
1.
FCS desolat: 0:5 beim MSV
- Von
JÖRG HEINZE, zurzeit Duisburg -
Mit Riesenschritten
stürmt Zweitligist 1. FC Saarbrücken in Richtung Regionalliga:
Mit 0:5 kam der FCS beim MSV Duisburg unter die Räder und
war mit diesem Ergebnis nach desolater Leistung sogar noch gut
bedient. Saarbrückens Trainer Tom Dooley musste quasi sein
letztes Aufgebot auf den Platz schicken. Eine Überraschung:
Der Kanadier Tamandani Nsaliwa von den Amateuren des 1. FCS durfte
von Beginn an im linken Mittelfeld ran. Im Sturm ersetzte Pierre
Hallé den verletzten Sambo Choji.
Doch nach
vorne lief beim FCS rein gar nichts. Vor 6000 Zuschauern im Wedau-Stadion
bestimmte der MSV Duisburg das Geschehen. Schon in der zweiten
Minute musste FCS-Torwart Peter Eich zum ersten Mal eingreifen.
Nach einer Wolters-Flanke legte Torjäger Marius Ebbers für
Peter Peschel ab. Doch dessen Schuss aus zwölf Metern konnte
Eich per Fußabwehr entschärfen. Vier Minuten später
parierte Eich einen Schuss von Ebbers aus elf Metern glänzend.
Dann war
aber auch Eich machtlos: Nach einem Freistoß für Duisburg
schraubte sich Pavel Drsek am Elfmeterpunkt hoch, Kopfball ins
rechte Eck - 1:0 für den MSV (27.). Noch vor der Pause der
zweite Treffer für Duisburg: Wieder flankte Wolters ungehindert
von der rechten Seite. FCS-Abwehrspieler Stipe Brnas klärte
halbherzig genau vor die Füße von Wolters. Der flankte
erneut und in der Mitte köpfte Peter Peschel unbedrängt
zum 2:0 ein (42.). Eine einzige Torchance hatte der FCS in der
ersten Halbzeit: Ein 21-Meter-Schuss von Hannes Reinmayr ging
knapp am linken Pfosten vorbei (39). Das war's aber auch.
FCS-Trainer
Dooley wechselte in der Pause Thomas Winklhofer und Tamas Koltai
aus, brachte dafür Björn Tarillon und Marcio Giovanini.
Aber diese Maßnahme brachte nichts. Denn die Tore machte
weiter der MSV: In der 56. Minute erhöhte Andreas Voss nach
einem Eckball wieder per Kopfball auf 3:0. Fünf Minuten später
das nächste Tor: Nach einem langen Einwurf von Drsek konnte
Ralf Keidel im Strafraum den Ball in aller Ruhe annehmen, ging
noch einige Schritte und schloss zum 4:0 ab. Für Duisburg
war es jetzt nur noch ein lockeres Trainingsspiel: Marc Kienle
besorgte in der 78. Minute den 5:0-Endstand. Besonders bitter:
Von einem Aufbäumen des FCS war in 90 Minuten nichts zu sehen
- der Abstieg ist jetzt wohl nur noch durch ein großes Wunder
zu verhindern.
Klimaschefski
gibt vier Punkte aus kommenden beiden Spielen vor
1. FC
Saarbrücken beim Auswärtsspiel am Sonntag in Duisburg
ohne fünf - MSV seit vier Spielen ungeschlagen
- Von
JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
"Vier Punkte sollten wir aus den kommenden beiden Spielen
schon holen, wenn wir weiter am Ball bleiben wollen." Das
ist die Vorgabe von Uwe Klimaschefski an die Adresse der Spieler
des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken vor dem
Auswärtsspiel am Sonntag beim MSV Duisburg.
"Wir
sind nicht blauäugig", ergänzt FCS-Trainer Tom
Dooley. "Wir haben es nicht mehr selbst in der Hand. Wir
müssen darauf hoffen, dass die Mannschaften, die vor uns
stehen, auch mal drei, vier Spiele verlieren. Allerdings müssen
wir schauen, dass wir denn auch mal in drei, vier Spielen punkten."
Doch von Rechenspielchen halten die beiden Trainer des 1. FC Saarbrücken
nichts. "Das bringt nichts. Du weißt nie, ob die Spiele
der anderen so ausgehen, wie du dir das erhoffst. Wir müssen
auf uns schauen und punkten. Das ist alles was zählt",
macht Tom Dooley deutlich. Einen Punkt in Duisburg peilt der FCS
an, "wenn es drei werden, wäre das optimal", sagt
Berater Uwe Klimaschefski. Doch das wird ganz schwer. Nicht nur,
weil Duisburg derzeit einen Lauf hat. Aus den vier Spielen nach
der Winterpause holten die Zebras zehn Punkte und arbeiteten sich
aus der Abstiegszone ins gesicherte Mittelfeld. Im Trainingslager
im portugiesischen Albufeira hatte sich Duisburgs Trainer Pierre
Littbarski im Interview mit unserer Zeitung bereits zuversichtlich
gezeigt: "Unsere Tendenz ist deutlich steigend. Die Mannschaft
hat sich gefunden, wir stehen viel kompakter." Littbarski
sollte recht behalten. Litti sagte auch, dass die ersten fünf
Spiele für die Zebras richtungsweisend sein würden.
Seit vier Spielen hat der MSV nicht verloren.
Beim 1.
FC Saarbrücken zeigte der Trend nach der Winterpause ebenfalls
deutlich nach oben, allerdings gelangen den Blau-Schwarzen zu
wenig Tore - und damit auch zu wenig Punkte. Ein Problem, das
nicht kleiner geworden ist, denn am Sonntag müssen Dooley
und Klimaschefski auf ihren Stürmer Sambo Choji verzichten,
der sich im Training einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen
hat und wohl zwei bis drei Wochen ausfällt. Doch damit nicht
genug. Auch Manfred Bender, Raphael Susic, Marco Laping und Giuseppe
Catizone fehlen verletzungsbedingt.
Es wird
also erneut zwangsweise einige Änderungen im Team geben.
"Wir wollen ähnlich beginnen, wie beim 2:2 in Frankfurt.
Vielleicht etwas offensiver", gibt sich Tom Dooley dennoch
zuversichtlich. Das heißt also voraussichtlich mit Winklhofer,
Echendu, Stark und Rehm in der Abwehr. Im Sturm stehen Björn
Tarillion und Daniel Kovacevic für Choji bereit. Ob Stephen
Musa von Beginn an spielt, ist noch offen. Er hat noch Probleme
nach einem "Pferdekuss". Sein Einsatz entscheidet sich
kurzfristig.
Schwächelt
die Unternehmensgruppe Ostermann?
Die Firma
"Pro Seniore" des FCS-Präsidenten soll angeblich
bei der Berliner Bankgesellschaft tief in der Kreide stehen
- Von
MICHAEL JUNGMANN -
Saarbrücken.
Über die tollen Tage macht Hartmut Ostermann (50) Urlaub.
Der Chef der Victor's Unternehmensgruppe, zu der auch die Pro
Seniore AG, gehört, fehlte auch am Wochenende auf der Tribüne
im Saarbrücker Ludwigspark, als der Zweitligist 1. FC Saarbrücken
im Abstiegskampf wieder einmal ein Heimspiel verlor. Unternehmer
Ostermann, einst Mittelstürmer bei der TSG Pfeddersheim,
ist Präsident und gleichzeitig auch einer der Hauptsponsoren
des Saarbrücker Traditionsvereins. Doch neben der Heimniederlage
seines Clubs gab es am Fastnachtswochenende für den mächtigen
und einflussreichen Unternehmer noch eine weitere Hiobsbotschaft:
Das Hamburger Nachrichtenmagazin Der Spiegel widmet, wie in unserer
Samstagausgabe bereits kurz berichtet, in seiner jüngsten
Ausgabe Ostermanns Branche, dem privaten Markt um Senioren- und
Pflegeeinrichtungen, eine große Hintergrundgeschichte. Eine
der Hauptpersonen ist wiederum Branchenprimus Ostermann mit seiner
Pro Seniore AG (410 Millionen Euro Jahresumsatz). Die Zentrale
residiert am Saarbrücker Deutsch-Französischen Garten
im noblen und zur Firmengruppe gehörenden Victor's Hotel.
Diagnose des Nachrichtenmagazins: Die Branche kränkelt, werde
von einer "Pleitewelle erschüttert". Der "vermeintlich
krisensichere Seniorenmarkt für Pflege, Betreuung und Wohnen"
drohe am eigenen Wachstum zu ersticken. Teuere Senioren-Residenzen
würden mangels Nachfrage zu kostspieligen Investitionsruinen.
Eine steile
Aufwärtsentwicklung hat auch Pro Seniore im Bereich Senioren-Wohnen
und Altenpflege in den letzten Jahren genommen. Seit 1990 wurde
die Zahl der Betten von 3150 auf derzeit rund 17000 in 121 Einrichtungen
bundesweit mehr als verfünffacht. Die Belegschaft wuchs im
selben Zeitraum von 2275 auf jetzt 9000. Im Saarland stehen etwa
625 Mitarbeiter auf der Gehaltsliste. Ostermann setzte auf Expansion,
strebte Fusionen und Kooperationen an. Es gab auch Rückschläge.
So platzte die Übernahme des Mitbewerbers "Refugium"
in Königswinter. Diese börsennotierte Gesellschaft steckt
zwischenzeitlich in der Insolvenz. Ostermann, der mit 52 Prozent
dort einsteigen wollte, ist noch mit zehn Prozent beteiligt, engagierte
sich mit einem Millionen-Darlehen.
Schwächelt
auch Branchenprimus und FCS-Präsident Ostermann mit seiner
Pro Seniore AG? Das Magazin sieht den Vorstandschef "offenbar
nicht nur im Fußball mit Widrigkeiten" kämpfen.
Die Gruppe, so heißt es wörtlich in dem Bericht, "scheint
in Schwierigkeiten zu stecken". Als Beleg wird etwa angeführt,
dass 20 von 121 Pro-Seniore-Einrichtungen Immobilienfonds der
in Turbulenzen geratenen Berliner Bankgesellschaft gehören.
Die zuständige Banktochter LPFV warte sei längerem auf
Geld von Pro Seniore. Klagen wegen Zahlung von rückständigen
Pachten seien eingereicht. "Gerüchten zufolge"
(Spiegel) gehe es um einen zweistelligen Millionenbetrag. Auch
für das Altenpflegeheim Luisenhof in Göttingen soll
seit Monaten keine Miete mehr von Pro Seniore geflossen sein.
Diese Rückstände seien mittlerweile auf über zwei
Millionen Euro angewachsen, eine Räumungsklage sei anhängig.
In einem weiteren Fall, so das Magazin, sei es 2001 per Gerichtsbeschluss
zu einer Kontopfändung über einen Betrag von mehr als
einer halben Million Euro gekommen.
Urlauber
Ostermann sagte gegenüber der "Saarbrücker Zeitung",
die in dem Magazin genannten Fälle beschäftigten die
Gerichte. Von 121 Einrichtungen seien nicht alle im Eigenbesitz.
In Sachen Verträge, deren Auslegung und Abwicklung gebe es
immer mal wieder Probleme. In Streitfällen müssten eben
Richter urteilen. Ostermann: "Wir sind in den letzten 25
Jahren niemand etwas schuldig geblieben. Das wird auch in Zukunft
so bleiben." Finanziell stehe Pro Seniore "auf soliden
Beinen". Durchschnittlich hätten Pro-Seniore-Häuser
eine Belegungsquote von rund 90 Prozent. Das Geschäft sei
im letzten Jahr aber auch nicht einfacher geworden, sagte Ostermann.
Im Park gehen
langsam die Lichter aus
Konditionelle
Probleme unübersehbar - Dooley versucht eisern, trotz der
Niederlage gegen Bielefeld Zuversicht zu verbreiten
- Von
JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Das war's denn wohl. Spätestens seit Freitagabend glauben
wohl nur noch unverbesserliche Optimisten, dass der 1. FC Saarbrücken
den Klassenverbleib in der zweiten Liga doch noch irgendwie schaffen
könnte. Tom Dooley verbreitet zwar nach wie vor Zuversicht,
doch was soll er als Trainer auch anderes machen? "Eigentlich
bin ich zu 95 Prozent mit der Leistung meiner Mannschaft zufrieden",
sagte er nach dem Spiel. "Immerhin haben wir mehr als 60
Minuten das Spiel bestimmt."
Doch genau
hier liegt das Problem. "Ich übergebe eine Mannschaft,
die konditionell topfit ist", hatte Heribert Weber nach seiner
Ablösung als Trainer im Trainingslager in Portugal erzählt.
"Ich übergebe eine Mannschaft, die 90 Minuten marschieren
kann." Dass dem nicht so ist, hat die Mannschaft in den vergangenen
vier Spielen mehr als deutlich gezeigt. Konditionell reicht es
für eine Stunde, höchstens 70 Minuten. Dann ist der
Akku leer. Und dann klingelt es im eigenen Kasten. Das war gegen
Karlsruhe so, das war in Frankfurt so, und es war am vergangenen
Freitag gegen Bielefeld so.
Den Willen,
unbedingt gewinnen zu wollen, kann man der Mannschaft sicherlich
nicht absprechen. Gerackert und gekämpft hat der FCS. Doch
auch wenn der Wille angeblich Berge versetzen kann, braucht man
mehr, um in der zweiten Liga Erfolg zu haben. Konditionelle Probleme
sind die eine Seite, fehlende spielerische Klasse die andere.
Der entscheidende, konzentriert gespielte Pass, den Tom Dooley
immer fordert, kommt in den seltensten Fällen an. Und wenn
er doch einmal kommt, wird er meist kläglich vergeben. Die
Saarbrücker Spitzen sind stumpf. Dabei steht auch und vor
allem Publikumsliebling Sambo Choji in der Kritik. Der Nigerianer
ist derzeit nur ein Schatten seiner selbst, gewinnt kaum einen
Zweikampf, erarbeitet sich keine zwingenden Chancen. Sein Sturmpartner
Tamas Koltai ackert und rennt, läuft aber häufig umsonst,
weil er damit beschäftigt ist, eigene Fehler auszubügeln.
In der
Abwehr kann derzeit nur Master Echendu überzeugen. Stipe
Brnas und vor allem Kapitän Thomas Winklhofer sind eher Unsicherheits-Faktoren.
Und im Spiel nach vorne produzieren beide reihenweise Fehlpässe
- was die Fans gegen den Kapitän aufbrachte. Winklhofer ließ
sich daraufhin offenbar zu allem Überfluss auch noch zu einer
Provokation in Richtung der Saarbrücker Anhänger hinreißen.
Wenn nichts klappt, liegen die Nerven blank. Auch Karsten Hutwelker,
als Hoffnungsträger geholt, fiel in den letzten beiden Spielen
allenfalls als Mitläufer auf. Akzente setzte auch er nicht.
Tom Dooley
ist bemüht, dennoch weiter Zuversicht zu verbreiten. Doch
gegen die konditionellen Probleme ist auch er machtlos. Bei diesem
engen Spielplan bleibt kaum noch Zeit, an diesen Problemen zu
arbeiten. Zu allem Überfluss teilen viele seine Zuversicht
längst nicht mehr. Als er am Freitagabend sagte, die Mannschaft
sei trotz der Niederlage auf einem guten Weg, gab es einige lautstarke
Lacher im Vip-Zelt. In der Tat führt der Weg des 1. FC Saarbrücken
wohl doch eher in die Regionalliga.
Arminia
Bielefeld hält in der 2. Bundesliga weiter Kurs in Richtung
Oberhaus. Die Ostwestfalen gewannen vor 6.500 Zuschauern im Ludwigspark
mit 2:0 (0:0) beim stark abstiegsgefährdeten 1. FC Saarbrücken
und blieben damit zum achten Mal in Folge ungeschlagen. Dadurch
verteidigte das Team von Trainer Benno Möhlmann den dritten
Tabellenplatz erfolgreich. Die Saarländer hingegen mussten
in der vierten Partie unter dem neuen Coach Tom Dooley die erste
Pleite hinnehmen und stehen weiter auf einem Abstiegsrang.
Die Treffer
erzielten Erhan Albayrak (75.) und Artur Wichniarek mit seinem
16. Saisontreffer (89.) erst in der Schlussphase und waren zugleich
die einzigen Höhepunkte in einer glanzlosen Partie. Im Mittelfeld
egalisierten sich die beiden Teams nahezu. Die "besten"
Chancen vergaben die Torjäger Sambo Choji (58.) für
die Hausherren und Wichniarek (63.) für Bielefeld.
Am 23.
Spieltag empfängt Bielefeld Eintracht Frankfurt, Saarbrücken
ist zu Gast in Duisburg.
Der 1.
FC Saarbrücken musste unter seinem neuen Trainer Tom Dooley
die erste Niederlage einstecken. Für die Saarländer
rückt nach dieser Heimpleite das Unternehmen "Klassenerhalt"
in immer weitere Ferne, Bielefeld dagegen hat im Fernduell mit
Greuther Fürth um Rang drei weiter die Nase vorne.
Lange Zeit sah es nicht nach einem Erfolg der Gäste aus Ost-Westfalen
aus. Saarbrücken versuchte es mit dem Mut der Verzweiflung
und setzte den Aufstiegskandidaten von Beginn an unter Druck.
Allerdings machten die Saarländer zu wenig aus ihrer optischen
Überlegenheit, es bestand selten Gefahr für das vom
sicheren Hain gut gehütete Arminen-Tor.
Auch im
zweiten Durchgang war die Heimelf zunächst am Drücker,
doch der Bielefelder Abwehrverbund stand sicher. Mit zunehmender
Spieldauer wurde der Tabellendritte stärker und kam über
den agilen Brinkmann immer besser ins Spiel. So war es nicht verwunderlich,
das die Möhlmann-Elf nach 75 Minuten durch Albayrak nach
Zuspiel von Wichniarek mit 1:0 in Führung ging. Saarbrücken
hatte nicht mehr viel zu zu setzen und musste eine Minute vor
dem Ende gar noch das 0:2 durch DSC-Torjäger Wichniarek hinnehmen.
Andermatt:
Eich hielt "miraculös"
FCS-Trainer
Dooley trauert nach 2:2 in Frankfurt vergebenen Konterchancen
nach - Freitag, 19 Uhr, gegen Arminia Bielefeld
- Von
JÖRG HEINZE -
Frankfurt.
Einen Punkt gewonnen oder zwei verloren? Das war die meist diskutierte
Frage nach dem 2:2 des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken
bei Eintracht Frankfurt am Dienstagabend. "Saarbrücken
hat zwei Punkte verschenkt. Der FCS hätte gegen diese harmlosen
Frankfurter gewinnen müssen", legte sich Fußball-Trainer
Fritz Fuchs, der sich das Spiel von der Tribüne des Waldstadions
aus ansah, fest. "Ich bin zufrieden, dass wir einen Punkt
aus Frankfurt mitgenommen haben", sagt dagegen FCS-Trainer
Tom Dooley.
Wer hat
nun recht? Im Grunde liegen beide Trainer mit ihren Einschätzungen
gar nicht so verkehrt. Nimmt man die ersten 60 Minuten, so spricht
vieles für die Aussage von Fritz Fuchs. Sambo Choji hatte
den FCS in der neunten Minute überraschend in Führung
gebracht, und die Saarbrücker spielten in der Folgezeit richtig
clever. Geschickt gestaffelt in der Defensive, frühes Stören
der Frankfurter beim Spielaufbau und schnelles Umschalten von
Abwehr auf Angriff. Nur die Chancenverwertung bei den Kontern
war wieder einmal unbefriedigend. Eine Tatsache, über die
sich auch Trainer Tom Dooley nach dem Spiel ärgerte: "Gerade
Kontersituationen haben wir im Training immer wieder geübt.
Wir müssen uns die Bälle am gegnerischen Strafraum klar
und konzentriert zuspielen. Wir hatten fünf, sechs gute Chancen,
haben diese aber überhastet verspielt."
Uwe Klimaschefski
stieß ins gleiche Horn: "Statt ruhig zu kontern, haben
wir jeden zweiten Ball verloren. Wenn die Riesenchance von Tamas
Koltai in der 59. Minute reingegangen wäre, wäre Frankfurt
am Ende gewesen." So aber kam die Eintracht in der zweiten
Halbzeit immer besser ins Spiel. Nicht zuletzt deswegen, weil
sich die Saarbrücker mit zunehmender Spieldauer immer weiter
in die eigene Hälfte zurückdrängen ließen.
Dabei waren die Frankfurter - von zwei Chancen kurz vor der Pause
einmal abgesehen - bis dahin völlig harmlos.
Nimmt
man allerdings die letzte halbe Stunde des Spiels, so hat Tom
Dooley durchaus recht, wenn er sagt, dass er mit einem Punkt zufrieden
ist. Frankfurt hatte in der zweiten Halbzeit reihenweise gute
Chancen. Zweimal scheiterte die Eintracht an der Latte, einmal
am Pfosten. Ansonsten am wieder einmal überragenden Peter
Eich. "Miraculös" nannte Frankfurts Trainer Andermatt
die tolle Leistung des FCS-Schlussmanns.
Die Szene,
die nach 69 Minuten zum 1:1 führte, nannte Dooley hinterher
"etwas unglücklich". Doch ein wenig müssen
sich die FCS-Trainer diesen Treffer selbst ankreiden. Was war
passiert? Freistoß Frankfurt, Dooley will wechseln. Holt
mit Marco Stark einen seiner besten Spieler vom Platz. "Wir
wollten keinen Platzverweis riskieren, denn Marko stand kurz vor
der zweiten Gelben Karte", begründete Dooley die Maßnahme.
Für ihn kam Leo Grozavu. Doch der Rumäne hatte noch
nicht richtig den Platz betreten, da ließ der Schiedsrichter
den Freistoß ausführen. In der Abwehr fehlte ein Mann
und bis Grozavu im eigenen Strafraum angekommen war, zappelte
der Ball schon im Netz. Ein fataler Wechsel, auch wenn Uwe Klimaschefski
die Schuld beim Schiedsrichter suchte: "Der hätte warten
müssen, bis Grozavu nach hinten in die Abwehr gelaufen wäre.
Aber er hat einfach das Spiel freigegeben." Es war allerdings
nicht der einzige Wechsel, der unglücklich war. Nachdem auch
Manni Bender vom Platz gegangen war, holte das Trainer-Duo unverständlicherweise
später auch Hannes Reinmayr vom Platz. Damit fehlte im zentralen
Mittelfeld die Anspiel-Station und der Ballverteiler, der Konter
hätte einleiten können. Reinmayr sei platt gewesen,
lautete die Begründung. Doch ein ausgepumpter Reinmayr spielte
gefährlichere Pässe als alle anderen FCS-Spieler.
Kurze
Zeit nach dem 1:1 legte Sasa Ciric per Kopf sogar das 2:1 (74.)
für Frankfurt nach. Dass es dennoch zumindest zum Ausgleich
reichte, verdankte der FCS einem kuriosen Freistoßtor von
Daniel Kovacevic. Der flankte aus 35 Meter in den Strafraum, Saarbrücker
und Frankfurter sprangen am Ball vorbei, der Ball titschte noch
einmal auf, und landete zum Ensetzen von Frankfurts Schlussmann
Dirk Heinen im linken Winkel.
Wenigstens
wurden die Saarbrücker Bemühungen endlich einmal belohnt.
Sieht man die gesamten 90 Minuten, muss der 1. FC Saarbrücken
letztlich mit einem Punkt zufrieden sein. Doch ausruhen gibt es
nicht. Am Freitag (19 Uhr) wartet bereits Bielefeld im Ludwigspark.
.de
Bundesliga-Absteiger
Eintracht Frankfurt hat im Aufstiegsrennen in der 2. Bundesliga
einen wichtigen Heimsieg verpasst. Gegen den Tabellenletzten 1.
FC Saarbrücken kamen die Hessen über ein 2:2 (0:1) nicht
hinaus. Daniel Kovacevic (80.) sicherte den Gästen mit seinem
Treffer einen wertvollen Punktgewinn.
Der nigerianische
Torjäger Sambo Choji hatte die Saarbrücker bereits in
der achten Minute in Führung gebracht, Junioren-Nationalspieler
Christoph Preuß (69.) und Sasa Ciric (72.) drehten die Partie
mit ihren Treffern aber zwischenzeitlich zu Gunsten der Frankfurter.
Vor 11.500
Zuschauern im Waldstadion nutzten die Gäste ihre einzige
Chance der ersten Halbzeit zur Führung, als Choji eine sehenswerte
Kombination mit seinem sechsten Saisontreffer abschloss. Bei der
Eintracht lief zunächst wenig zusammen. Dennoch ergaben sich
zwei gute Torchancen, doch Ervin Skela trat freistehend über
den Ball (31.) und Pawel Kryszalowicz traf mit einem Kopfball
nur die Latte (39.).
Nach dem
Wechsel traf Jens Rasiejewski auf Seiten der Eintracht zunächst
erneut den Querbalken (62.), ehe Preuß und Ciric erfolgreich
waren. Anschließend versuchten die Hausherren das Ergebnis
über die Zeit zu bringen, ehe Saarbrückens Kovacevic
mit seinem Freistoßtreffer den Ausgleichstreffer erzielte.
Die Frankfurter
haben nach dem vierten Heimspiel ohne dreifachen Punktgewinn in
Serie nun fünf Punkte Rückstand auf den Tabellendritten
Arminia Bielefeld, die Saarbrücker haben die Rote Laterne
zumindest bis zum Donnerstagabend an den SV Babelsberg abgegeben.
Am kommenden Wochenende erwartet die Eintracht den Karlsruher
SC, der 1. FC Saarbrücken muss im Heimspiel gegen Bielefeld
weiter punkten.
Ein Ausgemusterter
soll es richten
Abwehrspieler
Leo Grozavu wird beim Gastspiel des 1. FC Saarbrücken heute
Abend in Frankfurt zum Hoffnungsträger
- Von
JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Eintracht Frankfurt schielt nach dem 1:0-Erfolg in Schweinfurt
am vergangenen Wochenende wieder in Richtung Aufstiegsplätze.
Der Fußball-Zweitligist vom Main hat nur noch drei Punkte
Rückstand auf Arminia Bielefeld und darf wieder von der Rückkehr
ins Fußball-Oberhaus träumen. Ganz anders der 1. FC
Saarbrücken. Nach dem 1:1 gegen den Karlsruher SC und dem
4:0-Erfolg von Rot-Weiß Oberhausen sind die Blau-Schwarzen
wieder ganz ans Tabellenende der zweiten Liga gerutscht, und die
Albträume von der Regionalliga werden immer bedrohlicher.
Heute
Abend, 19 Uhr, muss der FCS im Frankfurter Waldstadion antreten.
Als wäre das allein nicht schon schwer genug, muss das Trainerteam
Tom Dooley/Uwe Klimaschefski zahlreiche Spieler ersetzen. Raphael
Susic und Abwehrchef Stipe Brnas holten sich am vergangenen Freitag
gegen den KSC jeweils ihre fünfte Gelbe Karte ab, Karsten
Hutwelker Gelb-Rot. Marco Laping erhielt gegen Karlsruhe einen
schmerzhaften Tritt gegen den Knöchel, konnte das gesamte
Wochenende kaum laufen. Dooley: "Wir müssen abwarten,
ob er den Fuß belasten kann. Die Kapsel ist betroffen, vermutlich
hat er auch eine Bänderdehnung." Einsatz mehr als fraglich.
Giuseppe Catizone wird wohl auch nicht spielen. Er bekam im Training
eins aufs Auge, sah nach Angaben des Trainers nichts mehr.
Tom Dooley
sieht dem Ganzen dennoch recht gelassen entgegen. "Wir hatten
in der vergangenen Woche 24 Spieler zur Verfügung. Jetzt
können sie beweisen, dass sie in die Mannschaft gehören."
Doch das ist so eine Sache, denn ein Testspiel am Samstagvormittag,
bei dem die zweite Garnitur ihre Chance bekam, war nach Angaben
Dooleys auch nicht unbedingt aufschlussreich. Mit anderen Worten:
Es hat sich niemand wirklich aufgedrängt. Eine weitere Alternative
in der Abwehr wird wohl auch nicht zur Verfügung stehen:
Der Brasilianer Marcio Giovanini hatte in der vergangenen Woche
einen Schlag aufs Knie bekommen. Doch mit Behandlung war nichts,
denn Marcio musste in den nächsten Flieger Richtung Brasilien,
da für die Verlängerung seiner Aufenthalts-Genehmigung
ein Stempel fehlte. Also zwölf Stunden in den Flieger, Stempel
holen und sofort wieder zwölf Stunden zurück. Eine Tortur,
die dem lädierten Knie überhaupt nicht bekommen ist.
Ein Einsatz in Frankfurt scheint unwahrscheinlich.
Dafür
könnte ein anderer ein Comeback feiern, den niemand mehr
auf der Rechnung hatte: Leo Florin Grozavu. Zur Erinnerung: Der
Rumäne sollte eigentlich in der vergangenen Saison aussortiert
werden, hatte aber eine mündliche Zusage für eine Vertragsverlängerung.
Grozavu spielt eigentlich nur noch beim 1. FC Saarbrücken,
weil er sich vor Gericht auf diese mündliche Zusage berief,
sich einklagte und Recht bekam. Und jetzt könnte ausgerechnet
er zum Hoffnungsträger in der Abwehr werden. Tom Dooley:
"Er spielt mit Auge, hat ein gutes Stellungsspiel und ist
technisch stark. Ihm fehlt momentan nur die Spritzigkeit und die
Spielpraxis. Dennoch gut möglich, dass er in Frankfurt aufläuft."
Ohnehin
scheint die Aufstellung derzeit ein wenig auf ein Glücksspiel
hinauszulaufen. Uwe Klimaschefski: "Wir können derzeit
nicht sagen, was einige Spieler unter Wettkampf-Bedingungen zeigen
können. Im Training arbeiten alle gut, aber das ist ja normal.
Aber Training und Spiel sind eben nicht dasselbe. Viele haben
wir noch nicht unter Wettkampf-Bedingungen gesehen."
Vielleicht
ein kleiner Trost am Rande: Auch Frankfurt hat so mit Problemchen
zu kämpfen. Alexander Schur zog sich gegen Schweinfurt eine
Innenband-Verletzung zu, Stürmer Jermaine Jones fält
mit Ermüdungsbruch im Fuss aus. Sasa Ciric plagt sich mit
Rückenproblemen herum, Einsatz fraglich. Außerdem herrscht
im Frankfurter Sturm-Zentrum derzeit eine Flaute. Zwar führt
Pawel Kryszalowicz mit 14 Treffern noch immer die Torjägerliste
der zweiten Liga an, doch der Stürmer steckt derzeit in der
Krise. Gleiches gilt für den Chinesen Chen Yang, der seit
dem Saisonbeginn seiner Form hinterher läuft. Wer weiß,
vielleicht kann der FCS in Frankfurt wirklich bestehen, schließlich
hat die Eintracht im eigenen Stadion mehr Probleme als auswärts.
FCS
nun wieder Tabellenletzter
- Von
JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Beim 2:1-Erfolg gegen den FC Schweinfurt war er der strahlende
Held, am vergangenen Freitag beim 1:1 gegen den Karlsruher SC
war er der große Verlierer. Binnen fünf Tagen hat Karsten
Hutwelker alle Höhen und Tiefen, die der Fußball bereit
hält, durchgemacht.
Gegen
Schweinfurt hatte der Mittelfeldspieler des Fußball-Zweitligisten
1. FC Saarbrücken in seinem ersten Spiel nach seiner Rückkehr
zum FCS beide Tore erzielt. Am Freitag wurde ihm sein Ehrgeiz
und seine lose Zunge zum Verhängnis. Sekunden vor dem Abpfiff
hatte sich Hutwelker bei Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer
aus Herne lautstark über eine von dessen Entscheidungen beschwert
- und dafür die Gelbe Karte kassiert. Seine zweite in diesem
Spiel, denn bereits in Halbzeit eins hatte ihm Kinhöfer den
Gelben Karton gezeigt - ebenfalls wegen Meckerns. Und zweimal
Gelb heißt Gelb-Rot. Damit fehlt Karsten Hutwelker dem FCS
am Dienstag (19 Uhr) beim wichtigen Spiel in Frankfurt.
Sicher
waren zahlreiche Entscheidungen des Schiedsrichters umstritten.
Dennoch unbegreiflich, dass sich ein erfahrener Spieler wie Hutwelker
in solch einer Situation nicht besser im Griff hat. Zumal sich
der Platzverweis angedeutet hat. Angeblich soll Kinhöfer
den FCS-Spieler schon zuvor mit der Aussage bedacht haben: "Dich
stelle ich heute noch vom Platz." Diese angebliche Äußerung
wurde zumindest an FCS-Trainer Tom Dooley herangetragen. "Mir
ist gesagt worden, dass der Schiedsrichter diese Aussage gemacht
haben soll." Wie auch immer, Hutwelker hat seinem Team mit
dem Platzverweis einen Bärendienst erwiesen, denn nicht nur
er ist für das Spiel des FCS in Frankfurt gesperrt, sondern
auch Raphael Susic und Stipe Brnas, die beide ihre fünfte
Gelbe Karte sahen.
Tom Dooley
nimmt Hutwelker dennoch in Schutz: "Ich bin nicht böse
auf Karsten. Im Gegenteil. Es zeigt, dass er bis zum Schluss engagiert
und motiviert war, und genau das brauchen wir im Augenblick."
Dass es letztlich nur ein Punkt für den FCS geworden ist,
lag aber sicher nicht am schwachen Schiedsrichter. Die Blau-Schwarzen
zeigten - vom unglücklichen 0:1 gegen Mainz einmal abgesehen
- ihre wohl beste Saisonleistung im Ludwigspark. Einsatz, Kampfgeist
und Willen stimmten. Zeitweise zeigte der FCS sogar richtig schöne
Kombinationen und erspielte sich gute Chancen. Doch ein Tor von
Tamas Koltai (30.) war einfach zu wenig, auch wenn der FCS mit
zwei Lattentreffer von Koltai und Susic Pech hatte.
Der FCS
ist nun wieder Tabellenletzter, denn Oberhausen gewann sein Spiel
gegen Aachen mit 4:0. Jetzt muss morgen schon ein Sieg in Frankfurt
her, wenn man noch eine reelle Chance haben will, den Klassenverbleib
zu schaffen.
Saarbrücken
verschenkt Sieg
Der 1.
FC Saarbrücken ist gegen den Karlsruher SC nicht über
ein 1:1 (1:0) hinaus gekommen. Die abstiegsgefährdeten Saarländer
konnten mit demUnentschieden im zweiten Spiel unter ihrem neuen
Trainer Tom Dooley ihre Position nur unwesentlich verbessern.
Saarländer
verlieren Punkte und Hutwelker
Nach der
Pausenführung durch den Ungarn Tomasz Koltai (30.) erzielte
Thijs Waterink (72.) den Ausgleich für Aufsteiger Karlsruhe,
der seinen Platz imMittelfeld festigte. Saarbrücken verlor
neben zwei Punkten auch noch Karsten Hutwelker mit einer gelb-roten
Karte (90.) wegen Meckerns.
Die abstiegsbedrohten
Saarländer nutzten ihr neugewonnenes Selbstvertrauen unter
Trainer Dooley und bestimmten in einer kampfbetonten Partie zunächst
das Geschehen. Die 8700 Zuschauer mussten aber bis zur 30. Minute
warten, ehe Koltai die Überlegenheit mit einem Schuss aus
neun Metern auch zahlenmäßig verdeutlichte. Bis dahin
ließen Karsten Hutwelker (1., 25.) und Hannes Reinmayr (8.)
gute Chancen aus.
Watering
sichert KSC einen Punkt
Erst nach
dem Wechsel kamen die Karlsruher zu Chancen. Danny Fuchs mit einem
Flachschuss aus 20 Metern (50.) und Gabriel Melkam (64.) sorgten
für erste Gefahr, ehe Waterink nach einer zu kurzen Abwehr
von Torhüter Carsten Eich der Ausgleich gelang.
Die Saarbrücker
trauerten ihren vergebenen Möglichkeiten nach. Auch die Einwechslung
von Manfred Bender für den überzeugenden Österreicher
Reinmayr brachte Saarbrücken keinen Vorteil mehr, auch wenn
der Raphael Susic in der 88. Minute noch Pech mit einem Lattenkopfball
hatte.
.de
1. FC Saarbrücken
- Karlsruher SC 1:1 (1:0)
Vor 8.700 Zuschauern trennten sich der 1. FC Saarbrücken
und der Karlsruher SC im Saarbrücker Ludwigspark 1:1-Unentschieden.
Tomasz Koltai und Thijs Waterink sorgten für die zählbaren
Highlights in dieser Partie.
In der
ersten Hälfte waren die Hausherren das dominierende Team
und erspielten sich hochkarätige Chancen. Erst in der 30.
Minute wurde das Team von Trainer Thomas Dooley für sein
Engagement belohnt: Einen tödlichen Pass von Hannes Reinmayr
konnte Tomasz Koltai zur 1:0-Führung nutzen. Der FCS schaltete
danach einen Gang zurück und ließ den KSC kommen. Die
Mannschaft von Trainer Stefan Kuntz erarbeitete sich gegen Ende
der ersten Halbzeit noch einige Chancen -- Zählbares sprang
dabei nicht heraus.
In der
zweiten Hälfte ergab sich ein ähnlicher Spielverlauf.
Saarbrücken kam frischer aus der Kabine, ließ sich
dann aber mehr und mehr von den Badenern zurückdrängen.
In der 72. Minute erzielte KSC-Kapitän Thijs Waterink den
1:1-Ausgleichstreffer. Kurz vor Schluss sah Karsten Hutwelker
wegen Meckerns noch die Gelb-Rote Karte.
Der abstiegsbedrohte
Fußball-Zweitligist 1. FC Saarbrücken hat den zweiten
Sieg im zweiten Spiel unter Trainer Tom Dooley verpasst. Karlsruhe
verschaffte sich weiter Luft zu den Abstiegsrängen. Am 21.
Spieltag trifft der KSC auf Mainz 05 und Saarbrücken ist
zu Gast bei Frankfurt.
"Begegnung
gegen KSC wird vielleicht unser wichtigstes Saisonspiel"
FCS-Trainer
Tom Dooley will mit Sieg gegen Karlsruhe den Anschluss an die
Nichtabstiegsplätze schaffen - Anpfiff 19 Uhr
- Von
JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Eigentlich sind Tom Dooley und Stefan Kuntz richtig dicke Freunde.
1991 wurden die beiden als Spieler des Fußball-Bundesligisten
1. FC Kaiserslautern gemeinsam deutscher Meister. Inzwischen haben
beide die Seiten getauscht und tragen als Trainer Verantwortung.
Der eine beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken,
der andere beim Ligakonkurrenten Karlsruher SC.
Aus diesem
Grund wird die Freundschaft zumindest für 90 Minuten keine
Rolle spielen, denn heute Abend um 19 Uhr treffen beide Teams
im Saarbrücker Ludwigspark aufeinander. Für Dooley und
seinen FCS geht es darum, den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze
zu schaffen, für Kuntz darum, nicht in den Abstiegssog gezogen
zu werden. "Für uns ist es das vielleicht wichtigste
Spiel der Saison", macht Tom Dooley deutlich. "Wir müssen
den Karlsruher SC schlagen, um den Anschluss an Unterhaching und
Schweinfurt nicht zu verlieren." Dooleys Berater Uwe Klimaschefski
ist optimistisch, dass auch im zweiten Spiel unter dem neuen Trainerduo
ein Sieg herausspringen wird. Klima: "Aus dem Bauch heraus
würde ich sagen, dass Karlsruhe wesentlich einfacher zu spielen
wird als Schweinfurt zuletzt. Das soll nicht heißen, dass
der KSC schwächer ist. Aber Karlsruhe ist eher eine spielende
Mannschaft und das liegt uns sicherlich besser als Schweinfurt,
die in erster Linie kämpferischen Fußball gezeigt haben."
Dooley
und Klimaschefski haben den KSC in der vergangenen Woche bei dessen
4:1-Erfolg gegen den VfL Bochum beobachtet. "Man sollte die
Höhe des Erfolges nicht überbewerten", machte Klimaschefski
deutlich. "Bochum hatte einen ganz schwachen Tag erwischt."
Ob es
Änderungen im Team gegenüber dem Spiel gegen Schweinfurt
geben wird, ließen beide offen. Dooley: "Das werden
wir wieder kurz vor dem Spiel entscheiden. Möglicherweise
müssen wir aber umstellen, denn Marco Laping hatte die Woche
über Knieprobleme und Raphael Susic hat Probleme mit der
Wade." Vor allem ein Ausfall von Laping würde für
Dooley ganz schwer wiegen: "Er hat gegen Schweinfurt ein
ganz starkes Spiel gemacht. Marco hat die Zweikämpfe gesucht,
in der Defensive sehr gut gearbeitet und nach vorne viel Druck
erzeugt. Allerdings hat er sich dabei auch völlig verausgabt.
Vielleicht will er manchmal sogar zu viel machen. Er muss noch
lernen, seine Kräfte besser einzuteilen."
Definitiv
nicht spielen wird Sven Scheuer, dessen Achillessehnen-Verletzung
in der Woche sogar noch schlimmer geworden ist. Dooley: "Er
wird alles versuchen, um zumindest wieder auf der Bank sitzen
zu können, falls Peter Eich etwas passieren sollte. Wenn
es nicht geht, werden wir wohl Christoph Büchel von den Amateuren
dazu holen müssen."
Auch wenn
sich die Formation heute nicht ändern sollte, heißt
das nicht, dass diese Elf gesetzt ist, wie Uwe Klimaschefski betont.
"Wir werden demnächst einige Testspiele absolvieren,
um alle anderen Spieler einmal unter Wettkampfbedingungen zu testen.
Gut möglich, dass es dann bald Änderungen geben wird."
"Man
sollte vergessen können"
Karsten
Hutwelker spricht über die Gründe für seine Rückkehr
zum FCS, den er im Frühjahr im Ärger verlassen hatte
Frage:
Karsten Hutwelker, Sie kommen zum 1. FC Saarbrücken zurück,
machen im ersten Spiel gleich zwei Tore und führen den FCS
zum Sieg. Kann man sich einen besseren Einstand vorstellen?
Hutwelker:
Das war das, was sich jeder Fußballer wünscht. Zwei
Tore zum Einstand und das bei einem so wichtigen Spiel für
den Verein. Ich muss zugeben, dass ich selbst in meinen kühnsten
Träumen nicht daran gedacht hätte. Das war schon ein
unglaublich tolles Gefühl.
Frage:
Sie haben sich wie selbstverständlich den Ball vor dem Freistoß
zum 2:1 geschnappt. War das innerhalb der Mannschaft so abgesprochen?
Hutwelker:
In den beiden Jahren zuvor habe ich mir auch häufig den Ball
geschnappt, und auch in Ahlen war das nicht anders. Mir hat nur
gefehlt, dass endlich mal wieder ein Ball rein geht.
Frage:
Stichwort Ahlen. Dort wird bekanntlich gut bezahlt, es ist ein
Team mit Ambitionen. Haben Sie sich dort nicht wohl gefühlt
oder warum sind Sie wieder zurück zum FCS?
Hutwelker:
Ahlen ist schon eine tolle Truppe, die Mannschaft ist sehr harmonisch.
Anfangs musste ich zwar etwas aufholen, aber danach war ich Stammspieler.
Sowohl unter Peter Neururer, als auch bei Uwe Rapolder. Nur beim
Spiel gegen den FCS saß ich zunächst auf der Bank,
weil ich angeschlagen war. Rapolder hätte mir sogar eine
Stammplatz-Garantie für die Rückrunde gegeben, wenn
ich bei LR Ahlen geblieben wäre.
Frage:
Warum dann die Rückkehr nach Saarbrücken? Immerhin sind
Sie ja im Frühjahr nicht unbedingt im Frieden von hier weggegangen.
Hutwelker:
Zum einen, weil in Saarbrücken die größere Herausforderung
liegt. Ahlen wird nach drei, vier Spielen im Niemandsland der
Tabelle stehen. Nach oben geht nichts, nach unten passiert nichts.
Dann spiele ich lieber hier, wo es in jedem Spiel um etwas geht.
Wo du als Spieler richtig gefordert bist und noch etwas erreichen
kannst. Zum anderen hatte ich in Saarbrücken zwei Jahre lang
viel Erfolg. Irgendwie hängt man dann daran, und wenn man
die Möglichkeit hat, das Geschehene rückgängig
zu machen, sollte man vergessen können und private Querelen
hinten an stellen.
Frage:
Die Gerüchte hatten es aber in sich. Wobei Kneipenbesuche
vor dem Spiel noch zu den geringsten gehören. Wie können
Sie solche Vorwürfe abhaken? Außerdem standen doch
auch noch Forderungen Ihrerseits aus Regionalligazeiten offen,
oder nicht?
Hutwelker:
Den Grund, warum mir der Verein keinen neuen Vertrag angeboten
hatte, kenne ich bis heute nicht. Es ist mir mittlerweile aber
auch egal. Alles andere ist aber vom Tisch. Wir hatten ein vernünftiges
Gespräch, bei dem Herr Ostermann, Herr Meiser, meine Frau,
mein Berater und ich an einem Tisch saßen. Dabei ist alles
angesprochen worden, was im Raum stand. Und es ist alles geklärt,
sonst wäre ich nicht hier.
Frage:
Nochmal zurück zum Spiel gegen Schweinfurt. Ist die Mannschaft
doch nicht fit, um 90 Minuten zu marschieren, wie Trainer Tom
Dooley sagte?
Hutwelker:
Ich glaube nicht, dass es an der fehlenden Kondition lag, sondern
dass es eher eine Kopfsache war. Viele Spieler, die die Hinrunde
mitgemacht hatten, wollten dieses Spiel nach der Führung
einfach nur nicht mehr verlieren und hinten dicht machen. Es war
einfach eine Blockade im Kopf und so etwas kann bekanntlich Arme
und Beine lähmen.
Frage:
Der Sieg war wichtig, auch wenn der Abstand zum rettenden Ufer
nicht kleiner geworden ist. Wie schafft der FCS trotzdem den Klassenverbleib?
Hutwelker:
Wir dürfen nicht nach jedem Spieltag auf die Tabelle schauen.
Unser Ziel muss es sein, 30 Punkte in der Rückrunde zu holen.
Ich sehe es so, dass für mich die Saison jetzt erst angefangen
hat. Das erste Spiel haben wir gewonnen, also sind wir Erster
und diese Position will ich behaupten. Dazu müssen wir das
nächste Spiel am Freitag gewinnen. Und so geht es dann immer
weiter.
Frage:
Gesetzt den Fall, das Ziel Klassenverbleib wird dennoch verfehlt.
Wird Karsten Hutwelker bei einem Neuaufbau in der Regionalliga
dabei sein?
Hutwelker:
Der Trainer muss entscheiden, mit welchen Spielern er weiter arbeiten
möchte. Und der Verein muss sagen, was finanziell möglich
ist, denn ich möchte dem 1. FC Saarbrücken nicht auf
der Tasche liegen. Das tun hier schon genug Spieler. Wenn das
Konzept stimmt, kann man immer über alles reden.
2:1! Traumhafter
Einstand für Hutwelker
Zwei Tore
des Heimkehrers sichern dem 1. FC Saarbrücken drei wichtige
Punkte gegen Schweinfurt - Peter Eich hält mit tollen Paraden
den Sieg fest
- Von
JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Das erste von 16 Endspielen in der zweiten Fußball-Bundesliga
hat der 1. FC Saarbrücken gewonnen. Im Spiel gegen den FC
Schweinfurt schaffte der FCS vor 6500 Zuschauern im Ludwigspark
einen 2:1 Erfolg und verließ dadurch zum ersten Mal seit
langer Zeit den letzten Tabellenplatz.
Der Vater
des Erfolges war neben Peter Eich "Rückkehrer"
Karsten Hutwelker, der beide Tore für den FCS erzielte. Nach
neun Minuten hatte "Huti" zum ersten Mal Gelegenheit,
unter Beweis zu stellen, wie schön er jubeln kann. Ein kluger
Pass von Hannes Reinmayr, dem zweiten Neuzugang des FCS, in den
Lauf von Hutwelker. Der fackelt nicht lange, zieht aus elf Metern
knochentrocken ab und der Ball zischt ins linke, untere Eck. Der
Ball zappelt noch nicht richtig im Netz, da dreht der "verlorene
Sohn" bereits ab, reißt beide Arme in den Himmel und
spurtet los. Vorbei an seinen Mitspielern, die Mühe haben,
ihm zu folgen. Über den halben Platz führt sein Jubellauf,
ehe er sich vor dem Saarbrücker Fanblock auf die Knie wirft
und seine Freude mit geballten Fäusten herausschreit.
Nur sieben
Minuten später: Wieder kurvt Karsten Hutwelker mit weit ausgebreiteten
Armen durch den Ludwigspark. Wieder rutscht er auf den Knien und
in Jubelpose über den nassen Rasen. Diesmal vor der Haupttribüne.
Ein butterweicher Freistoß aus 27 Metern von der linken
Seite aufs rechte Eck gezirkelt. Schweinfurts Schlussmann Ralf
Scherbaum bleibt wie angewurzelt stehen - und wieder zappelt der
Ball im Netz. Zwei Schüsse von Hutwelker - zwei Tore. Das
nennt man Effektivität.
Vergessen
war da der Schock aus der ersten Minute, als Schweinfurt den FCS
eiskalt erwischt hatte. Neun (!) Sekunden waren gespielt, da musste
FCS-Torwart Peter Eich bereits den Ball aus dem eigenen Tornetz
holen. Anstoß für Schweinfurt, ein langer Ball und
Popovic war schneller als der verdutze FCS-Kapitän Thomas
Winklhofer. Ein strammer Schuss aus zwölf Metern - 0:1. Doch
der FCS steckte diesen Schock prima weg, wie die beiden Hutwelker-Tore
bewiesen. Die erste Viertelstunde hatte es wirklich in sich. Und
die FCS-Spieler setzten genau das um, was das neue Trainerteam
Tom Dooley/Uwe Klimaschefski gefordert hatte: Kämpfen bis
zum Umfallen. Der FCS gab keinen Ball verloren, störte den
Gegner früh und setzte nach jedem Ballverlust sofort nach.
Doch nach der 2:1-Führung zog sich der FCS - wie Trainer
Tom Dooley bemängelte - "unverständlicherweise
wieder zurück." Die Folge: Schweinfurt kam wieder besser
ins Spiel und zu Chancen. Und damit rückte Peter Eich in
den Blickpunkt. Denn dem FCS-Schlussmann war es zu verdanken,
dass den Gästen vor der Pause nicht noch der Ausgleich gelang.
Erst klärte Eich gegen den frei stehenden Sven Kresin per
Fußabwehr (31.), dann kratzte er einen 16-Meter-Knaller
von Kresin noch aus dem rechten Eck (35.).
Auch nach
der Pause bekam Eich mehr zu tun, als ihm lieb sein konnte. Wenn
beim 1. FC Saarbrücken etwas im Angriff zusammenlief, dann
meistens über Karsten Hutwelker. In der 65. Minute konnte
Schweinfurts Torwart Ralf Scherbaum eine Hutwelker-Flanke gerde
noch mit den Fingerspitzen vor Choji wegspitzeln, in der 85. Minute
verpasste Huti mit einem 18-Meter-Schuss nur um Zentimeter sein
drittes Tor.
Die besseren
Chancen hatte in der zweiten Halbzeit allerdings Schweinfurt.
Aber Peter Eich, neben Hutwelker bester Saarbrücker, machte
auch beste Gelegenheiten von Kristian Sprecakovic (70.) und Ermin
Melunovic (79.) zunichte. Schon vor Melunovics Chance hatte Eich
hervorragend gegen den eingewechselten Steffen Stockmann pariert.
Am Ende mussten die FCS-Fans wieder um die drei Punkte zittern,
doch das interessierte den zweifachen Torschützen Karsten
Hutwelker nach dem Schlusspfiff nicht mehr: "Es ist mir völlig
egal, ob Schweinfurt in der zweiten Halbzeit 80 Prozent Ballbesitz
hatte. Hauptsache wir haben die drei Punkte." Auch Tom Dooley
war sichtlich erleichtert: "Das frühe Gegentor war alles
andere als optimal, aber vielleicht war es genau der richtige
Weckruf, denn die Mannschaft hat danach Moral und Kampfkraft bewiesen.
Daran müssen wir weiter arbeiten, denn man hat gesehen, dass
die Mannschaft doch nicht so fit ist, um 90 Minuten zu marschieren."
.de
Dank Karsten
Hutwelker hat der 1. FC Saarbrücken wieder etwas Hoffnung
im Kampf um den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga geschöpft.
Der Ex-Kölner erzielte am Sonntag vor 6500 Zuschauern beim
2:1 (2:1)-Erfolg über den 1. FC Schweinfurt 05 beide Treffer
und sorgte für einen gelungenen Einstand von Trainer Tom
Dooley. Schweinfurt wartet dagegen weiterhin auf den ersten Auswärtssieg
der Saison und steht ebenfalls nach wie vor auf einem Abstiegsplatz.
Veselin
Popovic brachte nach einem katastrophalen Fehler von Thomas Winklhofer
die Gäste nach nur neun Minuten mit 1:0 in Führung.
Saarbrücken schlug durch Hutwelker, der in der Winterpause
von LR Ahlen ins Saarland zurückgekehrt war, in der 9. und
16. Minute zurück.
Saarbrücken
gibt die Rote Laterne der 2. Liga an Rot-Weiß Oberhausen
ab. Am kommenden Freitag ist der Karlsruher SC zu Gast im Ludwigsparkstadion
und damit erneut die Möglichkeit zu punkten. Schweinfurt
dagegen erwartet mit dem Aufstiegsaspiranten Eintracht Frankfurt
einen schweren Brocken.
Saarbrücken
hat sich im Abstiegskampf mit einem verdienten Sieg gegen einen
direkten Rivalen zurückgemeldet. Bereits zur Pause war die
Führung korrekt, denn nach dem Schock des frühen Gegentores
ging ein Ruck durchs Team: Die Saarländer gewannen die Zweikämpfer
und erstickten Konter im Ansatz. Reinmayr war offensiv ein belebendes
Element, wurde defensiv gut abgeschirmt.
Schweinfurt hingegen war nach dem Doppelschlag durch Hutwelker
angeschlagen, brachte offensiv nicht viel zu Stande - dies war
allerdings kein Verdienst der neuen Saarbrücker Dreier-Reihe,
die noch Schwächen aufwies. Im zweiten Durchgang gab es einen
offenen Schlagabtausch. Doch FCS-Keeper Eich verhinderte den möglichen
Ausgleich.
Karsten
Hutwelker (1. FC Saarbrücken)
Sein Herz hing immer an Saarbrücken. Auch zu der Zeit, da
Karsten Hutwelker (30) in Ahlen sein Geld verdiente. Der Beleg:
Als der Mittelfeldmann am 30. November für die Westfalen
das 2:1 gegen den FCS erzielte, sagte er: "Ich hätte
es lieber für die andere Seite geschossen." Nur gut,
dass er jetzt wieder für Schwarz-Blau jubeln darf.
Gestern,
Sonntag, gleich doppelt: Die Treffer des in der Winterpause Zurückgekehrten
bedeuteten das 2:1 gegen Schweinfurt - die Saarländer sehen
wieder etwas Licht im Abstiegsdunkel. Karsten Hutwelker, vom Verein
einst aussortiert, bei den Fans immer hoch im Kurs, sei Dank.
Hutwelker
sorgt für geglücktes Dooley-Debüt
Der "verlorene
Sohn" Karsten Hutwelker hat am Sonntag beim 2:1 (2:1)-Sieg
des 1. FC Saarbrücken gegen Schweinfurt 05 für ein geglücktes
Trainer-Debüt von Tom Dooley gesorgt. Dank der zwei Tore
des in der Winterpause von LR Ahlen zurück gekehrten Mittelfeldspielers
in der 10. und 16. Minute konnten die Saarländer (13 Punkte)
die Rote Laterne an Rot-Weiß Oberhausen (12) abgeben.
6500 Zuschauern im Ludwigsparkstadion hatte Vesilin Popovic das
auswärtsschwächste Team der Liga mit dem schnellsten
Tor der Saison bereits nach elf Sekunden in Führung gebracht.
Vom Schock des frühen Rückstands, den FCS-Kapitän
Thomas Winklhofer mit einem Fehltritt begünstigt hatte, erholten
sich die Gastgeber schnell.
Mit seinem
Doppelpack binnen sechs Minuten sorgte Publikumsliebling Hutwelker
für die rasche Wende. Erst verwertete er ein Zuspiel von
Sambo Choji zum Ausgleich, dann verwandelte er - nicht ganz unhaltbar
für Schweinfurts Torwart Ralf Scherbaum - einen 20-Meter-Freistoß.
Eich hält
Führung fest
Dass die
Führung bis zur Pause Bestand hatte, war vor allem ein Verdienst
von FCS-Keeper Peter Eich, der schon vor der Pause drei gute Gäste-Chancen
durch Sven Kresin (30./34.) und Ermin Melunovic (45.) vereitelte.
Nach dem
Wechsel blieben die Schweinfurter vor allem durch ihre Konter
gefährlich. Doch der neben Hutwelker überragende Eich
stand den Ausgleichsbemühungen der Gäste mit Glanzparaden
gegen Melunovic (63.), Steffen Stockmann (69.) und Sven Günther
(80.) im Weg.
"Wer's
nicht begriffen hat, kann gehen"
FCS-Trainer
Tom Dooley fordert gegen Schweinfurt bedingungslosen Einsatz und
setzt auf Offensive - Scheuer verletzt
- Von
JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Fünf Tage Training liegen hinter dem neuen Hoffnungs-Duo
Tom Dooley und Uwe Klimaschefski. Fünf Tage, in denen die
beiden neuen Verantwortlichen des Fußball-Zweitligisten
1. FC Saarbrücken ihre Mannschaft auf das erste Spiel im
neuen Jahr am Sonntag gegen Schweinfurt vorbereiten sollten.
Keine
leichte Aufgabe. Insbesondere für Dooley, der von der Mannschaft
bis zum vergangenen Montag gerade mal Peter Eich, Manfred Bender
und Karsten Hutwelker kannte. "Wir haben die knappe Zeit
zu zahlreichen Einzelgesprächen genutzt", erklärte
der US-Amerikaner am Freitag. Und der Eindruck von seinem neuen
Team fiel sehr positiv aus: "Wir haben wirklich sehr gute
Einzelspieler, die technisch versiert sind. Durch die Bank. Es
ist keiner dabei, der nicht zweitliga-tauglich wäre."
Die Spieler hätten sich anfangs allerdings etwas abwartend
verhalten und seien nur langsam aufgetaut, stellte Dooley fest.
"Außerdem ist mir aufgefallen, dass die Spieler zu
Beginn der Woche auf dem Platz sehr wenig miteinander gesprochen
haben."
Doch das
Eis war offenbar schnell gebrochen. Dooley: "Mit jeder Trainingseinheit
ist es besser geworden. Es war deutlich zu merken, dass die Mannschaft
will und keiner dabei ist, der das Ziel Klassenverbleib abgeschrieben
hat. Der Teamgeist ist gewachsen, alle waren voll motiviert und
mit viel Spaß bei der Sache." Welches Gesicht die Mannschaft
am Sonntag beim Anpfiff um 15 Uhr haben wird, ließ Dooley
allerdings offen: "Ich möchte die Zeit bis zum Sonntag
nutzen und mir das Team weiter ganz genau anschauen. Die Aufstellung
werde ich erst kurz vor dem Spiel bekannt geben." Klar ist
nur, dass Peter Eich wieder zwischen den Pfosten stehen wird.
"Es wäre ein zu großes Risiko, Sven ins Tor zu
stellen", machte der neue FCS-Trainer deutlich. "Sven
hat Probleme mit der Achillessehne und der Wade. Er konnte die
Woche über nur bedingt trainieren und er musste auch am Freitagvormittag
das Training vorzeitig abbrechen."
Ansonsten
ließen sich Dooley und Klimaschefski nur entlocken, dass
Sambo Choji und Tamas Koltai gute Karten hätten. Auch zur
Taktik wollte sich das Trainergespann nicht näher äußern.
Klar ist nur: "Wir wollen und werden offensiv zur Sache gehen.
Wir müssen schnell von hinten heraus spielen und brauchen
defensiv denkende Offensivspieler." Die Zuschauer dürfen
also gespannt sein, wer am Sonntag auflaufen wird. Doch schon
jetzt machen beide Trainer eines klar: "Am Sonntag werden
wir sehen, wer's geschnallt hat. Wir können jetzt nur noch
Spieler brauchen, die die Ärmel hoch krempeln. Fehler darf
jeder machen, aber wir werden sehen, wie die Reaktion eines jeden
einzelnen nach einem Fehler aussieht. Läuft er einfach aus
und winkt ab. Oder dreht er sich rum und kämpft weiter."
Dooley weiter: "Wenn einer nicht mitzieht oder nur sich selbst
ins Rampenlicht stellen will, war's das für ihn. Wir haben
24 Spieler, die alle ran möchten. Jeder muss sich für
den anderen zerreißen."
Das Potenzial
hält Tom Dooley für mehr als ausreichend. Wichtig für
ihn ist, dass die Mannschaft Geschlossenheit zeigt. "Dann
ist alles möglich. Ich habe das bereits vier Mal erlebt.
Mit Kaiserslautern, mit Schalke, mit Homburg und mit den New York
Metro Stars. Immer waren die Teams am Boden und haben sich aufgerafft.
Wenn sich eine Mannschaft findet, ist selbst mit einem durchschnittlichen
Team alles möglich."
{zirkv}
Nach einer Platzbegehung am Freitag gab der stellvertretende Sportamtsleiter
der Stadt Saarbrücken, Charly May, grünes Licht. "Wenn
wettermäßig nichts Unvorhergesehenes passiert, kann
gespielt werden." Da gleichzeitig eine Veranstaltung in der
Saarlandhalle stattfindet, wird es zu Parkplatz-Engpässen
kommen. Der FCS weist darauf hin, dass an den Kassen und den Imbiss-Ständen
nur noch mit Euro bezahlt werden kann.
.de
1. FC Saarbrücken
- Schweinfurt 05
Die Hinrunde
abhaken und mit neuen Hoffnungsträgern eine erfolgreiche
Aufholjagd beginnen - unter diesem Motto startet der Tabellenletzte
1. FC Saarbrücken in das Fußballjahr 2002. Schließlich
haben die vor der Saison als Geheimfavorit geltenden Südwestdeutschen
mit dem ehemaligen Bundesliga-Profi Thomas Dooley einen neuen
Trainer verpflichtet. Ex-Trainer Heribert Weber hat einen Job
im Management des FCS übernommen. Zudem wurden mit 'Heimkehrer'
Karsten Hutwelker und dem Österreicher Hannes Reinmayr zwei
erfahrene Mittelfeldspieler an die Saar gelotst.
Mit dem
1. FC Schweinfurt kommt am Sonntag ein direkter Konkurrent der
Gastgeber in den Ludwigspark. Angesichts der gravierenden Auswärtsschwäche
der Unterfranken - auf fremden Plätzen holte das Team von
Trainer Djuradj Vasic bisher erst einen Punkt - sind für
die Blau-Schwarzen drei Punkte Pflicht. Doch auch der 15. der
Tabelle hat sich in der Winterpause verstärkt: Mit Guido
Gorges von Hannover 96 und David Bergner vom 1. FC Nürnberg
erhofft man sich bei den Aufsteigern vor allem eine Verbesserung
des Defensiv-Spiels.
Die Aufbruchstimmung,
die bei den Saarländern Einzug gehalten hat, ließe
sich am besten in einem Sieg über Schweinfurt dokumentieren.
Allerdings muss der neue Coach weiterhin auf Jonathan Akpoborie
und Norbert Hofmann verzichten. Im Tor hat Dooley die Wahl zwischen
Sven Scheuer und 'Oldie' Peter Eich.
Die Gäste
werden mit ihrer neuformierten Abwehr und Goalgetter Ermin Melunovic
im Sturm antreten. Der Jugoslawe hat allein neun der bisher 17
Saisontore der 05er erzielt. Auf Igor Budisa, den die Schweinfurter
erst im Dezember vom Gegner aus Saarbrücken verpflichtet
hatten, wird Trainer Vasic gemäß einer vertraglichen
Vereinbarung verzichten müssen.
War Co-Trainer
Wolfgang Geiger ein "Maulwurf"?
Argumentation
des 1. FC Saarbrücken bereitete dem Arbeitsrichter Kopfzerbrechen
- Rangnick soll aussagen
Saarbrücken
(wi). Um einen vermeintlichen Maulwurf in der Spielerkabine des
1. FCS ging es gestern vor dem Arbeitsgericht Saarbrücken.
Dort klagt der frühere Co-Trainer des Fußball-Zweitligisten,
Wolfgang Geiger, gegen seinen fristlosen Rausschmiss. Diesen hatte
der Verein damit begründet, dass Geiger vor dem Spiel des
FCS in Hannover (16. November 2001) den Trainer der 96er mit Informationen
über die Blau-Schwarzen versorgt haben soll. Was Geiger übrigens
gegenüber unserer Zeitung bestritten hat und was auch dem
Arbeitsrichter sichtlich Kopfzerbrechen bereitete: "Sie behaupten
wirklich, der Kläger habe Informationen über die Schwächen
der Spieler an den Gegner weitergegeben?"
Fragend
schaute der Vorsitzende den Anwalt des 1. FC Saarbrücken
an. Und wunderte sich, dass der FCS ausgerechnet den Cheftrainer
von Hannover 96, Ralf Rangnick, als einzigen Zeugen für die
angebliche Spitzeltätigkeit benannt hat. "Glauben Sie
wirklich, dass der sagt, es war so? Der wird sich doch hüten",
sinnierte der Jurist. Doch der FC-Anwalt konterte: "Der wird
sich hüten, die Hand zu heben und zu sagen, es war nicht
so." Erneutes Nachdenken am Richtertisch. Wie das Spiel denn
überhaupt ausgegangen sei? Antwort: "Unentscheiden,
0:0." Spontane Reaktion des Richters: "Da kann er ja
nicht viel verraten haben."
Der Vertreter
des Anwalts von Ex-FCS-Trainer Geiger ergänzt: "Hannover
96 war damals Tabellenführer, ist es immer noch." Kurzes
Experten-Gespräch über den Tabellenletzten FCS nebst
Spielanalyse im Gerichtssaal. Ergebnis der richterlichen Würdigung:
"Das war doch gar nicht so schlecht für den FC."
Weil der
Fußballclub seine Kündigungsgründe erst mit Schreiben
vom Januar vorgetragen hat, bekam der entlassene Co-Trainer -
er und Repräsentanten des Vereins waren nicht zum Prozess
gekommen - eine Frist von 14 Tagen, um sich dazu zu äußern.
Bestreitet er dann auch gegenüber dem Gericht die Vorwürfe,
dann gehen die Akten zum Arbeitsgericht nach Hannover, wo Ralf
Rangnick im Wege der Amtshilfe als Zeuge vernommen wird. Wann
das passiert, und wann es am Saarbrücker Arbeitsgericht wieder
weitergeht, ist offen.
.de
Der FCS gibt noch
nicht auf
43 Punkte
braucht man normalerweise, um ganz sicher den Klassenerhalt in
der 2. Bundesliga zu schaffen. Ganze zehn Punkte weist der 1.
FC Saarbrücken nach 18 Spielen auf. Der Rückstand zum
rettenden Ufer beträgt bereits neun Punkte. Da müssen
die Saarbrücker in den verbleibenden 16 Spielen schon kräftig
punkten, um doch noch die Liga zu halten.
Zwei Neuverpflichtungen
in der Pause
Dennoch
haben sich die Saarländer noch nicht aufgegeben. In der Winterpause
verpflichteten sie mit Karsten Hutwelker und Hannes Reinmayr zwei
Spieler. Hutwelker kehrte nach nur einem halben Jahr aus Ahlen
an die Saar zurück. Von dem Österreicher Reinmayr erhofft
man sich mehr Kreativität im offensiven Mittelfeld. Heribert
Weber, inzwischen vom Posten der Trainers auf die Position des
Sportdirektors weggelobt, sagt über seinen Landsmann: "Er
ist in der Lage den entscheidenden Pass zu spielen, der in der
Vorrunde eigentlich immer gefehlt hat."
In der
Offensive müssen die Saarbrücker auch unbedingt stärker
werden. Bisher hat die Mannschaft, die mit Aufstiegsambitionen
in Richtung Bundesliga in die Saison gestartet war, erst zwölf
Tore zustande gebracht. Damit stellt der FCS den mit Abstand schwächsten
Angriff in der zweiten Liga.
Dooley
neuer Trainer
Die wichtigsten
Änderungen nahmen die Saarländer in der sportlichen
Leitung vor. Weber, der erst nach dem 4. Spieltag Thomas von Heesen
abgelöst hatte, ist nun Sportdirektor. Sein Nachfolger heißt
Tom Dooley, der einst in der Bundesliga für den FC Homburg,
den 1. FC Kaiserslautern, Bayer Leverkusen und Schalke 04 aktiv
war. Dem US-Amerikaner wird auf seiner ersten Trainerstation mit
Uwe Klimaschefski ein erfahrener Berater zur Seite gestellt.
Vor seinem
ersten Pflichtspiel gibt sich der neue Übungsleiter naturgemäß
optimistisch: "Die Mannschaft hat sich noch nicht aufgegeben.
Die Spieler machen einen fitten Eindruck." Große Hoffnungen
setzt Dooley auf die beiden Neuzugänge. Außerdem erwartet
er einiges vom Routinier Manfred Bender, der lange Zeit nicht
spielte und erst zum Ende der Hinrunde wieder zum Einsatz kam:
"Er macht einen guten Eindruck, hängt sich rein. Er
kann für uns wichtig werden, weil er in der Zentrale mit
seiner Erfahrung eine entscheidende Rolle spielen kann",
erklärt Dooley.
Sieg gegen
Schweinfurt ist Pflicht
Allen
Hoffnungen zum Trotz dürften die Chancen des 1. FC Saarbrücken,
doch noch in der Liga zu bleiben, eher theoretischer Natur sein.
Rund 30 Punkte aus den restlichen Spielen brauchen die Saarländer
wohl mindestens, sonst dürfte der Zug abgefahren sein. Mit
so einer Punktebilanz auf die ganze Saison verteilt steigt man
in die Bundesliga auf. Viel wird vom ersten Spiel am Sonntag (27.01.2002)
abhängen. Mit dem 1. FC Schweinfurt kommt ein unmittelbarer
Konkurrent ins Ludwigsparkstadion. Da ist ein Sieg für die
Saarbrücker Pflicht.
(www.bundesliga.de/sw)
Autor: jo
Wo
nimmt der FCS so viel Geld her?
In dieser
Saison stehen und standen neun Trainer auf der Gehaltsliste -
Heute Arbeitsgerichts-Prozess von Wolfgang Geiger
- Von
JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Dass die Liste der Spieler, die der Fußball-Zweitligist
1. FC Saarbrücken allein in dieser Saison unter Vertrag hat
oder hatte so lang ist, dass es für drei Teams reichen würde,
ist hinlänglich bekannt. Schaut man allerdings einmal auf
die Liste der Trainer, die in dieser Saison unter Vertrag genommen
wurden, stellt man fest, dass man auch mit dieser Liste fast schon
eine komplette Fußball-Mannschaft stellen könnte. Von
diversen Positionen im Bereich Marketing (Dirk Schroer) und sportlicher
Leitung (Lorenz Savelsberg) ganz zu schweigen.
Es drängt
sich die Frage auf, wie all diese Personen eigentlich finanziert
werden. Bleiben wir einmal bei den Trainern. Teamchef Thomas von
Heesen musste nach vier Spieltagen gehen. Mit ihm wurde eine so
genannte Auflösungs-Vereinbarung getroffen. Im Klartext heißt
das: Von Heesen hat eine Abfindung kassiert. Mit ihm musste auch
sein Co-Trainer Wolfgang Geiger gehen. Geiger, der zunächst
weiter auf der Gehaltsliste stand, erhielt kurze Zeit später
die fristlose Kündigung. Begründung: Der Co-Trainer
soll vor dem Spiel des FCS in Hannover den 96-Trainer Ralf Rangnick
mit Informationen über die Blau-Schwarzen versorgt haben.
Geiger bestätigte auf Nachfrage unserer Zeitung, dass dies
die Begründung des FCS für die fristlose Kündigung
sei: "Das kann ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen
und habe daher einen Anwalt eingeschaltet." Die Verhandlung
vor dem Arbeitsgericht Saarbrücken findet heute um elf Uhr
statt. Ausgang ungewiss. Es wird nicht der letzte Arbeitsgerichts-Prozess
sein, mit dem sich der 1. FC Saarbrücken auseinander setzen
muss. Möglicherweise kommen also auch hier weitere Zahlungen
auf den FCS zu. Im April gibt es auch mit Matthias Breitkreutz
ein Wiedersehen vor Gericht, der ebenfalls gegen seine fristlose
Kündigung klagt. Aber zurück zu den Trainern. Auch der
ehemalige Frauen-Trainer Uwe Grub wurde erst zum Jugendtrainer
gemacht und dann entlassen. Christian Schreier, der zweite Co-Trainer
aus der Ära Thomas von Heesen, erfuhr vor knapp drei Wochen,
dass seine Arbeitskraft nicht mehr erwünscht sei. Begründung:
Heribert Weber - zu diesem Zeitpunkt noch Trainer - sah das Vertrauensverhältnis
gestört und wollte nicht mehr mit Schreier zusammen arbeiten.
Christian Schreier wurde beurlaubt, bezieht aber bis 30. Juni
Gehalt.
Heribert
Weber ist inzwischen vom Cheftrainer zum Sportlichen Direktor
befördert worden. Mit der Zusage für die kommenden drei
Jahre. Noch vor kurzem hieß es, dass Webers Vertrag spätestens
zum Saisonende aufgelöst werden soll, weil man mit ihm im
Falle des Abstieges nicht in die Regionalliga gehen wolle. Seine
Ernennung zum Sportdirektor kam ohnehin überraschend. Nach
Aussage von Präsident Hartmut Ostermann habe man bereits
im Herbst vergangenen Jahres über diese Lösung nachgedacht.
Wie passt es dann zusammen, dass der FCS Anfang des Winters mit
Tom Dooley verhandelt hat, um ihn für den Posten des Sportlichen
Direktors zu gewinnen und gleichzeitig Werner Lorant für
den Posten des Cheftrainers wollte? Wo wäre dann Platz für
Heribert Weber gewesen? Weber versicherte vergangenen Freitag
auf Nachfrage unserer Zeitung, dass ihm der Posten des Sport-Direktors
definitiv erst Tags zuvor angeboten worden sei.
Weiterhin
steht auch Co-Trainer Andreas Heraf auf der Gehaltsliste. Er soll
auch unter dem neuen Trainer-Team Tom Dooley/Uwe Klimaschefski
als Co-Trainer weiter arbeiten. Und Dooley und Klimaschefski werden
wohl kaum umsonst arbeiten. Zumal Dooley sein Kommen von einem
langfristigen Vertrag abhängig gemacht hatte. "Wenn
meine ganze Familie von Kalifornien nach Deutschland kommen soll,
dann nur, wenn wir einige Jahre hier bleiben", sagte er am
Montag. Entsprechend wurde er mit einem Vertrag für die kommenden
dreieinhalb Jahre ausgestattet.
Eine Entwicklung,
mit der Aufsichtsrats-Mitglied Michael Arnold (Praktiker) überhaupt
nicht einverstanden ist. Vor allem ist er verärgert darüber,
dass alle Entscheidungen der vergangenen Woche "wieder einmal"
(Arnold) am Aufsichtsrat vorbei getroffen wurden. Arnold: "Damit
kann ich mich nicht mehr zufrieden geben. Ich bin in dieses Gremium
gewählt worden, um eine Kontrollaufgabe zu übernehmen.
Und genau das habe ich auch vor. Ich werde auf eine Sitzung des
Aufsichtsrats drängen und möchte einige Fragen beantwortet
haben." Arnold weiter: "Wir leben in einer Kommunikations-Gesellschaft.
Da erwarte ich zumindest, dass wir vom Präsidium über
geplante Schritte informiert werden."
Eine weitere
Frage, die auch Arnold beantwortet haben möchte, ist die
nach der Lizenz. Schon bei der Vorstellung von Heribert Weber
als Trainer hieß es, der Etat - immerhin 10,5 Millionen
Euro - sei völlig ausgereizt. Dennoch wurden zwischenzeitlich
fünf weitere Spieler und zwei weitere Trainer verpflichtet.
Wie geht das? Eine Frage, die auch den Deutschen Fußball
Bund interessieren dürfte.
Neues FCS-Duo
verhalten optimistisch
Offizielle
Präsentation von Tom Dooley und Uwe Klimaschefski im Team
des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken
- Von
KAI KLANKERT und JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Uneingeschränkten Optimismus wollte Tom Dooley nicht versprühen.
Eher kühl und gelassen präsentierte sich der neue Teamchef
des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken gestern
Mittag im Wintergarten des Victor's Hotels bei seiner offiziellen
Vorstellung. "Ich glaube, ich brauche niemandem zu erzählen,
dass es sehr schwer wird, die Klasse zu halten. Aber ich habe
ähnliche Situationen in meiner Karriere erlebt. In Kaiserslautern,
in New York. Wir sind noch nicht abgestiegen", sagte Dooley.
Kann Tom
Dooley den 1. FC Saarbrücken wirklich vor dem Abstieg in
die Regionalliga retten? Kann er aus elf Individualisten ein Team
formen, was sein Vorgänger Heribert Weber nicht geschafft
hat? Kann er sich in dem noch undurchsichtigen Wirrwarr um Positionen
und Kompetenzen durchsetzen? Probleme rund um den Ludwigspark
gibt es viele, und Dooley wird sich die Zeit nehmen, sie alle
anzupacken. Nur bleibt eben nicht viel Zeit bis zum ersten Spiel
im neuen Jahr am Sonntag um 15 Uhr gegen Schweinfurt. "Der
Schwerpunkt der ersten Woche wird sein, mit den Spielern zu reden,
viele Einzelgespräche zu führen. Sie sollen mir erklären,
was in ihren Köpfen vorgeht", sagte Dooley. "Wir
werden die Köpfe der Spieler so weit bearbeiten, dass sie
den Ernst der Lage begreifen. Wir werden herausfinden, wer mitzieht.
Ich arbeite lieber mit einem Amateur, der 120 Prozent Einsatz
zeigt, als mit einem Profi, der nur 20 Prozent gibt." Klare
Worte, die es in die Tat umzusetzen gilt.
Beim ersten
Gespräch mit dem Team am Morgen musste Dooley feststellen,
dass gleich "vier Mannschaften da waren". Dennoch will
er jedem Spieler eine Chance geben. Auch den Ausgemusterten wie
Leo Grozavu oder Raymond Beerens, die beim Trainingslager in Albufeira
dabei waren. Aber Dooley kündigte an: "Ich werde den
Kader mit Sicherheit reduzieren. Mehr als 30 Spieler sind zu viel,
um vernünftig zu arbeiten." Um vernünftig arbeiten
zu können, braucht Dooley Ruhe und Unterstützung im
Verein. Heribert Weber, vom Trainer zum Sportdirektor umfunktioniert,
hat gegenüber der "SZ" schon gesagt, sich nicht
einmischen zu wollen. Gestern war Weber nicht anwesend. Er gehöre
nicht zum Vorstand des FCS, erklärte Präsident Hartmut
Ostermann Webers Fehlen. Und Dooleys Präsentation sei schließlich
vom Vorstand einberufen worden.
Dafür
aber war Uwe Klimaschefski da. Eingestellt als sportlicher Berater
des Vorstandes wird Klima allerdings weniger den Vorstand beraten,
sondern eher den neuen Teamchef. "Ich bin praktisch jeden
Tag mit Tom zusammen. Ich werde an manchen Tagen im Trainingsanzug
auf dem Platz stehen, an anderen wieder nicht. Tom und ich haben
die Sache nicht aufgegeben, auch wenn die Chancen nicht gut stehen."
Dem Start im neuen Jahr messen beide, Dooley und Klimaschefski,
eine vorentscheidende Bedeutung bei - zumal der FCS mit zwei Heimspielen
startet. "Wir müssen jetzt gleich gewinnen. Wer in vier
Wochen noch nicht kapiert hat, dass nur Siege helfen, dem ist
nicht mehr zu helfen", betonte Dooley.
Dooley
statt Lorant
Trainerwechsel
in der Winterpause sind nichts Ungewöhnliches. Dass der Coach
während des eigenen Trainingslagers den Stuhl weggezogen
bekommt, allerdings schon. Zumal, wenn es wenige Stunden nach
Ende der Transferfrist geschieht und der frisch abgesägte
Trainer auch noch einen Wunschspieler zugestanden bekommen hat.
Von gelungenem Krisenmanagement kann man in Saarbrücken sicher
nicht sprechen, eher von einer Bankrotterklärung der Führung.
Angesichts der Erfolglosigkeit Webers hätte man entweder
vor der Winterpause handeln müssen oder wie gehabt die Runde
fortsetzen.
So wird
aber am Montag im Ludwigspark der dritte Trainer der Saison vorgestellt.
Tom Dooley folgt auf Heribert Weber, der nach dem vierten Spieltag
Thomas von Heesen abgelöst hatte. Weber wurde zum Sportdirektor
"weggelobt", wohl in der Hoffnung, dass er über
kurz oder lang selbst gehen werde und der Verein die Abfindung
sparen kann. Denn als Berater des Trainerneulings Dooley (40 Jahre,
199 Bundesligaspiele für Schalke, Leverkusen, Kaiserslautern
und Homburg) wird Uwe Klimaschefski (63) fungieren. Kurios, dass
der unerfahrene Dooley gleich mit einem Vertrag bis 2005, der
auch für die Regionalliga gilt, ausgestattet wurde.
Der Ex-Profi
war seit Herbst der Wunschkandidat des Präsidiums für
den neu zu schaffenden Posten des Sportdirektors. Obwohl er mit
dem deutschen Fußball kaum noch etwas zu tun hatte. Der
ehemalige US-Nationalspieler war dabei, in seiner neuen Heimat
eine Fußball-Universität aufzubauen, kehrte erst gestern,
Sonntag, aus den USA zurück. Als Trainer wollte man unbedingt
Werner Lorant, der jedoch das Angebot von Fenerbahce Istanbul
vorzog.
Dooley
schlug als Berater Klimaschefski vor. Der ehemalige Bundesliga-Trainer
(Homburg, Saarbrücken) ist schon sieben Jahre aus dem Geschäft,
kennt aber die Mannschaft von der Tribüne aus. Mit Klimaschefski
war der Verein Mitte der 80er Jahre innerhalb von drei Jahren
aus der Oberliga in die Bundesliga aufgestiegen. "Was bei
Dortmund mit Lattek und Sammer geklappt hat, das kann auch bei
uns klappen", hofft Präsident Hartmut Ostermann.
M. Ebert/T.
Wollscheid
1.
FCS: Torwart Peter Eich erneut ausgebootet
Trotz
guter Trainingsleistungen scheint Sven Scheuer gesetzt - 1:4 im
Test gegen Teplice
- Von
JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Als Trainer des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken
war er am Samstag vor einer Woche ins portugisische Albufeira
gereist, als Sportdirektor kam er in der Nacht zum Sonntag zurück.
Das hätte sich Heribert Weber sicher vorher auch nicht träumen
lassen. Am späten Samstagabend landete der Österreicher
mit seiner Mannschaft auf dem Flughafen in Düsseldorf, eine
turbulente Woche Trainingslager im Gepäck.
Rückblick:
Samstag vor einer Woche. Vor dem Abflug hatten einige Spieler
den Trainer zur Seite genommen und um eine taktische Änderung
in der Abwehr gebeten. Künftig sollte mit drei statt vier
Defensivkräften gespielt werden. Ein Vorschlag, auf den sich
Weber mit gemischten Gefühlen einließ, denn nach zwei
Tagen wurde die Dreierkette wieder verworfen. Im Testspiel am
Dienstag gegen Unterhaching (1:2) war alles wieder beim Alten.
Zusätzlich wirkte die Mannschaft müde, es lief nicht
viel zusammen, auch wenn viele Spieler und der damalige Trainer
Weber ihren Auftritt gar nicht so schlecht gesehen hatten. Beim
zweiten Testspiel am Freitag sah das Ganze wesentlich besser aus.
Zwar verlor der FCS 1:4 gegen den tschechischen Erstligisten Teplice,
der in der Champions-League-Qualifikation an Borussia Dortmund
gescheitert war. Doch das Ergebnis fiel eindeutig zu hoch aus.
Der FCS konnte über weite Strecken überzeugen. Es war
viel Bewegung im Spiel und es gab zahlreiche Chancen, die aber
bis auf den Ehrentreffer von Sambo Choji ungenutzt blieben.
Zu diesem
Zeitpunkt war Heribert Weber allerdings schon nicht mehr Trainer.
Er war am Donnerstag nach einem Artikel in unserer Zeitung abgelöst
worden. Ab heute sollen Tom Dooley und Uwe Klimaschefski die Mannschaft
übernehmen. Als Sportdirektor verfolgte Weber das Spiel von
der Tribüne aus und überließ seinem Co-Trainer
Andreas Heraf das Sagen. Erstaunlicherweise begann der wieder
mit der Dreierkette in der Abwehr. Noch erstaunlicher: Wie schon
gegen Unterhaching stand erneut Sven Scheuer im Tor. Scheuer,
der den Verein in der Winterpause eigentlich verlassen wollte.
Nimmt man die Trainingsleistungen in der vergangenen Woche als
Maßstab, hätte eigentlich Peter Eich spielen müssen,
denn er bot für alle neutralen Beobachter deutlich überzeugendere
Leistungen als der ehemalige Bayern-Schlussmann. Entsprechend
sauer war Eich, der offenbar wieder einmal ausgebootet worden
ist. Hinter vorgehaltener Hand wird bereits gemunkelt, dass Sven
Scheuer auf Druck von außen spielen muss. Dazu passt auch,
dass Scheuer lieber mit seinem eigenen Torwarttrainer arbeiten
würde, und der langjährige FCS-Torwarttrainer Heinz
Böhmann, ein Fürsprecher Eichs, offenbar ebenfalls auf
Druck von außen abgeschoben werden soll. Nicht dass Scheuer
schlecht trainiert hätte, Eich hat dennoch einen besseren
Eindruck hinterlassen und ein Wechsel auf dieser Position ist
mit Trainingsleistung allein sicher nicht zu erklären.
Doch egal
wer am Sonntag gegen Schweinfurt spielt, Alibis hat die Mannschaft
keine mehr. Die Bedingungen in Portugal waren optimal, das Programm
gut. Jetzt sind die Spieler gefordert. Egal ob der Trainer auf
der Bank Weber, Heraf, Dooley oder Klimaschefski heißt.
1. FCS: Welche
Rolle spielt Rogon-Chef Wittmann?
Spielervermittler
bestreitet Mitwirken an der Trainer-Entscheidung für Tom
Dooley - "Aus der Zeitung erfahren"
- Von
DOMINIQUE ROSSI, MARKUS WEIS, MARCUS KALMES und JÖRG HEINZE
-
Saarbrücken/Albufeira.
Die Profis des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken
staunten nicht schlecht: Beim Testspiel im Trainingslager im portugiesischen
Albufeira gegen Unterhaching fuhren plötzlich Vereins-Chef
Hartmut Ostermann und sein Vizepräsident Klaus Meiser vor.
An sich nicht Ungewöhnliches. Doch die Herren aus dem Vorstand
waren nicht alleine: In ihrer Begleitung war der Spielervermittler
Roger Wittmann. Und das stieß einigen Profis sauer auf.
Denn Rogon-Chef
Wittmann tauchte schon montags beim Vormittagstraining des FCS
in Begleitung von Wolfgang Fahrian und Bernd Cullmann auf. Auch
am Diestagmorgen war Wittmann da. Diesmal in Begleitung von Fritz
Fuchs. "Es ist schon seltsam, dass ein Spielervermittler
hier beim Training auftaucht", machte Manfred Bender seinem
Unmut Luft. Fritz Fuchs erklärte die Besuche so: "Hier
sind so viele Vereine, dass man eben überall mal vorbei schaut,
um sich selbst ein Bild zu machen. Außerdem gibt es die
Möglichkeit, in aller Ruhe mit dem ein oder anderen Spieler
und Verein über eine Vertragsverlängerung zu reden."
Sieben
Spieler hat der Mannheimer Wittmann nach eigenen Angaben derzeit
beim 1. FC Saarbrücken unter Vertrag - darunter auch die
Neuzugänge Sven Scheuer, Johnny Akpoborie, Ante Covic und
Rüdiger Rehm. Hinter den Kulissen des Vereins scheint ein
Verteilungskampf der Berater entbrannt zu sein. Wittmanns Gegenspieler
sind offenbar der luxemburgische Rechtsanwalt Michael Becker und
der Saarbrücker Kaufmann Guido Nickolay, die unter anderem
die Interessen von Sambo Choji oder Peter Eich vertreten. "Jeder
Spieler hat den Berater, den er vedient", meint Becker süffisant,
der sich ansonsten nicht zu den Vorgängen äußern
will.
Schon
beim 1. FC Kaiserslautern soll Wittmann laut einem Artikel der
"Welt" über seinen Schwager Mario Basler massiv
Einfluss genommen haben. Auch der vom FCK heftig umworbene Jan
Simak von Hannover 96 zählt zu Wittmanns Klienten. Simak
hat zwar einen anderen Berater, aber die Rogon AG hat sich eine
Verhandlungsoption erworben.
Beschränkt
sich Wittmann, in dessen Agentur auch die gescheiterten Manager
Karl-Heinz Förster und Bernd Cullmann arbeiten, in der Pfalz
noch auf den sportlichen Bereich, soll er beim 1. FCS schon einen
Schritt weiter sein. Ex-Trainer Thomas von Heesen arbeitete vorher
ebenso für Rogon wie der mittlerweile entlassene Sportdirektor
Lorenz Savelsberg und Marketing-Chef Dirk Schroer. Von Heesen
hat sich mittlerweile von Wittmann getrennt und brachte einige
Details ans Tageslicht: "Auch Heribert Weber kam über
Rogon." Von Heesen will bereits zu Saarbrücker Zeiten
vor Wittmanns Einflussnahme gewarnt haben. "Ich habe dem
Herrn Savelsberg gesagt, dass ich keine Rogon-Spieler mehr haben
will. Aber das Ganze ist ausgeufert", meinte der Ex-FCS-Teamchef
vor zwei Wochen gegenüber der "SZ".
Die Vereinsführung
hat Wittmanns Rolle beim FCS bisher stets anders dargestellt.
"Er ist ein Berater wie Becker auch", ist der Standpunkt
von Klaus Meiser. Doch daran zweifeln in Saarbrücker immer
mehr Szene-Kenner: "Wittmann hat dem FCS Geld gegeben"
oder "Wittmann ist ein Entscheidungsträger in diesem
Verein" lauten die Vorwürfe. "Ich beteilige mich
nicht an dieser Diskussion, die derzeit offenbar von dritter Seite
angeheizt wird", erklärte Roger Wittmann auf Nachfrage
unserer Zeitung. "Ich glaube, dass diese Störfeuer auch
keinerlei Nutzen bringen. Mich interessiert nur die sportliche
Situation meiner Spieler in Saarbrücken. Und die ist extrem
schwer."
Doch nicht
Spieler standen in den letzten Tagen beim FCS im Mittelpunkt,
sondern der Trainer. Fakt ist, dass nach der gescheiterten Verhandlung
mit Werner Lorant dem FCS der ehemalige Trainer von Unterhaching,
Lorenz-Günther Köstner, angeboten wurde. Köstner
hätte den Verein keinen Cent Gehalt gekostet, denn das sollte
nach vertraulichen "SZ"-Informationen von einem privaten
Gönner übernommen werden. Doch der FCS nahm zu Köstner
keinen Kontakt auf.
Die Vereinsführung
entschied sich aber für Tom Dooley als Trainer. Und der wiederum
wurde bereits mit Wittmann in Verbindung gebracht. Dooley bestreitet
das jedoch heftig. "Das ist Quatsch. Mit Beratern habe ich
nichts am Hut." Auch Wittmann selbst dementiert ein Mitwirken
an der FCS-Entscheidung: "Ich bin in Portugal gerade Mal
zwei Stunden mit den FCS-Verantwortlichen zusammengewesen",
erklärte er am Freitag. "Dass Tom Dooley in Saarbrücken
Trainer wird, habe ich heute aus der Zeitung erfahren. Persönlich
habe ich leider noch nie Kontakt mit ihm gehabt."
Klima-Wechsel
beim FCS
Personal-Karussell:
Dooley neuer Trainer, Klimaschefski Berater und Weber Sportdirektor
- Von
D. ROSSI, M. KALMES, M. KIPP, M. WEIS, J. HEINZE und K. KLANKERT
-
Saarbrücken/Albufeira.
Fußball-Zweitligist 1. FC Saarbrücken hat erneut die
Notbremse gezogen. Nach nur fünfmonatiger Amtszeit wurde
der Österreicher Heribert Weber als Trainer des Tabellen-Letzten
entlassen. Dies teilte der Verein gestern Abend im portugiesischen
Albufeira mit, wo sich die Mannschaft derzeit im Trainingslager
befindet. Die Tage des Österreichers als Trainer des Fußball-Zweitligisten
1. FC Saarbrücken waren schon seit längerem gezählt.
Wie die "Saarbrücker Zeitung" gestern aus dem engsten
Umfeld des Vereins erfuhr, wurde bereits nach der 0:4-Niederlage
am 19. Dezember 2001 bei Waldhof Mannheim beschlossen, mit einem
anderen Trainer die restlichen Spiele der Saison 2001/2002 zu
bestreiten. Seitdem lief die Trainer-Suche bei Vereinspräsident
Hartmut Ostermann und seinem Stellvertreter Klaus Meiser auf Hochtouren.
Und Heribert Weber war nur noch ein Platzhalter für den neuen
Coach.
Gestern
wurden die neuen Weichen gestellt. Urplötzlich tauchte der
ehemalige FCS-Trainer Uwe Klimaschefski in Albufeira auf, wo sich
die Mannschaft derzeit (noch mit Weber) auf die Rückrunde
vorbereitet. In neun Tagen trifft der FCS im Ludwigspark auf Schweinfurt.
Wie unsere Zeitung bereits berichtete, soll "Klima"
als "Sportlicher Berater" mithelfen, um den Absturz
in die Regionalliga doch noch zu verhindern. Ursprünglich
war der "Paradies-Vogel" sogar als Trainer eingeplant,
doch nach längerem Überlegen sagte der 63-Jährige
schließlich ab.
Der neue
Plan sieht nun angeblich so aus: Klimaschefski soll bis zum Saison-Ende
tätig sein und einen neuen, jungen Trainer einarbeiten. Dies
wird der US-Amerikaner Tom Dooley sein. Doch der ehemalige Spieler
des FC Homburg und des 1. FC Kaiserslautern wiegelte erst einmal
ab. "Ja, es gab Gespräche. Aber im Moment ist die Sache
nicht konkret. Der 1. FCS hat mich vor Weihnachten gefragt, ob
ich Sportdirektor werden will. Ich selbst habe dann angeboten,
als Trainer einzusteigen. Denn diesen Gedanken hatte ich im Sommer
schon einmal gefasst, als der FCS die Probleme hatte. Damals dachte
ich: ,Mensch, das wäre doch vielleicht ganz gut{lsquo} und
wollte den Trainerschein machen", meinte Dooley, den unsere
Zeitung am frühen Abend deutscher Zeit in New York erreichte,
wo er bis Sonntag Verhandlungen über sein selbst ausgearbeitetes
Konzept einer "Fußball-Universität" führt.
Doch das
war nur ein Ablenkungsmanöver, das zum chaotischen gestrigen
Tag passte. Die Vereinsführung des Zweitligisten ging in
Albufeira nämlich zunächst auf Tauchstation. "Ohne
Ostermann sag' ich nix", meinte Vizepräsident Klaus
Meiser am Morgen. Für den späten Abend wurde im Mannschafts-Hotel
ein Presse-Meeting anberaumt, das bei Redaktionsschluss dieser
Ausgabe noch nicht beendet war. Der Aufsichtsrats-Vorsitzende
Reinhard Klimmt äußerte sich in Saarbrücken ebenfalls
noch zurückhaltend: "Die Herren Ostermann und Meiser
sind für das operative Geschäft zuständig. Sie
haben den Auftrag, zum Wohle des Vereins zu handeln", sagte
Klimmt, der in die Trainersuche nur am Rande eingebunden war:
"Ich werde regelmäßig über die Abläufe
informiert, aber das Tagesgeschäft wird vom Präsidium
bestimmt." Dass sich Uwe Klimaschefski zu Verhandlungen in
Portugal befindet, wusste Klimmt allerdings nicht: "Das erfahre
ich jetzt von Ihnen", meinte der ehemalige Ministerpräsident
ziemlich erstaunt.
Der Wirbel
in Portugal war der Höhepunkt der zum Teil undurchsichtigen
Trainersuche bei den "Blau-Schwarzen". Gestern kamen
weitere, pikante Details ans Tageslicht. Wie unsere Zeitung bereits
vor Wochen meldete, war Werner Lorant ausdrücklicher Wunschkandidat
des Präsidiums. Am 22. Dezember fuhren Ostermann und Meiser
zu Verhandlungen nach München und wurden dort mit dem ehemaligen
Trainer von 1860 München auch handelseinig. Doch das lukrative
Angebot des türkischen Klubs Fenerbahce Istanbul bewegte
Lorant schließlich doch noch zum Umdenken. "Es gab
Kontakte nach Saarbrücken", bestätigte Lorant gegenüber
unserer Zeitung. Auch mit anderen Kandidaten wurde fleißig
verhandelt. Dabei fielen unter anderem auch die Namen Gerd Kleppinger
und Karl-Heinz Körbel. Auch der langjährige Trainer
des FC Metz, Joel Müller, soll ein Thema gewesen sein. Ebenso
der früherer Hachinger Coach Lorenz Köstner. Sie alle
waren wohl Kandidaten für den Fall, dass der Deal mit Dooley
geplatzt wäre.
Doch am
Abend wurden die zunächst heftig dementierten Berichte unserer
Zeitung bestätigt. Um 19.33 Uhr verkündete der 1. FCS
die Verpflichtung Dooleys in einer Pressemitteilung. "Er
wird ab Montag das Training übernehmen und gegen Schweinfurt
schon auf der Bank sitzen." Dooleys Bruder Steven wird entgegen
ersten Meldungen nicht als Co-Trainer beim 1. FC Saarbrücken
einsteigen. Doch das war nicht die letzte Überraschung eines
ereignisreichen Tages: Denn auch Heribert Weber wird dem 1. FCS
erhalten bleiben und dem Verein als Sportdirektor zur Verfügung
stehen. "Er hat gute Arbeit geleistet. Nur das letzte Quäntchen
Glück hat gefehlt", meinte Präsident Ostermann.
Der Verein wolle deshalb die Zusammenarbeit mit dem "anerkannten
Fachmann" fortsetzen.
Ein langer
Tag für die FCS-Spieler in der Bettenburg
Die Chronologie
der Ereignisse: Heribert Weber sauer, Stimmung bei den Spielern
im Keller und eine schlaflose Nacht
- Von
JÖRG HEINZE, zzt. Albufeira -
Es war
ein langer Tag im portugiesischen Albufeira. Vor allem für
die Spieler des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken,
die sich in der beschaulichen Bettenburg fit für Rückrunde
trainieren. Die Chronologie der Ereignisse: Angefangen hatte der
Spielertag mit einer Nachricht, die einschlug wie eine Bombe.
Tom Dooley soll neuer Trainer werden, und der Österreicher
Heribert Weber soll seinen Hut nehmen. So stand es bereits vorgestern
exklusiv in einigen Ausgaben unserer Zeitung. Der Österreicher
hatte via Telefon von der Meldung erfahren: "Wenn die Geschichte
nicht stimmt, ist es eine Frechheit", schimpfte Heribert
Weber. "Und wenn sie stimmt, ist es genauso eine Frechheit."
Mehr wollte Weber nicht sagen: "Wenn Sie noch Fragen haben,
bitte nicht mehr an mich."
Bei den
Spielern war die Nachricht während des Frühstücks
durchgesickert. Beim Vormittags-Training war die Stimmung dementsprechend
gedrückt. In den Pausen standen immer wieder Spieler zusammen
und tuschelten. Nach dem Training saßen überall vor
den Bungalows Spieler in der Wiese zusammen und diskutierten.
Wie geht es weiter?
Karsten
Hutwelker verstand die Welt nicht mehr: "Ein Trainerwechsel
zum jetzigen Zeitpunkt? Was soll das bringen? Will der Verein
mit aller Macht absteigen? Bis ein neuer Trainer mit der Mannschaft
warm wird und sich einen Eindruck machen kann, vergeht nochmal
eine Menge Zeit." Unverständlich für Hutwelker
auch, dass Weber noch ihn und Hannes Reinmayr holen durfte, wenn
zu diesem Zeitpunkt bereits feststand, dass Weber beim ersten
Punktspiel gegen Schweinfurt am Sonntag, 27. Januar, nicht mehr
Trainer sein würde.
Doch so
völlig überraschend scheint das Ganze zumindest für
Teile der Mannschaft nicht zu kommen. Zwar wollte sich kein Spieler
dazu äußern, nach Informationen unserer Zeitung gab
es aber bereits vor dem Trainingslager ein Treffen zwischen einigen
Spielern und dem Präsidium, bei dem die Spieler offenbar
deutlich machten, dass einige künftig mehr Verantwortung
übernehmen wollten, um den Trainer zu unterstützen.
Gleichzeitig wollten sie offenbar mit Weber über eine Taktik-Umstellung
sprechen. Dazu passt, dass in den beiden ersten Tagen mit einer
Dreier-Abwehr trainiert wurde, dieses aber wieder verworfen wurde.
Auf Nachfrage bei Heribert Weber hatte dieser am Dienstag gesagt:
"Die Jungs wollten das probieren." Erneute Nachfrage:
"Der Vorschlag kam von den Spielern?" Weber: "Wir
haben über vieles diskutiert."
Auch Peter
Eich fand den Zustand seit gestern als nicht haltbar und fordert
Klarheit: "Die Stimmung und das gesamte Trainingslager waren
bislang gut. Jetzt ist die Stimmung ziemlich im Keller."
Eich fordert auch, dass sich das Präsidium des FCS um Hartmut
Ostermann und Klaus Meiser schnellstmöglich äußert
und klar sagt, was Sache ist. Da war es ungefähr 13 Uhr.
Doch die Klarheit ließ auf sich warten.
Dafür
fuhr gegen 13.10 Uhr ein dunkelblauer Mercedes vor dem Hotel vor.
Und Heribert Weber, der das Mittagessen ausfallen ließ,
machte sich mit Geschäftsstellen-Mitarbeiter Rainer Derber
auf den Weg ins Sheraton-Hotel in Albufeira. Dort wohnen Ostermann
und Meiser derzeit. Die Gespräche laufen. Um 16 Uhr leitet
dann Andreas Heraf das Nachmittags-Training. Weber war noch nicht
zurück. Der Österreicher kam erst wieder um 17.55 Uhr.
Nicht viel später, um 18.03 Uhr Ortszeit fährt ein silbergrauer
Mercedes vor - mit Ostermann und Meiser. Um 18.30 Uhr dann das
klärende Wort. Der neue Trainer heißt Tom Dooley, Uwe
Klimaschefski wird ihm als Berater zur Seite gestellt. Heribert
Weber wird als Sportdirektor im Verein bleiben. Die ersten Reaktionen
deuteten auf schlaflose Nächte bei den Spielern hin. Jonathan
Akpoborie: "Das ist Wahnsinn, ich weiß nicht, was ich
dazu sagen soll." Und Neuzugang Reinmayr stellte trocken
fest: "Das ist alles sehr ungewöhnlich."
Wie will Weber
den Abstieg verhindern?
Albufeira
(hei). Die Ergebnisse von Testspielen in der Vorbereitung auf
die Rückrunde sind eigentlich zweitrangig. Und somit die
1:2-Niederlage des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken
gegen die Spielvereinigung Unterhaching im Trainingslager in Albufeira
sicher halb so wild. Doch es ist die Leistung des FCS, die bedenklich
stimmt. Wie will Trainer Heribert Weber den Abstieg eigentlich
verhindern? Mal testet er im Training eine Dreierkette in der
Abwehr, lässt aber doch mit einer Viererkette spielen. Selten
druckvoll, geschweige denn offensiv. Oft auf Sicherheit bedacht.
Wenig Konzept, viel Verunsicherung. Mittlerweile ist der Brasilianer
Marcio wegen seiner mangelnden Deutsch-Kenntnisse außen
vor. Das zeigte der Kick gegen Haching. Stattdessen sind Rüdiger
Rehm (links) und Bernd Meier (rechts) auf den Außenpositionen
gesetzt, Master Echendu und Thomas Winkelhofer spielen in der
Innenverteidigung. Stipe Brnas, in der Vorrunde meist Manndecker,
durfte sich gegen Haching als zusätzlicher Staubsauger vor
der Abwehr versuchen, überquerte nicht einmal die Mittellinie.
Trainer Weber scheut taktische Varianten, vor allem offensivere,
die der FCS benötigt, um mal ein paar Spiele zu gewinnen.
Selbst
im Sturm gibt es wenig Hoffnung auf Besserung. Sambo Choji bleibt
die einzige Sturmspitze. Marco Laping und Neuzugang Hannes Reinmayr
sollen ihn unterstützen, Manfred Bender (links) und Karsten
Hutwelker (rechts) über die Außen für Druck nach
vorne sorgen. Die Theorie mag sich gut anhören, verbessert
hat sich gegenüber der Vorrunde bislang nichts. Teilweise
bewegt sich der FCS noch verhaltener als vorher. Der Spielaufbau
ist katastrophal. Keiner bietet sich an, keiner will den Ball
haben. Keiner läuft. Keiner krempelt die Ärmel hoch.
Am 27. Januar trifft der FCS im Ludwigspark auf Schweinfurt. Die
Zeit verrinnt, und Trainer Heribert Weber lässt eine klare
Linie vermissen. Zwei neue Spieler hat er bekommen - Hutwelker
und Reinmayr. Selbst ihre Leistung beim Test gegen Haching war
nur mäßig. Heribert Weber entschuldigt das schwache
Auftreten seiner Mannschaft mit der Müdigkeit nach den harten
Trainingstagen und der Umgewöhnung von den eisigen Plätzen
in der Heimat auf richtige Rasenplätze. An Entschuldigungen
scheint es zumindest nicht zu mangeln.
"Hoffnungsträger"
heißt Reinmayr
Zweitligist
1. FC Saarbrücken verpflichtet den Österreicher als
Ersatz für Matthias Breitkreutz
- Von
JÖRG HEINZE, zzt. Albufeira -
Er wartet,
schaut, spekuliert. Dann kommt der Pass. Ein kurzer Haken und
der Abwehrspieler rutscht ins Leere. Zwei, drei schnelle Schritte,
ein strammer Schuss und der Ball klatscht mit voller Wucht an
die Querlatte. Ein leiser Fluch, eine kurze Drehung und weiter
geht's. Die Rede ist von Hannes Reinmayr. 32 Jahre alt, offensiver
Mittelfeldspieler aus Österreich und die jüngste Erwerbung
des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken. Er ist
neben Heimkehrer Karsten Hutwelker einer der größten
"Hoffnungsträger" der Blau-Schwarzen. In den ersten
Tagen des Trainingslagers im portugisischen Albueira hat Reinmayr
einen durchaus positiven Eindruck hinterlassen, wenn auch eine
tatsächliche Einschätzung seiner Qualitäten nach
drei Tagen kaum möglich ist. Natürlich gibt es noch
Abstimmungsprobleme, da er seine Mitspieler und deren Qualitäten
erst noch kennen lernen muss. Außerdem hat er noch konditionelle
Defizite aufzuholen, da er bei Sturm Graz zuletzt nicht mehr regelmäßig
gespielt hat.
"Im
Winter vergangenen Jahres musste ich mich einer Knöcheloperation
unterziehen, die ich zwei Jahre vor mir hergeschleppt hatte",
erzählt der 32-Jährige. "Die Verletzung ist längst
verheilt, doch bis ich zurück kam, hatte der Trainer in Graz
das Spielsystem umgestellt und neue Spieler verpflichtet. Statt
wie zuvor mit einer Sturmspitze und zwei Offensiven dahinter,
haben wir plötzlich mit zwei Stürmern und nur einem
Offensiven dahinter gespielt. Wir hatten allerdings sieben Spieler
für diese Position."
Deshalb
zögerte der zweifache Familienvater nicht lange, als vor
kurzem der Anruf von FCS-Trainer Heribert Weber kam. "Ich
wollte wieder spielen. Deshalb sind wir uns relativ schnell einig
geworden." Weber, der Reinmayr noch aus gemeinsamen Zeiten
aus Salzburg kennt, hält viel von dem Mittelfeldspieler.
"Eigentlich ist es besser, wenn sich jeder selbst ein Bild
von ihm macht. Nur soviel. Er ist in der Lage, den entscheidenden
Pass zu spielen, der uns in der Hinrunde gefehlt hat. Er ist beidfüßig
und unberechenbar in seinen Aktionen. Ich denke, dass er uns weiterbringen
wird."
Damit
der Wunsch des Trainers in Erfüllung geht, macht Reinmayr
im Trainingslager mehr als andere. Schon morgens um sieben steht
für ihn Laufen auf dem Programm, ehe das normale Trainingspensum
des Tages abgespult wird. "Das ist in Ordnung so", beschwert
sich der Österreicher auch nicht. "Wir haben in Graz
zwar auch schon am 2. Januar mit der Vorbereitung begonnen, aber
nur ganz locker. Saarbrücken hat in der ersten Woche dagegen
ordentlich Gas gegeben und deshalb merkt man, dass die anderen
zu diesem Zeitpunkt weiter sind. Ich muss eben versuchen, diesen
Rückstand durch Mehrarbeit aufzuholen."
Für
die restliche Saison ist der 32-Jährige durchaus zuversichtlich,
wenn auch realistisch. "Die Mannschaft ist keineswegs so
schlecht, wie sie in der Tabelle steht. Allerdings brauchen wir
einen Lauf. Man merkt schon, dass die Stimmung im Team zwar gut
aber auch gleichzeitig schwierig ist, weil viele Spieler verunsichert
sind. Das ist aber logisch wenn du jede Woche eins auf den Deckel
bekommst. Mit dem Erfolg kommt auch das Selbstvertrauen wieder.
Aber wenn wir die ersten beiden Spiele nicht gewinnen, wird es
natürlich ganz schwer."
Reinmayrs
Vertrag läuft nur bis zum Saisonende. Für den Fall,
dass der Klassenverbleib gelingt, gibt es aber eine Option. "Wenn
wir nicht absteigen, könnte ich mir vorstellen, noch ein,
zwei Jahre hierzubleiben", so der Österreicher.
Wasserballett
statt Ballzauber unter südlicher Wintersonne
Jonathan
Akpoborie quält sich mit Aqua-Jogging und Krafttraining -
An Fußball ist derzeit noch nicht zu denken
- Von
JÖRG HEINZE, zzt. Albufeira -
Als am
Samstagmorgen der Flug 0132 der LTU vom Düsseldorfer Flughafen
in Richtung Portugal abhebt, beginnt für den Fußball-Zweitligisten
1. FC Saarbrücken die "Mission impossible" - der
schier unmöglich anmutende Auftrag, noch den Klassenverbleib
in der zweiten Liga zu sichern. Zielort des Tabellenletzten ist
das Hotel Alfamar Beach Ressort am Rande von Albufeira an der
Algarve.
Hier hat
der FCS bis kommenden Samstag sein Trainingslager aufgeschlagen
und ist damit in guter Gesellschaft. In der Anlage sind auch die
Teams des Ligakonkurrenten MSV Duisburg und des Erstligisten SC
Freiburg sowie zahlreiche deutsche Leichtathleten abgestiegen.
Das Meer mit einem breiten Sandstrand hinter dem Hotel, vier Fußballplätze,
17 Tennisplätze, eine tolle Laufbahn, Swimmingpool, Sauna,
Whirlpool - optimale Bedingungen für die Vorbereitung auf
die restliche Saison.
Während
nach der Ankunft am Samstag gegen Nachmittag nur eine erste, lockere
Trainingseinheit auf dem Programm steht, geht es am Sonntagvormittag
erstmals richtig zur Sache. Einer fehlt allerdings beim morgendlichen
Training - Jonathan Akpoborie. Während sich seine Teamkollegen
auf dem Platz abrackern, liegt der Nigerianer in der Badehose
im Schwimmingpool. Doch der 33-Jährige macht im sonnigen
Süden keineswegs auf Pauschal-Tourist. Für ihn steht
an diesem Vormittag Aqua-Jogging mit Physiotherapeut Giovanni
"Joe" Carlino auf dem Programm.
Das operierte,
rechte Knie macht ihm noch immer Probleme. Deshalb dreht Johnny
seine Runden durch den Pool, da der Auftrieb des Wassers schonender
für die Gelenke ist. Nach einer Stunde "Wasserballett"
humpelt der Nigerianer allerdings bedenklich. "Nach Belastungen
habe ich noch etwas Probleme", erzählt Akpoborie. "Aber
mit etwas Ruhe danach geht es schnell wieder. Wichtig ist, dass
sich trotz der Belastung keine Flüssigkeit mehr im Knie bildet."
An einen Einsatz zum Wiederbeginn der Runde ist aber noch kaum
zu denken, auch wenn der Nigerianer die Hoffnung nicht aufgibt:
"Noch habe ich zweieinhalb Wochen Zeit. Vielleicht kann ich
bis dahin zumindest wieder mit der Mannschaft trainieren."
Im Augenblick spult er aber noch sein eigenes Programm ab: Aqua-Jogging,
Koordinations- und Krafttraining. "Die Muskulatur im Knie
muss erst wieder aufgebaut werden", seufzt der ehemalige
Torjäger. "Ich würde lieber heute als morgen wieder
mitspielen. Es ist schon frustrierend, draußen sitzen zu
müssen und der Mannschaft nicht helfen zu können."
Seit knapp
einem halben Jahr fehlt der Nigerianer jetzt schon nach seiner
Knieoperation. Dass er schon verletzt zum FCS gekommen sei, weist
Akpoborie allerdings von sich. "Das stimmt nicht. Sicher
hatte ich einen Knorpelschaden, aber die Verletzung am Außenmeniskus
habe ich mir erst in Saarbrücken zugezogen." Die Verletzung
führt er auch darauf zurück, dass er nach seinem Wechsel
fünf Wochen nur mit der Mannschaft trainiert hatte, ohne
Krafttraining zu machen. "Ich habe dem damaligen Trainer
zweimal gesagt, dass ich das machen muss. Aber er meinte, es sei
wichtiger für mich, mit der Mannschaft zu trainieren, weil
ich erst kurz vor dem ersten Spieltag gekommen sei. Es stimmt
aber nicht, dass ich zuvor nichts getan hätte. Schließlich
hatte ich in Wolfsburg die Vorbereitung ohne Probleme mitgemacht."
Österreicher
Reinmayr stürmt für den 1. FCS
Saarbrücken
(hei). Am Samstag in den frühen Morgenstunden macht sich
der Fußball-Zweitligist 1. FC Saarbrücken auf den Weg
ins Trainingslager nach Albufeira in Portugal. Um 6.15 hebt das
Team von Trainer Heribert Weber vom Flughafen Düsseldorf
aus ab in wärmere Gefilde. Mit an Bord wird dann auch die
jüngste Neuerwerbung der Blau-Schwarzen sein. Am Freitag
unterzeichnete der Österreicher Hannes Reinmayr einen Vertrag
bis zum Saisonende. Der 32-Jährige spielte in den vergangenen
sieben Jahren in der österreichischen Bundesliga bei Sturm
Graz und wurde insgesamt zweimal Meister und dreimal Pokalsieger
in Österreich. Dreimal in Folge spielte der offensive Mittelfeldspieler
mit Sturm Graz in der Champions League. Auch in Deutschland hat
Reinmayr bereits gekickt: beim KFC Uerdingen (damals noch Bayer
Uerdingen) und beim MSV Duisburg. In Saarbrücken soll Reinmayr
entweder im offensiven Mittelfeld oder als hängende Sturmspitze
spielen.
Ebenfalls
im Trainingslager mit dabei sein wird Jonathan Akpoborie. Nach
fast halbjähriger Verletzungspause wird der nigerianische
Stürmer aller Voraussicht nach nur die Laufeinheiten mitmachen
können, doch Weber hält die Bedingungen für Akpoborie
in Portugal allemal besser als zu Hause. Norbert Hofmann wird
dagegen nicht mitfliegen, sondern weiter in der Reha in Mannheim
an seinem Comeback arbeiten. Hofmann hat noch immer Probleme mit
dem Knie.
FCS
wirft Christian Schreier raus
Co-Trainer
wurde am Freitagmorgen überraschend beurlaubt
- Von
MARKUS WEIS -
Saarbrücken.
Am Donnerstag war Christian Schreier, 42, noch Co-Trainer des
Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken und beim ersten
Training nach der Winterpause an der Saarbrücker Sportschule
dabei. Am Freitag war er seinen Job los. Genau ein Jahr und einen
Tag nach seinem Amtsantritt wurde Christian Schreier von Saarbrückens
Vizepräsident Klaus Meiser überraschend am Freitagmorgen
seine Beurlaubung mitgeteilt.
"Es
war schon etwas verwunderlich", sagte Christian Schreier
gestern. "Am Donnerstag bin ich ganz normal zum ersten Training
an die Sportschule gefahren. Und dann wird mir heute Morgen gesagt,
dass meine Trainertätigkeit in Saarbrücken beendet ist."
Vor allem der Zeitpunkt der Beurlaubung stößt bei Schreier
auf Unverständnis: "Wieso das ausgerechnet jetzt nach
dem ersten Training passiert, frage ich mich auch. Davor wären
ja zwei Wochen Zeit gewesen, in denen wir Pause hatten."
Doch nicht
nur der Zeitpunkt, auch die Tatsache an sich kommt überraschend.
Denn als Heribert Weber als neuer FCS-Trainer für Thomas
von Heesen kam, musste zwar der damalige Co-Trainer Wolfgang Geiger
gehen, Christian Schreier dagegen sollte auf Webers Wunsch weiter
beim 1. FC Saarbrücken mit Andreas Heraf zusammen als Co-Trainer-Team
arbeiten. Warum also jetzt die Beurlaubung? "Der Grund ist,
dass der Trainer nun nicht mehr mit mir zusammenarbeiten wollte",
sagte Christian Schreier. "Daraufhin bin ich beurlaubt worden.
Aber er hat nicht mit mir darüber gesprochen. Klaus Meiser,
der dann anscheinend in Saarbrücken für die unangenehmen
Sachen zuständig ist, hat mit heute Morgen mitgeteilt, dass
ich bis zum 30. Juni beurlaubt bin."
Völlig
überrascht war Schreier von den unangenehmen Neuigkeiten
aber dann doch nicht. Denn irgendwie scheint er schon mit so etwas
gerechnet zu haben: "Ja, das ist schwer zu erklären.
Dazu müsste man in den letzten Monaten in meiner Haut gesteckt
haben, um das zu verstehen." Christian Schreier war nämlich
derjenige Trainer, der mit den "aussortierten" Spielern
wie Thomas Stratos, Sergej Dikhtiar und Matthias Breitkreutz zu
gesonderten Zeiten auf einem gesonderten Platz das Training durchführte.
"Seit Dezember ist beim FCS alles aus den Fugen geraten",
sagt Schreier. "Vor allem mit dem gesonderten Training der
Aussortierten. Ich denke aber, dass der Hauptgrund für meine
Beurlaubung Matthias Breitkreutz war. Denn ich war immer einer
der Fürsprecher von Matthias. Genau weiß ich es aber
auch nicht. Das sind nur Vermutungen von mir." Vermutungen,
zu denen sich Saarbrückens Trainer Heribert Weber gestern
wohl lieber nicht äußern wollte. Beim ersten Anruf
unserer Zeitung bat er darum, eine halbe Stunde später noch
einmal angerufen zu werden. Doch später war dann das Handy
des FCS-Trainers ausgeschaltet, nur die Mailbox lief.
Für
Christian Schreier ist jedenfalls das Thema 1. FC Saarbrücken
nun erst einmal erledigt: "Ich muss akzeptieren, dass diese
Entscheidung so gefallen ist." Über seine weitere Zukunft
als Trainer hat sich der 42-Jährige noch keine Gedanken machen
können. "Dafür war die Zeitspanne seit heute Morgen
natürlich viel zu kurz", sagt Schreier. "Aber jetzt
habe ich ja bis zum 30. Juni Zeit, mich bei anderen Vereinen umzuschauen
und mir etwas Neues zu suchen."
Perfekt:
Tarillon wechselt zum 1. FCS
Hasborn
(kip). "Ich habe zu ihm gesagt, Björn, wenn Du das Angebot
vom 1. FC Saarbrücken hast, dann mach' es." Bernd Rohrbacher
wäre es natürlich lieber gewesen, wenn Björn Tarillon
noch bis Ende der Saison das Trikot des Fußball-Verbandsligisten
Rot-Weiß Hasborn getragen hätte. Schließlich
war Tarillon einer der wichtigsten Spieler im Konzept des Hasborner
Trainers. 27 Mal traf der 20-jährige Hasborner das Tor -
in 22 Spielen. So oft wie sonst keiner in der Verbandsliga. So
oft, dass er auch anderen Vereinen aufgefallen war. So oft, bis
am 23. November das Telefon von Björn klingelte und ihm sein
Berater Peter Dörrenbächer erzählte, der Zweitligist
aus der Landeshauptstadt habe ernsthaftes Interesse an ihm. "Da
war ich wirklich überrascht", sagt Björn. So ganz
unschuldig an dieser Nachricht war er aber nicht. "Einen
Tag zuvor hatten wir in Hasborn ein Freundschaftsspiel gegen den
FCS. Das haben wir mit 2:6 verloren." Tarillon schoss damals
beide Tore und hat sich damit nachweislich ins Gedächtnis
von FCS-Trainer Heribert Weber gespielt. "Zwei Tage später
war ich dann zum Gespräch mit Heribert Weber eingeladen,
indem er mir versicherte, dass er ernsthaft an einer Verpflichtung
von mir interessiert sei. Mitte Dezember haben wir uns dann wieder
getroffen und ein weiteres Gespräch geführt. Danach
war eigentlich alles klar." Der Vertrag wurde ausgehandelt,
heute nimmt Björn am Trainingsauftakt des FCS an der Hermann-Neuberger-Sportschule
teil: "Die Laktatwerte werden bestimmt", sagt Björn.
Über seine eigenen Werte redet der 20-Jährige mit Fachabitur
nur selten. Dafür sein ehmaliger Trainer Bernd Rohrbacher,
der selbst von 1982 bis 1990 bei den Blau-Schwarzen unter Vertrag
stand: "Björn ist unheinheimlich schnell. Kann mit beiden
Füßen schießen und ist mit seinen 1,86 Meter
sehr kopfballstark. Vor allem war er einer, der die Verantwortung
übernommen hat, wenn es nicht so gut lief, und ein Spiel
noch mit drei Toren umgebogen hat." Wenn er das in Saarbrücken
auch macht, wäre er Gold wert. Die Planungen mit dem Stürmer
sind längerfristig. Tarillon hat einen Vertrag bis 30. Juni
2004 und kostet den FCS 25000 Euro Ablöse. FCS-Vizepräsident
Klaus Meiser: "Er ist eine Investition in die Zukunft."
Hat er überhaupt ein Chance, sich gegen die Konkurrenz im
Sturm durchzusetzen? Meiser: "Derzeit haben wir mit Sambo
Choji und Tamas Koltai nur zwei einsatzbereite Stürmer. Jonathan
Akpoborie wird noch Zeit brauchen. Außerdem ist Björn
Tarillon aufgrund seiner Größe sicher eine Alternative."
"Natürlich
will ich auch spielen", sagt Björn, "doch zunächst
muss ich mich zurecht finden, um das Möglichste aus mir rauszuholen.
Und wenn ich mit ein paar Toren helfen kann, dass wir nicht absteigen,
wäre ich schon hochzufrieden."
"Ich
bin nicht der Sündenbock"
Der ehemalige
FCS-Teamchef Thomas von Heesen wehrt sich gegen die Kritik und
will Sambo Choji nach Bielefeld holen
Nach vier
Niederlagen zum Saison-Start wurde Teamchef Thomas von Heesen
beim Zweitligisten 1. FC Saarbrücken entlassen. Für
viele ist er einer der Hauptschuldigungen an der Misere beim 1.
FCS. Nun wehrt sich der neue Sportdirektor von Arminia Bielefeld
gegen die Kritik. Mit von Heesen sprach unser Redaktionsmitglied
Dominique Rossi.
Frage:
Am 21. August wurden sie beim 1. FC Saarbrücken entlassen.
Seitdem gelten Sie als Sündenbock. Ihr Kommentar?
Von Heesen:
Schwachsinn. Absoluter Schwachsinn. Ich habe auch keine Lust,
das großartig zu kommentieren. Einige Herren wollen sich
reinwaschen. Sollen sie doch. Ich kann damit gut leben.
Frage:
Die Vorwürfe gegen Sie reichen von zahlreichen Fehleinkäufen
bis hin zu falschem Training.
Von Heesen:
Es ist unglaublich, welche Lügen über mich und meinen
damaligen Co-Trainer Wolfgang Geiger verbreitet werden. Die Trainingswerte
waren in Ordnung, das ist belegbar. Okay, wir haben den Start
total verpatzt. Aber die Mannschaft war intakt. Sie hat gekämpft,
und sie hat sich viele Chancen erarbeitet. Es war auch viel Pech
dabei.
Frage:
Glauben Sie, dass Sie die Trendwende geschafft hätten?
Von Heesen:
Absolut. Ich hätte mir mehr Geduld gewünscht. Aber die
Erwartungen waren sehr hoch. Pierre Littbarski hat beim MSV Duisburg
das Vertrauen bekommen, und es hat sich ausgezahlt.
Frage:
Ihr Nachfolger Heribert Weber wirft Ihnen vor, dass er eine Mannschaft
übernommen hat, die keine sei.
Von Heesen:
Der soll mal ganz ruhig sein. Er hat 14 Spiele Zeit gehabt und
es ist nichts passiert. Im Gegenteil. Die Mannschaft spielt doch
keinen Fußball mehr. Wie will ich ein Spiel gewinnen, wenn
ich mit acht Vorstoppern auflaufe? Er soll aufhören, von
seinen eigenen Fehlern abzulenken.
Frage:
Trotzdem: Mit Matthias Breitkreutz, Thomas Stratos und Johnny
Akpoborie wurden drei sehr teure Spieler verpflichtet, die die
Erwartungen nicht erfüllt haben.
Von Heesen:
Breitkreutz war in den ersten drei Spielen unser bester Mann und
danach verletzt. Seitdem hat er keine Chance mehr bekommen. Mit
Stratos haben wir in der vergangenen Rückrunde 25 Punkte
geholt. Und dass Akpoborie kommt, habe ich ganz spät erfahren.
Ich habe erst auf der Pressekonferenz gehört, wie lange sein
Vertrag läuft. Das sind Dinge, die in der Führungsetage
entschieden wurden.
Frage:
Sie meinen die Verbindungen zum Spielervermittler Roger Wittmann
und seiner Firma Rogon?
Von Heesen:
So ist es. Ich habe dem damaligen Sportdirketor Savelsberg gesagt,
dass ich keine Rogon-Spieler mehr haben will. Das Ganze ist ausgeufert.
Aber da müssen Sie die Entscheidungsträger des Vereins
fragen, die Herren Ostermann, Meiser und Wittmann.
Frage:
Kurz nach Ihrem Rücktritt haben Sie gesagt, dass Sie eine
Bombe platzen lassen könnten. Was haben Sie damit gemeint?
Von Heesen:
Dazu nur so viel: Wenn man bestimmte Dinge bespricht und davon
ausgeht, dass man sich anschließend in aller Freundschaft
trennt, ist es schon überraschend, wenn anschließend
nachgetreten wird. Hartmut Ostermann ist ein integrer und anständiger
Mensch, auf den lasse ich nichts kommen. Der Klaus Meiser hingegen
ist die Krönung. Aber das will ich nicht weiter ausführen.
Das ist einfach nicht mein Niveau.
Frage:
Wie geht es Ihrer Meinung nach beim 1. FCS weiter?
Von Heesen:
Das könnte mir eigentlich egal sein. Aber es ist schon erstaunlich,
wenn Spieler bei mir anrufen und sich beschweren, dass bei Heribert
Weber nichts getan wird. Und es sind keine Einzelfälle. Sambo
Choji wird den Verein verlassen, viele andere auch. Den Christian
Weber habe ich aufgebaut und nun wird der Junge demontiert. Bei
Julien DeGuzman ist es ähnlich. Das sind doch Fakten.
Frage:
Wollen Sie Sambo Choji zu Arminia Bielelfeld holen?
Von Heesen:
Jederzeit. Aber das ist eine Frage der Machbarkeit. Viele andere
Vereine sind auch interessiert. Vielleicht spielt er ja schon
bald in Kaiserslautern oder sonstwo in der Bundesliga.
Frage:
Haben Sie Fehler gemacht in Saarbrücken?
Von Heesen:
Am Ende hat der Erfolg gefehlt. Aber das Konzept war in Ordnung.
Ich habe viele junge Spieler geholt, die ablösefrei waren.
Da kann ich nicht von heute auf morgen große Sprünge
erwarten. Ich hätte Zeit gebraucht aber die habe ich nicht
bekommen.
Frage:
Wieso sind Sie nicht eingeschritten, als Präsident Hartmut
Ostermann die Parole Aufstieg ausgegeben hat?
Von Heesen:
Was hätte ich tun sollen? Ich kann ihm schlecht das Mikrofon
aus der Hand reißen. Er ist der Chef, und es ist sein gutes
Recht, den Aufstieg zu fordern. Mir war aber klar, dass das mit
dieser Mannschaft nicht drin ist. Da muss man schon ein paar Mark
mehr ausgeben. Wir haben doch fast nur Spieler geholt die wenig
oder gar nichts gekostet haben.
Herzens-Sache
mit Happy-End?
Karsten
Hutwelker freut sich über seine Rückkehr zum 1. FC Saarbrücken
- "Potenzial für den Klassenverbleib ist da"
- Von
DOMINIQUE ROSSI -
Saarbrücken.
Rückblick: Im vergangenen Frühsommer gingen die Emotionen
rund um den Saarbrücker Ludwigspark hoch. Die Entscheidung
des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken, dem Mittelfeldspieler
und Publikumsliebling Karsten Hutwelker keinen neuen Vertrag mehr
zu geben, löste im Umfeld des Vereins helle Aufregung aus.
Die Fans gingen auf die Barrikaden, protestierten und der ein
oder andere Hitzkopf trug sich sogar schon mit dem Gedanken, seine
Dauerkarte wieder zurückzugeben.
Doch die
Verantwortlichen des 1. FCS, allen voran die sportliche Leitung
um Teamchef Thomas von Heesen und Sportdirektor Lorenz Savelsberg,
konterten kühl: "Er hat keine profihafte Einstellung.
Den können wir nicht mehr gebrauchen." Und das Präsidium
mit Hartmut Ostermann und Klaus Meiser trug die Entscheidung mit.
Gut sechs
Monate später ist alles ein wenig anders. Die Aufstiegsträume
sind ausgeträumt, Savelsberg und von Heesen gehören
längst der FCS-Geschichte an und in der Stunde der größten
Not forderte Trainer Heribert Weber einen echten "Leitwolf".
Einen Spieler, der andere mitreißt, der auf dem Platz Verantwortung
übernimmt, den die Fans lieben und dem sie auch mal einen
Fehler verzeihen. Einen Hutwelker eben. Und was wohl nur die kühnsten
Optimisten erwartet haben, ist seit Freitagabend Realität:
Karsten Hutwelker schnürt nach der Winterpause seine Schuhe
wieder im Ludwigspark. "Es ist eine Herzens-Sache. Schon
nach dem Spiel des 1. FCS beim LR Ahlen hat mich Heribert Weber
angerufen und gesagt, dass er mich unbedingt haben wollte. Wenig
später hat mich auch FCS-Präsident Ostermann kontaktiert.
Ich habe in Ahlen um die Freigabe gebeten und nach längerem
Zögern hat mich der Verein gehen gelassen", erzählt
der 30-Jährige im Gespräch mit der "SZ". Hutwelker
schwärmt vom 1. FC Saarbrücken, von seinen Fans und
seinem Umfeld. Auf die Turbulenzen im Sommer will er nicht mehr
näher eingehen: "Ich schaue nach vorne. Das andere ist
abgehakt. Es sind teilweise üble Geschichten über mich
erzählt worden, die alle nicht stimmen." Dass auch er
Fehler gemacht hat, streitet er nicht ab: "Ich war vor dem
Spiel gegen Reutlingen in einer Disco. Und ich habe zwei Bier
getrunken. Das war nicht professionell und dafür habe ich
mich bei Thomas von Heesen entschuldigt." Dass er dennoch
den Laufpass erteilt bekam, kann er sich bis heute nicht erklären:
"Mein Berater hat einmal mit dem Herrn Savelsberg gesprochen
und gesagt, dass wir erst verlängern, wenn die Altlasten
aus der Regionalliga geklärt sind. Danach haben wir nichts
mehr gehört."
Dass der
1. FC Saarbrücken in der zweiten Bundesliga sportlich in
eine derart missliche Lage geraten ist, hat Karsten Hutwelker
nicht überrascht: "Es war kein Wunder. Eine bestehende
Mannschaft ist auseinander gerissen worden. Aber dass der 1. FCS
so tief sinkt, hat mich sehr betroffen und traurig gemacht."
Dennoch glaubt er felsenfest daran, dass der 1. FCS die Klasse
hält: "Das Potenzial ist da. Wenn zur Rückrunde
alle wieder fit sind, können wir es packen." Karsten
Hutwelker steht unter Druck - schließlich feiern ihn die
Fans geradezu wie einen Heilsbringer. Angst vor der Herausforderung
kennt er nicht: "Ich habe hohe Ansprüche an mich selbst.
Ich will hier etwas erreichen. Aber das funktioniert nur, wenn
alle mitziehen. Der Verein, das Umfeld, die Fans und auch die
Medien. Niemand kann ein Interesse daran haben, dass dieser tolle
Klub in der Versenkung verschwindet."
1. FCS verpflichtet
Karsten Hutwelker erneut
Kein Konzept
- VON
DOMINIQUE ROSSI -
Fußball-Zweitligist
1. FC Saarbrücken sorgt mit der Verpflichtung von Karsten
Hutwelker erneut für Aufsehen. Über den sportlichen
Wert des Neuzugangs vom LR Ahlen braucht man nicht zu diskutieren.
Ein Karsten Hutwelker in guter Verfassung ist für jeden Zweitligisten
eine enorme Verstärkung. Doch das ist nicht das Problem.
Die erneute
Verpflichtung des ehemaligen Kapitäns legt die eklatante
Planungs-Schwäche der Vereins-Verantwortlichen offen. Noch
im Sommer haben Hartmut Ostermann und Klaus Meiser den Publikumsliebling
mit Schimpf und Schande davongejagt. "Unprofessionelles Verhalten"
moserte die FCS-Spitze und der ehemalige und schon längst
vergessene Sportdirektor Savelsberg tönte: "Es war Alkohol
im Spiel." Dies alles ist nun vergessen. Trainer Heribert
Weber wollte Hutwelker unbedingt haben und das FCS-Präsidium
legte prompt ein Salto rückwärts hin.
Wie schon
Vorgänger Thomas von Heesen bekommt auch Weber (fast) jeden
Wunsch erfüllt. Eine vernünftige Linie ist im blau-schwarzen
Personal-Karussell nicht zu erkennen. Und wer ein ausgewogenes
und langfristig angelegtes Konzept sucht, wird erkennen müssen,
dass diese Vereins-Führung keines hat. Die Quittung ist die
"Rote Laterne" der Zweiten Liga
.de
Der 1. FC
Saarbrücken im Rückblick
Der 1.
FC Saarbrücken ist die Enttäuschung der Hinrunde. Beendeten
die Saarländer die vergangene Saison auf einem achtbaren
achten Tabellenplatz, wurde für diese Spielzeit die aktive
Teilnahme am Kampf um den Aufstieg anvisiert. "Wir wollen
Aufsteigen", brachte Präsident Hartmut Ostermann die
Devise auf den Punkt. Um die Vorgabe in die Tat umsetzen zu können,
verpflichtete der FCS Personal mit Bundesligaerfahrung. Trainer
Thomas von Heesen bekam u.a. mit den erstligaerfahrenden Akteuren
wie Giuseppe Catizone, Ante Covic, Matthias Breitkreutz, dem Rückkehrer
Jonathan Akpoborie und Ex-Bayern-Torwart Sven Scheuer seine Wunschspieler.
Wer nun
dachte, die namhafte Offensivabteilung würde für Tore
am Fließband sorgen, sah sich schnell getäuscht. Es
folgte ein klassischer Fehlstart. Die Integration der acht Zugänge
ging schleppend voran, die einzelnen Mannschaftsteile griffen
nicht ineinander. Nach Niederlagen gegen Mannheim, Schweinfurt,
Karlsruhe und Frankfurt stand Saarbrücken nach vier Spieltagen
ohne Punktgewinn und nur zwei erzielten Toren am Tabellenende.
Für den ratlosen Trainer von Heesen bedeutete dies das 'Aus',
ein Nachfolger stand im Österreicher Heribert Weber schnell
bereit.
Webers
Debüt war zwar mit dem 1:3 in Bielefeld nicht von Erfolg
gekrönt, am sechsten Spieltag atmete Saarbrücken aber
nach dem ersten 'Dreier' auf. Der mühsame 1:0-Sieg gegen
den MSV Duisburg bedeutete das vorläufige Verlassen des letzten
Tabellenplatzes. Die Saarländer verstanden es aber nicht,
ihre Leistungen zu stabilisieren. Erschwerend kamen zahlreiche
verletzungsbedingte Ausfälle hinzu. Mit Breitkreutz, Manfred
Bender und Norbert Hofmann fiel die komplette Kreativabteilung
langfristig aus. Auch Hoffnungsträger Akpoborie kam in der
Hinrunde lediglich auf vier Einsätze, in denen er durchweg
enttäuschte. Die Verletzungsmisere sowie die eklatante Abschlussschwäche
veranlassten den finanziell klammen Verein, noch einmal auf dem
Transfermarkt tätig zu werden. Mit dem Ungarn Tomasz Koltai
wurde ein weiterer Angreifer verpflichtet.
Autor:
td
Breitkreutz
klagt, Hutwelker kommt zurück
Präsidium
des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken wehrt sich
gegen die Vorwürfe des ehemaligen FCS-Trainers Klaus Toppmöller
- Von
JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Vorweihnachtliche Stimmung will sich beim Fußball-Zweitligisten
1. FC Saarbrücken aufgrund der Tabellensituation in der zweiten
Liga logischerweise nicht einstellen. Der FCS ist mit Abstand
Tabellenletzter. Zusätzlich steht jetzt Ärger ins Haus,
weil sich Matthias Breitkreutz per Anwalt gegen die fristlose
Kündigung wehrt, die ihm der Verein auf den Gabentisch gelegt
hat. Matthias Breitkreutz selbst äußert sich aus arbeitsrechtlichen
Gründen nicht zu seiner Kündigung und überlässt
das Reden statt dessen seinem Saarbrücker Anwalt Hermann
Comtesse.
Der will
die fristlose Kündigung seines Mandanten nicht hinnehmen.
Comtesse: "Zum einen ist meinem Mandanten vorgeworfen worden,
er bringe nicht die nötige Arbeitsbereitschaft mit. Das können
wir so nicht stehenlassen. Herr Breitkreutz hatte gar nicht die
Chance, sich anzubieten, da er seit vier oder fünf Wochen
nicht mehr mit der Mannschaft trainieren darf, sondern zu anderen
Zeiten mit Christian Schreier und den so genannten ausgemusterten
Spielern wie Thomas Stratos, Raymond Beerens und Sergej Dikhtiar
trainieren muss." Zuvor war Breitkreutz drei Monate verletzt,
konnte nicht spielen. Comtesse: "Seine Verletzung war nie
richtig diagnostiziert worden. Der Muskelbündelriss wurde
als vermeintlich harmloser Faserriss behandelt. Zweimal hat mein
Mandant nach jeweils vier Wochen das Training wieder aufgenommen.
Beide Male brach die Verletzung wieder auf. Von mangelnder Arbeitsbereitschaft
kann also wirklich nicht die Rede sein."
Kürzlich
hatte Breitkreutz dann eine Einladung zum Essen von Seiten des
Trainers abgelehnt, der mit dem Spieler über die verfahrene
Situation reden wollte. Comtesse: "Niemand kann von meinem
Mandanten verlangen, dass er plötzlich mit dem Trainer essen
gehen muss. Was der Trainer zu sagen hatte, hätte er ihm
beim Training mitteilen können." Daraufhin wurde Breitkreutz
zum Präsidium zitiert. "Das Gespräch hat etwa eine
Viertelstunde gedauert. Herr Breitkreutz hat seine Situation geschildert
und dargelegt, dass es zwischen ihm und Trainer Heribert Weber
Probleme gibt", erzählt Comtesse. FCS-Vizepräsident
Klaus Meiser bestätigt die Unterredung, wollte im Hinblick
auf das schwebende Arbeitsrechts-Verfahren aber keine Angaben
zu Gesprächs-Inhalten machen.
Doch damit
nicht genug Ärger. In der Freitagausgabe unserer Zeitung
sorgte ein Interview mit dem ehemaligen FCS-Trainer Klaus Toppmöller
für weiteres Bauchgrimmen. Toppmöller spielte darin
erneut auf die angebliche Ablöseforderung in Höhe von
25 Millionen Mark an, die der 1. FC Saarbrücken damals von
Bayer Leverkusen für die Freistellung Toppmöllers gefordert
haben soll. Ein Sachverhalt, den das FCS-Präsidium so nicht
stehen lassen will. "Klaus Toppmöller war bei den Gesprächen
über einen Wechsel und eine Ablösesumme nie dabei",
machten Klaus Meiser und Präsident Hartmut Ostermann deutlich.
"Insofern kann er gar nicht beurteilen, welche Version zutreffend
ist." Die beiden weiter: "Im abschließenden Gespräch
mit Bayer Leverkusen sind wir so verblieben, dass wir gesagt haben:
sagt uns, was ihr bereit seid zu zahlen, und wir entscheiden dann.
Kurze Zeit später hat Leverkusens Manager Reiner Calmund
zurückgerufen und uns mitgeteilt, dass Bayer Leverkusen kein
Angebot unterbreiten wird. Nach unserem Kenntnisstand war zu diesem
Zeitpunkt intern von der Führung des Bayer-Konzerns längst
entschieden, dass Berti Vogts Trainer wird."
Dass der
1. FC Saarbrücken eine Ablöse von Bayer gefordert hat,
stellt das FCS-Präsidium gar nicht in Abrede. Doch die Höhe
von 25 Millionen sei "völliger Blödsinn".
Meiser: "Eine Ablöse war völlig legitim, schließlich
war die sportliche Linie und auch die werbliche Linie des Vereins
komplett auf die Person Toppmöller ausgerichtet. Zumal Toppmöller
bei uns einen Vier-Jahres-Vertrag hatte. Dann ist es wohl nur
recht und billig, eine Ablöse zu fordern." Enttäuscht
zeigt sich das Präsidium davon, dass Toppmöller diese
Geschichte jetzt wieder aufgekocht hat: "Seine Erfolge in
Saarbrücken sind unbestritten und anerkannt. Wenn er den
Verein aber mitten in der Saison verlassen hat, muss die Frage
erlaubt sein, wer hier wen im Stich gelassen hat?"
Bei allem
vorweihnachtlichen Ärger hat das Präsidium aber auch
ein Weihnachtsgeschenk für die Mannschaft und Trainer Heribert
Weber. Karsten Hutwelker - vor Saisonbeginn vom damaligen Teamchef
Thomas von Heesen wegen angeblicher Verfehlungen außerhalb
des Platzes ausgemustert - kehrt nach der Winterpause zum 1. FC
Saarbrücken zurück. Hutwelker war der Wunschspieler
von Heribert Weber und soll die Mannschaft im Abstiegskampf verstärken.
Hutwelker spielte zuletzt beim Liga-Konkurrenten LR Ahlen und
traf beim 3:1 vor zwei Wochen gegen Saarbrücken.
"Der
FCS erzählt Lügenmärchen"
Leverkusens
Trainer Klaus Toppmöller rechnet im "SZ"-Interview
mit der Führungsetage des 1. FC Saarbrücken ab
Trainer
Klaus Toppmöller, 50, hat Bayer Leverkusen in die Erfolgsspur
gebracht und geht als Spitzenreiter der Fußball-Bundesliga
in die Winterpause. Unser Redaktionsmitglied Jörg Heinze
traf sich mit ihm in Leverkusen.
Frage:
Herr Toppmöller, Glückwunsch zur Herbstmeisterschaft.
Hätten Sie sich erträumt, Bayer Leverkusen so schnell
auf die Erfolgsspur zu bringen?
Toppmöller:
Gehofft schon, muss ich sagen. Keiner der Experten hatte uns auf
der Rechnung. Aber ich glaube, dass man den Spielern damit Unrecht
getan hat. Wenn man die Einzelspieler von Bayer betrachtet, hätte
man die Mannschaft zu den besten Fünf zählen müssen.
Die Schlüsselerlebnisse lagen schon in der Vorbereitung,
als wir gegen Liverpool und Hertha gute Ergebnisse erzielt haben.
Natürlich habe ich später viele Einzelgespräche
mit den Spielern geführt, die während der Hinrunde vom
Kopf her einiges zu bewältigen hatten.
Frage:
Sie meinen damit ihre Nationalspieler?
Toppmöller:
Ja, sie waren damals nach dem 1:5 gegen England und dem 0:0 gegen
Finnland als Flaschen auf Seite eins der Bild-Zeitung dargestellt
worden. Michael Ballack beispielsweise war im Prinzip am Boden.
Dann ist er sogar in den Spielen zu Hause ausgepfiffen worden,
als klar war, dass er eine Ausstiegsklausel für den kommenden
Sommer hat. Ich habe dann auch die Fans an einen Tisch geholt
und ihnen erklärt, dass es legitim ist, es so wie Ballack
zu handhaben, wenn man einen Vertrag aushandelt. Und Ballack habe
ich gesagt, dass an ihm viel festgemacht wird, wenn es um Erfolg
und um Misserfolg geht. Jetzt spielt er eine überragende
Saison.
Frage:
Sie sind Spitzenreiter, dennoch wird Ballack nach der Saison wohl
nach München wechseln. Warum sind die Bayern reizvoller als
Bayer Leverkusen?
Toppmöller:
Mit Bayern können wir finanziell einfach nicht mithalten.
Wir werden uns auch schwer tun, Lucio im Sommer zu halten. In
der vergangenen Saison haben die Bayern die vier besten Spieler,
die damals auf dem deutschen Markt waren, mit Geld rausgekauft.
Unsere Philosophie ist, dass wir schneller sein müssen als
andere, was Transferpolitik angeht. Wir haben jetzt mit dem Brasilianer
Franca einen guten Fang gemacht. Vielleicht kommt er sogar schon
zum 1. Januar statt zum 1. Juli. Das ist aber noch nicht konkret.
Frage:
Kommen wir mal zum 1. FC Saarbrücken. Klaus Meiser hat in
der Mitgliederversammlung gesagt, der FCS habe nie eine Ablöse
für sie gefordert. Sie haben erst kürzlich im Sportstudio
wieder von 20 Millionen Mark gesprochen. Was stimmt denn jetzt?
Toppmöller:
Der FCS soll endlich mit den Lügenmärchen aufhören.
Rudi Völler hat mich am besagten Tag, als ich in Leverkusen
vorgestellt werden sollte, angerufen und gesagt: Wenn die mir
das Geld geben, die 25 Millionen, die sie gefordert haben, dann
schmeiß ich heute beim DFB hin. Nur hat mir das damals niemand
geglaubt. Dass Bayer Leverkusen später sagen musste, Berti
Vogts sei ihre erste Wahl, versteht sich von selbst. Bayer kann
ja nicht sagen, das ist der dritte Mann, den wir gefragt haben.
Was sollen da die Spieler denken? Das wäre dann ja von Anfang
an ein totgeborenes Kind. Nochmal, der FCS soll mit den Lügenmärchen
aufhören. Der, der nach unserer Meinung dahinter steckt,
ist Klaus Meiser. Zu Hartmut Ostermann habe ich bis heute einen
guten Draht.
Frage:
Wie lief das damals genau ab?
Toppmöller:
Ich bin Montagabends zum FCS-Vorstand hin. Es hieß, wir
legen dir keine Steine in den Weg, und es ist so besprochen. Wir
sind aus dem Zelt raus und ich guck dann noch mal zurück.
Ich hatte meine Frau dabei. Es war etwa viertel nach eins, und
der Meiser lachte mich so schief an. Und der Ostermann steht daneben
und hat mitgegrinst. Ich hab dann zu meiner Frau gesagt: Die drehn
mir 'nen Strick, die da. Deshalb bin ich am nächsten Tag
hin und hab gesagt, ich kann hier nicht weitermachen. Ihr sagt
mir, das ist die Chance deines Lebens, da musst du hin. Und dann
haben sie hintenrum 25 Millionen verlangt. Wie soll ich mit den
Leuten noch zusammenarbeiten? So wahr ich hier sitze, so war es.
Frage:
Warum erzählt der 1. FC Saarbrücken eine andere Version?
Toppmöller:
Warum die solche Lügenmärchen erzählen, weiß
ich nicht. Die haben ja noch plus, plus, plus verlangt. Plus Jugendausbildung,
plus Sponsorenhilfe, plus Spieler, die ich aussuchen sollte in
der Winterpause, die nach Saarbrücken kommen sollten. Die
wollen sich wohl nur bei den Fans rechtfertigen, was ich nicht
begreife. Sie können doch sagen, wir haben Scheiße
gebaut, war unser Fehler. Leverkusen hätte ja wahrscheinlich
drei, vier, fünf oder sechs Millionen bezahlt, nehme ich
mal an. Als es dann zu unverschämt geworden ist, war für
Reiner Calmund Feierabend.
Frage:
Was geht heute in Ihnen vor, wenn Sie sehen, wo der 1. FC Saarbrücken
in der Tabelle steht?
Toppmöller:
Tiefe Trauer. Man braucht nur mal auf die Zuschauerzahlen zu schauen.
Was war da damals eine Begeisterung und Aufbruchstimmung. Wir
waren auf dem richtigen Weg. Man braucht nur zu schauen, wie Stefan
Kuntz mit dem KSC dasteht. Wir standen als Aufsteiger aber weitaus
besser da. Wir haben direkt von Anfang an sogar an den Aufstiegsplätzen
gerochen. Und dann ist später hochgerechnet worden, der von
Heesen hätte dieselbe Punktzahl geholt wie ich. Ja, mit meiner
Mannschaft! Da hätt' ich auch meinen Hausmeister hinschicken
können, der hätte die Punkte auch geholt. Es ist doch
komisch. Wenn ich ein Jahr weg bin, ob das in Frankfurt oder in
Mannheim war, überall folgte dann der bodenlose Absturz.
Das ist mir unbegreiflich. Also muss man doch sagen, dass ich
das Optimum aus jeder Mannschaft herausquetsche.
Frage:
Was ist dran, dass Sie Sambo Choji nach Leverkusen holen möchten?
Toppmöller:
Diese Gerüchte habe ich auch schon gehört, aber ich
würde Sammy keinen Gefallen damit tun, ihn als fünften
Stürmer zu holen. Wir haben sogar den Paulo Rink abgegeben.
Frage:
Mit 60 Jahren wollten Sie nicht mehr auf der Bank sitzen. Wann
ist Schluss mit dem Trainerjob?
Toppmöller:
Das halbe Jahr zu Hause hat mir wehgetan und mich eines Besseren
belehrt. Du guckst morgens auf die Uhr und denkst, jetzt gehen
sie gerade zum Training. Am Wochenende denkst du, jetzt könntest
du auf der Bank sitzen. Wenn du zwei, drei Monate zu Hause sitzt,
fällt dir die Decke auf den Kopf. Dafür bin ich zu gerne
dabei, als dass ich mir jetzt darüber Gedanken mache.
0:4! 1. FCS
im freien Fall
Zweitligist
unterliegt in Mannheim - Breitkreutz gefeuert
Mannheim
(hei). Der 1. FC Saarbrücken taumelt weiterhin Richtung Regionalliga.
Gestern Abend verlor der Fußball-Zweitligist das Südwest-Derby
bei Waldhof Mannheim mit 0:4 "Vielleicht platzt irgendwann
der Knoten bei uns", meinte Trainer Heribert Weber vor dem
Spiel noch hoffnungsfroh, doch er sollte mal wieder bitter enttäuscht
werden. Auf sechs Positionen hatte der Österreicher seine
Mannschaft im Vergleich zur 0:3-Niederlage in Reutlingen umgestellt.
Unter
anderem durfte Stephan Musa nach seiner mehr als einjährigen
Verletzungspause erstmals wieder von Beginn an auflaufen. Ein
anderer hatte die Reise nach Mannheim gar nicht erst mit angetreten:
Bei Mittelfeldspieler Matthias Breitkreutz flatterte gestern die
Kündigung ins Haus. Die Vereins-Führung wirft dem 30-Jährigen
mangelnde Berufsauffassung vor. Fehlenden Einsatz konnte man Breitkreutz
ehemaligen Mannschafts-Kollegen in der erstenHalbzeit nicht nachsagen.
Der 1. FCS bemühte sich redlich, blieb aber über weiter
Strecken erschreckend harmlos. Ganz anders die Waldhöfer.
Die Gastgeber bestimmten von Beginn an das Geschehen. Folgerichtig
ging die Mannschaft von Trainer Andre Egli nach 20 Minuten in
Führung. Ein harmloser Freistoß von Sascha Licht aus
knapp 25 Minuten rutschte FCS-Torwart Peter Eich zum Entsetzen
der 400 mitgereisten Fans durch die Hände. Danach lief bei
den Blau-Schwarzen nichts mehr zusammen.
Kurz vor
der Pause donnerte Waldhofs Torjäger Laszlo Klausz den Ball
aus fünf Metern an den linken Pfosten. Zehn Minuten nach
dem Wiederanpfiff hatte der Angreifer dann mehr Glück. Zunächst
konnte FCS-Verteidiger Marcio Giovanini seinen Kopfball noch von
der Linie kratzen, doch im zweiten Anlauf drückte Klausz
den Ball dann zum 2:0 ins Tor. 13 Minuten vor dem Ende traf der
Kapitän erneut aus kurzer Distanz zum 3:0. Nur zwei Minuten
später durfte sich dann auch noch Juri Maximov in die Torschützenliste
eintragen. Der 1. FCS wird immer mehr zur Schießbude der
Liga
Dritter Waldhof-Sieg
unter Egli - 4:0 über Saarbrücken
Der neue
Trainer Andre Egli hat seinen Einstand nach Maß beim SV
Waldhof Mannheim perfekt gemacht. Den Kurpfälzern gelang
mit dem 4:0 (1:0) gegen den 1. FC Saarbrücken der dritte
Sieg im dritten Zweitliga-Spiel unter dem Schweizer. Vor 5000
Zuschauern erzielten Sascha Licht (20.) und Laszlo Klausz (55./77.),
die nun beide sechs Saisontore auf ihrem Konto haben, sowie Juri
Maximow (80.) die Treffer.
Schlusslicht
Saarbrücken bleibt nach einer harmlosen Vorstellung weiter
ohne Auswärtssieg. Die Mannheimer haben sich dagegen vor
der Winterpause ein ordentliches Punktepolster auf die Abstiegsplätze
zugelegt.
Die ohne
die gesperrten Außenverteidiger Thomas Winklhofer und Rüdiger
Rehm angetretenen Gäste hatten die erste gefährliche
Szene: Giuseppe Catizone weckte mit einem Freistoß, den
Torwart Carsten Nulle zur Ecke lenkte, die Mannheimer. Licht münzte
aber mit einem Freistoß-Aufsetzer die spielerische Überlegenheit
des SV Waldhof in das 1:0 um. Keeper Peter Eich machte dabei keine
gute Figur.
In der
38. Minute hätte der Schlussmann beinahe erneut das Nachsehen
gehabt, als Klausz einen Freistoß an die Latte setzte. Der
ungarische Angreifer durfte dann aber doch noch jubeln: Nach einem
Freistoß des Rumänen Ivanov erhöhte Klausz auf
2:0.
Saarbrücken
blieb im Angriff viel zu harmlos, um die Mannheimer ernsthaft
in Bedrängnis zu bringen. Erneut Klausz nach einem Bilderbuch-Angriff
über Thomas Hoersen und Licht sowie der eingewechselte Maximow
mit einem schönen Heber schraubten das Ergebnis noch auf
4:0.
.de
SV Waldhof
Mannheim - 1. FC Saarbrücken 4:0 (1:0)
Die Erfolgsserie des SV Waldhof Mannheim unter dem neuen Trainer
Andre Egli hält an. Auch im dritten Spiel unter der Leitung
des Schweizers siegte Mannheim, diesmal mit 4:0 (1:0) über
den 1. FC Saarbrücken. Während die Mannheimer damit
im gesicherten Tabellenmittelfeld überwintern, beenden die
seit nunmehr vier Spielen sieglosen Saarländer das Jahr als
Schlusslicht der 2. Bundesliga.
Vor 5.000
Zuschauern im Carl-Benz-Stadion war Laszlo Klausz mit seinen beiden
Toren der Mann des Abends. Der Mannheimer Kapitän besorgte
das 2:0 in der 55. Minute per Kopfball, beim 3:0 staubte der Ungar
nach Vorarbeit von Sascha Licht in der 76. Minute ab. Zudem vergab
Klausz in der ersten Hälfte eine weitere Chance, traf aber
nur den Pfosten. Das erste Tor hatte Licht selbst erzielt. In
der 20. Minute flutschte ein 20-Meter-Freistoß dem FCS-Keeper
Peter Eich durch die Handschuhe.
Die Verunsicherung
auf Seiten der Gäste griff um sich. Kaum einmal wollte ein
konstruktiver Angriff gelingen. Die Offensivkräfte Manni
Bender und Sambo Choji hingen in der Luft, und hinten ging das
allgemeine Chaos um. Die logische Folge: das 4:0 durch den eingewechselten
Ex-Bremer Juri Maximov in der 79. Minute per schönem Lupfer.
Die Mannheimer
können nun beruhigt Weihnachten feiern und eventuell auch
mal einen heimlichen Blick auf die oberen Tabellenregionen riskieren.
In Saarbrücken brennt dagegen nicht nur der Tannenbaum, immer
noch steckt der FCS mit nur zehn mageren Pünktchen ganz unten
drin. Vielleicht bringt ja die Winterpause die erhoffte Erleichterung.
Waldhof
war von Beginn an Spiel bestimmend. So war die 1:0-Führung
durch Lichts Schuss nach einem indirekten Freistoß verdient,
allerdings begünstigte sie Saarbrückens Torhüter
Eich durch einen schweren Fehler. Klausz hätte noch einen
nachlegen können, traf aber nur den Innenpfosten.
Nach 53 Minuten machte es der überragende Stürmer dann
etwas genauer, als er im zweiten Anlauf das 2:0 köpfte, nachdem
Choji zunächst noch seinen Schuss auf der Linie abgewehrt
hatte. Der Treffer war ein Sinnbild des Spiels: Immer wenn Mannheim
die Schlagzahl erhöhte, kam Saarbrücken unter Druck
und produzierte Fehler.Der 1. FCS hatte nicht nur defensiv Probleme,
er kam auch nur höchst selten konstruktiv nach vorne. Insgesamt
präsentierte sich die Mannschaft wie ein sicherer Absteiger.
"Strukturen
wie ein Verbandsligist"
FCS-Trainer
Heribert Weber kritisiert die Arbeitsbedingungen und verbreitet
dennoch Zuversicht - Heute in Mannheim
- Von
DOMINIQUE ROSSI -
Saarbrücken.
Heribert Weber ist ein höflicher Mensch. Die wenigen Journalisten,
die sich für die Pressekonferenz des Fußball-Zweitligisten
1. FC Saarbrücken vor dem Spiel bei Waldhof Mannheim (heute,
19 Uhr) interessieren, werden vom Trainer per Handschlag begrüßt.
Fast aussichtslos liegt der saarländische Traditionsklub
am Ende der Zweitliga-Tabelle, doch Weber lässt sich die
Laune scheinbar nicht verderben.
Ein freundliches
Nicken hier, ein kleiner Scherz dort - der Trainer macht gute
Miene zum bösen Spiel. Doch wenn er sich unbeobachtet fühlt,
dann steht ihm der Tabellenstand förmlich ins Gesicht geschrieben,
dann schweift sein Blick gedankenverloren durch den Raum. "Wir
haben das, was wir erreichen wollten, verfehlt", sagt er
leise, "ich habe eine Mannschaft vorgefunden, die keine war
und die keinen Punkt hatte." Ganze zehn Zähler wurden
unter sein Regie in 13 Spielen eingefahren. Für den Trainer,
der in Österreich regelmäßig bei Spitzenklubs
spielte und trainierte, ein ungewohnte Situation. "Ich war
es gewohnt, Erfolg zu haben", sagt er ein wenig ratlos und
bemüht sich nur Sekunden später wieder, Optimismus zu
verbreiten: "Ich sehe immer noch eine Chance, vielleicht
platzt ja irgendwann der Knoten."
Das Wort
Abstieg hat er aus seinem Wortschatz gestrichen, stattdessen bemüht
er Vergleiche aus dem Ski-Sport: "Es ist wie bei einem Abfahrer,
der ständig drei Sekunden Rückstand hat. Auch ihm hilft
irgendwann nur noch ein Schlüsselerlebnis." Doch darauf
wartet der 46-Jährige nun schon seit seinem Amtsantritt vor
vier Monaten. Am vergangenen Samstag beim 0:3 in Reutlingen bescheinigte
Weber seiner Mannschaft "eine hervorragende Leistung über
65 Minuten" und muss doch eingestehen, "dass wir am
Ende auch sechs Gegentore hätten bekommen können."
Das alles gibt nicht unbedingt Anlass zur Hoffnung und so klammert
sich Weber an die letzten Strohhälme: "Im Frühjahr
ist Manfred Bender wieder richtig fit. Vielleicht kommen auch
Norbert Hofmann und Johnny Akpoborie wieder dazu. Außerdem
verhandeln wir noch mit einem starken Spielern." Im Umfeld
des Vereins fällt immer öfter der Name Karsten Hutwelker.
Dass der ehemalige Kapitän vom FCS-Präsidium weggeschickt
wurde, hat sich als fatale Fehleinschätzung erwiesen: "Meine
Jungs sind alle in Ordnung. Die spielen und kämpfen brav,
aber wir haben einen Mangel an Führungsspielern." Matthias
Breitkreutz, vor der Saison mit großen Vorschusslorbeeren
aus Rostock verpflichtet, ist nach Webers Ansicht keiner. Die
Miene des Trainer verdüstert sich, wenn der Name fehlt und
auf einmal wirkt auch Webers Wiener Dialekt gar nicht mehr so
charmant: "Wieso soll das ein Führungsspieler sein?
Weil er irgendwann mal Bundesliga gespielt hat? Danach kann ich
mich nicht richten. Auf Leute, die nur gut spielen, wenn das Wetter
schön und der Platz eben ist, kann ich verzichten."
So wird
Breitkreutz ebenso als Missverständnis in die Vereins-Geschichte
eingehen, wie der Wunsch von Präsident Hartmut Ostermann
von einem ungefährdeten Aufstieg. "Dieser Verein hat
eine Infrastruktur wie ein Verbandsligist. Die Trainingsbedingungen
sind einfach schlecht", sagt Weber. Das hört sich ziemlich
nach einer Ausrede an, doch der Österreicher wiegelt ab:
"Das hat nichts mit dem Tabellenstand zu tun. Aber wenn der
1. FCS dauerhaft Erfolg haben will, müssen vernünftige
Strukturen her. Egal, ob der Trainer nun Weber, Huber oder Müller
heißt", meint der 46-Jährige und kann zum Abschluss
wenigstens eine erfreuliche Nachricht melden: "Wir werden
im Januar nun doch ins Trainingslager fliegen. Sponsoren haben
es möglich gemacht. Es gibt in diesem Land viele Menschen,
die sich um den FCS sorgen und ihm helfen wollen", sagt er
und grinst wieder ein bisschen zuversichtlich.
"Wir
gehören nicht in die zweite Liga"
0:3! Allein
Schlussmann Peter Eich bewahrte den 1. FC Saarbrücken vor
einem erneuten Debakel beim SSV Reutlingen
- Von
JÖRG HEINZE, zurzeit Reutlingen -
Wieder
einmal bewiesen nur Sambo Choji, Guiseppe Catizone und Peter Eich
auch in der Niederlage Größe. Während alle anderen
Spieler des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken
nach der 0:3-Schlappe in Reutlingen schnurstracks und wortlos
in der Kabine verschwanden, bedankten diese drei sich wenigstens
bei den mitgereisten Fans für deren Unterstützung. Dabei
hätte gerade Peter Eich mit Sicherheit den meisten Grund
gehabt, frustriert zu sein.
Der 38-jährige
Schlussmann der Blau-Schwarzen war wieder einmal der beste Mann
auf dem Platz - auch wenn er drei Bälle aus dem eigenen Netz
holen musste. An den Gegentoren war er schuldlos, weil ihn seine
Teamkameraden - wie so oft in dieser Saison - wieder einmal schmählich
im Stich gelassen hatten. Entsprechend frustriert war der FCS-Schlussmann
hinterher: "Wenn Reutlingen in der letzten Viertelstunde
so weitergespielt hätte, wie in der vergangenen Saison, hätten
wir wahrscheinlich ähnlich hoch verloren." Vor gut einem
Jahr hatte der SSV in Reutlingen 2:8 verloren.
"Es
ist mir unbegreiflich, wie eine Mannschaft nach einem Gegentor
so zusammenbrechen kann", schimpfte Eich völlig zurecht,
wobei er Trainer Heribert Weber dabei in Schutz nahm. "Da
ist auch ein Trainer an der Außenlinie machtlos, zumal er
vor dem Spiel extra daraufhin gewiesen hat, dass wir auch im Falle
eines Rückstandes ruhig weiterspielen sollen." Doch
der FCS machte genau das Gegenteil. Wie ein Kartenhaus fiel die
Mannschaft nach dem 1:0 durch Ralf Becker (65.) in sich zusammen.
"Wir sind völlig unkontrolliert nach vorne gelaufen,
da hat nichts mehr gestimmt", bemängelt Eich. Die Folge:
Nur fünf Minuten später narrten die Reutlinger die FCS-Abwehr
- wie schon beim 1:0 - mit einem einfachen Doppelpass, und Nico
Frommer hatte keine Mühe, das 2:0 zu erzielen. In der 81.
Minute erhöhte Frank Gerster per Freistoß auf 3:0.
Rüdiger Rehm hatte den Freistoß verursacht und völlig
zurecht die Gelb-Rote Karte gesehen, denn Rehm hatte nach einer
indiskutablen Leistung förmlich um den Platzverweis gebettelt.
Zu allem Überfluss bedachte er das Reutlinger Publikum bei
seinem unrühmlichen Abgang auch noch mit dem Stinkefinger.
Zuvor
hatte bereits der Reutlinger Jan Hoffmann nach einer Tätlichkeit
an Rehm (72.) die Rote Karte gesehen. Doch selbst in den zehn
Minuten Unterzahl war der SSV eine ganze Klasse besser als der
Trümmerhaufen FCS. Von einer Mannschaft konnte man zu diesem
Zeitpunkt wahrlich nicht mehr reden.
"Wir
haben den Sieg in Reutlingen nicht verspielt, wir haben ihn in
der zweiten Halbzeit verschenkt", findet Peter Eich die entsprechenden
Worte. Denn so befremdlich es auch klingen mag: Bis zum 0:1 war
der FCS die bessere Mannschaft. Doch wie immer haperte es mit
dem Toreschießen. Entsprechend gefrustet war auch Trainer
Heribert Weber, der nicht einmal zur Pressekonferenz kam, sondern
seinen Co-Trainer Andreas Heraf vorschickte. Und auch der fand
deutliche Worte: "Wir können uns beim Gegner und bei
unserem Torwart bedanken, dass wir nicht eine noch größere
Packung kassiert haben. Den Satz des Tages formulierte allerdings
Peter Eich: "Wer sich so präsentiert wie wir, darf auch
nicht den Anspruch stellen, noch länger in der zweiten Liga
spielen zu dürfen."
Weber streicht
das Wort "Abstieg" aus seinem Vokabular
FCS-Trainer
bleibt vor dem Spiel in Reutlingen optimistisch - Budisa nach
Schweinfurt - Hofmann und Akpoborie bald fit
- Von
JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Reutlingen - da war doch was! Der 25. November 2000 wird wohl
jedem FCS-Fan für alle Zeiten im Gedächtnis bleiben.
Ähnlich wie der legendäre 6:1-Erfolg am 16. April 1977
gegen den FC Bayern München, von dem die Anhänger noch
heute schwärmen. Der 25. November vergangenen Jahres war
ebenfalls ein historischer Tag für den Fußball-Zweitligisten
1. FC Saarbrücken - wenn auch eher in negativer Hinsicht.
2:8 verloren die Blau-Schwarzen damals beim SSV Reutlingen - die
höchste FCS-Niederlage im Profifußball seit dem 1:8
am 20. Mai 1984 in Charlottenburg. Es war gleichzeitig das letzte
Spiel für Klaus Toppmöller als FCS-Trainer.
Am Samstag
(15 Uhr) spielt der 1. FC Saarbrücken erneut in Reutlingen.
Inzwischen heißt der Saarbrücker Trainer Heribert Weber.
Und den Österreicher interessiert herzlich wenig, was vor
gut einem Jahr war: "Damals war ich noch nicht hier. Ich
gebe ohnehin nicht viel auf Statistiken. Jedes Spiel ist anders.
Was war, interessiert nicht mehr." Auch das Thema "Abstieg"
kann und will er nicht mehr hören: "Ich werde kein Wort
mehr darüber verlieren. Weder in der Öffentlichkeit,
noch gegenüber der Mannschaft. Für mich ist klar, dass
wir noch alle Möglichkeiten haben. Wir haben noch 18 Spiele
vor der Brust, bei denen noch 54 Punkte vergeben werden. Falls
der schlimmste Fall eintreten sollte, können wir noch früh
genug darüber reden."
Doch wenn
das Thema wirklich keines mehr sein soll, sollte der 1. FC Saarbrücken
schleunigst damit beginnen, zu gewinnen. Möglichst schon
am Samstag in Reutlingen. Viel verändern wird Weber bei seiner
Mannschaft nicht. Der Einsatz von Master Echendu, der sich bei
der Szene vor dem 1:1 am vergangenen Montag gegen Babelsberg einen
Wirbel verschoben hat, ist fraglich. Muss er passen, wird der
Brasilianer Marcio Giovanini in der Abwehr spielen. Raphael Susic
schlägt sich mit Wadenproblemen herum, wird aber wohl auflaufen
können. Ansonsten bleibt alles beim alten. Das heißt:
Manfred Bender und Rüdiger Rehm werden gegen den SSV von
Beginn an spielen.
Ansonsten
lautet das Motto: die beiden letzten Spiele vor der Winterpause
rumkriegen und auf den Wiederbeginn Ende Januar hoffen. Denn bis
dahin sollen auch die personellen Alternativen wieder üppiger
werden. Weber: "Wenn es optimal läuft, können Norbert
Hofmann und Jonathan Akpoborie dann wieder dabei sein. Bei beiden
sieht es derzeit sehr gut aus." Vor allem auf Hofmann stützt
Weber seine Hoffnungen: "Auch wenn er lange Zeit nicht gespielt
hat, wird allein seine Anwesenheit auf dem Platz ganz wichtig
werden. Dann haben wir endlich jemanden, der unser Spiel organisiert.
Einer, der redet und Anweisungen gibt." Akpoborie soll Anfang
Januar bereits wieder Laufeinheiten mitmachen und bis zum Monatsende
spielbereit sein.
Sergej
Dikhtiar und Igor Budisa werden allerdings beim FCS nicht mehr
dazu kommen. Dikhtiar will zum Regionalligisten SG Wattenscheid,
die Verhandlungen beider Vereine laufen. Budisa, 24, wechselt
mit sofortiger Wirkung zum Liga-Konkurrenten FC Schweinfurt und
soll bereits am kommenden Mitwoch gegen den Karlsruher SC für
die Bayern in der Abwehrformation spielen.
Budisa wechselt
zur Vasic-Elf
Der unterfränkische Zweitligist FC Schweinfurt 05 vermeldet
einen Neuzugang. Der Kroate Igor Budisa vom Ligakonkurrenten 1.
FC Saarbrücken unterschrieb beim Aufsteiger einen Vertrag
bis 2003.
Der 24-Jährige
kam zuletzt an der Saar nicht mehr zum Zug, sein Vertrag dort
wurde aufgelöst. Der Abwehrspieler verzeichnete in der laufenden
Saison sechs Einsätze (kicker-Durchschnittsnote: 3,90).
Der zweite
Torwart der 05er, Axel Keller (24), zog sich im Training einen
Riss des vorderen Kreuzbands im rechten Knie zu und kann wohl
in dieser Saison nicht mehr spielen. Der Verein sucht Ersatz,
am Sonntag in Mannheim und am kommenden Mittwoch gegen Karlsruhe
sitzt der dritte Mann Christian Tremel auf der Bank.
Am Montag
wird Dirk Dorbath (30) an den Adduktoren operiert, am Donnerstag
wird sich Heiko Gröger (31) einer Leistenoperation unterziehen.
.de
SSV Reutlingen
- 1. FC Saarbrücken (Sa., 15.00 Uhr)
Im ersten
Spiel nach Ende der Amtszeit von Armin Veh, der am 1. Januar den
Bundesligisten Hansa Rostock übernehmen wird, empfängt
der SSV Reutlingen den 1. FC Saarbrücken im Stadion an der
Kreuzeiche. Dem bisherigen Co-Trainer des SSV, Reiner Geyer, stehen
nach dem Abschied von Veh schwere Zeiten bevor. Das Team offenbarte
in dieser Spielzeit bisher ungewöhnlich viele Nachlässigkeiten
und konnte nur selten den begeisternden Offensivfußball
des vergangenen Jahres demonstrieren. Negativer Höhepunkt
war das 1:2 bei Aufsteiger Schweinfurt am 16. Spieltag.
Am Samstag
gilt es gegen den Tabellenletzten drei wichtige Punkte zu holen,
um nicht noch vor der Winterpause in bedrohlichen Kontakt zu den
Abstiegsrängen zu geraten. Zumindest haben die Gastgeber
wieder zurück zu alter Heimstärke gefunden: In den vergangenen
fünf Spielen vor eigenem Publikum ließen die Schwaben
nur einmal ein Unentschieden zu, ansonsten fuhr man ausschließlich
Siege ein.
Grundlegende
Veränderungen an der Aufstellung nimmt Geyer gegenüber
den letzten drei Spielen sicherlich nicht vor. Nur Nico Frommer
könnte in der Offensive als Alternative zu Olivier Djappa
oder Alfonso Garcia bereitstehen.
Das Gästeteam
von Heribert Weber kann in Bestbesetzung antreten und muss angesichts
der Tabellenlage offensiv zu Werke gehen. Mit Sambo Choji und
Tomasz Koltai werden die Schwarz-Blauen wie zuletzt beim mageren
1:1 im Heimspiel gegen Babelsberg mit zwei Spitzen beginnen. Im
Mittelfeld vertraut Weber erneut der Routine von 'Oldie' Manfred
Bender.
An den
letzten Auftritt in Reutlingen erinnern sich die Saarländer
nur mit Grausen: Mit 2:8 kam der damals noch von Klaus Toppmöller
trainierte FCS an der Kreuzeiche unter die Räder.
Saarbrücken
trennt sich von Dikhtiar
Sergej
Dikhtiar und der 1. FC Saarbrücken gehen getrennte Wege.
Der 26 Jahre alte ukrainische Angreifer, der im Jahr 2000 von
Wattenscheid 09 zu den Saarbrückern gekommen war, wird in
Zukunft wieder für seinen alten Verein spielen.
Dikhtiar
soll bei den Wattenscheidern einen Vertrag bis zum 30. Juni 2003
unterschreiben
Bender contra
Kapitän
Das 1:1 gegen Babelsberg hat Spuren hinterlassen. Die Hoffnungen
auf den Klassenerhalt haben einen heftigen Dämpfer erhalten.
"Wenn wir in den beiden Auswärtsspielen auch ohne Punktgewinn
bleiben, ist es fast schon aussichtslos", so Kapitän
Thomas Winklhofer.
Manfred
Bender, der zumindest für etwas spielerische Linie auf dem
Platz sorgte, gibt sich kämpferisch: "Durch die Drei-Punkte-Regel
ist doch noch nichts entschieden. Wir brauchen uns nicht aufzugeben",
sagt Bender, der in seinem letzten Profijahr nicht absteigen will.
Einen
Fingerzeig in welcher Liga der FCS in der kommenden Saison spielen
wird, entscheidet sich wohl schon am Samstag in Reutlingen. Dort
wurde der FCS im vergangenen Jahr noch unter Trainer Klaus Toppmöller
mit 2:8 regelrecht abgeschlachtet. Die Mannschaft wird sich gegenüber
dem Montagspiel nicht sehr verändern, auch wenn Echendu noch
angeschlagen ist. Er hat vor dem Babelsberger Treffer einen Schlag
auf den Rückenwirbel bekommen und kann kaum laufen.
Unabhängig
von allen Plänen dünnt der FCS den 33er Kader aus: Bei
Matthias Breitkreutz ist noch keine Entscheidung über eine
Vertragsauflösung gefallen. Eine Zukunft beim FCS wird er
aber nicht haben, denn Heribert Weber sieht kein Engagement im
Training.
Das kann
man Sven Scheuer nicht absprechen, aber der Torhüter kann
sich mit seiner Rolle als Nummer Zwei nicht abfinden. Vizepräsident
Klaus Meiser will eine Lösung finden: "Wir brauchen
auch nach der Winterpause zwei gute Torhüter und werden bei
Scheuer keinen Schnellschuss machen."
Igor Budisa
steht auf der Wunschliste des 1. FC Schweinfurt 05, Sergej Dikhtiar
verhandelt mit Wattenscheid 09. Anfragen für Beerens, Breitkreutz,
Geiger und Stratos gibt es keine. Hoffnungen auf eine schnelle
Rückkehr von Karsten Hutwelker hat dieser einen Dämpfer
erteilt: "Erstens habe ich einen Vertrag bis Ende der Saison
in Ahlen und zweitens gehe ich sicher nicht in die Regionalliga
. . ."
Thomas
Wollscheid
FCS will sich
von einigen "Missverständnissen" trennen
Fünf
Spieler sollen gehen - Dikhtiar in Wattenscheid im Gespräch,
Budisa in Schweinfurt - Entscheidung Breitkreutz vertagt
Saarbrücken
(hei). Ein Blick auf die Spielerliste des FCS treibt dem neutralen
Beobachter tiefe Falten auf die Stirn. Wüsste man es nicht
besser, könnte man glauben, man habe das Aufgebot eines American-Football-Teams
vor Augen, und nicht das eines Fußball-Vereins. Sage und
schreibe 33 Namen tummeln sich auf der Liste des Zweitligisten
- drei komplette FußballMannschaften. Wenn die Blau-Schwarzen
so viele Punkte auf dem Konto hätten wie Spieler auf der
Gehaltsliste, könnte der 1. FC Saarbrücken vor der Weihnachtspause
schon fast den Klassenverbleib feiern. Zahlreiche Einkäufe
des ehemaligen Teamchefs Thomas von Heesen müssen wohl unter
der Rubrik "bedauerliches Missverständnis" abgebucht
werden. Ein Missgeschick, das die Verantwortlichen des 1. FC Saarbrücken
jetzt schnellstmöglich korrigieren möchten. Demal Fetic
hat den Verein bereits verlassen, ist zu Fortuna Köln in
die Regionalliga Nord gegangen. Igor Budisa, Raymond Beerens,
Sergej Dikhtiar, Thomas Stratos, Matthias Breitkreutz und Nachwuchsspieler
Daniel Geiger sollen ebenfalls gehen. Mit Sven Scheuer, der den
Verein von sich aus verlassen möchte, wird das Präsidium
in der Winterpause ein Gespräch führen. FCS-Vize Klaus
Meiser: "Wir werden bei Sven Scheuer keine Schnellschüsse
machen, wir brauchen auch nach der Winterpause zwei gute Torhüter."
Igor Budisa,
der vor der Saison für 300000 Mark von Eintracht Trier kam,
wird möglicherweise zum Liga-Konkurrenten FC Schweinfurt
wechseln. Meiser bestätigte, dass die Franken Interesse zeigen.
Sergej Dikhtiar zieht es zum Regionalligisten Wattenscheid, auch
wenn der Ukrainer betont, dass noch nichts unterschrieben sei.
Wattenscheid will Dikhtiar bis Saisonende ausleihen.
Anfragen
für Thomas Stratos gibt es derzeit keine. "Ich werde
auch nicht zu einem anderen Zweitligisten wechseln", stellt
Stratos klar. "Ich will nicht schon wieder mit der Familie
umzuziehen, die ich gerade erst nach Saarbrücken geholt habe.
Es ist einiges dumm gelaufen und wenn der Verein auf mich zukommt,
können wir eine Lösung finden."
Bliebe
noch Großverdiener Matthias Breitkreutz. Gestern sollte
es ein Gespräch mit dem Präsidium über ein mögliche
Vertragsauflösung geben. Das Gespräch fand nicht statt
- aus terminlichen Gründen Meisers, soll aber in der Winterpause
nachgeholt werden. Meiser: "Entweder es ändert sich
etwas an seiner Einstellung oder wir müssen eine andere Lösung
finden." Breitkreutz hat offenbar keine Lust mehr. Vielleicht
sollte der Verein einmal prüfen, ob eine Kündigung wegen
Arbeitsverweigerung möglich ist, denn auch Trainer Heribert
Weber sieht kein Engagement seitens Breitkreutz.
Björn
Tarillon vom Verbandsligisten SV Hasborn steht dagegen ganz oben
auf der Wunschliste des FCS. Der 19-Jährige hat in 22 Spielen
bislang 27 Treffer erzielt. Ein alter Bekannter war am Montag
auch im Stadion - Karsten Hutwelker. Kommt er zum FCS zurück?
Huti: "Ich habe einen Vertrag in Ahlen bis Saisonende. Alles
weitere wird man sehen." Doch eines stellte Hutwelker klar:
"In die Regionalliga gehe ich sicher nicht."
"Uns
fehlt die spielerische Qualität"
FCS-Trainer
Heribert Weber sucht nach Gründen für das 1:1 gegen
Babelsberg - Bender: "Wir dürfen uns nicht aufgeben"
- Von
JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
War das der Abstieg in die Fußball-Regionalliga? Seit dem
1:1 gegen Babelsberg am Montagabend haben viele Fans die Hoffnungen
auf den Klassenverbleib des 1. FC Saarbrücken aufgegeben,
wie ein Blick ins Gästebuch der Internetseite www.ludwigspark.de
belegt. Zehn Punkte aus 16 Spiele, acht Punkte Rückstand
auf einen Nichtabstiegsplatz - da fällt das Hoffen wirklich
schwer.
"Den
Kopf in den Sand zu stecken wäre der falsche Weg", wehrt
sich FCS-Trainer Heribert Weber. Aber was soll er auch anderes
sagen? Er kann am wenigsten dafür, dass der FCS dort steht,
wo er steht. Er muss mit den Spielern klarkommen, die ihm sein
Vorgänger überlassen hat. Weber kann nur noch Kurskorrekturen
vornehmen. "Jetzt auf die Mannschaft einzuschlagen bringt
nichts, weil sie bereits an ihrer Leistungsgrenze spielt. Kämpferisch
und läuferisch hat jeder alles gegeben. Wir haben einfach
nicht die spielerischen Qualitäten, um eine solch defensive
Mannschaft wie Babelsberg auszuspielen." Eine ernüchternde
Aussage, die aber den Nagel auf den Kopf trifft.
Ein kleiner
Lichtblick war immerhin Manfred Bender, mit dem zumindest etwas
spielerische Linie in die Bemühungen des FCS kommt. Auch
wenn man Bender permanent einen Aufpasser an die Seite stellen
muss, der ihn nach hinten absichert. Der einzige, der aber bislang
etwas mit Benders Zuspielen anfangen kann, ist Sambo Choji. Nicht
nur, weil Choji nach Benders Ecke das 1:0 (35.) erzielt hat. "Sammy
kennt meine Spielweise. Er weiß genau, wann er starten muss",
erklärt der 35-Jährige. "Bei Tamas Koltai fehlt
noch das Verständnis. In der ersten Halbzeit habe ich zwei-
oder dreimal versucht, ihn anzuspielen. Wenn er reinläuft,
kann er mindestens zweimal allein aufs Tor gehen. Aber Tamas hat
offenbar nicht damit gerechnet."
Es war
ohnehin nicht der Abend des Ungarn. Koltai lief viel, er kämpfte,
aber es gelang ihm einfach nichts. "Tamas muss das 2:0 machen",
sagt Bender. "Er hatte alle Optionen. Er kann mit dem Kopf
drangehen, er kann den Ball stoppen und schießen oder den
Ball volley nehmen, wie er es getan hat. Ganz egal, aber er steht
sechs Meter frei vor dem Tor und da muss das Ding einfach rein."
Statt
dessen klingelte es kurze Zeit später auf der anderen Seite.
Ein Gegentor, das sich anbahnte. Weber: "Das ist richtig.
Wir haben uns in der Schlussviertelstunde zu weit zurückfallen
lassen und förmlich um ein Tor gebettelt." Eine Tatsache,
die auch Manfred Bender nicht nachvollziehen kann: "Wenn
du vorne schon nicht in der Lage bist, das zweite Tor zu machen,
musst du zumindest so gut stehen, so clever sein, dass du wenigstens
1:0 gewinnst. Es ist mir unbegreiflich, dass wir in der Schlussphase
so ungeordnet stehen." Bender weiter: "Es war nicht
einmal eine herausgespielte Chance, sondern ein völlig harmloser
Ball." Zwei Mann pennten und Björn Laars nutzte die
einzig echte Chance der Gäste zum Ausgleich (88.). Doch woran
liegt das? Angst vor der eigenen Courage oder fehlende Kondition?
Die FCS-Spieler wirkten in der letzten Viertelstunde platt.
Trainer
und Spieler haderten hinterher mit dem Schiedsrichter. Sambo Choji
ließ sich vor laufender Kamera sogar zur Aussage "ein
Scheiß-Schiedsrichter" hinreißen und muss jetzt
hoffen, dass der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball
Bundes nicht aktiv wird. Doch selbst nach den Fernsehbildern lässt
sich über die Entscheidungen des Unparteiischen trefflich
streiten. Es wirkt, wie das Greifen nach dem letzten Strohhalm.
Am Samstag
in Reutlingen wird Weber wohl die gleiche Mannschaft wie am Montag
auf den Platz schicken. ("Wen soll ich auch sonst bringen"?)
- und wie Bender nach vorne schauen: "Wir brauchen uns nicht
aufgeben. Bei der drei Punkte-Regel geht das rucki-zucki. Außerdem
habe ich sicher keine Lust, in meinem letzten Jahr abzusteigen."
Sambo
Choji hatte die Gastgeber nach 35 Minuten in Führung geköpft,
zwei Minuten vor dem Abpfiff glichen die Potsdamer durch Björn
Laars noch zum glücklichen Unentschieden aus.
Babelsberg
feiert Remis wie einen Sieg
Saarbrücken
konnte mit dem Punktgewinn die bedrohliche Lage im Kampf um den
Klassenerhalt nur unwesentlich verbessern.
Babelsberg
feierte das Unentschieden am 10. Geburtstag nach der Neugründung
wie einen Sieg.
Bender's
Einsatz zahlte sich aus
Das erstmalige
Mitwirken von Manfred Bender von Beginn an zahlte sich für
Saarbrücken aus. Der 35-jährige Routinier hatte seinen
Einsatz vehement gefordert und sorgte mit einem Eckball für
die Vorbereitung des einzigen Treffers durch einen Kopfball von
Choji.
Der Nigerianer
unterstrich nach seiner Rot-Sperre mit dem fünften Saisontreffer
seinen Wert für den 1. FCS.
1. FCS
versäumte zweiten Treffer
Bis dahin
konnte die Partie die Zuschauer nicht erwärmen. Saarbrücken
hatte deutlich mehr vom Spiel gegen die defensive Gäste,
durchdachte Aktionen blieben auf beiden Seiten aber Mangelware.
Saarbrücken
erhöhte nach dem Wechsel den Druck, versäumte es aber,
frühzeitig für eine deutliche Führung zu sorgen.
Choji, Bender und der Ungar Tamas Koltai vergaben die besten Möglichkeiten.
Laars
traf kurz vor Schluss
Die Nachlässigkeit
rächte sich in der 88. Minute, als Laars die erste echte
Torchance zum Ausgleich nutzte. Nur Sekunden später hatte
der eingewechselte Röver noch den Siegtreffer für Babelsberg
auf dem Fuß.
.de
Was für
ein Pech für den Tabellenletzten: Der 1. FC Saarbrücken
verspielte einen sicher geglaubten Sieg gegen den SV Babelsberg
03 und musste sich mit einem 1:1 (1:0) begnügen.
Die Hausherren
übernahmen im Saarbrücker Ludwigspark vor nur 4.000
Zuschauern sofort das Kommando. Die Gäste aus Potsdam ließen
sich weit zurückdrängen, zeigten ihrerseits keinen Willen,
etwas daran zu ändern. Mit einem Sechser-Mittelfeld und Lars
Kampf als einziger echter Spitze machten sie die Räume eng.
Saarbrücken,
im 3-5-2-System, ging nach einem Eckball in Führung. In seinem
ersten Einsatz von Beginn an in dieser Saison zirkelte Manfred
Bender die Kugel auf den Kopf von Sambo Choji, der in der 36.
Minute zum 1:0 traf. Die Hintermannschaft des Aufsteigers sah
da nicht zweitligareif aus. Babelsbergs beste Chance vergab Kampf
(28.) mit einem Drehschuss.
Im zweiten
Abschnitt waren die Brandenburger bemühter, Chancen erspielte
sich die Elf des russischen Trainers Hermann Andreev jedoch nicht.
Das Team von Heribert Weber hätte die Partie entscheiden
müssen. Tomasz Koltai setzte eine Flanke von Bender volley
knapp daneben (78.). Zuvor fand ein Treffer von Choji wegen Abseitsposition
keine Anerkennung.
Saarbrücken
hatte schon die Schnur in der Hand, um den 3-Punkte-Sack zuzubinden.
Doch Babelsberg kam zum glücklichen Ausgleich. Einen Abstoß
von Torhüter Peter Eich bugsierten Jens Härtel und der
eingewechselte Enrico Röver per Kopf vor die Füße
von Björn Laars. Der Libero traf in der 88. Minute zum Ausgleich.
"Das ist eine Katastrophe", entfuhr es dem schon ausgetauschten
Bender. Bloß nicht noch zwei, drei oder vier Dinger kriegen,
habe Laars nach dem Rückstand gedacht. Umso glücklicher
war der ehemalige Rostocker über seinen Treffer. Sambo Choji
fand es "ganz, ganz frustrierend".
Der FCS
(10 Punkte) bleibt Letzter und fährt Samstag nach Reutlingen,
Babelsberg bleibt mit 15 Punkten 16. und erwartet am Samstag Eintracht
Frankfurt.

Nach einer
sich offen gestaltenden Anfangsphase übernahmen die Hausherren
das Kommando und drängten die Gäste aus Brandenburg
in die eigene Hälfte zurück. Vorzugsweise mit Spielzügen
über die linke Seite drängten die Saarbrücker auf
den Führungstreffer, doch die Babelsberger machten geschickt
die Räume eng und verhinderten größere Torchancen.
Die nicht unverdiente Führung in einer vom Kampf betonten
ersten Hälfte resultierte denn auch aus einer Standardsituation:
In der 36. Minute zirkelte Bender eine Ecke von rechts in den
Strafraum, der Nigerianer Choji traf per Flugkopfball zum 1:0.
Die einzige nennenswerte Konterchance der Babelsberger vergab
Kampf, der nach gut einer halben Stunde das Leder knapp neben
den linken Torpfosten setzte.
Im zweiten Durchgang bemühte sich Babelsberg zwar naturgemäß
mehr um das Spiel nach vorne, wurde jedoch meist schon kurz nach
der Mittellinie abgefangen. So blieb der Tabellenletzte weiter
auch optisch die spielbestimmende Mannschaft. Die zweite Halbzeit
plätscherte weitgehend ohne nennenswerte Höhepunkte
vor sich hin, erst gegen Ende hin, als die Kräfte der Saarbrücker
langsam nachließen, war ein echtes Drängen der Gäste
auf den Ausgleich zu erkennen. Saarbrücken aber verpasste,
den Sack zuzumachen. Und wie so oft im Fußball rächte
sich dieses Versäumnis: Laars nutzte eine Konterchance zum
glücklichen Ausgleich.
Ein bitterer
Punktverlust für den Tabellenletzten, der die Partie nicht
mehr aus der Hand hätte geben dürfen. Die Chance vertan,
wenigstens ein klein wenig Anschluss an die Nicht-Abstiegsplätze
zu finden. Gehen im Saarland nun langsam die Lichter aus?
Sambo Choji:
"Wechsel kein Thema"
Stürmer
des 1. FC Saarbrücken nach seiner Sperre gegen Babelsberg
wieder von Beginn an dabei - Anstoß um 20.15 Uhr
- Von
JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Es war bislang wahrlich nicht seine Saison. 16 Treffer hat er
in der vergangenen Spielzeit erzielt, schrammte nur knapp an der
Torjäger-Krone der zweiten Fußball-Bundesliga vorbei.
Und in der bisherigen Saison 2001/2002? Zum Start war Sambo Choji
nicht richtig fit, dann war er verletzt und zuletzt musste er
wegen einer Roten Karte drei Spiele lang tatenlos zuschauen. Erst
neun Pflichtspiele hat der Nigerianer in der Hinrunde für
den 1. FC Saarbrücken absolviert, mit nur vier Treffern ist
er dennoch erfolgreichster Schütze in Reihen der Blau-Schwarzen.
Hier liegt
das große Problem des FCS. Er trifft einfach nicht ins gegnerische
Tor. Elf Tore in 15 Spielen - kein Team der zweiten Liga ist im
Angriff so harmlos. Kein Wunder also, dass die Hoffnungen im heutigen
Heimspiel gegen den SV Babelsberg (20.15 Uhr/live im DSF) auf
Sambo Choji ruhen. Der 24-Jährige wird dabei erstmals in
einem Pflichtspiel mit seinem neuen Sturmpartner Tamas Koltai
auflaufen. Unter der Woche konnten sie sich beim 7:1 in Kutzhof
schon mal ein wenig beschnuppern. Es lief gut - Choji traf dreimal,
Koltai einmal. "Gegen Babelsberg muss ein Sieg her. Und nochmal
drei Punkte aus den restlichen beiden Spielen vor der Winterpause",
gibt Choji die Marschrichtung vor. "Dann haben wir nach der
Winterpause immer noch gute Chancen, die Klasse zu halten."
Doch wird
Sambo Choji nach der Winterpause dem FCS überhaupt helfen
können, den Klassenverbleib zu schaffen? Seit Wochen reißen
die Spekulationen um seinen Weggang nicht ab. Es gäbe konkrete
Anfragen, behaupten die einen, er habe bereits woanders unterschrieben,
sagen die anderen. Und wieder andere glauben zu wissen, dass der
FCS Choji verkaufen werde, so lange man noch Ablöse für
ihn bekommt. Sein Markwert liegt immerhin zwischen 1,5 und zwei
Millionen Mark, und Chojis bis 2003 laufender Vertrag gilt nicht
für die Regionalliga. "Alles Spekulationen, die für
mich kein Thema sind", beteuert der Nigerianer. "Natürlich
gibt es immer wieder konkrete Anfragen. Erst vor drei Wochen hatte
ich Angebote aus England und Spanien. Aber ich will bis Saisonende
helfen, dass der Verein nicht absteigt."
Choji
schließt nicht einmal aus, dass er im Falle eines Abstieges
dennoch beim 1. FC Saarbrücken bleiben würde: "Eigentlich
will ich mir über einen Abstieg gar keine Gedanken machen.
Aber selbst wenn es dazu kommen sollte, muss man abwarten, wie
die Verhandlungen mit Saarbrücken laufen. Ich sage nicht,
dass ich dann auf jeden Fall den Verein verlassen werde."
Und wenn ihn der Verein aus wirtschaftlichen Gründen verkaufen
würde? "Wenn ich dem Verein damit helfen könnte,
müsste man sich unterhalten. Aber ich möchte eigentlich
nicht des Geldes wegen verkauft werden."
Sambo
Choji - der Hoffnungsträger ja, Heilsbringer sicher nicht.
Um Tore schießen zu können, muss er von seinen Mitspielern
in Szene gesetzt werden. Bei seinen 16 Toren in der vergangenen
Saison profitierte er häufig von den genialen Pässen
Manfred Benders. Doch der wird auch heute Abend aller Voraussicht
nach auf der Ersatzbank sitzen. "Ich kann dazu nichts sagen,
ich bin nur Angestellter des Vereins", versucht Choji, die
Frage nach Bender zu umschiffen. "Wenn der Trainer der Meinung
ist, dass Manfred nicht fit ist, kann ich das nicht ändern."
Doch auch Sambo Choji macht keinen Hehl daraus, dass er sich mehr
Unterstützung aus dem Mittelfeld wünschen würde:
"Dieses Problem zieht sich schon durch die ganze Saison.
Es kommt einfach zu wenig. Es ist zwar etwas besser geworden,
aber wenn wir Chancen haben, machen wir zu wenig daraus."
Und dann fügt er bittend an: "Ein fitter Manfred Bender
würde den Stürmern mit Sicherheit weiterhelfen."
FCS:
Bender fordert seinen Einsatz
Der Mittelfeldspieler
sagt: "Wir müssen endlich was riskieren" - Breitkreutz
schweigt
Saarbrücken
(hei). Am vergangenen Freitag beim 1:3 in Ahlen fehlte er wegen
einer Magen-Darmgrippe, gestern trainierte Manfred Bender beim
Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken wieder mit.
Zuvor hatte Trainer Heribert Weber auf den 35-jährigen Mittelfeldspieler
mit der Begründung verzichtet, Bender sei nicht fit. Hat
Weber Recht? "Im Grunde hat der Trainer schon Recht, richtig
fit bin ich nicht. Wie sollte ich auch nach einem halben Jahr
ohne Spielpraxis?", fragt der gebürtige Bayer. Um aber
gleich einzuschränken: "Spielen könnte ich trotzdem.
Man müsste es mal von Beginn an probieren. Vielleicht reicht
meine Kraft für eine Halbzeit, vielleicht für eine Stunde.
Wenn ich kaputt bin, muss Weber mich eben wieder rausnehmen."
Schon
vor dem Spiel gegen Oberhausen hatte Bender ein langes Gespräch
mit dem Trainer geführt - vergeblich. "Mehr als anbieten
kann ich mich nicht", sagt der 35-Jährige. "Es
geht kein Weg daran vorbei - in unserer Situation muss man auch
mal Risiken eingehen. Vielleicht gelingen mir zwei Geniestreiche
und wir führen bis zu meiner Auswechslung 2:0." Das
größte Risiko sieht Bender für sich selbst. "Wenn
du nicht 100 Prozent fit bist, siehst du immer schlecht aus. Vor
allem, wenn dir nichts gelingt. Aber ohne Risiko kommen wir nicht
weiter." Ohne Frage braucht der FCS im Mittelfeld spielerische
Impulse für die lahmende Offensive. Ein anderer, der neben
Bender diese Impulse setzten könnte, aber derzeit ebenfalls
außen vor ist, ist Matthias Breitkreutz. Doch der verweigert
zur derzeitigen Situation jeglichen Kommentar. Bleibt abzuwarten,
ob Heribert Weber bereit ist, mehr zu riskieren.
#
FCS: Jetzt
muss Weber handeln
Ahlen
(hei). "Ahlen war uns in allen Belangen überlegen. Wir
können froh sein, dass wir nur 1:3 verloren haben."
Treffender als Trainer Heribert Weber kann man das Spiel des Fußball-Zweitligisten
1. FC Saarbrücken am vergangenen Freitag bei LR Ahlen kaum
noch analysieren. Der FCS konnte nach 90 Minuten in der Tat froh
sein, dass die Reise nach Westfalen kein "zweites Reutlingen"
wurde. Beim SSV hatten die Blau-Schwarzen in der vergangenen Saison
2:8 verloren.
"Gegen
Ahlen war keine Aggressivität und keine Laufbereitschaft
bei meiner Mannschaft erkennbar", schimpfte der völlig
frustrierte FCS-Trainer. Es war ein Rückfall in längst
vergessen geglaubte Zeiten. Nach dieser Vorstellung des 1. FC
Saarbrücken ist der 1:0-Erfolg gegen Rot-Weiß Oberhausen
eigentlich nicht mehr viel wert. Der Rückstand zu den Nichtabstiegsplätzen
wird immer größer, da die direkte Konkurrenz in den
vergangenen Wochen im Gegensatz zum FCS punktet. Dabei hatten
die Blau-Schwarzen alle Trümpfe in der Hand. Durch eine tolle
Einzelaktion von Neuzugang Tamas Koltai, der zwei Abwehrspieler
"nass" machte, gingen die Saarbrücker nach 18 Minuten
1:0 in Führung. Doch es sollte die einzige Torchance in 90
Minuten bleiben. "Das 1:0 war im Grunde völlig unverdient",
lamentierte Heribert Weber, "denn meine Mannschaft hat in
keinster Weise an die Leistungen der vergangenen Wochen angeknüpft."
Die Zeit
des Schönredens ist seit Freitagabend endgültig vorbei.
Jetzt muss etwas passieren. Sicherlich war in der Wochen zuvor
ein Aufwärtstrend beim FCS zu erkennen, doch wenn man die
Spiele genau anaylisiert, stellt man fest, dass die Mannschaft
auch dort "nur" gekämpft hat. Das sollte selbstverständlich
sein. Doch im Umfeld waren nach dem desaströsen Saisonbeginn
alle schon zufrieden, dass die Mannschaft sich 90 Minuten bemüht
hat. Wer aber in seinem Arbeitszeugnis stehen hat: "er hat
sich bemüht", der braucht sich im normalen Alltag gar
nicht erst auf Jobsuche begeben.
Spielerisch
läuft beim 1. FC Saarbrücken nichts zusammen. Auch unter
Heribert Weber nicht. Weder in Ahlen noch in den Wochen zuvor.
Das Spiel der Blau-Schwarzen läuft stets nach dem gleichen
Schema ab: Lange Bälle aus der Abwehr - mehr oder weniger
planlos - nach vorne gedroschen und mal sehen, was die Offensivkräfte
daraus machen. Das Mittelfeld findet nicht statt. Weber muss reagieren.
Egal ob Matthias Breitkreutz und Manfred Bender in seinen Augen
noch immer nicht völlig fit sind, er kann nicht länger
auf sie verzichten. Und wenn das bedeutet, dass er einen oder
zwei Spieler abstellen muss, der diese beiden nach hinten absichern.
Die anderen Spieler hatten ihre Chance - sie haben sie nicht genutzt.
Wer Tore schießen will, muss sich auch Chancen herausarbeiten.
Wann hatte der 1. FC Saarbrücken in den vergangenen Spielen
mal mehr als zwei oder drei Torchancen? So steigt man ab!
.de
LR Ahlen -
1. FC Saarbrücken 3:1 (1:1)
Trainer
Uwe Rapolder hat den LR Ahlen in der zurück in die Erfolgsspur
geführt. Am ersten Arbeitstag des Nachfolgers von Peter Neururer
gewannen die Westfalen gegen Schlusslicht 1. FC Saarbrücken
mit 3:1 (1:1) und beendeten damit eine Serie von vier sieglosen
Spielen in Folge.
Nach der
überraschenden Beurlaubung von Ahlens Coach Neururer kamen
nur 4.715 Zuschauer ins nasskalte Wersestadion. Der Gast aus Saarbrücken,
beflügelt von zuletzt vier Punkten aus zwei Spielen, erwischte
den besseren Start. Gegen nervöse Gastgeber brachte der Ungar
Tomasz Koltai (19.) die Saarländer mit einer feinen Einzelaktion
in Führung.
Danach
erwachten die Rapolder-Schützlinge aus ihrer Lethargie. Der
einwechselte Zeljko Sopic ging auf der rechten Seite auf und davon.
Seine präzise Hereingabe wuchtete Cyrille Bella (37.) aus
kurzer Distanz zum 1:1-Ausgleich in die Maschen des Saarbrücker
Tores.
Nach dem
Wechsel spielte nur noch Ahlen. Doch große Möglichkeiten
sprangen trotz drückender Überlegenheit dabei zunächst
nicht heraus. Erst die Einwechslung von Karsten Hutwelker (77.)
brachte den gewünschten Erfolg. Nach einer Freistoßflanke
von Marc Arnold war der Ex-Saarbrücker mit dem Kopf zur Stelle,
und von der Unterkante der Latte sprang der Ball zur verdienten
2:1-Führung für die Gastgeber ins Tor. Wenig später
machte dann Marcus Feinbier (83.) alles klar für Ahlens vierten
Heimsieg in dieser Saison. Mit einem Flugkopfball - seinem siebten
Saisontor - erzielte der Stürmer den Endstand in einem nur
kämpferisch überzeugenden Spiel.
LR Ahlen
darf mit jetzt 23 Punkten wieder zaghaft nach oben in der Tabelle
schielen. Für Schlusslicht 1. FC Saarbrücken wird es
dagegen im Abstiegskampf immer schwerer.
Eich erobert
sich Platz im Tor zurück
Heribert
Weber: "Peter ist die Nummer eins" - Heute, 19 Uhr,
in Ahlen - Scheuer offenbar beim FCK im Gespräch
- Von
JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Heribert Weber war am Mittwoch sichtlich überrascht, als
er erfuhr, dass sein Kollege Peter Neururer als Trainer beim Fußball-Zweitligisten
entlassen wurde. Taktische Änderungen für das heutige
Spiel (19 Uhr) bei LR Ahlen wird es dadurch von Saarbrücker
Seite aber nicht geben. Trainer Weber: "Egal wer am Freitag
bei denen auf der Bank sitzt, für uns ist nicht wichtig,
wie Ahlen spielt. Wir müssen uns vor allem auf unser eigenes
Spiel konzentrieren."
Und das
soll mutiger werden als noch in der ersten Halbzeit beim 1:0-Erfolg
gegen Rot-Weiß Oberhausen am Wochenende. "Ich hoffe,
dass einige Spieler nach dem Erfolg vom Wochenende endlich befreiter
aufspielen. Einige waren in Halbzeit eins viel zu verkrampft.
Der Sieg sollte aber genug Auftrieb geben, so dass wir auch in
Ahlen etwas holen können."
Dass es
was in Ahlen zu holen gibt, dafür soll im Sturm Neuzugang
Tamas Koltai sorgen, der gegen Oberhausen einen recht ansprechenden
Einstand gegeben hat, wenn er in diesem Spiel auch nur eine Chance
hatte. "Ich glaube, an ihm werden wir viel Freude haben.
Das Zusammenspiel mit seinen Mannschaftskameraden klappt im Training
immer besser. Er hängt sich voll rein." Vielleicht sollte
sich Matthias Breitkreutz davon einmal eine Scheibe abschneiden,
denn der "verhinderte" Spielmacher drängt sich
derzeit nicht gerade auf. Als er beim Spiel gegen Oberhausen zum
warmmachen geschickt wurde, bewegte er sich so sparsam, als würde
er ohnehin nicht mit einer Einwechslung rechnen. "So kommt's
mir im Training auch häufig vor. Ich bewerte die Spieler
auch danach, wie sie sich im Training verhalten, und da schaut
es so aus, dass es andere einfach mehr verdienen zu spielen",
macht Weber unmissverständlich klar, dass für Breitkreutz
heute erneut nur ein Platz auf der Bank wartet.
"Breitkreutz
ist der Meinung, dass er in diesem System nicht zur Geltung kommen
kann. Es gibt aber heute kein Spielsystem mehr, bei dem man nicht
laufen muss. Ich kann einem Spieler auf dem Platz nur Freiheiten
einräumen, wenn er durch kluge Pässe nach vorne entscheidende
Impulse für die Offensive geben kann und ich sehe nicht,
dass Breitkreutz derzeit dazu in der Lage ist." Manfred Bender
übrigens auch nicht, denn der hat sich am Mittwoch mit Magen-Darm-Infektion
krank gemeldet.
Dafür,
dass es für den FCS in Ahlen was zu holen gibt, soll auch
Peter Eich sorgen. Der 38-Jährige erhält nach zuletzt
überragenden Leistungen erneut den Vorzug vor Sven Scheuer
und ist wieder die Nummer eins. Weber, der sich lange auf Sven
Scheuer als Torhüter Nummer eins festgelegt hatte: "Peter
hat Sven zweimal hervorragend vertreten, als dieser verletzt war.
Ich kann ihn jetzt nicht wieder herausnehmen. Wenn Eich auch weiterhin
so gut fängt, habe ich auch auf absehbare Zeit keine Veranlassung,
auf dieser Position etwas zu ändern." Das wird Scheuer
wohl kaum schmecken, denn er hat immer wieder unmissverständlich
gesagt, dass er sich in Saarbrücken nicht auf die Bank setzen
wird. Dazu passt, dass Scheuer offenbar beim Fußball-Bundesligisten
1. FC Kaiserslautern als Nachfolger von Roman Weidenfeller im
Gespräch ist, der seinerseits vor einem Wechsel zu Borussia
Dortmund steht. Doch beim FCK bliebe ihm dann wohl auch nur der
Platz hinter Georg Koch, der die unumstrittene Nummer eins bei
den "Roten Teufeln" ist.

Ein neues
Gesicht bekamen die Fans beim Kellerduell im Ludwigspark zu sehen.
Der Ungar Tomasz Koltai stürmte neben Laping, nach erst neun
Torerfolgen in 13 Spielen sollte der 24-Jährige dem FCS-Angriff
neuen Schwung verleihen. Nach dem 0:0 in Hannover wollte die Weber-Elf
unbedingt nachlegen. RWO reiste mit neuem Selbstvertrauen ins
Saarland. Die Stepanovic-Elf begann mit den drei Angreifern Rietpietsch,
Vier und Rösler, die zuletzt beim 5:0 gegen Schweinfurt erfolgreich
wirbelten.
Beide Teams begannen engagiert, Torgefährliches gab es aber
zunächst kaum zu beklatschen. Erst nach 19 Minuten strich
ein Kopfball von Winklhofer knapp am RWO-Tor vorbei. Im Gegenzug
traf Rietpietsch aus aussichtsreicher Position den Ball nicht
richtig. Ansonsten spielten die Akteure dem Tabellenstand entsprechend.
Erst sechs Minuten vor dem Seitenwechsel kam Laping sechs Meter
vor dem Tor bedrängt zum Schuss und jagte das Leder in den
grauen Novemberhimmel.
Saarbrückens
Trainer Heribert Weber reagierte zur Pause und brachte mit dem
Ex-Ulmer Daniel Kovacevic einen neuen Stürmer - und der schlug
gleich voll ein. Mit einer Direktabnahme aus 20 Metern war der
Ex-Duisburger zum 1:0 erfolgreich (47.). Danach entwickelte sich
eine zerfahrene Partie. Saarbrücken störte RWO erfolgreich
beim Druck ausüben, musste aber wegen mangelnder Cleverness
beim Kontern bis zum Schluss um den Sieg bangen.
.de
Der Held des Tages:
Daniel Kovacevic
24.11.2001
1. FC Saarbrücken - Rot-Weiß Oberhausen 1:0 (0:0)
Mit 1:0
(0:0) schlägt der 1. FC Saarbrücken den Tabellennachbarn
aus Oberhausen im Kellerduell der 2. Bundesliga und zieht damit
nach Punkten gleichauf mit den Kleeblättern. Vor 5.000 zufriedenen
Zuschauern im Ludwigspark erzielte Daniel Kovacevic in der 47.
Spielminute kurz nach Wiederanpfiff zur zweiten Halbzeit das Tor
des Tages. Nach zuletzt sieben Spielen ohne Sieg wurde damit der
zweite Sieg der Saison eingefahren. Die Saarländer halten
aber aufgrund des schlechteren Torverhältnisses weiterhin
die rote Laterne des Letzten.
Saarbrücken
war zunächst die aktivere Mannschaft in einem mäßigen
Spiel. Im Sturm der Saarländer feierte der Ungar Tamas Koltai,
der von einem Budapester Zweitligisten gekommen war, sein Debüt
und hinterließ einen guten Eindruck. Nach dem Führungstor
übernahmen die Gäste das Kommando, verpassten aber einen
Punktgewinn aufgrund ihrer schlechten Chancenverwertung.
Am kommenden
Freitag (30.11.01) muss der 1. FC Saarbrücken zur LR Ahlen
reisen und dort einen Punkt ergattern, um die rote Laterne abzugeben.
RWO empfängt am Sonntag (02.12.01) die Eintracht aus Frankfurt
und muss dann nachziehen.
Rätselraten
um Koltai geht weiter
Angeblich
ist sich der FCS mit dem ungarischen Stürmer einig, doch
bis gestern Abend fehlte noch immer die Unterschrift
- Von
JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
"Wenn die Freigabe rechtzeitig eintrifft, wird Koltai am
Samstag gegen Rot-Weiß Oberhausen von Beginn an auflaufen."
Heribert Weber, Trainer des Fußball-Zweitligisten 1. FC
Saarbrücken war am Donnerstagvormittag fest davon überzeugt,
dass der Transfer von Tamás Koltai über die Bühne
geht. "Wir sind uns grundsätzlich einig. Bis 12 Uhr
soll er sich entscheiden", sagte Weber gestern am Telefon.
Da war es 10.35 Uhr. Der 24-jährige Stürmer aus Ungarn
hatte Weber im Gegensatz zum zuvor getesteten Sasa Jakomin offenbar
voll und ganz überzeugt. Ausschlaggebend waren dabei nicht
nur die beiden Tore, die er im Testspiel beim 6:2 gegen den Verbandsligisten
SV Hasborn am Dienstag erzielt hatte. Der Gesamteindruck stimmte.
Doch die
Entscheidung ließ auf sich warten. Ein Anruf unserer Redaktion
um 12.30 Uhr auf der FCS-Geschäftsstelle bei Frithjof Krämer:
"Koltai und seine Berater haben sich noch Bedenkzeit bis
13 Uhr ausgebeten. Bis auf einige Details ist aber alles klar."
Ein weiterer Anruf beim 1. FC Saarbrücken eine Stunde später.
Eine freundliche Frauenstimme am Telefon klärt auf, dass
Herr Krämer gerade in einer Sitzung sei, aber es ohnehin
noch immer nichts Neues gebe. Scheint offenbar eine schwere Geburt
zu werden.
Das "Kind",
um das es geht, hat eigentlich bereits am 6. Januar 1977 das Licht
der Welt erblickt, ist 1,83 Meter groß und Stürmer.
Ein Rechtsfuß. Zuletzt spielte er für Reac Budapest
in der zweiten ungarischen Liga. Davor ging er ein Jahr in Isreal
bei Maccabi Nazaret auf Torejagd. In Israel erzielte Koltai in
24 Spielen acht Tore. In dieser Saison soll er bereits 17 Treffer
für Budapest erzielt haben - nach unbestätigten Informationen
allein sieben in den ersten beiden Spielen. Bis vor einigen Jahren
stand er in der U21-Nationalmannschaft Ungarns.
14.35
Uhr: Der nächste Versuch. Wieder der Griff zum Telefonhörer.
Am anderen Ende der Leitung: Frithjof Krämer. "Wir haben
von unserer Seite alles getan. Die Entscheidung liegt jetzt beim
Präsidium", erklärt Krämer. Der 1. FC Saarbrücken
hat dem ungarischen Stürmer ein Angebot bis zum 30. Juni
2003 unterbreitet. FCS-Trainer Heribert Weber ist überrascht,
dass der Vertrag noch immer nicht unterschrieben ist: "Hoffentlich
wird das noch was. Nicht dass es zu lange dauert und die Freigabe
für Samstag nicht mehr rechtzeitig eintrifft."
Weber
hat den Ungarn schon fest eingeplant, da Sambo Choji nach seiner
Roten Karte im Spiel gegen Mainz noch für zwei Begegnungen
gesperrt ist. Ob Marco Laping oder Ante Covic als zweite Sturmspitze
auflaufen wird, ließ der Trainer noch offen. Allerdings
stellte er klar, dass es gegenüber dem 0:0 in Hannover außer
im Sturm keine Änderungen geben wird. "Warum auch?",
sieht Weber keinen Grund, die Mannschaft umzustellen. "Ich
habe keine Veranlassung dazu. Die Mannschaft hat sich in Hannover
sehr gut verkauft." Für Matthias Breitkreutz und Manni
Bender, der nach eigenen Angaben wieder fit ist, bleibt also wieder
nur ein Platz auf der Ersatzbank. "Fit und fit sind zwei
Paar Schuhe", ist Webers knapper Kommentar dazu.
14.50
Uhr: Noch immer keine Fortschritte. Doch Vizepräsident Klaus
Meiser ist zuversichtlich: "Es sieht gut aus. Über die
Rahmenbedingungen sind wir uns einig, nur die Unterschrift fehlt
noch." 17.50 Uhr: Der letzte verzweifelte Versuch. Meisers
Sekretärin: "Wir melden uns gleich." 18.05 Uhr.
Rätselraten um Koltai geht weiter
Angeblich
ist sich der FCS mit dem ungarischen Stürmer einig, doch
bis gestern Abend fehlte noch immer die Unterschrift
- Von
JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
"Wenn die Freigabe rechtzeitig eintrifft, wird Koltai am
Samstag gegen Rot-Weiß Oberhausen von Beginn an auflaufen."
Heribert Weber, Trainer des Fußball-Zweitligisten 1. FC
Saarbrücken war am Donnerstagvormittag fest davon überzeugt,
dass der Transfer von Tamás Koltai über die Bühne
geht. "Wir sind uns grundsätzlich einig. Bis 12 Uhr
soll er sich entscheiden", sagte Weber gestern am Telefon.
Da war es 10.35 Uhr. Der 24-jährige Stürmer aus Ungarn
hatte Weber im Gegensatz zum zuvor getesteten Sasa Jakomin offenbar
voll und ganz überzeugt. Ausschlaggebend waren dabei nicht
nur die beiden Tore, die er im Testspiel beim 6:2 gegen den Verbandsligisten
SV Hasborn am Dienstag erzielt hatte. Der Gesamteindruck stimmte.
Doch die
Entscheidung ließ auf sich warten. Ein Anruf unserer Redaktion
um 12.30 Uhr auf der FCS-Geschäftsstelle bei Frithjof Krämer:
"Koltai und seine Berater haben sich noch Bedenkzeit bis
13 Uhr ausgebeten. Bis auf einige Details ist aber alles klar."
Ein weiterer Anruf beim 1. FC Saarbrücken eine Stunde später.
Eine freundliche Frauenstimme am Telefon klärt auf, dass
Herr Krämer gerade in einer Sitzung sei, aber es ohnehin
noch immer nichts Neues gebe. Scheint offenbar eine schwere Geburt
zu werden.
Das "Kind",
um das es geht, hat eigentlich bereits am 6. Januar 1977 das Licht
der Welt erblickt, ist 1,83 Meter groß und Stürmer.
Ein Rechtsfuß. Zuletzt spielte er für Reac Budapest
in der zweiten ungarischen Liga. Davor ging er ein Jahr in Isreal
bei Maccabi Nazaret auf Torejagd. In Israel erzielte Koltai in
24 Spielen acht Tore. In dieser Saison soll er bereits 17 Treffer
für Budapest erzielt haben - nach unbestätigten Informationen
allein sieben in den ersten beiden Spielen. Bis vor einigen Jahren
stand er in der U21-Nationalmannschaft Ungarns.
14.35
Uhr: Der nächste Versuch. Wieder der Griff zum Telefonhörer.
Am anderen Ende der Leitung: Frithjof Krämer. "Wir haben
von unserer Seite alles getan. Die Entscheidung liegt jetzt beim
Präsidium", erklärt Krämer. Der 1. FC Saarbrücken
hat dem ungarischen Stürmer ein Angebot bis zum 30. Juni
2003 unterbreitet. FCS-Trainer Heribert Weber ist überrascht,
dass der Vertrag noch immer nicht unterschrieben ist: "Hoffentlich
wird das noch was. Nicht dass es zu lange dauert und die Freigabe
für Samstag nicht mehr rechtzeitig eintrifft."
Weber
hat den Ungarn schon fest eingeplant, da Sambo Choji nach seiner
Roten Karte im Spiel gegen Mainz noch für zwei Begegnungen
gesperrt ist. Ob Marco Laping oder Ante Covic als zweite Sturmspitze
auflaufen wird, ließ der Trainer noch offen. Allerdings
stellte er klar, dass es gegenüber dem 0:0 in Hannover außer
im Sturm keine Änderungen geben wird. "Warum auch?",
sieht Weber keinen Grund, die Mannschaft umzustellen. "Ich
habe keine Veranlassung dazu. Die Mannschaft hat sich in Hannover
sehr gut verkauft." Für Matthias Breitkreutz und Manni
Bender, der nach eigenen Angaben wieder fit ist, bleibt also wieder
nur ein Platz auf der Ersatzbank. "Fit und fit sind zwei
Paar Schuhe", ist Webers knapper Kommentar dazu.
14.50
Uhr: Noch immer keine Fortschritte. Doch Vizepräsident Klaus
Meiser ist zuversichtlich: "Es sieht gut aus. Über die
Rahmenbedingungen sind wir uns einig, nur die Unterschrift fehlt
noch." 17.50 Uhr: Der letzte verzweifelte Versuch. Meisers
Sekretärin: "Wir melden uns gleich." 18.05 Uhr.
Klaus Meiser: "Unterschrieben wird erst am Freitag."
Es bleibt also weiter spannend.
Koltai:
Neue Hoffnung
Das Selbstvertrauen nach dem 0:0 beim Favoriten Hannover 96 ist
beim FCS gestiegen, aber Trainer Heribert Weber will von einem
Schicksalsspiel nichts wissen. Am Wochenende war er in Slowenien
unterwegs, um sich nochmal Sasa Jakomin anzusehen. "Er ist
ein guter Spieler, aber nicht der, den ich mir vorstelle",
so der Coach.
Begeistert
hat ihn ein anderer, der zum Probetraining kam: "Er heißt
Tomasz Koltai. Ihn werden wir verpflichten", so Weber. Koltai
(24; 1,82m; 75 kg) ist Ungar und gilt als großes Talent.
In der laufenden Spielzeit schoss er für den ungarischen
Zweitligisten Reac Budapest bereits 17 Treffer, zuvor spielte
er in Israel beim Erstligisten Mac Netanya, kommt ursprünglich
vom ungarischen Erstligisten Vasas Budapest. "Er ist enorm
schnell", charakterisiert Heribert Weber seinen neuen Hoffnungsträger
im Angriff, der bereits beim 6:2-Testspielsieg gegen den Verbandsligisten
Hasborn zwei Mal traf.
Da Sambo
Choji noch gesperrt ist, wird Koltai gegen Oberhausen wohl sein
Debüt geben. "Er wird spielen, weil wir keinen Stürmer
mehr haben", sagt Weber. Allerdings ist noch nicht sicher,
ob bis Samstag auch die Freigabe für Koltai vorliegt. Der
Ungar wird neben Covic oder Laping stürmen. Fraglich ist,
wer im Tor spielt, denn Peter Eich hielt in Hannover überragend,
Sven Scheuer trainiert erst seit einer Woche wieder - Weber wird
über dieser Frage intensiv brüten.
Voll im
Training ist auch Manfred Bender. "Ich war letzte Woche zwar
krank, habe aber die ganze Zeit mit trainiert und könnte
spielen", so der Routinier.
Weber
fordert von seiner Offensive mehr Tatendrang als in Hannover.
Denn gegen Oberhausen ist ein 0:0 kein Erfolg.
FCS
an Stürmer Tamas Coltai interessiert
Saarbrücken
(hei). Auch wenn es Trainer Heribert Weber gar nicht gerne hört:
Das Spiel des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken
am kommenden Samstag (15 Uhr) im Saarbrücker Ludwigspark
gegen den Tabellennachbarn Rot-Weiß Oberhausen hat schon
etwas von Endspielcharakter. Nur mit einem Sieg kann der FCS zumindest
Sichtkontakt zu den Nichtabstiegsplätzen halten. Bei einer
Niederlage würden bei den Blau-Schwarzen schon vor der Winterpause
so langsam die Lichter in der zweiten Bundesliga ausgehen. Damit
dies nicht passiert müssen Tore her. Und damit ein Stürmer,
der diese auch erzielen kann.
Und offenbar
ist der der 1. FC Saarbrücken bei seiner Stürmersuche
endlich fündig geworden. Beim 6:2-Testspielsieg gegen den
Verbandsligisten SV Hasborn am Dienstag testete Heribert Weber
den Ungarn Tamas Coltai, der zwei Treffer erzielte. Gestern gab
es erste Verhandlungsgespräche. Co-Trainer Christian Schreier:
"Er ist sehr schnell, sicher am Ball und hat seine Mitspieler
sehr gut in Szene gesetzt und zwei Tore gemacht. Natürlich
muss man seine Leistung gegen einen Verbandsligisten relativieren,
aber er hat auf jeden Fall seine Qualitäten und ist der beste
Testspieler, den wir bislang im Probetraining hatten."
Punkt
gewonnen, Boden verloren
Hannover
(hei). Die Uhr im Niedersachsen-Stadion in Hannover zeigte 20.46
Uhr als die Spieler des Fußball-Zweitligisten die Arme in
die Höhe rissen. Die Blau-Schwarzen feierten den Punktgewinn
(0:0)beim Tabellenzweiten wie einen Sieg. Die Jungs von Trainer
Heribert Weber fielen sich erleichtert in die Arme. Endlich wurden
sie einmal für ihre Leistung belohnt. "Ein ganz wichtiger
Punkt für die Moral der Mannschaft", jubelte FCS-Schlussmann
Peter Eich.
Im Presseraum
fing FCS-Präsident Hartmut Ostermann seinen Trainer ab und
drückte ihn an seine breite Brust. Die Erleichterung war
allen an den Gesichtern abzulesen. "Es ist nicht leicht immer
wieder wie in Bochum, gegen Mainz und phasenweise auch heute ebenbürtig
zu sein und dann doch zu verlieren", sagte Weber. "Heute
wurde meine Mannschaft endlich einmal belohnt." Dass dabei
auch eine gehörige Portion Glück im Spiel war, wollte
Weber gar nicht verhehlen. "Bei einigen hatte man gegen Ende
den Eindruck, dass sie plötzlich Angst vor dem Erfolg bekamen.
Dennoch haben alle bis zum Umfallen gekämpft und sich den
Punkt redlich verdient."
Doch bei
aller Freude musste Weber auch zugeben, dass es "nur ein
ganz kleiner Schritt nach vorne" war. Oberhausen - am kommenden
Samstag nächster Gegner des FCS im Ludwigspark - setzte sich
mit einem überraschend deutlichen 5:0 gegen Schweifurt wieder
vom FCS ab. "Keine Frage, Oberhausen wird ein so genanntes
Sechs-Punkte-Spiel", schaute auch Vizepräsident Klaus
Meiser sofort nach vorne. Und eines ist klar: dort muss ein Sieg
her, denn sonst gehen schon vor der Winterpause langsam die Lichter
aus. Allerdings wird die Begegnung gegen Oberhausen ungleich schwerer,
denn dann wird der FCS mehr für die Offensive tun müssen.
In Hannover hatten die Blau-Schwarzen eine halbe Torchance - zu
wenig, um ein Spiel zu gewinnen.
Am Samstag
war Weber nach Slowenien geflogen, um sich nach einem Stürmer
umzuschauen. Sasa Jakomin, der im Testspiel gegen Elversberg (2:1)
beide Treffer erzielt hatte, war auch am Wochenende in seiner
Liga wieder erfolgreich. Dennoch ist Weber nach wie vor nicht
überzeugt, weil Jakomin selbst zu bedenken gab, dass das
Tempo in Deutschland wesentlich höher sei, als in Slowenien.
Gestern wollte Weber daher noch zwei weitere Stürmer unter
die Lupe nehmen. Weber: "Ich hoffe, dass es dabei ein Aha-Erlebnis
gibt. Sonst müssen wir uns weiter umschauen. Blind zuschlagen
bringt uns nicht weiter."
Die Gäste
aus dem Saarland machten von Beginn an geschickt die Räume
eng und ließen den hohen Favoriten nur schwer ins Spiel
kommen. Die Rangnick-Elf bemühte sich zwar, konnte die Zuschauer
im Niedersachsen jedoch nicht wie in den bisherigen Heimspielen
- sechs Siege bei 20:1 Toren - in ihren Bann ziehen. Die Spieler
von Trainer Heribert Weber präsentierten sich ihrerseits
zwar nicht wie ein Schlusslicht, waren in ihren Angriffsbemühungen
aber zu harmlos.
96 merkte man dagegen das Fehlen des Rot-gesperrten Regisseurs
und Torjägers Jan Simak deutlich an. Gerade einmal eine Handvoll
Torschüsse musste Routinier Peter Eich im FCS-Tor vor der
Pause parieren.
Erst nach
einer guten Stunde wurde das Spiel interessanter, Eich rückte
verstärkt in den Mittelpunkt. Diouf verstolperte aus kurzer
Distanz (65.), zwei Minuten später scheiterte Stendel aus
elf Metern am Schlussmann. Den einzigen gefährlichen Torschuss
auf Hannovers Schlussmann Sievers gab Catizone zehn Minuten vor
dem Ende ab.
.de
Das Fest
war bereitet. 20.498 Zuschauer im Niedersachsenstadion zu Hannover
wollten den Sprung ihrer Lieblinge auf den ersten Tabellenplatz
mitverfolgen. Die Ausgangslage hätte nicht besser sein können.
Hannover 96 empfing mit dem 1. FC Saarbrücken das Schlusslicht
der 2. Bundesliga. Um so länger waren die Gesichter nach
dem Schlusspfiff durch Schiedsrichter Matthias Anklam. Das torhungrigste
und heimstärkste Team der Liga musste sich gegen die schwachen
Gäste aus dem Saarland mit einem kümmerlichen 0:0 zufrieden
geben. Das Remis war zugleich der erste Punktverlust im heimischen
Stadion nach zuvor sechs Siegen.
Ohne ihren
rot-gesperrte Mittelfeldregisseur Jan Simak fehlte den Hausherren
die ordnende Hand im Mittelfeld. Der in dieser Saison bislang
überragend spielende Tscheche fehlte an allen Ecken und Enden.
Das Team von Trainer Ralf Rangnick vermochte es nicht, das engmaschige
Abwehrnetz der Saarbrücker mit intelligenten Spielzügen
zu zerschneiden. Trotz überlegener Spielweise und absoluter
Feldhoheit, war es am Strafraum der Saarbrücker mit der Herrlichkeit
vorbei. Nur der Defensivmann Dame Diouf und der Mittelfeldspieler
Marco Rose zeigten sich annähernd in Normalform. Das war
viel zu wenig für die Ansprüche der Niedersachsen.
Die Gäste
um ihren Trainer Heribert Weber waren mit diesem Punkt in der
Fremde, zumal der Gegner zu den heißesten Aufstiegsanwärtern
zählt, wohl mehr als zufrieden. Dem Tabellenzweiten im eigenen
Stadion ein torloses Unentschieden abzutrotzen, verdient Respekt.
Allerdings offenbarte dieses Spiel erneut, woran es dem letztjährigen
Aufsteiger mangelt - an Torgefährlichkeit. Mit großer
Wahrscheinlichkeit hätte ein Treffer der 96er die zehnte
Niederlage besiegelt. So verwundert es wenig, dass die auffälligsten
Spieler mit Christian Weber und Master Echendu im defensiven Mannschaftsteil
der Saarbrücker zu finden waren.
Hannover
96 kann mit diesem einen Punkt nicht zufrieden sein. Nicht nur,
dass man die große Chance verpasste, zumindest bis zum Montagabendspiel
(FSV Mainz 05 - Eintracht Frankfurt) die Tabellenführung
zu übernehmen, auch die direkte Konkurrenz aus Bielefeld
und Frankfurt droht nun wieder gefährlich nahe zu rücken.
Für den Tabellenletzten war das Remis nicht mehr als ein
Achtungserfolg. Trotz des zweiten Punktgewinns in der Fremde bleibt
ihnen die "Rote Laterne" erhalten und das rettende Ufer,
der 14. Tabellenplatz, droht langsam aus dem Blickfeld zu geraten.
Nur eine eindeutige Steigerung im Offensivbereich kann für
Besserung sorgen.
Meiser:
Zehn Punkte aus sechs Spielen
"Dann
hätten wir eine realistische Ausgangsbasis im Kampf gegen
den Abstieg" - FCS heute beim Tabellenzweiten Hannover
- Von
MICHAEL KIPP und THOMAS SCHÄFER -
Hannover.
Es ist kalt, zu kalt. Zumindest für Manfred Benders Knochen.
Es war am Donnerstagmorgen kurz vor elf, da schaute der Mittelfeldspieler
des 1. FC Saarbrücken dem schneeweißen Mannschaftsbus
nach, der den Tabellenletzten der zweiten Fußball-Bundesliga
zum Freitagsspiel (19 Uhr) nach Hannover brachte. "Ich darf
diesen Verein nicht retten", kommentierte Bender sein Fehlen
- nicht ganz ernst gemeint. Etwas konkreter wurde da schon sein
Trainer Heribert Weber bei der Pressekonferenz am Mittwoch im
Saal Monet des Victor's Residenz Hotel: "Der Manfred hat
einen rheumatischen Virus, der immer wieder Gelenkschmerzen verursacht."
Auch im
Saal Monet war es kühl, weshalb Weber von der Presse verlangte
- auch das war nicht so ernst gemeint - nur kurze, schnelle Fragen
zu stellen. Erstens, um weitere Gelenkschmerzen zu vermeiden und
zweitens, weil er in diesen kalten Herbsttagen eine Menge Arbeit
hat. Viel Arbeit, viel mehr wohl, als er bei seinem Dienstantritt
erwartet hatte. Im Tabellenkeller ist es sehr ungemütlich.
Das kann einem schon mal aufs Gemüt schlagen. Weber jedoch,
und das war eine der größten Überraschungen der
Pressekonferenz, hat ganz offensichtlich noch jede Menge Freude
an seinem Job. In aller Ausführlichkeit und mit reichlich
Witz beantwortete er die Fragen, die dann doch nicht immer schnell
und kurz gestellt werden mussten. Fragen zum Beispiel nach dem
Wohlbefinden einiger Spieler: "Ante Covic ist fit, was sehr
wichtig ist, weil Sambo Choji ja drei Spiele gesperrt ist. Auch
Steven Musa ist fit. Zwar noch nicht so, wie ich mir das vorstelle,
aber es wird jede Woche besser." Doch Weber hatte am Mittwoch
auch eine schlechte Nachricht: Der Einsatz von Sven Scheuer (Probleme
mit der Wade) sei fraglich. Am Donnerstag war dann klar: Der Torwart
musste genau wie Bender zu Hause bleiben. Als würde das alles
noch nicht genügen, ereilte Weber am selben Tag noch eine
Hiobsbotschaft: Anatoli Muschinka musste das Training abbrechen
- sein Knie machte Schwierigkeiten, Verdacht auf Meniskusschaden.
Keine
gute Aussichten also für den Auftritt im Niedersachsen-Stadion,
wo Gegner Hannover in dieser Runde noch rein gar nichts falsch
gemacht hat: 18 Punkte, 20:1 Tore - eine eiskalte Heimbilanz.
Rechnet sich Weber dort tatsächlich etwas aus? "Klar,
sonst könnten wir auch daheim bleiben. Hannover ist Favorit,
keine Frage, auch wenn Jan Simak ausfällt. Wir haben aber
gegen Mainz und in Bochum gezeigt, dass wir mithalten können.
Und ohne Simak ist Hannover sicher nicht stärker als die
beiden. Am Freitag will ich von meiner Mannschaft sehen, dass
sie wieder einen Schritt weiter ist."
Noch nicht
wirklich weiter ist der FCS bei der Suche nach einem Torjäger.
Weber geht in dieser Sache sehr gewissenhaft vor. Von Sasa Jakomin,
der bereits im Probetraining war und im Testspiel gegen Elversberg
(2:1) zweimal traf, ist er noch nicht endgültig überzeugt.
Deshalb wird er ihn am Samstag im slowenischen Liga-Alltag wieder
beobachten. Weber nutzt die lange Reise, um sonntags einen weiteren
Kandidaten unter die Lupe zu nehmen: Senad Tiganj. Der 25-Jährige
hofft auch einen Platz im WM-Aufgebot Sloweniens. Jakomin oder
Tiganj: Einer von beiden soll bald im FCS-Trikot spielen. Und
helfen, den Wunsch von Vize-Präsident Klaus Meister zu erfüllen:
"Aus den letzten sechs Spielen wollen wir mindestens zehn
Punkte. Dann hätten wir eine realistische Ausgangsbasis im
Kampf gegen den Abstieg."
Am Freitagabend
stehen sich im Niedersachsenstadion der noch ungeschlagene Tabellenzweite
Hannover 96 und Schlusslicht 1. FC Saarbrücken gegenüber.
Auch wenn die Formkurve der Saarländer trotz der letzten
0:1-Heimpleite gegen den FSV Mainz 05 leicht nach oben zeigt,
wird die Partie bei den "Roten" ein ganz schwerer Brocken.
Sechs Heimsiege in Folge und ein Torverhältnis von 20:1 sprechen
eine deutliche Sprache.
Hannovers
Trainer Ralf Rangnick hat bei der Mannschaftsaufstellung die Qual
der Wahl. Der Coach beklagt nur einen Ausfall - der aber hat es
in sich: Mit dem Rot-gesperrten Tschechen Jan Simak fehlt der
Goalgetter (11 Treffer) der Liga.
Im Sturm
stehen dem Übungsleiter mehrere Alternativen zur Auswahl.
Um einen Platz in der Anfangsformation auf der zentralen Position
streiten sich Neuverpflichtung Connor Casey und Jiri Kaufman.
Casey, der bullige amerikanische Stürmer, hinterließ
beim 1:0-Testspiel-Sieg gegen Hertha BSC einen guten Eindruck.
Christian Mikolajczak und der wieder genesene Salif Keita rangeln
um den Einsatz auf der linken Seite.
Der 1.
FC Saarbrücken steht mit dem Rücken zur Wand. Bereits
sechs Punkte beträgt der Abstand auf einen Nichtabstiegsplatz.
Für die Mannschaft von Trainer Heribert Weber ist daher mindestens
ein Punkt Pflicht. Die Hoffnungen des österreichischen Altinternationalen
ruhen auf dem wieder einsatzfähigen Leistungsträger
Daniel Kovacevic.
Allerdings
müssen die Blau-Schwarzen den Ausfall von Stürmer Sambo
Choji verkraften. Der Nigerianer ist nach einer Roten Karte wegen
einer Tätlichkeit nicht spielberechtigt. Überhaupt ist
der Sturm das Sorgenkind der Saarbrücker. Nur neun Treffer
in zwölf Spielen sind zu wenig. Daher bemüht sich der
Verein um eine Verstärkung. Heißester Kandidat ist
der 28-jährige Angreifer Sasa Jakomin aus Slowenien.
Andreas
Haas und Jonathan Akpoborie fallen verletzungsbedingt aus. Somit
bleiben Weber nur wenig Alternativen. Die Mittelfeldakteure Marco
Laping und Ante Covic könnten aushilfsweise im Angriff spielen.
Mit Pierre Hallé rückt notgedrungen erneut ein Mann
aus dem Verbandsliga-Team der Saarländer in den Kader. Die
beiden Routiniers Manfred Bender und Matthias Breitkreutz sind
erneut nur zweite Wahl. Das Tor hütet Peter Eich, da Stammkeeper
Sven Scheuer aufgrund von Wadenproblemen geschont wird.
Hoffnung
für den FCS ist auch nicht aus der Statistik zu schöpfen:
Von bisher acht Auftritten im Niedersachsenstadion gewannen die
Saarländer nicht ein Spiel.
Das
Treffen mit Ralf Rangnick
Der Mittelfeldspieler über die derzeitige lage bei den Saarländern
...
kicker:
Wie geht die Mannschaft mit der sportlichen Misere um?
Giuseppe
Catizone (24): Nach dem Mainz-Spiel waren wir geknickt, aber im
Training ist die Stimmung wieder sehr gut. Da wir uns in den vergangenen
Punktspielen von Mal zu Mal gesteigert haben, fahren wir mit Optimismus
nach Hannover.
kicker:
Wie wollen Sie denn ausgerechnet dort punkten?
Catizone:
Wir haben in den letzten Auswärtsspielen überzeugt,
wenn wir auch keine Punkte geholt haben. Aber wir haben doch in
Hannover nichts zu verlieren.
kicker:
Warum?
Catizone:
Hannover hat einen Riesenlauf. Da rechnet jeder mit einer klaren
Niederlage. Außerdem treffe ich auf Ralf Rangnick, der mein
Trainer in Stuttgart war. Ich kann nicht sagen, dass ich nur gute
Erinnerungen an ihn habe. Schließlich saß ich meistens
auf der Tribüne.
kicker:
Zuletzt haben die jüngeren Spieler die gesamte Verantwortung
getragen, Fühlen Sie sich von den erfahrenen Spielern wie
Bender und Breitkreutz im Stich gelassen?
Catizone:
Beide waren verletzt, genau wie Akpoborie. Jetzt sind sie wieder
fit und werden sicher auch die Ruhe in unser Spiel bringen, die
notwendig ist, um Erfolg zu haben.
Ist
Saarbrücken noch zu retten?
Mit einem Etat von 20 Millionen Mark (der vierthöchste der
Zweiten Liga nach Frankfurt, Bochum, Bielefeld) und großen
Erwartungen war der 1. FC Saarbrücken in die Saison gestartet.
Inzwischen hat der Verein durch Trainerwechsel und Nachkäufe
noch eine siebenstellige Summe drauflegen müssen. Dennoch
rangiert der Klub nach zwölf Spielen mit fünf Punkten
abgeschlagen am Tabellenende.
Wenn die Stimmung in Saarbrücken trotzdem verhältnismäßig
optimistisch ist, dann liegt das an den zuletzt gezeigten Leistungen.
Bei Greuther Fürth (1:3) und Bochum (2:3) kassierte der FCS
unglückliche Niederlagen, gegen Spitzenreiter Mainz (0:1)
waren die Saarbrücken sogar dominant.
"Es
ist jetzt an der Zeit, dass sich das Pech ins Glück dreht",
hofft Trainer Heribert Weber. Seit er das Sagen hat sind auch
nur fünf Punkte in acht Spielen zusammengekommen, aber man
hat das Gefühl, dass es voran geht. Gerade junge Spieler
wie Christian Weber, Marco Laping oder Guiseppe Catizone haben
sich gut entwickelt.
Wenig
Zukunft scheint Matthias Breitkreutz zu haben. Nach einem Muskelbündel-Riss
fiel er drei Monate aus. Jetzt, da er aber wieder gesund ist,
lässt er die nötige Einstellung vermissen. "Ich
weiß nicht ob ich ihn mit nach Hannover nehme, denn im Training
drängt er sich nicht auf", sagt Weber. In der Kritik
steht auch Manfred Bender. Wie gering das Vertrauen von Heribert
Weber in die Leistungen von Breitkreutz und Bender ist, dokumentiert
die Aktion vergangene Woche mit Karl-Heinz Pflipsen, der sich
in Saarbrücken vorstellte, wobei schließlich beide
Seiten von dem Transfer Abstand nahmen (der kicker berichtete
exklusiv).
An mangelnder
Einstellungen krankt die gesamte Mannschaftsleistung. Dazu kommt
die Verpflichtung von Jonathan Akpoborie, vor der Mediziner gewarnt
hatten. Als "Johnny" sich dann mehr schlecht als recht
über den Platz quälte, merkte man schnell, dass nur
eine Knie-Operation helfen kann. Hier hat das Präsidium vielleicht
zu gutgläubig den damaligen Trainer von Heesen handeln lassen.
Trotz
des übergroßen Kaders von 32 Spielern muss noch ein
Stürmer eingekauft werden. Der Slowene Sasa Jakomin (NK Koper)
ist ein Kandidat, der weiter beobachtet wird. "Er könnte
eine Ergänzung zu Sambo Choji sein", so Weber.
Für
Diskussionen im Team sorgt indes, dass Ex-Libero Leo Grozavu wieder
mittrainiert. Der aussortierte Rumäne hatte durch einen Vergleich
vor dem Arbeitsgericht erreicht, dass der FCS zu der Vertragsverlängerung
steht.
Fazit:
Der 1. FC Saarbrücken kann sich nur retten, wenn bei den
Sarländern auf allen Ebenen eine Leistungssteigerung erfolgt.
Von Michael
Ebert und Thomas Wollscheid
Was
ein Abstieg bedeuten würde
Von einem drohenden Ausverkauf will Vizepräsident Klaus Meiser
nichts wissen. Wen wundert's, muss er gemeinsam mit seinen Präsidiumskollegen
doch die Spieler-Verträge verantworten. "Frühestens
im Frühjahr", so Meiser, werde man sich mit dem Abstieg
befassen. Doch gegebenenfalls "werden wir wirtschaftlich
solide in die Regionalliga gehen", behauptet er. "Weil
keine teuren Verträge für die Regionalliga bestehen."
Das ist
die eine Seite der Medaille. Natürlich braucht der FCS in
der Regionalliga keinen Torhüter Sven Scheuer (30), dessen
Vertrag nur für die Erste und Zweite Liga gilt. Doch wenn
wertvolle Spieler wie Sambo Choji (24) oder Stephen Musa (27)
durch den Abstieg plötzlich vertragslos werden, können
sie den Verein verlassen.
Kein Wunder
also, dass die Schar der Beobachter für Choji vor dessen
Roter Karte gegen Mainz (0:1) immer größer geworden
ist. Bis zum HSV und nach Mönchengladbach hat es sich längst
herumgesprochen, dass der Nigerianer im Sommer womöglich
ablösefrei ist.
Ganz zu
schweigen vom wirtschaftlichen Verlust, kommen die Spieler dadurch
in die absurde Interessenkollission, dass sie aus einem Abstieg
finanzielle Vorteile ziehen würden.
Der
FCS und die Flaute im Sturm
Saarbrücken
(kip). Zwölf Spiele, neun Tore, fünf Punkte, letzter
Tabellenplatz: Die Vorzeichen für das Spiel des Fußball-Zweitligisten
1. FC Saarbrücken am Freitag (19 Uhr) beim Tabellenzweiten
Hannover sind alles andere als rosig. Zumal Hannover noch kein
Spiel verloren, die meisten Tore (35) geschossen und die wenigsten
kassiert hat (zehn Gegentore). Dazu kommt die Saarbrücker
Sturm-Misere: Sambo Choji drei Spiele gesperrt, Andreas Haas genau
wie Jonathan Akpoborie verletzt. Pierre Hallé und Thomas
Esch sind zwar starke Stürmer - bisher allerdings nur bei
der Reserve in der Verbandsliga. Nur Daniel Kovacevic steht Trainer
Heribert Weber als nominelle Spitze zur Verfügung. Dazu gesellen
sich aushilfsweise die Mittelfeldspieler Marco Laping und Ante
Covic. "Ante ist Gott sei Dank wieder fit", so Weber,
"er kann spielen. Und Marco hat seine Sache im Sturm bisher
sehr gut gemacht." Dennoch: "Wir suchen noch einen Stürmer,
wollen aber nicht unüberlegt handeln."
Die besten
Chancen auf einen Vertrag hat Sasa Jakomin. Der 1,88 Meter große
Slowene vom NK Koper (14 Spiele/sechs Tore) hat im Probetraining
und im Testspiel gegen Elversberg, bei dem er beide Treffer zum
2:1-Sieg erzielte, einen guten Eindruck hinterlassen. Weber: "Er
ist ein schneller Konter-Stürmer. Wir werden ihn am Wochenende
in einem Pflichtspiel noch einmal beobachten lassen." Ein
weiterer Slowene - über den Weber keine Angaben machen wollte
- soll ebenfalls noch beobachtet werden. Von anderen Kandidaten
wie etwa Achim Weber (zuletzt Oberhausen) oder Bernd Hobsch (Nürnberg)
nimmt Weber Abstand: "Ich glaube nicht, dass die uns weiterbringen
können." Vize-Präsident Klaus Meiser sagt: "Bis
Mitte nächster Woche wollen wir einen Stürmer präsentieren."
Ein anderer
darf jetzt wieder mittrainieren: Ex-Libero Leo Grozavu. Eigentlich
war der Rumäne schon ausgemustert, das Präsidium hatte
seine Option auf Vertrags-Verlängerung nicht gezogen. Doch
der Rumäne berief sich auf eine angebliche Zusage von Ex-Trainer
Klaus Toppmöller. Vor dem Arbeitsgericht einigten sich beide
Parteien auf einen Vergleich, über dessen Inhalt Stillschweigen
vereinbart wurde: Fest steht: Grozavu trainiert wieder mit.
Jakomin macht
einen guten Eindruck
Der
1. FC Saarbrücken ist bei der Suche nach einem Stürmer
möglicherweise fündig geworden. Beim 2:1-Testspielsieg
gegen den Regionalligisten SV Elversberg war der Slowene Sasa
Jakomin (1,88 Meter, 84 Kilo) gleich zweifacher Torschütze.
Ob der 28-Jährige, der beim Tabellenzweiten NK Koper fünf
Saisontore erzielt hat, tatsächlich verpflichtet wird, ist
noch offen. "Er hat einen guten Eindruck gemacht. Aber ich
werde nach zwei Toren nicht euphorisch", ist Trainer Heribert
Weber vorsichtig.
Eine Entscheidung
wird daher frühestens am Montag fallen. Ein anderer Testkandidat
durfte auch noch ran, aber der Brasilianer mit dem wohlklingenden
Namen Leandro trat nicht besonders in Erscheinung.
Bei dem
Testspiel versuchte Weber noch eine Variante in der Abwehr. Manfred
Bender wurde auf der linken Seite der Vierer-Kette ausprobiert,
dies scheint allerdings keine Lösung zu sein.
Die Absage
von Karl-Heinz Pflipsen wurde derweil von einigen Spielern positiv
bewertet. Einer, der nicht genannt werden wollte, meinte: "Mit
dem hätten wir noch einen lustlosen Mittelfeldregisseur gehabt!"
Thomas
Wollscheid
Probe-Stürmer
Sasa Jakomin trifft zwei Mal
Zweitligist
1. FC Saarbrücken gewinnt Testspiel gegen Regionalligisten
SV Elversberg mit 2:1
- Von
MARKUS WEIS -
Saarbrücken.
"Testspiele sind zum Testen da" - unter diesem Motto
stand gestern Nachmittag die Begegnung von Fußball-Zweitligist
1. FC Saarbrücken gegen Regionalligist SV Elversberg. Gleich
zwei neue Spieler schickte Elversbergs Trainer Klaus Scheer auf
dem Platz: Zum ersten Mal stand der tschechische Torwart Vladimir
Hranos zwischen den Pfosten. Der 22-Jährige ist seit wenigen
Tagen für die SVE spielberechtigt und sollte sich im Ludwigspark
an seine neuen Mannschaftskollegen gewöhnen.
Dazu stand
mit dem 24-jährigen Kanadier Robbie Aristademo ein Mittelfeldspieler
auf dem Platz, der derzeit bei der SVE ein Probetraining absolviert.
Auch beim 1. FC Saarbrücken tauchten in der Aufstellung zwei
fremde Namen auf. Im FCS-Sturm lief der 28-jährige Slowene
Sasa Jakomin auf, auf der Bank saß ein Brasilianer mit Namen
Leandro.
Und der
Saarbrücker Test-Stürmer führte sich gleich gut
ein: 17 Minuten waren gespielt, da verwertete Jakomin einen Rückpass
aus sechs Metern zum 1:0 für den FCS. Nur zwei Minuten später
schlug der Slowene erneut zu. Nach einem langen Pass von Muschinka
umspielte Jakomin SVE-Schlussmann Hranos und schob aus 18 Metern
zum 2:0 ein. Allerdings machte dabei der neue Torwart der SV Elversberg
keine gute Figur: Er startete zunächst in Richtung Strafraumgrenze
um den langen Ball abzufangen, zögerte dann aber zu lange,
so dass Jakomin vor ihm an den Ball kam.
Seinen
Fehler machte Hranos dann aber wieder gut, als er einen Alleingang
von Jakomin vereitelte. Von Aristademo war auf Seiten der SVE
in der ersten Halbzeit nicht viel zu sehen. Bis auf einen Distanzschuss,
der das FCS-Tor weit verfehlte, fiel der Kanadier nicht weiter
auf. Trainer Klaus Scheer wechselte ihn in der Halbzeit dann auch
aus.
Nach der
Pause passierte nicht mehr viel. Bemerkenswert war noch der Anschlusstreffer
für die SVE durch einen Kopfball von Afrim Kuci (49.). Und
auch der Brasilianer Leandro durfte noch für 20 Minuten für
den FCS ran. Er kam für den zweimaligen Torschützen
Jakomin, trat aber bis auf zwei Kopfbälle nicht in Erscheinung.
Am Ende 2:1 für den FCS.
"Jakomin
hat heute zwei Tore gemacht", sagte FCS-Trainer Weber. "Auch
von seinem Bewegungsablauf hat er einen guten Eindruck gemacht.
Aber ich bin keiner, der nach zwei Toren gleich euphorisiert ist.
Wir werden ihn noch zwei, drei Tage im Training beobachten. Frühestens
am Montag wird die Entscheidung fallen, ob wir ihn verpflichten."
Kalle
Pflipsen hat keine Lust auf 1. FCS
Saarbrücken
(red). Fußball-Zweitligist 1. FC Saarbrücken nutzt
das spielfreie Wochenende für ein Testspiel gegen den Regionalligisten
SV Elversberg. Beide Mannschaften treffen heute um 15 Uhr aufeinander.
Für FCS-Trainer Heribert Weber eine prima Gelegenheit, um
einige Langzeitverletzte wie Matthias Breitkreutz oder Stephen
Musa unter Wettkampfbedingungen zu testen. Fast hätte der
Österreicher den Anhängern einen spektakulären
Neuzugang präsentieren können: Der ehemalige Gladbacher
Karl-Heinz "Kalla" Pflipsen hielt sich in dieser Woche
zu Vertragsverhandlungen in der Landeshauptstadt auf. Der 31-Jährige
stand zuletzt zwei Jahre beim griechischen Erstligisten Paok Saloniki
unter Vertrag und ist seit Sommer ohne Verein. Doch nach einer
Nacht Bedenkzeit sagte Pflipsen ab. So geht die Suche nach einem
weiteren Offensivspieler weiter, wobei der Name des in Oberhausen
ausgemusterten Achim Weber im Umfeld immer noch häufig fällt.
Bedingt durch die Sperre von Torjäger Sambo Choji herrscht
im Saarbrücker Angriff akuter Handlungsbedarf.
Nägel
mit Köpfen hat dagegen schon die SV Elversberg gemacht. Der
neue Torwart Vladimir Hranos hat in seiner tschechischen Heimat
alle Formalitäten erledigt und ist am Dienstag an der Kaiserlinde
eingetroffen. Die Spielberechtigung für den 22-Jährigen
liegt den SVE-Verantwortlichen mittlerweile vor. "Es ist
alles geklärt", meinte Geschäftsführer Wolfgang
Marx erleichtert, "er wird gegen den 1. FCS zum ersten Mal
in unserem Tor stehen." Trainer Klaus Scheer hält große
Stücke auf den Nachwuchs-Mann und traut ihm zu, schon in
Kürze die Nummer 1 bei der SVE zu werden. Damit sind die
Personalplanungen aber noch nicht abgeschlossen. Die Suche nach
Verstärkungen für die Offensive geht weiter. Während
der herbeigesehnte Torjäger immer noch auf sich warten lässt,
wird gegen den 1. FCS ein 24-jähriger Mittelfeldspieler aus
Kanada getestet. "Er war im Probetraining und hat einen guten
Eindruck hinterlassen. Aber wir wollen ihn uns auch im Spiel anschauen.
Danach werden wir eine Entscheidung treffen", meinte Marx.
Kalle
Pflipsen sagt Weber ab
Am Dienstag weilte Karlheinz Pflipsen (31) in Saarbrücken.
Der Ex-Gladbacher, bis Sommer zwei Jahre bei Panathinaikos Athen
unter Vertrag, wollte sich "kurzfristig Mal die Gegebenheiten
vor Ort anschauen". Nachdem er eine Nacht über einen
möglichen Wechsel geschlafen hatte, sagte er Trainer Heribert
Weber, "dass aus einer Zusammenarbeit nichts wird".
Weber
muss sich also nach einem anderen Offensivspieler umsehen. Offensichtlich
ist Pflipsen, der sich bei den Gladbach-Amateuren fit hält,
das Risiko zu groß, nach 197 Bundesliga-Spielen für
die Borussia (37 Tore) in der Zweiten Liga mit Saarbrücken
abzusteigen.
Doch auch
ohne Pflipsen macht sich beim 1. FC Saarbrücken etwas Zuversicht
breit. "Wir haben gegen Bochum und Mainz (2:3, 0:1, d. Red.)
bewiesen, dass wir mit den Großen der Liga mithalten können,
und deshalb ist unsere Hoffnung durchaus begründet",
so FCS-Vize-Präsident Klaus Meiser.
Beim Testspiel
gegen den Verbandsligisten FC Reimsbach hat es auch ohne Neuzugang
mit dem Tore schießen geklappt. 9:1 lautete das Endergebnis.
Dreifacher Torschütze war Steven Musa.
Engpass
beim FCS: Schecks geplatzt
Saarbrücken
(mju). Der 1. FC Saarbrücken, Tabellenletzter der zweiten
Fußball-Bundesliga, hat offenbar erneut finanzielle Engpässe
zu überwinden. Nach Informationen der "Saarbrücker
Zeitung" sollen in den letzten Tagen Schecks des Vereins
geplatzt sein. Sponsoren des Klubs sind daraufhin in die Bresche
gesprungen und haben Forderungen an den Verein quasi vorfinanziert.
Verbindlichkeiten des 1. FCS sollen direkt von dessen Sponsoren
getilgt worden sein. Es heißt, vertragsgemäße
Zahlungen der Sponsoren an die Klubkasse seien ohnehin fällig
geworden. Jetzt würden die bereits erbrachten Zahlungen verrechnet.
Offenbar
war auch ein FCS-Scheck an die Finanzkasse des Saarlandes, mit
dem eine Umsatzsteuer-Vorauszahlung Mitte Oktober erfolgen sollte,
von der Hausbank nicht eingelöst worden. Auch hier soll ein
Sponsor letztlich ausgeholfen haben. Nach Informationen unserer
Zeitung war der dem FCS von seiner Hausbank eingeräumte Überziehungskredit
im sechsstelligen Bereich komplett ausgeschöpft. Dennoch
sollen auf der Geschäftsstelle weitere Schecks ausgestellt
worden sein, wohl mit Blick darauf, dass planmäßig
Mitte November Fernsehgelder in einer Größenordnung
von mehr als 1,5 Millionen Mark ins Haus stehen. Die Bank habe
aber dennoch diese Schecks nicht mehr eingelöst. Die Spielergehälter,
so war zu erfahren, habe der Verein ordnungsgemäß bezahlt.
Vom Präsidium war zu der Thematik am Dienstag keine offizielle
Stellungnahme zu erhalten. {rahkv} Das Sportgericht des DFB hat
gestern den Einspruch des 1. FC Saarbrücken gegen die Wertung
des Spiels beim VfL Bochum (3:2 für Bochum) abgelehnt. Grund
für den Einspruch war ein Hinweis des Linienrichters während
des Spiels, dass der FCS mit der Einwechslung des Kanadiers Julian
de Guzman regelwidrig einen vierten Nicht-Europäer aufs Spielfeld
schicken würde. Diese Regel gilt allerdings nicht mehr. Das
Sportgericht begründete die Zurückweisung des Einspruchs
damit, dass die Zuständigkeit und Verantwortung für
die Spielberechtigungs-Frage beim Verein liege. Darauf habe der
Schiedsrichter-Assistent den FCS auch hingewiesen.
Hilft
Achim Weber weiter?
Der seelische Beistand kam vom Gegner. Mainz-Trainer Jürgen
Klopp: "Die Saarbrücker Mannschaft besitzt genug Potenzial,
man muss nur die Ruhe bewahren." Genau dieses wird zu Beginn
der zweiwöchigen Pause zur Kardinalfrage, wenn heute, Montag,
turnusgemäß das Präsidium tagt. Orientieren sich
Präsident Hartmut Ostermann und Vize Klaus Meiser an Duisburg,
wo das Warten zum Erfolg führte? Oder ziehen sie erneut die
Reißleine?
In sieben
Spielen holte von Heesen-Nachfolger Heribert Weber gerade einmal
fünf Punkte. Dabei kann man dem Trainer eigentlich nur vorwerfen,
dass die Mannschaft unter ihm kein Glück besitzt. Vor einer
Woche lieferte sie in Bochum ein starkes Stück ab, führte
zwei Mal, verlor in der Schlussphase aber noch höchst unglücklich
mit 2:3. Diesmal trieb sie Spitzenreiter Mainz in die Enge, stand
bei der 0:1-Niederlage am Ende aber erneut ohne Punkte da.
Jürgen
Kramny, der 1997 von Saarbrücken nach Mainz gewechselt war,
fühlte sich an das Schicksal des jetzigen Spitzenreiters
erinnert, der die vergangenen Jahre im Abstiegskampf verstrickt
gewesen war, "aber mit uns hat damals auch keiner Mitleid
gehabt", sagte er. Saarbrücken habe eine neu zusammengestellte
Mannschaft, die sich noch finden müsse.
Vielleicht
kommt sogar noch ein weiterer Neuer dazu. Der in Oberhausen freigestellte
Achim Weber könnte das Schlusslicht kurzfristig im Angriff
verstärken. Die Sturmprobleme der Saarbrücker werden
durch die Rote Karte für Sambo Choji noch verstärkt.
Der Nigerianer hatte Michael Thurk "abgewatscht", nachdem
er selbst gefoult worden war. "Ich bin auf meinen gebrochenen
Finger gefallen und wollte mich nur befreien", behauptete
Choji, der von HSV-Scout Manfred Linzmaier beobachtet wurde und
auch im Visier von Borussia Mönchengladbach ist.
.de
Pause
für Choji
München - Fußball-Zweitligist 1. FC Saarbrücken
muss in den nächsten Pflichtspielen auf seinen Stürmer
Sambo Choji verzichten. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes
(DFB) hat den Nigerianer wegen einer Tätlichkeit gegen den
Mainzer Michael Thurk für drei Spiele gesperrt.
Choji war bei der 0:1 Heimniederlage gegen Tabellenführer
Mainz 05 in der 80. Minute vom Platz gestellt worden. Mildernd
wirkte sich im Urteil des DFB-Sportgerichtes aus, dass der Tätlichkeit
ein Foul an Choji voraus gegangen war. Deswegen handelte es sich
nach Auffassung der Richter lediglich um eine "Tätlichkeit
nach Provokation".
Choji
droht Sperre bis zur Winterpause
Nigerianer
ließ sich gegen Mainz zu einer Tätlichkeit hinreißen
- FCS-Trainer Weber wirkt nach Niederlage angschlagen
- Von
JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Als am Freitagabend in den Katakomben des Saarbrücker Ludwigsparkstadions
gegen kurz nach 21 Uhr die Tür der Kabine des 1. FC Saarbrücken
aufging, kam Trainer Heribert Weber mit geröteten Augen heraus.
Genau wie seine Spieler, die trotz der besten Saisonleistung am
Ende wieder mit leeren Händen da standen, hatte auch der
Österreicher Probleme, die 0:1-Niederlage gegen den FSV Mainz
05 zu verdauen.
Es war
die beste Leistung, die der Fußball-Zweitligist in dieser
Saison geboten hatte, und dennoch standen die Blau-Schwarzen nach
dem Schlusspfiff wieder mit leeren Händen da. "Was soll
man dazu sagen?", suchte Weber in der anschließenden
Pressekonferenz verzweifelt nach Worten. "Ein Trainer ist
auch nur ein Mensch und wie meine Spieler brauche ich Zeit, um
diese Niederlage wegzustecken. Es ist ohnehin nicht einfach, die
Mannschaft Woche für Woche wieder aufzubauen. Vor allem nach
solch einem Spiel." Weber wirkte sichtlich angeschlagen und
fast hatte man den Eindruck, als würde er jeden Moment hinwerfen.
Zumal Weber schon nach der 2:3-Niederlage in Bochum eine Woche
zuvor seinen Rücktritt anbieten wollte.
Auch sein
Trainer-Kollege Jürgen Klopp fühlte sich trotz des Erfolges
seiner Mannschaft sichtlich unwohl. "Es ist nicht leicht,
diesen Sieg zu kommentieren. Nach dem Spielverlauf wäre ich
schon mit einem Punkt zufrieden gewesen." Klopp entschuldigte
sich schon fast für den Siegtreffer von Michael Thurk, der
mit einem Volleyschuss nach 73 Minuten den Spielverlauf völlig
auf den Kopf stellte. Klopp: "Thurks Treffer war ein Traumtor,
ein heißer Kandidat auf das Tor des Jahres. Es tut mir wirklich
leid für unseren Gegner. Wir wissen aus Jahre langer Erfahrung
wie es ist, da unten drinzustehen. Doch diese Saarbrücker
Mannschaft hat das Potenzial, um wieder dort herauszukommen."
Weber
kommentierte das Lob seines Kollegen mit einem gequälten
Lächeln, denn Lob gab es zuletzt reichlich. Nur eben keine
Punkte. "Wir haben gesehen, dass wir durchaus auch mit dem
Spitzenreiter mithalten können. Jetzt haben wir 14 Tage Zeit
bis zum nächsten Spiel in Hannover", blickte Weber nach
vorne. "Ich hoffe, dass Bender, Breitkreutz und Kovacevic
bis dahin wieder richtig fit sind, denn heute hat man gesehen,
dass ihnen noch die Spritzigkeit fehlt."
Dort -
und wahrscheinlich auch für den Rest der Vorrunde - müssen
die Blau-Schwarzen allerdings auf ihren Torjäger Sambo Choji
verzichten. Der Nigerianer hatte neun Minuten vor dem Schlusspfiff
die Rote Karte gesehen. Gegenüber FCS-Vizepräsident
Klaus Meiser hatte Choji unmittelbar nach Spielende beteuert,
er habe seinen Gegenspieler im Fallen nur am Trikot gezerrt. Die
Fernsehbilder sprechen allerdings eine andere Sprache. Choji war
von zwei Mainzern in die Zange genommen worden und auf seine lädierte
Hand gefallen. Noch während er sich wieder aufrappelte, schlug
Choji nach seinem Gegenspieler. Eine klare Tätlichkeit, die
in der Regel eine sechs- bis achtwöchige Sperre nach sich
zieht. Als hätte der FCS nicht ohnehin schon genügend
Probleme.
.de
Der FSV
Mainz 05 hat den Zweitliga-Startrekord mit einem 1:0-Erfolg beim
Tabellenletzten 1. FC Saarbrücken weiter ausgebaut. Für
das Team von Coach Jürgen Klopp war es bereits der siebte
Sieg in Folge und der zehnte "Dreier" in den bisherigen
zwölf Saisonspielen.
Jedoch
lief beim Spitzenreiter über die gesamte Spielzeit wenig
zusammen. Von dem üblichen furiosen Kombinationsfußball
war gegen Saarbrücken nichts zu sehen. Die Gastgeber hatten
vor 8.500 Zuschauern mehr vom Spiel und hätten den Sieg verdient
gehabt. Vor allem in der ersten Hälfte dominierten sie den
Gegner, Marco Laping (17.) und Sambo Choji (42.) vergaben jedoch
die beiden aussichtsreichsten Torchancen.
Nach der
Pause neutralisierten sich beide Teams nahezu, das Niveau nahm
weiter ab. In der 73. Minute gelang Michael Thurk der einzige
Treffer des Spiels. Mit einem wunderschönen Volleyschuss
von der Strafraumgrenze in den Torwinkel ließ er Saarbrückens
Keeper Sven Scheuer keine Chance.
Für
den FCS, der seit nunmehr sechs Spielen auf den zweiten Saisonsieg
wartet, wird die Luft nach bereits neun Niederlagen und nur fünf
Zählern immer dünner. Stürmer Choji sah in der
81. Minute wegen einer Tätlichkeit an Torschütze Thurk
außerdem die Rote Karte.
In der
ersten Halbzeit sahen die 8500 Zuschauer im Saarbrücker Ludwigsparkstadion
keine gute Zweitligapartie. Der FCS war optisch überlegen
und strahlte durch den agilen Choji auch Torgefährlichkeit
aus. Doch insgesamt war das Spiel des Tabellenletzten zu drucklos,
um Dimo Wache im Tor des FSV vor allzu große Probleme zu
stellen. Vom Tabellenführer war im ersten Abschnitt wenig
zu sehen und FC-Keeper Scheuer musste kein einziges Mal eingreifen.
Saarbrücken blieb auch zu Beginn des zweiten Abschnitts die
aktivere Mannschaft. Das Spiel fand jedoch meistens im Mittelfeld
statt, Torraumszenen und Möglichkeiten waren Mangelware.
Einzige Ausnahme bildete einmal mehr Choji, der sein Team in der
55. Minute durchaus in Führung hätte schießen
können, doch Wache hielt den Schuss des Nigerianers aus kurzer
Distanz.
Und so
kam es wie es kommen musste. Die erste gefährliche Situation
der Mainzer nutzte Thurk zur Führung für den Tabellenführer.
Einen weiten Pass von NKufo nahm der 25-Jährige volley
und überwand Scheuer mit einem Schuss ins linke Toreck.
Saarbrückens
Trainer Heribert Weber brachte nach dem Rückstand mit Bender
und Breitkreutz zwei routinierte Kräfte für die Offensive.
Doch eine Wende konnten die Saarländer nicht mehr erzwingen,
auch weil die Chancenauswertung (Susic, Choji) schlecht war. So
blieb es beim glücklichen 1:0 für den Tabellenführer.
Die
Statistik spricht für den FCS
Rechtzeitig
vor dem Topspiel gegen Mainz heute Abend, 19 Uhr, melden sich
beim 1. FC Saarbrücken fünf Verletzte zurück
- Von
JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Der FSV Mainz 05 ist mit Sicherheit die große Überraschung
der bisherigen Zweitliga-Saison. Seit Jürgen Klopp bei den
Rheinhessen als Trainer das Sagen hat, geht der Weg des Fußball-Zweitligisten
steil nach oben. In der vergangenen Saison führte "Kloppo"
den FSV aus der Abstiegszone, in dieser Saison dominieren die
"Mainzelmännchen" die zweite Liga fast nach Belieben.
28 Punkte aus elf Spielen, Platz eins in der Liga und schon sieben
Punkte Vorsprung auf einen Nichtaufstiegsplatz.
Ganz anders
die Situation beim 1. FC Saarbrücken. Die Blau-Schwarzen
haben 23 Punkte weniger und stehen genau am anderen Ende der Tabelle
- ganz unten. Der FSV Mainz 05 ist ohne Frage der große
Favorit vor der heutigen Begegnung um 19 Uhr im Saarbrücker
Ludwigspark. Dennoch sollte man den 1. FC Saarbrücken nicht
schon vor dem Anpfiff abschreiben. Auch wenn die Mannschaft von
Trainer Heribert Weber am vergangenen Sonntag mit 2:3 in Bochum
verloren hat, hat das Team bewiesen, dass es inzwischen auch mit
vermeintlichen besseren Mannschaften durchaus mithalten kann.
Doch diese Erkenntnis nützt nichts, wenn der FCS nach dem
Spiel jeweils mit leeren Händen dasteht. Es müssen dringend
drei Punkte her.
Zumindest
besteht Hoffnung für den 1. FC Saarbrücken, denn langsam
aber sicher entspannt sich die personelle Situation. Sambo Choji
und Anatoli Muschinka werden heute Abend beide in die Mannschaft
zurückkehren. Beide werden allerdings mit Plastik am Körper
spielen. Muschinka (Nasenbeinbruch) mit einer Gesichtsmaske, Choji
(Finger gebrochen) mit einer Schiene. Für Igor Budisa wird
Thomas Winklhofer in die Abwehr zurückkehren. Marco Laping
wird nach seiner starken Vorstellung in Bochum neben Sambo Choji
stürmen.
Die größten
Hoffnungen ruhen allerdings auf Manfred Bender, Matthias Breitkreutz
und Daniel Kovacevic, der nach langer Verletzungspause (Knieoperation)
bereits in Bochum eingewechselt worden ist. Alle drei wird Weber
allerdings zunächst wohl nur auf der Bank sitzen lassen.
Weber: "Für 90 Minuten reicht es bei den dreien noch
nicht, aber wenn es eng werden sollte, werde ich sie in der zweiten
Halbzeit bringen."
Wer erwartet
hatte, dass die Mannschaft nach der unglücklichen Niederlage
in sich zusammenbricht, sieht sich getäuscht. Die Stimmung
ist überraschend gut. Das bestätigt auch Weber: "Alle
brennen darauf, die Scharte auszuwetzen." Gut möglich,
dass Weber mit seiner Aufstellung auch pokert und Manfred Bender
vielleicht doch von Beginn an bringt. Der will nämlich unbedingt
spielen, so FCS-Vizepräsident Klaus Meiser: "Ich habe
mich diese Woche mit ihm unterhalten. Manni ist richtig heiß."
Heribert
Weber ist auch gar nicht unglücklich, dass Mainz als großer
Favorit kommt. "Im Grunde rechnet niemand wirklich mit einem
Sieg für uns. Deshalb können wir relativ locker ins
Spiel gehen. Wir sollten gewinnen, aber es ist kein Muss."
Die Chancen auf einen Saarbrücker Sieg oder zumindest ein
Unentschieden stehen dennoch statistisch gesehen sehr gut. Seit
1946 ist es dem FSV Mainz 05 noch nie gelungen, im Saarbrücker
Ludwigspark zu gewinnen.
.de
Dienstag
Entscheidung über Annullierung
Das Sportgericht
des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) unter dem Vorsitzenden
Dr. Rainer Koch entscheidet am kommenden Dienstag (06.11.2001)
über den Einspruch des Zweitligisten 1. FC Saarbrücken
gegen die Wertung der 2:3-Niederlage vom vergangenen Sonntag bei
Bundesliga-Absteiger VfL Bochum. Das gab der DFB am Donnerstag
(01.11.2001) bekannt.
Protestgrund
ist eine falsche Information von Saarbrückens Trainer Heribert
Weber durch den Schiedsrichterassistenten Tobias Welz hinsichtliche
der Ausländer-Regel. Als Saarbrückens Mittelfeldspieler
Ante Covic verletzt den Platz verlassen musste und Weber den Kanadier
Julian De Guzman einwechseln wollte, erklärte Welz dem Coach,
dass De Guzman als vierter "Nicht-Europäer" nicht
spielen könne. Weber brachte daraufhin in Marko Stark einen
deutschen Spieler, obwohl auch De Guzmans Einwechslung regelgerecht
gewesen wäre. Seit Saisonbeginn dürfen nämlich
in den Bundesligen fünf Spieler aus Verbänden außerhalb
der Europäischen Fußball-Union (UEFA) gleichzeitig
spielen.
(sid)
Entscheidung
über Einspruch am Dienstag
Am kommenden Dienstag wird über Saarbrückens Einspruch
gegen die Wertung des Spiels beim VfL Bochum (2:3) entschieden.
Das Sportgericht des DFB unter dem Vorsitz von Dr. Rainer Koch
tagt um 13.45 Uhr.
Der 1.
FCS fühlt sich durch eine falsche Warnung von Schiedsrichter-Assistent
Tobias Welz an Trainer Heribert Weber betrogen. Welz erklärte
Weber, er dürfe nicht mehr als drei Nicht-Europäer einwechseln,
obwohl seit Beginn der Saison in den Bundesligen sogar der gleichzeitige
Einsatz von fünf Akteuren aus Verbänden, die nicht der
UEFA angehören, rechtens ist.
Weber
wollte den Kanadier de Guzman an Stelle des verletzten Covic bringen.
Mit Hallé, Echendu und Giovanini standen bereits drei Nicht-Europäer
auf dem Platz. Auf Grund der Warnung von Welz entschloss sich
Weber Stark einzuwechseln.
.de
1. FC Saarbrücken
- FSV Mainz 05
Krise
in Saarbrücken - Euphorie in Mainz, so lässt sich der
bisherige Saisonverlauf der Kontrahenten im Freitagsspiel der
2. Bundesliga zusammenfassen. Kein Wunder, dass nach elf Spieltagen
der 1. FCS das Ende der Tabelle ziert, während die Mainzer
das Klassement nahezu unangefochten anführen.
Und damit
nicht genug: Die Elf von Trainer Jürgen Klopp hat mit neun
Siegen, einem Unentschieden und nur einer Niederlage einen neuen
Startrekord im Bereich der 2. Bundesliga aufgestellt. Inzwischen
gelten die Rheinhessen, die die vergangenen sechs Spiele in Serie
gewannen, als ernsthafter Aufstiegskandidat. Ihre ausgezeichnete
Form bestätigten die Mainzer auch am letzten Wochenende,
als sie den 1. FC Schweinfurt mit 4:1 abfertigten.
Der ukrainische
Angreifer Andrij Voronin erzielte in dieser Partie seinen dritten
Saisontreffer und hat wohl auch in Saarbrücken seinen Platz
in der ersten Elf sicher. Und das, obwohl mit Blaise N'Kufo der
Top-Stürmer des FSV nach seiner Leistenverletzung in den
Kader zurückkehren wird. Im Mittelfeld bewerben sich Niclas
Weiland und Sandro Schwarz um einen Platz in der ersten Elf.
Der 1.
FC Saarbrücken erlitt am letzten Wochenende beim 2:3 in Bochum
eine weitere schmerzliche Niederlage. Die Schützlinge von
Heribert Weber haben erst einen Sieg auf ihrem Konto und bisher
nur neunmal ins Schwarze getroffen. Nach dem Spiel im Ruhrstadion
war der gerade erst verpflichtete österreichische Übungsleiter
offenbar kurz davor, die Brocken hinzuschmeißen. An die
Aufgabe gegen den Spitzenreiter aber werden Weber und sein Team
sicherlich top-motiviert herangehen: Ein Sieg über den FSV
würde für eine Initialzündung im Kampf um den Anschluss
an das Tabellenmittelfeld sorgen.
Die Saarländer
können dabei aller Voraussicht nach wieder auf Torjäger
Sambo Choji und Mittelfeld-Malocher Anatoli Muschinka setzen.
Beide stehen nach ihren überstandenen Verletzungen wahrscheinlich
in der Anfangsformation.
Hoffnung
macht dem Tabellenletzten ein Blick in die Statistik. Sechsmal
waren die Mainzer im Saarbrücker Ludwigspark zu Gast, einen
Sieg gab es noch nie für die O5er zu feiern.
(www.bundesliga.de)

Mainz
will den Rekord ausbauen
Die jüngste 2:3-Niederlage in Bochum hat beim Tabellenletzten
tiefe Spuren hinterlassen. Saarbrückens Trainer Heribert
Weber bot sogar seinen Rücktritt an, macht nun aber doch
weiter. Gegen Mainz kann der Coach wieder auf Muschinka (nach
Nasenbeinbruch) und Choji (nach Fingerbruch) zurückgreifen.
In Mainz läuft derzeit alles rund. Seit Wochen führt
der FSV die Tabelle an, stellte am vergangenen Spieltag mit dem
4:1 über Schweinfurt sogar einen neuen Startrekord auf: 28
Punkte aus den ersten elf Begegnungen, das schaffte bis dato noch
niemand in der Zweiten Liga. Darüberhinaus rückt N'Kufo
nach seiner Leistenoperation wieder in den Kader. Schwarz (Knieprobleme)
wird sogar wieder in der Startelf stehen.
Schiedsrichter-Assistent
sorgt für Fußball-Posse
1. FC
Saarbrücken wird Einspruch gegen Spielwertung in Bochum einlegen
- Von
JÖRG HEINZE -
Bochum.
14 Minuten sind im Bochumer Ruhrstadion gespielt, als sich Ante
Covic plötzlich an den Oberschenkel greift. Sofort signalisiert
er der Trainerbank: "Coach, es geht nicht mehr. Ich muss
raus." Der Beginn einer unglaublichen Fußball-Posse,
die möglicherweise ein Nachspiel haben wird.
FCS-Trainer
Heribert Weber schickt Julian DeGuzman zum warmmachen. So lange
muss Covic auf die Zähne beißen. Fünf Minuten
später steht der junge Kanadier mit den Rasta-Zöpfen
bereit, will auf den Platz. Ante Covic ist bereits vom Rasen gehumpelt,
als plötzlich Hektik an der Saarbrücker Bank entsteht.
DeGuzman zieht sein rotes Trikot wieder aus, Marko Stark kramt
hektisch nach seinem Hemd. Schiedsrichter Stefan Trautmann setzt
das Spiel fort, der FCS spielt zwei Minuten mit zehn Mann, bis
Marco Stark endlich eingewechselt werden kann. Was war passiert?
FCS-Trainer
Heribert Weber in der Pressekonferenz: "Als wir ihn bringen
wollten, hat uns der Schiedsrichter-Assistent darauf hingewiesen,
dass Julian nach Master Echendu, Marcio Giovanini und Pierre Hallé
der vierte so genannte Nicht-EU-Ausländer wäre. Ich
muss zugeben, dass ich die Regel nicht genau gelesen habe."
Wäre auch gar nicht nötig gewesen, auch wenn Weber in
der Pressekonferenz offenbar noch der Meinung war, beinahe einen
Fehler gemacht zu haben. Julian DeGuzman hätte eingewechselt
werden dürfen! Seit Beginn dieser Saison dürfen im deutschen
Profifußball fünf Spieler gleichzeitig eingesetzt werden,
die nicht aus Europa kommen. Bis vergangene Saison waren nur drei
Nicht-Europäer erlaubt.
Viele
Zeitungen schrieben gestern, der 1. FC Saarbrücken sei durch
den Hinweis des Linienrichters vor einem schweren Fehler bewahrt
worden, doch das ist völliger Unsinn, wie Michael Pfad, Geschäftsführer
der Deutschen Fußball Liga auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte:
"Wir haben die Regel dahin gehend erweitert, dass beliebig
viele Europäer eingesetzt werden dürfen, egal ob ihr
Herkunftsland der Uefa angehört oder nicht, und gleichzeitig
fünf Spieler, die nicht aus Europa kommen, spielen dürfen."
Was sollte also der Hinweis des Schiedsrichter-Assistenten Tobias
Welz? Kennt er die Regeln nicht? Welz beruft sich darauf, er habe
nur höflich darauf hinweisen wollen, dass DeGuzman der vierte
Nicht-Europäer sei. Er hätte den Wechsel auch vollzogen,
wenn der FCS darauf bestanden hätte. Selbstverständlich
hätte er das getan, denn dann wäre der 1. FC Saarbrücken
selbst schuld gewesen, wenn sie einen Ausländer zuviel gebracht
hätten. Warum aber hat er darauf hingewiesen, wenn es ohnehin
unerheblich war? Damit sorgte er völlig überflüssig
für Verwirrung.
Dass die
Saarbrücker in der allgemeinen Hektik verunsichert waren
und DeGuzman lieber wieder auf die Bank setzten, ist durchaus
nachvollziehbar. Doch Co-Trainer Christian Schreier wusste sofort,
"dass an dieser Sache irgend etwas nicht stimmt." Noch
schlimmer. Laut Zeugen soll auch Schiedsrichter Stefan Trautmann
gegenüber FCS-Verantwortlichen in der Halbzeit geäußert
haben, der FCS könne froh sein, dass er vor einem schweren
Fehler bewahrt wurde und das Spiel damit nicht vorzeitig verloren
habe. Offenbar kennt auch der Schiedsrichter die Regeln nicht
richtig.
Deshalb
prüft der Fußball-Zweitligist derzeit, ob er gegen
die Spielwertung (2:3) Einspruch einlegen soll. Fridjoff Krämer
von der FCS-Geschäftsstelle: "Wir sind uns der seltsamen
Lage bewusst. Laut den Statuten haben wir zwei Kalendertage Zeit,
also bis Dienstag, 24 Uhr, um Einspruch einzulegen. Wir werden
genau prüfen, ob wir Aussicht auf Erfolg haben und dann Einspruch
einlegen."
Saarbrücken
legt Einspruch ein
Am Sonntag gab es beim 3:2-Sieg des VfL Bochum gegen den 1. FC
Saarbrücken eine kuriose Begebenheit. Nach knapp 20 Minuten
zog sich Saarbrückens Ante Covic eine Oberschenkelzerrung
zu und musste ausgetauscht werden. FCS-Trainer Heribert Weber
wollte den Kanadier de Guzman aufs Feld schicken, doch Schiedsrichter-Assistent
Tobias Welz warnte den österreichischen Coach davor, einen
vierten Nicht-Europäer einzusetzen.
In der Saarbrücker Elf standen bereits Hallé aus Kamerun,
Giovanini aus Brasilien und Echendu aus Nigeria. Heribert Weber
befolgte aus Angst vor einem drohenden Punktabzug gutgläubig
den Rat, beorderte de Guzman zurück und wechselte Marco Stark
ein. Die Crux an der Geschichte: In der Bundesliga und der Zweiten
Liga, beide stehen unter der Leitung der Deutschen Fußball
Liga (DFL), dürfen seit Beginn dieser Saison fünf Nicht-Europäer
gleichzeitig für ein Team auflaufen. "Ich habe die Regel
nicht genau gelesen", rechtfertigte sich Weber nach dem Spiel.
Viel merkwürdiger aber ist, dass Schiedsrichter-Assistent
Welz die Regel anscheinend ebenfalls "nicht so genau gelesen"
hat. Oder liegt die Konfusion etwa daran, dass beispielsweise
im DFB-Pokal, also ein Wettbewerb für den nicht die DFL,
sondern der DFB zuständig ist, eine andere Regelung gilt?
Nämlich die "alte", wonach nur drei Nicht-Europäer
gleichzeitig in einer Mannschaft stehen dürfen. Sei's wie
es sei, de Guzman konnte Saarbrücken nicht helfen, sich gegen
die Niederlage zu stemmen.
Marco
Schweigert
Weber
bleibt Trainer
Heribert Weber bleibt Trainer beim 1. FC Saarbrücken. In
einem Gespräch mit Präsident Hartmut Ostermann und Vize
Klaus Meiser überzeugten die Vereinsverantwortlichen den
Österreicher, im Amt zu bleiben. Ursprünglich wollte
Weber dem Präsidium bei der Krisensitzung seinen Rücktritt
anbieten.
"Natürlich
war ich nach der Niederlage in Bochum, wo wir zwei Mal geführt
hatten, enttäuscht. Es gibt aber keinen Grund den Kopf in
den Sand zu stecken," gab sich der Coach nach der Unterredung
wieder optimistisch.
Der 46
Jahre alte Österreicher hatte erst am 23. August die Nachfolge
von Thomas von Heesen angetreten. In sieben Spielen unter Webers
Regie holte der 1. FC Saarbrücken aber nur fünf Punkte
und weist als Tabellenletzter nach elf Spieltagen bereits sechs
Zähler Rückstand zum rettenden Ufer auf.
Ristaus
heimliche Freude
Aufatmen in Bochum: Hilko Ristau hat den VfL Bochum vor einem
weiteren Rückschlag im Rennen um einen der Aufstiegsplätze
bewahrt. Selbst erst in der 32. Minute für den verletzt ausscheidenden
Dickhaut (Muskelverhärtung) in die Mannschaft gekommen, avancierte
er mit seinem zweiten Tor kurz vor Spielende zum Matchwinner.
"Eine heimliche Freude für mich, aber keine Genugtuung",
spielte er auf die prekäre Situation um seine Person an -
der VfL wollte ihn eigentlich schon loswerden. Nur durch die Verletzungen
von Reis und Toplak rückte er auf die Bank. "Ich kenne
die Situation, ich bin weiterhin auf der Suche nach einem neuen
Verein" - Ristaus Fazit.
Apropos
enttäuschter Matchwinner: Dariusz Wosz, der zusammen mit
Delron Buckley nach schlechten Leistungen zunächst auf die
Bank musste, brachte etwas mehr Ordnung in das Bochumer Offensivspiel
und half so, das Spiel noch zu drehen. Einen Kommentar dazu verweigerte
der Ex-Herthaner.
Den hatte
sein Trainer Bernard Dietz parat: "Die Einstellung von Dariusz
und Delron stimmte nicht. Ich musste ein Zeichen setzen."
Mitte der zweiten Hälfte brach Dietz sein Experiment ab und
brachte Wosz für Toppmöller. Obwohl der Ex-Saarbrücker
nicht enttäuschte, immerhin traf er zwei Mal das Gestänge,
ist er mehr hängende Spitze denn Regisseur.
Sehr enttäuscht
zeigte sich erneut Saarbrückens Coach Heribert Weber: "Kaum
zu glauben, dass wir das aus der Hand gegeben haben. Wir sind
für unser Einigeln nach dem 1:2 bestraft worden."
An einer
Bestrafung der anderen Art, nämlich einer Niederlage am "Grünen
Tisch", ist der FCS dagegen knapp vorbeigeschrammt: Nach
Covics Ausfall wollte der österreichische Coach zunächst
den Kanadier de Guzman einwechseln - der vierte Nicht-Europäer,
nachdem mit Hallé (Kamerun), Echendu (Nigeria) und Giovanini
(Brasilien) bereits drei auf dem Platz standen. "Ich habe
diese Regel nicht genau gelesen", rechtfertigte sich Weber.
Glück für ihn, dass Schiedsrichter- Assistent Welz für
ihn mitdachte.
Während
der Bundesliga-Absteiger nach zuletzt drei Spielen ohne Sieg in
Folge den Abstand auf den Tabellendritten Arminia Bielefeld auf
drei Punkte verkürzte, bleibt der 1. FC Saarbrücken
Tabellenletzter.
Zwei
VfL-Treffer durch Ristau
Hilko Ristau hat den VfL Bochum im Rennen um die drei Aufstiegsplätze
der zweiten Fußball-Bundesliga vor einem weiteren Rückschlag
bewahrt. Der Abwehrspieler, der erst in der 33. Minute eingewechselt
worden war, erzielte beim 3:2 (0:1)-Sieg gegen den 1. FC Saarbrücken
zwei Treffer (55./90.). Ruwen Schröder hatte zuvor erst in
der 88. Minute nach Treffern von Marco Laping (28.) und Stipe
Brnas (78.) für den Ausgleich des VfL gesorgt.
Bochums Trainer Bernard Dietz hatte vor 10.000 Zuschauern im Ruhrstadion
zunächst auf Spielmacher Dariusz Wosz und den Südafrikaner
Delron Buckley verzichtet und dafür den Dänen Peter
Graulund und den ehemaligen Saarbrücker Dino Toppmöller
aufgeboten. Der Sohn von Bayer Leverkusens Erfolgstrainer und
Tribünengast Klaus Toppmöller traf einmal den Pfosten
(15.) und eine Minute vor Lapings Führungstreffer mit einem
Kopfball nur die Latte. Bochum hatte seine stärksten Kräfte
in Paul Freier und Thomas Christiansen. Bei Saarbrücken überzeugten
Guiseppe Catizone und Torschütze Laping.
Drei-Minuten-Drama:
FCS am Boden!
Unfassbar:
Saarbrücken verspielt in den Schluss-Sekunden 2:1-Führung
beim VfL Bochum - Tore von Laping und Brnas
-
Von JÖRH HEINZE, zurzeit Bochum -
Voller
Zuversicht war der 1. FC Saarbrücken zum Zweitliga-Duell
am Sonntag ins Bochumer Ruhrstadion gereist. FCS-Trainer Heribert
Weber hatte seiner Mannschaft - und wohl auch sich selbst - vor
der schweren Auswärtspartie beim Bundesliga-Absteiger Mut
gemacht: "Ich glaube, dass wir es in Bochum leichter haben
werden als zuletzt." Zuletzt, das hieß zwei torlose
Unentschieden in Aachen und gegen Unterhaching. Die große
Flaute also im Sturm der Blau-Schwarzen. Und das bekanntermaßen
ja schon seit Saisonbeginn. Erst sieben magere Törchen hatten
die Saarbrücker in den ersten zehn Spielen erzielt - Minusrekord
in Liga zwei! Vor dem Auftritt beim VfL konnte man eigentlich
nicht davon ausgehen, dass sich an dieser traurigen Bilanz irgendetwas
ändern würde. Unglücklicherweise musste Weber in
Bochum nämlich auch noch auf seinen besten Stürmer,
Sambo Choji (vier Tore), verzichten. Der Nigerianer hatte sich
gegen Unterhaching den Finger gebrochen. Für ihn durfte Pierre
Hallé (sieben Tore, allerdings in der Verbandsliga Saar)
von Beginn an stürmen. Die zweite Änderung: Für
Thomas Winklhofer, mit Österreichs Nationalmannschaft in
der WM-Qualifikation in Israel (1:1) im Einsatz, rückte Marcio
Fabiano Giovanini ins Team. Der 23 Jahre alte Brasilianer trug
zum ersten Mal in einem Pflichtspiel das FCS-Trikot. Genauso alt,
doch etwas erfahrener ist Marco Laping. Der Ex-Pirmasenser ist
unter Weber zum Stammspieler gereift. Auch in Bochum vertraute
der Trainer auf ihn. Eine überaus kluge Entscheidung. Bereits
in der 25. Minute war Laping ganz dicht dran an einem Tor - er
traf den Außenpfosten. Drei Minuten später zielte er
dann noch genauer. Eckball Giuseppe Catizone, der Ball wird abgeblockt.
Der Italiener flankt wieder vors Tor, Bochums Keeper Rein van
Duijnhoven wehrt mit der Faust ab - vor der Füße von
Laping. Ein Blick, ein Schuss - rummms. Saarbrücken führt!
Auch
wenn Catizone in der 9. und 12. Minute zwei gute Chancen hatte:
Die Führung für den FCS bis zu diesem Zeitpunkt glücklich.
Das lag an einem Ex-Saarbrücker, der am Sonntag viel Pech
hatte: Dino Toppmöller. Der Sprößling von Leverkusens
Erfolgstrainer Klaus Toppmöller hatte "Zaubermaus"
Dariusz Wosz aus der Startelf des VfL verdrängt und nur eine
Minute vor dem 1:0 eine Riesen-Möglichkeit, als er an die
Latte köpfte. Schon in der 15. Minute hatte "Toppi junior"
nur Aluminium getroffen.
Die
Führung des FCS hielt bis zur Pause. Und sie hielt auch noch
in den ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte. Doch dann
kam Bochum zurück. Eckball Thomas Christiansen, Kopfball
Hilko Ristau. Eine Standard-Situation genügte, und Saarbrücken
gab den möglichen Sieg leichtfertig aus der Hand. So schien
es. Denn auch nach dem Ausgleich war der VfL überlegen. Bis
auf wenige Ausnahmen. In der 72. Minute und aus sieben Metern
hätte Raphael Susic das 2:1 für den FCS machen müssen
- van Duijnhoven reagierte toll. Fünf Minuten später
hatte der VfL-Torwart aber keine Abwehrchance. Freistoß
Catizone, am langen Pfosten lauert Stipe Brnas - 2:1, der FCS
liegt wieder vorn. Jubel auf der Saarbrücker Bank: Der zweite
Saisonsieg ist greifbar nah. Doch es kommt alles anders. 87. Minute:
Marcio will abwehren, legt aber vor: Rouven Schröder trifft
in den Winkel, 2:2! 89. Minute: Schröder legt auf Ristau,
3:2 für Bochum. Unfassbar!
.de
Mit
einer großen Portion Glück und einer ebensolchen Energieleistung
in den letzten 15 Minuten gewann der VfL Bochum drei Punkte. Mit
diesem Heimsieg halten die Ruhrstädter Anschluss an die Spitze
der 2. Bundesliga. In Saarbrücken ist dagegen Katzenjammer
angesagt, denn mit fünf Punkten aus nunmehr elf Spielen bleiben
die Saarländer am Tabellenende.
Dabei
begann die Partie aus Sicht der Gäste vielversprechend, in
der 28. Minute erzielte Marco Laping die Führung für
Saarbrücken. Das Spiel der Gastgeber war bis dahin zu statisch
und für den Gegner durchschaubar. Erst nach der Pause sorgte
der eingewechselte Hilko Ristau mit einem Kopfball für den
1:1 Ausgleich. Aber auch danach spielten die Saarländer gut
mit, versteckten sich nicht und sorgten mehrfach für Unruhe
in der Hintermannschaft des VfL. Nach einem Freistoß von
Guiseppe Catizone markierte Stipe Brnas in der 78. Minute den
erneuten Führungstreffer für Saarbrücken.
Die
eingewechselten Darius Wosz und Delron Buckley kurbelten das Spiel
ihrer Mannschaft anschließend ordentlich an, die letzten
zehn Minuten gehörten den Hausherren. Zunächst erzielte
der aufgerückte Rouven Schröder mit einem famosen Linksschuß
aus
zwanzig Metern den neuerlichen Ausgleich zum 2:2, eine Minute
vor Schluß war dann erneut Ristau zur Stelle und traf zum
3:2 Siegtreffer.
Nach
dem Spielverlauf wäre eine Punkteteilung verdient gewesen,
so steht Saarbrücken vor der nächsten Begegnung gegen
Tabellenführer Mainz 05 mit dem Rücken zur Wand. Bochum
hat sich mit dem mühseligen Heimsieg die Chancen auf einen
Aufstiegsplatz erhalten.
Weber
sieht Hoffnungsschimmer am Horizont
Breitkreutz
in Bochum vielleicht dabei - Bender soll kommenden Freitag für
FCS spielen
-
Von JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Noch einmal bangen am kommenden Sonntag, dannach steigen die Chancen,
dass sich das Lazarett des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken
langsam lichtet. "Matthias Breitkreutz hat die ganze Woche
über sehr gut trainiert", erzählte FCS-Trainer
Heribert Weber am Freitag. "Ich werde mich nach dem Abschlusstraining
mit ihm unterhalten. Wenn er sich fit fühlt, fährt er
nach Bochum mit. Er ist erfahren genug um selbst zu wissen, ob
es schon geht."
Ob
Breitkreutz am Sonntag, 15 Uhr, beim VfL dann auch spielen wird,
ließ Weber allerdings offen: "Von Beginn an sicherlich
nicht. Er hat zehn Wochen nicht gespielt, aber vielleicht können
wir ihn für 20 oder 30 Minuten bringen."
Für
Manfred Bender kommt ein Einsatz am Sonntag noch zu früh,
aber Weber ist guter Dinge, dass der Mittelfeldspieler im nächsten
Heimspiel am kommenden Freitag gegen Mainz wieder dabei sein wird:
"Manni ist wesentlich weiter als wir geglaubt haben. Die
Chancen für das Spiel gegen Mainz stehen gut."
Doch
zuvor steht erst einmal die Begegnung beim Bundesliga-Absteiger
VfL Bochum auf dem Programm und dort muss Weber erneut einige
Spieler ersetzen. Kapitän Thomas Winklhofer ist mit der österreichischen
Nationalmannschaft im Einsatz, für ihn wird erstmals der
Brasilianer Marcio Giovanini in der Innenverteidigung zum Einsatz
kommen. Im Mittelfeld fehlt Anatoli Muschinka, der nach seinem
dreifachen Nasenbeinbruch zu Wochenbeginn operiert worden ist.
Fehlen wird auch Sambo Choji, der sich gegen Unterhaching einen
Finger gebrochen hat.
Weber:
"Das vordere Glied, die Kuppe des Fingers, ist völlig
zertrümmert und der Finger ist völlig offen. Deshalb
besteht hohe Infektionsgefahr, die einen Einsatz unmöglich
macht." Deshalb ist Weber weiter auf der Suche nach einem
Stürmer. Sören Seidel, der in dieser Woche ein Probetraining
absolviert hat, soll auch in der kommenden Woche mittrainiern.
Doch auch ein anderer Name könnte für den FCS interessant
werden: Achim Weber, der in dieser Woche in Oberhausen suspendiert
wurde. Allerdings ist gerade diese Suspendierung für den
FCS-Trainer der Knackpunkt: "Sportlich wäre Achim Weber
sicherlich interessant. Allerdings spricht gegen ihn, dass er
vor Oberhausen bereits in Bochum rausgeflogen ist."
In
Bochum wird der Saarbrücker Trainer ohne echten Stürmer
auskommen müssen. Dennoch ist der Österreicher zuversichtlich,
dass seine Mannschaft nicht mit leeren Händen aus dem Ruhrstadion
zurück kommen wird. "Die letzten Spiele haben gezeigt,
dass wir in der Defensive inzwischen sehr kompakt und sicher stehen.
Natürlich fehlen uns momentan im Mittelfeld die Spieler mit
Ideen nach vorne, doch ich glaube, dass wir es in Bochum leichter
haben werden als zuletzt", ist Weber optimistisch. "Nicht
weil Bochum schlechter ist, sondern weil sie sich nicht wie Unterhaching
hinten reinstellen werden, und wir mit Sicherheit mehr Räume
bekommen werden. Daher sehe ich schon Chancen für uns, in
Bochum zu punkten."
{rahkv}
Heribert Weber hat dem FCS-Präsidium vorgeschlagen, für
den vakanten Posten des Sportdirektors eine Person aus der Region
zu suchen. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern muss es für
ihn keine Person seines Vertrauens sein. Möglichweise hätte
ja Tom Dooley (früher FC Homburg, Kaiserslautern) Interesse.
Der ehemalige Fußballprofi, der an seinem Trainerschein
bastelt, kennt das Geschäft und hat erst kürzlich gesagt,
dass es sein Traum sei, einmal für den 1. FCK oder den 1.
FC Saarbrücken zu arbeiten.
.de
VfL
Bochum - 1. FC Saarbrücken
Zwei
Vereine, die vorher zum engeren Kreis der Aufstiegsaspiranten
gezählt wurden, treffen am Sonntag im Ruhrstadion aufeinander.
Während Gastgeber VfL Bochum mit 16 Zählern zumindest
noch Kontakt zu den ersten drei Teams in der Tabelle hat, muss
sich der 1. FC Saarbrücken auf eine ganz schwere Saison einrichten.
Mit nur fünf Zählern belegen die Saarländer momentan
den letzten Tabellenplatz der 2. Bundesliga.
VfL-Coach
Bernard Dietz ist mit seinem Team zwar zu Hause noch ungeschlagen,
doch bei nur zwei Siegen und drei Unentschieden vor heimischer
Kulissee ist klar, wo die Punkte bislang verloren wurden. Zuletzt
vermieden die Bochumer mit einer Energieleistung nach einem 0:3-Rückstand
in Schweinfurt die Blamage und schafften noch ein Unentschieden.
Nach der insgesamt mäßigen Leistung, müssen die
beiden Routiners Delron Buckley und Regisseur Dariusz Wosz mit
einer Denkpause auf der Ersatzbank rechnen. Dafür würden
Dino Toppmöller und Peter Graulund in die Startelf rücken.
Die
Gäste aus Saarbrücken spielten zweimal 0:0 in Folge,
verbuchten dabei aber vor 14 Tagen den ersten Auswärtspunkt
der Saison in Aachen. Der Coach der Blau-Schwarzen, Heribert Weber,
muss in Bochum wahrscheinlich auf seinen besten Torschützen
Sambo Choji verzichten, der wegen eines Fingerbruchs gehandicapt
ist. Für ihn würde der erst 20-jährige Kameruner
Pierre Hallé erstmals von Beginn an spielen. Der Ausfall
von Choji würde den FCS erheblich schwächen, immerhin
hat der Saarbrücker Mittelstürmer bisher vier der sieben
Saisontreffer des Tabellenletzten erzielt.
Für
Saarbrückens rechten Außenbahnspieler Ante Covic ist
das Spiel in Bochum ein Wiedersehen mit seinen ehemaligen Team-Kollegen.
Catizone
wird offensiv
In
einem Chat mit Fans will der Mittelfeld-Spieler des FCS mit Vorurteilen
aufräumen
-
Von JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Giuseppe Catizone war vergangenen Sonntag einer der Lichtblicke
im Spiel des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken
gegen die Spielvereinigung Unterhaching. Im Gegensatz zu vielen
seiner Mitspieler versuchte der 24-jährige Mittelfeldspieler
wenigstens, Verantwortung zu übernehmen. Bei allen Standardsituationen
- Eckbällen und Freistößen - schnappte er sich
den Ball. Er zeigte, dass er unbedingt will.
Zu
Saisonbeginn vom VfB Stuttgart zu den Blau-Schwarzen gekommen,
war Catizone lange nur Mitläufer. Eine Situation, mit der
er selbst nicht zufrieden ist und die ihm von Seiten der Fans
heftige Kritik einbrachte. Selbstkritisch gesteht er ein, "dass
ich noch nicht wirklich das gezeigt habe, was ich eigentlich kann.
Deshalb muss ich mit Kritik leben."
Doch
manchmal geht dem 24-Jährigen die Kritik allerdings zu weit
und deshalb geht er jetzt in die Offensive: "Ich kann verstehen,
wenn die Fans unzufrieden sind. Es ist ihr gutes Recht, ihrem
Unmut Luft zu machen. Doch was einige teilweise im Gästebuch
der Internet-Fanseite von ludwigspark.de abgelasssen haben, ging
weit unter die Gürtellinie." Aus diesem Grund nahm Catizone
Kontakt mit den Fans auf und stellte sich gestern Abend in einem
Internet-Chat den Fragen der Fans. "Ich habe diesen Weg gewählt,
damit die Fans mich mal kennenlernen. Damit sie sehen, wer ich
bin und vor allem wie ich bin." Catizone ärgerte sich
vor allem über angebliche Zitate und über Vorwürfe,
er wäre häufig im Saarbrücker Nachtleben unterwegs.
"Mir wurden im Internet Aussagen in den Mund gelegt, die
ich nie gemacht habe. Das einzige Interview, dass ich gegeben
habe, war mit der Saarbrücker Zeitung. Und was das andere
angeht, ich bin kein Partytyp. Ich bin einmal länger weg
gewesen, weil wir spielfrei hatten."
Ähnlich
wie er außerhalb in die Offensive geht, will er es auch
künftig auf dem Platz tun. "Ich muss zugeben, dass auch
ich immer die Verantwortung abgeschoben habe. Gegen Unterhaching
hatte ich zweimal die Chance aufs Tor zu schießen, stattdessen
aber habe ich den Ball abgespielt." Dennoch sieht er sich
und die Mannschaft auf einem guten Weg. "Das Engagement und
die Laufbereitschaft ist da. Die Defensive steht inzwischen gut.
Jetzt muss nur noch die Entschlossenheit im Spiel nach vorne größer
werden. Jeder muss sich auch mal zutrauen, einfach mal aus der
zweiten Reihe zu schießen." {rahkv} Beim Auswärtsspiel
am kommenden Sonntag in Bochum muss der 1. FC Saarbrücken
auf Sambo Choji verzichten. Der Nigerianer hatte sich gegen Unterhaching
einen Finger gebrochen.
Heribert
Weber muss die Suppe auslöffeln
Der
FCS hat sich verkauft
-
VON ERICH PHILIPPI -
Der
Fußball-Zweitligist 1. FC Saarbrücken war vor Saisonbeginn
mit 21,5 Millionen Mark Dritter in der "Etat-Geldrangliste"
der Zweiten Fußball-Bundesliga hinter Eintrcht Frankfurt
(50 Millionen) und Arminia Bielefeld (25 Millionen). Noch Ende
Juli war sich Club-Präsident Hartmut Ostermann sicher, seine
Mannschaft so gut aufgestellt zu haben, dass sie den Wiederaufstieg
in die Bundesliga schafft. Zur Eliteliga zählte der 1. FCS
im Gründungsjahr 1963, 1976 und 1977, 1985 und 1992, doch
nur 1976 schaffte der Klub unter Trainer Manfred Krafft den Klassenverbleib.
Ein
Kraft-Akt zum erneuten Aufstieg, ähnlich wie die mühsame
und qualvolle, sich über fünf Jahre hinziehende Rückkehr
aus der Regionalliga in den bezahlten Fußball schien für
Ostermann nicht notwendig. Der erfolgreiche Unternehmer mit mehr
als 12000 Mitarbeitern, der seit Oktober 1998 FCS-Präsident
und seit Montag 50 Jahre alt ist, hatte eine Woche vor Saisonstart
bei einer Gesprächsrunde im "SZ"-Forum den lockeren
Aufstieg in die Bundesliga, "nicht so mühselig wie der
FC St. Pauli", vor Augen. Die Kicker von Hamburger Kietz
hatten sich als Dritter der Zweiten Liga die Lizenz für Liga
Eins erkämpft. Ähnlich wie sein neuer Chef sah es Ostermanns
"rechte Hand", der ehemalige saarländische Sportminister
Klaus Meiser. Auch der neue FCS-Sportdirektor Lorenz Savelsberg
dachte insgeheim wohl schon ans neue Kräftemessen mit dem
Nachbarn aus Kaiserslautern, der alle 14 Tage zehntausend sportbegeisterte
Saarländer in die Pfalz lockt. Nicht ganz so euphorisch äußerte
sich damals Teamchef Thomas von Heesen, der von "vorne mitmischen"
sprach. Mittlerweile weiß jeder, dass da Luftschlösser
gebaut wurden. Zwei aus dem optimistischen Quartett sind schon
nicht mehr dabei: von Heesen mischt wieder beim Bundesliga-Anwärter
Arminia Bielefeld mit, und Lorenz Savelsberg beendet zum Monatsende
offiziell seine Tätigkeit beim 1. FC Saarbrücken. Die
Suppe ihrer verfehlten Einkaufspolitik hat nun der neue Trainer
Heribert Weber auszulöffeln, der Ende August aus Österreich
auf die Saarbrücker Kommandobrücke geholt worden war.
"Die
Mannschaft hat sich und das Saarland sehr gut verkauft",
durfte von Heesen vor der Saison noch behaupten. Zu Recht, denn
das war zum großen Teil noch die Mannschaft, die Trainer
Klaus Toppmöller zusammengestellt hatte. Der Zweitliga-Aufsteiger
hatte auf Anhieb den beachtlichen achten Tabellenplatz belegt,
die Grundlage für eine weitere Fortentwicklung war in der
letzten Winterpause trotz der Querelen um den Weggang von "Toppi"
gelegt worden, den es an den Rhein zu Bayer Leverkusen zog. Von
Heesen, "Toppis" Nachfolger, übernahm eine gute
Mannschaft, die dank Ostermannscher Millionen eine große
Zukunft zu haben schien, zumal mit dem Spielerberater Roger Wittmann
ein weiterer Geldgeber auftauchte. Über Wittmanns Firma "Rogon"
lief zunächst auch ein äußerst vielversprechender
Transfer: Gernot Plassnegger. Doch für den jungen Österreicher
war das Saarland nur eine Zwischenstation, Saarbrücken sozusagen
Wittmannscher Testmarkt für einen Spieler, dem man den Sprung
in die Bundesliga zutraute, in der erst das große Geld verdient
wird. Ein Eckpfeiler der guten Zweitliga-Elf wurde mit leichtem
Gewinn verkauft, mit den übrigen Maßnahmen aber kräftig
draufgezahlt, zumal mit Karsten Hutwelker und Anthony Tieku zwei
überdurchschnittliche Spieler ebenfalls ihre Koffer packen
durften. Geholt wurden 15 Neue. Allerdings hat bis jetzt noch
niemand bewiesen, dass er besser ist als derjenige, den er ersetzten
sollte.
Der
FCS hat sich die falschen Leute aufschwatzen lassen, sich verkauft.
Dass sich auch der Verein an den Spielervermittler Wittmann "verkauft"
hat oder zumindest von ihm abhängig ist, wird von den FCS-Amtsinhabern,
allen voran Ostermann, heftig bestritten. Dennoch besteht die
Gefahr, zum "FC Rogon" zu werden.
Heribert
Weber ist nicht zu beneiden. Er hat eine zusammengewürfelte
Mannschaft, und das Geld fließt auch nicht mehr so üppig
wie gewohnt. Der Frust ist kein guter Bodensatz für ein "Wir-Gefühl",
das immer noch die Grundlage zum Erfolg bildet. Wenn der Erfolg
ausbleibt, bricht das Mannschaftsgefüge, in dem ohnehin kein
"Häuptling" zu erkennen ist, schnell zusammen.
Da gibt's Grüppchen. Hier die ehemaligen Homburger oder die
Österreicher, da die von Toppi geholten Spieler oder die
Afrikaner. Sie alle wollen und werden Geld verdienen - wenn es
so weiter geht, aber bald nicht mehr in Saarbrücken. Bisher
haben sie sich alle zusammen mit fünf Punkten aus zehn Spielen
ein Armutszeugnis ausgestellt: ungenügend, amateurhaft. Einziger
Hoffnungsschimmer: Noch können 24 Punkte für das Halbjahreszeugnis
gesammelt werden.
Weber
contra von Heesen
Nach dem 0:0 gegen Unterhaching hatte FCS-Trainer Heribert Weber
gesagt: "Die Mannschaft hat nach dem Ausfall einiger Leistungsträger
nur eine begrenzte Qualität."
Nun
eröffnet er das Feuer auf seinen Vorgänger Thomas von
Heesen. "Ohne Not wurde eine intakte Mannschaft auseinander
gerissen. Wenn man zwölf neue Spieler holt, kann man nicht
mehr von punktueller Verstärkung sprechen", so Weber.
Vom kicker damit konfrontiert, sagte von Heesen, mittlerweile
Sportdirektor bei Arminia Bielefeld: "Weber soll erst mal
zeigen, was er kann. Im Vorjahr habe ich mit einem Team, das qualitativ
nicht besser war, 50 Punkte geholt."
In
die gleiche Kerbe wie Weber haut auch Manfred Bender. Der verletzte
Routinier wirft von Heesen vor, die Mannschaft falsch zusammengestellt
zu haben. "Es zeigt sich jetzt, dass er keine Ahnung hat."
So sei es ein absoluter Fehler gewesen, Rainer Krieg abzuschieben,
obwohl man keine Stürmer habe. Von Heesen dazu: "Wer
ist Bender? Der war seit April nicht da und kann überhaupt
nichts beurteilen. Zu Krieg: Der hat seine Chance nicht genutzt.
Laut Bender war erst bei Toppmöller alles Mist, jetzt bei
mir - und in fünf Wochen wird er über Weber so reden.
Er ist nur noch da, weil Hutwelker gehen musste."
Bender
ist nach seinem Bandscheibenvorfall seit rund einer Woche wieder
im Mannschaftstraining, wird aber wohl beim Spiel in Bochum noch
nicht im Kader sein. Das Gleiche gilt auch für Matthias Breitkreutz.
Trainer Weber hofft, dass beide gegen Mainz in der nächsten
Woche spielen können, auch wenn sie noch nicht fit sind.
Thomas
Wollscheid/Thomas Böker
"Von
Heesen hat keine Ahnung"
Manfred
Bender stärkt FCS-Trainer Heribert Weber den Rücken
und rechnet mit dessen Vorgänger ab
-
Von JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Der 1. FC Saarbrücken ist nach zehn Spieltagen endgültig
am Tiefpunkt angekommen - fünf Punkte aus zehn Spielen, letzter
Tabellenplatz der zweiten Liga. Doch damit nicht genug. Die Liste
der Verletzten wird immer länger statt kürzer. Am Samstag
zog sich Anatoli Muschinka fünf Minuten vor Ende des Abschluss-Trainings
einen dreifachen Nasenbeinbruch zu und fällt zwei Wochen
aus. Auch Sambo Choji kann diese Woche nicht trainieren, weil
er sich beim 0:0 gegen Unterhaching am Sonntag den kleinen Finger
der linken Hand gebrochen hat. Einsatz in Bochum am kommenden
Sonntag fraglich.
"Es
ist nicht fünf vor zwölf, es ist 20 Sekunden vor zwölf",
charakterisiert Manfred Bender die derzeitige Situation. Zumindest
bei ihm besteht die Hoffnung, dass er beim nächsten Heimspiel
Anfang November gegen Mainz endlich wieder spielen kann. Hoffnung
setzt FCS-Trainer Heribert Weber auch auf Matthias Breitkreutz.
Beide würde Weber sogar einsetzen, wenn sie nicht 100 Prozent
fit sind. Weber: "Es sind Spieler, die mit ihren Qualitäten
ein Spiel allein entscheiden können. Vielleicht ist es möglich,
beide eine Halbzeit spielen zu lassen."
Insgesamt
ist der Trainer mit der Entwicklung der vergangenen Wochen zufrieden.
"Alle Spieler ziehen sehr gut mit und vor allem ist es uns
gelungen, Stabilität in die Abwehr zu bringen und die kämpferische
Einstellung stimmt auch." Dennoch erneuerte er seine Aussage
vom Sonntag, dass im Spiel nach vorne die entscheidenden Ideen
fehlen. "Das ist unser Manko." Rückendeckung erhält
er von Manfred Bender: "Der Trainer hat doch recht. Kämpferisch
kann man der Mannschaft nichts vorwerfen, aber spielerisch läuft
nicht viel." Von Demotivation bei den Spielern nach solchen
Aussagen des Trainers will Bender nichts wissen: "Wer jetzt
anfängt zu weinen, soll besser aufhören. Fakt ist, dass
wir nur fünf Punkte aus zehn Spielen haben. Das sollte sich
jeder vor Augen führen, der sich jetzt angegriffen fühlt."
Bender
spricht Klartext und geht auch mit seinem ehemaligen Teamchef
Thomas von Heesen hart ins Gericht: "Wie er und Wolfgang
Geiger die Mannschaft zusammengestellt haben ist für mich
unbegreiflich. Man muss es so krass sagen: es zeigt sich jetzt,
dass die beiden keine Ahnung haben." Bender nennt auch Gründe:
"Sie haben eine intakte Mannschaft regelrecht zerpflückt,
anstatt um die Spieler der vergangene Saison eine Mannschaft aufzubauen.
Das Problem war die Abwehr. Hier hätte man zwei, drei hochkarätige
Spieler holen sollen, anstatt 14, 15 neue zu verpflichten und
die ganze Mannschaft umzukrempeln."
Bender
wettert weiter: "Alle anderen waren plötzlich nur noch
zweite Wahl. Am liebsten hätten die beiden nur mit ihren
Neuen gespielt. Und zu allem Überfluss hat von Heesen zum
Schluss auch noch Rainer Krieg abgeschoben, weil wir neben Sambo
Choji ja so viele Stürmer haben." Benders Fazit: "Jetzt
hilft kein Jammern mehr, sondern nur noch Ärmel hochkrempeln
Weber
sah "ein Gewürge"
Nach dem vierten Spieltag, als Heribert Weber auf dem Trainerstuhl
Thomas von Heesen ablöste, war Saarbrücken am Tabellenende.
Nun, sechs Spieltage später, stehen die Saarländer auch
wieder auf Platz 18. Das Zwischenhoch ist verpufft, erst einen
Sieg (1:0 gegen Duisburg) konnte Weber landen.
Doch
ihm kann man wenig vorwerfen: Er hat die Abwehr stabilisiert,
mehr ist von dieser Mannschaft im Moment nicht zu erwarten. "Uns
fehlt die Qualität. Das war ein Gewürge", war der
Coach nach dem Match stocksauer. Fußball war es sehr selten,
was der FCS am Sonntag bot. Viel Verkrampfung, kein Spielfluss,
kein Mumm. Wenn es auch die letzten Träumer in Saarbrücken
noch nicht kapiert hatten, gestern wurde es offensichtlich: Der
FCS wird sich lange im Abstiegskampf aufhalten.
Hachings
Trainer Rainer Adrion bleibt auch im fünften Spiel ungeschlagen,
allerdings nicht mehr verlustpunktfrei. Den Bundesliga- Absteiger
hätte man im Ludwigspark nach den jüngsten Erfolgen
offensiver erwartet. Adrion war überrascht ob der Passivität
seiner Mannen, hatte aber auch einen Saarbrücker Sturmlauf
erwartet. Der blieb aus. "Eine Spitzenmannschaft der Zweiten
Liga hätte hier zuschlagen müssen", sagt Adrion.
Dass es seine Jungs nicht taten, lässt den Umkehrschluss
zu, dass sie zurzeit noch nicht so weit sind, wieder ganz oben
anzugreifen.
Der
FCS ist derzeit einfach nicht besser
Mehr
als ein 0:0 gegen schwache Unterhachinger war nicht drin - Trainer
Weber: "Spielerische Qualitäten sind begrenzt"
-
Von JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Beide Teams hätten noch drei Stunden spielen können,
ein Tor hätte wohl weder der 1. FC Saarbrücken noch
die Spielvereinigung Unterhaching erzielt. Die beiden Fußball-Zweitligisten
überboten sich gestern im Saarbrücker Ludwigspark vor
dem Tor an Harmlosigkeit, und so endete das Spiel mit 0:0.
Dass
der 1. FC Saarbrücken zumindest kämpferisch überzeugte,
hilft den Blau-Schwarzen kein bisschen weiter. Ein Punkt ist bei
der derzeitigen Tabellensituation einfach zu wenig. Zumal gegen
die schwachen Münchner ein Sieg möglich gewesen wäre.
Doch dazu muss man sich Torchancen erarbeiten und genau da hapert
es seit Wochen beim 1. FC Saarbrücken. Ein Schuss von Ante
Covic (32.) aus 16 Metern übers Tor und ein Kopfball von
Sambo Choji (42.) - das war's schon an Chancen, die sich der FCS
aus dem Spiel heraus erarbeitete. Wenn so etwas wie Gefahr für
das Hachinger Tor ausging, dann nach Eckbällen und Freistößen
von Giuseppe Catizone. Doch die daraus resultierenden Kopfbälle
der Blau-Schwarzen waren allesamt zu harmlos.
Man
muss das Kind beim Namen nennen: mehr als das, was die Mannschaft
am Sonntag gegen Unterhaching gezeigt hat, ist derzeit nicht drin.
Kämpferisch weiß der 1. FC Saarbrücken zwar zu
gefallen, doch spielerisch kann diese Mannschaft nicht mehr. Die
Qualität der derzeit verfügbaren Spieler gibt nicht
mehr her, viele stoßen in dieser Liga an ihre fußballerischen
Grenzen.
Zu
diesem vernichtenden Urteil kommt inzwischen auch Trainer Heribert
Weber: "Die Mannschaft hat nach den vielen Ausfällen
nur begrenzte Qualität. Natürlich kämpen und laufen
die Jungs viel, aber da ist kein Tempowechsel im Spiel. Da ist
kein Spielmacher, der mal Ideen einbringt und den öffnenden
Pass spielt. Meist ist es ein Gerangel und Gewürge auf dem
Platz." Weber macht seinen Spielern dabei nicht einmal einen
Vorwurf: "Wir haben vier, fünf Spieler, die zwischen
18 und 20 Jahre alt sind. Von ihnen wird erwartet, dass sie das
Spiel machen, obwohl sie das noch gar nicht können. Dazu
haben wir einige Talente, die in der Regionalliga gut spielen
können oder gespielt haben. Aber es ist eben ein großer
Schritt zur zweiten Liga."
Ein
erstes Zeichen von Resignation in Webers Worten? Oder ein Versuch,
seinen eigenen Kopf aus der Schusslinie zu nehmen? Wie auch immer.
Weber hat recht, wenn er fordert, dass man in Saarbrücken
endlich auf den Boden der Tatsachen zurückkehren muss. Von
der Zielsetzung zu Saisonbeginn ist der FCS so weit entfernt,
wie die Erde von der Sonne. Abstiegskampf statt Aufstiegskampf
ist die Realität. "Wenn ich alle Positionen durchgehe",
sagt er, "muss ich im Vergleich mit anderen Mannschaften
feststellen, dass wir in vielen Bereichen Defizite haben. Das
ist die Realität." Diese Feststellung bleibt unwidersprochen.
Doch
was bezweckt er mit seinen deutlichen Worten? Neue Spieler? Dieses
Thema ist abgehakt. Die Finanzen sind ausgereizt. Weber muss mit
den Mädels tanzen, die da sind. Die Personalsituation wurde
vor der Saison verbockt.
Auch
gestern musste der 1. FC Saarbrücken trotz klarer Überlegenheit
am Ende mit einem Punkt zufrieden sein, denn zehn starke Minuten
hätten den Hachingern fast zum Sieg gereicht. Ein Tor von
Dennis Grassow (60.) wurde zwar zurecht nicht gegeben, weil sich
der Münchner zuvor aufgestützt hatte. Doch eine Minute
später hatte der FCS Glück, dass ein Schuss von Bugera
vom Innenpfosten zurück ins Spielfeld prallte.
Fazit:
Der 1. FC Saarbrücken hat am Sonntag alles gegeben, was derzeit
möglich ist. Deprimiernd für alle Fans, doch das ist
die Realität. Ob dies reicht, um die Klasse zu halten, ist
fraglich. Bleibt nur die Hoffnung auf die Rückkehr einiger
verletzter Spieler. Sonst sieht es ganz düster für den
1. FC Saarbrücken aus.
Das
torlose Remis war leistungsgerecht, wobei die Bezeichnung "Leistung"
für beide schmeichelhaft war: Saarbrücken bemühte
sich zwar mehr, war aber harmlos und hatte nur eine echte Chance:
Chojis Kopfball war kein Problem für Hachings Keeper Tremmel
(35.). Zudem liefen die Gastgeber allein im ersten Durchgang sieben
Mal ins Abseits.
Haching
mauerte wie in alten Zeiten - aber dies erfolgreich. Die Süddeutschen
brachten jedoch vor der Pause nicht einen Torschuss zu Stande.
Rraklli hing als einzige Spitze total in der Luft.
Nach
dem Wechsel lockerte die Spielvereinigung ihre Defensive, spielte
zielstrebiger. Doch Grassows Kopfballtor wurde zu Recht aberkannt
(56.), Bugera traf nur den Pfosten (57.). Der FCS operierte einfallslos
mit weiten Bällen, überzeugte nur kämpferisch.
.de
1.
FC Saarbrücken - SpVgg Unterhaching 0:0
Bundesliga-Absteiger
SpVgg Unterhaching hat in der Sonntagspartie gegen den 1. FC Saarbrücken
unter der Regie von Trainer Rainer Adrion im fünften Spiel
die ersten Punkte in der 2. Bundesliga abgegeben. Vor 5.500 Zuschauern
im Saarbrücker Ludwigspark trennten sich beide Kontrahenten
mit einem torlosen Unentschieden.
In
der ersten Halbzeit war die Partie auf beiden Seiten zunächst
kampfbetont spielerische Klasse wollte nicht aufkommen.
Mit zunehmender Spielzeit fand Saarbrücken immer besser ins
Spiel, nennenswerte Chancen blieben allerdings Mangelware. Gefällig
bis vor dem Kasten von Unterhachings Keeper Gerhard Tremmel, konnten
die Saarländer aber nichts Zählbares herausholen. Einzig
Sambo Choji und Ante Covic brachten das Tor der Hachinger per
Kopfball in Gefahr. Die Gäste hielten sich in den ersten
45 Minuten vornehm zurück, kamen kaum über die Mittellinie
und verschanzten sich komplett in der eigenen Hälfte. Saarbrückens
Keeper Sven Scheuer war in Halbzeit eins völlig beschäftigungslos.
In
der zweiten Hälfte setzte FCS-Trainer Heribert Weber auf
Risiko, brachte für Covic erstmals in dieser Saison den jungen
Thomas Esch - ohne Erfolg. Die erste Chance hatten zunächst
die Gäste. Ein Kopfball von Dennis Grassow landete im Tor,
doch Schiedsrichter André Stachowiak aus Duisburg entschied
zu recht: kein Tor Dennis Grassow hatte sich regelwidrig
beim Gegenspieler aufgestützt. Haching blieb weiter im Vorwärtsgang,
drängte den FCS immer mehr in die eigene Abwehr zurück
und konnte in der 58. Spielminute die beste Chance durch einen
Pfostenschuss von Alexander Bugera verbuchen. Saarbrücken
reagierte nur noch und bekam die Partie bis zum Schlusspfiff nicht
mehr in den Griff.
Die
Bayern verpassten damit den Sprung auf den vierten Platz. Unterdessen
rutschten die Saarländer nach dem vierten sieglosen Spiel
in Folge auf den letzten Tabellenplatz.
"Heribert
Weber hat ein Einheit geformt"
FCS-Präsident
Ostermann zufrieden mit Trainer - Sonntag gegen Unterhaching -
Choji fit
Saarbrücken.
Ein probates Mittel für eine Fußballmannschaft, um
aus dem Tabellenkeller zu kommen, heißt: "Über
den Kampf zum Spiel finden." Beim Zweitligisten 1. FC Saarbrücken
läuft das derzeit etwas anders. Dort heißt es derzeit:
"Über den Kampf aus dem Spiel kommen."
Zumindest
konnten die Zuschauer der drei vergangenen Partien diesen Eindruck
gewinnen. Konsequent beendete der Tabellenvorletzte die Spiele
in Unterzahl. Bei der 1:3-Niederlage in Fürth flog Anatoli
Muschinka vom Platz (47. Minute). Bei der 2:3-Heimschlappe gegen
Union Berlin bremste Spielführer Thomas Winklhofer in der
Not und sah "Rot" (16.). Vergangene Woche beim Punktgewinn
in Aachen zupfte Marco Stark dann einmal zuviel am Trikot von
Olivier Caillas und Schiedsrichter Keßler einmal zuviel
Gelb (23.). "Ich wäre schon froh, wenn wir am Sonntag
vollzählig das Spiel beenden", erklärt FCS-Trainer
Heribert Weber folgerichtig vor der Partie gegen die Spvgg. Unterhaching
(15 Uhr). Ist seine Mannschaft denn übermotiviert? "Es
ist ja nicht so, dass wir wegen groben Foulspiels die Karten kassieren,
sondern wegen so unnötigen Sachen wie zum Beispiel Trikotzupfen.
Das müssen sich meine Spieler abgewöhnen." Den
Österreicher ärgert das natürlich, vor allem wenn
er feststellt, dass "wir uns von Spiel zu Spiel gesteigert
haben. In den vergangenen drei Spielen waren wir, solange wir
die gleiche Spieleranzahl hatten, zumindest gleichwertig. Gegen
Berlin haben wir in Unterzahl sogar zwei Tore geschossen."
Da kann Präsident Hartmut Ostermann nur zustimmen: "Weber
hat es geschafft, aus der Mannschaft eine Einheit zu formen",
sagte er und Weber meint, "dass die Stimmung in der Truppe
von Training zu Training besser wird."
Eine
weitere Steigerung ist auch am Sonntag nötig, denn mit Unterhaching
kommt eine Mannschaft in den Ludwigspark, die in den vergangenen
Wochen sehr gut über den Kampf zu ihrem Spiel gefunden hat.
Seit Rainer Adrion den erfolglosen Lorenz-Günther Köstner
auf dem Trainerstuhl abgelöst hat, hat der Münchner
Vorort-Klub nur noch gewonnen. Vier Siege in Folge bedeuten für
den Erstliga-Absteiger den siebten Rang. Vom angestrebten direkten
Wiederaufstieg reden die Hachinger derzeit nur noch hinter vorgehaltener
Hand. "Welches Potenzial wir haben, wird sich erst in den
kommenden Wochen zeigen", meint Adrion dazu, "denn dann
kommen mit Frankfurt, Bielefeld und Fürth die echten Prüfsteine."
So ein richtiger Prüfstein scheint der FCS für Adrion
nicht zu sein. "Die haben schnelle Stürmer und eine
kompakte, naja, zumindest eine kopfballstarke Abwehr", erklärt
der 47-Jährige Fußball-Lehrer.
"Unterhaching
hat einen Lauf, sie spielen eine Viererkette und haben mit Altin
Rraklli und Stefan Lexa starke Einzelspieler in ihren Reihen.
Aber das ist nicht wichtig. Wir müssen auf uns schauen und
punkten", erklärt Weber, "und das ist zu Hause
mit den Fans im Rücken natürlich machbar." Weber
kann gegen die Spvgg. wieder auf Libero Winklhofer zurückgreifen,
der sein Sperre abgesitzt hat. Zudem ist der brasilianische Neuzugang
Marcio spielberechtig. Doch Weber wiegelt ab: "Ich habe eigentlich
keinen Grund die Abwehr nach dem 0:0 in Aachen umzustellen."
Im Sturm wird er aber umstellen: "Sambo Choji ist wieder
fit. Er wird mit Ante Covic spielen", erklärt Weber.
Anders gestaltet sich die Situation für Stürmer Jonathan
Akpoborie: "Er ist am Montag am Meniskus operiert worden
und wird noch einige Zeit ausfallen", berichtet Weber. Auch
Manfred Bender und Matthias Breitkreutz lassen noch auf sich warten.
Auf dem Wege der Besserung ist Stephen Musa. Beim 2:1 Sieg im
Testspiel gegen die Amateure des 1. FC Kaiserslautern gab der
Nigerianer nach einem Jahr Verletzungspause (Kreuzbandriss) sein
Comeback. "Für ihn ist es wohl noch etwas zu früh",
dämpft Weber die Hoffnungen auf einen Einsatz von Musa. "Er
wird am Samstag bei den Amateuren spielen." MICHAEL KIPP
.de
1.
FC Saarbrücken - SpVgg Unterhaching
Die
Situation vor genau einem Jahr: Der 1. FC Saarbrücken stand
auf Platz fünf der 2. Bundesliga mit Kontakt zu den Aufstiegsrängen.
Die SpVgg Unterhaching dümpelte zur gleichen Zeit auf dem
letzten Platz der Bundesliga dahin. Heute kicken beide im Unterhaus,
aber unter völlig veränderten Vorzeichen. Die Saarländer
sammelten erst vier Punkte und blicken auf ein ernüchterndes
Torverhältnis von minus elf. Die Spielvereinigung hat dagegen
nach miesem Start das Feld von hinten aufgerollt und Anschluss
an die Aufstiegsränge gefunden.
Einer
Mindestvoraussetzung, die Punkte im Ludwigspark zu behalten, sind
sich die Saarbrücker bewusst: Sie müssen es endlich
schaffen, eine Partie mit elf Akteuren zu beenden. Das war in
den letzten drei Partien nicht der Fall. Bereits nach einer Viertelstunde,
nach einer halben Stunde und kurz nach der Halbzeit konnte sich
jeweils ein FCS-Kicker den Schmutz aus den Stollen der Fußballschuhe
klopfen. Gar nicht mit von der Partie war beim 0:0 in Aachen am
9. Spieltag Torhüter Peter Eich. Der 38-Jährige musste
seinen Platz für Sven Scheuer räumen. Der frühere
Keeper von Bayern München stand schon beim einzigen Saisonsieg
gegen den MSV Duisburg zwischen den Pfosten. Da er auch in Aachen
ein zu Null hiel, wird der 30-Jährige am Sonntag spielen.
Der erste Auswärtspunkt gab der Mannschaft Auftrieb. Zwar
stehen immer noch prominente Profis wie Manfred Bender, Jonathan
Akpoborie und Matthias Breitkreutz verletzungsbedingt nicht zur
Verfügung, aber daür hat Abwehrspieler Thomas Winklhofer
seine Rot-Strafe abgesessen.
Unterhachings
Trainer Rainer Adrion muss eigentlich nur dafür sorgen, dass
seine Mannschaft die gezeigten Leistungen aus den letzten Spielen
wiederholt. Vier Siege in Folge - ein Trainerwechsel, der sich
bisher gelohnt hat. So eine Serie hat die Spielvereinigung im
bezahlten Fußball noch nie hingelegt. Alexander Bugera hat
sich dabei mit zwei Toren in den letzten zwei Spielen in den Vordergrund
geschossen. Zu einer Änderung ist Adrion allerdings gezwungen.
Hendrik Herzog fehlt wegen einer schweren Gehirnerschütterung.
Musa
vor dem Comeback?
Obwohl der 1. FC Saarbrücken in Aachen nur ein 0:0 ergatterte,
war die Freude über den ersten Auswärtspunkt doch riesengroß,
zumal er mit zehn Spielern erkämpft wurde. "Das hat
uns sicher Auftrieb gegeben, weil die Spieler endlich mal gemerkt
haben, für was sie die ganze Woche über hart arbeiten",
sagte Trainer Heribert Weber.
Beim
Testspielsieg (2:1) gegen die Regionalligamannschaft des 1. FC
Kaiserslautern freute sich Weber vor allem über das Comeback
von Steven Musa, der über ein Jahr wegen eines Kreuzbandrisses
ausgefallen war. "Natürlich fehlt mir noch Kondition
und Spielpraxis, aber ich bin ganz zufrieden" zog Musa ein
positives Fazit seines Einsatzes. Gegen Haching will er zumindest
auf der Bank sitzen.
In
die Freude über das Musa- Comeback mischte sich aber auch
Leid. Jonathan Akpoborie, dem Weber eine wochenlange Aufbauzeit
zugestanden hatte, musste sich erneut am Meniskus operieren lassen
und wird nun wohl kaum noch fit in diesem Jahr. Auch Manfred Bender
und Matthias Breitkreutz lassen weiter auf sich warten. Beide
sind zwar im Lauftraining, aber noch nicht so weit, dass sie am
Mannschaftstraining teilnehmen könnten.
Thomas
Wollscheid
Peter
Eich ist sauer über Zurückstufung
FCS-Torwart
konnte sich über Punkt in Aachen nur bedingt freuen - Scheuer
gesetzt
-
Von JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Die letzen drei, vier Minuten taten richtig weh. Von Wadenkrämpfen
geschüttelt, schleppte sich Anatoli Muschinka am Freitagabend
am Aachener Tivoli mit schmerzverzerrtem Gesicht über den
Platz. Der Ukrainer konnte nicht mehr, war völlig ausgepowert.
Wie all seine Teamkollegen vom Fußball-Zweitligisten 1.
FC Saarbrücken hatte er sich gegen Alemannia Aachen über
90 Minuten regelrecht zerrissen.
Zweimal
sank er auf den Rasen, ließ sich einen Krampf aus der Wade
drücken, doch Muschinka steckte nicht auf. Beide Male rappelte
er sich wieder hoch, biss auf die Zähne, hielt durch. Und
er wurde zumindest mit einem Punkt belohnt. 0:0 in Aachen - eigentlich
zu wenig in der derzeitigen Tabellen-Situation des 1. FC Saarbrücken.
Doch die Mannschaft bot am Freitag ihre bislang beste kämpferische
Einstellung in dieser Saison und hatte sich diesen Punkt redlich
verdient.
65
Minuten musste die Blau-Schwarzen mit einem Mann weniger auskommen,
nachdem Marco Stark in der 25. Minute nach einer "Schwalbe"
von Olivier Caillas die gelb-rote Karte gesehen hatte. Entsprechend
sauer war Stark nach dem Spiel: "Ich hab's mir gerade nochmal
im Fernsehen angeschaut. Da war gar nichts." Caillas dagegen
wehrte alle Vorwürfe ab: "Jedesmal wenn ich gefallen
bin, wurde ich zuvor gefoult." Eine Meinung, mit der Caillas
allerdings ziemlich alleine da stand. Stark ärgerte sich
zudem, dass man ihn nicht vor Caillas Fallsucht gewarnt hatte:
"Mir ist nur gesagt worden, pass auf, der ist sehr schnell."
Einen
dicken Hals hatte auch Peter Eich, der erneut für Sven Scheuer
im FCS-Tor Platz machen musste. "Warum, weiß ich nicht",
zuckte Eich mit den Schultern. "Der Trainer hat mit mir nicht
gesprochen. Als er die Manschaftsaufstellung bekannt gegeben hat,
war mein Name nicht mit auf dem Papier." Allerdings will
Eich seine erneute Degradierung nicht so einfach hinnehmen. "Ich
werde in der kommenden Woche das Gespräch mit dem Trainer
suchen. Ich muss mich wohl mit dieser Situation abfinden, akzeptieren
kann ich sie allerdings nicht. Ich habe mir nichts vorzuwerfen."
Vermutungen,
Scheuer spiele deshalb, weil er eine Einsatz-Garantie in seinem
Vertrag habe, erteilte FCS-Vizepräsident Klaus Meiser eine
klare Absage: "Das ist Quatsch." Weber meinte lapidar:
"Scheuer ist meine Nummer eins." Dagegen sparte er nicht
mit Lob für die kämpferische Leistung seiner Mannschaft:
"Die Spieler haben eine kämpferische und taktische Meisterleistung
geboten. Aachen war zwar optisch überlegen, konnte aber trotz
Überzahl keinerlei zwingende Torchancen herausspielen."
Brach
der FCS in den vergangenen beiden Spielen in Fürth und gegen
Berlin nach den Platzverweisen von Anatoli Muschinka und Thomas
Winklhofer regelrecht ein, sorgte der Platzverweis in Aachen für
eine wahre Trotzreaktion bei den Saarbrückern. Die Abwehr
mit Master Echendu, Stipe Brnas, Marco Stark und Igor Budisa stand
am Freitag wie ein Fels in der Brandung und erlaubte sich keinen
einzigen Fehler. Sven Scheuer war nahezu beschäftigungslos.
Auf
seinen brasilianischen Neuzugang Marcio Giovanini musste der FCS
am Freitag noch verzichten. Wegen eines Feiertags in Brasilien
traf die Freigabe nicht rechtzeitig ein. Nach seiner Verpflichtung
dürften die Tage von Thomas Stratos gezählt sein, zumal
Weber bereits andeutete, dass Stratos nicht in sein Konzept passe.
Am Sonntag gegen Unterhaching soll Marcio spielen. Und dann müssen
endlich drei Punkte her. Sonst war der Punkt in Aachen nichts
wert.
.de
Alemannia
Aachen und der 1. FC Saarbrücken trennten sich 0:0 Untenschieden
15.200
Zuschauer sahen ein ganz schwaches Spiel ohne große Höhepunkte.
Während Saarbrückens Spieler nach dem Schlusspfiff den
ersten Auswärtspunkt der Saison fast wie einen Sieg feierten,
schlichen die Schwarz-Gelben betreten vom Platz. Aachens neuer
Trainer Jörg Berger war nach seinem Debüt ebenfalls
unzufrieden: "Wir haben uns zwar bemüht, aber das reicht
nicht, um da unten rauszukommen." Saarbrückens Trainer
Heribert Weber gab sich nach dem dritten Platzverweis in Folge
(Marco Stark sah in der 26. Minute die Gelb-Rote Karte) ironisch:
"Ich glaube, wir müssen im Training das Unterzahlspiel
öfter trainieren. Wir haben uns den Punkt redlich erkämpft."
Beiden
Mannschaften war die Verunsicherung nach den Pleiten der letzten
Wochen deutlich anzumerken. Aachen versuchte zwar, das Spiel an
sich zu reißen, tat sich aber im Spielaufbau sehr schwer.
Erst Mitte der ersten Halbzeit erhöhte die Alemannia den
Druck und kam zu Chancen. Taifur Diane köpfte jedoch zweimal
aus aussichtsreicher Position neben das Tor. Von Saarbrücken
war in der Offensive gar nichts zu sehen. Die Mannschaft igelte
sich von Beginn an am eigenen Strafraum ein. Im Sturm herrschte
"tote Hose". Pierre Hallé konnten den verletzten
Sambo Choji, der sich im Abschlusstraining eine Fersenprellung
zugezogen hatte, nicht ersetzen und wurde schon in der 38. Minute
durch den ebenfalls glücklosen Thomas Esch ersetzt. Bis auf
zwei Distanzschüsse von Anatoli Muschinka hatten die Gäste
nichts zu bieten.
Negativer
Höhepunkt aus Saarbrücker Sicht: Marco Stark sah in
der 26. Minute nach zwei unnötigen Fouls die Gelb-Rote Karte.
Von da an zogen sich die Gäste immer weiter in den eigenen
Strafraum zurück. Aber selbst bei den wenigen Konterversuchen
blieb der FCS harmlos. Die zweite Halbzeit ist kurz erzählt.
Es gab nur eine Torchance in der 60. Minute. Aachens Ivica Grlic
prüfte Gästekeeper Sven Scheuer, der den Vorzug vor
Peter Eich erhalten hatte, mit einem tollen Schuss aus 17 Metern.
Doch der Ex-Münchener konnte den Ball mit den Fingerspitzen
um den Pfosten lenken. Weitere Torszenen gab es nicht. Aachen
verzettelte sich immer wieder vor dem Strafraum der Saarbrücker,
die nur noch darauf bedacht waren, das Unentschieden über
die Zeit zu retten. Was am Ende, wenn auch mit Glück, gelang.
Für
beide Trainer gibt es noch viel zu tun. Mit dieser Leistung werden
es Aachen und Saarbrücken ganz schwer haben, die Abstiegsregion
der 2. Bundesliga zu verlassen. Saarbrücken hat zwar erst
einmal die Niederlagen-Serie gestoppt, wie aber am kommenden Spieltag
die SpVgg Unterhaching bezwungen werden soll, bleibt nach der
Leistung am Tivoli ein Rätsel. Auf der anderen Seite tankte
der Gastgeber mit dieser Nullnummer nicht die Spur vom so dringend
benötigten Selbstbewusstsein. In derartiger Verfassung kann
sich die Alemannia am kommenden Spieltag die Reise zur Frankfurter
Eintracht getrost sparen.
Berger-Einstand
misslungen
Der
Einstand von Jörg Berger als Trainer von Alemannia Aachen
ist misslungen. Der Traditionsverein kam im Kellerduell gegen
den 1. FC Saarbrücken in Überzahl nicht über ein
enttäuschendes 0:0 hinaus und konnte seinem neuen Coach einen
Tag vor dessen 57. Geburtstag kein vorzeitiges Geschenk machen.
Die
Alemannia verpasste genau wie der FCS drei wichtige Zähler
im Abstiegskampf, die Gäste verbuchten nach sieben Niederlagen
in acht Spielen zumindest den ersten Auswärtspunkt der Saison.
Stark
musste nach 27 Minuten vom Platz
Saarbrückens
Marco Stark hatte bereits nach 27 Minuten wegen wiederholten Foulspiels
die Gelb-Rote Karte gesehen.
Berger,
der am Montag den Job des entlassenen Eugen Hach übernommen
hatte, stellte in der Aachener Abwehr von Vierer- auf Dreierkette
um.
Diane
und Grlic mit den größten Chancen
Im
Spiel nach vorne brachte diese Maßnahme allerdings nicht
den gewünschten Erfolg.
In
der schwachen ersten Halbzeit sorgten vor 15.200 Zuschauern auf
dem Tivoli nur der Ex-Saarbrücker Taifur Diane (16.) mit
einem Kopfball und Ivica Grlic (44.) per Distanzschuss für
Gefahr.
Saarbrückens
Scheuer mit Klasse-Partie
In
der zweiten Halbzeit verlor das Spiel weiter an Niveau, ein Grlic-Freistoß
konnte Gäste-Torwart Sven Scheuer nach 61 Minuten per Faustabwehr
entschärfen.
Bei
den Platzherren gefielen mit Abstrichen Grlic und Olivier Caillas,
bei Saarbrücken verdienten sich Torwart Scheuer und Adiele
Echendu die Bestnoten.
Im
Kellerduell zwischen dem Tabellenfünfzehnten aus Aachen und
dem Vorletzten Saarbrücken regierte von Beginn an die Angst.
Verständlich, dass bei diesen Voraussetzungen die Zuschauer
am Aachener Tivoli im ersten Abschnitt kein gutes Zweitliga-Spiel
sahen. Die Alemannia war jedenfalls noch bemüht, ein Tor
zu erzielen, Nervosität und technische Unzulänglichkeiten
ließen jedoch keinen Spielfluss aufkommen. Torchancen blieben
so Mangelware, Diane per Kopf (17.) und Grlic (44.) kurz vor der
Pause deuteten aber immerhin ihre Gefährlichkeit an. Die
Saarländer überboten sich in Halbzeit eins an Harmlosigkeit
und konnten Aachens Keeper Christian Schmidt kein einziges Mal
in Bedrängnis bringen.
Nach der Pause erhöhte Aachen nochmals den Druck. Doch gegen
zehn Saarbrücker - Stark wurde in der 28. Minute mit der
Ampelkarte des Feldes verwiesen versuchten es die Schützlinge
von Trainer Jörg Berger zu früh mit der Brechstange.
Immer wieder wurden mit hohen Bällen die Stürmer Diane
und Xie Hui gesucht, anstatt die numerische Überzahl auszuspielen.
So blieb es bis zum Ende der Partie beim torlosen Remis.
.de
Im
Kellerduell empfängt am Freitagabend Alemannia Aachen den
1. FC Saarbrücken. Beide Teams fristen derzeit ein nachbarschaftliches
Verhältnis im Tabellenkeller. Aber es gibt noch mehr Parallelen.
Die Traditionsvereine gehörten vor dem Saisonstart zumindest
zum erweiterten Kreis der Aufstiegsaspiranten, mussten aber alsbald
ihre hochgesteckten Ziele nach unten korrigieren. Die enttäuschten
Erwartungen blieben nicht ohne Folge: Sowohl in Saarbrücken
als auch seit knapp zwei Wochen in Aachen wurde den Trainern der
Stuhl vor die Tür gesetzt. Während in Saarbrücken
der Österreicher Heribert Weber schon über einen Monat
das Zepter schwenkt, hat in der Kaiserstadt Jörg Berger nach
der Entlassung von Eugen Hach erst seit Montag das sportliche
Sagen.
Nun
soll es Berger richten, dem der Ruf des Feuerwehrmannes vorauseilt.
Schließlich rettete der 56-Jährige in der Bundesliga
Eintracht Frankfurt gleich zweimal vor dem Abstieg. Allerdings
hat sich an der personellen Besetzung im Kader der Alemannia nichts
geändert. Der neue Trainer wird daher auf das bisherige Stammpersonal
vertrauen und den Hebel im mentalen Bereich ansetzen.
Ein
Sieg gegen den 1. FC Saarbrücken ist für die Schwarz-Gelben
Pflicht. Schließlich haben die Gäste aus dem Saarland
sieben ihrer acht Ligabegegnungen verloren und sind auf fremden
Plätzen noch gänzlich ohne Punktgewinn. Neben der Genesung
im sportlichen Bereich, hofft man in Aachen, mit dem neuen Coach
endlich wieder die Fans zurückzugewinnen. In den letzten
beiden Heimspielen gab es gegen den alten Trainer reichlich Pfiffe,
die die einst gefürchtete heiße Stimmung auf dem Tivoli
trübten.
Die
Gäste aus Saarbrücken kassierten zuletzt die dritte
Heimniederlage der Saison. Nun hofft man wenigsten auswärts
auf den ersten Punktgewinn. Personell wird Weber Ante Covic trotz
zuletzt schwacher Leistungen eine erneute Chance geben. Verzichten
muss der Coach allerdings auf seinen rotgesperrten Kapitän
Thomas Winklhofer. Ein Verlust, der Weber schmerzt, da seine Abwehr
ohnehin alles andere als sattelfest ist. In jedem der vier bisherigen
Auswärtsspiele fingen sich die Saarbrücker mindestens
zwei Gegentreffer.
Vielleicht
kommt aber der wiedergenesene Stürmer Jonathan Akpoborie
in Aachen nach langer Pause erstmals wieder zum Einsatz. Auch
die Rückkehr von Keeper Sven Scheuer an Stelle von Peter
Eich ins FCS-Gehäuse ist möglich. Im vergangenen Jahr
verloren die Saarbrücker am Tivoli mit 0:1.
FCS:
"Endspiel" bei Alemannia
Saarbrücken
(hei). Das Kellerduell des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken
heute Abend, 19 Uhr, bei Alemannia Aachen hat schon so etwas wie
Endspiel-Charakter. Nur mit einem Sieg würde der FCS Tuchfühlung
zu den Nichtabstiegsplätzen behalten. Sollten die Blau-Schwarzen
allerdings erneut verlieren, würde es ganz düster für
den 1. FC Saarbrücken. Dann hätte das Team von Trainer
Heribert Weber bereits sieben Punkte Rückstand auf Aachen.
Doch
von einem Endspiel will Weber trotz der prekären Situation
nichts wissen: "Natürlich ist es ein wichtiges Spiel,
weil es gegen einen unmittelbaren Gegner geht, ganz klar. Aber
man sollte den Druck nicht unnötig erhöhen." Und
der Österreicher fügte hinzu: "Wir sind gewappnet.
Wir haben in den vergangenen beiden Spielen gute Leistungen geboten,
uns durch die Ausschlüsse von Anatoli Muschinka in Fürth
und Thomas Winkelhofer gegen Berlin allerdings selbst geschwächt."
Dass
Aachen mit seinem neuen Triner Jörg Berger nun noch schwerer
auzurechnen sein wird, interessiert Weber nur am Rande: "Wir
schauen nicht auf die Probleme des Gegners." Probleme hat
der FCS selbst genug. Interessant wird sein, ob Weber nach den
Niederlagen der vergangenen Wochen endlich ein Zeichen setzt und
statt einiger Alibi-Fußballer verstärkt Kämpfertypen
wie zum Beispiel Anatoli Muschinka oder Raphael Susic aufbietet.
Ante Covic, der es nach der 2:3-Niederlage gegen Union Berlin
von allen Seiten kräftig auf die Ohren bekam, wird nochmal
eine Chance bekommen und erneut von Beginn an spielen. Weber:
"Vom Engagement im Training her kann ich ihm nichts vorwerfen.
Aber nur Trainings-Weltmeister zu sein, ist zu wenig. Er muss
jetzt endlich mal Leistung auf dem Platz bringen." Doch Weber
fügt hinzu: "Ante zeigt einen deutlichen Aufwärtstrend."
Vielleicht haben die deutlichen Worte von Vize-Präsident
Klaus Meiser ja gewirkt, der sich Covic in der vergangenen Woche
zum Rapport bestellt hatte.
Gespannt
sein darf man auch auf den jüngsten Neuzugang, den Brasilianer
Marcio Fabiano Giovanini, der spielt, wenn die Freigabe rechtzeitig
eintrifft. Weber charakterisiert den 22-jährigen Abwehrspieler,
der für zwei Jahre unterschrieben hat, als "kopfball-
und zweikampfstark." Fähigkeiten, die der FCS derzeit
wahrlich gut gebrauchen könnte.
Der
Vertrag des FCS-Sportdirektors Lorenz Savelsberg wird zum 1. November
"einvernehmlich" aufgelöst. Nach Angaben von Klaus
Meiser möchte sich Savelsberg beruflich verändern.
Weber
im Teufelskreis
Saarbrückens Trainer Heribert Weber fährt offensichtlich
einen neuen Kurs und legt den Konflikt mit dem Vize-Präsidenten
Klaus Meiser bei.
Hatte
Weber unlängst neue Leute gefordert (der kicker berichtete),
gab er nun erstmals zu, der Kader "sei zu groß".
Dies belaste die tägliche Trainingsarbeit. Und er fand harte
Worte über Teile seines Teams: "Einigen fehlt die Zweitliga-Reife."
Abhilfe schaffen soll der brasilianische Abwehrspieler Marcio,
der beim 11:0 im Test gegen eine japanische Auswahl namens 1.
FC Saarbrücken III (Verbandsligist außer Konkurrenz)
ebenso getestet wurde wie Mittelfeldmann Gabor Bucram aus Belgien.
Weber bezeichnet Marcio (22) als kopfball- und zweikampfstark
- einer der der Abwehr gut zu Gesicht stünde. Solange jedoch
der aufgeblähte Kader von 30 Spielern nicht abgespeckt wird,
stimmt das Präsidium keiner weiteren Verpflichtung zu - ein
Teufelskreis für Weber.
Zudem
plagen den Coach große Personalsorgen. Kapitän Thomas
Winklhofer (Rot-Sperre) muss in Aachen zuschauen. Ob Jonathan
Akpoborie in der Startelf steht, ist dagegen noch offen. Das lädierte
Knie des Stürmers ist nach 70 Minuten beim Test gegen die
Bayer-Amateure (1:1) wieder dick geworden. Steven Musas Knie ist
wieder angeschwollen. Auch Matthias Breitkreutz fehlt noch - zwar
ist der Muskelbündel-Riss ausgeheilt, nun aber hat er eine
Nebenhöhlenvereiterung.
T.
Wollscheid/tbö
"Einige
Spieler sind nicht geeignet "
FCS-Trainer
Weber spricht Klartext - Brasilianer kommt
-
Von JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Knapp 14 Tage Pause liegen seit der 2:3-Niederlage gegen Union
Berlin hinter dem Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken.
Knapp zwei Wochen hatten die Blau-Schwarzen Zeit, an ihren Fehlern
zu arbeiten, sich auf das nächste Spiel am Freitag, 19 Uhr,
bei Alemannia Aachen vorzubereiten und Verletzungen auszukurieren.
Doch zumindest an der personellen Situation hat sich in diesen
zwei Wochen nichts geändert.
Stephen
Musa und Jonathan Akpoborie werden auch am Freitag nicht dabei
sein, weil bei beiden die lädierten Knie nach den Trainingsbelastungen
wieder angeschwollen sind. Auch Matthias Breitkreutz wird fehlen,
obwohl sein Muskelbündelriss im Oberschenkel inzwischen ausgeheilt
ist. Dafür hat ihn jetzt eine Nebenhöhlen-Vereiterung
außer Gefecht gesetzt. Thomas Winklhofer ist nach seiner
Roten Karte noch ein Spiel gesperrt. Lediglich Anatoli Muschinka
ist nach seiner abgelaufenen Sperre wieder dabei. Zu allem Überfluss
ist auch der Einsatz von Sambo Choji fraglich. Er leidet an einer
Fersenprellung. Wahrlich keine guten Voraussetzungen für
das Spiel in Aachen.
Spieler
hat der FCS zwar noch reichlich, doch wie Trainer Heribert Weber
betont, herrscht beim 1. FC Saarbrücken mehr Quantität
als Qualität. Erstmals fand der Österreicher deutliche
Worte: "Mit den Torleuten haben wir ein Aufgebot von 31 Spielern,
doch da sind ganz klar einige dabei, die für die zweite Liga
nicht geeignet sind. Wir müssen mindestens vier, fünf
Spieler abgeben, um überhaupt vernünftig arbeiten zu
können."
Nichtsdestotrotz
hat der FCS noch den Brasilianer Marcio Fabiano Giovanini, 22,
verpflichtet, der seit knapp zwei Wochen beim FCS trainiert. Wenn
die Freigabe vom DFB rechtzeitig kommt, könnte der Abwehrspieler
bereits in Aachen auflaufen.Wie aber passt das zur Aussage von
Vizepräsident Klaus Meiser, dass keine Spieler mehr geholt
werden? Meiser: "Wir hatten uns bei Webers Verpflichtung
darauf geeinigt, dass wir uns nach einem Libero und einem Defensivspieler
umschauen. Einen Libero haben wir geholt. Jetzt haben wir auch
den Defensivspieler gefunden. Doch das war jetzt die letzte Neuverpflichtung."
Akpoborie
kehrt zurück
Es war die Woche der klärenden Gespräche beim 1. FC
Saarbrücken. Vize-Präsident Klaus Meiser nahm sich wie
angekündigt einige Akteure, die beim 2:3 gegen Union Berlin
auf dem Platz standen, zur Brust. So auch Ante Covic, der besonders
bei den Fans und bei Meiser in Ungnade gefallen war. "Er
ist ein erfahrener Spieler, der auch Erfolge in der Bundesliga
hat, und ich habe ihm klargemacht, was wir von ihm erwarten",
so Meiser. Auf jeden Fall wird Covic beweisen müssen, dass
er die Trainingsleistungen auch im Spiel zeigt. Jedenfalls hatte
Trainer Heribert Weber den Ex-Bochumer auf Grund der Leistungen
auf dem Trainingsplatz aufgestellt.
Meiser
machte auch noch mal klar, dass es keine weiteren Neuverpflichtungen
geben wird. "Wir unterliegen auch wirtschaftlichen Zwängen.
Sollte uns ein Spieler verlassen, kann man noch mal über
einen Neuen diskutieren." Derzeit sieht es aber nicht so
aus, als ob einer der in der zweiten oder dritten Reihe stehenden
Spieler den FCS verlässt. Auch der mit viel Vorschusslorbeer
von Thomas von Heesen verpflichtete Holländer Raymond Beerens
nicht. Er hat zwar ein Probetraining in England absolviert, aber
offenbar ohne Ergebnis.
So
bleibt das Prinzip Hoffnung auf die Rückkehr der verletzten
oder angeschlagenen Spieler. Jonathan Akpoborie wurde im Test
gegen die mit Profis verstärkten Amateure von Bayer Leverkusen
(1:1) erstmals wieder eingesetzt und wird wohl in Aachen zumindest
auf der Bank sitzen.
Thomas
Wollscheid
.de
Die
Wandlung vom Auf- zum Abstiegskandidaten
Spätestens
nach der achten Niederlage im neunten Pflichtspiel der Saison
ist aus dem selbst ernannten Aufstiegsaspiranten 1. FC Saarbrücken
ein echter Abstiegskandidat in der 2. Bundesliga geworden. "Uns
fehlt es einfach an Qualität. Das fällt in jedem Spiel
auf und wird einfach nicht besser. Da müssen sich einige
schon überlegen, was da für eine Mannschaft zusammengekauft
wurde", meinte Torhüter Sven Scheuer, der vor zwei Jahren
noch mit Bayern München in der Champions League spielte.
In
das gleiche Horn stößt auch Saarbrückens Trainer
Heribert Weber, der das Amt nach dem vierten Spieltag vom entlassenen
Teamchef Thomas von Heesen übernommen hatte: "Ich weiß,
dass erst im Sommer elf Spieler verpflichtet wurden und dass die
finanziellen Möglichkeiten weitestgehend ausgereizt sind.
Aber wenn wir die Klasse halten wollen, muss ich mit Präsident
Hartmut Ostermann mal ein ernstes Wort reden. Denn mindestens
zwei neue Spieler brauchen wir unbedingt."
Von
Vizepräsident Klaus Meiser wurde Weber jedoch bereits zurückgepfiffen:
"Als er angetreten ist, hat der Trainer gesagt, dass die
Qualität der Mannschaft ausreicht, um mitzuhalten. Deshalb
können Neuverpflichtungen nun nicht das dringendste Thema
sein." Ein oder zwei "punktuelle Verstärkungen"
seien nicht ausgeschlossen, "aber Panikaktionen wird es bei
uns nicht geben". Gleichzeitig kündigte Meiser ernste
Gespräche mit den Spielern an: "Viele von ihnen sind
für Zweitligaverhältnisse hoch bezahlt. Da müssen
sie auf dem Platz auch mal die entsprechende Leistung zeigen."
Die
Geduld der Fans ist jedoch am Ende. Fast während der gesamten
90 Minuten bei der 2:3-Heimniederlage gegen Union Berlin verhöhnten
sie ihr Team mit Gesängen wie "Nie mehr zweite Liga"
oder "Wir haben die Schnauze voll". Trainer Weber hatte
dafür Verständnis: "Wenn ich verliere, habe ich
auch die Schnauze voll." Nach der Partie formierten sich
50 Anhänger vor dem Marathontor und hinderten die Spieler
eine halbe Stunde lang an der Abfahrt. Erst Vizepräsident
Meiser konnten die aufgebrachten Anhänger beruhigen: "Im
Großen und Ganzen ist zwar alles fair verlaufen, aber wir
werden in den nächsten Tagen ein Fan-Treffen veranstalten,
um die Probleme gezielt anzusprechen."
Diese
liegen für Torwart Scheuer aber "sehr tief": "Es
ist ärgerlich, dass ich die gesamte Vorbereitung verpasst
habe, sonst hätte es schon früher gekracht." Da
seine Handgelenkverletzung wieder aufbrach, fiel der 30-Jährige
in den letzten beiden Wochen erneut aus. Nun steigt er wieder
ins Training ein und verspricht: "Ich werde mich in den nächsten
Wochen einbringen und die Missstände offen ansprechen. Es
müsste jedenfalls allen klar sein, dass unser Ziel nur noch
Klassenerhalt lauten kann."
Meiser
contra Weber
Die Situation beim 1. FC Saarbrücken wird angesichts magerer
drei Punkte aus acht Spielen immer prekärer. Vize-Präsident
Klaus Meiser versuchte zwar nach dem 2:3 gegen Union Berlin die
aufgebrachten Fans zu beruhigen, war aber selbst sauer auf die
Mannschaft. "Mir geht das doch auch auf den Keks, wenn ich
sehe, was da so zusammengespielt wird. Einige unserer Spieler
gehören zu den bestbezahlten Profis der Liga, aber zeigen
nicht die dementsprechende Leistung", meinte er enttäuscht.
Die Forderung von Trainer Heribert Weber, zwei neue Spieler zu
verpflichten, lehnte Meiser allerdings ab. "Als der Trainer
sein Amt übernommen hat, war er der Meinung, dass das Team
gut genug für die Liga ist. Das kann er jetzt nicht in Frage
stellen." Trainer Heribert Weber warnt: "Auch wenn Akpoborie,
Breitkreutz, Musa und Bender wieder fit sind, kann man nicht auf
Anhieb erwarten, dass alles besser wird."
Breitkreutz
wird nach einem Muskelbündelriss und überstandener Grippe
in Aachen nächste Woche wieder mitmischen können. Auch
Akpoborie sollte dann nach vier Wochen Muskelaufbau einsatzbereit
sein, bei Bender wird die Rückkehr noch etwas dauern. Akpoborie
und auch Steven Musa wurden bei einem Freundschaftsspiel gegen
die Amateure von Bayer Leverkusen getestet. In Aachen wird Thomas
Winklhofer fehlen. Für seine Rote Karte gegen Berlin wurde
er mit einem Spiel Sperre bestraft.
Th.
Wollscheid
Meiser
nennt Covic eine "Mimose"
FCS-Vizepräsident
geht mit dem Mittelfeldspieler hart ins Gericht - Weber fordert
zwei Neue - Hach in Aachen entlassen
-
Von JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Gut 50 Fans hatten sich am Sonntag nach der 2:3-Niederlage des
Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken vor dem Eingang
zum Marathon-Tor hinter dem VIP-Zelt versammelt und blockierten
die Ausfahrt aus dem Ludwigsparkstadion. Lautstark machten sie
ihrem Ärger nach der siebten Niederlage des FCS im achten
Spiel Luft. Immer wieder skandierten sie: "Wir haben die
Schnauze voll", und forderten Konsequenzen seitens des FCS-Präsidiums.
Ihr
Zorn richtete sich vor allem gegen einige Spieler, die sich ihrer
Meinung nach nicht oder nicht genügend für den Verein
engagieren. Besonders in der Schusslinie der Fans: Ante Covic,
der bei seiner Auswechslung am Sonntag mit höhnischen Kommentaren
bedacht worden war. FCS-Vizepräsident Klaus Meiser mischte
sich unter die Fans, versuchte zu schlichten, zeigte aber auch
Verständnis für die Reaktion der blau-schwarzen Anhängerschaft.
Meiser: "Der Trainer stellt Covic immer wieder auf, weil
er nach den Trainingseindrücken fußballerisch einer
der Besten ist. Das glaube ich Weber auch, allerdings gibt Covic
nichts von diesem Vertrauen zurück. Anstatt auf dem Platz
Gas zu geben, macht er auf Mimose. Hält sich hier das Bein,
wälzt sich dort auf dem Boden rum. Mehr kommt nicht."
Doch Covic ist nur eines von mehreren Negativ-Beispielen. Deshalb
kündigt Meiser an, dass das Präsidium in den nächsten
Tagen einige Spieler kräftig ins Gebet nehmen wird. "Es
kann nicht sein, dass manche Spieler für Zweitliga-Verhältnisse
bestens verdienen und die Nase hoch tragen, weil sie schon mal
in der Bundesliga gespielt haben, aber auf dem Platz keine Leistung
zeigen. Ich kann zumindest erwarten, dass alle bis zum Umfallen
kämpfen."
Der
mangelnde Einsatz einiger ist aber nur die eine Seite. Auf der
anderen Seite muss auch die Einkaufspolitik hinterfragt werden
und die Frage erlaubt sein, ob einige Spieler überhaupt tauglich
für die zweite Liga sind. Igor Budisa zum Beispiel wurde
von Thomas von Heesen als "Granate" verkauft, doch fußballerisch
wirkt er in dieser Liga völlig überfordert. Auch Guiseppe
Catizone, Ante Covic und Rüdiger Rehm, die mit viel Vorschuss-Lorbeeren
bedacht wurden, konnten diese auch noch nicht ansatzweise bestätigen.
Wobei Rehm am Sonntag erstmals zu den Lichtblicken zählte.
Ähnliches gilt aber auch für Marco Stark, Daniel Kovacevic
oder Bernd Maier. Auch Stipe Brnas konnte am Sonntag kaum überzeugen,
doch immerhin ist er selbstkritisch und räumte ein, schlecht
gespielt zu haben. Konnte man zu Saisonbeginn noch sagen, dass
sich die Mannschaft mit vielen jungen Spielern erst noch finden
muss, zählt dies nach nunmehr fast drei Monaten Spielzeit
sicher nicht mehr.
Klaus
Meiser hofft auf die Rückkehr vieler verletzter Spieler,
Trainer Heribert Weber fordert darüber hinaus weitere Verstärkungen.
Weber: "Wenn wir oben bleiben wollen, reicht auch die Rückkehr
der Verletzten nicht aus. Wir brauchen noch zwei Spieler."
Mit anderen Worten: Das derzeitige Aufgebot des FCS ist in den
Augen Webers nicht zweitliga-tauglich. Doch damit stößt
er bei Meiser auf wenig Gegenliebe: "Als der Trainer den
Job übernommen hat, war er der Meinung, dass das Team gut
genug für diese Liga ist. Es kann nicht sein, dass er dies
jetzt in Frage stellt."
Ohnehin
sind die finanziellen Möglichkeiten durch die zahlreichen
Neuverpflichtungen längst ausgereizt. Spielraum gibt es erst
wieder, wenn Spieler abgegeben werden. Aber wer möchte schon
Spieler kaufen, die sich nicht einmal beim Tabellenvorletzten
der zweiten Liga durchsetzen können?
Während
es beim FCS rumort, hat es beim nächsten FCS-Gegner Alemannia
Aachen (Freitag,12. Oktober) Konsequenzen gegeben. Am Montag wurde
Trainer Eugen Hach entlassen. "Die vertragliche Situation,
die eine Kündigung aus besonderem Grund rechtfertigt, ist
eingetreten", erklärte Präsident Hans Bay. Eine
von beiden Seiten unterzeichnete Zusatzvereinbarung in Hachs Vertrag
ermöglichte es dem Klub, den Trainer gegen Zahlung von 250000
Mark zu entlassen, wenn die Alemannia nach dem achten Spieltag
nicht mindestens drei Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze
hat. Nach dem 0:1 bei Aufsteiger Schweinfurt 05 am Samstag belegen
die Aachener mit sieben Punkten jedoch nur Rang 15 und damit einen
Abstiegsplatz und der Verein zog seine Option
Winklhofers
böser Fehler
Normalerweise orientiert sich eine Mannschaft in schwierigen sportlichen
Situationen an ihrem Kapitän - dumm nur, wenn ausgerechnet
dieser Verunsicherung stiftet, anstatt Ruhe zu vermitteln.
So
geschehen bei FCS-Kapitän Thomas Winklhofer: Durch seinen
frühen Platzverweis erwies er der Truppe einen Bärendienst
und avancierte zum Hauptverantwortlichen der siebten Niederlage
im achten Spiel dieser Saison. "Nicht nur die Rote Karte
ist ärgerlich, sondern auch der vorrausgehende Stellungsfehler",
machte sich FCS-Coach Heribert Weber Luft.
Ärgerlich
zeigte sich der österreichische Trainer vor allem über
die Tatsache, dass eine "Kluft zwischen Vorhaben und Umsetzung"
immer wieder durch individuelle Aussetzer entsteht. Schon Muschinkas
Lapsus letzte Woche bei Greuther Fürth (1:3) hätte einen
Erfolg nahezu unmöglich gemacht - auch wenn die jungen Spieler
heute eine "tolle kämpferische Einstellung in Unterzahl
bewiesen", so Weber.
Ganz
anders der Aufsteiger aus Berlin: In fast schon lässiger
Manier fuhr man mit minimalem Aufwand drei Punkte ein - eine Kunst,
die normalerweise nur Spitzenteams beherrschen - ein Blick auf
die Tabelle lässt ähnliches vermuten.
"Wir
haben ein tolles Selbstvertrauen, auch wenn wir heute nicht überragend
waren. Die Spieler sind ja schließlich keine Roboter",
schwimmt Union-Trainer Wassilev auf der Erfolgswelle nach dem
Weiterkommen im UEFA-Cup. Und obwohl seinem Team in diesem Spiel
mehr Fehler als gewohnt unterliefen, störte sich niemand
daran. "Wer auswärts drei Tore schießt, der hat
immer einen Sieg verdient", fasste Berlins Torhüter
Beuckert treffend zusammen.
FCS:
Wieder Rot, wieder keine Punkte
Zweitligist
1. FC Saarbrücken verliert 2:3 gegen Aufsteiger Union Berlin
- Platzverweis für Winklhofer nach "Notbremse"
-
Von JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Wie ein geprügelter Hund schleicht Thomas Winklhofer vom
Platz. Mit gesenktem Haupt, fast wie in Trance, schleppt er sich
Richtung Auswechselbank. Der Schock steht ihm im Gesicht. Rote
Karte! Nach 15 Minuten!
Erinnerungen
werden wach an das Spiel des Fußball-Zweitligisten 1. FC
Saarbrücken vor einer Woche in Fürth, als der FCS nach
einem Platzverweis regelrecht unterging. Was war passiert? Sreto
Ristic von Union Berlin war allein aufs Saarbrücker Tor zugelaufen.
Winklhofer zupfte und zerrte am Trikot, Ristic fiel und Schiedsrichter
Ralf Späker zückte Rot. "Winki" war letzter
Mann. Der Platzverweis ist hart, aber berechtigt. Und wie so oft
in den vergangenen Wochen kommt es für den 1. FC Saarbrücken
prompt noch schlimmer. Steffen Menze läuft zum fälligen
Freistoß an und jagt den Ball aus 17 Metern flach links
unten zum 0:1 in die Maschen.
Der
FCS ist geschockt. Zehn Minuten läuft nichts mehr zusammen.
Droht jetzt wieder ein Debakel wie beim 1:3 in Fürth? Die
Spieler rappeln sich auf, kämpfen und kommen zu Chancen.
28. Minute: Union-Torhüter Sven Beukert klärt im letzten
Moment vor Sambo Choji. 31. Minute: FCS-Libero Stipe Brnas setzt
einen Kopfball knapp neben das Tor. 34. Minute: Rüdiger Rehm
zirkelt den Ball aus 15 Metern am Winkel vorbei.
Und
die Uefa-Cup-Helden von Union Berlin? Sie machen nur das Nötigste,
lauern auf Konter. Bis fünf Minuten vor der Pause. Dann ziehen
die Berliner das Tempo merklich an. Erst kurvt Ronny Nikol durch
den Saarbrücker Strafraum. Vorbei am Ersten, am Zweiten,
Dritten, Vierten. Glück für den FCS, dass er zu spät
schießt. Eine Minute später hat Hristo gleich zweimal
die Chance, den Vorsprung auszubauen. Er vergibt aber kläglich.
Erst schießt er seinen Gegenspieler an, dann schießt
er aus vier Metern am leeren Tor vorbei. Die Saarbrücker
Abwehr gleicht einem Hühnerhaufen. Weitere zwei Minuten später
verfehlt Cristian Fiel aus 16 Metern nur knapp.
Doch
das 0:2 ist nur aufgeschoben. 54. Minute: Wieder ein Berliner
Konter, und diesmal "rappelt" es. Harun Isa hebt den
Ball aus 16 Metern über den herausstürmenden Peter Eich.
Spätestens jetzt haben die FCS-Fans die Leistung ihrer Mannschaft
satt, skandieren: "Wir haben die Schnauze voll" und
singen höhnisch: "Nie mehr Zweite Liga."
Und
dann plötzlich doch die Chance, nochmal heranzukommen. Union-Schlussmann
Sven Beukert holt den eingewechselten Julian De Guzman von den
Beinen - Elfmeter. Sambo Choji verwandelt zum 1:2. An der Niederlage
ändert es aber nichts mehr, obwohl der FCS auch mit zehn
Mann alles nach vorne wirft. Doch die meisten Aktionen sind -
wie so oft - zu wenig durchdacht. Zu allem Überfluss foult
Torwart Peter Eich auch noch den Berliner Isa im Strafraum. Sreto
Ristic verwandelt den fälligen Elfmeter zum 1:3. Das 2:3
durch Choji ist nur noch Kosmetik. Und die Realität sieht
seit gestern Nachmittag so aus: acht Spiele, sieben Niederlagen,
Tabellenplatz 17 ...
.de
Der
1. FC Saarbrücken ging sehr engagiert ins Spiel gegen die
Berliner Gäste. Der FCS attackierte Union früh und konnte
sich dadurch ein deutliches Übergewicht im Mittelfeld erspielen.
Vor dem Berliner Strafraum allerdings fehlte den Gastgebern ein
durchschlagendes Konzept. Die Unioner dagegen standen sicher in
der Defensive und nutzten jede Saarbrücker Unsicherheit zu
Kontern. Die Schlüsselszene spielte sich allerdings bereits
in der 15. Minute ab, als Unions Stürmer Sreto Ristic alleine
auf das Saarbrücker Tor zulief und vom Saarbrücker Kapitän
Thomas Winkelhofer kurz vor dem Strafraum zu Fall gebracht wurde.
Schiedsrichter Ralf Späker entschied auf "Notbremse"
und zeigte Winklhofer die Rote Karte. Und es kam noch dicker für
die Gastgeber. Den anschließenden Freistoß aus rund
20 Metern versenkte der Berliner Steffen Menze eiskalt im Tor
von FCS-Schlussmann Peter Eich zur 1:0-Führung für den
1. FC Union Berlin. In der Folge versuchten die Saarbrücker
weiter zu kontern, waren aber im Abschluss nie zwingend. Gegen
Ende der ersten Halbzeit übernahmen die Berliner mehr und
mehr die Initiative. Die Fans verabschiedeten den FCS mit einem
gellenden Pfeifkonzert in die Kabine.
In
der zweiten Halbzeit verstärkten die Gäste den Druck
weiter. Aber dennoch gaben die Saarbrücker nicht auf, fingen
sich jedoch in der 53. Minute einen Konter ein. Harun Isa lief
alleine auf das Tor der Saarbrücker zu. FCS-Keeper Eich kam
aus seinem Kasten und wurde durch einen schönen Heber überlistet.
Somit stand es kurz nach der Halbzeit 0:2 aus Saarbrücker
Sicht. Eine halbe Stunde vor Schluss flammte noch einmal Hoffnung
für den FCS auf. Sambo Choji verkürzte per Foulelfmeter
auf 1:2 und brachte Saarbrücken damit zurück ins Spiel.
Jetzt warfen die Blau-Schwarzen alles nach vorne, aber der Schuss
ging nach hinten los. FCS-Keeper Peter Eich konnte Stürmer
Cristian Fiel nur durch ein Foul stoppen und wieder zeigte Schiedsrichter
Späker auf den Punkt. Unions Ristic ließ sich diese
Chance nicht nehmen und erhöhte auf 3:1. Chojis zweiter Treffer
zum 2:3-Endstand eine Minute vor dem Ende war nur noch Ergebniskosmetik.
Ein kämpferisch starker FCS verlor gegen eine clevere Berliner
Elf.
Saarbrücken
begann nervös und schwach im Spielaufbau. Kapitän Winklhofers
Platzverweis und das daraus resultierende 0:1 war zudem Wasser
auf die Mühlen der FCS-Verunsicherung. Keiner übernahm
Verantwortung, das Mittelfeld produzierte nur Stückwerk.
Union war es recht: Mit der Führung im Rücken stellten
sie sich in die Defensive und warteten ab.
Nach dem Wechsel agierte Saarbrücken mit dem Mute der Verzweiflung
- eine beeindruckende kämpferische Leistung. Dennoch zeigte
sich Union cleverer. Auch wenn sie kräftige Unterstützung
des Unparteiischen bekamen, der Sieg war Dank der guten Chancenverwertung
verdient.
Dem
FCS gehen die Spieler aus
Sonntag
gegen Berlin stellt sich das Team fast von selbst auf
Saarbrücken
(hei). Einen gemeinsamen Fernsehnachmittag hat Heribert Weber
seinen Spielern gestern zwar nicht verordnet, aber der Trainer
des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken geht schon
davon aus, dass sich seine Jungs das Uefa-Pokalspiel von Union
Berlin gegen Valkeakoski dennoch angeschaut haben. "Ich hoffe
doch stark, dass jeder Spieler ein Interesse daran hat, sich seinen
nächsten Gegner anzuschauen", stellte der Österreicher
klar.
Union
Berlin ist am Sonntag, 15 Uhr, im Saarbrücker Ludwigspark
Gegner der Blau-Schwarzen. Natürlich hofft Weber darauf,
dass der Aufsteiger in seinem gestrigen Spiel Kräfte gelassen
hat, verlassen will er sich darauf allerdings nicht: "In
Schweinfurt hat der Berliner Trainer plötzlich auch vier,
fünf frische Spieler präsentiert, die sich ohne Probleme
in die Mannschaft eingefügt haben." Berlin kann aus
dem Vollen schöpfen, die Mannschaft von Heribert Weber stellt
sich dagegen auch am Sonntag fast von alleine auf. Alle Hoffnungen
auf eine Rückkehr von Matthias Breitkreutz haben sich in
dieser Woche wieder zerschlagen. Der Mittelfeldspieler, der wochenlang
mit einem Muskelbündelriss ausgefallen war, liegt mit Grippe
im Bett. Anatoli Muschinka fällt - zu Webers Leidwesen -
nach seiner gelb-roten Karte in Fürth ebenfalls aus. Den
Ausfall von Sven Scheuer (Blockade in der Wade) kann der FCS-Trainer
noch am ehesten verkraften: "Peter Eich ist in einer tollen
Form, so dass ich mir über diese Position keine Sorgen machen
muss."
Stephen
Musa und Jonathan Akpoborie trainieren seit dieser Woche wieder
mit der Mannschaft, aber ein Einsatz der beiden kommt Weber noch
zu früh: "Stephen hat ein Jahr nicht gespielt. Ich will
ihn nicht ins kalte Wasser werfen. Beide sollen in der kommenden
Woche bei einem Freundschaftsspiel gegen die Amateure von Bayer
Leverkusen erstmal Spielpraxis sammeln." Dabei hatte Musa
seinem Comeback entgegen gefiebert: "Ich fühle mich
ganz stark und habe auch keine Schmerzen mehr." Doch auch
der Nigerianer muss zugeben: "Mir fehlt noch ein bisschen
die Kondition. Nach dem ersten Training am Montag war ich ziemlich
kaputt." Doch sofort fügt er hinzu: "Dienstag und
Mittwoch war es aber schon erheblich besser."
Auf
der Suche nach einer weiteren Verstärkung fürs Mittelfeld
ist der FCS indes auch nicht weiter gekommen. Der Kroate, der
in dieser Woche mittrainiert hat, wurde inzwischen wieder nach
Hause geschickt. Sportdirektor Lorenz Savelsberg: "Er bringt
uns nicht weiter. Aber wir geben die Suche nicht auf."
Weber
belohnt Hallé
Die Hoffnung auf die Rückkehr des einen oder anderen Langzeitverletzten
hat sich für FCS-Trainer Heribert Weber in dieser Woche nicht
erfüllt. Bei Breitkreutz, der noch am nächsten an der
Mannschaft war, stellte sich zu den Nachwirkungen eines Muskelfaserrisses
diese Woche noch eine Erkältung ein. Trotzdem ist Heribert
Weber optimistisch. "Es wird von Woche zu Woche besser und
allein die Präsenz der Routiniers wie Breitkreutz, Bender
und Akpoborie wird den Mitspielern Ruhe geben", hofft er.
Allerdings
testet Weber diese Woche noch einen kroatischen Mittelfeldspieler.
"Den Namen verrate ich erst dann, wenn wir ihn tatsächlich
verpflichten sollten", so Weber. Es wäre der zwölfte
Mittelfeldspieler im Team. Wie schon bei Greuther Fürth wird
gegen Union Berlin auch Pierre Hallé zumindest wieder im
Kader sein. Er hatte zuvor bei einem internen Testspiel der Profis
gegen die Amateure hervorragend gespielt.
Der
Lohn: Heribert Weber nominierte ihn zur Überraschung aller
für die erste Elf in Fürth, und Hallé machte
seine Sache hervorragend. Dagegen gehörte der 18-jährige
Christian Weber trotz seiner guten Leistung aus dem Duisburg-Spiel
nicht zur Anfangself.
Thomas
Wollscheid
Vor
5.250 Zuschauern brachte Anatoli Muschinka die überraschend
offensiv beginnenden Gäste bereits in der 15. Minute in Führung.
Wende
durch Rote Karte
Als
der starke Ukrainer unmittelbar nach der Pause wegen wiederholten
Foulspiels mit der Gelb-Rote Karte bestraft wurde, nutzten die
Fürther die zahlenmäßige Überlegenheit durch
Mirko Reichel (57.) zum Ausgleich.
Fürth
tat sich lange schwer
Acht
Minuten später verwandelte Rachid Azzouzi einen an Ioannis
Amanatidis verursachten Foulelfmeter zum vorentscheidenden 2:1
für die Gastgeber. Den Schlusspunkt setzte der Kameruner
Francis Kiyo (83.).
Lange
Zeit fiel es den zu Hause noch unbesiegten Fürthern schwer,
sich auf die aggressive Spielweise Saarbrückens einzustellen.
FCS-Trainer Heribert Weber ließ früh attackieren, und
das behagte dem Kontrahenten nicht.
Fürth
nur durch Standards gefährlich
In
der ersten Halbzeit resultierte fast folgerichtig die größte
Chance für Fürth aus einem Freistoß von Azzouzi
(45.). Nach dem Wechsel und dem Platzverweis kippte die Partie.
Beste
Spieler bei Fürth waren Amanatidis und Zoran Mamic. Bei Saarbrücken
überzeugten Pierre Halle bei seinem Profidebüt und Libero
Stipe Brnas.
.de
Die
SpVgg Greuther Fürth war in der Anfangsphase zwar die tonangebende
Mannschaft, doch etwas überaschend ging Saarbrücken
in der 17. Minute nach einem Konter in Führung. Anatoli Muschinka
war der Torschütze zum 0:1. Greuther Fürth war geschockt.
Die Franken bekamen das Spiel erst nach dem Seitenwechsel in den
Griff, nachdem Muschinka die Gelb-Rote Karte gesehen hatte. Nach
56 Minuten gelang Mirco Reichel aus kurzer Distanz der Ausgleich.
Kurz darauf brachte Raschid Azzouzi die Fürther per Foulelfmeter
in Führung. Acht Minuten vor Ultimo sorgte Francis Kioyo
mit dem 3:1 für die endgültige Entscheidung.
Muschinkas
unnötiger Zug
In einer Sache waren sich alle einig: Der Knackpunkt war die "Ampelkarte"
für Anatoli Muschinka, den bis dato besten Feldspieler. Wegen
seines überflüssigen Trikotziehens gegen Amanatidis
an der Mittellinie schickte ihn Schiedsrichter Wezel kurz nach
der Pause zurecht zum Duschen. Und vorbei war es mit dem Spielfluss
der Saarländer. "Bis dahin haben wir eine hervorragende
Leistung geboten, dann sind alle Dämme gebrochen", ärgerte
sich FCS-Keeper Eich.
In
der Tat war deutlich ein Aufwärtstrend zu erkennen. Diese
Tatsache stimmte auch Saarbrückens Coach Heribert Weber milde:
"Schade, zunächst hatte die Mannschaft die beste Leistung
geboten, seitdem ich hier bin." Kurios indes: Zu Muschinka
kam ihm kein Tadel über die Lippen: "Warum sollte ich
böse sein? Solche Zweikämpfe passieren aus dem Spielgeschehen."
Dem
Greuther Fürther Kapitän Mirko Reichel, in der zweiten
Hälfte überragend, war es nur Recht: "Ohne den
Platzverweis wäre es sehr schwer geworden. Wir fanden zunächst
gar nicht unseren Rhythmus." Dass dieses dann nach Muschinkas
Ausschluss geschah, wertete er als "äußerst positiv".
Wie wahr, denn das Spiel in Überzahl gehörte bislang
wahrlich nicht zu den Stärken der Franken. Anders am Sonntag.
Konsequent hielten sie ihre Positionen, behielten Geduld sowie
Übersicht und damit letztendlich mühelos die Oberhand.
Und dies war der Grund dafür, dass Trainer Paul Hesselbach,
weiterhin ungeschlagen, trotz einer "grausamen ersten Hälfte"
ein zufriedenes Gesicht machte. "Die Mannschaft hat Mumm
gezeigt und sich selber herausgezogen."
1:3! Muschinkas
Platzverweis kostet FCS den Sieg
Erst die Führung
erzielt, dann Gelb-Rot kurz nach der Pause - Elfmeter war Fehlentscheidung
- Von JÖRG HEINZE,
zurzeit Fürth -
Vor allem die Startformation
des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken sorgte
in Fürth für allgemeines Staunen. Peter Eich im Tor,
weil Sven Scheuer mit einer Waden-Verhärtung passen musste,
Guiseppe Catizone, Marko Stark und Anatoli Muschinka im Mittelfeld,
Rüdiger Rehm, Christian Weber nur auf der Bank. Die größte
Überraschung stand allerdings im Sturm. Pierre Hallé
- eigentlich Stürmer im Verbandsliga-Team des FCS - spielte
von Beginn an.
Doch FCS-Trainer Heribert
Weber bewies mit seiner Aufstellung zunächst ein gutes Händchen.
Die Blau-Schwarzen - in Fürth erstmals und ebenfalls überraschend
in roten Trikots - versteckten sich keineswegs, sondern spielten
munter mit. Nach fünf stürmischen Anfangs-Minuten der
Spielvereinigung GreutherFürth bekam der 1. FC Saarbrücken
das Spiel immer besser in den Griff. Nach zehn Minuten hatte Marco
Laping die erste gute Chance, verfehlte aus 18 Metern nur knapp.
Fünf Minuten später ging´s dann ganz schnell.
Abwurf Peter Eich, Sambo Choji lässt seinen Gegenspieler
an der Mittellinie mit einer einfachen Körpertäuschung
ins Leere laufen und zieht auf und davon. Dann ein kluger Querpass
auf Anatoli Muschinka und der schiebt aus zehn Metern ganz abgeklärt
ins linke Eck. Das 1:0 für den FCS!
Von Fürth war
dagegen nicht viel zu sehen. Gefahr drohte nur bei Freistößen,
wie in der 44. Minute. Rachid Azzouzi zieht aus 17 Metern ab und
Peter Eich klärt mit einer sensationellen Parade.
Der Schock dann unmittelbar
nach Beginn der zweiten Halbzeit. Anatoli Muschinka hält
seinen Gegenspieler an der Mittellinie fest. Schiedsrichter Volker
Wezel zupft an seiner Brusttasche und zückt erst Gelb, dann
Rot. Es war bereits "Muschis" zweite Verwarnung. 45
Minuten mit zehn gegen elf. Au Backe! Fürth wirft alles nach
vorne, spielt aber zu umständlich. Bis zur 57. Minute. Die
Saarbrücker Abwehr geht nicht energisch genug dazwischen,
als sich die Fürther den Ball hin und her schieben. Ioannis
Amanatidis legt quer auf Mirko Reichel, der zieht aus zehn Metern
flach ins linke Eck. Eich ist ohne Chance - 1:1.
Doch es kommt noch
schlimmer. 65. Minute: Amanatidis fällt im Strafraum über
Echendu. Die Saarbrücker reklamieren zurecht Schwalbe, doch
der Schieri gibt Elfmeter. Azzouzi verwandelt, 2:1. Fürth
drängt weiter und erzielt durch den eingewechselten Francis
Kioyo sogar noch das 3:1 (82.). Vielleicht waren die roten Trikots
doch nicht der richtige Glücksbringer für den FCS.
Saarbrücken: Eich
- Brnas - Winklhofer, Stark (59. Susic), Echendu - Catizone (82.
de Guzman), Muschinka, Laping, Covic - Choji, Hallé.
Tore: 0:1 Muschinka
(15.), 1:1 Reichel (57.), 2:1 Azzouzi (65., Foulelfmeter), 3:1
Kioyo (83.). Zuschauer: 5250
Auch
Erfolg schützt nicht vor dem Rauswurf
In
Fürth musste Trainer Erkenbrecher nach zwei Siegen gehen
- Sonntag, 15 Uhr, gegen FCS
-
Von JÖRG HEINZE -
Fürth.
Am Sonntag muss der Fußball-Zweitligist 1. FC Saarbrücken
zum Auswärtsspiel zur Spielvereinigung Greuther Fürth.
Ein Gegner, der den Blau-Schwarzen eigentlich liegt. In der vergangenen
Saison gewann der FCS beide Pflichtspiele gegen die Franken. Im
Fürther Playmobil-Stadion sorgte damals Manfred Bender mit
einem Elfmeter-Tor für die Entscheidung. Nur im DFB-Pokal
zogen die Saarbrücker im Ludwigspark (0:1) den Kürzeren
gegen die Franken.
In
dieser Saison haben Greuther Fürth und der 1. FC Saarbrücken
etwas gemeinsam: bei beiden musste der Trainer bereits nach vier
Spieltagen gehen. Während die Entlassung von Thomas von Heesen
beim 1. FC Saarbrücken nach vier Niederlagen nicht völlig
überraschend kam, sorgte die Beurlaubung von Uwe Erkenbrecher
in Fürth für viel Verwirrung. Der hatte nämlich
zuvor mit seiner Mannschaft gegen Babelsberg (1:0) und in Reutlingen
(1:0) gewonnen. Grund für Erkensbrechers Rauswurf war nicht
Erfolglosigkeit, sondern Differenzen mit dem Präsidenten
Helmut Hack. Der warf Erkenbrecher Fehler in der Trainingsarbeit
vor und bezeichnete ihn als "Amateur-Trainer", obwohl
er noch kurz vor Saisonbeginn den Vertrag mit seinem Cheftrainer
verlängert hatte.
Dem
Erfolg der Mannschaft hat der Trainer-Rausschmiss allerdings keinen
Abbruch getan. Auch unter dem bisherigen Co-Trainer und jetzigem
Teamchef Paul Hesselbach geht es weiter aufwärts. Dem Sieg
gegen Waldhof Mannheim (3:1) folgte vergangene Woche ein 0:0 in
Schweinfurt. Bislang hat Fürth nur am zweiten Spieltag in
Ahlen (0:1) verloren, und wenn es nach Hesselbach geht soll sich
das auch am Sonntag gegen den 1. FC Saarbrücken nicht ändern.
Im
Gegensatz zu seinem Saarbrücker Kollegen Heribert Weber,
der weiter auf Manfred Bender, Matthias Breitkreutz, Norbert Hofmann,
Thomas Stratos, Stephen Musa und Jonathan Akopoborie verzichten
muss, hat Hesselbach personell fast schon die Qual der Wahl. Ein
Fragezeichen steht lediglich hinter dem Einsatz der beiden Stürmer
Ralph Hasenhüttl (Leistenprobleme) und Ioannis Amanatidis,
der in dieser Woche erst von einem Länderspiel zurückgekommen
ist.
"Von
Beginn an Druck machen und die Saarbrücker zu Fehlern zwingen",
hat Hesselbach seinen Spielern für Sonntag mit auf den Weg
gegeben. "Drei Punkte sind Pflicht". Er erwartet, dass
sich des FCS hinten reinstellen wird und dass es für seine
Elf ähnlich schwer wird, wie beim 0:0 in Schweinfurt.
Ob
Heribert Weber seinem Kollegen diesen Gefallen allerdings tun
wird, ist fraglich. Er hat die Fürther sehr genau per Video
studiert und will keineswegs nur abwarten. Weber: "Wir müssen
schnell nach vorne spielen und selbst versuchen, Druck zu erzeugen.
Was ich bislang gesehen habe, bekommen dann alle Mannschaften
der zweiten Liga ihre Probleme." Allerdings schätzt
auch er die Fürther als sehr heimstark ein: "Sie stehen
sehr kompakt und sind sehr zweikampfstark. Vor allem macht Greuther
Fürth geschickt die Räume eng. Deshalb müssen meine
Spieler sich mehr zutrauen und Verantwortung übernehmen."
Einer,
der genau dies in der vergangenen Woche beim 1:0-Erfolg des FCS
gegen Duisburg nach seiner Einwechslung gemacht hat, ist Anatoli
Muschinka. Er darf sich Hoffnungen machen, am Sonntag von Beginn
an zu spielen. Ansonsten ist Weber mit Änderungen eher zurückhaltend:
"Es ist jetzt wichtig, dass wir endlich eine Stammelf finden."
"Ich
mag Spieler, die mitdenken"
FCS-Trainer
Heribert Weber fordert mehr Eigeninitiative und mehr Kreativität
im Spielaufbau von seinen Spielern
-
Von JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Der Österreicher Heribert Weber hat beim Fußball-Zweitligisten
1. FC Saarbrücken ein Amt übernommen, um das er zurzeit
wahrlich nicht zu beneiden ist. Wie jeder Trainer hat auch Weber
sein eigenes Verständnis vom Fußball und davon, wie
er seine Mannschaft spielen sehen möchte. Doch das muss auch
er in diesen Tagen zurückstellen. "Momentan geht es
nur darum, da unten raus zu kommen. Und das geht nur über
den Kampf. Wir müssen derzeit wesentlich mehr laufen als
unsere Gegner, um zu unseren Punkten zu kommen."
Eigentlich
ist Heribert Weber eher ein Verfechter des gepflegten, kreativen
Fußballs. "Ich mag Spieler, die Verantwortung übernehmen.
Fußballer, die selbst die Schwachstellen beim Gegner erkennen
und auf Änderungen im Spielsystem des Gegners reagieren,
ohne dass man immer von außen Anweisungen geben muss. Spieler,
die mitdenken und auch mal eigenständig Positionswechsel
vornehmen." Doch genau daran hapert es derzeit beim 1. FC
Saarbrücken. Es fehlt an der Kreativität. Natürlich
sind mit Manfred Bender, Norbert Hofmann und Matthias Breitkreutz
gleich drei Spieler verletzt, die diese geforderten Eigenschaften
erfüllen könnten. Aber Weber jammert nicht: "Damit
müssen wir leben. Jetzt haben andere Spieler die Chance zu
zeigen, dass sie nicht nur reden können, wie gut sie Fußball
spielen."
Das
größte Problem sieht Weber darin, dass sich seine Spieler
nach dem verkorksten Saisonstart wenig zutrauen. "Einerseits
ist die Verunsicherung verständlich. Wenn man aber immer
nur an das denkt, was passiert ist, kann man sich nicht weiter
entwickeln. Bevor einige etwas riskieren, schieben sie lieber
dem Nebenmann den Ball zu. Doch das hat mit Fußball nichts
zu tun", kritisiert der Österreicher. "Wir müssen
wieder dahin kommen, frei Fußball zu spielen. Wir sind derzeit
meist nur darauf aus, zu zerstören. Nur wenige versuchen
einen kreativen Spielaufbau." Ein Manko, das Weber schnellstens
abstellen möchte. "In der zweiten Liga spielen die meisten
Mannschaften so, dass sie die Bälle aus der Abwehr weit nach
vorne hauen. Wir leider auch. Wir haben aber keinen Laszlo Klausz
oder Francis Kioyo vorne, die diese Bälle verwerten könnten.
Deshalb müssen wir das Spiel ruhig aufbauen."
Doch
genau hier kommt wieder die Verunsicherung ins Spiel. Die Angst,
Fehler zu machen. "Das Riskio eines Fehlpasses und damit
verbunden die Gefahr, einen Konter zu fangen, ist dabei natürlich
erheblich größer. Die Spieler müssen mehr laufen.
Bewegung ohne Ball gehört dabei einfach dazu. Doch wir haben
genügend erfahrene Spieler im Team. Die müssen sich
mehr zutrauen. Daran arbeiten wir im Training."
Mit
dem Einsatz seiner Mannschaft im Training und im Spiel ist Weber
grundsätzlich zufrieden: "Da kann ich ihnen keinen Vorwurf
machen. Aber die Umsetzung der angesprochenen Fehler und vor allem
die Raumaufteilung, die Organisation im Mittelfeld, klappt noch
nicht richtig. Doch Organisation ist alles. Wir sind meist viel
zu weit vom Gegner weg." Es bleibt also viel Arbeit für
Heribert Weber.
Weber
vermisst Breitkreutz
Obwohl die Spieler des 1.FC Saarbrücken endlich ihr erstes
Erfolgserlebnis hatten (1:0 gegen Duisburg), bleibt Trainer Heribert
Weber realistisch. "Klar, diese drei Punkte waren enom wichtig
für uns, aber wir haben auch gesehen, dass wir noch sehr,
sehr viel Arbeit vor uns haben", meinte er.
"Wir
werden gegen diese heimstarke Mannschaft in Fürth nur dann
bestehen, wenn wir die Zweikämpfe annehmen und uns hundertprozentig
konzentrieren", so Trainer Weber.
Dabei
wird Matthias Breitkreutz abermals fehlen. "Er hat letzte
Woche viel trainiert und wollte gegen Duisburg unbedingt spielen.
Beim Abschlusstraining ist dann der Faserriss wieder aufgebrochen",
trauert Weber seinem Spielmacher nach. Da mit Manfred Bender frühestens
Ende Oktober/Anfang November zu rechnen ist und Norbert Hofmann
nach seinem Kreuzband-Riss erst wieder nach der Winterpause zur
Verfügung steht, fällt die Kreativabteilung des FCS
fast komplett aus.
Trainer
Weber weiß um das Glück
"Das war kein Stein, das war ein Felsen, der mir vom Herzen
gefallen ist", brachte FCS-Vizepräsident Klaus Meiser
die Gefühlswelt der Saarbrücker nach dem glücklichen
Sieg gegen Duisburg auf den Punkt. Meiser war allerdings auch
nicht verborgen geblieben, dass sein Klub vor allem in der ersten
Halbzeit viel Glück hatte. "Aber wenn man nach fünf
Niederlagen zum ersten Mal wieder gewinnt, dann bin ich zufrieden",
so Meiser.
FCS-Trainer
Heribert Weber war die Anspannung nach dem Schlusspfiff anzumerken.
"Wir haben mit viel Glück gewonnen, aber dieser Sieg
war unglaublich wichtig. Die Mannschaft hat gesehen, was in ihr
steckt, und ich hoffe, dass wir in den nächsten Spielen mal
wieder in Führung gehen."
Richtig
glücklich war Christian Weber. Am Samstag feierte er seinen
18. Geburtstag. "Das war heute ein verfrühtes Geburtstagsgeschenk.
Wir wussten vorher schon, dass wir nur über den Kampf zum
Erfolg kommen können und dann hatten wir auch Glück,
um das kuriose Tor zu machen."
Mit
Muschinka kam die Wende
Aufatmen
beim FCS: Erster Sieg nach fünf Niederlagen - Ukrainer riss
Spiel an sich und rüttelte seine Mitspieler wach
-
Von JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Der Bann ist endlich gebrochen! Seit Freitagabend ist der 1. FC
Saarbrücken nicht mehr die schlechteste Mannschaft im europäischen
Profifußball. Nach zuvor fünf Niederlagen in fünf
Spielen holte der Fußball-Zweitligist im Kellerduell gegen
den MSV Duisburg seine ersten Saisonpunkte und ist nicht mehr
Tabellen-Schlusslicht. Ein krasser Fehler von MSV-Torhüter
Stefan Brasas und die Schlitzohrigkeit des Saarbrücker Torjägers
Sambo Choji sicherten den Blau-Schwarzen den ersten Sieg und damit
die wichtigen ersten drei Punkte. FCS-Vizepräsident Klaus
Meiser brachte am späten Freitagabend das auf den Punkt,
was wohl die meisten der 5500 Zuschauer im Saarbrücker Ludwigspark
genauso gesehen hatten: "Anatoli Muschinka hat ein tolle
Leistung abgeliefert, mit seiner Einwechslung kam nach der Pause
endlich Schwung ins Spiel unserer Mannschaft." Mit Muschinka
war endlich jemand auf dem Platz, der Verantwortung übernahm,
Bälle forderte und Ordnung ins Saarbrücker Spiel brachte.
Das kleine "ukrainische Kraftwerk" rannte, ackerte,
war überall zu finden. Immer wieder probierte es der 31-Jährige
mit Fernschüssen aus allen Lagen und rüttelte mit seinem
Kampfgeist auch seine Mitspieler wach. Doch Muschinka bleibt wie
immer bescheiden, Rummel um seine Person mag der Ukrainer ohnehin
nicht: "Ich habe nur versucht das zu machen, was ich kann.
Ein bisschen Glück gehört dabei dazu. Der Trainer hat
gesagt, dass jeder Einzelne nicht auf seine Mitspieler schauen
soll, nicht abwarten soll, bis einer das Heft in die Hand nimmt.
Jeder soll selbst versuchen, Verantwortung zu übernehmen."
In
den ersten Saisonspielen war Muschinka stets nur zweite Wahl.
Am Freitag hat er unter Beweis gestellt, wie wichtig er in dieser
Phase für den FCS sein kann. Kämpfertypen wie er sind
rar im Saarbrücker Team. Doch Muschinka nimmt seine Mitspieler
in Schutz: "Wenn du unten stehst, hast du immer Angst, Fehler
zu machen. Wenn es wie in der vergangenen Saison gut läuft,
ist dir so etwas egal. Dann machst du einen Fehler und läufst
weiter. Wenn du aber ständig verlierst wird der Druck so
groß, dass du dir nichts mehr zutraust. Du versuchst dich
im Hintergrund zu halten, um ja nichts falsch zu machen."
Nach
der ersten Saisonerfolg war der Felsbrocken, der der Mannschaft
vom Herzen fiel, fast mit Händen zu greifen. "Der Sieg
war unglaublich wichtig für die Moral und das Selbstvertrauen",
gibt "Muschi" zu. "Nach dem Spiel hast du gemerkt,
dass die Erleichterung bei allen sehr groß war." Entsprechend
ausgelassen zelebrierten die FCS-Spieler ihren ersten Erfolg mit
den Fans und sogen den Applaus gierig in sich auf. Doch Muschinka
ist keiner, der sich lange auf seinen Lorbeeren ausruht, sondern
schaut sofort nach vorne: "Die erste Halbzeit war alles andere
als überzeugend. Nur weil wir ein Spiel gewonnen haben, können
wir jetzt nicht gelassener an die kommende Woche herangehen. Im
Gegenteil. Wir müssen noch konzentrierter arbeiten. Es gibt
noch genügend Fehler, die wir abstellen müssen. Schließlich
stehen wir immer noch auf einem Abstiegsplatz."
"Die
echten Fans haben nicht gepfiffen"
Saarbrücken
(kip). Es war ihnen wichtig festzustellen, dass die "echten
Fans nicht gepfiffen haben", als es in der ersten Halbzeit
nicht so lief. Wichtig für ihr Selbstwertgefühl war
es, dass "ihr" Zweitligist 1. FC Saarbrücken nach
dem 1:0-Heimsieg am Freitag gegen den MSV Duisburg den ersten
"Dreier" erkämpft hatte und nicht mehr die Lachnummer
der Fußball-Nation ist. Das alles war für Hardy Heinzelmann,
Michael Müller und Thomas Degen wichtig. Da machte es auch
nichts, "dass der FCS nicht gut gespielt hatte." Zumindest
war es für die drei Quierschieder ein Grund zum Feiern. Und
das nicht zu knapp.
"Eigentlich
wollte ich ja so schnell nicht mehr in den Ludwigspark gehen",
erklärte Michael Müller um genau 23.48 Uhr in einer
Quierschieder Kneipe beim gemütlichen "Analyse-Bier".
Zu schlecht war das, was die "Blau Schwarzen" in den
ersten fünf Spielen gezeigt hatten. Doch Müller war
dort. Mit seinen Kollegen vom Quierschieder FCS-Fanclub "Die
Wambe" fuhr er in den "Park" und hatte vorher schon
dieses Gefühl "dass es heute mit dem ersten Dreier klappen
wird". Dennoch: "Alle aus unserem Fanclub waren nicht
im Stadion", gibt Hardy Heinzelmann zu. Der 37 Jahre alte
Postangestellte ist der 1. Vorsitzende des Fanclubs und steht
bei Heimspielen traditionell im D-Block, im Fanblock des Ludwigsparks.
Heinzelmann und der Block skandierten genau um 19.02 Uhr zum ersten
und letzten Mal an diesem Samstag "Wir wollen euch kämpfen
sehen!", um direkt im Anschluss die nächste Forderung
dranzuhängen "Wir wollen euch siegen sehen!!"
Ansonsten
gestalteten sich die Gesänge der FCS-Fans eher durchschnittlich,
nicht fordernd, nicht beleidigend. Über das immer wieder
gern gesungene "Saarbrüüüüücken"
bis hin zum Klassiker "Schalalalalalalaaaa", gab es
keine besonderen Stilbrüche im Gesang der Fans zu beobachten.
Bis auf einen: "Sven Scheueeeer!!", schallte es um 19.06
Uhr zum ersten Mal aus der Kurve. Zum zweiten Mal um 20.10 Uhr.
Da hatte der FCS-Torhüter, der den durchaus beliebten Peter
Eich vor zwei Wochen verdrängt hatte, einen Schuss von Duisburgs
Stürmer Gustav Policella glänzend pariert.
"Scheuer
hat heute super gehalten", rechtfertigte Heinzelmann die
Lobgesänge. Der Mann des Tages war für die drei allerdings
ein anderer: Anatoli Muschinka, genannt und besungen als "Muschi"(20.27
Uhr). Der Mittelfeldspieler wurde in der zweiten Halbzeit eingewechselt.
Mit ihm kam die Wende", analysierte Degen. Der 33-Jährige
sitzt mit seinem Kollegen Müller, oder besser: steht auf
der Vortribüne: "Im Stehen kann man besser schimpfen",
lacht Degen. Geschimpft haben sie allerdings nicht viel beim Spiel
gegen den MSV Duisburg. Denn spätestens ab 20.24 Uhr, als
Sambo Choji ihnen den 1:0-Siegtreffer schenkte, waren sie "alle
zufrieden" - und das ist den Fans des 1. FC Saarbrücken
ganz wichtig.
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In
der 1. Halbzeit spiegelte sich die Tabellensituation beider Teams
im Spiel wider. Der Tabellenletzte und der Drittletzte zeigten
Fußball zum Abgewöhnen. Dabei konnten die Gäste
aus Duisburg in Hälfte 1 noch die besseren Chancen verbuchen.
Die erste gute Möglichkeit bot sich dem MSV in der 19. Minuten:
Saarbrückens Rüdiger Rehm vertendelte vorm eigenen Tor
den Ball, Ralf Keidel reagierte sofort, zog von der Strafraumgrenze
ab, traf aber nur die Latte der Saarländer. Den Abpraller
konnte Marius Ebbers zwar verwandeln, aber Schiedsricher Scheppe
entschied auf Abseits. Sieben Minuten später kommt Wolters
im Strafraum in eine gute Schussposition, zielte aber vorbei.
Der FCS hatte in den gesamten ersten 45 Minuten nur eine einzige
Chance: In der 16. Minute schoss Sambo Choji nach einem Solo knapp
am linken Pfosten vorbei. Ansonsten hatten die Saarbrücker
absolut nichts zu bieten. Die 5.500 Fans im Saarbrücker Ludwigspark
verabschiedeten beide Teams mit einem Pfeifkonzert in die Halbzeitpause.
In
der Pause reagierte FCS-Trainer Heribert Weber, brachte zu Beginn
der 2. Halbzeit Anatoli Muschinka für Raphael Susic und mit
dem Saarbrücker Kämpfer kam neuer Schwung ins Spiel.
Trotzdem plätscherte das Spiel bis zur 64. Minute vor sich
hin. Doch dann profitierten die Saarbrücker von einem krassen
Fehler von MSV-Keeper Stefan Brasas. Der Duisburger Schlussmann
schoss beim Abschlag Saarbrückens Stürmer Choji an und
der Nigerianer nutzte diese Einladung und schoss mühelos
zur Saarbrücker Führung ein. Nun waren die Gäste
aus Duisburg gezwungen, das Spiel zu machen und ihren Abwehrriegel
zu öffnen. Saarbrücken verlegte sich geschickt aufs
Kontern und kam so zu zahllosen hochkarätigen Möglichkeiten.
Am Ende hätten die Saarbrücker das Ergebnis deutlich
in die Höhe schrauben können, scheiterten aber immer
wieder vor dem Duisburger Tor. Durch den 1:0-Sieg konnten die
Saarbrücker die ersten Punkte der Saison einfahren und haben
die rote Laterne des Tabellenletzten vorerst abgegeben.
In
der ersten Hälfte sahen die Zuschauer im Saarbrückener
Ludwigsparkstadion eine ganz schwache Partie. Beiden Teams war
die Nervosität nach dem Fehlstart deutlich anzumerken. Saarbrücken
wirkte völlig verunsichert und brachte kaum einen gelungenen
Spielzug zustande. Duisburg hatte in den ersten 45 Minuten mehr
Spielanteile, aber auch bei den Zebras lief im Spiel
nach vorne nichts zusammen, sodass die erste Hälfte ohne
große Höhepunkte verstrich.
Im zweiten Abschnitt gingen beide Mannschaften mit mehr Engagement
zur Sache. Besonders Duisburg machte deutlich, dass ein Punkt
zu wenig wäre. Doch weiterhin beruhten Chancen eher auf Zufall,
von geordnetem Angriffsspiel konnte keine Rede sein. Dementsprechend
fiel auch das einzige Tor der Partie: MSV-Keeper Brasas traf bei
einem Abschlag FCS-Torjäger Choji, der sich die Chance nicht
entgehen ließ und zur Führung für Saarbrücken
einschob (63.).
Das
Tor tat der Partie sichtlich gut. Duisburg bemüht, den Ausgleich
zu erzielen, doch Saarbrücken bekam durch das Tor sichtlich
Oberwasser. So konnten die Saarländer den knappen Erfolg
über die Zeit bringen.
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Im
Kellerduell der 2. Bundesliga trifft der noch punktlose Tabellenletzte
1. FC Saarbrücken auf den MSV Duisburg. Die Saarländer
hoffen im zweiten Spiel unter der Leitung des neuen Trainers Heribert
Weber endlich die ersten Zähler gegen die ebenso kriselnden
Gäste von der Wedau einzufahren. Weber wird am Freitag bis
auf den wiedergenesenen Matthias Breitkreutz wohl auf die gleiche
Mannschaft bauen, die zumindest in der zweiten Hälfte beim
1:3 in Bielefeld erfolgversprechende Ansätze zeigte. Breitkreutz
soll das Saarbrücker Spiel im Mittelfeld antreiben und besonders
den nigerianischen Stürmer Sambo Choji in Szene setzen. Auch
Abwehrspieler Thomas Winklhofer, der zuletzt in Bielefeld zwei
Elfmeter verschuldete und damit maßgeblich an der Niederlage
beteiligt war, genießt weiterhin das Vertrauen seines Trainers.
Der mit viel Hoffnungen verpflichtete Ex-Wolfsburger Jonathan
Akpoborie wird somit erneut nicht zum Team gehören.
Beim
MSV, der sich zu Beginn der Saison noch selbst zu den Aufstiegskandidaten
zählte, steht Coach Pierre Littbarski gewaltig unter Erfolgsdruck.
Magere zwei Unentschieden sind das einzig Zählbare, was die
Zebras in dieser Saison zustandebrachten. Zu wenig für ein
Team, das mit erfahrenen Profis gespickt ist. Immerhin wurde in
der Vorwoche erstmals zu Null gespielt. Ein schwacher Hoffnungsschimmer
in Anbetracht der Tatsache, dass es sich beim Gegner um Aufsteiger
Schweinfurt handelte. Trainer Littbarski wird wohl trotz aller
Kritik erneut auf das Team der Vorwoche vertrauen. Im Mittelfeld
könnte Benjamin Köhler von Beginn an spielen. Das mangelnder
Kampfeswille die Ursache der mageren Duisburger Darbietungen ist,
widerlegten die MSV-Profis bei einem Testspiel unter der Woche
beim 6:0 über den Bezirksligisten SV Budberg mit Übereifer.
Die beiden MSV-Profis Michael Zeyer und Kapitän Carsten Wolters
wurden nach grobem Foulspiel des Feldes verwiesen. Im Umfeld des
MSV ist zu spüren, dass der Existenzkampf begonnen hat. Auf
der Pressekonferenz zum Spiel im Saarland fand dann auch Littbarski
deutliche Worte. Einen Schönheitspreis gebe es nicht zu gewinnen,
vielmehr seien Typen gefragt, die dagegenhalten könnten und
sich nicht in die Hose machten.
Im
Vorjahr konnte der 1. FC Saarbrücken einen 1:0-Erfolg feiern.
"Kellerduell"
im Ludwigspark
FCS
empfängt Duisburg - Weber: "Enorm wichtiges Spiel"
- MSV-Trainer Littbarski sitzt trotz Misserfolg fest im Sattel
-
Von ROLAND LEROI und MARKUS WEIS -
Duisburg/Saarbrücken.
Kein Zweifel, die Terroranschläge in den USA haben auch ihre
Wirkung beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken
hinterlassen: "Wenn die Grundprinzipien der Menschheit erschüttert
werden, ist es nicht leicht, zur Tagesordnung überzugehen",
sagte FCS-Trainer Heribert Weber gestern auf der Pressekonferenz
vor dem Spiel gegen den MSV Duisburg.
Heute
um 19 Uhr kommt es im Ludwigspark zum "Kellerduell"
zwischen dem Tabellenletzten FCS und dem Drittletzten Duisburg.
Schon eine Vorentscheidung im Kampf gegen den Abstieg? "So
weit möchte ich nicht gehen", sagt Weber. "Aber
natürlich ist diese Begegnung für beide Seiten enorm
wichtig. Ich hoffe, dass sich meine Spieler dessen bewusst sind."
Gegen den MSV muss der FCS-Trainer eventuell auf Ante Covic (Schulterverletzung)
und Thomas Stratos (Achillessehnen-Probleme) verzichten. Für
Stratos soll Neuzugang Stipe Brnas Libero spielen. Und wie wird
der Sturm aussehen? Weber grinst: "Männlich." Die
Zielsetzung beim FCS ist jedenfalls klar. "Das ist ein Spiel,
das wir gewinnen müssen", so der Österreicher.
Mut
macht dem FCS-Trainer vor allem die zweite Halbzeit in Bielefeld.
"Daran müssen wir anknüpfen", so Weber. "Wir
hatten dort durchaus Möglichkeiten, um zum Ausgleich zu kommen."
Eine besondere Bitte hat Weber an die Fans: "Ich hoffe, dass
alle uns unterstützen, auch wenn es am Anfang nicht so läuft."
Und
wie schaut es beim heutigen Gegner aus? Eigentlich hörte
sich alles ganz einfach an. Mit Pierre Littbarski sollte einer
der "Helden von Rom" weltmeisterlichen Glanz nach Duisburg
bringen. Der neue Trainer versprach prompt "einen Offensivfußball,
bei dem sogar unserem Vorstand graue Haare wachsen werden",
und die Ziele des MSV wurden optimistisch auf "Platz eins
bis sechs" geschraubt. Das ersehnte Bundesliga-Comeback sollte
nur ein Frage von Monaten sein. Soweit die Theorie. Nach fünf
Spieltagen stehen die "Zebras" im Tabellenkeller, haben
nur zwei Zähler auf dem Konto. An der Wedau ist längst
wieder Tristesse eingekehrt - und das heutige Match gilt als "Alles-oder-nichts-Spiel".
Dass
trotz der bedrohlichen Situation nicht - wie vielerorts üblich
- über den Trainer diskutiert wird, verwirrt nur Außenstehende.
Letztendlich erwies sich die Mannschaft bisher als zu schwach
für die hohen Ansprüche. Duisburg kickte in den letzten
Wochen zwar munter nach vorne, musste aber zwei eklatante Schwachstellen
beklagen. Im Sturmzentrum fehlte der "Knipser", der
die vielen Vorlagen verwertet, die Defensive verkam zum sprichwörtlichen
Scheunentor, die das praktizierte 4-4-2-System einfach nicht umsetzen
konnte. "Wir wussten, dass es einige Wochen dauert, bis das
System verinnerlicht ist. Dass es uns hart erwischt, hätte
ich allerdings auch nicht gedacht", bekennt Littbarski.
Dementsprechend
ist nicht der bei Fans und Mannschaft beliebte "Litti"
der Sündenbock, sondern Vorstand und Management, die den
Kader falsch zusammen stellten. "Wir ziehen unser Konzept
unbeirrt durch", lässt sich der MSV-Vorsitzende Helmut
Sandrock gerne zitieren. Insider wissen, dass der Mann keine andere
Wahl hat. Nach drei Trainerentlassungen binnen 15 Monaten (Funkel,
Frank, Eichkorn) ist das MSV-Image längst im Keller, finanziell
sind die Zebras mehr als klamm. Der "Litti-Effekt" ist
schon lange verraucht.
Ist
Duisburg folglich eine leichte Beute für den FCS? Das Team
ist zwar verunsichert, befand sich zuletzt aber im Aufwärtstrend.
Der Schotte Steven Tweed stabilisiert jetzt die Abwehr-Viererkette,
im Sturm meldet sich Marius Ebbers nach vierwöchiger Reha
zurück. "Wir werden bis zur Grasnabe kämpfen, schöne
Hackentricks bringen uns jetzt nicht mehr weiter", kündigt
Marijan Kovacevic an. Littbarski will derweil weiter nach vorne
spielen. Grau können die Haare des "Zebra"-Vorstands
aber wohl nicht mehr werden. Wie es heißt, sind den Herren
angesichts der aktuellen Bilanz längst die Haare ausgefallen.
Möhlmann
und die Elfmeter
Von Souveränität keine Spur auf der Alm, dennoch ist
der Kontakt zu den Plätzen an der Zweitliga-Sonne wieder
hergestellt. Die Verantwortlichen des Aufstiegsaspiranten waren
sichtlich "erleichtert" über die Punkte, so der
Arminen-Coach Benno Möhlmann.
Obwohl
die Arminen in der ersten Hälfte, allen voran der brandgefährliche
Fatmir Vata, mit druckvollem Spiel überzeugten, benötigten
sie die direkte Hilfe zweier klarer Fouls an dem 29-jährigen
albanischen Nationalspieler. "Die zwei Elfmeter mussten heute
herhalten, um in Führung zu gehen", klang dann auch
ein gewisser Dank mit in Möhlmanns Fazit, der noch einen
Schritt weiterging und die Saarländer für ihr Engagement
und ihren Willen lobte: "Mitte der zweiten Halbzeit waren
wir unter Druck, Hälfte eins ging aber eindeutig an uns."
In
Sachen Torwart scheint sich der Nebel zu lichten. Heinz Müller,
der für den verletzten Matthias Hain (Kreuzband-Anriss) ins
Team rückte, bot eine solide Leistung und tankte Selbstvertrauen.
Sein Einsatz war fraglich, da er nach überstandenem Handbruch
keinerlei Spielpraxis vorweisen konnte.
Selbstvertrauen
ist auch das Reizwort beim immer noch punktlosen Schlusslicht
aus Saarbrücken - Selbstvertrauen, das der neue Coach Heribert
Weber seinen Schützlingen einimpfen wollte. "Wir sind
zu ängstlich in die Partie gegangen, und haben dann auch
noch Geschenke verteilt", machte der österreichische
Trainer keinen Hehl aus seiner Enttäuschung.
Sein
Unmut wandelte sich aber zugleich in Hoffnung: "Die zweite
Hälfte macht mir Mut, da konnten wir mithalten." Lobend
erwähnte er zudem die neu in die Mannschaft gerückten
Susic und Laping, die laut Weber für "mehr Stabilität"
sorgten. Und Neuzugang Stipo Brnas, der die linke Seite "besser
dicht machte" als auf der anderen Seite Winkelhofer und Echendu
- obwohl das an diesem Tag kein Gütekriterium darstellte.
Alle anderen Fortschritte, betreffend der Änderungen im Mittelfeld,
sind zudem in Relation zu den bisher gezeigten Leistungen zu sehen.
Weber:
"Ich habe höchstens fünf Spieler gesehen"
Vernichtendes
Urteil des neuen FCS-Trainers für den Einsatzwillen seiner
Mannschaft
-
Von JÖRG HEINZE, zurzeit Bielefeld -
Um
17.25 Uhr am späten Sonntagnachmittag bahnte sich ein dunkler
Mercedes im Schritt-Tempo den Weg durch die wartenden Autogrammjäger
vor dem Stadion. Vorbei am Mannschaftsbus des Fußball-Zweitligisten
1. FC Saarbrücken, dessen Spieler mit finsteren Minen und
überwiegend wortlos schnell einige Fotos signierten und dann
schnurstracks im Bus verschwanden. Am Steuer des dunklen Mercedes
saß Heribert Weber, der neue Trainer des FCS. Auf dem Beifahrersitz
sein neuer Co-Trainer Andreas Heraf. Beide verließen die
Bielefelder Alm getrennt von der Mannschaft.
Vielleicht
war das auch besser so, denn sonst hätten sich ihre Spieler
vermutlich auf der knapp 500 Kilometer langen Busfahrt zurück
nach Saarbrücken einige deftige Worte anhören müssen.
Im DSF hatte Weber nach der 1:3-Niederlage bei Arminia Bielefeld
auf den Hinweis, dass seine Mannschaft noch immer das einzige
Team im Profifußball ohne einzigen Punkt sei, noch barsch
reagiert und sich vor seine Spieler gestellt: "Ob wir keinen,
einen oder fünf Punkte haben ist mir scheißegal. Ich
habe in der zweiten Halbzeit eine Leistung gesehen, auf der sich
aufbauen lässt." Gegenüber unserer Zeitung wurde
er allerdings deutlicher: "Wie willst du ein Spiel gewinnen,
wenn 50 Prozent der Spieler überhaupt nicht anwesend sind?
Ich habe bei uns höchstens fünf Spieler auf dem Platz
gesehen."
Sambo
Choji hatte Weber damit sicher nicht gemeint. Der Nigerianer ackerte
und erzielte seinen ersten Saisontreffer zum zwischenzeitlichen
1:2. Doch Choji sah es ähnlich wie sein Trainer: "Es
ist seltsam. Alles was wir vorher besprochen hatten, alles was
wir uns vorgenommen hatten, war plötzlich vergessen. Wir
haben uns durch zwei unnötige Fehler selbst um den Sieg gebracht."
Die beiden "unnötigen Fehler" waren zwei Fouls
von Thomas Winklhofer und Thomas Stratos an Fatmir Vata, die beide
zu Elfmetern führten. "Geschenke" nannte es Heribert
Weber. Und da man Geschenke nicht ablehnen soll, verwandelte Artur
Wichniarek beide Strafstöße dankend.
Weber
hatte in der zweiten Halbzeit eine Leistungssteigerung seiner
Mannschaft gesehen. Doch die optische Überlegenheit resultierte
in erster Linie daraus, dass sich Bielefeld zurückfallen
ließ. Natürlich hatte der FCS Chancen durch Christian
Weber (zwei) und Sambo Choji, doch richtig ernsthaft in Gefahr
geriet die Bielefelder Führung nie. Zu umständlich spielten
die Saarbrücker, zu viele unnötige Abspielfehler unterliefen
ihnen. Zu durchsichtig war ihr Spiel. Zu leicht wurde den Bielefeldern
das dritte Tor durch Ansgar Brinkmann gemacht.
Heribert
Weber hatte nach dem Spiel "gravierende Fehler" in der
Abwehr ausgemacht. Trotz aller Umstellungen. Mindestens genauso
gravierend ist aber die mangelhafte Einstellung vieler seiner
Spieler und die Halbherzigkeit, mit der sie ihren Job verrichten.
Rehm, Covic, Stratos und auch Kovacevic waren Total-Ausfälle,
andere nicht weit davon entfernt. "Wir haben eben keinen
Vata und keinen Brinkmann. Das ist die Realität", sucht
Heribert Weber nach Erklärungen. Wenn allerdings schon zwei
durchschnittliche Zweitligaspieler als Maßstab herangezogen
werden müssen und die Spieler des 1. FC Saarbrücken
nicht mal diesem Maßstab gerecht werden, dürfte es
für die Blau-Schwarzen ganz schwer im Abstiegskampf werden.
Denn der hat spätestens mit der Niederlage in Bielefeld begonnen
und findet am kommenden Freitag (19 Uhr) im "Kellerduell"
mit dem MSV Duisburg, der ebenfalls unter dem neuen Trainer Pierre
Littbarski in dieser Saison noch nicht gewonnen hat, seine Fortsetzung
im Ludwigspark.
1:3!
FCS immer tiefer in der Krise
Fünfte
Niederlage im fünften Spiel trotz vieler Umstellungen - Winklhofer
und Stratos verursachen Strafstöße
-
Von JÖRG HEINZE, zurzeit Bielefeld -
Den
Trainer gewechselt, die halbe Mannschaft umgestellt - es hat alles
nichts genutzt. Der Fußball-Zweitligist 1. FC Saarbrücken
macht auch im September dort weiter, wo er im August aufgehört
hat: am Tabellenende. Gestern verlor die Elf des neuen Trainers
Heribert Weber auf der Bielefelder Alm mit 1:3. Das Spiel der
Blau-Schwarzen war zumindest in der ersten Halbzeit ähnlich
trist wie das Wetter über Ostwestfalen. Wer auf einen "Aha-Effekt"
gehofft hatte, wurde auch am gestrigen Sonntag bitter enttäuscht.
Weber
hatte seine Elf kräftig durcheinander gewürfelt. Statt
Peter Eich stand Neuzugang Sven Scheuer im Tor, Marco Laping,
Raphael Susic und Neuzugang Stipe Brnas durften erstmals von Beginn
an ran, Christian Weber, Bernd Maier und Guiseppe Catizone fanden
sich auf der Bank wieder. Gleich fünf Änderungen in
der Abwehr, der Schwachstelle des FCS. Beim Spiel nach vorne sollten
sich Rüdiger Rehm und Thomas Winklhofer über die Außen
einschalten. Doch nach vorne lief nicht viel.
Die
erste Viertelstunde gehörte der Arminia, die nach drei Minuten
und einem Kopfball von Christoph Dabrowski die erste Chance hatte.
Sechs Minuten später war es Fatmir Vata, der aus zwölf
Meter nur knapp über das Tor schoss. Es sollte nicht die
letzte Szene sein, in der der Albaner im Mittelpunkt stand.
Die
24. Minute: Vata mogelt sich in den Saarbrücker Strafraum,
ein Rempler von Winklhofer, ein Pfiff - Elfmeter. Scheuer fliegt
nach rechts, Artur Wichniarek schiebt ganz cool links ins Eck:
das 1:0.
Die
33. Minute: Endlich ist der FCS mal vor dem Tor der Arminen, doch
postwendend läuft der Gegenangriff. Blitzschnell, über
drei Stationen sind die Bielefelder am Saarbrücker Strafraum.
Wieder ist es Vata. Der geht an Stratos vorbei, der FCS-Libero
lässt das Bein stehen - erneut Elfmeter. Wieder Wichniarek
gegen Scheuer. Diesmal ins andere Eck: das 2:0!
Nach
der Pause kamen Weber und Dikhtiar für Rehm und Stratos -
und mit ihnen mehr Schwung. Die erste Chance gehörte allerdings
den Arminen. Wieder einmal. Scheuer musste in höchster Not
gegen Massimilian Porcello retten (47.). Drei Minuten später
ging plötzlich alles ganz schnell. Befreiungsschlag der Bielefelder:
Doch Ansgar Brinkmann schießt Susic den Ball genau in die
Beine, die Kugel spritzt nach vorne, genau in den Lauf von Sambo
Choji. Der fackelt nicht lange und hämmert das Ding aus neun
Metern ins Netz. Das überraschende 1:2, der Anschlusstreffer.
Und Hoffnung für den FCS. Plötzlich war die Mannschaft
wach, kam besser ins Spiel. Die beste Chance zum Ausgleich hatte
noch Ante Covic (76.), als er aus elf Meter an Bielefelds Schlussmann
Heinz Müller scheiterte. Doch die Saarbrücker spielten
meist zu umständlich. Fast alles lief durch die Mitte, kaum
mal etwas über die Außen. Und das war dann ein leichtes
Spiel für die Arminen, die sich immer weiter zurückzogen
und auf Konter lauerten. Und der Konter kam. Die 79. Minute: Ansgar
Brinkmann geht auf und davon, tanzt noch Marco Laping aus und
schießt zum 3:1 ein - die Entscheidung auf der Alm. Und
die Erkenntnis: Der FCS steckt spätestens seit gestern im
tiefsten Abstiegskampf.
Von
Beginn an agierte die Arminia druckvoll und hatte mehr Spielanteile.
Saarbrücken beschränkte sich darauf, im britischen Stile
die schnellen Spitzen mit langen Bällen zu versorgen. Vor
allem Bielefelds Dreier-Reihe hinter Wichniarek sorgte durch geschickte
Passkombinationen für Gefahr. Das Resultat: Zwei dumme Fouls
im Strafraum am quicklebendigen Vata durch Winkelhofer und Stratos.
Nach dem Wechsel nutzte Choji einen groben Schnitzer von Brinkmann
und brachte den FCS zurück ins Geschehen. Das Spiel drohte
zu kippen, da die Ost- Westfalen zwischenzeitlich hektisch und
nervös zu Werke gingen. Gegen Ende kehrte wieder Ordnung
ein und Brinkmann konnte seinen Fehler wettmachen.
Schon
vor der Pause brachte der Pole Artur Wichniarek (25./34.) die
Arminen vor rund 7000 Zuschauern auf der Bielefelder Alm mit zwei
Foulelfmetern in Führung.
Sambo
Choji schaffte in der 51. Minute den Anschlusstreffer für
das Schlusslicht, doch Ansgar Brinkmann (80.) machte mit dem 3:1
alles klar.
Wichniarek
beweist Nervenstärke
Die
Mannschaft von Trainer Benno Möhlmann glänzte zwar nicht
im dritten Heimspiel der Saison, sorgte aber durch den agilen
Albaner Fatmir Vata für einige Unruhe im Saarbrücker
Strafraum.
Zwei
Mal wurde Vata, zunächst durch Thomas Winkelhofer, dann durch
den Ex- Bielefelder Stratos, elfmeterreif gefoult. Wichniarek
sorgte mit seinen Saisontoren drei und vier für die Vorentscheidung.
Kurzes
Hoffen nach dem Anschlusstreffer
Auf
der Gegenseite entwickelte die Elf von Heribert Weber kaum Gefahr.
Die beste Möglichkeit vergab Susic per Kopf (37.).
Mit
dem überraschenden Anschlusstor von Choji nach einem Ballverlust
von Brinkmann kurz nach der Pause wurde es nochmal spannend.
Am
Ende aber brachte das 3:1 des Routiniers die Entscheidung zu Gunsten
der Ostwestfalen, die mit dem dritten Saisonsieg den Anschluss
ans Tabellenmittelfeld herstellten.
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Arminia
Bielefeld - 1. FC Saarbrücken 3:1 (2:0)
Der
Effekt des Trainerwechsels scheint bereits verpufft: Der vor Saisonbeginn
als Aufstiegsaspirant gehandelte 1. FC Saarbrücken ist trotz
der Verpflichtung des neuen österreichischen Trainers Heribert
Weber auch nach dem fünften Spieltag in der zweiten Fußball-Bundesliga
weiter ohne Punktgewinn. Bei Arminia Bielefeld verloren die Saarländer
verdient 1:3 (0:2) und bleiben somit Tabellenletzter. Bielefeld
indes hat sich durch den dritten Sieg im fünften Spiel vorerst
im Tabellenmittlefeld festgesetzt.
Vor
10.109 Zuschauern auf der "Alm" sorgte der letztjährige
Torschützenkönig Artur Wichniarek mit seinem dritten
und vierten Saisontreffer als zweifacher Elfmeterschütze
(25. und 34.) für die Führung der Gastgeber, ehe der
Saarbrücker Sambo Choji (52.) für den Endstand sorgte.
Bereits zuvor hätte die Mannschaft von Benno Möhlmann
ihre Überlegenheit in Tore ummünzen können, doch
Christoph Dabrowski (4.) und Rüdiger Kauf (10.) scheiterten
in aussichtsreicher Position.
Nach
dem Anschlusstreffer kam Saarbrücken besser ins Spiel, doch
insgesamt hatte der 1.FCS den Bielfeldern nur wenig entgegenzusetzen.
Auch Neuzugang Stipe Brnas machte eher durch
Fouls als durch spielerische Klasse auf sich aufmerksam. Thomas
Winkelhofer brachte sogar das Kunststück fertig, beide Elfmeter
zu verursachen.
"Feuertaufe"
für Weber"
FCS
am Sonntag in Bielefeld: Neuzugang Stipe Brnas spielt
-
Von MARKUS WEIS -
Saarbrücken.
Jetzt wird es wieder ernst für den Fußball-Zweitligisten
1. FC Saarbrücken und auch der neue Trainer Heribert Weber
steht am Sonntag um 15 Uhr vor seiner "Feuertaufe" auf
der FCS-Bank. Die Ausgangslage ist klar: Nach dem völlig
verpatzten Start in der zweiten Liga mit vier Niederlagen und
nach der peinlichen 0:5-Vorstellung im DFB-Pokal bei den Amateuren
von Werder Bremen, ist Saarbrücken schon fast zum Punkten
verdammt.
Keine
leichte Aufgabe, denn der Gegner hat es in sich: Arminia Bielefeld.
Zwar war auch der Start der Arminen in die Saison mit zwei Siegen
und zwei Niederlagen nicht so gut wie erhofft, aber auf der heimischen
"Alm" gab es zum Beispiel gegen den Mitfavoriten um
den Aufstieg, Waldhof Mannheim, einen klaren 5:0-Sieg. Dennoch
ist Bielefelds Trainer Benno Möhlmann vor der Partie gegen
den Tabellenletzten aus Saarbrücken nicht wohl in seiner
Haut: "Ich habe ein ungutes Gefühl. Es ist nie gut,
gegen eine Mannschaft zu spielen, die gerade den Trainer gewechselt
hat. Da weiß man nie, woran man ist." Zum Trainerwechsel
beim FCS hat Möhlmann übrigens eine ganz eigene Meinung:
"Es gibt zur Zeit nicht besseres, als Trainer in Saarbrücken
zu sein: Da kannst du in dieser Situation nur noch gewinnen."
Vom
Gewinnen will FCS-Trainer Heribert Weber vor seinem ersten Zweitliga-Spiel
auf dem neuen Posten indes nicht reden. "Für mich ist
die Begegnung in Bielefeld eine erste Standortbestimmung. Ich
denke schon, dass meine Mannschaft in den letzten beiden Wochen
einen kleinen Schritt nach vorne gekommen ist. Bielefeld ist ein
starker Gegner, vielleicht genau der Richtige, um zu wissen, wo
wir stehen."
Über
die Aufstellung des 1. FC Saarbrücken will Weber noch nicht
allzu viel verraten: "Ich will schon, dass Bielefeld von
uns etwas überrascht ist." Eines ist aber jetzt schon
klar: Neuzugang Stipe Brnas wird von Beginn an spielen. Der 31-jährige
Neuzugang des FCS ist seit Donnerstag spielberechtigt und wird
auf der "Alm" mit der Nummer 23 auflaufen. "Ich
erwarte mir von ihm, dass er dazu beiträgt, die taktischen
Mängel in der Defensive auszubügeln", sagt Weber
über den Abwehrspieler aus Kroatien. Auf welcher Position
Brnas spielen wird, lässt Weber offen. Denkbar ist aber,
dass der 31-Jährige als Libero auflaufen könnte.
Ein
Geheimnis macht Weber auch darum, ob Peter Eich oder Sven Scheuer
das FCS-Tor hüten wird. Weber grinst: "Am Sonntag um
15 Uhr wird man feststellen, dass einer im Tor steht. Und nur
einer." Von seiner Mannschaft erwartet der Trainer jedenfalls
gegenüber dem Pokalspiel in Bremen eine deutliche Steigerung:
"Ich will, dass meine Spieler in Bielefeld frei und unbelastet
auftreten. Vor allem erwarte ich, dass sie mit Freude und Engagement
zur Sache gehen."
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Bielefeld
- Saarbrücken (So., 15.00 Uhr)
Arminia Bielefeld ist eines der Teams, das vor Saisonbeginn zum
Kreis der Aufstiegskandidaten gerechnet wurde. Angesichts dieser
Erwartungen ist der Start der Ostwestfalen als eher durchwachsen
zu bezeichnen: Zwei Siegen stehen zwei Niederlagen gegenüber.
Nach dem Torfestival daheim gegen Waldhof Mannheim (5:0) gab es
am vergangenen Spieltag ein enttäuschendes 0:1 beim Aufsteiger
Schweinfurt 05. Mit einer solchen Bilanz wäre der 1. FC Saarbrücken
mehr als zufrieden. Die Saarländern haben als einziges Team
im deutschen Profifußball noch keinen Zähler auf ihrem
Konto.
Der
miserable Saisonstart kostete Trainer Thomas von Heesen den Job.
Neuer Coach des FCS ist nun Heribert Weber. Der 65-fache österreichische
Nationalspieler trainierte zuletzt Rapid Wien und galt als Wunschkandidat
der Vereinsführung. Weber hat vor allem Schwächen in
der Abwehr erkannt und sich deshalb auf dem Transfermarkt bedient.
Der neue Abwehrrecke heißt Stipe Brnas und kann sowohl als
Manndecker als auch als Libero spielen. Vielleicht darf er gegen
Bielefeld bereits sein Debüt in Deutschland geben.
Der
Bielefelder Trainer Benno Möhlmann hat eine schwere Entscheidung
in der Torhüterfrage zu fällen. Stammkeeper Mathias
Hain ist nach einem Kreuzbandanriss außer Gefecht gesetzt.
Zwar stehen drei Schlussmänner als Ersatz bereit. Doch die
Alternativen haben alle ihren Haken: Nachwuchskraft Dennis Eilhoff
konnte die letzten acht Wochen wegen der Bundeswehr-Grundausbildung
nicht trainieren, Heinz Müller hat nach seinem Mittelhandbruch
noch deutlichen Trainingsrückstand. Bleibt noch der erfahrene
Zdenko Miletic, dessen Einsatz aber teuer werden könnte.
Bisher hat der Kroate nämlich zu nur äußerst geringen
Bezügen mittrainiert. Sollte er nun zum Einsatz kommen, müssten
die Verantwortlichen auf der Alm das Gehalt ihres "Notnagels"
deutlich aufbessern.
.de
Kroate
soll FCS-Abwehr stabilisieren
Saarbrücken
- Der 1. FC Saarbrücken hat die zweiwöchige Spielpause
genutzt, um die Mannschaft des Tabellenletzten der 2. Bundesliga
noch einmal zu verstärken. Heribert Weber, Trainernachfolger
des vor zwei Wochen entlassenen Thomas von Heesen, hatte nach
seinem Amtsantritt am 23. August 2001 vor allem Schwächen
in der Abwehr festgestellt. Diese soll nun durch einen erfahrenen
Kroaten verstärkt werden. Der fast 32-jährige Stipe
Brnas erhielt am Mittwoch (05.09.01) einen Zwei-Jahres-Vertrag
in Saarbrücken.
Brnas
spielte zuletzt beim kroatischen Erstligisten Dragovoljac. Davor
war der Abwehrspieler auch in der österreichischen Bundesliga
beim FC Kärnten und dem Grazer AK aktiv. Er erhielt den Vorzug
vor dem ebenfalls von Weber getesteten Belgier Sammy Graeven.
Offen
ist bisher, ob der Manndecker schon im nächsten Punktspiel
bei Arminia Bielefeld am Sonntag (09.09.01) eingesetzt werden
kann.
.de
Keeper
Hain fällt aus
Die
Keeper bereiten Arminia Bielefelds Trainer Benno Möhlmann
derzeit Sorgen. Nach den verletzungsbedingten Ausfällen von
Heinz Müller (Handbruch) und Zdenko Miletic (Aufbautraining)
gab es nun die nächste Hiobsbotschaft: Mathias Hain zog sich
im Freundschaftsspiel gegen den HSV einen Kreuzbandriss zu: "Wenn
alles gut verläuft, bin ich zum Pokal-Spiel wieder fit"
hofft Hain auf "Glück im Unglück".
Laut der Kernspin-Tomografie ist "nur" das hintere Kreuzband
gerissen. "So komme ich vielleicht um eine Operation herum",
hofft der Towart.
Die
Drei fürs Tor
Der
DSC-Coach setzt auf die Reserve: "Mit Heinz Müller,
Dennis Eilhoff und Zdenko Mieltic haben wir drei Alternativen."
Vor allem Youngster Eilhoff brennt auf seinen Einsatz. Trotz geringer
Spielpraxis und Trainingsmangel aufgrund seiner Bundeswehr-Verpflichtungen
rechnet der 19-Jährige am Sonntag gegen Saarbrücken
mit seinem Einsatz. Die jüngst gezeigte gute Leistung mit
der U20-Nationalmannschaft gegen Schweden spräche dafür.
Zdenko
Miletic stand letztmals im April 2000 gegen den Hamburger SV im
DSC-Kasten. Seither wurde er immer wieder durch Knie-Verletzungen
(Meniskus, Kreuzband, Knorpelschaden) zurückgeworfen. Gemeinsam
mit Heinz Müller, der seinen Handbruch auskurierte, nahm
der Kroate nun wieder das Training auf. Allerdings muss ein Arzt
über seine Leistungsfähigkeit entscheiden, bevor er
wieder spielen kann. Denn offiziell ist "Mile" noch
krankgeschrieben. Bestreitet er ein Pflichtspiel, erhält
bis Ende der Vertragszeit die alten Bezüge.
Noch
ein Einsatz fraglich
Artur
Wichniarek ist für das Spiel gegen die Saarländer ebenfalls
ein "Wackelkandidat". Der Pole hofft, dass bis zum Sonntag
seine Bauchmuskelverletzung auskuriert ist.
Neuer
Schwung im Sturm des 1. FC Saarbrücken durch Andreas Haas
19-jähriger
Angreifer des Fußball-Zweitligisten kommt immer besser in
Form - Erster Saisoneinsatz am Sonntag in Bielefeld?
-
Von MARKUS WEIS -
Saarbrücken.
Die Generalprobe für Bielefeld ist gelungen. Am Dienstagabend
gewann Fußball-Zweitligist 1. FC Saarbrücken ein Testspiel
in Fraulautern gegen eine Saarlouiser Stadtauswahl mit 11:1 (3:0)
und konnte Selbstvertrauen für die schwere Auswärtsaufgabe
bei Arminia Bielefeld (Sonntag 15 Uhr) tanken.
Zweimaliger
Torschütze war neben Daniel Kovacevic auch Andreas Haas.
Es scheint, als ob der 19-jährige Stürmer des FCS immer
besser in Tritt kommt. Denn schon am vergangenen Freitag war Haas
beim Spiel der Blau-Schwarzen gegen den belgischen Erstligisten
KFC Lommel erfolgreich: Er machte den entscheidenden Treffer zum
4:3-Endstand. Aber nicht nur bei den Profis erzielt Andreas Hass
die Tore: Er steuerte am Wochenende bei den FCS-Amateuren zwei
Treffer zum 3:1-Sieg in der Verbandsliga gegen den SV Reiskirchen
bei.
Haas
- der neue Hoffnungsträger für den bisher schwächelnden
Angriff des 1. FC Saarbrücken? "Er hat in den Testspielen
einen guten Eindruck gemacht", sagt der neue FCS-Trainer
Heribert Weber über den jungen Stürmer. "Aber er
ist noch jung und braucht noch Zeit zur Entwicklung." Dennoch
sieht auch Weber ein großes Potential bei dem 19-Jährigen:
"Wenn er im Training so weiterarbeitet, wie er das in den
letzten drei Wochen getan hat, kann er noch einiges als Fußballer
erreichen."
Zugleich
warnt der FCS-Trainer vor Vorschuss-Lorbeeren: "Bei so jungen
Spielern muss man immer vorsichtig sein. Es kommt darauf an, wie
er sich benimmt, wie er sein Leben organisiert auch außerhalb
des Fußballplatzes."
In
der vergangenen Saison kam Andreas Haas am 29. Oktober 2000 beim
Auswärtsspiel des FCS beim FC St. Pauli zu seinem Profidebüt.
Er wurde vom damaligen Trainer Klaus Toppmöller in der 69.
Minute für Dino Toppmöller beim Stand von 2:1 für
St. Pauli eingewechselt. Haas zeigte vor 17000 Zuschauern am Millerntor
ein starkes Debüt, der FCS schaffte noch den Ausgleich. Ingesamt
spielte Haas fünf Mal, ein Zweitliga-Tor blieb ihm allerdings
verwehrt.
Vielleicht
kann er das ja am Sonntag in Bielefeld ändern. Denn durch
den Weggang von Rainer Krieg und die "Zwangspause" von
Jonathan Akpoborie wegen Trainingsrückstands ist Andreas
Haas neben Sambo Choji derzeit der einzige nominelle Stürmer.
Trainer Weber dazu: "Wir werden Andreas auf jeden Fall nach
Bielefeld mitnehmen. Ob er spielt, kann ich noch nicht sagen.
Möglich wäre es schon, aber das werde ich nach den Trainingseindrücken
entscheiden."
Weber
entscheidet sich für Brnas
31-jähriger
Kroate vielleicht schon am Sonntag spielberechtigt
Saarbrücken
(wei). Zwei Abwehrspieler waren in den vergangenen Tagen beim
Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken im Probetraining:
der 26-jährige Belgier Sammy Graeven und der 31-jährige
Kroate Stipe Brnas. Beide kamen beim Testspiel des FCS in Großrosseln
gegen den belgischen Erstligisten KFC Lommel (4:3) zum Einsatz
und konnten überzeugen - Heribert Weber, der neue FCS-Trainer,
hatte also die Qual der Wahl, denn nur einer konnte verpflichtet
werden.
Gestern
ist nun aber die Entscheidung gefallen. "Heribert Weber hatte
ja schon am Wochenende eine gewisse Tendenz zu Stipe Brnas",
erzählte Saarbrückens Sportdirektor Lorenz Savelsberg
gestern Mittag. "Jetzt hat sich der Trainer definitiv für
Brnas ausgesprochen." Derzeit steht der Abwehrspieler, der
am 26. September seinen 32. Geburtstag feiert, noch beim kroatischen
Erstligisten Hrvatski Dragovoljac unter Vertrag. Doch das steht
dem Wechsel zum 1. FC Saarbrücken nicht im Wege. Savelsberg:
"Das ist überhaupt kein Problem. Denn Stipe Brnas hat
schon im Vorfeld die Freigabe bei seinem Verein erwirkt."
Bevor
der 1,85 Meter große Defensivmann wieder in seine kroatische
Heimat zurückkehrte, spielte er in Österreich. In der
Saison 1998/99 kickte Stipe Brnas beim Bundesligisten Grazer AK,
danach zwei Jahre beim FC Kärnten, mit dem er den Aufstieg
in die höchste österreichische Spielklasse schaffte.
Dabei war Brnas einer der drei "Schlüsselspieler",
die erheblich zum Aufstieg beitrugen. Mannschaftskollege von Brnas
war in Kärnten übrigens der neue Saarbrücker Co-Trainer
Andreas Heraf. Durchaus ein Vorteil, denn so kommt der Neuzugang,
der sowohl Libero als auch Manndecker spielen kann, wenigstens
nicht in ein völlig unbekanntes Umfeld.
Wenn
alles glatt geht, könnte der FCS-Neuzugang bereits am Sonntag
(15 Uhr) auf der Bielefelder Alm im blau-schwarzen Trikot auflaufen.
"Wir sind jetzt dabei, alles zu organisieren", sagt
Lorenz Savelsberg. "Wir haben das internationale Wechselformular
angefordert und hoffen, dass wir bis Freitag die Freigabe von
seinem Verein erwirken können." Der Vertrag von Stipe
Brnas beim 1. FC Saarbrücken soll bis zum 30. Juni 2003 laufen.
Hutwelker
kann sich Rückkehr vorstellen
Endlich
konnte der 1. FC Saarbrücken mal ein Erfolgserlebnis verbuchen.
Gegen den belgischen Erstligisten Lommelse SK gab's im Testspiel
in Großrosseln einen 4:3-Sieg. "Positiv war, wie wir
nach vorne gespielt haben", so der Neu-Trainer Heribert Weber.
"Allerdings haben wir auch wieder drei vermeidbare Gegentreffer
kassiert." Das Zweikampfverhalten allerdings hat Weber gefallen.
Da
stellt sich die Frage, ob der FCS immer dann, wenn er nicht unter
Druck steht, besser spielt als in Punkt- und Pokalspielen. "Ich
kenne die Mannschaft erst eine Woche, da ist es schwer, schon
die Mentalität der einzelnen Spieler einzuschätzen."
Das Spiel in Bielefeld würde da schon eher Aufschluss bringen.
Gegen
Lommel testete Weber mit Sammy Graeven (26) und Stipe Brnas (31)
zwei Kandidaten für die Abwehr. "Wir haben uns noch
nicht entschieden, aber Stipe Brnas macht sicher den besseren
Eindruck", so Weber. Brnas hat zuletzt in Kärnten und
in Kroatien gespielt. "Er ist topfit", meint Weber.
Gerüchte
im FCS-Umfeld, man wolle Karsten Hutwelker zurückholen, sind
Weber nicht verborgen geblieben. "Ich habe davon auch gehört,
aber mit mir hat darüber niemand gesprochen. Außerdem
weiß ich nicht, ob er überhaupt fit ist." Hutwelker
selbst, der bei Fortuna Köln mittrainiert, weiß nichts
von einem Saarbrücker Interesse. "Mit mir hat niemand
gesprochen, aber ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen
und kann mir durchaus vorstellen, wieder beim FCS zu spielen."
Kroate
Drnas soll FCS-Abwehr verstärken
Defensivspieler
soll möglicherweise heute verpflichtet werden - Weber sieht
Fortschritte
Saarbrücken
(hei). Der Fußball-Zweitligist 1. FC Saarbrücken kann
also doch noch gewinnen. Am Freitag siegten die Blau-Schwarzen
in einem Testspiel in Großrosseln gegen den belgischen Erstligisten
KFC Lommel mit 4:3. Im Großen und Ganzen war der neue Trainer
heribert Weber mit dem Spiel seiner Elf zufrieden: "Das war
eine gute Standort-Bestimmung. Vor allem im Zweikampfverhalten
hat man bei meiner Mannschaft eine leichte Verbesserung gesehen."
Dennoch
war Weber nicht ganz zufrieden: "Eine Abwehr wird an den
Gegentoren gemessen und da muss ich feststellen, dass Lommel im
gesamten Spiel drei Torchancen hatte und daraus drei Treffer gemacht
hat." Umgekehrt bemängelte Weber auch die Chancen-Verwertung
seiner Elf: "Wir hatten zehn gute Chancen, haben aber nur
vier Tore gemacht."
Drei
davon gingen auf das Konto von Sambo Choji, der seine Defizite
wegen seiner zweiwöchigen Pause während der Vorbereitung
inzwischen offenbar aufgeholt hat. Weber: "Sambo ist auf
einem guten Weg, er bewegt sich schon wesentlich besser."
Ganz im Gegensatz zu Jonathan Akopoborie. Ihm hat der Österreicher
eine Spielpause verabreicht: "Es geht einfach nicht. Johnny
ist nicht fit und vor allem koordinativ nicht auf der Höhe.
Nach seiner Knieoperation sind ihm ein Koordinations- und Kräftigungsaufbau
nahegelegt worden. Doch das wurde in den vergangenen Monaten völlig
vernachlässigt. Johnny braucht ständige Betreuung und
dafür werden wir sorgen."
In
der vergangenen Woche testete Weber auch zwei Abwehrspieler: den
Kroaten Stipe Drnas, 31, und den Belgier Sammy Graeven, 26. Heute
will der Österreicher entscheiden, welcher der beiden Spieler
verpflichtet werden sollen. Weber: "Im Augenblick geht die
Tendenz zu Drnas. Er hat im Testspiel einen guten Eindruck hinterlassen
und ist auch in der Lage, junge Spieler zu führen."
Gerüchte, nach denen der FCS Karsten Hutwelker zurück
nach Saarbrücken holen wolle, verwies Weber ins reich der
Märchen: "Darauf bin ich schon Mal angesprochen worden,
aber ich weiß nichts davon."
In
den kommenden Tagen bis zum schweren Auswärtsspiel in Bielefeld
am kommenden Sonntag will Heribert Weber weiter am Zweikampfverhlaten
und der Aggressivität seiner Spieler feilen. Morgen, 18.30
Uhr, bestreitet der FCS ein weiteres Testspiel im Stadion Grosser
Sand in Fraulautern gegen eine Saarlouiser Stadtauswahl. Fehlen
werden Thomas Winklhofer (Einsatz für Österreich) und
Christian Weber (Einsatz für U19).
Freiheit
ist der Schlüssel
Die 0:5-Niederlage bei Werder Bremens Amateuren roch nach Straftraining
für die Profis des FCS - doch weit gefehlt. Heribert Weber,
der neue Trainer, gab erst einmal zwei Tage frei.
Nicht
zur Belohnung, sondern "damit die Spieler mal die Köpfe
frei bekommen. Danach ging es bei uns dann bei Null wieder los",
so der Österreicher. Eine ungewöhnliche, aber in der
Situation der sieglosen Saarländer keine schlechte Maßnahme,
um den Notausgang zu finden, denn von dem Schock der Pokal-Pleite
musste sich jeder erstmal erholen - Fußball ist eben auch
Kopfsache.
Auch
Weber nutzte die Zeit - zum Nachdenken. Und kam - entgegen seiner
Ankündigung im kicker-Interview vom vergangenen Montag -
zum Entschluss, in den kommenden drei bis vier Wochen gänzlich
auf seinen Stürmer Jonathan Akpoborie zu verzichten. "Er
soll gezieltes Aufbautraining machen, speziell für seine
Muskulatur", so Weber. Klingt plausibel - erst recht, wenn
man bedenkt, wie saft- und kraftlos Akpoborie bisher war.
Dem
Problem, dass seine Spieler sich regelmäßig zu schnell
aus der Fassung bringen ließen, wenn es nicht läuft,
will der Coach so begegnen: Er gibt der Truppe den Auftrag, öfter
in die Breite zu spielen, ruhiger zu agieren, nicht um jeden Preis
zu stürmen.
Und
auch personell strebt Weber Neues an: Im Test gegen SK Lommel
(Freitag, 18.30 Uhr in Großrosseln) sollen die Abwehrspieler
Stipe Drnas (31, Kroate, zuletzt vereinslos) und Sammy Graeven
(26, Belgier, zuletzt beim KV Mechelen) getestet werden.
T.
Wollscheid
Jetzt
gilt: Sicherheit zuerst!
War das Personal dafür geeignet?
Der
ehemalige Teamchef Thomas von Heesen war davon überzeugt,
die richtige Mischung für die Kette gefunden zu haben. Dementsprechend
hatte er auch seine Abwehr zusammengestellt. Aber der FCS absolvierte
eigentlich nur die beiden ersten Saisonspiele mit der Vierer-Kette.
Schon beim Spiel in Karlsruhe agierte der FCS wieder mit dem routinierten
Thomas Stratos als Libero.
Wie
lief's defensiv?
In
der Vierer-Kette hatte Stratos den Auftrag, vor der Abwehr zu
spielen und so für Überzahl im Mittelfeld zu sorgen.
Wenn die Gegner über die Flügel kamen (wie Frankfurt
und Mannheim), hatte der FCS ganz große Probleme mit der
Zuordnung. Stratos und Echendu spielten zentral, hatten aber große
Probleme mit dem Übergeben der gegnerischen Spitzen. Zudem
waren sie zu zweikampfschwach und leisteten sich grobe Stellungsfehler.
Recht ordentlich klappte indes hin und wieder das Stellen der
Abseitsfalle - dank der geschlossen vorgerückten Formation.
Wie
lief's offensiv?
Auf
den Außenbahnen wurden Pärchen in wechselnden Besetzungen
gebildet - das Problem: Beide zogen zu oft nach innen, deshalb
wurde es dort eng, die Außen blieben verwaist. Was selten
funktionierte, war das Umschalten von Angriff auf Abwehr - Stratos
wusste nicht, welches Loch er im Mittelfeld oder eben in der Abwehr
zuerst stopfen sollte.
Ist
es richtig von Trainer Weber, endgültig auf die Viererkette
zu verzichten?
In
der momentanen Situation des 1. FC Saarbrücken muss die Sicherung
der Abwehr das oberste Gebot sein - und das funktioniert dort
am besten mit einem freien Mann hinter den Deckern. Hier ist aber
auch ein lautstarker Organisator gefragt, was Stratos bisher zumindest
nicht war. Der Libero - egal ob Stratos, Winklhofer oder Echendu
- muss die Abwehr lautstark dirigieren und dafür sorgen,
dass Zuordnung und Kommunikation stimmen. Zudem sind jetzt die
Kämpfer eher gefragt als die Schönspieler.
Thomas
Wollscheid
"Es
gibt nur noch Söldner beim FCS"
"Wer
nicht mitzieht, muss rausfliegen" - Viel Kritik für
die Führung des 1. FC Saarbrücken bei "SZ"-Telefonaktion
-
Von THOMAS SCHÄFER, HENNING WAGNER und MICHAEL KIPP -
Saarbrücken.
Vier Spiele, vier Niederlagen, ein hektischer Trainerwechsel,
dazu das peinliche 0:5 im DFB-Pokal gegen die Amateure von Werder
Bremen: Beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken
läuft zurzeit alles schief. Wir wollten Ihre Meinung zur
aktuellen Situation beim FCS erfahren. Und: Viele, viele wollten
ihre Meinung loswerden. In der "SZ"-Sportredaktion liefen
gestern Nachmittag die Telefondrähte heiß.
Die
Leserinnen und Leser machten ihrem Ärger Luft. Im Zentrum
der Kritik: FCS-Präsident Hartmut Ostermann. "Das ist
ein Heuchler, der hat schon den FC Homburg kaputt gemacht. Am
besten würde das ganze Präsidium zurücktreten",
meinte Ingrid Schneider, 48, aus Homburg. Michael Maurer, 36,
aus Saarbrücken hätte sich mehr Zurückhaltung gewünscht:
"Ich habe schon vor der Saison gesagt: Seid vorsichtig, mit
viel Glück schafft der FCS einen einstelligen Tabellenplatz.
Aber der Vorstand hat ja vom Aufstieg geredet. Das Defensiv-Verhalten
ist eine einzige Katastrophe. Vor allem Thomas Stratos ist viel
zu langsam für die Zweite Liga." Alois Philippi, 57,
aus Reisbach hatte ebenfalls auf mehr Geduld gehofft: "Wenn
man 13 neue Spieler holt, kann man sich nicht wie Ostermann hinstellen
und die Meisterschaft fordern. Eine Spitzen-Mannschaft muss zusammengesetzt
werden wie ein Puzzle, da braucht man zwei, drei Jahre Zeit."
Unverständnis also über die Entlassung von Thomas von
Heesen: "Er wurde das Opfer eines größenwahnsinnigen
Präsidenten", sagte Helmut Jörg, 39, aus St. Ingbert,
der den Trainerwechsel für eine "krasse Fehlentscheidung"
hält: "Bei den Fans war vom Aufstieg nie die Rede, kein
Mensch hat ihn erwartet - außer das Präsidium."
Der Rat von Frank Dörrenbächer, 34, aus Illingen an
die Adresse Ostermanns: "Nicht so überheblich sein und
manchmal besser den Mund halten." Kein gutes Haar lässt
Dörrenbächer jedoch auch an den Spielern: "Es ist
kein Leben in der Mannschaft, niemand übernimmt Verantwortung.
Das kann nicht sein: Wer nicht mitzieht, muss rausfliegen."
Kai Zimmer, 21, aus Saarbrücken hat noch eine andere Schwäche
ausgemacht: "Es fehlt ein Führungsspieler, der mal den
Mund aufmacht. So einer wie Hutwelker im letzten Jahr. Der Winklhofer
als Kapitän kann das nicht."
Die
mangelhafte Einstellung der FCS-Profis ist noch etlichen anderen
Lesern ein Dorn im Auge. So fand Wolfgang Battis, 35, aus Saarbrücken:
"In der Mannschaft ist kein Biss. Die laufen rum wie Falschgeld.
Das kann ich mir in meinem Beruf nicht erlauben, ich muss auch
meine Arbeit machen." Ähnlich sieht es Rudolf Meyer
aus Püttlingen: "Viele haben scheinbar keinen Bock.
Es gibt nur noch Söldner beim FCS: Die tragen das Trikot
nicht, weil sie mit dem Herzen dabei sind, denen geht es nur ums
Geld", schimpfte der 36-Jährige. Seine düstere
Zukunftsprognose: "Der Ösi fliegt noch vor der Winterpause,
dann kriegen wird den dritten Trainer und dann sind wir weg."
Saarbrückens neuer Coach Heribert Weber hat bislang die wenigsten
Fans überzeugt. Bereits die erste Amtshandlung des Österreichers,
den Spielern nach dem Debakel von Bremen zwei freie Tage zu geben,
stieß bei vielen auf Unverständnis: "Was soll
das? Will er sich damit bei den Spielern beliebt machen?",
fragte Hans Kiechle, 48, aus Saarwellingen. Sein Eindruck von
Weber: "Das ist ein Weichei." Kaum besser die Meinung
von Harald Schmitz, 47, aus Saarbrücken: "Dem neuen
Trainer traue ich nicht viel zu: Er hat keinen Überblick
über die Liga und kennt die Spieler nicht." Als Reaktion
auf die 0:5-Schlappe im Pokal hätte sich Schmitz gewünscht:
"Zusammensetzen, Tacheles reden und einen Neuanfang machen."
Einen Neuanfang, der nach Ansicht von Karl Josef Marx, 70, aus
Dillingen viel früher möglich war: "Es war schon
falsch, von Heesen einzustellen. Was der eingekauft hat, damit
kannst du nix anfangen. Gegen Karlsruhe sind die rumgelaufen wie
alte Omas. Von Heesen hat dem FCS dicke, faule Eier ins Nest gelegt.
Wenn der Verein weiterkommen will, muss er Spieler rauswerfen:
Covic, Catizone, Laping, Meier - die sind nicht mal regionalliga-reif."
Angezweifelt
wurden von den Lesern auch die Fähigkeiten der Vereinsspitze.
Dieter Hartz, lange Vorsitzender des FCS-Fanklubs Ommersheim:
"Jeder Fanklub ist besser organisiert als der Haufen da unten.
Das fängt schon im Stadion an: Da gibt es kalte Würste
und warmes Bier. Es geht gar nix in dem Verein und ich habe das
Gefühl, dass es noch schlimmer wird. Unmöglich, was
da abgeht. Die Vereinsführung träumt ja immer noch vom
Aufstieg. Die wissen nicht, was die Uhr geschlagen hat."
Hartz sieht für den Rest der Saison schwarz: "Ich habe
mit Kollegen gewettet, dass der FCS absteigt. Die machen keine
15 Punkte." Sollte das eintreten, wäre der Abstieg beschlossene
Sache. Alois Philippi unkt: "Es muss ein Wunder her, damit
der FCS die Klasse hält." Gerhard Hoom, 58, aus St.
Ingbert könnte gut mit der Regionalliga leben: "Dort
gehört der FCS hin."
FCS
blamiert sich bei Bremens Amateuren
0:5!
Aus in Pokalrunde eins - Abwärtstrend setzt sich auch unter
Trainer Heribert Weber fort
-
Von STEFAN FREIE -
Bremen.
Der Tiefpunkt der rasanten Talfahrt des Fußball-Zweitligisten
1. FC Saarbrücken scheint noch lange nicht erreicht zu sein.
Die Blau-Schwarzen blamierten sich gestern in der ersten Runde
des DFB-Pokals bei den Amateure von Werder Bremen bis auf die
Knochen. Der Tabellenzehnte der Regionalliga-Nord schickte den
FCS und seinen neuen Trainer Heribert Weber mit einer 5:0-Packung
auf die Rückreise ins Saarland. Das Traurigste an diesem
Ergebnis: Der Sieg war auch in dieser Höhe verdient.
Weber
hatte sich seinen Einstand in Saarbrücken sicherlich ganz
anders vorgestellt, doch dem Österreicher kann man die Schuld
an der Klatsche sicherlich nicht ankreiden. Er konnte bislang
erst zweimal mit der Mannschaft trainieren. Die etwa 30 mitgereisten
FCS-Fans unter den 400 Zuschauern hatten die Schuldigen schnell
ausgemacht und machten ihrem Unmut deutlich Luft. "Wir sind
Saarbrücker und ihr nicht" schallte es den Saarbrücker
Spielern lautstark aus dem Gästeblock entgegen.
Bereits
nach 16 Minuten gingen die Amateure von Werder Bremen in Führung.
Eine Flanke von Tim Borowski in den Saarbrücker Strafraum,
Master Echendu lässt den Bremer Blaise Mamoum nahezu ungehindert
zum Kopfball hochsteigen. Dessen Kopfball klatscht an den rechten
Innenpfosten und von dort ins Netz. Zum diesem Zeitpunkt war der
FCS zwar optisch überlegen, doch wie schon in den vergangenen
Wochen waren Torchancen Mangelware oder die Chancenverwertung
einfach kläglich.
Bremen
stand geschickt und dicht gestaffelt in der eigenen Abwehr, spielte
aber dennoch frech mit. Der Lohn der Mühen: das 2:0 in der
43. Minute. Steilpass auf Enrico Kern auf der rechten Seite. Der
geht auf und davon, läuft in den Strafraum, zieht aus spitzem
Winkel ab und die Kugel zischt links unten ins Eck.
Wer
erwartet hatte, dass beim FCS nach der Pause endlich ein Ruck
durch die Mannschaft gehen würde, wurde bitter enttäuscht.
Statt dessen fanden die Bremer immer besser ins Spiel. 60. Minute:
Ecke Borowski von rechts. Offenbar fühlt sich niemand für
Christian Schulz zuständig. Der sagt Danke und drückt
einen Kopfball aus fünf Metern ins Netz. Das 3:0. Langsam
bahnte sich ein Debakel an, zumal die FCS-Spieler völlig
zusammenbrachen und nur noch damit beschäftigt waren, sich
auf dem Platz gegenseitig anzugiften. Das Mittelfeld fand bei
den Saarbrückern nicht mehr statt.
Ganz
anders die Bremer, die langsam in Spiellaune kamen. Freistoß
Borowski, 79. Minute. Torentfernung 25 Meter. Anlauf, strammer
Schuss. Ein kurzer Blick, ein Zögern, ein Jubelschrei - 4:0.
Und weiter ging's. 86. Minute: Ecke Borowski, FCS-Schlussmann
Peter Eich wehrt einen Kopfball ab, doch Simon Rolfes staubt ab
- 5:0. Das Debakel ist perfekt.
Trainer
Heribert Weber war sprachlos: "Ausreden zu suchen wäre
völlig sinnlos. Vieles war nur Stückwerk." Christian
Schreier setzte noch einen drauf: "Wir können froh sein,
dass wir nur fünf Gegentore bekommen haben."
"Erfolg
kommt über die Einstellung"
Heribert
Weber wie erwartet neuer Trainer des 1. FC Saarbrücken -
Österreicher unterschreibt für zwei Jahre
-
Von JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Gestern gegen 13.10 Uhr bewahrheitete sich das, was unsere Zeitung
bereits in ihrer Dienstagausgabe geschrieben hatte. Der Österreicher
Heribert Weber wurde als neuer Trainer des Fußball-Zweitligisten
1. FC Saarbrücken vorgestellt. Er unterschrieb einen Zwei-Jahres-Vertrag.
Der 46 Jahre alte Fußball-Lehrer tritt die Nachfolge von
Thomas von Heesen an, dessen Vertrag als Teamchef der Blau-Schwarzen
am Dienstag aufgelöst worden war.
Ab
heute wird Weber das Training leiten und bereits am Sonntag beim
DFB-Pokalspiel bei den Amateuren von Werder Bremen (Anstoß
15 Uhr) auf der Bank sitzen. Der Kontakt zum FCS kam nach der
0:2-Niederlage gegen Eintacht Frankfurt zu Stande.Weber: "Das
Ganze lief ganz kurzfristig, am Sonntag kam der Anruf." Gerüchte,
Weber wäre schon beim Spiel gegen Frankfurt im Stadion gewesen,
verwies FCS-Präsident Hartmut Ostermann ins Reich der Märchen.
Und auch Weber betonte lachend: "Ich kann beweisen, dass
ich nicht da war." Aller Voraussicht nach wird der Österreicher
seinen eigenen Co-Trainer mitbringen. Umgekehrt bedeutet dies,
dass nach von Heesen wohl auch Christian Schreier und Wolfgang
Geiger gehen müssen.
In
Österreich hat Heribert Weber einen hervorragenden Namen,
sowohl als Spieler, als auch als Trainer. In Deutschland ist er
dagegen eher unbekannt. Wie gut kennt er den deutschen Fußball
und speziell die zweite Liga? Weber: "Ich kenne den deutschen
Fußball sehr gut, wollte immer einmal als Trainer in der
ersten oder zweiten Liga arbeiten. Die zweite Liga kenne ich zwar
in erster Linie vom Fernsehen, aber sie wird ja vom DSF sehr gut
gebracht. Ich verfolge die zweite Liga seit Jahren mit großem
Interesse." Die Spieler des 1. FC Saarbrücken kennt
Weber in erster Linie vom Hörensagen, aber darin sieht er
kein Problem: "Normalerweise kann ich einen Spieler relativ
schnell beurteilen. Nur bei jungen Spielern ist das etwas schwieriger,
weil sie erst am Beginn ihrer Entwicklung stehe. Aber ich habe
jetzt 14 Tage Zeit, mir ein Bild von der Mannschaft zu machen,
ehe wir das nächste Punktspiel in Bielefeld haben."
Diese Zeit will der 46-Jährige nutzen, um viele Gespräche
zu führen. "Ich bin kein Mensch, der glaubt, allwissend
zu sein. Wir haben viele erfahrene Spieler und es ist sicher niemand
schlecht beraten, sich auch die Meinung dieser Spieler anzuhören."
Häufig
fordern neue Trainer nach ihrem Amtsantritt erstmal einige neue
Spieler. Doch das will der österreichische Rekordspieler
vermeiden: "Ich bin keiner, der immer nur fordert. Ich werde
versuchen, mit dem vorhandenen Aufgebot auszukommen. Wenn es dann
notwendig sein sollte, können wir immer noch die ein oder
andere Investition tätigen." Wobei Weber sofort einschränkt:
"Während der laufenden Saison ist es ohnehin schwer,
Spieler zu finden, die dich wirklich weiterbringen. Gute Spieler
stehen alle unter Vertrag und kosten viel Geld."
Die
verbleibenden 14 Tage bis zum Spiel in Bielefeld will Weber allerdings
nicht nur für Gespräche nutzen, sondern auch für
Testspiele: "Jeder Spieler hat die Chance, sich zu präsentieren
und anzubieten. Es ist sicher einiges bereits eingefahren und
es lohnt sich bestimmt, nach links und rechts im Aufgebot zu schauen."
Heribert Weber sieht sich nicht als harten Hund, aber als einen,
der großen Wert auf Disziplin und eine klare Linie legt:
"Der Erfolg kommt über die Einstellung. Die zweite Liga
lebt in erster Linie von der Kampfkraft, der Aggressivität
und der Laufbereitschaft. Ohne Laufbereitschaft kommt auch der
technisch versierteste Spieler nicht zurecht."
Die
scheinbar heile Welt hat Risse
Beim
1. FCS läuft offenbar einiges nicht so glatt, wie das Präsidium
behauptet - Spieler müssen auf Geld verzichten
-
Von JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Die komplette Führungsspitze des Fußball-Zweitligisten
1. FC Saarbrücken mit Präsident Hartmut Ostermann, "Vize"
Klaus Meiser und dem Aufsichtsrats-Vorsitzenden Reinhard Klimmt
gab sich am späten Dienstagabend im Saarbrücker "Presseclub"
alle Mühe, die Entlassung von Teamchef Thomas von Heesen
zu rechtfertigen.
Es
war die Rede davon, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für
einen Schnitt gewesen sei, weil der neue Trainer so drei Wochen
Zeit bis zum nächsten Spiel habe. Davon, dass Thomas von
Heesen selbst keine Lösung für das derzeitige Dilemma
gehabt habe und deshalb Verständnis für die Entscheidung
zeige, und davon, dass man keine Lust habe, in die Regionalliga
abzusteigen. Vor allem das vorbildliche Verhalten von Thomas von
Heesen wurde in den höchsten Tönen gelobt. Also alles
in bester Ordnung?
Auch
Reinhard Klimmt gab sich größte Mühe zu versichern,
dass der Aufsichtsrat die Entscheidung voll mittrage. Doch offenbar
wurde der Aufsichtsrat gar nicht informiert oder vor vollendete
Tatsachen gestellt. Wie zu hören ist, nicht zum ersten Mal.
Hat Klimmt also nur gute Miene zum hektischen Spiel gemacht, um
Schaden vom Verein abzuwenden?
Ohnehin
scheint das Bild von der heilen Welt beim FCS einige tiefe Risse
zu haben. Da ist das Steuerproblem. Zwar betonte das Präsidium
am Dienstag, dass alle Spieler, die in Frankreich gemeldet sind,
auch tatsächlich dort wohnen. Doch offensichtlich hat das
Finanzamt in Saarbrücken so seine Zweifel. Laut dem Doppelbesteuerungs-Abkommen
für Grenzgänger müssen Arbeitnehmer, die in Frankreich
wohnen und in Deutschland arbeiten, ihren Lebensmittelpunkt in
der Wohnung in Frankreich haben. Außerdem dürfen sie
nicht mehr als 45 Tage außerhalb ihres Arbeitsplatzes tätig
sein. Das Finanzamt wollte offenbar nähere Informationen
vom FCS, hat diese aber nicht oder nicht rechtzeitig bekommen.
Deshalb wurde die Freistellungs-Bescheinigung abgelehnt. Die Spieler
werden nun in Deutschland mit weit über 30 Prozent versteuert,
statt mit neun bis zwölf Prozent in Frankreich. Mindestens
acht Spieler des FCS sind davon betroffen. Sie wollen per Anwalt
prüfen lassen, ob sie Anspruch auf Gehaltserhöhungen
geltend machen können, da sie nicht mehr das verdienen, was
ihnen zugesichert wurde. Neuen Spielern wurde jetzt abgeraten,
nach Frankreich zu ziehen.
Da
ist die Aussage von Hartmut Ostermann von Dienstagabend, dass
es beim FCS keine Auflaufprämien gebe, sondern nur noch leistungsbezogene
Verträge. Entsprechend höhere Punkt- und Erfolgsprämien
würden gezahlt. Bei vielen Spielern sind allerdings feste
Auflaufprämien in den Verträgen vereinbart. Um diese
zu kappen, müssten die Spieler vertraglich zustimmen. Das
ist in vielen Fällen offenbar aber nicht geschehen. Dennoch
wurden das Team vor dem Mannheim-Spiel vor vollendete Tatsachen
gestellt. Die aktuellen Gehalts-Abrechnung weisen keine Einsatzprämien
mehr auf.
Da
ist ein Prozess vor dem Arbeitsgericht am 25. September, bei dem
Leo Grozavu gerichtlich gegen den 1. FC Saarbrücken vorgehen
will. Es geht dabei um eine Option zur Vertragsverlängerung,
die der FCS erst gezogen und dann wieder verworfen haben soll.
Seither bezieht Grozavu nicht einmal mehr Arbeitslosengeld.
Weber
soll von Heesen beerben
Teamchef
leitete gestern sein letztes Training - Am Donnerstag soll ein
Österreicher als Nachfolger vorgestellt werden
-
Von JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Die Spieler des Fußball-Zweitligisten schlichen gestern
Vormittag um kurz vor 12 Uhr mit hängenden Köpfen und
langen Gesichtern in die Kabine im FCS-Sportfeld. Noch zehn Minuten
zuvor war die Stimmung auf dem Trainingsplatz prächtig, die
Mannschaft mit großer Begeisterung bei der Sache. Dann der
Schock. FCS-Teamchef Thomas von Heesen scharte seine Spieler um
sich und teilte ihnen mit, dass sein Vertrag am Vormittag aufgelöst
worden und dies seine letzte Trainingseinheit gewesen sei. Schlagartig
herrschte Totenstille.
Der
1. FC Saarbrücken hat also die Notbremse als Konsequenz der
Talfahrt mit vier Niederlagen in vier Spielen und dem Sturz ans
Tabellenende gezogen. Für die Spieler kam die Entlassung
völlig überraschend. Kapitän Thomas Winklhofer:
"Damit hat niemand gerechnet, weil das Präsidium nach
dem Frankfurtspiel gesagt hatte, dass es normal weitergeht und
uns gesagt wurde, dass von Heesen zumindest noch bis zum Spiel
in Bielefeld eine Chance bekommt." Die meisten Spieler wollten
nichts sagen, standen sichtlich unter Schock und winkten ab.
Thomas
von Heesen wirkte dagegen äußerlich gelassen: "Das
Gespräch mit dem Präsidium war in Odnung. Nüchtern
und sachlich. Wir mussten das Beste für den Verein in der
jetzigen Situation schaffen. Das Präsidium hat zwar betont,
dass es nach wie vor von dem Konzept überzeugt sei, aber
man habe keine Zeit, weil der Druck von außen zu groß
werde. Daher haben wir uns auf die Auflösung meines Vertrages
geeinigt."
Völlig
überrascht wurden auch Trainer Christian Schreier und Co-Trainer
Wolfgang Geiger. Ob beide nun auch gehen müssen oder von
sich aus gehen, war gestern noch nicht klar. Schreier: "Ich
habe keine Ahnung, ich muss erst mit dem Präsidium reden.
Vielleicht bin ich ja auch schon weg." Geiger, sonst ein
eher redseliger Zeitgenosse, rang sichtlich nach Worten: "Ich
mache mir meine Gedanken, möchte zu diesem Zeitpunkt aber
noch nicht darüber reden. Allerdings würde ich gerne
dem Präsidium meine Meinung dazu sagen." Kurze Pause.
"Wenn meine Meinung noch gefragt ist."
Wie
geht's also weiter beim FCS? Nach Informationen unserer Zeitung
wird der 1. FC Saarbrücken am Donnerstag den Österreicher
Heribert Weber als neuen Trainer vorstellen. Weber ist 46 Jahre
alt und Rekordspieler in Österreich. In 21 Jahren als Profifußballer
in der ersten Österreichischen Liga machte er 563 Spiele
und erzielte dabei 63 Tore. Vier Jahre war er Kapitän der
österreichischen Nationalmannschaft, machte 68 Länderspiele
und nahm an den Weltmeisterschaften 1978 in Argentinien und 1982
in Spanien teil. 1994 wechselte Heribert Weber auf die Trainerbank
und wurde in der Saison 1996/97 Meister mit Austria Salzburg.
Ein Jahr später wechselte er zum großen Kokurrenten
Rapid Wien. Seit seiner Entlassung in Wien Ende Mai 2000, nachdem
Rapid "nur" Rang drei belegte, hat der 46-Jährige
keine Mannschaft mehr trainiert. Zuvor war er mit Rapid zweimal
Vizemeister geworden.
Mit
Saarbrückens Kapitän Thomas Winklhofer hat Weber in
der Saison 1993/94 sogar noch zusammen beim SV Austria Salzburg
gespielt und damals das Uefa-Cup-Finale erreicht. Damals war Heribert
Weber bereits 38 Jahre alt. Dennoch wollte sich Winklhofer nicht
zu seinem möglichen neuen Trainer äußern: "Wenn
er wirklich unser Trainer wird, soll er sich selbst vorstellen.
Da möchte ich ihm nicht vorgreifen. Außerdem muss ich
das Ganze hier erst Mal verdauen."
Saarbrücken
"feuert" Trainer von Heesen
München - Fußball-Zweitligist 1. FC Saarbrücken
hat sich mit sofortiger Wirkung von seinem Trainer Thomas von
Heesen getrennt. Vor dem Training am Dienstag wurde der Vertrag
mit dem erfolglosen Coach aufgelöst.
Der
selbsternannte Aufstiegsfavorit steht nach vier sieglosen Spielen
in Folge als einziges Team im Profilager mit null Punkten auf
dem letzten Tabellenplatz.
Dritte
Entlassung in der laufenden Saison
Nach Gerhard Kleepinger (Rot-Weiß Oberhausen) nach dem zweiten
Spieltag und Uwe Erkenbrecher (SpVgg Greuther Fürth) am vergangenen
Sonntag ist von Heesen bereits der dritte Zweitliga-Trainer, der
in der laufenden Saison vorzeitig entlassen wurde.
Als
von Heesens Nachfolger ist der ehemalige österreichische
Nationalspieler Heribert Weber im Gespräch.
Jetzt
erwischte es Thomas von Heesen
Mit Thomas von Heesen vom 1. FC Saarbrücken ist in der laufenden
Saison bereits der dritte Trainer der 2. Liga entlassen worden.
Saarbrücken ist die einzige Mannschaft im Profifußball
ohne jeglichen Punktgewinn. Als selbsternannter Aufstiegsfavorit
liegt der 1. FC Saarbrücken abgeschlagen auf dem letzten
Tabellenplatz.
Am
Dienstag vor dem Training trennten sich die Saarländer mit
sofortiger Wirkung von dem 39-Jährigen. Von Heesen hatte
beim FCS im Dezember 2000 den Trainerjob als Nachfolger von Klaus
Toppmöller übernommen.
Als
neuer Coach ist der ehemalige österreichische Nationalspieler
Heribert Weber im Gespräch.
Vor
Thomas von Heesen wurden schon Gerhard Kleppinger (Rot-Weiß
Oberhausen) und Uwe Erkenbrecher (SpVgg Greuther Fürth) von
ihren Klubs entlassen.
Präsident
hält zu von Heesen
Saarbrückens Spieler waren nach dem 0:2 gegen Frankfurt arg
frustriert. Trotz einer starken zweiten Halbzeit standen sie wieder
einmal mit leeren Händen da. Auch bei Thomas von Heesen waren
erste Anzeichen von Resignation zu spüren. "Ich höre
jetzt zum dritten Mal, dass wir gut gespielt haben, aber dennoch
gehen wir ohne Punkte nach Hause", erklärte der FCS-Teamchef.
Schwer zugesetzt hatten von Heesen die Anfeindungen gegen seine
Person von Teilen des Publikums. Doch Saarbrückens Präsident
Hartmut Ostermann machte sofort klar, dass der Trainer nicht zur
Diskussion steht. "Wir haben nicht über den Trainer
zu diskutieren, sondern müssen überlegen, wie wir Fehler
abstellen können. Die Leidenschaft mit der die Mannschaft
in der zweiten Halbzeit gespielt hat spricht absolut für
den Trainer." Und Rüdiger Rehm gab als Parole aus: "Wir
müssen nur einfach mal unsere Chancen nutzen, dann klappt
es auch."
In
Saarbrücken hofft man nun auf die Rückkehr wichtiger
Offensivkräfte: Bei Breitkreutz (Muskelfaser-Riss) und Musa
(Aufbautraining nach Kreuzband-Riss) ist ein Ende der Leidenszeit
schon in Sicht, dagegen fallen Bender (Bandscheiben-Vorfall) und
Hofmann (Kreuzband-Riss) noch länger aus.
FCS
schlittert immer weiter in die Krise
0:2
gegen Eintracht Frankfurt - Vierte Niederlage im vierten Spiel
- Noch erhält Thomas von Heesen Rückendeckung
-
Von JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Die Niederlagenserie des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken
reißt nicht ab. Auch nach dem vierten Spieltag steht die
Mannschaft von Teamchef Thomas von Heesen noch immer mit leeren
Händen da und ist die einzige Mannschaft im deutschen Profifußball,
die noch keinen einzigen Punkt auf der Habenseite hat. Die Serie
der Misserfolge weitet sich langsam aber sicher zur echten Krise
aus. Drei Tage Trainingslager in der vergangenen Woche in Bad
Sulzburg im Schwarzwald brachten nicht die erhoffte Kehrtwende.
Am
Samstag musste sich der 1. FC Saarbrücken vor heimischem
Publikum der Frankfurter Eintracht mit 0:2 geschlagen geben. Dabei
hatte der FCS alles andere als enttäuscht. Doch wieder kostete
ein individueller Fehler und die mangelnde Chancenverwertung den
FCS die Punkte. Diesmal unterlief Bernd Meier ein haarsträubender
Fehler, als er nach 19 Minuten im eigenen Strafraum Frankfurts
Pawel Kryszalowicz den Ball genau in die Füße spielte.
Der fackelte nicht lange und erzielte aus elf Metern das 0:1.
Das 0:2 durch Rolf-Christel Guie-Mien nach einem Konter (88.)
war die Konsequenz daraus, dass der FCS mit allen Mann nach vorne
spielte. Zwar war Frankfurt in der ersten Halbzeit das bessere
Team, doch in der zweiten Halbzeit spielte nur noch der 1. FC
Saarbrücken.
Die
gut 15000 Zuschauer peitschten ihre Mannschaft nach vorne und
der FCS versuchte alles, um das Spiel noch umzubiegen. Chancen
gab es reichlich, allein der Ball wollte nicht hinter die Linie.
Hatte in der ersten Halbzeit bereits der Frankfurter Gerd Wimmer
nach 24 Minuten einen Kopfball von Sambo Choji auf der Linie geklärt,
scheiterte in der 67. Minute Rüdiger Rehm mit einem Kopfball
aus vier Metern am überragenden Frankfurter Schlussmann Oka
Nikolov. Sechs Minuten später parierte der Eintracht-Keeper
erst einen Schuss von Master Echendu und dann auch noch den Nachschuss
von Ante Covic. Auch nach 80 Minuten hatten die Zuschauer den
Torschrei schon auf den Lippen, als Nikolov einen abgefälschten
Schuss von Sergej Dikhtiar mit einem sensationellen Reflex parierte,
obwohl er eigentlich schon auf dem Weg ins andere Eck war. Frankfurts
Trainer Martin Andermatt betonte daher auch, dass sich seine Mannschaft
bei Nikolov bedanken konnte und seine Eintracht nur durch ihn
gewonnen habe.
Dem
FCS hilft's wenig. Gut gespielt, teilweise schön kombiniert
und toll gekämpft, aber wieder keine Punkte. Entsprechend
ratlos wirkte Thomas von Heesen. "Das war bereits das dritte
Spiel in Folge, das wir in dieser Manier verloren haben, wobei
ich das Mannheim-Spiel mal außen vor lassen möchte.
Wir hatten wieder vier 100-prozentige, aber wir haben derzeit
einfach nicht die Klasse, unsere Chancen zu verwerten. Was soll
ich machen? Soll ich mir einen Pass besorgen, ein Trikot überstreifen
und die Dinger selber wegmachen?" Vor allem Jonathan Akpoborie
enttäuschte und wurde zur Halbzeit ausgewechselt.
Wer
allerdings erwartet hatte, dass von Heesen jetzt die Brocken hinschmeißt,
sah sich getäuscht: "Ich werde das Team jetzt nicht
im Stich lassen." Noch erhält er Rückendeckung
vom Präsidium. Allerdings macht Präsident Hartmut Ostermann
auch klar, dass bald etwas passieren muss und er endlich Punkte
sehen will. Viel Zeit bleibt Thomas von Heesen also nicht mehr.
Jetzt muss in drei Wochen in Bielefeld schon ein Sieg her, sonst
dürfte seine Zeit abgelaufen sein.
Saarbrücken
weiter ohne Punktgewinn
Saarbrücken
- Eintracht Frankfurt bleibt in der zweiten Fußball-Bundesliga
dank Torjäger Pawel Kryszalowicz weiter auf Erfolgskurs und
hat den 1. FC Saarbrücken gleich zu Saisonbeginn in eine
Krise gestürzt.
Die
Hessen feierten durch das 2:0 (1:0) bereits den dritten Sieg im
vierten Spiel, während das Team des immer mehr in die Kritik
geratenden Trainers Thomas von Heesen als einzige deutsche Profimannschaft
weiter ohne Punktgewinn ist und Tabellenletzter bleibt.Kryszalowicz
leitet Sieg ein
Der
Pole Kryszalowicz mit seinem dritten Saisontor (19.) und Rolf-Christel
Guie-Mien (88.) besiegelten den ersten Auswärts-"Dreier"
der Eintracht, die sich angetrieben von Neuzugang Ervin Skela
vor 10.500 Zuschauern als das überlegene Team präsentierte.
Die
Saarbrücker, für die Christian Weber (62.) die beste
Chance vergab, konnten nach den Misserfolgen der vergangenen Wochen
zumindest kämpferisch überzeugen. Sieg hätte höher
ausfallen können
Doch
in erster Linie Eintracht-Stürmer Chen Yang war für
die FCS-Abwehr ein steter Unruheherd, konnte aber seine Möglichkeiten
(17./30.) nicht nutzen. Der 27-Jährige wird dem Erstliga-Absteiger
allerdings in den kommenden Wochen nicht zur Verfügung stehen,
da er für die chinesische Nationalmannschaft abgestellt werden
muss.
Bei
Saarbrücken verdienten sich Julian De Guzman und Weber gute
Noten. Skela, Kryszalowicz und Torhüter Oka Nikolov überzeugten
bei der Eintracht.
Saarbrücken
kann einfach nicht punkten. Gegen die Frankfurter Eintracht verlor
der FCS mit 0:2 und rangiert weiter am Tabellenende. Die Tore
erzielten Kryszalowicz und Guié-Mien.
Bei den Saarländern merkte man den bisherig enttäuschenden
Saisonverlauf deutlich an. Viele Nervositäten prägten
das Geschehen. Nach dem Rückstand durch Kryszalowicz (19.)
wiesen die Frankfurter die bessere Spielanlage auf, doch kamen
die Saarbrücker besonders im zweiten Durchgang mit sehr viel
Druck wieder.
In
dieser Phase konnte sich der Bundesliga-Absteiger besonders bei
Schlussmann Nikolov bedanken, der seinen Kasten mit guten Paraden
sauber hielt.
Mitten
in die Drangperiode des FCS setzte der eingewechselte Guié-Mien
kurz vor Schluss einen Konter zum entscheidenden 2:0. Mit diesen
drei Punkten ist Frankfurt Tabellenführer.
.de
Angefeuert
von rund 2000 mitgereisten Fans und bengalischen Feuern gab die
Frankfurter Eintracht schon nach 5 Minuten den ersten Warnschuss
auf das Saarbrücker Tor ab. Nur 10 Minuten später die
nächste dicke Möglichkeit für die Gäste aus
Frankfurt: Chen Yang setzt sich auf der rechten Seite durch, zieht
vom rechten Strafraumeck ab Richtung langes Eck, aber Saarbrückens
Schlussmann Peter Eich ist mit den Fingerspitzen noch dran, kann
den Ball gerade noch um den Pfosten lenken. 4 Minuten später
macht es die Eintracht besser und nutzt einen Fehler in der Saarbrücker
Hintermannschaft zur Führung. Bernd Maier will im eigenen
Strafraum klären, schießt aber Pawel Kryszalowicz an
und der lässt sich nicht zweimal bitten, zieht aus 10 Metern
ab. Keine Abwehrchance für FCS-Keeper Eich. Danach machen
die Gastgeber Druck, drängen auf den Ausgleich und erarbeiten
sich jetzt selbst eine Reihe guter Möglichkeiten. Einen Kopfball
vom Sambo Choij kann Jae-Won Sim gerade noch von der Linie kratzen.
Thomas Stratos versuchts mit einem Schuss aus 30 Metern
vergeblich.
In
der 2. Halbzeit spielen die Frankfurter weiter defensiv, verlegen
sich mehr und mehr aufs Kontern. Der FCS macht weiter Dampf, findet
aber zunächst kein durchschlagendes Konzept. Mit zunehmender
Spieldauer häufen sich die hochkarätigen Chancen für
Saarbrücken. In der 68. Minute kommt Rüdiger Rehm nach
einem Eckball von Guiseppe Catizone frei zum Kopfball, aber Oka
Nikolov pariert glänzend. Nur 5 Minuten später die nächste
hundertprozentige Chance für den FCS. Ante Covic und Rehm
halten vom Elfmeterpunkt drauf, aber irgendwie ist immer ein Abwehrbein
dazwischen. Auch der eingewechselte Sergej Dikhtjar kann den Ball
nicht im Gästetor unterbringen. Sein Schuss aus rund 10m
wird noch abgefälscht, aber Nikolov hält wie ein Teufelskerl.
Das Frankfurter Tor scheint wie vernagelt. Der FCS kämpft,
wirft jetzt alles nach vorne und wird 2 min. vor Schluss bestraft.
Der eingewechselte Rolf-Christel Guie-Mien schließt einen
herrlichen Konter zum 2:0- Endstand ab.
Der
FCS behält nach 4 Niederlagen in Folge die rote Laterne,
die Eintracht kann sich durch den Sieg in der Tabelle oben festsetzen.

Statistik:
Erstmals um Zweitliga-Punkte. Der FCS noch ohne Punkt, die Eintracht
seit 254 Minuten ohne Gegentor und im Ludwigspark in fünf
gemeinsamen Bundesliga-Jahren ungeschlagen. Bilanz: 0-4-1 (1963/64
0:4).
Aufstellung:
12 Eich - 13 Winklhofer, 6 Stratos, 15 Echendu, 3 Rehm - 2 Stark,
19 Maier, 22 De Guzman - 8 Choji, 9 Akpoborie, 11 Kovacevic
Reserve: 31 Hirschauer (Tor), 5 Budisa, 28 Weber, 7 Catizone,
14 Covic, 20 Laping, 24 Muschinka, 18 Dikhtiar, 16 Susic, 32 Beerens
Es fehlen: 1 Scheuer (im Aufbautraining nach Hand-OP), 17 Hofmann
(Kreuzband-Riss), 4 Bender (Bandscheibe), 10 Breitkreutz (Muskelfaser-Riss
im Oberschenkel), 26 Musa (im Aufbautraining nach Kreuzband-Riss)
Zum Spiel: Kovacevic ist wieder fit, kommt für den verletzten
Breitkreutz ins Team. Sollte Winklhofer ohne Blessuren vom Länderspiel
aus Wien zurückkehren, spielt er in der Viererkette. Rehms
Adduktorenprobleme sind bis Samstag abgeklungen.
.de
Unterschiedlicher
könnten die Voraussetzungen für das Spiel des 1. FC
Saarbrücken gegen Eintracht Frankfurt nicht sein. Die Saarländer
haben einen lupenreinen Fehlstart hingelegt und sind mit null
Punkten Tabellenletzter. Am Montag kassierte die Elf von Trainer
Thomas von Heesen die letzte Niederlage. Beim 0:2 gegen den Karlsruher
SC wirkte die Mannschaft verunsichert und von Heesen rechnete
insgeheim schon mit seiner Entlassung. Noch halten die Verantwortlichen
zu ihm, doch auch Präsident Hartmut Ostermann hat erkannt:
"In der Truppe ist kein Leben, kein Biss, kein Pepp."
Anscheinend
weiß von Heesen auch nicht genau, wie er seine Mannschaft
wiederbeleben soll. Nach den Gründen für den katastrophalen
Saisonstart befragt sagte er: "Ich wüsste nicht, was
ich hätte anders machen sollen. Ich hätte mir eine feste
Formation für die ersten Spiele gewünscht." Die
Gründe für den schlechten Auftakt dürften jedoch
nicht im Verletzungspech des FCS zu suchen sein. Die beiden Stürmer
Jonathan Akpoborie und Sambo Choji treffen einfach nicht - bisher
gelangen den Saarbrückern erst zwei Treffer, bei sieben Gegentoren.
Und: Die Mannschaft kämpft nicht. Einmal in Rückstand
geraten, scheinen sich die Saarbrücker aufzugeben. Ein Aufbäumen
gegen die bisherigen Niederlagen war nicht zu erkennen. Von Heesen
hofft gegen die Eintracht nun auf eine "Jetzt-erst-recht-Stimmung."
Eintracht
Frankfurt startete dagegen fast optimal in die neue Saison. Mit
zwei Heimsiegen und einem Unentschieden befindet sich die Mannschaft
von Martin Andermatt auf dem zweiten Tabellenplatz. Gegen den
angeschlagenen FCS geht es nun für die Eintracht darum, die
gute Ausgangsposition auszubauen. Andermatt warnt vor übertriebenen
Erwartungen und bittet darum, Geduld mit der Mannschaft zu haben.
Einige Schwächen gilt es noch zu überwinden. Beim Sieg
gegen Schweinfurt wurde deutlich, dass die Frankfurter Probleme
im Spielaufbau haben. Rolf-Christel Guie-Mien wurde im Mittelfeld
schmerzlich vermisst, wird aber nach seiner Salmonellenvergiftung
am Sonntag wieder spielen können. Eine Pause bekommt Serge
Branco, der über andauernde Schmerzen in der Bauchmuskulatur
und im Oberschenkel klagt. Für Stürmer Chen Yang ist
es der vorläufig letzte Auftritt im Eintracht-Trikot. Der
Chinese wird den Frankfurtern neun Wochen fehlen und mit der Nationalmannschaft
eine wahren WM-Qualifikationsmarathon mit insgesamt acht Spielen
absolvieren.

FCS-Spiel
gegen Frankfurt findet statt
DFL-Kommission
wischt Bedenken der Stadt trotz großer Mängel am Rasen
vom Tisch - Anstoß ist Samstag um 15 Uhr
-
Von JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Arno Schmitt, Sportdezernent der Stadt Saarbrücken, stand
am Freitagvormittag im Mittelpunkt des Interesses. Schmitt hatte
am Donnerstag, zwei Tage vor dem Fußball-Zweitligaspiel
zwischen dem 1. FC Saarbrücken und Eintracht Frankfurt, überraschend
den Rasen des Ludwigspark-Stadions wegen Unbespielbarkeit gesperrt
und damit für viel Hektik gesorgt. Der vor drei Wochen an
vielen Stellen ausgebesserte Rasen war noch nicht angewachsen
und stellte nach Meinung der Stadt eine Verletzungsgefahr für
die Spieler dar.
Die
dreiköpfige Kommission der Deutschen Fußball Liga,
DFL, kam dagegen am Freitag zu einer anderen Entscheidung. Eine
halbe Stunde lang nahmen sie den Rasen ab elf Uhr unter die Lupe
und hörten sich die Bedenken Schmitts an. Dennoch trafen
sie eine andere Entscheidung. Götz Bender, verantwortlich
für die Spielplanung bei der DFL, und der stellvertretende
Schiedsrichter-Obmann Werner Vöckler waren der Meinung, dass
der Rasen bespielbar sei. Paul Scheer als Vertreter des saarländischen
Fußballverbandes stimmte dagegen. Eine 2:1-Entscheidung,
das Spiel am Samstag doch auszutragen. Zwar sahen auch die Befürworter
die Mängel am Rasen, doch Vöckler meinte lapidar: "Ich
habe schon Spiele auf viel schlechteren Plätzen angepfiffen."
Auch Götz Bender störte sich offenbar nicht daran, dass
man an einigen Stellen mit einer Hand völlig problemlos ganze
Bahnen des Rasens ablösen kann: "Das sind nur vereinzelte
Stellen, der Rasen ist in einem spielbereiten Zustand."
Die
Stadt Saarbrücken hätte als Eigentümerin des Ludwigsparks
dennoch ihr Veto gegen die Spielaustragung einlegen können,
doch auf Bitten des 1. FC Saarbrücken, genauer gesagt des
FCS-Sportdirektors Lorenz Savelsberg, verzichtete Arno Schmitt
darauf: "Wir haben auf unser Vetorecht verzichtet, um dem
1. FC Saarbrücken nicht zu schaden. Das Spiel wäre sonst
am kommenden Dienstag in einem Stadion irgendwo in Deutschland
angesetzt worden." Das hätte dem FCS überhaupt
nicht gefallen. Savelsberg: "Das wäre für uns eine
Katastrophe. Wir müssten auf ein Heimspiel verzichten und
damit auf die Unterstützung zahlreicher Zuschauer. Selbst
wenn wir in Trier gespielt hätten, wären wohl nicht
viele Fans mitgefahren. Außerdem hätte die Mannschaft
wochenlang keine Chance, sich vor eigenem Publikum für die
bisherigen Leistungen zu rehabilitieren."
Beheben
lassen sich die Rasenschäden bis zum Anpfiff am Samstag um
15 Uhr freilich nicht mehr. Dennoch wird die Stadt alles versuchen,
die betroffenen Stellen zu sanden und intensiv zu pflegen. Dies
ist aber lediglich ein Versuch, die Verletzungsgefahr zu minimieren.
Stadtpressesprecher Mark Diening fürchtet darüber hinaus,
dass der Rasen im Ludwigspark nach diesem Spiel völlig hinüber
sein wird und möglicherweise komplett erneuert werden muss.
Zwar hat der FCS erst in vier Wochen sein nächstes Heimspiel
(Duisburg), da sich aber die Rasenanwachszeit witterungsbedingt
ihrem Ende zuneigt, fürchtet Diening, dass im Herbst und
Winter mehrere Spiele ausfallen könnten: "Wenn die feucht-kalte
Jahreszeit im September beginnt, gibt es bis Saisonende im Mai
2002 keine Möglichkeit mehr, mögliche Schäden grundlegend
zu reparieren." Damit wäre das Problem also nur aufgeschoben.

Gegen
jede Vernunft
Verletzungsgefahr
-
VON JÖRG HEINZE -
Die
Kommission der Deutschen Fußball Liga, DFL, hat am Freitag
eine Entscheidung gegen jede Vernunft getroffen und den Ludwigspark
für bespielbar erklärt. Die Bedenken der Stadt Saarbrücken
wurden zwar gehört, aber ignoriert. Die Verantwortlichen
setzen damit die Gesundheit aller Spieler leichtfertig aufs Spiel.
Bleibt ein Fußballer im Rasen hängen, sind schwere
Verletzungen programmiert. Dann beginnt der Ärger erst richtig.
Die Berufsgenossenschaft, die in einem solchen Fall zahlen müsste,
wird zu Recht fragen, warum auf einem Rasen, bei dem sich ganze
Bahnen lösen, überhaupt ein Spiel stattfinden konnte.
Fragen, die die DFL und der FCS beantworten müssten, nicht
die Stadt als Eigentümerin. Erst auf Drängen von FCS-Sportdirektor
Lorenz Savelsberg, der partout nicht in ein anderes Stadion ausweichen
wollte, hat die Stadt auf ihr Vetorecht verzichtet. Bleibt nur
zu hoffen, dass alle Spieler diese Farce unverletzt überstehen.

Was
haben Sie falsch gemacht?
kicker:
Sie schienen am Montag mit Ihrer Entlassung zu rechnen. Sind Sie
überrascht, dass Ihnen jetzt das Vertrauen ausgesprochen
wurde?
Thomas
von Heesen: Mein Pessimismus bezog sich auf die Gesetze des Marktes,
mit null Punkten gibt es nichts zu diskutieren. Das zeigt aber,
dass man hier versucht, die Situation gemeinsam zu lösen.
kicker:
Warum ist Ihre Mannschaft nicht in der Lage, nach einem Rückstand
wieder ins Spiel zu kommen?
von
Heesen: Weil wir auf manchen Positionen nicht die Stärke
haben. Wir finden den roten Faden nicht mehr, die Ordnung geht
verloren, wir werden zu schnell nervös.
kicker:
Was müssen Sie sich nach drei Partien vorwerfen?
von
Heesen: Man hinterfragt sich immer. Die Vorbereitung war gut.
Dann kam Verletzungspech, wir nutzen die Chancen nicht . . .
kicker:
. . . aber das ist nicht Ihre Schuld und nicht das Hauptproblem
- die Elf hat einfach enttäuscht! Noch mal: Was haben Sie
als Trainer falsch gemacht?
von
Heesen: Ich wüsste nicht, was ich hätte anders machen
sollen. Ich hätte mir eine feste Formation für die ersten
Spiele gewünscht.
kicker:
Akpoborie und Choji treffen nicht - Krieg ist nach Chemnitz gewechselt.
Wie passt das zusammen?
von
Heesen: Er hatte seine Chancen, auch in der Vorbereitung. Wenn
er reinkommt, muss es auch knallen.
kicker:
Was können Sie jetzt bis zum Frankfurt-Spiel ändern?
von
Heesen: Eine "Jetzt-erst-recht- Stimmung" schaffen und
die psychische Barriere lösen.

Der
Fall Saarbrücken
Wie
die Zeiten sich ändern. "Ich will den Aufstieg in dieser
Saison", forderte Präsident Hartmut Ostermann. "Vom
Saisonziel Aufstieg dürfen wir nicht reden", so Vizepräsident
Klaus Meiser am Dienstag. Fünf Wochen liegen dazwischen,
der 1. FC Saarbrücken rangiert ohne Punkte auf dem letzten
Platz. Und dies wird über das Wochenende hinaus auch so bleiben,
denn das für Samstag angesetzte Spiel des FCS im Ludwigspark
findet nicht statt. Probleme mit dem Rasen haben die Stadt veranlasst,
das Spielfeld bis Ende August zu sperren. An der sportlichen Krise
wird sich vorerst also nicht viel ändern.
Der
kicker beantwortet vier Fragen zum "Fall Saarbrücken".
Gibt
es eine Vetternwirtschaft?
Diese
Frage stellt sich, weil einige Spieler und Trainer Thomas von
Heesen Klienten des Beraters Roger Wittmann sind oder waren. Der
Verein will davon nichts wissen.
Für die Darstellung des Klubs spricht: Es lassen sich mehr
Spieler vom Berater Michael Becker betreuen, und von Heesen hat
die Spieler unabhängig davon verpflichtet, bei welchem Berater
sie sind.
Wie
sicher ist der Arbeitsplatz des Teamchefs Thomas von Heesen?
Während
Sportdirektor Lorenz Savelsberg am Montag im DSF verkündete,
"man müsse in dieser Woche über den Trainer reden",
stellte Meiser 15 Stunden später klar: "Bei uns gibt
es keine Trainerdiskussion. Auch bei einer Niederlage gegen Frankfurt
bleibt Thomas von Heesen unser Coach." Wer hat denn nun das
Sagen? Fest steht: Meisers Wort hat mehr Gewicht, allerdings lassen
die unterschiedlichen öffentlichen Aussagen tief blicken
- in der Führungsetage liegt einiges im Argen.
Warum
spielt das Team so erfolglos?
Taktisch
kann man von Heesen keinen Vorwurf machen, der FCS spielt flexibel,
die Raumaufteilung macht Sinn. Auch konditionell sind die Spieler,
die voll trainieren konnten, fit. Aber: In der Truppe ist kein
Leben, kein Biss, kein Pep. Und die Qualität einiger Akteure
genügt nicht höheren Ansprüchen. Covic und Maier
sind keine Typen, die mitreißen - wurde hier falsch eingekauft?
Auch da hakt's: Breitkreutz (fällt mit Muskelfaserriss aus)
hat das Spiel als Offensivkraft meistens hinter sich, aus der
Defensive und über Außen kommen keine Impulse. Und:
Die Stürmer treffen nicht. Akpoborie war in Karlsruhe nach
einer Stunde platt, verlor ein Laufduell trotz klaren Vorsprungs.
Wie
wird der FCS wieder besser?
Das
Rezept ist einfach, aber wirkungsvoll: Nur, wenn das Team aus
seiner Lethargie erwacht, den Kampf annimmt. Dies war bisher nicht
so, ist aber der leichtere Weg zum Erfolg, um Saarbrückens
Fall zu stoppen. Und: Bei Akpoborie muss der Knoten platzen.

FCS-Spiel
gegen Frankfurt stark gefährdet
Stadt
sperrt Rasen im Ludwigspark - Liga-Kommission entscheidet heute
Vormittag
Saarbrücken
(hei). Das Chaos ist perfekt! Gestern Mittag flatterte eine unscheinbare,
zweiseitige Pressemitteilung der Stadt Saarbrücken auf zahlreiche
Schreibtische in verschiedenen Büros und löste von Saarbrücken
bis Frankfurt eine wahre Lawine von Telefonaten aus. Der Inhalt
der Pressemitteilung kurz zusammengefasst: Das für Samstag
geplante Fußballspiel der zweiten Bundesliga zwischen dem
1. FC Saarbrücken und Eintracht Frankfurt kann wegen Unbespielbarkeit
des Rasens im Saarbrücker Ludwigspark nicht stattfinden.
Eine
Spielabsage bei herrlichstem Wetter mitten im August? Vor Saisonbeginn
war im Ludwigspark ein neuer Rasen verlegt worden, doch offenbar
hatte die zuständige Firma geschlampt. Bereits nach dem ersten
Saisonspiel gegen Waldhof Mannheim vor drei Wochen musste der
Rasen ausgebessert werden. 20 Quadratmeter des Mittelkreises und
der gesamte Strafraum vor dem Marathon-Tor mussten erneuert werden.
Doch durch die schlechte Witterung in der vergangenen Woche ist
der Rasen offenbar nicht angewachsen. Deshalb sperrte die Stadt
Saarbrücken als Eigentümerin des Ludwigsparks gestern
Vormittag den Rasen nach einer Platzbegehung. Stadt-Pressesprecher
Mark Diening auf Anfrage unserer Zeitung: "Der Rasen ist
leider noch gar nicht verwurzelt. Mit zwei Fingern kann man Rasenstücke
von der Größe eines Quadratmeters einfach so hochheben.
Am Samstag würde der Rasen den Spielern nur so um die Ohren
fliegen."
Der
1. FC Saarbrücken, der von Mittwoch bis heute ein Trainingslager
im Schwarzwald bezogen hat, wurde von der Nachricht ebenso überrascht
wie die Frankfurter Eintracht und die Deutsche Fußball Liga,
DFL. Götz Bender, zuständig für die Spielplanung
der DFL: "Die Stadt kann zwar den Platz sperren, aber kein
Spiel absagen. Das kann nur die Platzkommission der DFL."
Also wird die Kommission der DFL heute Vormittag um elf Uhr ihrerseits
den Rasen unter die Lupe nehmen und dann eine endgültige
Entscheidung treffen. Erklärt sie den Platz für bespielbar,
würde sich die Stadt Saarbrücken beugen. Wenn auch unter
Protest. Diening: "An unserer Auffassung hat sich nichts
geändert. Sollte gespielt werden, wäre der Rasen völlig
ruiniert. Ganz zu schweigen von der Verletzungs-Gefahr für
die Spieler."
Sollte
aber auch die Kommisssion zum Ergebnis kommen, dass der Ludwigspark
unbespielbar ist, würde das Spiel am kommenden Dienstag nachgeholt
werden. Die Frage ist allerdings, wo? Der Ludwigspark bleibt dann
mindestens bis Ende August für alle Aktivitäten gesperrt.
Laut Statuten müsste der FCS einen Alternativ-Spielort anbieten.
Da Frankfurt aber etwa 5000 Fans mitbringen wird und das Spiel
von der DFL mit der höchsten Sicherheitsstufe versehen ist,
würden die Kaiserlinde in Elversberg, das Waldstadion in
Homburg oder das Neunkircher Ellenfeld aus Sicherheitsgründen
kaum als Alternative in Frage kommen. Bliebe nur noch Trier oder
Kaiserslautern. Doch das will der FCS nicht. Sportdirektor Lorenz
Savelsberg: "Das wäre unser drittes Auswärtsspiel
in Folge und absolut nicht in unserem Sinne."
Doch
dem FCS wird nicht viel anderes übrig bleiben, denn auch
Savelsberg musste zugeben, dass der Rasen im Ludwigspark "objektiv
gesehen ganz schlecht ist." Gegen Vorwürfe, der FCS
wolle gar nicht spielen, wehrte sich Savelsberg allerdings vehement:
"Das ist völliger Blödsinn. Wir sind extra ins
Trainingslager gegangen, um uns gezielt auf dieses Spiel vorbereiten
zu können."
DFL-Platzkommission
entscheidet
Saarbrücken - Der Zustand des Rasens im Ludwigsparkstadion
ist zwei Tage vor dem geplanten Fußball-Zweitligaspiel zwischen
Gastgeber 1. FC Saarbrücken und Bundesliga-Absteiger Eintracht
Frankfurt zum Streitobjekt zwischen der Stadt Saarbrücken
und der Deutschen Fußball-Liga (DFL) geworden.
Nachdem
von Seiten der Stadtverwaltung am Donnerstag mitgeteilt wurde,
dass die für kommenden Samstag (15.30 Uhr) angesetzte Begegnung
des vierten Spieltages aus ihrer Sicht wegen Unbespielbarkeit
des Platzes nicht im "Park" stattfinden kann, legte
die DFL wenige Stunden später ihr Veto ein.
Stadtpressesprecher
sorgt sich um die Spieler
Die
Stadtverwaltung macht bei ihrer Entscheidung geltend, dass der
Rasen bei ausgebesserten Stellen auf großen Flächen
nicht nachgewachsen ist.
"An
unserer Auffassung hat sich nichts geändert. Durch ein Bundesligaspiel
wird der beschädigte Rasen so strapaziert, dass er anschließend
völlig zerstört sein wird. Ganz abgesehen von der Verletzungsgefahr
für die Spieler", erklärte Stadtpressesprecher
Mark Diening.
Stadt
will sich der DFL-Kommission richten
Dennoch
wird sich die Stadt dem Votum der DFL-Kommission, die um 11.00
Uhr am Freitagmorgen mit dem Saarbrücker Sportdezernenten
Arno Schmitt den Platz inspiziert, beugen.
"Wenn
die DFL zu der Erkenntnis kommt, es kann gespielt werden, dann
wird gespielt", sagte Diening.
Dritte
Pleite für Saarbrücken
Karlsruhe
- Der selbst ernannte Aufstiegsaspirant 1. FC Saarbrücken
ist auch nach dem dritten Spieltag der zweiten Fußball-Bundesliga
noch ohne Punkt. Der Karlsruher SC bleibt hingegen in der 2. Bundesliga
ungeschlagen.
Vor
15 700 Zuschauern besiegte der Aufsteiger am Montagabend den 1.
FC Saarbrücken verdient mit 2:0 (1:0).
Für den KSC, der erwartungsgemäß ohne den erkrankten
Torjäger Danny Fuchs antrat, trafen Clemens Fritz (44.) und
Torsten Kracht (68.).
Die
Badener (7 Punkte) kletterten nach dem zweiten Heimsieg bereits
auf den vierten Tabellenplatz, während der FCS punktlos auf
den letzten Tabellenplatz abrutschte.
Saarbrücken
anfangs überlegen
Zunächst
waren es die Gäste, die Druck ausübten, von dem sich
der KSC anfänglich nur mühsam befreien konnte.
Fritz
nutzte dann aber kurz vor der Pause einen Fehler von Thomas Stratos
und markierte die bis dahin glückliche 1:0-Führung.
Denn fünf Minuten zuvor hatte Matthias Breitkreutz für
Saarbrücken nur den Pfosten getroffen.
Karlsruhe
mit starker zweiter Halbzeit
Nach
der Pause übernahmen die Gastgeber die Initiative, auch wenn
Saarbrücken durch Jonathan Akpoborie (54.) oder Sambo Choji
(57.) Chancen zum Ausgleich besaß. Der KSC ließ keinen
Zweifel daran, die drei Punkte nach Hause fahren zu wollen.
Der
Ex-Frankfurter Kracht sorgte dann nach einem Freistoß per
Kopf für die Entscheidung zu Gunsten der Hausherren. Karlsruhe
hatte Pech, dass ein reguläres Tor von Bruno Labbadia in
der 86. Minute wegen vermeintlicher Abseitsstellung nicht anerkannt
wurde.
SR-Online
Der
1.FC Saarbrücken hat am Montag Abend gegen den Karlsruher
SC mit 0:2 verloren. Damit belegt der FCS nun punktlos den letzten
Tabellenplatz.
In
der ersten Phase des Spiels gelang es den Saarländern Druck
auszuüben. Fritz nutzte dann aber kurz vor der Pause einen
Fehler von Stratos und schoss das 1:0 für den KSC.
In
der zweiten Hälfte kehrte sich das Bild um. Der KSC spielte
druckvoll. Kracht sorgte mit einem Freistoß-Tor vor 15 700
Zuschauern für den zweiten Karlsruher Treffer.
Der
KSC musste wie befürchtet auf Torjäger Danny Fuchs (Mandelentzündung)
verzichten. Für ihn spielte Tobias Weis. Der junge Marco
Engelhardt rückte für Daniel Graf ins Team von Trainer
Stefan Kuntz. Gabriel Melkam durfte erstmals zentral hinter den
Spitzen ran. Der FCS begann mit zwei neuen Mittelfeldspielern:
Ante Covic und Julian De Guzman bekamen eine Chance von Beginn
an, Winklhofer (mit der österreichischen Nationalelf unterwegs)
und Kovacevic (Meniskusverletzung) fehlten.
Erster Höhepunkt im Südwest-Derby war der verletzungsbedingte
Ausfall von Melkam nach einem Zusammenprall mit einem Saarbrücker.
Bereits nach zehn Minuten kam somit Graf wieder zum Zug. Das Spiel
an sich fand vor der Pause praktisch nicht statt. Zahllose Fehlpässe
prägten das Geschehen, von Spielfluss konnte keine Rede sein.
Kein Wunder, dass zunächst nur bei einer Standardsituation
in der 38. Minute Stimmung aufkam. Saarbrückens Breitkreutz
traf mit seinem 20-Meter-Freistoß den rechten Pfosten. Wie
aus heiterem Himmel ging der bis dahin erschreckend harmlose Aufsteiger
noch vor der Pause in Führung begünstigt durch
einen kapitalen Abwehrfehler von Routinier Thomas Stratos. Der
Ex-Bielefelder köpfte den Ball unbedrängt Clemens Fritz
vor die Füße. Der Neuzugang von RW Erfurt fackelte
nicht lange und gab Peter Eich im FCS-Kasten mit einem platzierten
Linksschuss das Nachsehen (44.).
Saarbrücken
zeigte sich verunsichert. Gleich nach der Pause hebelte Engelhardt
mit zwei Linksflanken die Abwehr der Saarländer aus. Doch
Graf und Labbadia konnten aus den Vorlagen kein Kapital schlagen
(48., 49.). Saarbrücker Gefahr ging lediglich von Breitkreutz
aus, der Akpoborie nach 57 Minuten mit einem Traumpass auf die
Reise schickte. Torschütze Fritz holte den enteilten Ex-Wolfsburger
im letzten Moment noch ein und klärte zur Ecke. Der FC erhöhte
die Schlagzahl. Zunächst versuchte es De Guzman mit einem
Fallrückzieher (64.), Walter parierte. Wenig später
tauchte Choji nach Stratos-Zuspiel frei vor Walter auf, doch der
KSC-Keeper war erneut glänzend zur Stelle (67.). Mitten in
die Drangperiode fiel das 2:0. Routinier Torsten Kracht war nach
einer Freistoßflanke von Rus per Kopf zur Stelle, wieder
sah Stratos nicht gut aus (69.). Das Tor brach den Widerstand
der Saarländer vollends. In der Schlussphase hatte der KSC
bei einigen Kontern noch die Möglichkeit, das Ergebnis aufzustocken.
Doch Graf scheiterte frei vor Eich, Labbadias Tor wurde wegen
Abseits nicht anerkannt.
Der
KSC verdiente sich den zweiten Heimsieg durch die aggressivere
Spielweise. Saarbrücken steuert dagegen ohne jeglichen Siegeswillen
geradewegs in die sportliche Krise.
.de
Karlsruher
SC - 1. FC Saarbrücken 2:0 (1:0)
Ein
verdienter Sieg für den Karlsruher SC vor 15.700 Zuschauern
im Wildparkstadion. Durch Tore von Clemens Fritz (44) und Torsten
Kracht (68.) sorgt die Elf von Trainer Stefan Kuntz weiterhin
für Furore. Mit sieben Punkten liegt der KSC auf Rang vier.
Die Badener mussten auf den erkrankten Torjäger Danny Fuchs
verzichten und verletzungsbedingt frühzeitig Gabriel Melkam
austauschen. Zunächst war der 1. FC Saarbrücken das
Team, das Offensivaktionen für sich verbuchen konnte. Die
beste Möglichkeit resultierte aus einem Freistoß von
Matthias Breitkreutz, dessen Schlenzer an den Pfosten des Gehäuses
von Thomas Walter klatschte. Ansonsten konnte der Sturm mit Jonathan
Akpoborie und Sambo Choji nur selten Gefahr ausstrahlen.
Die Führung für den Gastgeber fiel überraschend,
da bis dahin nicht eine ernsthafte Chance zu verzeichnen war.
Fritz, der Neuzugang aus Erfurt, nutzte dann aber kurz vor der
Pause einen Fehler von Thomas Stratos und markierte mit links
das 1:0.
Ein
zweiter Neuer sorgte dann für die Entscheidung. Der Ex-Frankfurter
Torsten Kracht setzte die Überlegenheit seiner Elf in der
zweiten Halbzeit in Tore um. Einen Freistoß verlängerte
er aus Nahdistanz unhaltbar per Kopf.
Der 1. FC Saarbrücken muss sich erst mal von den Aufstiegsgelüsten
trennen. Als Vorjahres-Achter liegt das Team punktlos am Tabellenende.
Aufstellung:
12 Eich - 2 Stark, 15 Echendu, 6 Stratos, 3 Rehm - 19 Maier, 14
Covic, 10 Breitkreutz, 22 De Guzman - 8 Choji, 9 Akpoborie
Zum
Spiel: Die Chance für De Guzman
"Die
Mannschaft ist heiß und fiebert dem Spiel beim Karlsruher
SC entgegen, denn jeder will beweisen, dass wir Fußball
spielen können", so Saarbrückens Teamchef Thomas
von Heesen.
Vor
dem KSC hat Saarbrücken Respekt, aber keine Angst. "Die
Karlsruher strotzen vor Selbstvertrauen und spielen einen leidenschaftlichen
Fußball", hat Co-Trainer Christian Schreier bei der
Beobachtung des Gegners analysiert. "Ich habe aber auch Schwächen
gesehen, die müssen wir nutzen." Dazu gehört, dass
der FCS mit schnellem Umschalten von Abwehr auf Angriff den KSC
überraschen will.
Personell
sieht es aber düster aus. Kapitän Thomas Winklhofer
musste für die Nationalelf Österreichs abgestellt werden,
Manfred Bender fällt mit Bandscheibenvorfall und Knöchelentzündung
noch längerfristig aus, und auch Daniel Kovacevic plagt eine
Meniskusverletzung. Zudem ist Matthias Breitkreutz angeschlagen.
So
ergeben sich Änderungen von selbst. Julian de Guzman wird
wohl von Beginn an spielen. "Er ist technisch stark und sehr
selbstbewusst", lobt Thomas von Heesen. Auch Ante Covic darf
von Beginn an spielen, Christian Weber ist nach seiner Kapselverletzung
zumindest im Kader. Im Angriff sind Sambo Choji und Jonathan Akpoborie
erste Wahl, obwohl beide noch nicht ganz fit sind. Rainer Krieg
wird daher an alter Wirkungsstätte nur auf der Bank sitzen.
Bei
einem Sieg wäre die Welt beim FCS erst mal wieder in Ordnung.
Bei einer Niederlage würde der Druck auf Thomas von Heesen
wachsen. "Druck von außen macht mir nichts, und für
das Präsidium ist das alles kein Thema, denn man weiß,
dass die Mannschaft Zeit braucht, um sich zu entwickeln."
Thomas
Wollscheid
.de
Karlsruher
SC - 1. FC Saarbrücken
Der
Karlsruher SC kann völlig ohne Nervenbelastung ins Duell
mit dem 1. FC Saarbrücken gehen. Nach den ersten beiden Spielen
liegen die Badener mit vier Punkten mehr als im Soll.
Gegen
die Saarländer muss der KSC allerdings möglicherweise
auf Danny Fuchs verzichten. Der 25-Jährige war bisher mit
Toren in beiden Spielen Matchwinner der Karlsruher. Fuchs liegt
mit einer Angina im Bett. Aber noch hofft Trainer Stefan Kuntz
auf seinen Einsatz. Auf jeden Fall müssen die Karlsruher
auf die beiden Langzeitverletzten Jens Boehnke und Werner Heinzen
verzichten.
Der
1. FC Saarbrücken muss in Karlsruhe unbedingt punkten. Der
selbsternannte Aufstiegskandidat konnte nämlich in den ersten
beiden Spielen keinen einzigen Punkt erringen. Die erstligaerfahrenen
Neuverpflichtungen Jonathan Akpoborie, Matthias Breitkreutz und
Sven Scheuer sind noch nicht die erhofften Verstärkungen.
Vizepräsident
Klaus Meiser fordert deshalb, sich zunächst an den unteren
Mannschaften zu orientieren, um nicht selbst in Abstiegsgefahr
zu geraten.
Fehlen
wird den Saarbrückern auf jeden Fall der Ex-Karlsruher Manfred
Bender. Der Freistoß- und Eckenspezialist laboriert an einer
Wirbelsäulenverletzung
"FCS
bislang unter Wert geschlagen"
Trainer
Stefan Kuntz warnt seine Karlsruher davor, den 1. FC Saarbrücken
aufgrund des Tabellenplatzes zu unterschätzen
-
Von JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Aufatmen beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken.
Die befürchtete Meniskus-Verletzung bei Daniel Kovacevic,
23, hat sich nicht bestätigt. FCS-Teamchef Thomas von Heesen
konnte gestern Entwarnung geben: "Daniel hat nur einen Bluterguss
im Knie. Allerdings wissen wir nicht, woher der kommt." Dennoch
wird der Kroate heute Abend beim Karlsruher SC (18.30 Uhr/live
im DSF) nicht mitspielen können. Von Heesen: "Bis Dienstag
hat er Pause, dann steigt er wieder ins Training ein."
Außerdem
müssen die Blau-Schwarzen auf Kapitän und Abwerchef
Thomas Winklhofer verzichten, der zur österreichischen Nationalmannschaft
abberufen wurde. Der angeschlagenen Matthias Breitkreutz kann
dagegen spielen. Doch auch Karlsruhes Trainer Stefan Kuntz hat
Personalsorgen. Er muss aller Voraussicht nach auf seinen Torjäger
Danny Fuchs verzichten, der beide Saisontreffer für den Karlsruher
SC geschossen hat. Der 25-jährige Stürmer musste am
Wochenende mit einer eitrigen Angina das Bett hüten. Heute
sollen die Ärzte entscheiden, ob Danny Fuchs auflaufen kann.
Allerdings will Stefan Kuntz kein Risiko eingehen und die Gesundheit
seines Schützlings nicht aufs Spiel setzen: "Danny muss
Antibiotika nehmen, zudem kann solch eine Angina auf den Herzmuskel
ausstrahlen. Nur wenn die Ärzte absolut grünes Licht
geben, wird er gegen Saarbrücken spielen."
Gegen
den 1. FC Saarbrücken erwartet Stefan Kuntz einen heißen
Tanz. Obwohl sein Team mit vier Punkten aus zwei Spielen hervorragend
in die Saison gestartet ist und der FCS dagegen noch immer ohne
Punkt da steht, sieht der gebürtige Neunkircher die Blau-Schwarzen
in der Favoritenrolle: "Die Saarbrücker sind bisher
unter Wert geschlagen worden. In der vergangenen Rückrunde
hat die Mannschaft einen äußert erfolgreichen Fußball
gespielt, deshalb wird das sicher ein ganz schweres Spiel. Nicht
umsonst hat diese Mannschaft vergangene Saison um den Aufstieg
mitgespielt."
KSC-Stürmer
Bruno Labbadia teilt die Einschätzung seines Trainers: "Die
Anfangs-Niederlagen von Saarbrücken sagen nichts über
das wahre Leistungspotential der Mannschaft aus. Das wird mit
Sicherheit ein ganz schwerer Gegner." In den ersten beiden
Spielen der Karlsruher ist Bruno Labbadia leer ausgegangen, doch
das möchte er heute Abend gerne ändern: "Ich bin
Torjäger, also will ich auch meine Treffer machen - und am
besten gegen Saarbrücken." Zumal der 35-Jährige
gute Erinnerungen an den 1. FC Saarbrücken hat. Bei seinem
letzten Spiel für Arminia Bielefeld am letzten Spieltag der
vergangenen Saison traf Labbadia beim 4:2 einmal.
Gut
möglich, dass FCS-Teamchef Thomas von Heesen wieder von der
Viererkette abrückt und zur klassischen Manndeckung zurückkehrt,
um den Torjäger an die Kette zu legen. Doch auch KSC-Trainer
Stefan Kuntz macht sich so seine Gedanken um die gegnerischen
Stürmer. Er weiß um die Gefährlichkeit der beiden
Nigerianer Sambo Choji und Jonathan Akpoborie, auch wenn beide
bislang noch nicht getroffen haben. FCS-Teamchef Thomas von Heesen
hofft, dass beide endlich ein Erfolgserlebnis bekommen, wenn er
auch zugibt, dass beide noch immer nicht 100 Prozent fit sind.
"Beide haben große Teile der Vorbereitung verpasst.
Dennoch sind sie immer wieder für Aktionen gut, mit denen
keiner rechnet." Um die beiden in den Griff zu bekommen,
setzt Stefan Kuntz auf seine bewährten Defensivkräfte
Marco Grimm und Torsten Kracht, die beide beim 1:1 in Bochum ein
starkes Spiel machten.
Die
beiden ehemaligen Saarbrücker Andreas Backmann und Carsten
Birk werden heute keinen Extrabonus bekommen, stellt Stefan Kuntz
klar. "Wer im Training die bessere Leistung zeigt, spielt."
Allerdings hat zumindest Carsten Birk nach seiner starken Vorstellung
in Bochum gute Karten. Geschenke will der Saarländer Kuntz
heute Abend an seine Landsleute ohnehin nicht verteilen. "Natürlich
ist bei mir eine Verbundenheit zum 1. FC Saarbrücken da,
aber nicht wenn es gegen den Karlsruher SC geht."
Knieverletzung
legt Kovacevic lahm
FCS
muss am Montag auch auf Winklhofer verzichten
Saarbrücken
(hei). Konditionell ist der Fußball-Zweitligist 1. FC Saarbrücken
vor dem Spiel am Montag (18.30 Uhr/live im DSF) beim Aufsteiger
Karlsruher SC top-fit. Daran lässt FCS-Teamchef Thomas von
Heesen keinen Zweifel: "Das haben wir uns in dieser Woche
in Tests nochmals bestätigen lassen."
Doch
an der Fitness lag es ohnehin nicht, dass die Blau-Schwarzen ihre
beiden Auftaktspiele verloren haben. Eher am mangelnden Einsatz
und der fehlenden Aggressivität. Doch auch das soll am Montag
alles anders werden. Davon ist zumindest Thomas von Heesen überzeugt:
"Die Mannschaft ist heiß auf das Spiel, um allen zu
zeigen, dass sie es besser kann als bislang gezeigt. Wir werden
hoch konzentriert in die Begegnung gehen und um jeden Millimeter
kämpfen."
Allerdings
wird das KSC-Spiel alles andere als ein Zuckerschlecken, weiß
Trainer Christian Schreier, der die Badener beim 1:1 in Bochum
in der vergangenen Woche beobachtet hat: " Der KSC strotzt
nach vier Punkten aus zwei Spielen nur so vor Selbstvertrauen.
Wenn wir aber von Anfang an dagegenhalten und sie unter Druck
setzen, wird auch der KSC seine Probleme bekommen."
Allerdings
muss das Saarbrücker Trainer-Trio am Montag erneut die Mannschaft
umstellen. Abwehrchef Thomas Winklhofer wurde zur österreichischen
Nationalmannschaft abberufen, Daniel Kovacevic hat eine Verletzung
am Hinterhorn des rechten Meniskus. Eine genaue Untersuchung soll
noch Aufschluss über die Schwere der Verletzung geben. Matthias
Breitkreutz ist leicht angeschlagen, wird aber wohl spielen können.
Für die Fehlenden sollen Ante Covic und Julian De Guzmann
im Wildpark-Stadion von Beginn an ins Team kommen.
.de
Saarbrückens
Traum ist geplatzt
Nach
nur 180 Minuten scheint der Traum vom Aufstieg ins Oberhaus für
den 1. FC Saarbrücken nicht nur geplatzt zu sein, sondern
wurde gar offiziell beendet. Allein Stürmer-Star Jonathan
Akpoborie, der überraschend vom VfL Wolfsburg zurückgeholt
worden war, träumt noch weiter. "Auch wenn unser Start
katastrophal war, sind wir doch stark genug, den Aufstieg zu schaffen",
erklärte der Nigerianer, der seine Karriere in Deutschland
vor zehn Jahren beim FCS begonnen hatte.
Ob Akpobories Optimismus nach den beiden Auftaktniederlagen gegen
Waldhof Mannheim (1:3) und beim 1. FC Schweinfurt (1:2) angebracht
ist, wird sich zeigen.
"Wir
stehen schon jetzt mit dem Rücken zur Wand", meinte
Teamchef Thomas von Heesen. Routinier Thomas Stratos sagte: "Wir
müssen endlich aufhören, vom Aufstieg zu reden, sondern
zusehen, dass wir überhaupt mal einen Punkt holen."
Ebenfalls ein frustriertes Zwischenfazit zog Vizepräsident
Klaus Meiser, ehemaliger Minister für Inneres und Sport im
Saarland: "Es ist mehr als deutlich geworden, dass wir noch
einen Weg bis zu einer Mannschaft haben, die Ambitionen nach oben
stellen kann. Wir müssen uns erstmal nach unten orientieren,
um nicht mit dem Abstiegskampf konfrontiert zu werden."
Das
hatte sich vor dieser Saison vor allem von offizieller Vereinsseite
noch ganz anders angehört. "Wir wollen nicht so um den
dritten Platz zittern müssen wie St. Pauli im Vorjahr",
hatte Präsident Hartmut Ostermann damals vollmundig erklärt.
Der Aufstieg in die Bundesliga, wo die Saarbrücker bei vier
"Kurzbesuchen" bereits für insgesamt fünf
Spielzeiten vertreten waren (zuletzt 1992/93), reichte dem Klub-Chef
als Saisonziel
offenbar nicht aus.
Mit dem dritthöchsten Etat der Liga (21,5 Millionen Mark)
sowie 15 Neuzugängen waren die Saarländer in die zweite
Zweitligasaison nach der Rückkehr aus der Regionalliga gegangen.
Erfahrenene Bundesliga-Spieler wie Sven Scheuer, Matthias Breitkreutz,
Ante Covic und Akpoborie wurden geholt, andere wie Norbert Hofmann,
Rainer Krieg, Manfred Bender oder Stratos waren schon da.
Mit
den teilweise überheblichen Vorgaben hat die Vereinsführung
der Mannschaft jedoch keinen Gefallen getan: "Das Wichtigste
ist erst einmal, den Spielern aus den Köpfen zu hämmern,
dass wir nicht schon von vornherein zu den besten fünf Teams
der Liga zählen", erklärt von Heesen, der das Amt
im Oktober vom zurückgetreteten Klaus Toppmöller übernommen
hatte: "Wir müssen klein anfangen, alles auf das Notwendigste
zurückschrauben und versuchen, wieder Boden unter den Füßen
zu bekommen." Das wird jedoch nicht einfach, denn die nächsten
Gegner der Saarländer heißen: Karlsruher SC, Eintracht
Frankfurt und Arminia Bielefeld.

Die
Bitte um Geduld
Das Dilemma: Das Präsidium gibt den Aufstieg als klares Ziel
vor, kauft erfahrene Bundesligaspieler (Scheuer, Breitkreutz,
Akpoborie). Doch Trainer Thomas von Heesen kann sich damit nicht
so recht identifizieren - dennoch muss und will er "als Angestellter
des Klubs" dessen Vorgabe mit Engagement in die Tat umsetzen.
Beim
1. FC Saarbrücken klaffen derzeit Anspruch und Wirklichkeit
weit auseinander. Bereits als Aufstiegskandidat gehandelt, finden
sich die Saarländer nach zwei Spielen im Tabellenkeller wieder.
Weniger die Niederlagen selbst, als vielmehr die Art und Weise
wie sie zustande kamen, sorgt im Lager des 1. FC Saarbrücken
für viel Unruhe.
Vizepräsident
Klaus Meiser bringt es auf den Punkt: "Wir müssen uns
erstmal nach unten orientieren, um nicht mit dem Abstiegskampf
konfrontiert zu werden. Es ist in den beiden ersten Spielen deutlich
geworden, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben, bis wir
ein Aufstiegskandidat sind." Dabei war es das Präsidium,
das von der Mannschaft den Aufstieg fordert. Teamchef Thomas von
Heesen kann mit dem Druck nach eigener Aussage gut leben, will
ihn aber vom Team fernhalten. "Wir wissen genau zu was die
Mannschaft in der Lage ist. Aber es sind einige junge Leute mit
dabei die noch lernen müssen", bittet er um Geduld.
Bedenklich stimmt allerdings, dass der Teamchef seiner Mannschaft
in Schweinfurt mangelnden Kampfgeist vorwarf. "Ich erwarte,
dass sich die Spieler wehren und dagegenhalten, aber davon war
zumindest in der ersten Halbzeit wenig zu sehen." Außerdem
habe er drei, vier Spieler im Team gehabt, die nicht an ihre Normalform
herangekommen sind.
So
ist beim 1. FC Saarbrücken vor dem Spiel gegen den Karlsruher
SC Feuer unter dem Dach. Nicht zuletzt deshalb, weil im Dezember
mit dem 40 Millionen Mark teuren ersten Bauabschnitt der Stadionrenovierung
begonnen werden soll. Wäre das Team dann im Abstiegskampf,
ließe sich das Projekt kaum so durchziehen. So bleibt zunächst
nur die Hoffnung auf einen Erfolg beim starken Aufsteiger Karlsruher
SC. Sollte es auch dort eine Niederlage geben, steht der 1. FC
Saarbrücken bereits mit dem Rücken zur Wand.
Thomas
Wollscheid

Wir
ziehen unser Konzept durch"
FCS-Teamchef
Thomas von Heesen lässt sich durch die Nervosität im
Umfeld nicht aus der Ruhe bringen
-
Von JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Gerhard Kleppinger musste beim Fußball-Zweitligisten Rot-Weiß
Oberhausen bereits nach zwei Spieltagen seine Koffer packen und
wurde als erster Trainer der neuen Saison gefeuert. Wenn es nach
dem Willen einiger Fans des 1. FC Saarbrücken gehen würde,
wäre Thomas von Heesen der nächste, der vorzeitig sein
Job verlieren würde.
Der
Frust im Umfeld der Blau-Schwarzen ist groß nach zwei Niederlagen
zum Auftakt. Doch Frust und Panik waren noch nie gute Ratgeber.
Nach zwei Spielen alles in Frage zu stellen, was vor 14 Tagen
noch richtig war, wäre völlig überzogen. Vorne
Tore schießen und hinten welche verhindern können nicht
die Trainer, sondern nur die Spieler auf dem Rasen. Beides haben
die Blau-Schwarzen bei der 1:2-Niederlage in Schweinfurt durch
individuelle Fehler versäumt.
Doch
woran liegt es, dass es beim FCS noch nicht wie erhofft läuft?
Teamchef Thomas von Heesen: "Das ist eine Frage des Selbstvertrauens.
Wenn wir hinten liegen, sind viele Spieler nicht in der Lage,
das Selbstvertrauen abzurufen und ruhig weiterzuspielen. Bei einigen
ist die Angst, Fehler zu machen, offensichtlich dann besonders
groß. Das müssen wir aus den Köpfen raus kriegen.
Wir brauchen ein Erfolgserlebnis, müssen selbst einmal in
Führung gehen." Allerdings erklärt dies nicht den
mangelnden Einsatz seiner Spieler. "Für mich ist das
auch unverständlich", erklärt von Heesen. "Wir
haben die erste halbe Stunde verpennt, obwohl wir den Spielern
immer wieder klar gemacht haben, dass wir von Beginn an draufgehen
wollen. Doch mit dem Anpfiff ist plötzlich alles weg."
Genau
wie die Ordnung bei Standard-Situationen. Jeder hat eigentlich
seinen festen Gegenspieler. "Beim 1:0 für Schweinfurt
wurde die Ordnung nicht wie besprochen eingehalten, beim 2:1 machen
gleich drei Leute einen Schülerfehler und lassen den Ballführenden
laufen", weiß der Teamchef um die Fehler. Doch trotz
des Fehlstarts gibt es auch positive Ansätze. Das Loch, das
im Spiel gegen Mannheim im Mittelfeld kaffte, hat von Heesen durch
die personellen Umstellungen geschlossen. Die Mannschaft hat -
zumindest in der zweiten Halbzeit des Schweinfurt-Spiels - bewiesen,
dass sie das Fußballspielen noch nicht verlernt hat. Von
Heesen: "Wir waren deutlich überlegen, nur gegen die
Inkonsequenz vor dem Tor bist du machtlos."
Wie
soll's also weitergehen? "Wir werden weiter gezielt unser
Training durchziehen und uns nicht von außen verrückt
machen lassen", lässt der Saarbrücker Teamchef
keinen Zweifel daran, dass er an seinem Konzept festhalten wird.
"Das ist der einzig richtige Weg - in Ruhe weiter arbeiten
wie geplant. Natürlich hinterfragen auch wir uns täglich,
aber wir sind der Meinung, dass wir in der Vorbereitung gut gearbeitet
haben und uns nur ein Erfolgserlebnis fehlt."
Wenn
der 1. FC Saarbrücken die nächsten beiden Spiele gewinnt,
ist alles wieder in Ordnung und die jetzigen Kritiker betätigen
sich wieder als Schulterklopfer. Doch sollten auch diese Spiele
in die Hose gehen, weiß von Heesen, dass die Luft ganz dünn
wird. Es sei denn, das Präsidium ist bereit, eine längere
Durststrecke durchzuhalten. Von Heesen: "Wenn die Nerven
nicht da sind, wird sich das in den kommenden Wochen erledigen.
Aber auch damit könnte ich leben."
Das Dilemma um Akpoborie
In
Saarbrücken stimmt zurzeit gar nichts. Ein leeres Punktekonto
nach zwei Spieltagen - und nicht mal alle Namen sind richtig geschrieben.
So trug das Trikot des Torschützen Matthias Breitkreutz am
Freitag den Schriftzug "Breitkreuz".
Doch
jenes fehlende "t" dürfte das geringste Problem
für Thomas von Heesen sein. Viel mehr beschäftigt den
Trainer das Abwehrverhalten seiner Elf: "Ich habe dafür
keine Erklärung. Beim ersten Gegentor wurde nicht richtig
gedeckt, beim zweiten blockt keiner den Schuss."
Doch
auch der Sturm versagte. Einer jedoch hatte noch nicht mal eine
Torchance: Jonathan Akpoborie ("Ich habe nicht gut gespielt").
Das Dilemma um den Ex-Wolfsburger, der von seiner alten Form auch
auf Grund seines Trainingsrückstands meilenweit entfernt
ist: Er braucht Spielpraxis, damit die fehlende Bindung zwischen
ihm und den Kollegen bald Vergangenheit ist. Nur: Momentan hilft
er dem Team nicht weiter. "Ich gebe ihm die Zeit, die er
braucht", sagt von Heesen. Lobenswert. Aber viel Zeit haben
weder der Klub noch der Coach. Tore (gerade von Akpoborie) und
Erfolge müssen her, sonst droht - bei einer weiteren Niederlage
in Karlsruhe - eine ganz harte Saison.

"Stehen
mit dem Rücken zur Wand"
Teamchef
Thomas von Heesen kritisiert mangelnden Einsatz seiner Spieler
beim 1:2 des 1. FC Saarbrücken in Schweinfurt
Von
JÖRG HEINZE
Schweinfurt.
Thomas von Heesen war restlos bedient. Wenige Minuten nach der
1:2-Niederlage des 1. FC Saarbrücken beim Aufsteiger 1. FC
Schweinfurt 05 marschierte der Teamchef des Fußball-Zweitligisten
zur Pressekonferenz, setzte sich und feuerte aus lauter Wut einen
Kugelschreiber quer über den Tisch. Vor allem die Art und
Weise, wie die Niederlage zu Stande kam, brachte den Teamchef
der Blau-Schwarzen in Rage.
In
der ersten Halbzeit präsentierte sich sein Team wie eine
Hobby-Mannschaft beim Freizeitkick nach Feierabend. Keine Aggressivität,
keine Laufbereitschaft, kein Kampf und spielerisch lief schon
gar nichts zusammen. Von Heesen: "Ich erwarte, dass sich
die Spieler wehren und dagegenhalten, aber davon war in der ersten
Halbzeit wenig zu sehen. Offenbar müssen wir den Jungs in
die Köpfe hämmern, dass wir nicht von vornherein zu
den ersten fünf der Liga gehören." Und von Heesen
setzte noch einen drauf: "Wir hatten heute drei, vier Spieler
dabei, die absolut nicht an ihre Normalform herangekommen sind."
Dass
sich die Mannschaft noch nicht gefunden hat und man nach zwei
Spieltagen noch nicht erwarten kann, dass das Team wie aus einem
Guss spielt, ist eine Sache. Doch die Art, wie die Gegentore gefallen
sind und wie vorne selbst beste Torchancen versiebt wurden, kann
sicher nicht damit entschuldigt werden, dass das Team noch Zeit
braucht, sich zu finden. Das waren schlichtweg individuelle Fehler
und persönliche Unzulänglichkeiten. Beim 1:0 für
Schweinfurt konnte sich Günter Heberle von der Mittellinie
bis an den Fünfmeterraum unbehelligt durchmogeln und kam
dann frei zum Schuss, beim 2:1 ging Dirk Dorbath an drei Gegenspieler
vorbei, ohne am Schuss gehindert zu werden.
Immerhin
machte zumindest die zweite Halbzeit Hoffnung für die kommenden
Aufgaben. Spielerisch und kämpferisch stimmte die Leistung,
wenn auch die große Schluss-Offensive in den letzten zehn
Minuten ausblieb. Allerdings war die Chancen-Verwertung eine Katastrophe.
Nicht weniger als viermal vergaben Winklhofer, Choji, Covic und
Stratos freistehend aus weniger als fünf Meter Torentfernung.
Saarbrückens Bester, Matthias Breitkreutz, der mit wunderschönem
Freistoß zum zwischenzeitlichen Ausgleich getroffen hatte,
hatte zudem Pech mit einem Pfostentreffer.
"Wir
stehen schon nach zwei Spielen mit dem Rücken zur Wand und
müssen wieder ganz klein anfangen, um erstmal wieder Boden
unter die Füße zu bekommen", beschreibt Thomas
von Heesen die verfahrene Situation. FCS-Vizepräsident Klaus
Meiser drückt es noch deutlicher aus: "Eine klare Enttäuschung.
Wir müssen realistisch bleiben und uns erstmal nach unten
orientieren, um nicht ganz schnell mit dem Abstiegskampf konfrontiert
zu werden. Es ist mehr als deutlich geworden, dass wir noch einen
weiten Weg bis zu einer Mannschaft haben, die Ambitionen nach
oben stellen kann."
Und
auch Thomas Stratos, der in der Schlussminute den Ausgleich auf
dem Fuß hatte, redet nicht um den heißen Brei herum:
"Wir sollten ab jetzt ganz kleine Brötchen backen und
endlich aufhören, vom Aufstieg zu reden. Wir sollten auch
nicht davon reden, drei Punkte in Karlsruhe holen zu wollen. Wir
müssen schauen, dass wir überhaupt Mal einen Punkt holen
und vor allem zu Null spielen."
In
einer zumindest in der zweiten Hälfte abwechslungsreichen,
streckenweise aber auch hart geführten Partie hatte der FC
Schweinfurt 05 das glücklichere Ende für sich.
Die
Gastgeber kamen in der 17. Minute zu ihrer ersten guten Torchance,
als Saarbrückens Keeper Eich einen Schuss von Sprecakovic
aus 15 Metern gerade noch zur Ecke klären konnte. In der
29. Minute dann die Führung für den FC Schweinfurt:
Nach Zuspiel von Rösele war es Heberle, der das erste Saisontor
für die Unterfranken erzielen konnte. Die Gäste aus
dem Saarland brauchten lange, um sich von dem Rückstand zu
erholen, wirkten über weite Strecken völlig harmlos.
In der 41. Minute dann doch noch der für Saarbrücken
glückliche Ausgleich: Breitkreuz zirkelte einen Freistoß
aus 19 Metern unhaltbar für Schweinfurts Keeper Scherbaum
in das rechte untere Eck.
Die
Saarbrückener kamen schwungvoller aus der Kabine, setzten
ihren Gegner gleich stark unter Druck und hatten durch Akpoborie
(48.) und Winklhofer (56.) zwei gute Chancen zum Führungstreffer.
Das Tor machte jedoch erneut der FC Schweinfurt: Abwehrspieler
Dorbath schloss ein schönes Solo mit einem unhaltbaren Schuss
ins untere linke Eck ab. Diesmal jedoch ließen sich die
Gäste nicht gleich entmutigen und hielten weiter dagegen,
so dass sich ein munterer Schlagabtausch von beiden Seiten entwickelte.
Echendu (59.), Stratos (61.) und Breitkreutz (68.) mit seinem
Pfostenschuss vergaben gute Gelegenheiten zum Ausgleichstreffer,
Tuma (64.) die Möglichkeit, die Führung weiter auszubauen.
Ein weiterer Treffer sollte jedoch nicht mehr fallen, so dass
Saarbrücken mit einem glatten Fehlstart von zwei Niederlagen
in die neue Saison geht
Schweinfurter
Heimpremiere geglückt
Eine
geglückte Heimpremiere für den Aufsteiger FC 05 Schweinfurt
in der zweiten Liga: Die Unterfranken gewannen im heimischen Willy-Sachs-Stadion
gegen den1. FC Saarbrücken verdient mit 2:1 (1:1). Für
die Schweinfurter war es nach der 0:1-Auswärtsniederlage
beim Karlsruher SC der erste Erfolg.
Vor
7200 Zuschauern brachte Günter Heberle (29.) diePlatzherren
in Führung. Der Saarbrücker Matthias Breitkreutz (40.)glich
noch vor der Pause aus. Den 2:1-Siegtreffer für den vorbildlichkämpfenden
Neuling erzielte Dirk Dorbath (57.).
Schweinfurt
agierte mit Kampfkraft
Die
Saarbrücker agierten in den ersten 15 Minuten clever undließen
Ball und Gegner laufen. Doch dann besannen sich dieSchweinfurter
auf ihren Kampfgeist und kauften durch Pressing denSaarländern
den Schneid ab.
Nach
Chancen von Heberle und KristianSprecakovic (17.) markierte Heberle
in der 28. Minute nach einerFlanke aus halblinker Position von
Steffen Rögele das 1:0. Die Freudewährte aber nur 13
Minuten.
Saarbrücken
fand keine spielerische Linie
Breitkreutz
überlistete mit einem 20 m-Freistoß die 05-Mauer und
auch Torhüter Ralf Scherbaum.
Die
Schweinfurter ließen auch in der zweiten Halbzeit nichtlocker.
Die Saarbrücker wehrten sich mit Härte, da sie keinespielerische
Linie fanden.
Dorbath
mit tollem Solo
In
der 57. Minute wurde der Sturmdrang der"05" belohnt:
Manndecker Dorbath umkurvte mit einem Solo dreiSaarbrücker
im Strafraum und schoss ins lange Eck zum 2:1.
Glückhatten
die Schweinfurter in der 64. Minute, als Breitkreutz ausallerdings
abseitsverdächtiger Position nur den Außenpfosten des
05-Tores trafen. Zuvor hatte Scherbaum schon gegen Thomas Stratosgerettet.
.de
Aufsteiger
1. FC Schweinfurt 05 hat seine Anpassungs- schwierigkeiten in
der 2. Bundesliga überwunden. Eine Woche nach der 0:1-Niederlage
zum Saisonstart beim Mitaufsteiger Karlsruher SC besiegten die
Franken den 1. FC Saarbrücken mit 2:1 (1:1) und feierten
damit ihren ersten Saisonsieg.
Vor
7.152 Zuschauern im Willy-Sachs-Stadion verpassten die Platzherren
bereits in der ersten Halbzeit die Vorentscheidung, als sie weitgehend
den Ton angaben und durch den aufgerückten Manndecker Günter
Heberle in der 29. Minute auch in Führung gingen. Vier Minuten
vor dem Pausenpfiff konnte Matthias Breitkreutz per Freistoß
mit seinem zweiten Saisontreffer für die Saarländer
ausgleichen. Für die Wende sorgte Mittelfeldspieler Dirk
Dorbath, der in der 57. Minute ein sehenswertes Solo mit einem
unhaltbaren Flachschuss abschloss.
Die
Torschützen Heberle und Dorbath verdienten sich bei den Schweinfurtern,
die das Fehlen von drei verletzten Stammspielern gut kompensieren
konnten, die beste Note. Aus dem Team des ehemaligen Bundesligisten,
der weiter auf seinen ersten Punktgewinn warten muss, ragten der
Kanadier Julian de Guzman und Mittelfeldregisseur Breitkreutz
heraus.

Eich:
"So kann man nicht gewinnen"
Torwart
des 1. FC Saarbrücken nach 1:2-Niederlage in Schweinfurt
mächtig sauer: "Haben die erste Halbzeit total verschlafen"
-
Von JÖRG HEINZE, zurzeit Schweinfurt -
Die
Saison-Premiere hatte der 1. FC Saarbrücken gründlich
verpatzt. Zum Auftakt der neuen Zweitliga-Runde verlor der FCS
im heimischen Ludwigspark 1:3 gegen Waldhof Mannheim. Am Freitagabend
wollte sich die Mannschaft von Teamchef Thomas von Heesen in Schweinfurt
diese verlorenen Punkte natürlich zurückholen. Von der
Papierform her eigentlich überhaupt kein Problem. Denn für
die meisten Fußball-Fans steht fest, dass die Franken nach
Saison-Ende wieder dahin müssen, wo sie gerade erst hergekommen
sind: in die Regionalliga.
Der
Aufsteiger als sicherer Abstiegs-Kandidat? Davon war am Freitag
zumindest in der ersten Halbzeit nicht viel zu spüren. Die
Schweinfurter machten von Anfang an Druck. Bereits in der ersten
Minute prüfte Matthias Gerhardt FCS-Torwart Peter Eich mit
einem strammen Schuss aus 20 Metern. Zehn Minuten später
wieder so ein "Hammer" aus der zweiten Reihe. Diesmal
hatte Günter Heberle abgezogen und Eich schon wesentlich
mehr Probleme - er konnte den "Flatterball" nicht festhalten.
Durchatmen auf der Bank des 1. FC Saarbrücken! Genau wie
nach 17 Minuten: Freistoß Steffen Rögele, Kristian
Sprecakovic stand völlig frei, zog aus 13 Metern ab. Doch
Peter Eich reagierte glänzend. Nach einer halben Stunde war
der Keeper dann aber ohne Chance. Nach einem Freistoß von
der linken Seite setzte sich Heberle im Strafraum durch und traf
aus knapp elf Metern ins Tor. Die Führung für den Aufsteiger.
Und die war auch noch vollkommen verdient. Denn bis dato hatte
der FCS im Spiel nach vorne ganz, ganz wenig zu Stande gebracht.
Das änderte sich vier Minuten vor dem Pausenpfiff, als Matthias
Breitkreutz einfach alles richtig machte. Freistoß Saarbrücken,
19 Meter vor dem Tor: Fünf Schritte Anlauf, drei Sekunden
Ungewissheit, eine Minute Jubel. Ein feines Ding des Neuzugangs,
der bereits gegen Mannheim getroffen hatte.
Für
die FCS-Fans war damit beim Pausen-Geplauder klar: Hier geht noch
was. Aber denkste! Die "kalte Dusche" folgte in der
57. Minute. Schweinfurts Dirk Dorbath dribbelte vorm Saarbrücker
16-Meter-Raum, Bernd Maier und Rüdiger Rehm schauten interessiert
zu, Master Echendu versperrte Peter Eich die Sicht - drin, 2:1.
Es war zugleich der Siegtreffer für den Aufsteiger. Der FCS
war in der letzten halben Stunde nicht mehr in der Lage, die Partie
noch zu drehen. Trotz einiger guter Chancen. Die beste vergab
Breitkreutz in der 68. Minute - er traf nur den Pfosten. Nach
der enttäuschenden Leistung vor der Pause hätte der
FCS einen Punkt oder gar den Sieg aber auch nicht verdient gehabt.
Peter Eich sah's genauso. Der Keeper war reichlich bedient: "Wir
haben die erste Halbzeit total verschlafen, nicht dagegen gehalten.
So kann man nicht gewinnen, wir haben anfängerhafte Fehler
gemacht."
.de
Bei
der Heimpremiere des Aufsteigers treffen mit dem 1. FC Schweinfurt
05 und dem 1. FC Saarbrücken zwei Verlierer des ersten Spieltags
aufeinander. Während die Gäste aus dem Saarland sich
im eigenen Stadion gegen den SV Waldhof Mannheim eine Schlappe
erlaubten, war die Niederlage der Schweinfurter gegen den Karlsruher
SC allerdings keine Überraschung.
Umso
mehr fiebern die Schützlinge von Trainer Djuradj Vasic dem
ersten Zweitliga-Auftritt vor eigenem Publikum entgegen. Im Willy-Sachs-Stadion
laufen die Vorbereitungen für die Partie auf Hochtouren.
Bis Freitag, 18:00 Uhr sollen die letzten Baumaßnahmen beendet
sein. Eine neue Anzeigetafel und eine Pressetribüne repräsentieren
auch in der Arena den Aufstieg der Mannschaft.
Das
Team selbst wurde nach der Niederlage in Karlsruhe ebenfalls noch
einmal verstärkt. Mit Adamo Campellone wurde ein US-Nachwuchsspieler
verpflichtet. Am Freitag wird der US-Boy aber noch nicht zum Einsatz
kommen. Mit einem Einsatz in der ersten Elf rechnet dagegen Neuzugang
Vitus Nagorny. Der Angreifer wurde in Karlsruhe eingewechselt
und sorgte in der gegnerischen Abwehr für einige Unruhe.
Nagorny soll nun gemeinsam mit Josef Tuma den Zwei-Mann-Sturm
der Franken bilden.
Auch
der Gast aus Saarbrücken wird in Schweinfurt mit einem Sturm-Duo
auflaufen. Die beiden nigerianischen Torjäger Sambo Choji
und Jonathan Akpoborie gelten als zwei der besten Zweitliga-Stürmer.
Akpoborie wird nach seiner Rückkehr zum FCS aller Voraussicht
nach zum ersten Mal in der ersten Elf von Teamchef Thomas von
Heesen stehen. Hinter den beiden Top-Stürmern soll Neuzugang
Matthias Breitkreutz das Spiel der Gäste ankurbeln. Und auch
die Außenpositionen sollen nach der Auftaktniederlage gegen
Mannheim mit Neulingen besetzt werden. Ante Covic könnte
nach seiner Einwechslung am ersten Spieltag diesmal von Beginn
an spielen, Bernd Maier soll zu seinem ersten Punktspieleinsatz
für die Saarbrücker kommen.
In
der 2. Bundesliga trafen die beiden Vereine in Schweinfurt zuletzt
in der Saison 1990/91 aufeinander. Damals behielt die Heimmannschaft
mit 2:1 die Oberhand.
(www.bundesliga.de)

In
Schweinfurt ist alles etwas anders
Aufsteiger
verzichtet auf spektakuläre Namen und setzt mit wenig Geld
auf Spieler aus der Region - Heute gegen FCS
-
Von JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Schon lange bevor in der vergangenen Woche in der zweiten Fußball-Bundesliga
überhaupt der erste Ball rollte, war für die meisten
Experten schon klar: der SV Babelsberg 03 und der FC Schweinfurt
05 stehen als Absteiger fest. Schweinfurt profitierte in der vergangenen
Saison als Tabellendritter davon, dass die Amateure des VfB Stuttgart
nicht aufsteigen durften.
Dabei
hatten der FC 05 das Thema Aufstieg schon längst abgehakt.
Kein Wunder, dass kaum jemand den Franken den Klassenverbleib
zutraut. Doch mit dieser Rolle können die Schweinfurter gut
leben. Ihr Trainer Djuradj Vasic fördert dies nur zu gern:
"Von der Papierform her können wir nur gegen Babelsberg
gewinnen. Dagegen müssen alle anderen Teams eigentlich gegen
uns siegen."
Damit
schiebt er schon vor dem ersten Heimspiel der Franken heute Abend,
18 Uhr, dem 1. FC Saarbrücken die Favoritenrolle zu. "Der
FCS ist in allen Mannschaftsteilen deutlich stärker besetzt
und hat vor allem mit Sambo Choji und Jonathan Akpoborie zwei
sehr gefährliche Spitzen." Mit anderen Worten: die Mannschaft
von Teamchef Thomas von Heesen kann sich darauf einstellen, dass
sich Schweinfurt in der eigenen Hälfte einigelt und auf Konter
lauert. Eine Spielweise, die der Aufsteiger liebt.
Realistisch
gesehen sind die Chancen der Franken auf den Klassenverbleib in
der Tat gering. Mit dem ehemaligen Duisburger Martin Schneider
und dem Ex-Stuttgarter Günter Heberle verfügen nur zwei
Spieler über Zweitliga-Erfahrung. Spektakuläre Neuverpflichtungen
sucht man in Schweinfurt nach dem Aufstieg vergeblich. Das Gros
der Mannschaft wurde gehalten, nur Spieler aus der zweiten Reihe
abgegeben. Der größte Teil der Spieler kommt aus der
Region. Alle Neuen kamen ablösefrei. Der bekannteste unter
den Neuen ist Martin Schneider, 32, der zuletzt beim MSV Duisburg
und davor unter anderem bei Borussia Mönchengladbach, dem
1. FC Nürnberg und den Münchner Bayern spielte. Sein
Wechsel in seine fränkische Heimat war aber eher ein Zufall.
Seit seinem Kreuzbandriss im März vergangenen Jahres war
er beim MSV Duisburg nicht mehr richtig auf die Beine gekommen.
Großartig
verdienen kann man bei den 05ern für Zweitliga-Verhältnisse
indes nicht. 100 000 Mark pro Jahr als Grundgehalt und nochmals
100 000 Mark an Prämien - falls es optimal läuft. Doch
für die Spieler aus der Region ist das viel Geld, denn auch
in der Regionalliga zahlte Schweinfurt weit unter Liga-Schnitt.
Das
Willy-Sachs-Stadion in Schweinfurt fasst gerade einmal 15 000
Zuschauer, doch so viel werden sich eher selten zu den 05ern verirren.
Der Verein rechnet mit einem Schnitt von etwa 4500 Zuschauern.
Zum Vergleich: der FCS kalkuliert "vorsichtig" mit 10
000. Erst in diesen Tagen wurde eine Flutlicht-Anlage für
1,8 Millionen Mark fertig gestellt, die aber erst in zwei Wochen
betriebsbereit ist.
Zum
Saisonauftakt verloren die Franken 0:1 beim Mitaufsteiger Karlsruher
SC, boten eine eher harmlose Leistung und konnten nur in der Abwehr
überzeugen. Im Spiel nach vorne lief nur wenig.
Der
letzte Zweitliga-Sieg der Schweinfurter ist übrigens schon
zehn Jahre her. Der damalige Gegner: der 1. FC Saarbrücken.
Kurz vor Ende der Saison 1990/91 gewannen die Franken damals 2:1.

Krieg
kriegt derzeit keinen Stich
Der
"Apparat" ist nur noch Tribünengast - "Ich
bin nicht verletzt, ich bin fit" - Anfrage von Dirk Karkuth
liegt vor
-
Von JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Die meist gestellte Frage, die Rainer Krieg am vergangenen Freitag
beantworten musste, war die, ob er verletzt sei. Während
sich seine Teamkollegen vom Fußball-Zweitligisten 1. FC
Saarbrücken unten auf dem Rasen des Ludwigspark-Stadions
auf das bevorstehende Auftaktspiel gegen den SV Waldhof Mannheim
vorbereiteten, stand der Stürmer in "Zivil" auf
der Haupttribüne. Doch auf eine erschöpfende Antwort
warteten die Fragenden vergeblich. Der 33-Jährige lächelte
nur gequält und winkte ab, machte gute Miene zum bösen
Spiel: "Der Trainer hat entschieden, dass ich nicht im Aufgebot
bin. Mehr will ich dazu nicht sagen." Sprach's und setzte
sich auf seinen Tribünen-Platz.
Die
Enttäuschung stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.
Doch Rainer Krieg wollte sich nicht den Mund verbrennen. Er ist
zu lange im Profi-Geschäft und weiß, welche Konsequenzen
unbedachte Äußerungen haben können. Seine Karten
beim FCS sind in dieser Saison ohnehin nicht die besten. Sambo
Choji ist im Sturm gesetzt, und Jonathan Akpoborie hat der 1.
FC Saarbrücken auch nicht geholt, "um ihn erstmal einige
Wochen auf die Tribüne zu setzen", wie Teamchef Thomas
von Heesen in der vergangenen Woche klarstellte.
Ohnehin
hat es Rainer Krieg schwer. Zu Beginn der vergangenen Saison als
großer Hoffnungsträger vom Karlsruher SC gekommen,
konnte "der Apparat", wie sie ihn einst in Karlsruhe
wegen seiner bulligen Spielweise nannten, die Erwartungen nicht
erfüllen. Zum Saisonstart brachte ihn eine rätselhafte
Virus-Erkrankung aus dem Tritt, nach seiner Genesung konnte er
nie an die Leistungen von Karlsruhe anknüpfen. Vier Tore
standen am Saison-Ende auf seinem Konto - zu wenig, um in der
neuen Spielzeit große Ansprüche auf einen Stammplatz
stellen zu können.
Aber
Ansprüche zu stellen, ist ohnehin nicht Kriegs Ding. Er ist
ein ruhiger Typ, der lieber den Mund hält und sich zweimal
überlegt, was er sagt. Den Vorwurf, er würde sich hängen
lassen, kann ihm niemand machen. Allerdings war Thomas von Heesen
mit Kriegs Leistungen in den letzten beiden Vorbereitungs-Spielen
nicht zufrieden. Auch wenn der FCS-Teamchef bestätigt, dass
sich Krieg im Training stets reinhängt. Wie zum Beispiel
am Dienstag. Beim Spiel drei gegen einen steht Krieg in der Mitte,
wird von Stephen Musa, Thomas Stratos und Thomas Winklhofer gehetzt.
Krieg tänzelt, lauert, spekuliert. Dann schießt er
vor, fängt den Ball ab. Nur einmal sieht er alt aus, als
ihm "Winki" einen Beinschuss verpasst. Die Höchststrafe
für einen Fußballer. Doch der Blondschopf nimmt's mit
Humor, lacht und klatscht seinen Kapitän ab. Auch wenn er
um fünf Mark für die Mannschaftskasse ärmer ist.
Beim
Koordinationslauf über die am Boden liegenden Stangen läuft
Rainer Krieg vorne weg. Auch beim Sprint um den Ball gegen den
16 Jahre jüngeren Christian Weber kämpft er verbissen.
Einmal setzt er sich durch, einmal hat er das Nachsehen - weil
er ausrutscht.
Krieg
will durch Leistung im Training überzeugen, nicht durch markige
Sprüche außerhalb des Platzes. Die Saison hat gerade
erst begonnen, Krieg wird noch seine Chance bekommen. Andererseits
ist fraglich, ob der 33-Jährige seine beiden vermutlich letzten
Profijahre auf der Ersatzbank oder der Tribüne verbringen
möchte. Oder - wie Martin Molz - vielleicht um die vorzeitige
Freigabe bitten wird, falls er doch keine Chance bekommen sollte.
Laut Thomas von Heesen hat Trainer Dirk Karkuth vom Nord-Regionalligisten
Chemnitzer FC schon Mal leise angefragt, ob Krieg zu haben ist.

FCS
fehlt Chef auf dem Platz
Fehlende
Abstimmung und mangelnde Kommunikation Hauptgründe für
erste Niederlage
-
Von JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Die neue Zweitliga-Saison ist erst einen Spieltag alt, doch bei
einigen Fans des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken
herrscht schon nach der ersten Niederlage gegen Waldhof Mannheim
(1:3) Untergangs-Stimmung. In den Gästebüchern der entsprechenden
Fan-Seiten wird im Internet seit Tagen heiß diskutiert.
Während die einen den FCS bereits im Abstiegskampf sehen,
setzen die anderen auf Geduld. Nur in einem sind sich alle einig:
es war ein richtig schlechtes Spiel zum Auftakt.
Da
können und wollen die Profis der Blau-Schwarzen erst gar
nicht widersprechen. "Ohne Frage, wir waren ziemlich von
der Rolle und es hat einiges noch nicht gestimmt", gibt Matthias
Breitkreutz unumwunden zu. "Der Spielaufbau, das Nachrücken,
den Platz eng machen - an all diesen Dingen müssen wir noch
arbeiten." Und an der Kommunikation. Im ersten Spiel war
noch kein Chef auf dem Platz zu sehen. Einer, der das Spiel an
sich reisst, der klare Kommandos gibt. Das sieht auch Peter Eich
so: "Da sind die erfahrenen Spieler im Mittelfeld gefordert.
Matthias Breitkreutz und Thomas Stratos müssen mehr reden,
die Jungen führen. Aber das braucht Zeit. Ähnlich wie
mit unserer Viererkette in der Abwehr. Natürlich haben wir
die gesamte Vorbereitung schon so gespielt, aber vielleicht hat
ein echter Prüfstein gefehlt." Aber auch Testspiele
gegen Top-Gegner sind nicht immer ein Gradmesser, wie man an Hannover
96 gesehen hat. Die Niedersachsen haben in der Vorbereitung den
Hamburger SV und Hansa Rostock geschlagen, schafften aber im ersten
Spiel gegen Aufsteiger Union Berlin nur mit Glück ein Unentschieden.
Ante
Covic sieht die Gründe für die FCS-Niederlage ganz wo
anders: "Das Ding haben wir uns selber eingebrockt. Wir haben
uns zu viel vorgenommen und wenn man zu viel will und es klappt
nicht sofort, verkrampft man häufig. Wenn ich mich jetzt
hinstelle und sage, dass wir wesentlich besser spielen können,
glaubt mir kein Mensch. Wir haben 1:3 verloren, was willst du
da erzählen? Wir müssen an unseren Fehlern arbeiten
und das am Freitag in Schweinfurt beweisen."
Allerdings
hat auch Covic gesehen, dass Manheim dem FCS in allen Belangen
überlegen war. Dennoch gibt er zu bedenken: "Klar war
Mannheim besser, aber Waldhof hat vier, fünf Jahre gebraucht,
um solch eine Mannschaft zu stellen. Vier Jahre waren sie im Niemandsland.
Deshalb sollte man uns zumindest ein bisschen Zeit zugestehen."
Gegen die "Schnüdel" müssen jetzt Punkte her
von Marcus Lehmann - Saaramateur
"Ich habe geglaubt, wir wären schon etwas weiter. Wir hätten mit mehr Selbst-
vertrauen spielen müssen, agierten aber viel zu ängstlich!" FCS Teamchef
Thomas von Heesen weiß genau, wo er bis zum kommenden Freitag an-
setzen muss, um sein Team wieder aufzubauen.
Das ist auch bitter nötig, denn dann wartet im Willy-Sachs-Stadion um 18 Uhr der
FC Schweinfurt. Nach der deprimierenden 1:3 Niederlage gegen den SV Waldhof
Mannheim steht der FCS gegen den Regionalliga-Aufsteiger gleich unter Zugzwang.
Eine weitere Niederlage würde das Nervenkostüm der jungen von Heesen Truppe wohl
übermäßig strapazieren. "Wir müssen mit unseren jungen Spielern vorsichtig umgehen.
Gegen Mannheim haben wir mit drei Mann begonnen, die noch kein Zweitliga-Spiel
auf dem Buckel hatten. Da muss man auf die Bremse treten", geht der Teamchef mit
seinen Youngstern nur vorsichtig ins Gericht.
Es ist allgemein bekannt, dass es im Saarbrücker Umfeld nur bedingt möglich ist, ein
junges Team mit Perspektive aufzubauen. Der Erfolg muss sich so schnell wie mög-
lich dazugesellen, sonst bleiben die nur noch mehr verunsicherten Pfiffe der Zuschauer
nicht aus. Mehr als ein Spiel Geduld sollte dem "neuen Gesicht" des FCS doch zuge-
billigt werden. Zum Glück der "Molschder" stehen nun zwei Auswärtsspiele an. Vielleicht
fällt es einigen Akteuren ohne den Druck des heimischen Publikums dann leichter,
ihre zweifelsohne vorhandenen Stärken entfahlten zu können. Nach der 0:1 Nieder-
lage gegen den Karlsruher SC wollen aber auch die Schweinfurter "Schnüdel" nach
zehnjähriger Zweitliga-Abstinenz endlich wieder punkten.
Man darf gespannt sein, ob Thomas von Heesen weider der Viererkette vom
Mannheim-Spiel vertraut oder ob er durch einige Umstellungen mehr Ruhe und
Stabilität in das Team hineinbringen will. Im Sturmzentrum ist Jonathan Akpoborie
nach seinem vielversprechenden 45-Minuten-Auftritt gesetzt. Zumal das Traumduo
Choji/Akpoborie dann eine Woche länger eingespielt ist. "Für Akpoborie war das
gegen Waldhof nicht einfach. Er hatte zuvor erst einmal mit der Mannschaft
trainiert. Bei Sambo Choji fehlte ganz klar noch die Spritzigkeit - das braucht
noch etwas Zeit. Wenn beide fit und aufeinander eingespielt sind, werden sie
aber für mächtig Wirbel sorgen."
Neben Manfred Bender, der wegen eines Bandscheibenvorfalls wohl länger
pausieren muss, fehlte gegen den SV Waldhof Mannheim auch noch Routinier
Rainer Krieg. Zur Überraschung aller saß der 33-Jährige nicht einmal auf der
Bank, sondern musste sich mit der Tribüne begnügen. "Es dürfen nun einmal
nur 18 Akteure auf den Spielbogen und da muss ich mich entscheiden",
erklärt von Heesen besonnen. Die Begründung für die Nichtberücksichtigung
Kriegs lieferte von Heesen gleich mit: "Ante Covic und Daniel Kovacevic
hatten in der Vorbereitung gut gespielt und "Sammy" ist natürlich gesetzt.
Einen Jonathan Akpoborie holt man auch nicht für die Tribüne." Dass einige
Spieler dann natürlich enttäuscht sind, bleibt nicht aus. "Unser Kader ist
23-Mann stark und fünf müssen draußen bleiben. Diesmal hat es leider
Rainer Krieg erwischt. Aber diese Entscheidung musste getroffen werden",
hofft der Teamchef auf eine positive Trotzreaktion von Krieg.
Egal in welcher Besetzung, gegen den FC Schweinfurt soll am Freitag auf
jeden FAll eine Mannschaft auflaufen, die mit mehr Engagement zur
Sache geht. "Wir müssen in dieser in dieser Woche einfach weiter hart
arbeiten." Keine Frage, für das Team von Thomas von Heesen ist in
Schweinfurt Rehabilitation angesagt.
Der
Demütigung folgte der Durchbruch
Klaus
Schlappner ließ Jonathan Akpoborie Schneemänner bauen
- Später entwickelte sich der Nigerianer zum Top-Stürmer
-
Von JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Jonathan Akpoborie ist wieder da. Neun Jahre nach seinem ersten
Gastspiel beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken
geht der 32-jährige Nigerianer wieder auf Torejagd für
die Blau-Schwarzen. Bereits beim 1:3 gegen Waldhof Mannheim spielte
er eine Halbzeit, bereitete den Treffer von Matthias Breitkreutz
vor. In Saarbrücken begann 1990 Akpobories Karriere in Deutschland,
doch richtig durchsetzen konnte er sich damals nicht.
Aufgewachsen
ist Jonathan Akpoborie in Nigerias Hauptstadt Lagos. Schon mit
fünf Jahren sah "Johnny" den großen Jungs
beim Fußballspielen zu. Einen richtigen Ball gab{lsquo}s
nicht. Gespielt wurde mit einer ausgestopften Plastiktüte.
Der Tütenball war so schwer, dass der kleine Pimpf ihn kaum
von der Stelle bekam. Mit 15 Jahren ging er zum nigerianischen
Spitzenklub Julius Berger Lagos, für den er bis 1988 spielte.
Anschließend wollte er sein Glück im Ausland versuchen.
1988
ging er nach New York, um am Brooklyn College Kommunikations-Wissenschaften
zu studieren. Sein Wunsch, sich mit dem Fußball das Studium
zu finanzieren, ging aber nicht in Erfüllung. Statt eines
Gehalts als Profifußballer bekam "Johnny" nur
ein Stipendium. Akpoborie ging nach Deutschland, fand zunächst
aber keinen Verein. Als er schließlich beim FCS landete,
war der heutige Top-Stürmer froh, endlich wieder Fußball
spielen zu können. Doch leicht hatte er es nicht. Akpoborie
sprach kein Wort deutsch und traf mit Klaus Schlapper auf einen
Trainer, der es ihm alles andere als leicht machte. Zwar machte
Akpoborie in zwei Jahren 53 Spiele für den FCS, erzielte
neun Tore. Richtig glücklich wurde er beim 1. FC Saarbrücken
allerdings nie.
Der
Grund war Klaus Schlappner. Als Jonathan Akpoborie in der Saison
1995/96 für Waldhof Mannheim spielte und Klaus Schlappner
am Ende der Hinrunde als neuer Trainer kam, bat Akpoborie um die
Freigabe. Offiziell, weil er in die Bundesliga wollte. Tatsächlich
wollte er nach zahlreichen Demütigungen in Saarbrücken
nie mehr unter Schlappner spielen. Der hatte ihn zum Beispiel
- statt ihn mittrainieren zu lassen - im Winter Schneemänner
bauen lassen. Auch Schlappners Nachfolger beim FCS, Peter Neururer,
erkannte Akpobories Wert nicht. Als der FCS 1992 in die erste
Liga aufstieg, sortierte Neururer Akpoborie aus.
Bei
seinem nächsten Gastspiel in Jena gelangen ihm auf Anhieb
17 Tore. Den Durchbruch schaffte er in der Saison 1994/95, als
er bei den Stuttgarter Kickers mit 37 Treffern Torschützenkönig
wurde. Dann ging{lsquo}s steil nach oben: Mannheim, Hansa Rostock,
VfB Stuttgart und zuletzt VfL Wolfsburg. Mit dem 1. FC Saarbrücken
schließt sich der Kreis. Und vielleicht gelingt mit ihm
wie schon 1992 wieder der Aufstieg in die erste Liga.
Von
Heesens Versprechen
Mit großen Erwartungen war der 1. FC Saarbrücken in
die Saison gestartet, wurde aber gleich brutal auf den Boden der
Wirklichkeit zurückgeholt. Vor allem die deutlich sichtbaren
eigenen Schwächen im Abwehrbereich und im Spielaufbau dürften
dabei die Verantwortlichen erschreckt haben.
"Ich
hatte geglaubt, dass wir mit viel mehr Selbstvertrauen agieren
würden", meinte Teamchef Thomas von Heesen, der bei
einigen Spielern sogar eine gewisse Angst festgestellt hatte.
"Aber das werden wir bis zum Spiel in Schweinfurt ablegen",
versprach er.
In
den nächsten Tagen wird er verstärkt daran arbeiten,
Neuzugang Jonathan Akpoborie in die Mannschaft zu integrieren.
Der Transfer des 32-jährigen Wolfsburger Stürmers am
Donnerstag war die Sensation schlechthin in Saarbrücken.
Akpoborie selbst zeigte sich froh über seine Rückkehr:
"Ich habe hier 1990 meine Profikarriere begonnen, eine schöne
Zeit gehabt und will helfen, den FCS wieder in die Bundesliga
zu bringen." Dazu hat er einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben,
der sich im Falle des Aufstiegs um 24 Monate verlängert.
Enttäuschung
nach missglücktem Start
1:3
gegen Mannheim deckt Schwächen des 1. FC Saarbrücken
schonunglos auf - Geduld statt Panikmache gefragt
-
Von JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Enttäuschte Gesichter, wohin man schaut. Die Zuschauer auf
der Haupttribüne des Saarbrücker Ludwigsparks machen
ihrem Unmut lautstark Luft, ein gellendes Pfeifkonzert ist noch
die freundlichste Äußerung der Fußball-Fans.
Die FCS-Spieler Matthias Breitkreutz, Thomas Winklhofer und Daniel
Kovacevic sitzen wenige Minuten nach dem Schlusspfiff mit leerem
Blick auf der Ersatzbank. Schweigend, ratlos, entsetzt.
Der
Auftakt zur neuen Saison der zweiten Fußball-Bundesliga
ist für den 1. FC Saarbrücken am vergangenen Freitag
gegen Waldhof Mannheim gründlich in die Hose gegangen. 1:3
zu Hause verloren, in 90 Minuten keine Torchance herausgespielt
- der FCS konnte die guten Leistungen der Testspiele gegen den
FC Ituano (Brasilien/3:4) und Anatalyspor (1:0) zu keinem Zeitpunkt
bestätigen.
Auch
FCS-Teamchef Thomas von Heesen machte aus seiner Enttäuschung
keinen Hehl: "Ich dachte, wir wären schon weiter, aber
das Spiel hat gezeigt, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben.
Einige Spieler waren viel zu ängstlich und nervös."
Das trifft vor allem für die beiden Außenverteidiger
Igor Budisa und Marko Stark in der Saarbrücker Viererkette
zu. Die beiden wirkten in ihrem allerersten Zweitliga-Spiel gegen
die eingespielten Mannheimer, bei denen mit den ehemaligen Bremern
Jurij Maximov und Bernhard Trares nur zwei neue Spieler auf dem
Platz standen, häufig überfordert. Zum Vergleich: der
FCS stand mit sechs Neuen auf dem Platz.
Auch
bei den Gegentoren sah die Saarbrücker Abwehr alles andere
als gut aus. Die Abstimmung und vor allem die Laufwege stimmten
noch nicht, so dass Laszlo Klausz zweimal fast ungehindert zum
Kopfball kam und auch David Montero beim 0:3 frei einköpfen
konnte. Neu-Kapitän Thomas Winklhofer: "Beim ersten
Gegentor musste ich zum ersten Pfosten, weil Master Echendu an
der Strafraumgrenze rumlief. Als die Flanke kam, stand Marco allein
gegen drei Mannheimer." Das zweite Gegentor nimmt der Österreicher
auf seine Kappe: "Ich habe mich bei der Flanke einfach verschätzt.
Deshalb stand Laszlo Klausz völlig frei."
Doch
es lag nicht nur an der Abwehr, dass der FCS sein Auftaktspiel
verlor. Im Mittelfeld der Blau-Schwarzen klaffte meist ein riesiges
Loch, da die beiden Außen Rüdiger Rehm (links) und
Giuseppe Catizone (rechts) zu sehr auf der Linie klebten und nur
selten in die Mitte rückten. Rehm: "Das ist richtig,
wir haben Thomas Stratos, der häufig allein gegen zwei, drei
Gegenspieler stand, damit ziemlich allein gelassen." Stratos
kam sich häufig wie ein gejagtes Kanninchen vor: "Die
Mannheimer haben mich schön laufen lassen. Ich hatte kaum
eine Chance zum Tackling, hätte meist nur foulen können."
Von Matthias Breitkreutz, der das FCS-Spiel organisieren soll,
war bis auf sein Tor zum 1:3 nur wenig zu sehen. Durch das Loch
im Mittelfeld, war kein vernünftiger Spielaufbau möglich.
Meist schoben sich die Saarbrücker die Bälle in der
eigenen Abwehr zu und droschen die Kugel dann irgendwann nach
vorne.
Sambo
Choji im Sturm merkt man an, dass er nach 14 Tagen Pause noch
nicht 100 Prozent fit ist, Jonathan Akpoborie fehlt noch die Bindung
zum Team.
Das
erste Spiel hat gezeigt, dass Thomas von Heesen noch ein gutes
Stück Arbeit vor sich hat. Panikmache wäre aber verkehrt.
Niemand kann ernsthaft erwarten, dass ein völlig neu formiertes
Team bereits zum Saisonstart grandiose Leistungen zeigt. Geduld
ist gefragt.
.de
Die
Ausgangsbedingungen für das erste Spiel in der Saison 2001/01
waren für den 1. FC Saarbrücken wohl zu gut. Die Sonne
schien, etwa 18.000 Fans freuten sich auf den Saisonauftakt und
wollten ihre Mannschaft gewinnen sehen. Zunächst spielten
die Saarbrücker auf Sicherheit. Sie versuchten von hinten
heraus einen Angriff aufzubauen, doch machte der SV Waldhof Mannheim
die Räume stets eng. Somit gab es kein Durchkommen für
die Saarbrücker. Die Mannheimer griffen stets früh an
und die Verteidigung stand sicher. Auch die Saarbrücker Abwehr
hatte bis zur 28. Minute keine Probleme. Da stand nämlich
Laszlo Klausz ungedeckt vor den Saarbrücker Tor und brauchte
den Ball nur noch einzunicken. Das war das 1:0 für die Mannheimer.
Sie ruhten sich aber nicht auf diesem Tor aus, sondern versuchten
weiterhin den Druck noch zu verschärfen. In der 41. Minute
wiederholte sich das Bild aus der 28. Minute. Laszlo Klausz stand
wieder völlig frei vor dem Saarbrücker Tor und konnte
den Ball ungehindert per Kopf im Tor von Peter Eich versenken.
Somit führt die Mannheimer zur Halbzeitpause mit 2:0.
Zur
zweiten Halbzeit machte der 1. FCS deutlich mehr Druck. Thomas
von Heesen wechselte den Neuzugang Jonathan Akpoborie ein, der
den Sturm verstärken sollte. Es war zu spüren, dass
sie dieses Spiel noch kippen wollten. Jedoch war kein Durchkommen
durch die Mannheimer Abwehr. Schon bald schalteten die Saarbrücker
einen Gang zurück. Sie versuchten den Ball laufen zu lassen
und bemühten sich weiter nach vorne zu spielen. Die Entscheidung
fiel dann in der 86. Minute, als David Montero nach einem Eckball
den Ball mit dem Kopf ins Tor wuselte. Das war das 3:0 für
den Gast. Mit diesem Treffer war das Spiel entschieden. Kurz darauf
konnte Matthias Breitkreutz durch einen Doppelpass mit Akpoborie
den Anschlusstreffer zum 3:1 erzielen (88. Minute).
Der
Saisonauftakt ging für den 1. FCS kräftig in die Hosen.
Das Ergebnis spiegelt deutlich die Überlegenheit der Mannheimer
wieder und ist in dieser Höhe verdient.
Klausz
traf zweimal per Kopf
Dank
der Kopfballtore von Laszlo Klausz und David Montero hat Waldhof
Mannheim einen traumhaften Start in die zweite Fußball-Bundesliga
hingelegt. Der ungarische Nationalspieler Klausz war beim 3:1
(2:0)-Sieg beim 1. FC Saarbrücken in der 28. und 41. Minute
jeweils nach präzisen Flanken erfolgreich.
Ausgerechnet der 30 Jahre alte Stürmer hatte in der Sommerpause
noch auf dem Wunschzettel der Saarländer gestanden.
Mannheim
in allen Belangen überlegen
Das
3:0 erzielte Montero in der 86. Minute, ehe der Ex-Rostocker Matthias
Breitkreutz zwei Minuten später den Ehrentreffer für
die Gastgeber erzielte.
Vor
13.000 Zuschauern im Ludwigsparkstadion waren die Gäste über
90 Minuten die in allen Belangen überlegene Mannschaft. Wenige
Stunden vor dem Anpfiff hatten die Badener darüber hinaus
noch einen für zwölf Monate gültigen Kontrakt mit
einem neuen Trikotsponsor unterzeichnet.
Akpoborie
blieb wirkungslos
Saarbrückens
Trainer Thomas von Heesen wechselte den am Donnerstag verpflichteten
Torjäger Jonathan Akpoborie erst zu Beginn der zweiten Halbzeit
ein. Der Ex-Wolfsburger blieb allerdings weitgehend wirkungslos.
In
den Reihen der Platzherren zeigte kein einziger Akteur eine ansprechende
Leistung. Aus der Waldhof-Mannschaft, die im siebten Anlauf den
ersten Sieg in Saarbrücken feiern konnte, ragte neben dem
zweifachen Torschützen Klausz Mittelfeldspieler Ante Covic
heraus.
SR
online
Fußball:
FCS unterliegt zu Hause SV Waldhof Mannheim 1:3
Der 1.FC Saarbrücken hat sein erstes Saisonspiel zu Hause
gegen SV Waldhof Mannheim mit 1:3 verloren.
Klausz
brachte die Mannheimer mit zwei Treffern in der 28.und 40.Minute
auf die Siegerstraße. In der 86.Minute machte Montero mit
dem 0:3 die Saarbrücker Niederlage perfekt. Den Ehrentreffer
für die Blauschwarzen erzielte Breitkreutz kurz vor Spielende.
Das
Saarbrücker Spiel war blass. Auch die Einwechslung von Akpoborie
brachte keine neuen Impulse. Die FCS-Abwehr leistete sich grobe
Fehler.
SR
online
Fußball: 1.FC Saarbrücken
startet gegen Mannheim in die neue Saison
Der 1.FC Saarbrücken startet heute um 19.00 Uhr in die neue
Saison der Bundesliga. Gegner ist Waldhof Mannheim.
Über
die geplante Mannschaftsaufstellung wollte Thomas von Heesen noch
nichts sagen. Es wird darüber spekuliert, ob Sambo
Choji von Anfang an eingesetzt wird. Das gleiche gilt für
Jonathan Akpoborie.
Nachdem
er gestern überraschend wieder verpflichtet worden war, hat
ihm der DFB heute die Spielberechtigung erteilt. Damit könnte
er am Abend eingesetzt werden.
Akpoborie
stürmt für 1.FCS
"Heimkehr"
an die Saar - Entlastung in Sklavenschiff-Affäre
-
Von JÖRG HEINZE -
Ungläubiges
Staunen und Totenstille gestern Mittag im Tagungssaal "Matisse"
im Saarbrücker Hotel "Victor`s". Das Gemurmel der
anwesenden Journalisten ist von einer Sekunde auf die andere verstummt.
Es ist so still in diesem kleinen Raum, dass man die sprichwörtliche
Stecknadel fallen hören könnte. Alle Augen starren auf
den 1,79 Meter großen, dunkelhäutigen Mann, der vor
wenigen Sekunden das Zimmer betreten hat.
Der
junge Mann, der sich in diesem Moment wie auf dem Präsentierteller
vorkommen muss, ist Jonathan Akpoborie, der jüngste Neuzugang
des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken. In einer
Nacht- und Nebelaktion haben die Blau-Schwarzen den Top-Stürmer
aus Nigeria vom Erstligisten VfL Wolfsburg zurück an die
Saar geholt. Gestern unterschrieb der 32-Jährige, der bereits
von 1990 bis 1992 für den FCS spielte, einen Vertrag für
die kommenden beiden Jahre. Mit Option für zwei weitere Jahre,
wenn der 1. FC Saarbrücken in die erste Fußball-Bundesliga
aufsteigen sollte. Ein sportlicher Überraschungscoup! Doch
sofort schießen einem Gedanken durch den Kopf, die mit Fußball
überhaupt nichts zu tun haben. Monate lang war Akpoborie
nach Recherchen der Kinderhilfs-Organisationen "Unicef"
und "Terre des hommes" beschuldigt worden, Inhaber eines
Sklavenschiffes zu sein. Eine Affäre, die seinen Ruf fast
ruiniert hat. Jonathan Akpoborie ist tatsächlich der Eigner
des Fährschiffes "Etireno", doch der Vorwurf, dass
mit diesem Schiff wirklich Kindersklaven transportiert wurden,
gilt inzwischen als widerlegt. Die Sozialministerin des westafrikanischen
Staates Benin, unter dessen Flagge die "Etireno" fährt,
kommt in ihrem Untersuchungsbericht zu dem Schluss, dass Akpoborie
zu Unrecht beschuldigt worden ist. Das Schreiben liegt dem FCS
vor. Auch "Unicef" und "Terre des hommes"
haben ihre Ermittlungen inzwischen eingestellt. FCS-Präsident
Hartmut Ostermann: "Jonathan Akpoborie hat sich keinerlei
Vergehen schuldig gemacht. An den Vorwürfen ist nichts dran.
Er hat ein Schiff, wie andere Leute Immobilien. Sonst nichts."
Akpoborie
hatte stets seine Unschuld beteuert, war aber dennoch in Wolfsburg
vorläufig suspendiert worden. Der VW-Konzern, der hinter
dem Bundesliga-Klub steht, fürchtete durch diese Affäre
einen Imageschaden. Zwar wurde die Suspendierung zwischenzeitlich
aufgehoben und der Nigerianer durfte an der Saison-Vorbereitung
des Bundesligisten teilnehmen, dennoch wollte VW nicht, dass der
32-Jährige weiter für Wolfsburg spielt. Eine fragwürdige
Entscheidung, die allerdings dem 1. FC Saarbrücken zu Gute
kam. Unter normalen Umständen wäre eine Klasse-Stürmer
wie Jonathan Akpoborie für den FCS nicht zu bezahlen gewesen.
So aber wurde sich Saarbrücken mit Wolfsburg einig. Doch
umsonst gab{lsquo}s Akpoborie sicherlich nicht. Aus dem Umfeld
von Wolfsburg ist zu hören, dass der VfL ursprünglich
zwei bis drei Millionen Mark für den Nigerianer haben wollte.
Eine Summe, die der FCS allerdings kaum zahlen könnte. Wahrscheinlicher
ist eine Ablöse im sechsstellige Bereich. Doch zur genauen
Summe äußert sich niemand. Ostermann: "Wir haben
Stillschweigen vereinbart."
Für
Jonathan Akpoborie schließt sich in Saarbrücken der
Kreis. Von 1990 bis 1992 war der 1. FC Saarbrücken seine
erste Profistation in Deutschland. Damals stieg der Nigerianer
mit dem FCS in die erste Liga auf. Für Hartmut Ostermann
ein gutes Omen für die heute beginnende Saison. Anschließend
spielte der Stürmer für Carl-Zeiss Jena, die Stuttgarter
Kickers, Waldhof Mannheim, Hansa Rostock, den VfB Stuttgart und
zuletzt den VfL Wolfsburg. Sollte Saarbrücken in den kommenden
beiden Jahren der Aufstieg in die erste Liga gelingen, dürfte
der FCS auch die letzte Station in Akpobories Karriere sein. Denn
dann würde er vier Jahre für die Blau-Schwarzen spielen
und wäre danach fast 37 Jahre alt.
Akpoborie
ist froh, nach all den Querelen der vergangenen Wochen endlich
wieder Fußball spielen zu können. "Ich freue mich
auf Saarbrücken, auch wenn sich seit damals hier viel verändert
hat und ich niemanden mehr kenne. Ich hatte zwar auch Angebote
aus dem Ausland, aber meine Familie und ich wollten nicht aus
Deutschland weg." Sollte die Freigabe vom Deutschen Fußball-Bund,
DFB, rechtzeitig eintreffen, kann er bereits heute um 19 Uhr im
Ludwigspark gegen Mannheim spielen. "Das wäre schön.
Ich konnte in Wolfsburg mit der Mannschaft trainieren, habe auch
das Trainingslager mitgemacht. Ich denke schon, dass es gehen
würde." Mit einem Hauch des Zweifels wird Jonathan Akpoborie
von nun an leben müssen. Doch wenn er wieder Tore schießt,
wird er schon bald aufs Neue positive Schlagzeilen machen.
Gebt
den Jungen Zeit
Der
richtige Weg
-
VON JÖRG HEINZE -
Der
1. FC Saarbrücken ist auf einem guten Weg. Während viele
Vereine im deutschen Fußball nur davon reden, dem Nachwuchs
eine Chance zu geben, lässt das Trainer-Trio um Teamchef
Thomas von Heesen beim FCS den Worten Taten folgen. Nicht der
schnelle Erfolg steht im Vordergrund, sondern kontinuierliche
Arbeit. Auch wenn Hartmut Ostermann den Aufstieg als Saisonziel
ausgibt. Als Präsident darf er diesen Wunsch äußern,
allerdings sollte man Thomas von Heesen die Zeit geben, sein Konzept
umzusetzen. Selbst wenn die erhofften Ergebnisse zunächst
ausbleiben sollten. Der FCS befindet sich im Umbruch. Von Heesen
hat junge, hungrige Spieler geholt, die alle darauf brennen, etwas
zu erreichen. Allerdings können diese jungen Spieler noch
nicht perfekt sein, sonst würden sie heute alle in der ersten
Liga spielen und nicht beim FCS. Man muss ihnen zugestehen, Fehler
machen zu dürfen. Wenn von Heesens Plan aufgeht, dürfen
wir uns dafür in den nächsten Jahren auf ein eingespieltes
Team freuen.
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Akpoborie
wechselt zum 1. FC Saarbrücken
Der
1. FC Saarbrücken kann sich auf einen alten Bekannten freuen.
Der Nigerianer Jonathan Akpoborie kehrt vom VfL Wolfsburg zu den
Saarländern zurück. Der 14-malige Nationalspieler, der
bereits von 1990 bis 1992 in Saarbrücken aktiv war, einigte
sich am Donnerstag mit dem Klub auf einen Zwei-Jahresvertrag.
Zuvor hatte Akpoborie, der in den vergangenen Monaten mit angeblichem
Kindersklavenhandel im Benin in Verbindung gebracht worden war,
mit Wolfsburg eine Auflösung seines ursprünglich bis
2003 laufenden Kontraktes vereinbart.
"Ich
bin überglücklich, dass ich wieder Fußball spielen
kann. Ich will allen zeigen, was ich noch drauf habe, und Saarbrücken
zum Aufstieg schießen", erklärte der 32-Jährige
auf seiner Internet-Homepage. "Ich bin von Trainer Thomas
von Heesen und Sportdirektor Lorenz Savelsberg toll aufgenommen
worden, deshalb ist mir die Entscheidung leicht gefallen."
Akpoborie
wurde per Eilantrag bereits auf die DFL-Transferliste gesetzt
und soll bereits am Freitag bei Saarbrückens Saisonauftakt
gegen Waldhof Mannheim auflaufen. Vor seinem Engagement in Wolfsburg
hatte der Stürmer bereits für den VfB Stuttgart, Hansa
Rostock, Waldhof Mannheim, die Stuttgarter Kickers und bei Carl
Zeiss Jena gespielt.
Der
ehemalige Wolfsburger Publikumsliebling war bei den Niedersachsen
in Zusammenhang mit der Kindersklaven-Affäre auf seinem Schiff
"Etireno" in Benin in Ungnade gefallen und vorübergehend
suspendiert worden. Die Vorwürfe über eine persönliche
Verstrickung des Angreifers ließen sich jedoch nicht beweisen.
Dennoch spielte Akpoborie in den Planungen von VfL-Trainer Wolfgang
Wolf keine Rolle mehr.
Mit
neuem System in die neue Saison
Möglicherweise
spielt Jonathan Akpoborie schon heute Abend gegen Mannheim - Thomas
von Heesen stellt die Neuen vor
-
Von JÖRG HEINZE -
Saarbrücken.
Heute Abend geht es endlich wieder los! Die zweite Fußball-Bundesliga
erwacht aus ihrer Sommersiesta und der 1. FC Saarbrücken
startet um 19 Uhr im Ludwigspark-Stadion gleich mit einem Hammerspiel
gegen den Aufstiegs-Aspiranten Waldhof Mannheim in die neue Saison.
Es hat sich einiges getan beim FCS, die Zuschauer werden sich
an viele neue Gesichter gewöhnen müssen. Insgesamt 13
Neue hat das Trainer-Trio um Teamchef Thomas von Heesen geholt,
dazu kommen Christian Weber und Julian De Guzman aus dem eigenen
Nachwuchs, die in der vergangenen Saison noch Vertragsamateure
waren.
Der
Altersschnitt wurde auf 26,4 Jahre gesenkt und das, obwohl mit
Peter Eich, 38, Manfred Bender, 35, Thomas Stratos, 34, und Raphael
Susic, 33, einige Spieler die 30 schon weit überschritten
haben. Zum Vergleich: die Mannschaft der vergangenen Saison hätte
heute einen Altersschnitt von 27,65 Jahren. Fast alle Neuverpflichtungen
sind im Alter zwischen 20 und 26 Jahren. Nur Matthias Breitkreutz
und Sven Scheuer sind bereits 30, Jonathan Akpoborie 32. Die Idee,
die hinter der Verjüngung der Mannschaft steckt, ist ganz
einfach: Thomas von Heesen will eine Mannschaft aufbauen, die
über mehrere Jahre hinweg zusammen spielt - ein echtes Team
formen. Die Zeiten, in denen jedes Jahr zig neue Spieler kamen
und gingen, sollen künftig vorbei sein. Der Teamchef hat
bei seiner Suche Wert auf Spieler gelegt, die flexibel einsetzbar
sind. Also Fußballer, die auf mehreren Positionen spielen
können. Auch im taktischen System wird sich einiges ändern.
In der Abwehr spielt der FCS künftig mit einer Viererkette,
mit Thomas Stratos oder Bernd Maier als weiterem Defensivem davor.
Der Rest soll für Offensivschwung sorgen.
Doch
wer sind die neuen Spieler? Thomas von Heesen stellt sie kurz
vor:
Jonathan
Akpoborie, 32, (VfL Wolfsburg): "Zu ihm brauche ich wohl
nichts zu sagen. Ein starker Stürmer, der alles mitbringt.
Er hat überall, wo er gespielt hat, seine Tore gemacht."
Matthias
Breitzkreutz, 30, (Hansa Rostock): "Matthias ist eigentlich
ein Genie. Er braucht aber das Gefühl, von seinen Mitspielern
als Denker und Lenker gesucht zu werden. Er hat ein unheimliches
Gefühl im Fuß, tritt sehr gute Eckbälle und Freistöße.
Außerdem hat er das Auge für den richtigen Pass."
Igor
Budisa, 23, (Eintracht Trier): "Ein großes Talent als
Innenverteidiger. Ein Linksfuß, der durch seine Größe
auch ein gutes Kopfballspiel hat."
Giuseppe
Catizone, 23, (VfB Stuttgart): "Jung, technisch stark, sehr
schnell und mit viel Offensivdrang. Er kann überall im Mittelfeld
spielen, ich sehe ihn vor allem auf der rechten Seite. Er verfügt
auch über großes, taktisches Geschick."
Ante
Covic, 25, (VfL Bochum): "Ante ist ein Allrounder, kann in
der Spitze, dem offensiven Mittelfeld oder auf der rechten Seite
spielen. Ganz wichtig: er bringt viel Erfahrung mit."
Daniel
Kovacevic, 23, (SSV Ulm): "Ein schneller Stürmer, der
keinen Zweikampf verloren gibt. Ein Linksfuß. Für sein
Alter schon sehr weit, muss aber noch an seiner Koordination arbeiten."
Bernd
Maier, 26, (SSV Ulm): "Ein Stratege im defensiven Mittelfeld.
Beidfüßig, technisch stark. Er ist in der Lage, ein
Spiel zu organisieren."
Rüdiger
Rehm, 22, (Waldhof Mannheim): "Ein junger und sehr ehrgeiziger
Mittelfeldspieler mit viel Offensivdrang. Mit seinenen 22 Jahren
hat er schon viel Erfahrung sowohl mit dem 4-4-2-System, als auch
dem 3-5-2-System."
Marco
Stark, 20, (1. FC Kaiserslautern): "U20-Nationalspieler,
ein Riesentalent, das mit seinen 20 Jahren schon sehr abgeklärt
ist. Er wird bei uns die Chance bekommen, die man ihm in Kaiserslautern
nicht gegeben hat."
Sven
Scheuer, 30, (Adanaspor): "Seine Erfolge sprechen für
ihn. Sechsmal deutscher Meister mit Bayern München, zweimal
DFB-Pokalsieger, 1