1. FCS desolat: 0:5 beim MSV

- Von JÖRG HEINZE, zurzeit Duisburg -

Mit Riesenschritten stürmt Zweitligist 1. FC Saarbrücken in Richtung Regionalliga: Mit 0:5 kam der FCS beim MSV Duisburg unter die Räder und war mit diesem Ergebnis nach desolater Leistung sogar noch gut bedient. Saarbrückens Trainer Tom Dooley musste quasi sein letztes Aufgebot auf den Platz schicken. Eine Überraschung: Der Kanadier Tamandani Nsaliwa von den Amateuren des 1. FCS durfte von Beginn an im linken Mittelfeld ran. Im Sturm ersetzte Pierre Hallé den verletzten Sambo Choji.

Doch nach vorne lief beim FCS rein gar nichts. Vor 6000 Zuschauern im Wedau-Stadion bestimmte der MSV Duisburg das Geschehen. Schon in der zweiten Minute musste FCS-Torwart Peter Eich zum ersten Mal eingreifen. Nach einer Wolters-Flanke legte Torjäger Marius Ebbers für Peter Peschel ab. Doch dessen Schuss aus zwölf Metern konnte Eich per Fußabwehr entschärfen. Vier Minuten später parierte Eich einen Schuss von Ebbers aus elf Metern glänzend.

Dann war aber auch Eich machtlos: Nach einem Freistoß für Duisburg schraubte sich Pavel Drsek am Elfmeterpunkt hoch, Kopfball ins rechte Eck - 1:0 für den MSV (27.). Noch vor der Pause der zweite Treffer für Duisburg: Wieder flankte Wolters ungehindert von der rechten Seite. FCS-Abwehrspieler Stipe Brnas klärte halbherzig genau vor die Füße von Wolters. Der flankte erneut und in der Mitte köpfte Peter Peschel unbedrängt zum 2:0 ein (42.). Eine einzige Torchance hatte der FCS in der ersten Halbzeit: Ein 21-Meter-Schuss von Hannes Reinmayr ging knapp am linken Pfosten vorbei (39). Das war's aber auch.

FCS-Trainer Dooley wechselte in der Pause Thomas Winklhofer und Tamas Koltai aus, brachte dafür Björn Tarillon und Marcio Giovanini. Aber diese Maßnahme brachte nichts. Denn die Tore machte weiter der MSV: In der 56. Minute erhöhte Andreas Voss nach einem Eckball wieder per Kopfball auf 3:0. Fünf Minuten später das nächste Tor: Nach einem langen Einwurf von Drsek konnte Ralf Keidel im Strafraum den Ball in aller Ruhe annehmen, ging noch einige Schritte und schloss zum 4:0 ab. Für Duisburg war es jetzt nur noch ein lockeres Trainingsspiel: Marc Kienle besorgte in der 78. Minute den 5:0-Endstand. Besonders bitter: Von einem Aufbäumen des FCS war in 90 Minuten nichts zu sehen - der Abstieg ist jetzt wohl nur noch durch ein großes Wunder zu verhindern.

Klimaschefski gibt vier Punkte aus kommenden beiden Spielen vor

1. FC Saarbrücken beim Auswärtsspiel am Sonntag in Duisburg ohne fünf - MSV seit vier Spielen ungeschlagen

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. "Vier Punkte sollten wir aus den kommenden beiden Spielen schon holen, wenn wir weiter am Ball bleiben wollen." Das ist die Vorgabe von Uwe Klimaschefski an die Adresse der Spieler des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken vor dem Auswärtsspiel am Sonntag beim MSV Duisburg.

"Wir sind nicht blauäugig", ergänzt FCS-Trainer Tom Dooley. "Wir haben es nicht mehr selbst in der Hand. Wir müssen darauf hoffen, dass die Mannschaften, die vor uns stehen, auch mal drei, vier Spiele verlieren. Allerdings müssen wir schauen, dass wir denn auch mal in drei, vier Spielen punkten." Doch von Rechenspielchen halten die beiden Trainer des 1. FC Saarbrücken nichts. "Das bringt nichts. Du weißt nie, ob die Spiele der anderen so ausgehen, wie du dir das erhoffst. Wir müssen auf uns schauen und punkten. Das ist alles was zählt", macht Tom Dooley deutlich. Einen Punkt in Duisburg peilt der FCS an, "wenn es drei werden, wäre das optimal", sagt Berater Uwe Klimaschefski. Doch das wird ganz schwer. Nicht nur, weil Duisburg derzeit einen Lauf hat. Aus den vier Spielen nach der Winterpause holten die Zebras zehn Punkte und arbeiteten sich aus der Abstiegszone ins gesicherte Mittelfeld. Im Trainingslager im portugiesischen Albufeira hatte sich Duisburgs Trainer Pierre Littbarski im Interview mit unserer Zeitung bereits zuversichtlich gezeigt: "Unsere Tendenz ist deutlich steigend. Die Mannschaft hat sich gefunden, wir stehen viel kompakter." Littbarski sollte recht behalten. Litti sagte auch, dass die ersten fünf Spiele für die Zebras richtungsweisend sein würden. Seit vier Spielen hat der MSV nicht verloren.

Beim 1. FC Saarbrücken zeigte der Trend nach der Winterpause ebenfalls deutlich nach oben, allerdings gelangen den Blau-Schwarzen zu wenig Tore - und damit auch zu wenig Punkte. Ein Problem, das nicht kleiner geworden ist, denn am Sonntag müssen Dooley und Klimaschefski auf ihren Stürmer Sambo Choji verzichten, der sich im Training einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen hat und wohl zwei bis drei Wochen ausfällt. Doch damit nicht genug. Auch Manfred Bender, Raphael Susic, Marco Laping und Giuseppe Catizone fehlen verletzungsbedingt.

Es wird also erneut zwangsweise einige Änderungen im Team geben. "Wir wollen ähnlich beginnen, wie beim 2:2 in Frankfurt. Vielleicht etwas offensiver", gibt sich Tom Dooley dennoch zuversichtlich. Das heißt also voraussichtlich mit Winklhofer, Echendu, Stark und Rehm in der Abwehr. Im Sturm stehen Björn Tarillion und Daniel Kovacevic für Choji bereit. Ob Stephen Musa von Beginn an spielt, ist noch offen. Er hat noch Probleme nach einem "Pferdekuss". Sein Einsatz entscheidet sich kurzfristig.

Schwächelt die Unternehmensgruppe Ostermann?

Die Firma "Pro Seniore" des FCS-Präsidenten soll angeblich bei der Berliner Bankgesellschaft tief in der Kreide stehen

- Von MICHAEL JUNGMANN -

Saarbrücken. Über die tollen Tage macht Hartmut Ostermann (50) Urlaub. Der Chef der Victor's Unternehmensgruppe, zu der auch die Pro Seniore AG, gehört, fehlte auch am Wochenende auf der Tribüne im Saarbrücker Ludwigspark, als der Zweitligist 1. FC Saarbrücken im Abstiegskampf wieder einmal ein Heimspiel verlor. Unternehmer Ostermann, einst Mittelstürmer bei der TSG Pfeddersheim, ist Präsident und gleichzeitig auch einer der Hauptsponsoren des Saarbrücker Traditionsvereins. Doch neben der Heimniederlage seines Clubs gab es am Fastnachtswochenende für den mächtigen und einflussreichen Unternehmer noch eine weitere Hiobsbotschaft: Das Hamburger Nachrichtenmagazin Der Spiegel widmet, wie in unserer Samstagausgabe bereits kurz berichtet, in seiner jüngsten Ausgabe Ostermanns Branche, dem privaten Markt um Senioren- und Pflegeeinrichtungen, eine große Hintergrundgeschichte. Eine der Hauptpersonen ist wiederum Branchenprimus Ostermann mit seiner Pro Seniore AG (410 Millionen Euro Jahresumsatz). Die Zentrale residiert am Saarbrücker Deutsch-Französischen Garten im noblen und zur Firmengruppe gehörenden Victor's Hotel. Diagnose des Nachrichtenmagazins: Die Branche kränkelt, werde von einer "Pleitewelle erschüttert". Der "vermeintlich krisensichere Seniorenmarkt für Pflege, Betreuung und Wohnen" drohe am eigenen Wachstum zu ersticken. Teuere Senioren-Residenzen würden mangels Nachfrage zu kostspieligen Investitionsruinen.

Eine steile Aufwärtsentwicklung hat auch Pro Seniore im Bereich Senioren-Wohnen und Altenpflege in den letzten Jahren genommen. Seit 1990 wurde die Zahl der Betten von 3150 auf derzeit rund 17000 in 121 Einrichtungen bundesweit mehr als verfünffacht. Die Belegschaft wuchs im selben Zeitraum von 2275 auf jetzt 9000. Im Saarland stehen etwa 625 Mitarbeiter auf der Gehaltsliste. Ostermann setzte auf Expansion, strebte Fusionen und Kooperationen an. Es gab auch Rückschläge. So platzte die Übernahme des Mitbewerbers "Refugium" in Königswinter. Diese börsennotierte Gesellschaft steckt zwischenzeitlich in der Insolvenz. Ostermann, der mit 52 Prozent dort einsteigen wollte, ist noch mit zehn Prozent beteiligt, engagierte sich mit einem Millionen-Darlehen.

Schwächelt auch Branchenprimus und FCS-Präsident Ostermann mit seiner Pro Seniore AG? Das Magazin sieht den Vorstandschef "offenbar nicht nur im Fußball mit Widrigkeiten" kämpfen. Die Gruppe, so heißt es wörtlich in dem Bericht, "scheint in Schwierigkeiten zu stecken". Als Beleg wird etwa angeführt, dass 20 von 121 Pro-Seniore-Einrichtungen Immobilienfonds der in Turbulenzen geratenen Berliner Bankgesellschaft gehören. Die zuständige Banktochter LPFV warte sei längerem auf Geld von Pro Seniore. Klagen wegen Zahlung von rückständigen Pachten seien eingereicht. "Gerüchten zufolge" (Spiegel) gehe es um einen zweistelligen Millionenbetrag. Auch für das Altenpflegeheim Luisenhof in Göttingen soll seit Monaten keine Miete mehr von Pro Seniore geflossen sein. Diese Rückstände seien mittlerweile auf über zwei Millionen Euro angewachsen, eine Räumungsklage sei anhängig. In einem weiteren Fall, so das Magazin, sei es 2001 per Gerichtsbeschluss zu einer Kontopfändung über einen Betrag von mehr als einer halben Million Euro gekommen.

Urlauber Ostermann sagte gegenüber der "Saarbrücker Zeitung", die in dem Magazin genannten Fälle beschäftigten die Gerichte. Von 121 Einrichtungen seien nicht alle im Eigenbesitz. In Sachen Verträge, deren Auslegung und Abwicklung gebe es immer mal wieder Probleme. In Streitfällen müssten eben Richter urteilen. Ostermann: "Wir sind in den letzten 25 Jahren niemand etwas schuldig geblieben. Das wird auch in Zukunft so bleiben." Finanziell stehe Pro Seniore "auf soliden Beinen". Durchschnittlich hätten Pro-Seniore-Häuser eine Belegungsquote von rund 90 Prozent. Das Geschäft sei im letzten Jahr aber auch nicht einfacher geworden, sagte Ostermann.

Im Park gehen langsam die Lichter aus

Konditionelle Probleme unübersehbar - Dooley versucht eisern, trotz der Niederlage gegen Bielefeld Zuversicht zu verbreiten

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Das war's denn wohl. Spätestens seit Freitagabend glauben wohl nur noch unverbesserliche Optimisten, dass der 1. FC Saarbrücken den Klassenverbleib in der zweiten Liga doch noch irgendwie schaffen könnte. Tom Dooley verbreitet zwar nach wie vor Zuversicht, doch was soll er als Trainer auch anderes machen? "Eigentlich bin ich zu 95 Prozent mit der Leistung meiner Mannschaft zufrieden", sagte er nach dem Spiel. "Immerhin haben wir mehr als 60 Minuten das Spiel bestimmt."

Doch genau hier liegt das Problem. "Ich übergebe eine Mannschaft, die konditionell topfit ist", hatte Heribert Weber nach seiner Ablösung als Trainer im Trainingslager in Portugal erzählt. "Ich übergebe eine Mannschaft, die 90 Minuten marschieren kann." Dass dem nicht so ist, hat die Mannschaft in den vergangenen vier Spielen mehr als deutlich gezeigt. Konditionell reicht es für eine Stunde, höchstens 70 Minuten. Dann ist der Akku leer. Und dann klingelt es im eigenen Kasten. Das war gegen Karlsruhe so, das war in Frankfurt so, und es war am vergangenen Freitag gegen Bielefeld so.

Den Willen, unbedingt gewinnen zu wollen, kann man der Mannschaft sicherlich nicht absprechen. Gerackert und gekämpft hat der FCS. Doch auch wenn der Wille angeblich Berge versetzen kann, braucht man mehr, um in der zweiten Liga Erfolg zu haben. Konditionelle Probleme sind die eine Seite, fehlende spielerische Klasse die andere. Der entscheidende, konzentriert gespielte Pass, den Tom Dooley immer fordert, kommt in den seltensten Fällen an. Und wenn er doch einmal kommt, wird er meist kläglich vergeben. Die Saarbrücker Spitzen sind stumpf. Dabei steht auch und vor allem Publikumsliebling Sambo Choji in der Kritik. Der Nigerianer ist derzeit nur ein Schatten seiner selbst, gewinnt kaum einen Zweikampf, erarbeitet sich keine zwingenden Chancen. Sein Sturmpartner Tamas Koltai ackert und rennt, läuft aber häufig umsonst, weil er damit beschäftigt ist, eigene Fehler auszubügeln.

In der Abwehr kann derzeit nur Master Echendu überzeugen. Stipe Brnas und vor allem Kapitän Thomas Winklhofer sind eher Unsicherheits-Faktoren. Und im Spiel nach vorne produzieren beide reihenweise Fehlpässe - was die Fans gegen den Kapitän aufbrachte. Winklhofer ließ sich daraufhin offenbar zu allem Überfluss auch noch zu einer Provokation in Richtung der Saarbrücker Anhänger hinreißen. Wenn nichts klappt, liegen die Nerven blank. Auch Karsten Hutwelker, als Hoffnungsträger geholt, fiel in den letzten beiden Spielen allenfalls als Mitläufer auf. Akzente setzte auch er nicht.

Tom Dooley ist bemüht, dennoch weiter Zuversicht zu verbreiten. Doch gegen die konditionellen Probleme ist auch er machtlos. Bei diesem engen Spielplan bleibt kaum noch Zeit, an diesen Problemen zu arbeiten. Zu allem Überfluss teilen viele seine Zuversicht längst nicht mehr. Als er am Freitagabend sagte, die Mannschaft sei trotz der Niederlage auf einem guten Weg, gab es einige lautstarke Lacher im Vip-Zelt. In der Tat führt der Weg des 1. FC Saarbrücken wohl doch eher in die Regionalliga.

Arminia Bielefeld hält in der 2. Bundesliga weiter Kurs in Richtung Oberhaus. Die Ostwestfalen gewannen vor 6.500 Zuschauern im Ludwigspark mit 2:0 (0:0) beim stark abstiegsgefährdeten 1. FC Saarbrücken und blieben damit zum achten Mal in Folge ungeschlagen. Dadurch verteidigte das Team von Trainer Benno Möhlmann den dritten Tabellenplatz erfolgreich. Die Saarländer hingegen mussten in der vierten Partie unter dem neuen Coach Tom Dooley die erste Pleite hinnehmen und stehen weiter auf einem Abstiegsrang.

Die Treffer erzielten Erhan Albayrak (75.) und Artur Wichniarek mit seinem 16. Saisontreffer (89.) erst in der Schlussphase und waren zugleich die einzigen Höhepunkte in einer glanzlosen Partie. Im Mittelfeld egalisierten sich die beiden Teams nahezu. Die "besten" Chancen vergaben die Torjäger Sambo Choji (58.) für die Hausherren und Wichniarek (63.) für Bielefeld.

Am 23. Spieltag empfängt Bielefeld Eintracht Frankfurt, Saarbrücken ist zu Gast in Duisburg.

Der 1. FC Saarbrücken musste unter seinem neuen Trainer Tom Dooley die erste Niederlage einstecken. Für die Saarländer rückt nach dieser Heimpleite das Unternehmen "Klassenerhalt" in immer weitere Ferne, Bielefeld dagegen hat im Fernduell mit Greuther Fürth um Rang drei weiter die Nase vorne.

Lange Zeit sah es nicht nach einem Erfolg der Gäste aus Ost-Westfalen aus. Saarbrücken versuchte es mit dem Mut der Verzweiflung und setzte den Aufstiegskandidaten von Beginn an unter Druck. Allerdings machten die Saarländer zu wenig aus ihrer optischen Überlegenheit, es bestand selten Gefahr für das vom sicheren Hain gut gehütete Arminen-Tor.

Auch im zweiten Durchgang war die Heimelf zunächst am Drücker, doch der Bielefelder Abwehrverbund stand sicher. Mit zunehmender Spieldauer wurde der Tabellendritte stärker und kam über den agilen Brinkmann immer besser ins Spiel. So war es nicht verwunderlich, das die Möhlmann-Elf nach 75 Minuten durch Albayrak nach Zuspiel von Wichniarek mit 1:0 in Führung ging. Saarbrücken hatte nicht mehr viel zu zu setzen und musste eine Minute vor dem Ende gar noch das 0:2 durch DSC-Torjäger Wichniarek hinnehmen.

Andermatt: Eich hielt "miraculös"

FCS-Trainer Dooley trauert nach 2:2 in Frankfurt vergebenen Konterchancen nach - Freitag, 19 Uhr, gegen Arminia Bielefeld

- Von JÖRG HEINZE -

Frankfurt. Einen Punkt gewonnen oder zwei verloren? Das war die meist diskutierte Frage nach dem 2:2 des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken bei Eintracht Frankfurt am Dienstagabend. "Saarbrücken hat zwei Punkte verschenkt. Der FCS hätte gegen diese harmlosen Frankfurter gewinnen müssen", legte sich Fußball-Trainer Fritz Fuchs, der sich das Spiel von der Tribüne des Waldstadions aus ansah, fest. "Ich bin zufrieden, dass wir einen Punkt aus Frankfurt mitgenommen haben", sagt dagegen FCS-Trainer Tom Dooley.

Wer hat nun recht? Im Grunde liegen beide Trainer mit ihren Einschätzungen gar nicht so verkehrt. Nimmt man die ersten 60 Minuten, so spricht vieles für die Aussage von Fritz Fuchs. Sambo Choji hatte den FCS in der neunten Minute überraschend in Führung gebracht, und die Saarbrücker spielten in der Folgezeit richtig clever. Geschickt gestaffelt in der Defensive, frühes Stören der Frankfurter beim Spielaufbau und schnelles Umschalten von Abwehr auf Angriff. Nur die Chancenverwertung bei den Kontern war wieder einmal unbefriedigend. Eine Tatsache, über die sich auch Trainer Tom Dooley nach dem Spiel ärgerte: "Gerade Kontersituationen haben wir im Training immer wieder geübt. Wir müssen uns die Bälle am gegnerischen Strafraum klar und konzentriert zuspielen. Wir hatten fünf, sechs gute Chancen, haben diese aber überhastet verspielt."

Uwe Klimaschefski stieß ins gleiche Horn: "Statt ruhig zu kontern, haben wir jeden zweiten Ball verloren. Wenn die Riesenchance von Tamas Koltai in der 59. Minute reingegangen wäre, wäre Frankfurt am Ende gewesen." So aber kam die Eintracht in der zweiten Halbzeit immer besser ins Spiel. Nicht zuletzt deswegen, weil sich die Saarbrücker mit zunehmender Spieldauer immer weiter in die eigene Hälfte zurückdrängen ließen. Dabei waren die Frankfurter - von zwei Chancen kurz vor der Pause einmal abgesehen - bis dahin völlig harmlos.

Nimmt man allerdings die letzte halbe Stunde des Spiels, so hat Tom Dooley durchaus recht, wenn er sagt, dass er mit einem Punkt zufrieden ist. Frankfurt hatte in der zweiten Halbzeit reihenweise gute Chancen. Zweimal scheiterte die Eintracht an der Latte, einmal am Pfosten. Ansonsten am wieder einmal überragenden Peter Eich. "Miraculös" nannte Frankfurts Trainer Andermatt die tolle Leistung des FCS-Schlussmanns.

Die Szene, die nach 69 Minuten zum 1:1 führte, nannte Dooley hinterher "etwas unglücklich". Doch ein wenig müssen sich die FCS-Trainer diesen Treffer selbst ankreiden. Was war passiert? Freistoß Frankfurt, Dooley will wechseln. Holt mit Marco Stark einen seiner besten Spieler vom Platz. "Wir wollten keinen Platzverweis riskieren, denn Marko stand kurz vor der zweiten Gelben Karte", begründete Dooley die Maßnahme. Für ihn kam Leo Grozavu. Doch der Rumäne hatte noch nicht richtig den Platz betreten, da ließ der Schiedsrichter den Freistoß ausführen. In der Abwehr fehlte ein Mann und bis Grozavu im eigenen Strafraum angekommen war, zappelte der Ball schon im Netz. Ein fataler Wechsel, auch wenn Uwe Klimaschefski die Schuld beim Schiedsrichter suchte: "Der hätte warten müssen, bis Grozavu nach hinten in die Abwehr gelaufen wäre. Aber er hat einfach das Spiel freigegeben." Es war allerdings nicht der einzige Wechsel, der unglücklich war. Nachdem auch Manni Bender vom Platz gegangen war, holte das Trainer-Duo unverständlicherweise später auch Hannes Reinmayr vom Platz. Damit fehlte im zentralen Mittelfeld die Anspiel-Station und der Ballverteiler, der Konter hätte einleiten können. Reinmayr sei platt gewesen, lautete die Begründung. Doch ein ausgepumpter Reinmayr spielte gefährlichere Pässe als alle anderen FCS-Spieler.

Kurze Zeit nach dem 1:1 legte Sasa Ciric per Kopf sogar das 2:1 (74.) für Frankfurt nach. Dass es dennoch zumindest zum Ausgleich reichte, verdankte der FCS einem kuriosen Freistoßtor von Daniel Kovacevic. Der flankte aus 35 Meter in den Strafraum, Saarbrücker und Frankfurter sprangen am Ball vorbei, der Ball titschte noch einmal auf, und landete zum Ensetzen von Frankfurts Schlussmann Dirk Heinen im linken Winkel.

Wenigstens wurden die Saarbrücker Bemühungen endlich einmal belohnt. Sieht man die gesamten 90 Minuten, muss der 1. FC Saarbrücken letztlich mit einem Punkt zufrieden sein. Doch ausruhen gibt es nicht. Am Freitag (19 Uhr) wartet bereits Bielefeld im Ludwigspark.

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Bundesliga-Absteiger Eintracht Frankfurt hat im Aufstiegsrennen in der 2. Bundesliga einen wichtigen Heimsieg verpasst. Gegen den Tabellenletzten 1. FC Saarbrücken kamen die Hessen über ein 2:2 (0:1) nicht hinaus. Daniel Kovacevic (80.) sicherte den Gästen mit seinem Treffer einen wertvollen Punktgewinn.

Der nigerianische Torjäger Sambo Choji hatte die Saarbrücker bereits in der achten Minute in Führung gebracht, Junioren-Nationalspieler Christoph Preuß (69.) und Sasa Ciric (72.) drehten die Partie mit ihren Treffern aber zwischenzeitlich zu Gunsten der Frankfurter.

Vor 11.500 Zuschauern im Waldstadion nutzten die Gäste ihre einzige Chance der ersten Halbzeit zur Führung, als Choji eine sehenswerte Kombination mit seinem sechsten Saisontreffer abschloss. Bei der Eintracht lief zunächst wenig zusammen. Dennoch ergaben sich zwei gute Torchancen, doch Ervin Skela trat freistehend über den Ball (31.) und Pawel Kryszalowicz traf mit einem Kopfball nur die Latte (39.).

Nach dem Wechsel traf Jens Rasiejewski auf Seiten der Eintracht zunächst erneut den Querbalken (62.), ehe Preuß und Ciric erfolgreich waren. Anschließend versuchten die Hausherren das Ergebnis über die Zeit zu bringen, ehe Saarbrückens Kovacevic mit seinem Freistoßtreffer den Ausgleichstreffer erzielte.

Die Frankfurter haben nach dem vierten Heimspiel ohne dreifachen Punktgewinn in Serie nun fünf Punkte Rückstand auf den Tabellendritten Arminia Bielefeld, die Saarbrücker haben die Rote Laterne zumindest bis zum Donnerstagabend an den SV Babelsberg abgegeben. Am kommenden Wochenende erwartet die Eintracht den Karlsruher SC, der 1. FC Saarbrücken muss im Heimspiel gegen Bielefeld weiter punkten.

Ein Ausgemusterter soll es richten

Abwehrspieler Leo Grozavu wird beim Gastspiel des 1. FC Saarbrücken heute Abend in Frankfurt zum Hoffnungsträger

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Eintracht Frankfurt schielt nach dem 1:0-Erfolg in Schweinfurt am vergangenen Wochenende wieder in Richtung Aufstiegsplätze. Der Fußball-Zweitligist vom Main hat nur noch drei Punkte Rückstand auf Arminia Bielefeld und darf wieder von der Rückkehr ins Fußball-Oberhaus träumen. Ganz anders der 1. FC Saarbrücken. Nach dem 1:1 gegen den Karlsruher SC und dem 4:0-Erfolg von Rot-Weiß Oberhausen sind die Blau-Schwarzen wieder ganz ans Tabellenende der zweiten Liga gerutscht, und die Albträume von der Regionalliga werden immer bedrohlicher.

Heute Abend, 19 Uhr, muss der FCS im Frankfurter Waldstadion antreten. Als wäre das allein nicht schon schwer genug, muss das Trainerteam Tom Dooley/Uwe Klimaschefski zahlreiche Spieler ersetzen. Raphael Susic und Abwehrchef Stipe Brnas holten sich am vergangenen Freitag gegen den KSC jeweils ihre fünfte Gelbe Karte ab, Karsten Hutwelker Gelb-Rot. Marco Laping erhielt gegen Karlsruhe einen schmerzhaften Tritt gegen den Knöchel, konnte das gesamte Wochenende kaum laufen. Dooley: "Wir müssen abwarten, ob er den Fuß belasten kann. Die Kapsel ist betroffen, vermutlich hat er auch eine Bänderdehnung." Einsatz mehr als fraglich. Giuseppe Catizone wird wohl auch nicht spielen. Er bekam im Training eins aufs Auge, sah nach Angaben des Trainers nichts mehr.

Tom Dooley sieht dem Ganzen dennoch recht gelassen entgegen. "Wir hatten in der vergangenen Woche 24 Spieler zur Verfügung. Jetzt können sie beweisen, dass sie in die Mannschaft gehören." Doch das ist so eine Sache, denn ein Testspiel am Samstagvormittag, bei dem die zweite Garnitur ihre Chance bekam, war nach Angaben Dooleys auch nicht unbedingt aufschlussreich. Mit anderen Worten: Es hat sich niemand wirklich aufgedrängt. Eine weitere Alternative in der Abwehr wird wohl auch nicht zur Verfügung stehen: Der Brasilianer Marcio Giovanini hatte in der vergangenen Woche einen Schlag aufs Knie bekommen. Doch mit Behandlung war nichts, denn Marcio musste in den nächsten Flieger Richtung Brasilien, da für die Verlängerung seiner Aufenthalts-Genehmigung ein Stempel fehlte. Also zwölf Stunden in den Flieger, Stempel holen und sofort wieder zwölf Stunden zurück. Eine Tortur, die dem lädierten Knie überhaupt nicht bekommen ist. Ein Einsatz in Frankfurt scheint unwahrscheinlich.

Dafür könnte ein anderer ein Comeback feiern, den niemand mehr auf der Rechnung hatte: Leo Florin Grozavu. Zur Erinnerung: Der Rumäne sollte eigentlich in der vergangenen Saison aussortiert werden, hatte aber eine mündliche Zusage für eine Vertragsverlängerung. Grozavu spielt eigentlich nur noch beim 1. FC Saarbrücken, weil er sich vor Gericht auf diese mündliche Zusage berief, sich einklagte und Recht bekam. Und jetzt könnte ausgerechnet er zum Hoffnungsträger in der Abwehr werden. Tom Dooley: "Er spielt mit Auge, hat ein gutes Stellungsspiel und ist technisch stark. Ihm fehlt momentan nur die Spritzigkeit und die Spielpraxis. Dennoch gut möglich, dass er in Frankfurt aufläuft."

Ohnehin scheint die Aufstellung derzeit ein wenig auf ein Glücksspiel hinauszulaufen. Uwe Klimaschefski: "Wir können derzeit nicht sagen, was einige Spieler unter Wettkampf-Bedingungen zeigen können. Im Training arbeiten alle gut, aber das ist ja normal. Aber Training und Spiel sind eben nicht dasselbe. Viele haben wir noch nicht unter Wettkampf-Bedingungen gesehen."

Vielleicht ein kleiner Trost am Rande: Auch Frankfurt hat so mit Problemchen zu kämpfen. Alexander Schur zog sich gegen Schweinfurt eine Innenband-Verletzung zu, Stürmer Jermaine Jones fält mit Ermüdungsbruch im Fuss aus. Sasa Ciric plagt sich mit Rückenproblemen herum, Einsatz fraglich. Außerdem herrscht im Frankfurter Sturm-Zentrum derzeit eine Flaute. Zwar führt Pawel Kryszalowicz mit 14 Treffern noch immer die Torjägerliste der zweiten Liga an, doch der Stürmer steckt derzeit in der Krise. Gleiches gilt für den Chinesen Chen Yang, der seit dem Saisonbeginn seiner Form hinterher läuft. Wer weiß, vielleicht kann der FCS in Frankfurt wirklich bestehen, schließlich hat die Eintracht im eigenen Stadion mehr Probleme als auswärts.

FCS nun wieder Tabellenletzter

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Beim 2:1-Erfolg gegen den FC Schweinfurt war er der strahlende Held, am vergangenen Freitag beim 1:1 gegen den Karlsruher SC war er der große Verlierer. Binnen fünf Tagen hat Karsten Hutwelker alle Höhen und Tiefen, die der Fußball bereit hält, durchgemacht.

Gegen Schweinfurt hatte der Mittelfeldspieler des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken in seinem ersten Spiel nach seiner Rückkehr zum FCS beide Tore erzielt. Am Freitag wurde ihm sein Ehrgeiz und seine lose Zunge zum Verhängnis. Sekunden vor dem Abpfiff hatte sich Hutwelker bei Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer aus Herne lautstark über eine von dessen Entscheidungen beschwert - und dafür die Gelbe Karte kassiert. Seine zweite in diesem Spiel, denn bereits in Halbzeit eins hatte ihm Kinhöfer den Gelben Karton gezeigt - ebenfalls wegen Meckerns. Und zweimal Gelb heißt Gelb-Rot. Damit fehlt Karsten Hutwelker dem FCS am Dienstag (19 Uhr) beim wichtigen Spiel in Frankfurt.

Sicher waren zahlreiche Entscheidungen des Schiedsrichters umstritten. Dennoch unbegreiflich, dass sich ein erfahrener Spieler wie Hutwelker in solch einer Situation nicht besser im Griff hat. Zumal sich der Platzverweis angedeutet hat. Angeblich soll Kinhöfer den FCS-Spieler schon zuvor mit der Aussage bedacht haben: "Dich stelle ich heute noch vom Platz." Diese angebliche Äußerung wurde zumindest an FCS-Trainer Tom Dooley herangetragen. "Mir ist gesagt worden, dass der Schiedsrichter diese Aussage gemacht haben soll." Wie auch immer, Hutwelker hat seinem Team mit dem Platzverweis einen Bärendienst erwiesen, denn nicht nur er ist für das Spiel des FCS in Frankfurt gesperrt, sondern auch Raphael Susic und Stipe Brnas, die beide ihre fünfte Gelbe Karte sahen.

Tom Dooley nimmt Hutwelker dennoch in Schutz: "Ich bin nicht böse auf Karsten. Im Gegenteil. Es zeigt, dass er bis zum Schluss engagiert und motiviert war, und genau das brauchen wir im Augenblick." Dass es letztlich nur ein Punkt für den FCS geworden ist, lag aber sicher nicht am schwachen Schiedsrichter. Die Blau-Schwarzen zeigten - vom unglücklichen 0:1 gegen Mainz einmal abgesehen - ihre wohl beste Saisonleistung im Ludwigspark. Einsatz, Kampfgeist und Willen stimmten. Zeitweise zeigte der FCS sogar richtig schöne Kombinationen und erspielte sich gute Chancen. Doch ein Tor von Tamas Koltai (30.) war einfach zu wenig, auch wenn der FCS mit zwei Lattentreffer von Koltai und Susic Pech hatte.

Der FCS ist nun wieder Tabellenletzter, denn Oberhausen gewann sein Spiel gegen Aachen mit 4:0. Jetzt muss morgen schon ein Sieg in Frankfurt her, wenn man noch eine reelle Chance haben will, den Klassenverbleib zu schaffen.

Saarbrücken verschenkt Sieg

Der 1. FC Saarbrücken ist gegen den Karlsruher SC nicht über ein 1:1 (1:0) hinaus gekommen. Die abstiegsgefährdeten Saarländer konnten mit demUnentschieden im zweiten Spiel unter ihrem neuen Trainer Tom Dooley ihre Position nur unwesentlich verbessern.

Saarländer verlieren Punkte und Hutwelker

Nach der Pausenführung durch den Ungarn Tomasz Koltai (30.) erzielte Thijs Waterink (72.) den Ausgleich für Aufsteiger Karlsruhe, der seinen Platz imMittelfeld festigte. Saarbrücken verlor neben zwei Punkten auch noch Karsten Hutwelker mit einer gelb-roten Karte (90.) wegen Meckerns.

Die abstiegsbedrohten Saarländer nutzten ihr neugewonnenes Selbstvertrauen unter Trainer Dooley und bestimmten in einer kampfbetonten Partie zunächst das Geschehen. Die 8700 Zuschauer mussten aber bis zur 30. Minute warten, ehe Koltai die Überlegenheit mit einem Schuss aus neun Metern auch zahlenmäßig verdeutlichte. Bis dahin ließen Karsten Hutwelker (1., 25.) und Hannes Reinmayr (8.) gute Chancen aus.

Watering sichert KSC einen Punkt

Erst nach dem Wechsel kamen die Karlsruher zu Chancen. Danny Fuchs mit einem Flachschuss aus 20 Metern (50.) und Gabriel Melkam (64.) sorgten für erste Gefahr, ehe Waterink nach einer zu kurzen Abwehr von Torhüter Carsten Eich der Ausgleich gelang.

Die Saarbrücker trauerten ihren vergebenen Möglichkeiten nach. Auch die Einwechslung von Manfred Bender für den überzeugenden Österreicher Reinmayr brachte Saarbrücken keinen Vorteil mehr, auch wenn der Raphael Susic in der 88. Minute noch Pech mit einem Lattenkopfball hatte.

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1. FC Saarbrücken - Karlsruher SC 1:1 (1:0)


Vor 8.700 Zuschauern trennten sich der 1. FC Saarbrücken und der Karlsruher SC im Saarbrücker Ludwigspark 1:1-Unentschieden. Tomasz Koltai und Thijs Waterink sorgten für die zählbaren Highlights in dieser Partie.

In der ersten Hälfte waren die Hausherren das dominierende Team und erspielten sich hochkarätige Chancen. Erst in der 30. Minute wurde das Team von Trainer Thomas Dooley für sein Engagement belohnt: Einen tödlichen Pass von Hannes Reinmayr konnte Tomasz Koltai zur 1:0-Führung nutzen. Der FCS schaltete danach einen Gang zurück und ließ den KSC kommen. Die Mannschaft von Trainer Stefan Kuntz erarbeitete sich gegen Ende der ersten Halbzeit noch einige Chancen -- Zählbares sprang dabei nicht heraus.

In der zweiten Hälfte ergab sich ein ähnlicher Spielverlauf. Saarbrücken kam frischer aus der Kabine, ließ sich dann aber mehr und mehr von den Badenern zurückdrängen. In der 72. Minute erzielte KSC-Kapitän Thijs Waterink den 1:1-Ausgleichstreffer. Kurz vor Schluss sah Karsten Hutwelker wegen Meckerns noch die Gelb-Rote Karte.

Der abstiegsbedrohte Fußball-Zweitligist 1. FC Saarbrücken hat den zweiten Sieg im zweiten Spiel unter Trainer Tom Dooley verpasst. Karlsruhe verschaffte sich weiter Luft zu den Abstiegsrängen. Am 21. Spieltag trifft der KSC auf Mainz 05 und Saarbrücken ist zu Gast bei Frankfurt.

"Begegnung gegen KSC wird vielleicht unser wichtigstes Saisonspiel"

FCS-Trainer Tom Dooley will mit Sieg gegen Karlsruhe den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze schaffen - Anpfiff 19 Uhr

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Eigentlich sind Tom Dooley und Stefan Kuntz richtig dicke Freunde. 1991 wurden die beiden als Spieler des Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern gemeinsam deutscher Meister. Inzwischen haben beide die Seiten getauscht und tragen als Trainer Verantwortung. Der eine beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken, der andere beim Ligakonkurrenten Karlsruher SC.

Aus diesem Grund wird die Freundschaft zumindest für 90 Minuten keine Rolle spielen, denn heute Abend um 19 Uhr treffen beide Teams im Saarbrücker Ludwigspark aufeinander. Für Dooley und seinen FCS geht es darum, den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze zu schaffen, für Kuntz darum, nicht in den Abstiegssog gezogen zu werden. "Für uns ist es das vielleicht wichtigste Spiel der Saison", macht Tom Dooley deutlich. "Wir müssen den Karlsruher SC schlagen, um den Anschluss an Unterhaching und Schweinfurt nicht zu verlieren." Dooleys Berater Uwe Klimaschefski ist optimistisch, dass auch im zweiten Spiel unter dem neuen Trainerduo ein Sieg herausspringen wird. Klima: "Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass Karlsruhe wesentlich einfacher zu spielen wird als Schweinfurt zuletzt. Das soll nicht heißen, dass der KSC schwächer ist. Aber Karlsruhe ist eher eine spielende Mannschaft und das liegt uns sicherlich besser als Schweinfurt, die in erster Linie kämpferischen Fußball gezeigt haben."

Dooley und Klimaschefski haben den KSC in der vergangenen Woche bei dessen 4:1-Erfolg gegen den VfL Bochum beobachtet. "Man sollte die Höhe des Erfolges nicht überbewerten", machte Klimaschefski deutlich. "Bochum hatte einen ganz schwachen Tag erwischt."

Ob es Änderungen im Team gegenüber dem Spiel gegen Schweinfurt geben wird, ließen beide offen. Dooley: "Das werden wir wieder kurz vor dem Spiel entscheiden. Möglicherweise müssen wir aber umstellen, denn Marco Laping hatte die Woche über Knieprobleme und Raphael Susic hat Probleme mit der Wade." Vor allem ein Ausfall von Laping würde für Dooley ganz schwer wiegen: "Er hat gegen Schweinfurt ein ganz starkes Spiel gemacht. Marco hat die Zweikämpfe gesucht, in der Defensive sehr gut gearbeitet und nach vorne viel Druck erzeugt. Allerdings hat er sich dabei auch völlig verausgabt. Vielleicht will er manchmal sogar zu viel machen. Er muss noch lernen, seine Kräfte besser einzuteilen."

Definitiv nicht spielen wird Sven Scheuer, dessen Achillessehnen-Verletzung in der Woche sogar noch schlimmer geworden ist. Dooley: "Er wird alles versuchen, um zumindest wieder auf der Bank sitzen zu können, falls Peter Eich etwas passieren sollte. Wenn es nicht geht, werden wir wohl Christoph Büchel von den Amateuren dazu holen müssen."

Auch wenn sich die Formation heute nicht ändern sollte, heißt das nicht, dass diese Elf gesetzt ist, wie Uwe Klimaschefski betont. "Wir werden demnächst einige Testspiele absolvieren, um alle anderen Spieler einmal unter Wettkampfbedingungen zu testen. Gut möglich, dass es dann bald Änderungen geben wird."

"Man sollte vergessen können"

Karsten Hutwelker spricht über die Gründe für seine Rückkehr zum FCS, den er im Frühjahr im Ärger verlassen hatte

Frage: Karsten Hutwelker, Sie kommen zum 1. FC Saarbrücken zurück, machen im ersten Spiel gleich zwei Tore und führen den FCS zum Sieg. Kann man sich einen besseren Einstand vorstellen?

Hutwelker: Das war das, was sich jeder Fußballer wünscht. Zwei Tore zum Einstand und das bei einem so wichtigen Spiel für den Verein. Ich muss zugeben, dass ich selbst in meinen kühnsten Träumen nicht daran gedacht hätte. Das war schon ein unglaublich tolles Gefühl.

Frage: Sie haben sich wie selbstverständlich den Ball vor dem Freistoß zum 2:1 geschnappt. War das innerhalb der Mannschaft so abgesprochen?

Hutwelker: In den beiden Jahren zuvor habe ich mir auch häufig den Ball geschnappt, und auch in Ahlen war das nicht anders. Mir hat nur gefehlt, dass endlich mal wieder ein Ball rein geht.

Frage: Stichwort Ahlen. Dort wird bekanntlich gut bezahlt, es ist ein Team mit Ambitionen. Haben Sie sich dort nicht wohl gefühlt oder warum sind Sie wieder zurück zum FCS?

Hutwelker: Ahlen ist schon eine tolle Truppe, die Mannschaft ist sehr harmonisch. Anfangs musste ich zwar etwas aufholen, aber danach war ich Stammspieler. Sowohl unter Peter Neururer, als auch bei Uwe Rapolder. Nur beim Spiel gegen den FCS saß ich zunächst auf der Bank, weil ich angeschlagen war. Rapolder hätte mir sogar eine Stammplatz-Garantie für die Rückrunde gegeben, wenn ich bei LR Ahlen geblieben wäre.

Frage: Warum dann die Rückkehr nach Saarbrücken? Immerhin sind Sie ja im Frühjahr nicht unbedingt im Frieden von hier weggegangen.

Hutwelker: Zum einen, weil in Saarbrücken die größere Herausforderung liegt. Ahlen wird nach drei, vier Spielen im Niemandsland der Tabelle stehen. Nach oben geht nichts, nach unten passiert nichts. Dann spiele ich lieber hier, wo es in jedem Spiel um etwas geht. Wo du als Spieler richtig gefordert bist und noch etwas erreichen kannst. Zum anderen hatte ich in Saarbrücken zwei Jahre lang viel Erfolg. Irgendwie hängt man dann daran, und wenn man die Möglichkeit hat, das Geschehene rückgängig zu machen, sollte man vergessen können und private Querelen hinten an stellen.

Frage: Die Gerüchte hatten es aber in sich. Wobei Kneipenbesuche vor dem Spiel noch zu den geringsten gehören. Wie können Sie solche Vorwürfe abhaken? Außerdem standen doch auch noch Forderungen Ihrerseits aus Regionalligazeiten offen, oder nicht?

Hutwelker: Den Grund, warum mir der Verein keinen neuen Vertrag angeboten hatte, kenne ich bis heute nicht. Es ist mir mittlerweile aber auch egal. Alles andere ist aber vom Tisch. Wir hatten ein vernünftiges Gespräch, bei dem Herr Ostermann, Herr Meiser, meine Frau, mein Berater und ich an einem Tisch saßen. Dabei ist alles angesprochen worden, was im Raum stand. Und es ist alles geklärt, sonst wäre ich nicht hier.

Frage: Nochmal zurück zum Spiel gegen Schweinfurt. Ist die Mannschaft doch nicht fit, um 90 Minuten zu marschieren, wie Trainer Tom Dooley sagte?

Hutwelker: Ich glaube nicht, dass es an der fehlenden Kondition lag, sondern dass es eher eine Kopfsache war. Viele Spieler, die die Hinrunde mitgemacht hatten, wollten dieses Spiel nach der Führung einfach nur nicht mehr verlieren und hinten dicht machen. Es war einfach eine Blockade im Kopf und so etwas kann bekanntlich Arme und Beine lähmen.

Frage: Der Sieg war wichtig, auch wenn der Abstand zum rettenden Ufer nicht kleiner geworden ist. Wie schafft der FCS trotzdem den Klassenverbleib?

Hutwelker: Wir dürfen nicht nach jedem Spieltag auf die Tabelle schauen. Unser Ziel muss es sein, 30 Punkte in der Rückrunde zu holen. Ich sehe es so, dass für mich die Saison jetzt erst angefangen hat. Das erste Spiel haben wir gewonnen, also sind wir Erster und diese Position will ich behaupten. Dazu müssen wir das nächste Spiel am Freitag gewinnen. Und so geht es dann immer weiter.

Frage: Gesetzt den Fall, das Ziel Klassenverbleib wird dennoch verfehlt. Wird Karsten Hutwelker bei einem Neuaufbau in der Regionalliga dabei sein?

Hutwelker: Der Trainer muss entscheiden, mit welchen Spielern er weiter arbeiten möchte. Und der Verein muss sagen, was finanziell möglich ist, denn ich möchte dem 1. FC Saarbrücken nicht auf der Tasche liegen. Das tun hier schon genug Spieler. Wenn das Konzept stimmt, kann man immer über alles reden.

2:1! Traumhafter Einstand für Hutwelker

Zwei Tore des Heimkehrers sichern dem 1. FC Saarbrücken drei wichtige Punkte gegen Schweinfurt - Peter Eich hält mit tollen Paraden den Sieg fest

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Das erste von 16 Endspielen in der zweiten Fußball-Bundesliga hat der 1. FC Saarbrücken gewonnen. Im Spiel gegen den FC Schweinfurt schaffte der FCS vor 6500 Zuschauern im Ludwigspark einen 2:1 Erfolg und verließ dadurch zum ersten Mal seit langer Zeit den letzten Tabellenplatz.

Der Vater des Erfolges war neben Peter Eich "Rückkehrer" Karsten Hutwelker, der beide Tore für den FCS erzielte. Nach neun Minuten hatte "Huti" zum ersten Mal Gelegenheit, unter Beweis zu stellen, wie schön er jubeln kann. Ein kluger Pass von Hannes Reinmayr, dem zweiten Neuzugang des FCS, in den Lauf von Hutwelker. Der fackelt nicht lange, zieht aus elf Metern knochentrocken ab und der Ball zischt ins linke, untere Eck. Der Ball zappelt noch nicht richtig im Netz, da dreht der "verlorene Sohn" bereits ab, reißt beide Arme in den Himmel und spurtet los. Vorbei an seinen Mitspielern, die Mühe haben, ihm zu folgen. Über den halben Platz führt sein Jubellauf, ehe er sich vor dem Saarbrücker Fanblock auf die Knie wirft und seine Freude mit geballten Fäusten herausschreit.

Nur sieben Minuten später: Wieder kurvt Karsten Hutwelker mit weit ausgebreiteten Armen durch den Ludwigspark. Wieder rutscht er auf den Knien und in Jubelpose über den nassen Rasen. Diesmal vor der Haupttribüne. Ein butterweicher Freistoß aus 27 Metern von der linken Seite aufs rechte Eck gezirkelt. Schweinfurts Schlussmann Ralf Scherbaum bleibt wie angewurzelt stehen - und wieder zappelt der Ball im Netz. Zwei Schüsse von Hutwelker - zwei Tore. Das nennt man Effektivität.

Vergessen war da der Schock aus der ersten Minute, als Schweinfurt den FCS eiskalt erwischt hatte. Neun (!) Sekunden waren gespielt, da musste FCS-Torwart Peter Eich bereits den Ball aus dem eigenen Tornetz holen. Anstoß für Schweinfurt, ein langer Ball und Popovic war schneller als der verdutze FCS-Kapitän Thomas Winklhofer. Ein strammer Schuss aus zwölf Metern - 0:1. Doch der FCS steckte diesen Schock prima weg, wie die beiden Hutwelker-Tore bewiesen. Die erste Viertelstunde hatte es wirklich in sich. Und die FCS-Spieler setzten genau das um, was das neue Trainerteam Tom Dooley/Uwe Klimaschefski gefordert hatte: Kämpfen bis zum Umfallen. Der FCS gab keinen Ball verloren, störte den Gegner früh und setzte nach jedem Ballverlust sofort nach. Doch nach der 2:1-Führung zog sich der FCS - wie Trainer Tom Dooley bemängelte - "unverständlicherweise wieder zurück." Die Folge: Schweinfurt kam wieder besser ins Spiel und zu Chancen. Und damit rückte Peter Eich in den Blickpunkt. Denn dem FCS-Schlussmann war es zu verdanken, dass den Gästen vor der Pause nicht noch der Ausgleich gelang. Erst klärte Eich gegen den frei stehenden Sven Kresin per Fußabwehr (31.), dann kratzte er einen 16-Meter-Knaller von Kresin noch aus dem rechten Eck (35.).

Auch nach der Pause bekam Eich mehr zu tun, als ihm lieb sein konnte. Wenn beim 1. FC Saarbrücken etwas im Angriff zusammenlief, dann meistens über Karsten Hutwelker. In der 65. Minute konnte Schweinfurts Torwart Ralf Scherbaum eine Hutwelker-Flanke gerde noch mit den Fingerspitzen vor Choji wegspitzeln, in der 85. Minute verpasste Huti mit einem 18-Meter-Schuss nur um Zentimeter sein drittes Tor.

Die besseren Chancen hatte in der zweiten Halbzeit allerdings Schweinfurt. Aber Peter Eich, neben Hutwelker bester Saarbrücker, machte auch beste Gelegenheiten von Kristian Sprecakovic (70.) und Ermin Melunovic (79.) zunichte. Schon vor Melunovics Chance hatte Eich hervorragend gegen den eingewechselten Steffen Stockmann pariert. Am Ende mussten die FCS-Fans wieder um die drei Punkte zittern, doch das interessierte den zweifachen Torschützen Karsten Hutwelker nach dem Schlusspfiff nicht mehr: "Es ist mir völlig egal, ob Schweinfurt in der zweiten Halbzeit 80 Prozent Ballbesitz hatte. Hauptsache wir haben die drei Punkte." Auch Tom Dooley war sichtlich erleichtert: "Das frühe Gegentor war alles andere als optimal, aber vielleicht war es genau der richtige Weckruf, denn die Mannschaft hat danach Moral und Kampfkraft bewiesen. Daran müssen wir weiter arbeiten, denn man hat gesehen, dass die Mannschaft doch nicht so fit ist, um 90 Minuten zu marschieren."

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Dank Karsten Hutwelker hat der 1. FC Saarbrücken wieder etwas Hoffnung im Kampf um den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga geschöpft. Der Ex-Kölner erzielte am Sonntag vor 6500 Zuschauern beim 2:1 (2:1)-Erfolg über den 1. FC Schweinfurt 05 beide Treffer und sorgte für einen gelungenen Einstand von Trainer Tom Dooley. Schweinfurt wartet dagegen weiterhin auf den ersten Auswärtssieg der Saison und steht ebenfalls nach wie vor auf einem Abstiegsplatz.

Veselin Popovic brachte nach einem katastrophalen Fehler von Thomas Winklhofer die Gäste nach nur neun Minuten mit 1:0 in Führung. Saarbrücken schlug durch Hutwelker, der in der Winterpause von LR Ahlen ins Saarland zurückgekehrt war, in der 9. und 16. Minute zurück.

Saarbrücken gibt die Rote Laterne der 2. Liga an Rot-Weiß Oberhausen ab. Am kommenden Freitag ist der Karlsruher SC zu Gast im Ludwigsparkstadion und damit erneut die Möglichkeit zu punkten. Schweinfurt dagegen erwartet mit dem Aufstiegsaspiranten Eintracht Frankfurt einen schweren Brocken.

Saarbrücken hat sich im Abstiegskampf mit einem verdienten Sieg gegen einen direkten Rivalen zurückgemeldet. Bereits zur Pause war die Führung korrekt, denn nach dem Schock des frühen Gegentores ging ein Ruck durchs Team: Die Saarländer gewannen die Zweikämpfer und erstickten Konter im Ansatz. Reinmayr war offensiv ein belebendes Element, wurde defensiv gut abgeschirmt.
Schweinfurt hingegen war nach dem Doppelschlag durch Hutwelker angeschlagen, brachte offensiv nicht viel zu Stande - dies war allerdings kein Verdienst der neuen Saarbrücker Dreier-Reihe, die noch Schwächen aufwies. Im zweiten Durchgang gab es einen offenen Schlagabtausch. Doch FCS-Keeper Eich verhinderte den möglichen Ausgleich.

Karsten Hutwelker (1. FC Saarbrücken)

Sein Herz hing immer an Saarbrücken. Auch zu der Zeit, da Karsten Hutwelker (30) in Ahlen sein Geld verdiente. Der Beleg: Als der Mittelfeldmann am 30. November für die Westfalen das 2:1 gegen den FCS erzielte, sagte er: "Ich hätte es lieber für die andere Seite geschossen." Nur gut, dass er jetzt wieder für Schwarz-Blau jubeln darf.

Gestern, Sonntag, gleich doppelt: Die Treffer des in der Winterpause Zurückgekehrten bedeuteten das 2:1 gegen Schweinfurt - die Saarländer sehen wieder etwas Licht im Abstiegsdunkel. Karsten Hutwelker, vom Verein einst aussortiert, bei den Fans immer hoch im Kurs, sei Dank.

Hutwelker sorgt für geglücktes Dooley-Debüt

Der "verlorene Sohn" Karsten Hutwelker hat am Sonntag beim 2:1 (2:1)-Sieg des 1. FC Saarbrücken gegen Schweinfurt 05 für ein geglücktes Trainer-Debüt von Tom Dooley gesorgt. Dank der zwei Tore des in der Winterpause von LR Ahlen zurück gekehrten Mittelfeldspielers in der 10. und 16. Minute konnten die Saarländer (13 Punkte) die Rote Laterne an Rot-Weiß Oberhausen (12) abgeben.

6500 Zuschauern im Ludwigsparkstadion hatte Vesilin Popovic das auswärtsschwächste Team der Liga mit dem schnellsten Tor der Saison bereits nach elf Sekunden in Führung gebracht. Vom Schock des frühen Rückstands, den FCS-Kapitän Thomas Winklhofer mit einem Fehltritt begünstigt hatte, erholten sich die Gastgeber schnell.

Mit seinem Doppelpack binnen sechs Minuten sorgte Publikumsliebling Hutwelker für die rasche Wende. Erst verwertete er ein Zuspiel von Sambo Choji zum Ausgleich, dann verwandelte er - nicht ganz unhaltbar für Schweinfurts Torwart Ralf Scherbaum - einen 20-Meter-Freistoß.

Eich hält Führung fest

Dass die Führung bis zur Pause Bestand hatte, war vor allem ein Verdienst von FCS-Keeper Peter Eich, der schon vor der Pause drei gute Gäste-Chancen durch Sven Kresin (30./34.) und Ermin Melunovic (45.) vereitelte.

Nach dem Wechsel blieben die Schweinfurter vor allem durch ihre Konter gefährlich. Doch der neben Hutwelker überragende Eich stand den Ausgleichsbemühungen der Gäste mit Glanzparaden gegen Melunovic (63.), Steffen Stockmann (69.) und Sven Günther (80.) im Weg.

"Wer's nicht begriffen hat, kann gehen"

FCS-Trainer Tom Dooley fordert gegen Schweinfurt bedingungslosen Einsatz und setzt auf Offensive - Scheuer verletzt

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Fünf Tage Training liegen hinter dem neuen Hoffnungs-Duo Tom Dooley und Uwe Klimaschefski. Fünf Tage, in denen die beiden neuen Verantwortlichen des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken ihre Mannschaft auf das erste Spiel im neuen Jahr am Sonntag gegen Schweinfurt vorbereiten sollten.

Keine leichte Aufgabe. Insbesondere für Dooley, der von der Mannschaft bis zum vergangenen Montag gerade mal Peter Eich, Manfred Bender und Karsten Hutwelker kannte. "Wir haben die knappe Zeit zu zahlreichen Einzelgesprächen genutzt", erklärte der US-Amerikaner am Freitag. Und der Eindruck von seinem neuen Team fiel sehr positiv aus: "Wir haben wirklich sehr gute Einzelspieler, die technisch versiert sind. Durch die Bank. Es ist keiner dabei, der nicht zweitliga-tauglich wäre." Die Spieler hätten sich anfangs allerdings etwas abwartend verhalten und seien nur langsam aufgetaut, stellte Dooley fest. "Außerdem ist mir aufgefallen, dass die Spieler zu Beginn der Woche auf dem Platz sehr wenig miteinander gesprochen haben."

Doch das Eis war offenbar schnell gebrochen. Dooley: "Mit jeder Trainingseinheit ist es besser geworden. Es war deutlich zu merken, dass die Mannschaft will und keiner dabei ist, der das Ziel Klassenverbleib abgeschrieben hat. Der Teamgeist ist gewachsen, alle waren voll motiviert und mit viel Spaß bei der Sache." Welches Gesicht die Mannschaft am Sonntag beim Anpfiff um 15 Uhr haben wird, ließ Dooley allerdings offen: "Ich möchte die Zeit bis zum Sonntag nutzen und mir das Team weiter ganz genau anschauen. Die Aufstellung werde ich erst kurz vor dem Spiel bekannt geben." Klar ist nur, dass Peter Eich wieder zwischen den Pfosten stehen wird. "Es wäre ein zu großes Risiko, Sven ins Tor zu stellen", machte der neue FCS-Trainer deutlich. "Sven hat Probleme mit der Achillessehne und der Wade. Er konnte die Woche über nur bedingt trainieren und er musste auch am Freitagvormittag das Training vorzeitig abbrechen."

Ansonsten ließen sich Dooley und Klimaschefski nur entlocken, dass Sambo Choji und Tamas Koltai gute Karten hätten. Auch zur Taktik wollte sich das Trainergespann nicht näher äußern. Klar ist nur: "Wir wollen und werden offensiv zur Sache gehen. Wir müssen schnell von hinten heraus spielen und brauchen defensiv denkende Offensivspieler." Die Zuschauer dürfen also gespannt sein, wer am Sonntag auflaufen wird. Doch schon jetzt machen beide Trainer eines klar: "Am Sonntag werden wir sehen, wer's geschnallt hat. Wir können jetzt nur noch Spieler brauchen, die die Ärmel hoch krempeln. Fehler darf jeder machen, aber wir werden sehen, wie die Reaktion eines jeden einzelnen nach einem Fehler aussieht. Läuft er einfach aus und winkt ab. Oder dreht er sich rum und kämpft weiter." Dooley weiter: "Wenn einer nicht mitzieht oder nur sich selbst ins Rampenlicht stellen will, war's das für ihn. Wir haben 24 Spieler, die alle ran möchten. Jeder muss sich für den anderen zerreißen."

Das Potenzial hält Tom Dooley für mehr als ausreichend. Wichtig für ihn ist, dass die Mannschaft Geschlossenheit zeigt. "Dann ist alles möglich. Ich habe das bereits vier Mal erlebt. Mit Kaiserslautern, mit Schalke, mit Homburg und mit den New York Metro Stars. Immer waren die Teams am Boden und haben sich aufgerafft. Wenn sich eine Mannschaft findet, ist selbst mit einem durchschnittlichen Team alles möglich."

{zirkv} Nach einer Platzbegehung am Freitag gab der stellvertretende Sportamtsleiter der Stadt Saarbrücken, Charly May, grünes Licht. "Wenn wettermäßig nichts Unvorhergesehenes passiert, kann gespielt werden." Da gleichzeitig eine Veranstaltung in der Saarlandhalle stattfindet, wird es zu Parkplatz-Engpässen kommen. Der FCS weist darauf hin, dass an den Kassen und den Imbiss-Ständen nur noch mit Euro bezahlt werden kann.

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1. FC Saarbrücken - Schweinfurt 05

Die Hinrunde abhaken und mit neuen Hoffnungsträgern eine erfolgreiche Aufholjagd beginnen - unter diesem Motto startet der Tabellenletzte 1. FC Saarbrücken in das Fußballjahr 2002. Schließlich haben die vor der Saison als Geheimfavorit geltenden Südwestdeutschen mit dem ehemaligen Bundesliga-Profi Thomas Dooley einen neuen Trainer verpflichtet. Ex-Trainer Heribert Weber hat einen Job im Management des FCS übernommen. Zudem wurden mit 'Heimkehrer' Karsten Hutwelker und dem Österreicher Hannes Reinmayr zwei erfahrene Mittelfeldspieler an die Saar gelotst.

Mit dem 1. FC Schweinfurt kommt am Sonntag ein direkter Konkurrent der Gastgeber in den Ludwigspark. Angesichts der gravierenden Auswärtsschwäche der Unterfranken - auf fremden Plätzen holte das Team von Trainer Djuradj Vasic bisher erst einen Punkt - sind für die Blau-Schwarzen drei Punkte Pflicht. Doch auch der 15. der Tabelle hat sich in der Winterpause verstärkt: Mit Guido Gorges von Hannover 96 und David Bergner vom 1. FC Nürnberg erhofft man sich bei den Aufsteigern vor allem eine Verbesserung des Defensiv-Spiels.

Die Aufbruchstimmung, die bei den Saarländern Einzug gehalten hat, ließe sich am besten in einem Sieg über Schweinfurt dokumentieren. Allerdings muss der neue Coach weiterhin auf Jonathan Akpoborie und Norbert Hofmann verzichten. Im Tor hat Dooley die Wahl zwischen Sven Scheuer und 'Oldie' Peter Eich.

Die Gäste werden mit ihrer neuformierten Abwehr und Goalgetter Ermin Melunovic im Sturm antreten. Der Jugoslawe hat allein neun der bisher 17 Saisontore der 05er erzielt. Auf Igor Budisa, den die Schweinfurter erst im Dezember vom Gegner aus Saarbrücken verpflichtet hatten, wird Trainer Vasic gemäß einer vertraglichen Vereinbarung verzichten müssen.

 

War Co-Trainer Wolfgang Geiger ein "Maulwurf"?

Argumentation des 1. FC Saarbrücken bereitete dem Arbeitsrichter Kopfzerbrechen - Rangnick soll aussagen

Saarbrücken (wi). Um einen vermeintlichen Maulwurf in der Spielerkabine des 1. FCS ging es gestern vor dem Arbeitsgericht Saarbrücken. Dort klagt der frühere Co-Trainer des Fußball-Zweitligisten, Wolfgang Geiger, gegen seinen fristlosen Rausschmiss. Diesen hatte der Verein damit begründet, dass Geiger vor dem Spiel des FCS in Hannover (16. November 2001) den Trainer der 96er mit Informationen über die Blau-Schwarzen versorgt haben soll. Was Geiger übrigens gegenüber unserer Zeitung bestritten hat und was auch dem Arbeitsrichter sichtlich Kopfzerbrechen bereitete: "Sie behaupten wirklich, der Kläger habe Informationen über die Schwächen der Spieler an den Gegner weitergegeben?"

Fragend schaute der Vorsitzende den Anwalt des 1. FC Saarbrücken an. Und wunderte sich, dass der FCS ausgerechnet den Cheftrainer von Hannover 96, Ralf Rangnick, als einzigen Zeugen für die angebliche Spitzeltätigkeit benannt hat. "Glauben Sie wirklich, dass der sagt, es war so? Der wird sich doch hüten", sinnierte der Jurist. Doch der FC-Anwalt konterte: "Der wird sich hüten, die Hand zu heben und zu sagen, es war nicht so." Erneutes Nachdenken am Richtertisch. Wie das Spiel denn überhaupt ausgegangen sei? Antwort: "Unentscheiden, 0:0." Spontane Reaktion des Richters: "Da kann er ja nicht viel verraten haben."

Der Vertreter des Anwalts von Ex-FCS-Trainer Geiger ergänzt: "Hannover 96 war damals Tabellenführer, ist es immer noch." Kurzes Experten-Gespräch über den Tabellenletzten FCS nebst Spielanalyse im Gerichtssaal. Ergebnis der richterlichen Würdigung: "Das war doch gar nicht so schlecht für den FC."

Weil der Fußballclub seine Kündigungsgründe erst mit Schreiben vom Januar vorgetragen hat, bekam der entlassene Co-Trainer - er und Repräsentanten des Vereins waren nicht zum Prozess gekommen - eine Frist von 14 Tagen, um sich dazu zu äußern. Bestreitet er dann auch gegenüber dem Gericht die Vorwürfe, dann gehen die Akten zum Arbeitsgericht nach Hannover, wo Ralf Rangnick im Wege der Amtshilfe als Zeuge vernommen wird. Wann das passiert, und wann es am Saarbrücker Arbeitsgericht wieder weitergeht, ist offen.

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Der FCS gibt noch nicht auf

43 Punkte braucht man normalerweise, um ganz sicher den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga zu schaffen. Ganze zehn Punkte weist der 1. FC Saarbrücken nach 18 Spielen auf. Der Rückstand zum rettenden Ufer beträgt bereits neun Punkte. Da müssen die Saarbrücker in den verbleibenden 16 Spielen schon kräftig punkten, um doch noch die Liga zu halten.

Zwei Neuverpflichtungen in der Pause

Dennoch haben sich die Saarländer noch nicht aufgegeben. In der Winterpause verpflichteten sie mit Karsten Hutwelker und Hannes Reinmayr zwei Spieler. Hutwelker kehrte nach nur einem halben Jahr aus Ahlen an die Saar zurück. Von dem Österreicher Reinmayr erhofft man sich mehr Kreativität im offensiven Mittelfeld. Heribert Weber, inzwischen vom Posten der Trainers auf die Position des Sportdirektors weggelobt, sagt über seinen Landsmann: "Er ist in der Lage den entscheidenden Pass zu spielen, der in der Vorrunde eigentlich immer gefehlt hat."

In der Offensive müssen die Saarbrücker auch unbedingt stärker werden. Bisher hat die Mannschaft, die mit Aufstiegsambitionen in Richtung Bundesliga in die Saison gestartet war, erst zwölf Tore zustande gebracht. Damit stellt der FCS den mit Abstand schwächsten Angriff in der zweiten Liga.

Dooley neuer Trainer

Die wichtigsten Änderungen nahmen die Saarländer in der sportlichen Leitung vor. Weber, der erst nach dem 4. Spieltag Thomas von Heesen abgelöst hatte, ist nun Sportdirektor. Sein Nachfolger heißt Tom Dooley, der einst in der Bundesliga für den FC Homburg, den 1. FC Kaiserslautern, Bayer Leverkusen und Schalke 04 aktiv war. Dem US-Amerikaner wird auf seiner ersten Trainerstation mit Uwe Klimaschefski ein erfahrener Berater zur Seite gestellt.

Vor seinem ersten Pflichtspiel gibt sich der neue Übungsleiter naturgemäß optimistisch: "Die Mannschaft hat sich noch nicht aufgegeben. Die Spieler machen einen fitten Eindruck." Große Hoffnungen setzt Dooley auf die beiden Neuzugänge. Außerdem erwartet er einiges vom Routinier Manfred Bender, der lange Zeit nicht spielte und erst zum Ende der Hinrunde wieder zum Einsatz kam: "Er macht einen guten Eindruck, hängt sich rein. Er kann für uns wichtig werden, weil er in der Zentrale mit seiner Erfahrung eine entscheidende Rolle spielen kann", erklärt Dooley.

Sieg gegen Schweinfurt ist Pflicht

Allen Hoffnungen zum Trotz dürften die Chancen des 1. FC Saarbrücken, doch noch in der Liga zu bleiben, eher theoretischer Natur sein. Rund 30 Punkte aus den restlichen Spielen brauchen die Saarländer wohl mindestens, sonst dürfte der Zug abgefahren sein. Mit so einer Punktebilanz auf die ganze Saison verteilt steigt man in die Bundesliga auf. Viel wird vom ersten Spiel am Sonntag (27.01.2002) abhängen. Mit dem 1. FC Schweinfurt kommt ein unmittelbarer Konkurrent ins Ludwigsparkstadion. Da ist ein Sieg für die Saarbrücker Pflicht.

(www.bundesliga.de/sw)

Autor: jo

Wo nimmt der FCS so viel Geld her?

In dieser Saison stehen und standen neun Trainer auf der Gehaltsliste - Heute Arbeitsgerichts-Prozess von Wolfgang Geiger

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Dass die Liste der Spieler, die der Fußball-Zweitligist 1. FC Saarbrücken allein in dieser Saison unter Vertrag hat oder hatte so lang ist, dass es für drei Teams reichen würde, ist hinlänglich bekannt. Schaut man allerdings einmal auf die Liste der Trainer, die in dieser Saison unter Vertrag genommen wurden, stellt man fest, dass man auch mit dieser Liste fast schon eine komplette Fußball-Mannschaft stellen könnte. Von diversen Positionen im Bereich Marketing (Dirk Schroer) und sportlicher Leitung (Lorenz Savelsberg) ganz zu schweigen.

Es drängt sich die Frage auf, wie all diese Personen eigentlich finanziert werden. Bleiben wir einmal bei den Trainern. Teamchef Thomas von Heesen musste nach vier Spieltagen gehen. Mit ihm wurde eine so genannte Auflösungs-Vereinbarung getroffen. Im Klartext heißt das: Von Heesen hat eine Abfindung kassiert. Mit ihm musste auch sein Co-Trainer Wolfgang Geiger gehen. Geiger, der zunächst weiter auf der Gehaltsliste stand, erhielt kurze Zeit später die fristlose Kündigung. Begründung: Der Co-Trainer soll vor dem Spiel des FCS in Hannover den 96-Trainer Ralf Rangnick mit Informationen über die Blau-Schwarzen versorgt haben. Geiger bestätigte auf Nachfrage unserer Zeitung, dass dies die Begründung des FCS für die fristlose Kündigung sei: "Das kann ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen und habe daher einen Anwalt eingeschaltet." Die Verhandlung vor dem Arbeitsgericht Saarbrücken findet heute um elf Uhr statt. Ausgang ungewiss. Es wird nicht der letzte Arbeitsgerichts-Prozess sein, mit dem sich der 1. FC Saarbrücken auseinander setzen muss. Möglicherweise kommen also auch hier weitere Zahlungen auf den FCS zu. Im April gibt es auch mit Matthias Breitkreutz ein Wiedersehen vor Gericht, der ebenfalls gegen seine fristlose Kündigung klagt. Aber zurück zu den Trainern. Auch der ehemalige Frauen-Trainer Uwe Grub wurde erst zum Jugendtrainer gemacht und dann entlassen. Christian Schreier, der zweite Co-Trainer aus der Ära Thomas von Heesen, erfuhr vor knapp drei Wochen, dass seine Arbeitskraft nicht mehr erwünscht sei. Begründung: Heribert Weber - zu diesem Zeitpunkt noch Trainer - sah das Vertrauensverhältnis gestört und wollte nicht mehr mit Schreier zusammen arbeiten. Christian Schreier wurde beurlaubt, bezieht aber bis 30. Juni Gehalt.

Heribert Weber ist inzwischen vom Cheftrainer zum Sportlichen Direktor befördert worden. Mit der Zusage für die kommenden drei Jahre. Noch vor kurzem hieß es, dass Webers Vertrag spätestens zum Saisonende aufgelöst werden soll, weil man mit ihm im Falle des Abstieges nicht in die Regionalliga gehen wolle. Seine Ernennung zum Sportdirektor kam ohnehin überraschend. Nach Aussage von Präsident Hartmut Ostermann habe man bereits im Herbst vergangenen Jahres über diese Lösung nachgedacht. Wie passt es dann zusammen, dass der FCS Anfang des Winters mit Tom Dooley verhandelt hat, um ihn für den Posten des Sportlichen Direktors zu gewinnen und gleichzeitig Werner Lorant für den Posten des Cheftrainers wollte? Wo wäre dann Platz für Heribert Weber gewesen? Weber versicherte vergangenen Freitag auf Nachfrage unserer Zeitung, dass ihm der Posten des Sport-Direktors definitiv erst Tags zuvor angeboten worden sei.

Weiterhin steht auch Co-Trainer Andreas Heraf auf der Gehaltsliste. Er soll auch unter dem neuen Trainer-Team Tom Dooley/Uwe Klimaschefski als Co-Trainer weiter arbeiten. Und Dooley und Klimaschefski werden wohl kaum umsonst arbeiten. Zumal Dooley sein Kommen von einem langfristigen Vertrag abhängig gemacht hatte. "Wenn meine ganze Familie von Kalifornien nach Deutschland kommen soll, dann nur, wenn wir einige Jahre hier bleiben", sagte er am Montag. Entsprechend wurde er mit einem Vertrag für die kommenden dreieinhalb Jahre ausgestattet.

Eine Entwicklung, mit der Aufsichtsrats-Mitglied Michael Arnold (Praktiker) überhaupt nicht einverstanden ist. Vor allem ist er verärgert darüber, dass alle Entscheidungen der vergangenen Woche "wieder einmal" (Arnold) am Aufsichtsrat vorbei getroffen wurden. Arnold: "Damit kann ich mich nicht mehr zufrieden geben. Ich bin in dieses Gremium gewählt worden, um eine Kontrollaufgabe zu übernehmen. Und genau das habe ich auch vor. Ich werde auf eine Sitzung des Aufsichtsrats drängen und möchte einige Fragen beantwortet haben." Arnold weiter: "Wir leben in einer Kommunikations-Gesellschaft. Da erwarte ich zumindest, dass wir vom Präsidium über geplante Schritte informiert werden."

Eine weitere Frage, die auch Arnold beantwortet haben möchte, ist die nach der Lizenz. Schon bei der Vorstellung von Heribert Weber als Trainer hieß es, der Etat - immerhin 10,5 Millionen Euro - sei völlig ausgereizt. Dennoch wurden zwischenzeitlich fünf weitere Spieler und zwei weitere Trainer verpflichtet. Wie geht das? Eine Frage, die auch den Deutschen Fußball Bund interessieren dürfte.

Neues FCS-Duo verhalten optimistisch

Offizielle Präsentation von Tom Dooley und Uwe Klimaschefski im Team des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken

- Von KAI KLANKERT und JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Uneingeschränkten Optimismus wollte Tom Dooley nicht versprühen. Eher kühl und gelassen präsentierte sich der neue Teamchef des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken gestern Mittag im Wintergarten des Victor's Hotels bei seiner offiziellen Vorstellung. "Ich glaube, ich brauche niemandem zu erzählen, dass es sehr schwer wird, die Klasse zu halten. Aber ich habe ähnliche Situationen in meiner Karriere erlebt. In Kaiserslautern, in New York. Wir sind noch nicht abgestiegen", sagte Dooley.

Kann Tom Dooley den 1. FC Saarbrücken wirklich vor dem Abstieg in die Regionalliga retten? Kann er aus elf Individualisten ein Team formen, was sein Vorgänger Heribert Weber nicht geschafft hat? Kann er sich in dem noch undurchsichtigen Wirrwarr um Positionen und Kompetenzen durchsetzen? Probleme rund um den Ludwigspark gibt es viele, und Dooley wird sich die Zeit nehmen, sie alle anzupacken. Nur bleibt eben nicht viel Zeit bis zum ersten Spiel im neuen Jahr am Sonntag um 15 Uhr gegen Schweinfurt. "Der Schwerpunkt der ersten Woche wird sein, mit den Spielern zu reden, viele Einzelgespräche zu führen. Sie sollen mir erklären, was in ihren Köpfen vorgeht", sagte Dooley. "Wir werden die Köpfe der Spieler so weit bearbeiten, dass sie den Ernst der Lage begreifen. Wir werden herausfinden, wer mitzieht. Ich arbeite lieber mit einem Amateur, der 120 Prozent Einsatz zeigt, als mit einem Profi, der nur 20 Prozent gibt." Klare Worte, die es in die Tat umzusetzen gilt.

Beim ersten Gespräch mit dem Team am Morgen musste Dooley feststellen, dass gleich "vier Mannschaften da waren". Dennoch will er jedem Spieler eine Chance geben. Auch den Ausgemusterten wie Leo Grozavu oder Raymond Beerens, die beim Trainingslager in Albufeira dabei waren. Aber Dooley kündigte an: "Ich werde den Kader mit Sicherheit reduzieren. Mehr als 30 Spieler sind zu viel, um vernünftig zu arbeiten." Um vernünftig arbeiten zu können, braucht Dooley Ruhe und Unterstützung im Verein. Heribert Weber, vom Trainer zum Sportdirektor umfunktioniert, hat gegenüber der "SZ" schon gesagt, sich nicht einmischen zu wollen. Gestern war Weber nicht anwesend. Er gehöre nicht zum Vorstand des FCS, erklärte Präsident Hartmut Ostermann Webers Fehlen. Und Dooleys Präsentation sei schließlich vom Vorstand einberufen worden.

Dafür aber war Uwe Klimaschefski da. Eingestellt als sportlicher Berater des Vorstandes wird Klima allerdings weniger den Vorstand beraten, sondern eher den neuen Teamchef. "Ich bin praktisch jeden Tag mit Tom zusammen. Ich werde an manchen Tagen im Trainingsanzug auf dem Platz stehen, an anderen wieder nicht. Tom und ich haben die Sache nicht aufgegeben, auch wenn die Chancen nicht gut stehen." Dem Start im neuen Jahr messen beide, Dooley und Klimaschefski, eine vorentscheidende Bedeutung bei - zumal der FCS mit zwei Heimspielen startet. "Wir müssen jetzt gleich gewinnen. Wer in vier Wochen noch nicht kapiert hat, dass nur Siege helfen, dem ist nicht mehr zu helfen", betonte Dooley.

Dooley statt Lorant

Trainerwechsel in der Winterpause sind nichts Ungewöhnliches. Dass der Coach während des eigenen Trainingslagers den Stuhl weggezogen bekommt, allerdings schon. Zumal, wenn es wenige Stunden nach Ende der Transferfrist geschieht und der frisch abgesägte Trainer auch noch einen Wunschspieler zugestanden bekommen hat. Von gelungenem Krisenmanagement kann man in Saarbrücken sicher nicht sprechen, eher von einer Bankrotterklärung der Führung. Angesichts der Erfolglosigkeit Webers hätte man entweder vor der Winterpause handeln müssen oder wie gehabt die Runde fortsetzen.

So wird aber am Montag im Ludwigspark der dritte Trainer der Saison vorgestellt. Tom Dooley folgt auf Heribert Weber, der nach dem vierten Spieltag Thomas von Heesen abgelöst hatte. Weber wurde zum Sportdirektor "weggelobt", wohl in der Hoffnung, dass er über kurz oder lang selbst gehen werde und der Verein die Abfindung sparen kann. Denn als Berater des Trainerneulings Dooley (40 Jahre, 199 Bundesligaspiele für Schalke, Leverkusen, Kaiserslautern und Homburg) wird Uwe Klimaschefski (63) fungieren. Kurios, dass der unerfahrene Dooley gleich mit einem Vertrag bis 2005, der auch für die Regionalliga gilt, ausgestattet wurde.

Der Ex-Profi war seit Herbst der Wunschkandidat des Präsidiums für den neu zu schaffenden Posten des Sportdirektors. Obwohl er mit dem deutschen Fußball kaum noch etwas zu tun hatte. Der ehemalige US-Nationalspieler war dabei, in seiner neuen Heimat eine Fußball-Universität aufzubauen, kehrte erst gestern, Sonntag, aus den USA zurück. Als Trainer wollte man unbedingt Werner Lorant, der jedoch das Angebot von Fenerbahce Istanbul vorzog.

Dooley schlug als Berater Klimaschefski vor. Der ehemalige Bundesliga-Trainer (Homburg, Saarbrücken) ist schon sieben Jahre aus dem Geschäft, kennt aber die Mannschaft von der Tribüne aus. Mit Klimaschefski war der Verein Mitte der 80er Jahre innerhalb von drei Jahren aus der Oberliga in die Bundesliga aufgestiegen. "Was bei Dortmund mit Lattek und Sammer geklappt hat, das kann auch bei uns klappen", hofft Präsident Hartmut Ostermann.

M. Ebert/T. Wollscheid

1. FCS: Torwart Peter Eich erneut ausgebootet

Trotz guter Trainingsleistungen scheint Sven Scheuer gesetzt - 1:4 im Test gegen Teplice

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Als Trainer des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken war er am Samstag vor einer Woche ins portugisische Albufeira gereist, als Sportdirektor kam er in der Nacht zum Sonntag zurück. Das hätte sich Heribert Weber sicher vorher auch nicht träumen lassen. Am späten Samstagabend landete der Österreicher mit seiner Mannschaft auf dem Flughafen in Düsseldorf, eine turbulente Woche Trainingslager im Gepäck.

Rückblick: Samstag vor einer Woche. Vor dem Abflug hatten einige Spieler den Trainer zur Seite genommen und um eine taktische Änderung in der Abwehr gebeten. Künftig sollte mit drei statt vier Defensivkräften gespielt werden. Ein Vorschlag, auf den sich Weber mit gemischten Gefühlen einließ, denn nach zwei Tagen wurde die Dreierkette wieder verworfen. Im Testspiel am Dienstag gegen Unterhaching (1:2) war alles wieder beim Alten. Zusätzlich wirkte die Mannschaft müde, es lief nicht viel zusammen, auch wenn viele Spieler und der damalige Trainer Weber ihren Auftritt gar nicht so schlecht gesehen hatten. Beim zweiten Testspiel am Freitag sah das Ganze wesentlich besser aus. Zwar verlor der FCS 1:4 gegen den tschechischen Erstligisten Teplice, der in der Champions-League-Qualifikation an Borussia Dortmund gescheitert war. Doch das Ergebnis fiel eindeutig zu hoch aus. Der FCS konnte über weite Strecken überzeugen. Es war viel Bewegung im Spiel und es gab zahlreiche Chancen, die aber bis auf den Ehrentreffer von Sambo Choji ungenutzt blieben.

Zu diesem Zeitpunkt war Heribert Weber allerdings schon nicht mehr Trainer. Er war am Donnerstag nach einem Artikel in unserer Zeitung abgelöst worden. Ab heute sollen Tom Dooley und Uwe Klimaschefski die Mannschaft übernehmen. Als Sportdirektor verfolgte Weber das Spiel von der Tribüne aus und überließ seinem Co-Trainer Andreas Heraf das Sagen. Erstaunlicherweise begann der wieder mit der Dreierkette in der Abwehr. Noch erstaunlicher: Wie schon gegen Unterhaching stand erneut Sven Scheuer im Tor. Scheuer, der den Verein in der Winterpause eigentlich verlassen wollte. Nimmt man die Trainingsleistungen in der vergangenen Woche als Maßstab, hätte eigentlich Peter Eich spielen müssen, denn er bot für alle neutralen Beobachter deutlich überzeugendere Leistungen als der ehemalige Bayern-Schlussmann. Entsprechend sauer war Eich, der offenbar wieder einmal ausgebootet worden ist. Hinter vorgehaltener Hand wird bereits gemunkelt, dass Sven Scheuer auf Druck von außen spielen muss. Dazu passt auch, dass Scheuer lieber mit seinem eigenen Torwarttrainer arbeiten würde, und der langjährige FCS-Torwarttrainer Heinz Böhmann, ein Fürsprecher Eichs, offenbar ebenfalls auf Druck von außen abgeschoben werden soll. Nicht dass Scheuer schlecht trainiert hätte, Eich hat dennoch einen besseren Eindruck hinterlassen und ein Wechsel auf dieser Position ist mit Trainingsleistung allein sicher nicht zu erklären.

Doch egal wer am Sonntag gegen Schweinfurt spielt, Alibis hat die Mannschaft keine mehr. Die Bedingungen in Portugal waren optimal, das Programm gut. Jetzt sind die Spieler gefordert. Egal ob der Trainer auf der Bank Weber, Heraf, Dooley oder Klimaschefski heißt.

1. FCS: Welche Rolle spielt Rogon-Chef Wittmann?

Spielervermittler bestreitet Mitwirken an der Trainer-Entscheidung für Tom Dooley - "Aus der Zeitung erfahren"

- Von DOMINIQUE ROSSI, MARKUS WEIS, MARCUS KALMES und JÖRG HEINZE -

Saarbrücken/Albufeira. Die Profis des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken staunten nicht schlecht: Beim Testspiel im Trainingslager im portugiesischen Albufeira gegen Unterhaching fuhren plötzlich Vereins-Chef Hartmut Ostermann und sein Vizepräsident Klaus Meiser vor. An sich nicht Ungewöhnliches. Doch die Herren aus dem Vorstand waren nicht alleine: In ihrer Begleitung war der Spielervermittler Roger Wittmann. Und das stieß einigen Profis sauer auf.

Denn Rogon-Chef Wittmann tauchte schon montags beim Vormittagstraining des FCS in Begleitung von Wolfgang Fahrian und Bernd Cullmann auf. Auch am Diestagmorgen war Wittmann da. Diesmal in Begleitung von Fritz Fuchs. "Es ist schon seltsam, dass ein Spielervermittler hier beim Training auftaucht", machte Manfred Bender seinem Unmut Luft. Fritz Fuchs erklärte die Besuche so: "Hier sind so viele Vereine, dass man eben überall mal vorbei schaut, um sich selbst ein Bild zu machen. Außerdem gibt es die Möglichkeit, in aller Ruhe mit dem ein oder anderen Spieler und Verein über eine Vertragsverlängerung zu reden."

Sieben Spieler hat der Mannheimer Wittmann nach eigenen Angaben derzeit beim 1. FC Saarbrücken unter Vertrag - darunter auch die Neuzugänge Sven Scheuer, Johnny Akpoborie, Ante Covic und Rüdiger Rehm. Hinter den Kulissen des Vereins scheint ein Verteilungskampf der Berater entbrannt zu sein. Wittmanns Gegenspieler sind offenbar der luxemburgische Rechtsanwalt Michael Becker und der Saarbrücker Kaufmann Guido Nickolay, die unter anderem die Interessen von Sambo Choji oder Peter Eich vertreten. "Jeder Spieler hat den Berater, den er vedient", meint Becker süffisant, der sich ansonsten nicht zu den Vorgängen äußern will.

Schon beim 1. FC Kaiserslautern soll Wittmann laut einem Artikel der "Welt" über seinen Schwager Mario Basler massiv Einfluss genommen haben. Auch der vom FCK heftig umworbene Jan Simak von Hannover 96 zählt zu Wittmanns Klienten. Simak hat zwar einen anderen Berater, aber die Rogon AG hat sich eine Verhandlungsoption erworben.

Beschränkt sich Wittmann, in dessen Agentur auch die gescheiterten Manager Karl-Heinz Förster und Bernd Cullmann arbeiten, in der Pfalz noch auf den sportlichen Bereich, soll er beim 1. FCS schon einen Schritt weiter sein. Ex-Trainer Thomas von Heesen arbeitete vorher ebenso für Rogon wie der mittlerweile entlassene Sportdirektor Lorenz Savelsberg und Marketing-Chef Dirk Schroer. Von Heesen hat sich mittlerweile von Wittmann getrennt und brachte einige Details ans Tageslicht: "Auch Heribert Weber kam über Rogon." Von Heesen will bereits zu Saarbrücker Zeiten vor Wittmanns Einflussnahme gewarnt haben. "Ich habe dem Herrn Savelsberg gesagt, dass ich keine Rogon-Spieler mehr haben will. Aber das Ganze ist ausgeufert", meinte der Ex-FCS-Teamchef vor zwei Wochen gegenüber der "SZ".

Die Vereinsführung hat Wittmanns Rolle beim FCS bisher stets anders dargestellt. "Er ist ein Berater wie Becker auch", ist der Standpunkt von Klaus Meiser. Doch daran zweifeln in Saarbrücker immer mehr Szene-Kenner: "Wittmann hat dem FCS Geld gegeben" oder "Wittmann ist ein Entscheidungsträger in diesem Verein" lauten die Vorwürfe. "Ich beteilige mich nicht an dieser Diskussion, die derzeit offenbar von dritter Seite angeheizt wird", erklärte Roger Wittmann auf Nachfrage unserer Zeitung. "Ich glaube, dass diese Störfeuer auch keinerlei Nutzen bringen. Mich interessiert nur die sportliche Situation meiner Spieler in Saarbrücken. Und die ist extrem schwer."

Doch nicht Spieler standen in den letzten Tagen beim FCS im Mittelpunkt, sondern der Trainer. Fakt ist, dass nach der gescheiterten Verhandlung mit Werner Lorant dem FCS der ehemalige Trainer von Unterhaching, Lorenz-Günther Köstner, angeboten wurde. Köstner hätte den Verein keinen Cent Gehalt gekostet, denn das sollte nach vertraulichen "SZ"-Informationen von einem privaten Gönner übernommen werden. Doch der FCS nahm zu Köstner keinen Kontakt auf.

Die Vereinsführung entschied sich aber für Tom Dooley als Trainer. Und der wiederum wurde bereits mit Wittmann in Verbindung gebracht. Dooley bestreitet das jedoch heftig. "Das ist Quatsch. Mit Beratern habe ich nichts am Hut." Auch Wittmann selbst dementiert ein Mitwirken an der FCS-Entscheidung: "Ich bin in Portugal gerade Mal zwei Stunden mit den FCS-Verantwortlichen zusammengewesen", erklärte er am Freitag. "Dass Tom Dooley in Saarbrücken Trainer wird, habe ich heute aus der Zeitung erfahren. Persönlich habe ich leider noch nie Kontakt mit ihm gehabt."

Klima-Wechsel beim FCS

Personal-Karussell: Dooley neuer Trainer, Klimaschefski Berater und Weber Sportdirektor

- Von D. ROSSI, M. KALMES, M. KIPP, M. WEIS, J. HEINZE und K. KLANKERT -

Saarbrücken/Albufeira. Fußball-Zweitligist 1. FC Saarbrücken hat erneut die Notbremse gezogen. Nach nur fünfmonatiger Amtszeit wurde der Österreicher Heribert Weber als Trainer des Tabellen-Letzten entlassen. Dies teilte der Verein gestern Abend im portugiesischen Albufeira mit, wo sich die Mannschaft derzeit im Trainingslager befindet. Die Tage des Österreichers als Trainer des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken waren schon seit längerem gezählt. Wie die "Saarbrücker Zeitung" gestern aus dem engsten Umfeld des Vereins erfuhr, wurde bereits nach der 0:4-Niederlage am 19. Dezember 2001 bei Waldhof Mannheim beschlossen, mit einem anderen Trainer die restlichen Spiele der Saison 2001/2002 zu bestreiten. Seitdem lief die Trainer-Suche bei Vereinspräsident Hartmut Ostermann und seinem Stellvertreter Klaus Meiser auf Hochtouren. Und Heribert Weber war nur noch ein Platzhalter für den neuen Coach.

Gestern wurden die neuen Weichen gestellt. Urplötzlich tauchte der ehemalige FCS-Trainer Uwe Klimaschefski in Albufeira auf, wo sich die Mannschaft derzeit (noch mit Weber) auf die Rückrunde vorbereitet. In neun Tagen trifft der FCS im Ludwigspark auf Schweinfurt. Wie unsere Zeitung bereits berichtete, soll "Klima" als "Sportlicher Berater" mithelfen, um den Absturz in die Regionalliga doch noch zu verhindern. Ursprünglich war der "Paradies-Vogel" sogar als Trainer eingeplant, doch nach längerem Überlegen sagte der 63-Jährige schließlich ab.

Der neue Plan sieht nun angeblich so aus: Klimaschefski soll bis zum Saison-Ende tätig sein und einen neuen, jungen Trainer einarbeiten. Dies wird der US-Amerikaner Tom Dooley sein. Doch der ehemalige Spieler des FC Homburg und des 1. FC Kaiserslautern wiegelte erst einmal ab. "Ja, es gab Gespräche. Aber im Moment ist die Sache nicht konkret. Der 1. FCS hat mich vor Weihnachten gefragt, ob ich Sportdirektor werden will. Ich selbst habe dann angeboten, als Trainer einzusteigen. Denn diesen Gedanken hatte ich im Sommer schon einmal gefasst, als der FCS die Probleme hatte. Damals dachte ich: ,Mensch, das wäre doch vielleicht ganz gut{lsquo} und wollte den Trainerschein machen", meinte Dooley, den unsere Zeitung am frühen Abend deutscher Zeit in New York erreichte, wo er bis Sonntag Verhandlungen über sein selbst ausgearbeitetes Konzept einer "Fußball-Universität" führt.

Doch das war nur ein Ablenkungsmanöver, das zum chaotischen gestrigen Tag passte. Die Vereinsführung des Zweitligisten ging in Albufeira nämlich zunächst auf Tauchstation. "Ohne Ostermann sag' ich nix", meinte Vizepräsident Klaus Meiser am Morgen. Für den späten Abend wurde im Mannschafts-Hotel ein Presse-Meeting anberaumt, das bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet war. Der Aufsichtsrats-Vorsitzende Reinhard Klimmt äußerte sich in Saarbrücken ebenfalls noch zurückhaltend: "Die Herren Ostermann und Meiser sind für das operative Geschäft zuständig. Sie haben den Auftrag, zum Wohle des Vereins zu handeln", sagte Klimmt, der in die Trainersuche nur am Rande eingebunden war: "Ich werde regelmäßig über die Abläufe informiert, aber das Tagesgeschäft wird vom Präsidium bestimmt." Dass sich Uwe Klimaschefski zu Verhandlungen in Portugal befindet, wusste Klimmt allerdings nicht: "Das erfahre ich jetzt von Ihnen", meinte der ehemalige Ministerpräsident ziemlich erstaunt.

Der Wirbel in Portugal war der Höhepunkt der zum Teil undurchsichtigen Trainersuche bei den "Blau-Schwarzen". Gestern kamen weitere, pikante Details ans Tageslicht. Wie unsere Zeitung bereits vor Wochen meldete, war Werner Lorant ausdrücklicher Wunschkandidat des Präsidiums. Am 22. Dezember fuhren Ostermann und Meiser zu Verhandlungen nach München und wurden dort mit dem ehemaligen Trainer von 1860 München auch handelseinig. Doch das lukrative Angebot des türkischen Klubs Fenerbahce Istanbul bewegte Lorant schließlich doch noch zum Umdenken. "Es gab Kontakte nach Saarbrücken", bestätigte Lorant gegenüber unserer Zeitung. Auch mit anderen Kandidaten wurde fleißig verhandelt. Dabei fielen unter anderem auch die Namen Gerd Kleppinger und Karl-Heinz Körbel. Auch der langjährige Trainer des FC Metz, Joel Müller, soll ein Thema gewesen sein. Ebenso der früherer Hachinger Coach Lorenz Köstner. Sie alle waren wohl Kandidaten für den Fall, dass der Deal mit Dooley geplatzt wäre.

Doch am Abend wurden die zunächst heftig dementierten Berichte unserer Zeitung bestätigt. Um 19.33 Uhr verkündete der 1. FCS die Verpflichtung Dooleys in einer Pressemitteilung. "Er wird ab Montag das Training übernehmen und gegen Schweinfurt schon auf der Bank sitzen." Dooleys Bruder Steven wird entgegen ersten Meldungen nicht als Co-Trainer beim 1. FC Saarbrücken einsteigen. Doch das war nicht die letzte Überraschung eines ereignisreichen Tages: Denn auch Heribert Weber wird dem 1. FCS erhalten bleiben und dem Verein als Sportdirektor zur Verfügung stehen. "Er hat gute Arbeit geleistet. Nur das letzte Quäntchen Glück hat gefehlt", meinte Präsident Ostermann. Der Verein wolle deshalb die Zusammenarbeit mit dem "anerkannten Fachmann" fortsetzen.


Ein langer Tag für die FCS-Spieler in der Bettenburg

Die Chronologie der Ereignisse: Heribert Weber sauer, Stimmung bei den Spielern im Keller und eine schlaflose Nacht

- Von JÖRG HEINZE, zzt. Albufeira -

Es war ein langer Tag im portugiesischen Albufeira. Vor allem für die Spieler des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken, die sich in der beschaulichen Bettenburg fit für Rückrunde trainieren. Die Chronologie der Ereignisse: Angefangen hatte der Spielertag mit einer Nachricht, die einschlug wie eine Bombe. Tom Dooley soll neuer Trainer werden, und der Österreicher Heribert Weber soll seinen Hut nehmen. So stand es bereits vorgestern exklusiv in einigen Ausgaben unserer Zeitung. Der Österreicher hatte via Telefon von der Meldung erfahren: "Wenn die Geschichte nicht stimmt, ist es eine Frechheit", schimpfte Heribert Weber. "Und wenn sie stimmt, ist es genauso eine Frechheit." Mehr wollte Weber nicht sagen: "Wenn Sie noch Fragen haben, bitte nicht mehr an mich."

Bei den Spielern war die Nachricht während des Frühstücks durchgesickert. Beim Vormittags-Training war die Stimmung dementsprechend gedrückt. In den Pausen standen immer wieder Spieler zusammen und tuschelten. Nach dem Training saßen überall vor den Bungalows Spieler in der Wiese zusammen und diskutierten. Wie geht es weiter?

Karsten Hutwelker verstand die Welt nicht mehr: "Ein Trainerwechsel zum jetzigen Zeitpunkt? Was soll das bringen? Will der Verein mit aller Macht absteigen? Bis ein neuer Trainer mit der Mannschaft warm wird und sich einen Eindruck machen kann, vergeht nochmal eine Menge Zeit." Unverständlich für Hutwelker auch, dass Weber noch ihn und Hannes Reinmayr holen durfte, wenn zu diesem Zeitpunkt bereits feststand, dass Weber beim ersten Punktspiel gegen Schweinfurt am Sonntag, 27. Januar, nicht mehr Trainer sein würde.

Doch so völlig überraschend scheint das Ganze zumindest für Teile der Mannschaft nicht zu kommen. Zwar wollte sich kein Spieler dazu äußern, nach Informationen unserer Zeitung gab es aber bereits vor dem Trainingslager ein Treffen zwischen einigen Spielern und dem Präsidium, bei dem die Spieler offenbar deutlich machten, dass einige künftig mehr Verantwortung übernehmen wollten, um den Trainer zu unterstützen. Gleichzeitig wollten sie offenbar mit Weber über eine Taktik-Umstellung sprechen. Dazu passt, dass in den beiden ersten Tagen mit einer Dreier-Abwehr trainiert wurde, dieses aber wieder verworfen wurde. Auf Nachfrage bei Heribert Weber hatte dieser am Dienstag gesagt: "Die Jungs wollten das probieren." Erneute Nachfrage: "Der Vorschlag kam von den Spielern?" Weber: "Wir haben über vieles diskutiert."

Auch Peter Eich fand den Zustand seit gestern als nicht haltbar und fordert Klarheit: "Die Stimmung und das gesamte Trainingslager waren bislang gut. Jetzt ist die Stimmung ziemlich im Keller." Eich fordert auch, dass sich das Präsidium des FCS um Hartmut Ostermann und Klaus Meiser schnellstmöglich äußert und klar sagt, was Sache ist. Da war es ungefähr 13 Uhr. Doch die Klarheit ließ auf sich warten.

Dafür fuhr gegen 13.10 Uhr ein dunkelblauer Mercedes vor dem Hotel vor. Und Heribert Weber, der das Mittagessen ausfallen ließ, machte sich mit Geschäftsstellen-Mitarbeiter Rainer Derber auf den Weg ins Sheraton-Hotel in Albufeira. Dort wohnen Ostermann und Meiser derzeit. Die Gespräche laufen. Um 16 Uhr leitet dann Andreas Heraf das Nachmittags-Training. Weber war noch nicht zurück. Der Österreicher kam erst wieder um 17.55 Uhr. Nicht viel später, um 18.03 Uhr Ortszeit fährt ein silbergrauer Mercedes vor - mit Ostermann und Meiser. Um 18.30 Uhr dann das klärende Wort. Der neue Trainer heißt Tom Dooley, Uwe Klimaschefski wird ihm als Berater zur Seite gestellt. Heribert Weber wird als Sportdirektor im Verein bleiben. Die ersten Reaktionen deuteten auf schlaflose Nächte bei den Spielern hin. Jonathan Akpoborie: "Das ist Wahnsinn, ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll." Und Neuzugang Reinmayr stellte trocken fest: "Das ist alles sehr ungewöhnlich."

 

Wie will Weber den Abstieg verhindern?

Albufeira (hei). Die Ergebnisse von Testspielen in der Vorbereitung auf die Rückrunde sind eigentlich zweitrangig. Und somit die 1:2-Niederlage des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken gegen die Spielvereinigung Unterhaching im Trainingslager in Albufeira sicher halb so wild. Doch es ist die Leistung des FCS, die bedenklich stimmt. Wie will Trainer Heribert Weber den Abstieg eigentlich verhindern? Mal testet er im Training eine Dreierkette in der Abwehr, lässt aber doch mit einer Viererkette spielen. Selten druckvoll, geschweige denn offensiv. Oft auf Sicherheit bedacht. Wenig Konzept, viel Verunsicherung. Mittlerweile ist der Brasilianer Marcio wegen seiner mangelnden Deutsch-Kenntnisse außen vor. Das zeigte der Kick gegen Haching. Stattdessen sind Rüdiger Rehm (links) und Bernd Meier (rechts) auf den Außenpositionen gesetzt, Master Echendu und Thomas Winkelhofer spielen in der Innenverteidigung. Stipe Brnas, in der Vorrunde meist Manndecker, durfte sich gegen Haching als zusätzlicher Staubsauger vor der Abwehr versuchen, überquerte nicht einmal die Mittellinie. Trainer Weber scheut taktische Varianten, vor allem offensivere, die der FCS benötigt, um mal ein paar Spiele zu gewinnen.

Selbst im Sturm gibt es wenig Hoffnung auf Besserung. Sambo Choji bleibt die einzige Sturmspitze. Marco Laping und Neuzugang Hannes Reinmayr sollen ihn unterstützen, Manfred Bender (links) und Karsten Hutwelker (rechts) über die Außen für Druck nach vorne sorgen. Die Theorie mag sich gut anhören, verbessert hat sich gegenüber der Vorrunde bislang nichts. Teilweise bewegt sich der FCS noch verhaltener als vorher. Der Spielaufbau ist katastrophal. Keiner bietet sich an, keiner will den Ball haben. Keiner läuft. Keiner krempelt die Ärmel hoch. Am 27. Januar trifft der FCS im Ludwigspark auf Schweinfurt. Die Zeit verrinnt, und Trainer Heribert Weber lässt eine klare Linie vermissen. Zwei neue Spieler hat er bekommen - Hutwelker und Reinmayr. Selbst ihre Leistung beim Test gegen Haching war nur mäßig. Heribert Weber entschuldigt das schwache Auftreten seiner Mannschaft mit der Müdigkeit nach den harten Trainingstagen und der Umgewöhnung von den eisigen Plätzen in der Heimat auf richtige Rasenplätze. An Entschuldigungen scheint es zumindest nicht zu mangeln.

"Hoffnungsträger" heißt Reinmayr

Zweitligist 1. FC Saarbrücken verpflichtet den Österreicher als Ersatz für Matthias Breitkreutz

- Von JÖRG HEINZE, zzt. Albufeira -

Er wartet, schaut, spekuliert. Dann kommt der Pass. Ein kurzer Haken und der Abwehrspieler rutscht ins Leere. Zwei, drei schnelle Schritte, ein strammer Schuss und der Ball klatscht mit voller Wucht an die Querlatte. Ein leiser Fluch, eine kurze Drehung und weiter geht's. Die Rede ist von Hannes Reinmayr. 32 Jahre alt, offensiver Mittelfeldspieler aus Österreich und die jüngste Erwerbung des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken. Er ist neben Heimkehrer Karsten Hutwelker einer der größten "Hoffnungsträger" der Blau-Schwarzen. In den ersten Tagen des Trainingslagers im portugisischen Albueira hat Reinmayr einen durchaus positiven Eindruck hinterlassen, wenn auch eine tatsächliche Einschätzung seiner Qualitäten nach drei Tagen kaum möglich ist. Natürlich gibt es noch Abstimmungsprobleme, da er seine Mitspieler und deren Qualitäten erst noch kennen lernen muss. Außerdem hat er noch konditionelle Defizite aufzuholen, da er bei Sturm Graz zuletzt nicht mehr regelmäßig gespielt hat.

"Im Winter vergangenen Jahres musste ich mich einer Knöcheloperation unterziehen, die ich zwei Jahre vor mir hergeschleppt hatte", erzählt der 32-Jährige. "Die Verletzung ist längst verheilt, doch bis ich zurück kam, hatte der Trainer in Graz das Spielsystem umgestellt und neue Spieler verpflichtet. Statt wie zuvor mit einer Sturmspitze und zwei Offensiven dahinter, haben wir plötzlich mit zwei Stürmern und nur einem Offensiven dahinter gespielt. Wir hatten allerdings sieben Spieler für diese Position."

Deshalb zögerte der zweifache Familienvater nicht lange, als vor kurzem der Anruf von FCS-Trainer Heribert Weber kam. "Ich wollte wieder spielen. Deshalb sind wir uns relativ schnell einig geworden." Weber, der Reinmayr noch aus gemeinsamen Zeiten aus Salzburg kennt, hält viel von dem Mittelfeldspieler. "Eigentlich ist es besser, wenn sich jeder selbst ein Bild von ihm macht. Nur soviel. Er ist in der Lage, den entscheidenden Pass zu spielen, der uns in der Hinrunde gefehlt hat. Er ist beidfüßig und unberechenbar in seinen Aktionen. Ich denke, dass er uns weiterbringen wird."

Damit der Wunsch des Trainers in Erfüllung geht, macht Reinmayr im Trainingslager mehr als andere. Schon morgens um sieben steht für ihn Laufen auf dem Programm, ehe das normale Trainingspensum des Tages abgespult wird. "Das ist in Ordnung so", beschwert sich der Österreicher auch nicht. "Wir haben in Graz zwar auch schon am 2. Januar mit der Vorbereitung begonnen, aber nur ganz locker. Saarbrücken hat in der ersten Woche dagegen ordentlich Gas gegeben und deshalb merkt man, dass die anderen zu diesem Zeitpunkt weiter sind. Ich muss eben versuchen, diesen Rückstand durch Mehrarbeit aufzuholen."

Für die restliche Saison ist der 32-Jährige durchaus zuversichtlich, wenn auch realistisch. "Die Mannschaft ist keineswegs so schlecht, wie sie in der Tabelle steht. Allerdings brauchen wir einen Lauf. Man merkt schon, dass die Stimmung im Team zwar gut aber auch gleichzeitig schwierig ist, weil viele Spieler verunsichert sind. Das ist aber logisch wenn du jede Woche eins auf den Deckel bekommst. Mit dem Erfolg kommt auch das Selbstvertrauen wieder. Aber wenn wir die ersten beiden Spiele nicht gewinnen, wird es natürlich ganz schwer."

Reinmayrs Vertrag läuft nur bis zum Saisonende. Für den Fall, dass der Klassenverbleib gelingt, gibt es aber eine Option. "Wenn wir nicht absteigen, könnte ich mir vorstellen, noch ein, zwei Jahre hierzubleiben", so der Österreicher.

 

Wasserballett statt Ballzauber unter südlicher Wintersonne

Jonathan Akpoborie quält sich mit Aqua-Jogging und Krafttraining - An Fußball ist derzeit noch nicht zu denken

- Von JÖRG HEINZE, zzt. Albufeira -

Als am Samstagmorgen der Flug 0132 der LTU vom Düsseldorfer Flughafen in Richtung Portugal abhebt, beginnt für den Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken die "Mission impossible" - der schier unmöglich anmutende Auftrag, noch den Klassenverbleib in der zweiten Liga zu sichern. Zielort des Tabellenletzten ist das Hotel Alfamar Beach Ressort am Rande von Albufeira an der Algarve.

Hier hat der FCS bis kommenden Samstag sein Trainingslager aufgeschlagen und ist damit in guter Gesellschaft. In der Anlage sind auch die Teams des Ligakonkurrenten MSV Duisburg und des Erstligisten SC Freiburg sowie zahlreiche deutsche Leichtathleten abgestiegen. Das Meer mit einem breiten Sandstrand hinter dem Hotel, vier Fußballplätze, 17 Tennisplätze, eine tolle Laufbahn, Swimmingpool, Sauna, Whirlpool - optimale Bedingungen für die Vorbereitung auf die restliche Saison.

Während nach der Ankunft am Samstag gegen Nachmittag nur eine erste, lockere Trainingseinheit auf dem Programm steht, geht es am Sonntagvormittag erstmals richtig zur Sache. Einer fehlt allerdings beim morgendlichen Training - Jonathan Akpoborie. Während sich seine Teamkollegen auf dem Platz abrackern, liegt der Nigerianer in der Badehose im Schwimmingpool. Doch der 33-Jährige macht im sonnigen Süden keineswegs auf Pauschal-Tourist. Für ihn steht an diesem Vormittag Aqua-Jogging mit Physiotherapeut Giovanni "Joe" Carlino auf dem Programm.

Das operierte, rechte Knie macht ihm noch immer Probleme. Deshalb dreht Johnny seine Runden durch den Pool, da der Auftrieb des Wassers schonender für die Gelenke ist. Nach einer Stunde "Wasserballett" humpelt der Nigerianer allerdings bedenklich. "Nach Belastungen habe ich noch etwas Probleme", erzählt Akpoborie. "Aber mit etwas Ruhe danach geht es schnell wieder. Wichtig ist, dass sich trotz der Belastung keine Flüssigkeit mehr im Knie bildet." An einen Einsatz zum Wiederbeginn der Runde ist aber noch kaum zu denken, auch wenn der Nigerianer die Hoffnung nicht aufgibt: "Noch habe ich zweieinhalb Wochen Zeit. Vielleicht kann ich bis dahin zumindest wieder mit der Mannschaft trainieren." Im Augenblick spult er aber noch sein eigenes Programm ab: Aqua-Jogging, Koordinations- und Krafttraining. "Die Muskulatur im Knie muss erst wieder aufgebaut werden", seufzt der ehemalige Torjäger. "Ich würde lieber heute als morgen wieder mitspielen. Es ist schon frustrierend, draußen sitzen zu müssen und der Mannschaft nicht helfen zu können."

Seit knapp einem halben Jahr fehlt der Nigerianer jetzt schon nach seiner Knieoperation. Dass er schon verletzt zum FCS gekommen sei, weist Akpoborie allerdings von sich. "Das stimmt nicht. Sicher hatte ich einen Knorpelschaden, aber die Verletzung am Außenmeniskus habe ich mir erst in Saarbrücken zugezogen." Die Verletzung führt er auch darauf zurück, dass er nach seinem Wechsel fünf Wochen nur mit der Mannschaft trainiert hatte, ohne Krafttraining zu machen. "Ich habe dem damaligen Trainer zweimal gesagt, dass ich das machen muss. Aber er meinte, es sei wichtiger für mich, mit der Mannschaft zu trainieren, weil ich erst kurz vor dem ersten Spieltag gekommen sei. Es stimmt aber nicht, dass ich zuvor nichts getan hätte. Schließlich hatte ich in Wolfsburg die Vorbereitung ohne Probleme mitgemacht."

Österreicher Reinmayr stürmt für den 1. FCS

Saarbrücken (hei). Am Samstag in den frühen Morgenstunden macht sich der Fußball-Zweitligist 1. FC Saarbrücken auf den Weg ins Trainingslager nach Albufeira in Portugal. Um 6.15 hebt das Team von Trainer Heribert Weber vom Flughafen Düsseldorf aus ab in wärmere Gefilde. Mit an Bord wird dann auch die jüngste Neuerwerbung der Blau-Schwarzen sein. Am Freitag unterzeichnete der Österreicher Hannes Reinmayr einen Vertrag bis zum Saisonende. Der 32-Jährige spielte in den vergangenen sieben Jahren in der österreichischen Bundesliga bei Sturm Graz und wurde insgesamt zweimal Meister und dreimal Pokalsieger in Österreich. Dreimal in Folge spielte der offensive Mittelfeldspieler mit Sturm Graz in der Champions League. Auch in Deutschland hat Reinmayr bereits gekickt: beim KFC Uerdingen (damals noch Bayer Uerdingen) und beim MSV Duisburg. In Saarbrücken soll Reinmayr entweder im offensiven Mittelfeld oder als hängende Sturmspitze spielen.

Ebenfalls im Trainingslager mit dabei sein wird Jonathan Akpoborie. Nach fast halbjähriger Verletzungspause wird der nigerianische Stürmer aller Voraussicht nach nur die Laufeinheiten mitmachen können, doch Weber hält die Bedingungen für Akpoborie in Portugal allemal besser als zu Hause. Norbert Hofmann wird dagegen nicht mitfliegen, sondern weiter in der Reha in Mannheim an seinem Comeback arbeiten. Hofmann hat noch immer Probleme mit dem Knie.

FCS wirft Christian Schreier raus

Co-Trainer wurde am Freitagmorgen überraschend beurlaubt

- Von MARKUS WEIS -

Saarbrücken. Am Donnerstag war Christian Schreier, 42, noch Co-Trainer des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken und beim ersten Training nach der Winterpause an der Saarbrücker Sportschule dabei. Am Freitag war er seinen Job los. Genau ein Jahr und einen Tag nach seinem Amtsantritt wurde Christian Schreier von Saarbrückens Vizepräsident Klaus Meiser überraschend am Freitagmorgen seine Beurlaubung mitgeteilt.

"Es war schon etwas verwunderlich", sagte Christian Schreier gestern. "Am Donnerstag bin ich ganz normal zum ersten Training an die Sportschule gefahren. Und dann wird mir heute Morgen gesagt, dass meine Trainertätigkeit in Saarbrücken beendet ist." Vor allem der Zeitpunkt der Beurlaubung stößt bei Schreier auf Unverständnis: "Wieso das ausgerechnet jetzt nach dem ersten Training passiert, frage ich mich auch. Davor wären ja zwei Wochen Zeit gewesen, in denen wir Pause hatten."

Doch nicht nur der Zeitpunkt, auch die Tatsache an sich kommt überraschend. Denn als Heribert Weber als neuer FCS-Trainer für Thomas von Heesen kam, musste zwar der damalige Co-Trainer Wolfgang Geiger gehen, Christian Schreier dagegen sollte auf Webers Wunsch weiter beim 1. FC Saarbrücken mit Andreas Heraf zusammen als Co-Trainer-Team arbeiten. Warum also jetzt die Beurlaubung? "Der Grund ist, dass der Trainer nun nicht mehr mit mir zusammenarbeiten wollte", sagte Christian Schreier. "Daraufhin bin ich beurlaubt worden. Aber er hat nicht mit mir darüber gesprochen. Klaus Meiser, der dann anscheinend in Saarbrücken für die unangenehmen Sachen zuständig ist, hat mit heute Morgen mitgeteilt, dass ich bis zum 30. Juni beurlaubt bin."

Völlig überrascht war Schreier von den unangenehmen Neuigkeiten aber dann doch nicht. Denn irgendwie scheint er schon mit so etwas gerechnet zu haben: "Ja, das ist schwer zu erklären. Dazu müsste man in den letzten Monaten in meiner Haut gesteckt haben, um das zu verstehen." Christian Schreier war nämlich derjenige Trainer, der mit den "aussortierten" Spielern wie Thomas Stratos, Sergej Dikhtiar und Matthias Breitkreutz zu gesonderten Zeiten auf einem gesonderten Platz das Training durchführte. "Seit Dezember ist beim FCS alles aus den Fugen geraten", sagt Schreier. "Vor allem mit dem gesonderten Training der Aussortierten. Ich denke aber, dass der Hauptgrund für meine Beurlaubung Matthias Breitkreutz war. Denn ich war immer einer der Fürsprecher von Matthias. Genau weiß ich es aber auch nicht. Das sind nur Vermutungen von mir." Vermutungen, zu denen sich Saarbrückens Trainer Heribert Weber gestern wohl lieber nicht äußern wollte. Beim ersten Anruf unserer Zeitung bat er darum, eine halbe Stunde später noch einmal angerufen zu werden. Doch später war dann das Handy des FCS-Trainers ausgeschaltet, nur die Mailbox lief.

Für Christian Schreier ist jedenfalls das Thema 1. FC Saarbrücken nun erst einmal erledigt: "Ich muss akzeptieren, dass diese Entscheidung so gefallen ist." Über seine weitere Zukunft als Trainer hat sich der 42-Jährige noch keine Gedanken machen können. "Dafür war die Zeitspanne seit heute Morgen natürlich viel zu kurz", sagt Schreier. "Aber jetzt habe ich ja bis zum 30. Juni Zeit, mich bei anderen Vereinen umzuschauen und mir etwas Neues zu suchen."

Perfekt: Tarillon wechselt zum 1. FCS

Hasborn (kip). "Ich habe zu ihm gesagt, Björn, wenn Du das Angebot vom 1. FC Saarbrücken hast, dann mach' es." Bernd Rohrbacher wäre es natürlich lieber gewesen, wenn Björn Tarillon noch bis Ende der Saison das Trikot des Fußball-Verbandsligisten Rot-Weiß Hasborn getragen hätte. Schließlich war Tarillon einer der wichtigsten Spieler im Konzept des Hasborner Trainers. 27 Mal traf der 20-jährige Hasborner das Tor - in 22 Spielen. So oft wie sonst keiner in der Verbandsliga. So oft, dass er auch anderen Vereinen aufgefallen war. So oft, bis am 23. November das Telefon von Björn klingelte und ihm sein Berater Peter Dörrenbächer erzählte, der Zweitligist aus der Landeshauptstadt habe ernsthaftes Interesse an ihm. "Da war ich wirklich überrascht", sagt Björn. So ganz unschuldig an dieser Nachricht war er aber nicht. "Einen Tag zuvor hatten wir in Hasborn ein Freundschaftsspiel gegen den FCS. Das haben wir mit 2:6 verloren." Tarillon schoss damals beide Tore und hat sich damit nachweislich ins Gedächtnis von FCS-Trainer Heribert Weber gespielt. "Zwei Tage später war ich dann zum Gespräch mit Heribert Weber eingeladen, indem er mir versicherte, dass er ernsthaft an einer Verpflichtung von mir interessiert sei. Mitte Dezember haben wir uns dann wieder getroffen und ein weiteres Gespräch geführt. Danach war eigentlich alles klar." Der Vertrag wurde ausgehandelt, heute nimmt Björn am Trainingsauftakt des FCS an der Hermann-Neuberger-Sportschule teil: "Die Laktatwerte werden bestimmt", sagt Björn. Über seine eigenen Werte redet der 20-Jährige mit Fachabitur nur selten. Dafür sein ehmaliger Trainer Bernd Rohrbacher, der selbst von 1982 bis 1990 bei den Blau-Schwarzen unter Vertrag stand: "Björn ist unheinheimlich schnell. Kann mit beiden Füßen schießen und ist mit seinen 1,86 Meter sehr kopfballstark. Vor allem war er einer, der die Verantwortung übernommen hat, wenn es nicht so gut lief, und ein Spiel noch mit drei Toren umgebogen hat." Wenn er das in Saarbrücken auch macht, wäre er Gold wert. Die Planungen mit dem Stürmer sind längerfristig. Tarillon hat einen Vertrag bis 30. Juni 2004 und kostet den FCS 25000 Euro Ablöse. FCS-Vizepräsident Klaus Meiser: "Er ist eine Investition in die Zukunft." Hat er überhaupt ein Chance, sich gegen die Konkurrenz im Sturm durchzusetzen? Meiser: "Derzeit haben wir mit Sambo Choji und Tamas Koltai nur zwei einsatzbereite Stürmer. Jonathan Akpoborie wird noch Zeit brauchen. Außerdem ist Björn Tarillon aufgrund seiner Größe sicher eine Alternative."

"Natürlich will ich auch spielen", sagt Björn, "doch zunächst muss ich mich zurecht finden, um das Möglichste aus mir rauszuholen. Und wenn ich mit ein paar Toren helfen kann, dass wir nicht absteigen, wäre ich schon hochzufrieden."

"Ich bin nicht der Sündenbock"

Der ehemalige FCS-Teamchef Thomas von Heesen wehrt sich gegen die Kritik und will Sambo Choji nach Bielefeld holen

Nach vier Niederlagen zum Saison-Start wurde Teamchef Thomas von Heesen beim Zweitligisten 1. FC Saarbrücken entlassen. Für viele ist er einer der Hauptschuldigungen an der Misere beim 1. FCS. Nun wehrt sich der neue Sportdirektor von Arminia Bielefeld gegen die Kritik. Mit von Heesen sprach unser Redaktionsmitglied Dominique Rossi.

 

Frage: Am 21. August wurden sie beim 1. FC Saarbrücken entlassen. Seitdem gelten Sie als Sündenbock. Ihr Kommentar?

Von Heesen: Schwachsinn. Absoluter Schwachsinn. Ich habe auch keine Lust, das großartig zu kommentieren. Einige Herren wollen sich reinwaschen. Sollen sie doch. Ich kann damit gut leben.

 

Frage: Die Vorwürfe gegen Sie reichen von zahlreichen Fehleinkäufen bis hin zu falschem Training.

Von Heesen: Es ist unglaublich, welche Lügen über mich und meinen damaligen Co-Trainer Wolfgang Geiger verbreitet werden. Die Trainingswerte waren in Ordnung, das ist belegbar. Okay, wir haben den Start total verpatzt. Aber die Mannschaft war intakt. Sie hat gekämpft, und sie hat sich viele Chancen erarbeitet. Es war auch viel Pech dabei.

 

Frage: Glauben Sie, dass Sie die Trendwende geschafft hätten?

Von Heesen: Absolut. Ich hätte mir mehr Geduld gewünscht. Aber die Erwartungen waren sehr hoch. Pierre Littbarski hat beim MSV Duisburg das Vertrauen bekommen, und es hat sich ausgezahlt.

 

Frage: Ihr Nachfolger Heribert Weber wirft Ihnen vor, dass er eine Mannschaft übernommen hat, die keine sei.

Von Heesen: Der soll mal ganz ruhig sein. Er hat 14 Spiele Zeit gehabt und es ist nichts passiert. Im Gegenteil. Die Mannschaft spielt doch keinen Fußball mehr. Wie will ich ein Spiel gewinnen, wenn ich mit acht Vorstoppern auflaufe? Er soll aufhören, von seinen eigenen Fehlern abzulenken.

Frage: Trotzdem: Mit Matthias Breitkreutz, Thomas Stratos und Johnny Akpoborie wurden drei sehr teure Spieler verpflichtet, die die Erwartungen nicht erfüllt haben.

Von Heesen: Breitkreutz war in den ersten drei Spielen unser bester Mann und danach verletzt. Seitdem hat er keine Chance mehr bekommen. Mit Stratos haben wir in der vergangenen Rückrunde 25 Punkte geholt. Und dass Akpoborie kommt, habe ich ganz spät erfahren. Ich habe erst auf der Pressekonferenz gehört, wie lange sein Vertrag läuft. Das sind Dinge, die in der Führungsetage entschieden wurden.

 

Frage: Sie meinen die Verbindungen zum Spielervermittler Roger Wittmann und seiner Firma Rogon?

Von Heesen: So ist es. Ich habe dem damaligen Sportdirketor Savelsberg gesagt, dass ich keine Rogon-Spieler mehr haben will. Das Ganze ist ausgeufert. Aber da müssen Sie die Entscheidungsträger des Vereins fragen, die Herren Ostermann, Meiser und Wittmann.

 

Frage: Kurz nach Ihrem Rücktritt haben Sie gesagt, dass Sie eine Bombe platzen lassen könnten. Was haben Sie damit gemeint?

Von Heesen: Dazu nur so viel: Wenn man bestimmte Dinge bespricht und davon ausgeht, dass man sich anschließend in aller Freundschaft trennt, ist es schon überraschend, wenn anschließend nachgetreten wird. Hartmut Ostermann ist ein integrer und anständiger Mensch, auf den lasse ich nichts kommen. Der Klaus Meiser hingegen ist die Krönung. Aber das will ich nicht weiter ausführen. Das ist einfach nicht mein Niveau.

 

Frage: Wie geht es Ihrer Meinung nach beim 1. FCS weiter?

Von Heesen: Das könnte mir eigentlich egal sein. Aber es ist schon erstaunlich, wenn Spieler bei mir anrufen und sich beschweren, dass bei Heribert Weber nichts getan wird. Und es sind keine Einzelfälle. Sambo Choji wird den Verein verlassen, viele andere auch. Den Christian Weber habe ich aufgebaut und nun wird der Junge demontiert. Bei Julien DeGuzman ist es ähnlich. Das sind doch Fakten.

 

Frage: Wollen Sie Sambo Choji zu Arminia Bielelfeld holen?

Von Heesen: Jederzeit. Aber das ist eine Frage der Machbarkeit. Viele andere Vereine sind auch interessiert. Vielleicht spielt er ja schon bald in Kaiserslautern oder sonstwo in der Bundesliga.

 

Frage: Haben Sie Fehler gemacht in Saarbrücken?

Von Heesen: Am Ende hat der Erfolg gefehlt. Aber das Konzept war in Ordnung. Ich habe viele junge Spieler geholt, die ablösefrei waren. Da kann ich nicht von heute auf morgen große Sprünge erwarten. Ich hätte Zeit gebraucht aber die habe ich nicht bekommen.

Frage: Wieso sind Sie nicht eingeschritten, als Präsident Hartmut Ostermann die Parole Aufstieg ausgegeben hat?

Von Heesen: Was hätte ich tun sollen? Ich kann ihm schlecht das Mikrofon aus der Hand reißen. Er ist der Chef, und es ist sein gutes Recht, den Aufstieg zu fordern. Mir war aber klar, dass das mit dieser Mannschaft nicht drin ist. Da muss man schon ein paar Mark mehr ausgeben. Wir haben doch fast nur Spieler geholt die wenig oder gar nichts gekostet haben.

Herzens-Sache mit Happy-End?

Karsten Hutwelker freut sich über seine Rückkehr zum 1. FC Saarbrücken - "Potenzial für den Klassenverbleib ist da"

- Von DOMINIQUE ROSSI -

Saarbrücken. Rückblick: Im vergangenen Frühsommer gingen die Emotionen rund um den Saarbrücker Ludwigspark hoch. Die Entscheidung des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken, dem Mittelfeldspieler und Publikumsliebling Karsten Hutwelker keinen neuen Vertrag mehr zu geben, löste im Umfeld des Vereins helle Aufregung aus. Die Fans gingen auf die Barrikaden, protestierten und der ein oder andere Hitzkopf trug sich sogar schon mit dem Gedanken, seine Dauerkarte wieder zurückzugeben.

Doch die Verantwortlichen des 1. FCS, allen voran die sportliche Leitung um Teamchef Thomas von Heesen und Sportdirektor Lorenz Savelsberg, konterten kühl: "Er hat keine profihafte Einstellung. Den können wir nicht mehr gebrauchen." Und das Präsidium mit Hartmut Ostermann und Klaus Meiser trug die Entscheidung mit.

Gut sechs Monate später ist alles ein wenig anders. Die Aufstiegsträume sind ausgeträumt, Savelsberg und von Heesen gehören längst der FCS-Geschichte an und in der Stunde der größten Not forderte Trainer Heribert Weber einen echten "Leitwolf". Einen Spieler, der andere mitreißt, der auf dem Platz Verantwortung übernimmt, den die Fans lieben und dem sie auch mal einen Fehler verzeihen. Einen Hutwelker eben. Und was wohl nur die kühnsten Optimisten erwartet haben, ist seit Freitagabend Realität: Karsten Hutwelker schnürt nach der Winterpause seine Schuhe wieder im Ludwigspark. "Es ist eine Herzens-Sache. Schon nach dem Spiel des 1. FCS beim LR Ahlen hat mich Heribert Weber angerufen und gesagt, dass er mich unbedingt haben wollte. Wenig später hat mich auch FCS-Präsident Ostermann kontaktiert. Ich habe in Ahlen um die Freigabe gebeten und nach längerem Zögern hat mich der Verein gehen gelassen", erzählt der 30-Jährige im Gespräch mit der "SZ". Hutwelker schwärmt vom 1. FC Saarbrücken, von seinen Fans und seinem Umfeld. Auf die Turbulenzen im Sommer will er nicht mehr näher eingehen: "Ich schaue nach vorne. Das andere ist abgehakt. Es sind teilweise üble Geschichten über mich erzählt worden, die alle nicht stimmen." Dass auch er Fehler gemacht hat, streitet er nicht ab: "Ich war vor dem Spiel gegen Reutlingen in einer Disco. Und ich habe zwei Bier getrunken. Das war nicht professionell und dafür habe ich mich bei Thomas von Heesen entschuldigt." Dass er dennoch den Laufpass erteilt bekam, kann er sich bis heute nicht erklären: "Mein Berater hat einmal mit dem Herrn Savelsberg gesprochen und gesagt, dass wir erst verlängern, wenn die Altlasten aus der Regionalliga geklärt sind. Danach haben wir nichts mehr gehört."

Dass der 1. FC Saarbrücken in der zweiten Bundesliga sportlich in eine derart missliche Lage geraten ist, hat Karsten Hutwelker nicht überrascht: "Es war kein Wunder. Eine bestehende Mannschaft ist auseinander gerissen worden. Aber dass der 1. FCS so tief sinkt, hat mich sehr betroffen und traurig gemacht." Dennoch glaubt er felsenfest daran, dass der 1. FCS die Klasse hält: "Das Potenzial ist da. Wenn zur Rückrunde alle wieder fit sind, können wir es packen." Karsten Hutwelker steht unter Druck - schließlich feiern ihn die Fans geradezu wie einen Heilsbringer. Angst vor der Herausforderung kennt er nicht: "Ich habe hohe Ansprüche an mich selbst. Ich will hier etwas erreichen. Aber das funktioniert nur, wenn alle mitziehen. Der Verein, das Umfeld, die Fans und auch die Medien. Niemand kann ein Interesse daran haben, dass dieser tolle Klub in der Versenkung verschwindet."

1. FCS verpflichtet Karsten Hutwelker erneut

Kein Konzept

- VON DOMINIQUE ROSSI -

Fußball-Zweitligist 1. FC Saarbrücken sorgt mit der Verpflichtung von Karsten Hutwelker erneut für Aufsehen. Über den sportlichen Wert des Neuzugangs vom LR Ahlen braucht man nicht zu diskutieren. Ein Karsten Hutwelker in guter Verfassung ist für jeden Zweitligisten eine enorme Verstärkung. Doch das ist nicht das Problem.

Die erneute Verpflichtung des ehemaligen Kapitäns legt die eklatante Planungs-Schwäche der Vereins-Verantwortlichen offen. Noch im Sommer haben Hartmut Ostermann und Klaus Meiser den Publikumsliebling mit Schimpf und Schande davongejagt. "Unprofessionelles Verhalten" moserte die FCS-Spitze und der ehemalige und schon längst vergessene Sportdirektor Savelsberg tönte: "Es war Alkohol im Spiel." Dies alles ist nun vergessen. Trainer Heribert Weber wollte Hutwelker unbedingt haben und das FCS-Präsidium legte prompt ein Salto rückwärts hin.

Wie schon Vorgänger Thomas von Heesen bekommt auch Weber (fast) jeden Wunsch erfüllt. Eine vernünftige Linie ist im blau-schwarzen Personal-Karussell nicht zu erkennen. Und wer ein ausgewogenes und langfristig angelegtes Konzept sucht, wird erkennen müssen, dass diese Vereins-Führung keines hat. Die Quittung ist die "Rote Laterne" der Zweiten Liga

 

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Der 1. FC Saarbrücken im Rückblick

Der 1. FC Saarbrücken ist die Enttäuschung der Hinrunde. Beendeten die Saarländer die vergangene Saison auf einem achtbaren achten Tabellenplatz, wurde für diese Spielzeit die aktive Teilnahme am Kampf um den Aufstieg anvisiert. "Wir wollen Aufsteigen", brachte Präsident Hartmut Ostermann die Devise auf den Punkt. Um die Vorgabe in die Tat umsetzen zu können, verpflichtete der FCS Personal mit Bundesligaerfahrung. Trainer Thomas von Heesen bekam u.a. mit den erstligaerfahrenden Akteuren wie Giuseppe Catizone, Ante Covic, Matthias Breitkreutz, dem Rückkehrer Jonathan Akpoborie und Ex-Bayern-Torwart Sven Scheuer seine Wunschspieler.

Wer nun dachte, die namhafte Offensivabteilung würde für Tore am Fließband sorgen, sah sich schnell getäuscht. Es folgte ein klassischer Fehlstart. Die Integration der acht Zugänge ging schleppend voran, die einzelnen Mannschaftsteile griffen nicht ineinander. Nach Niederlagen gegen Mannheim, Schweinfurt, Karlsruhe und Frankfurt stand Saarbrücken nach vier Spieltagen ohne Punktgewinn und nur zwei erzielten Toren am Tabellenende. Für den ratlosen Trainer von Heesen bedeutete dies das 'Aus', ein Nachfolger stand im Österreicher Heribert Weber schnell bereit.

Webers Debüt war zwar mit dem 1:3 in Bielefeld nicht von Erfolg gekrönt, am sechsten Spieltag atmete Saarbrücken aber nach dem ersten 'Dreier' auf. Der mühsame 1:0-Sieg gegen den MSV Duisburg bedeutete das vorläufige Verlassen des letzten Tabellenplatzes. Die Saarländer verstanden es aber nicht, ihre Leistungen zu stabilisieren. Erschwerend kamen zahlreiche verletzungsbedingte Ausfälle hinzu. Mit Breitkreutz, Manfred Bender und Norbert Hofmann fiel die komplette Kreativabteilung langfristig aus. Auch Hoffnungsträger Akpoborie kam in der Hinrunde lediglich auf vier Einsätze, in denen er durchweg enttäuschte. Die Verletzungsmisere sowie die eklatante Abschlussschwäche veranlassten den finanziell klammen Verein, noch einmal auf dem Transfermarkt tätig zu werden. Mit dem Ungarn Tomasz Koltai wurde ein weiterer Angreifer verpflichtet.

Autor: td

Breitkreutz klagt, Hutwelker kommt zurück

Präsidium des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken wehrt sich gegen die Vorwürfe des ehemaligen FCS-Trainers Klaus Toppmöller

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Vorweihnachtliche Stimmung will sich beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken aufgrund der Tabellensituation in der zweiten Liga logischerweise nicht einstellen. Der FCS ist mit Abstand Tabellenletzter. Zusätzlich steht jetzt Ärger ins Haus, weil sich Matthias Breitkreutz per Anwalt gegen die fristlose Kündigung wehrt, die ihm der Verein auf den Gabentisch gelegt hat. Matthias Breitkreutz selbst äußert sich aus arbeitsrechtlichen Gründen nicht zu seiner Kündigung und überlässt das Reden statt dessen seinem Saarbrücker Anwalt Hermann Comtesse.

Der will die fristlose Kündigung seines Mandanten nicht hinnehmen. Comtesse: "Zum einen ist meinem Mandanten vorgeworfen worden, er bringe nicht die nötige Arbeitsbereitschaft mit. Das können wir so nicht stehenlassen. Herr Breitkreutz hatte gar nicht die Chance, sich anzubieten, da er seit vier oder fünf Wochen nicht mehr mit der Mannschaft trainieren darf, sondern zu anderen Zeiten mit Christian Schreier und den so genannten ausgemusterten Spielern wie Thomas Stratos, Raymond Beerens und Sergej Dikhtiar trainieren muss." Zuvor war Breitkreutz drei Monate verletzt, konnte nicht spielen. Comtesse: "Seine Verletzung war nie richtig diagnostiziert worden. Der Muskelbündelriss wurde als vermeintlich harmloser Faserriss behandelt. Zweimal hat mein Mandant nach jeweils vier Wochen das Training wieder aufgenommen. Beide Male brach die Verletzung wieder auf. Von mangelnder Arbeitsbereitschaft kann also wirklich nicht die Rede sein."

Kürzlich hatte Breitkreutz dann eine Einladung zum Essen von Seiten des Trainers abgelehnt, der mit dem Spieler über die verfahrene Situation reden wollte. Comtesse: "Niemand kann von meinem Mandanten verlangen, dass er plötzlich mit dem Trainer essen gehen muss. Was der Trainer zu sagen hatte, hätte er ihm beim Training mitteilen können." Daraufhin wurde Breitkreutz zum Präsidium zitiert. "Das Gespräch hat etwa eine Viertelstunde gedauert. Herr Breitkreutz hat seine Situation geschildert und dargelegt, dass es zwischen ihm und Trainer Heribert Weber Probleme gibt", erzählt Comtesse. FCS-Vizepräsident Klaus Meiser bestätigt die Unterredung, wollte im Hinblick auf das schwebende Arbeitsrechts-Verfahren aber keine Angaben zu Gesprächs-Inhalten machen.

Doch damit nicht genug Ärger. In der Freitagausgabe unserer Zeitung sorgte ein Interview mit dem ehemaligen FCS-Trainer Klaus Toppmöller für weiteres Bauchgrimmen. Toppmöller spielte darin erneut auf die angebliche Ablöseforderung in Höhe von 25 Millionen Mark an, die der 1. FC Saarbrücken damals von Bayer Leverkusen für die Freistellung Toppmöllers gefordert haben soll. Ein Sachverhalt, den das FCS-Präsidium so nicht stehen lassen will. "Klaus Toppmöller war bei den Gesprächen über einen Wechsel und eine Ablösesumme nie dabei", machten Klaus Meiser und Präsident Hartmut Ostermann deutlich. "Insofern kann er gar nicht beurteilen, welche Version zutreffend ist." Die beiden weiter: "Im abschließenden Gespräch mit Bayer Leverkusen sind wir so verblieben, dass wir gesagt haben: sagt uns, was ihr bereit seid zu zahlen, und wir entscheiden dann. Kurze Zeit später hat Leverkusens Manager Reiner Calmund zurückgerufen und uns mitgeteilt, dass Bayer Leverkusen kein Angebot unterbreiten wird. Nach unserem Kenntnisstand war zu diesem Zeitpunkt intern von der Führung des Bayer-Konzerns längst entschieden, dass Berti Vogts Trainer wird."

Dass der 1. FC Saarbrücken eine Ablöse von Bayer gefordert hat, stellt das FCS-Präsidium gar nicht in Abrede. Doch die Höhe von 25 Millionen sei "völliger Blödsinn". Meiser: "Eine Ablöse war völlig legitim, schließlich war die sportliche Linie und auch die werbliche Linie des Vereins komplett auf die Person Toppmöller ausgerichtet. Zumal Toppmöller bei uns einen Vier-Jahres-Vertrag hatte. Dann ist es wohl nur recht und billig, eine Ablöse zu fordern." Enttäuscht zeigt sich das Präsidium davon, dass Toppmöller diese Geschichte jetzt wieder aufgekocht hat: "Seine Erfolge in Saarbrücken sind unbestritten und anerkannt. Wenn er den Verein aber mitten in der Saison verlassen hat, muss die Frage erlaubt sein, wer hier wen im Stich gelassen hat?"

Bei allem vorweihnachtlichen Ärger hat das Präsidium aber auch ein Weihnachtsgeschenk für die Mannschaft und Trainer Heribert Weber. Karsten Hutwelker - vor Saisonbeginn vom damaligen Teamchef Thomas von Heesen wegen angeblicher Verfehlungen außerhalb des Platzes ausgemustert - kehrt nach der Winterpause zum 1. FC Saarbrücken zurück. Hutwelker war der Wunschspieler von Heribert Weber und soll die Mannschaft im Abstiegskampf verstärken. Hutwelker spielte zuletzt beim Liga-Konkurrenten LR Ahlen und traf beim 3:1 vor zwei Wochen gegen Saarbrücken.

"Der FCS erzählt Lügenmärchen"

Leverkusens Trainer Klaus Toppmöller rechnet im "SZ"-Interview mit der Führungsetage des 1. FC Saarbrücken ab

Trainer Klaus Toppmöller, 50, hat Bayer Leverkusen in die Erfolgsspur gebracht und geht als Spitzenreiter der Fußball-Bundesliga in die Winterpause. Unser Redaktionsmitglied Jörg Heinze traf sich mit ihm in Leverkusen.

 

Frage: Herr Toppmöller, Glückwunsch zur Herbstmeisterschaft. Hätten Sie sich erträumt, Bayer Leverkusen so schnell auf die Erfolgsspur zu bringen?

Toppmöller: Gehofft schon, muss ich sagen. Keiner der Experten hatte uns auf der Rechnung. Aber ich glaube, dass man den Spielern damit Unrecht getan hat. Wenn man die Einzelspieler von Bayer betrachtet, hätte man die Mannschaft zu den besten Fünf zählen müssen. Die Schlüsselerlebnisse lagen schon in der Vorbereitung, als wir gegen Liverpool und Hertha gute Ergebnisse erzielt haben. Natürlich habe ich später viele Einzelgespräche mit den Spielern geführt, die während der Hinrunde vom Kopf her einiges zu bewältigen hatten.

 

Frage: Sie meinen damit ihre Nationalspieler?

Toppmöller: Ja, sie waren damals nach dem 1:5 gegen England und dem 0:0 gegen Finnland als Flaschen auf Seite eins der Bild-Zeitung dargestellt worden. Michael Ballack beispielsweise war im Prinzip am Boden. Dann ist er sogar in den Spielen zu Hause ausgepfiffen worden, als klar war, dass er eine Ausstiegsklausel für den kommenden Sommer hat. Ich habe dann auch die Fans an einen Tisch geholt und ihnen erklärt, dass es legitim ist, es so wie Ballack zu handhaben, wenn man einen Vertrag aushandelt. Und Ballack habe ich gesagt, dass an ihm viel festgemacht wird, wenn es um Erfolg und um Misserfolg geht. Jetzt spielt er eine überragende Saison.

 

Frage: Sie sind Spitzenreiter, dennoch wird Ballack nach der Saison wohl nach München wechseln. Warum sind die Bayern reizvoller als Bayer Leverkusen?

Toppmöller: Mit Bayern können wir finanziell einfach nicht mithalten. Wir werden uns auch schwer tun, Lucio im Sommer zu halten. In der vergangenen Saison haben die Bayern die vier besten Spieler, die damals auf dem deutschen Markt waren, mit Geld rausgekauft. Unsere Philosophie ist, dass wir schneller sein müssen als andere, was Transferpolitik angeht. Wir haben jetzt mit dem Brasilianer Franca einen guten Fang gemacht. Vielleicht kommt er sogar schon zum 1. Januar statt zum 1. Juli. Das ist aber noch nicht konkret.

 

Frage: Kommen wir mal zum 1. FC Saarbrücken. Klaus Meiser hat in der Mitgliederversammlung gesagt, der FCS habe nie eine Ablöse für sie gefordert. Sie haben erst kürzlich im Sportstudio wieder von 20 Millionen Mark gesprochen. Was stimmt denn jetzt?

Toppmöller: Der FCS soll endlich mit den Lügenmärchen aufhören. Rudi Völler hat mich am besagten Tag, als ich in Leverkusen vorgestellt werden sollte, angerufen und gesagt: Wenn die mir das Geld geben, die 25 Millionen, die sie gefordert haben, dann schmeiß ich heute beim DFB hin. Nur hat mir das damals niemand geglaubt. Dass Bayer Leverkusen später sagen musste, Berti Vogts sei ihre erste Wahl, versteht sich von selbst. Bayer kann ja nicht sagen, das ist der dritte Mann, den wir gefragt haben. Was sollen da die Spieler denken? Das wäre dann ja von Anfang an ein totgeborenes Kind. Nochmal, der FCS soll mit den Lügenmärchen aufhören. Der, der nach unserer Meinung dahinter steckt, ist Klaus Meiser. Zu Hartmut Ostermann habe ich bis heute einen guten Draht.

 

Frage: Wie lief das damals genau ab?

Toppmöller: Ich bin Montagabends zum FCS-Vorstand hin. Es hieß, wir legen dir keine Steine in den Weg, und es ist so besprochen. Wir sind aus dem Zelt raus und ich guck dann noch mal zurück. Ich hatte meine Frau dabei. Es war etwa viertel nach eins, und der Meiser lachte mich so schief an. Und der Ostermann steht daneben und hat mitgegrinst. Ich hab dann zu meiner Frau gesagt: Die drehn mir 'nen Strick, die da. Deshalb bin ich am nächsten Tag hin und hab gesagt, ich kann hier nicht weitermachen. Ihr sagt mir, das ist die Chance deines Lebens, da musst du hin. Und dann haben sie hintenrum 25 Millionen verlangt. Wie soll ich mit den Leuten noch zusammenarbeiten? So wahr ich hier sitze, so war es.

 

Frage: Warum erzählt der 1. FC Saarbrücken eine andere Version?

Toppmöller: Warum die solche Lügenmärchen erzählen, weiß ich nicht. Die haben ja noch plus, plus, plus verlangt. Plus Jugendausbildung, plus Sponsorenhilfe, plus Spieler, die ich aussuchen sollte in der Winterpause, die nach Saarbrücken kommen sollten. Die wollen sich wohl nur bei den Fans rechtfertigen, was ich nicht begreife. Sie können doch sagen, wir haben Scheiße gebaut, war unser Fehler. Leverkusen hätte ja wahrscheinlich drei, vier, fünf oder sechs Millionen bezahlt, nehme ich mal an. Als es dann zu unverschämt geworden ist, war für Reiner Calmund Feierabend.

 

Frage: Was geht heute in Ihnen vor, wenn Sie sehen, wo der 1. FC Saarbrücken in der Tabelle steht?

Toppmöller: Tiefe Trauer. Man braucht nur mal auf die Zuschauerzahlen zu schauen. Was war da damals eine Begeisterung und Aufbruchstimmung. Wir waren auf dem richtigen Weg. Man braucht nur zu schauen, wie Stefan Kuntz mit dem KSC dasteht. Wir standen als Aufsteiger aber weitaus besser da. Wir haben direkt von Anfang an sogar an den Aufstiegsplätzen gerochen. Und dann ist später hochgerechnet worden, der von Heesen hätte dieselbe Punktzahl geholt wie ich. Ja, mit meiner Mannschaft! Da hätt' ich auch meinen Hausmeister hinschicken können, der hätte die Punkte auch geholt. Es ist doch komisch. Wenn ich ein Jahr weg bin, ob das in Frankfurt oder in Mannheim war, überall folgte dann der bodenlose Absturz. Das ist mir unbegreiflich. Also muss man doch sagen, dass ich das Optimum aus jeder Mannschaft herausquetsche.

 

Frage: Was ist dran, dass Sie Sambo Choji nach Leverkusen holen möchten?

Toppmöller: Diese Gerüchte habe ich auch schon gehört, aber ich würde Sammy keinen Gefallen damit tun, ihn als fünften Stürmer zu holen. Wir haben sogar den Paulo Rink abgegeben.

 

Frage: Mit 60 Jahren wollten Sie nicht mehr auf der Bank sitzen. Wann ist Schluss mit dem Trainerjob?

Toppmöller: Das halbe Jahr zu Hause hat mir wehgetan und mich eines Besseren belehrt. Du guckst morgens auf die Uhr und denkst, jetzt gehen sie gerade zum Training. Am Wochenende denkst du, jetzt könntest du auf der Bank sitzen. Wenn du zwei, drei Monate zu Hause sitzt, fällt dir die Decke auf den Kopf. Dafür bin ich zu gerne dabei, als dass ich mir jetzt darüber Gedanken mache.

0:4! 1. FCS im freien Fall

Zweitligist unterliegt in Mannheim - Breitkreutz gefeuert

Mannheim (hei). Der 1. FC Saarbrücken taumelt weiterhin Richtung Regionalliga. Gestern Abend verlor der Fußball-Zweitligist das Südwest-Derby bei Waldhof Mannheim mit 0:4 "Vielleicht platzt irgendwann der Knoten bei uns", meinte Trainer Heribert Weber vor dem Spiel noch hoffnungsfroh, doch er sollte mal wieder bitter enttäuscht werden. Auf sechs Positionen hatte der Österreicher seine Mannschaft im Vergleich zur 0:3-Niederlage in Reutlingen umgestellt.

Unter anderem durfte Stephan Musa nach seiner mehr als einjährigen Verletzungspause erstmals wieder von Beginn an auflaufen. Ein anderer hatte die Reise nach Mannheim gar nicht erst mit angetreten: Bei Mittelfeldspieler Matthias Breitkreutz flatterte gestern die Kündigung ins Haus. Die Vereins-Führung wirft dem 30-Jährigen mangelnde Berufsauffassung vor. Fehlenden Einsatz konnte man Breitkreutz ehemaligen Mannschafts-Kollegen in der erstenHalbzeit nicht nachsagen. Der 1. FCS bemühte sich redlich, blieb aber über weiter Strecken erschreckend harmlos. Ganz anders die Waldhöfer. Die Gastgeber bestimmten von Beginn an das Geschehen. Folgerichtig ging die Mannschaft von Trainer Andre Egli nach 20 Minuten in Führung. Ein harmloser Freistoß von Sascha Licht aus knapp 25 Minuten rutschte FCS-Torwart Peter Eich zum Entsetzen der 400 mitgereisten Fans durch die Hände. Danach lief bei den Blau-Schwarzen nichts mehr zusammen.

Kurz vor der Pause donnerte Waldhofs Torjäger Laszlo Klausz den Ball aus fünf Metern an den linken Pfosten. Zehn Minuten nach dem Wiederanpfiff hatte der Angreifer dann mehr Glück. Zunächst konnte FCS-Verteidiger Marcio Giovanini seinen Kopfball noch von der Linie kratzen, doch im zweiten Anlauf drückte Klausz den Ball dann zum 2:0 ins Tor. 13 Minuten vor dem Ende traf der Kapitän erneut aus kurzer Distanz zum 3:0. Nur zwei Minuten später durfte sich dann auch noch Juri Maximov in die Torschützenliste eintragen. Der 1. FCS wird immer mehr zur Schießbude der Liga

Dritter Waldhof-Sieg unter Egli - 4:0 über Saarbrücken

Der neue Trainer Andre Egli hat seinen Einstand nach Maß beim SV Waldhof Mannheim perfekt gemacht. Den Kurpfälzern gelang mit dem 4:0 (1:0) gegen den 1. FC Saarbrücken der dritte Sieg im dritten Zweitliga-Spiel unter dem Schweizer. Vor 5000 Zuschauern erzielten Sascha Licht (20.) und Laszlo Klausz (55./77.), die nun beide sechs Saisontore auf ihrem Konto haben, sowie Juri Maximow (80.) die Treffer.

Schlusslicht Saarbrücken bleibt nach einer harmlosen Vorstellung weiter ohne Auswärtssieg. Die Mannheimer haben sich dagegen vor der Winterpause ein ordentliches Punktepolster auf die Abstiegsplätze zugelegt.

Die ohne die gesperrten Außenverteidiger Thomas Winklhofer und Rüdiger Rehm angetretenen Gäste hatten die erste gefährliche Szene: Giuseppe Catizone weckte mit einem Freistoß, den Torwart Carsten Nulle zur Ecke lenkte, die Mannheimer. Licht münzte aber mit einem Freistoß-Aufsetzer die spielerische Überlegenheit des SV Waldhof in das 1:0 um. Keeper Peter Eich machte dabei keine gute Figur.

In der 38. Minute hätte der Schlussmann beinahe erneut das Nachsehen gehabt, als Klausz einen Freistoß an die Latte setzte. Der ungarische Angreifer durfte dann aber doch noch jubeln: Nach einem Freistoß des Rumänen Ivanov erhöhte Klausz auf 2:0.

Saarbrücken blieb im Angriff viel zu harmlos, um die Mannheimer ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Erneut Klausz nach einem Bilderbuch-Angriff über Thomas Hoersen und Licht sowie der eingewechselte Maximow mit einem schönen Heber schraubten das Ergebnis noch auf 4:0.

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SV Waldhof Mannheim - 1. FC Saarbrücken 4:0 (1:0)


Die Erfolgsserie des SV Waldhof Mannheim unter dem neuen Trainer Andre Egli hält an. Auch im dritten Spiel unter der Leitung des Schweizers siegte Mannheim, diesmal mit 4:0 (1:0) über den 1. FC Saarbrücken. Während die Mannheimer damit im gesicherten Tabellenmittelfeld überwintern, beenden die seit nunmehr vier Spielen sieglosen Saarländer das Jahr als Schlusslicht der 2. Bundesliga.

Vor 5.000 Zuschauern im Carl-Benz-Stadion war Laszlo Klausz mit seinen beiden Toren der Mann des Abends. Der Mannheimer Kapitän besorgte das 2:0 in der 55. Minute per Kopfball, beim 3:0 staubte der Ungar nach Vorarbeit von Sascha Licht in der 76. Minute ab. Zudem vergab Klausz in der ersten Hälfte eine weitere Chance, traf aber nur den Pfosten. Das erste Tor hatte Licht selbst erzielt. In der 20. Minute flutschte ein 20-Meter-Freistoß dem FCS-Keeper Peter Eich durch die Handschuhe.

Die Verunsicherung auf Seiten der Gäste griff um sich. Kaum einmal wollte ein konstruktiver Angriff gelingen. Die Offensivkräfte Manni Bender und Sambo Choji hingen in der Luft, und hinten ging das allgemeine Chaos um. Die logische Folge: das 4:0 durch den eingewechselten Ex-Bremer Juri Maximov in der 79. Minute per schönem Lupfer.

Die Mannheimer können nun beruhigt Weihnachten feiern und eventuell auch mal einen heimlichen Blick auf die oberen Tabellenregionen riskieren. In Saarbrücken brennt dagegen nicht nur der Tannenbaum, immer noch steckt der FCS mit nur zehn mageren Pünktchen ganz unten drin. Vielleicht bringt ja die Winterpause die erhoffte Erleichterung.

Waldhof war von Beginn an Spiel bestimmend. So war die 1:0-Führung durch Lichts Schuss nach einem indirekten Freistoß verdient, allerdings begünstigte sie Saarbrückens Torhüter Eich durch einen schweren Fehler. Klausz hätte noch einen nachlegen können, traf aber nur den Innenpfosten.
Nach 53 Minuten machte es der überragende Stürmer dann etwas genauer, als er im zweiten Anlauf das 2:0 köpfte, nachdem Choji zunächst noch seinen Schuss auf der Linie abgewehrt hatte. Der Treffer war ein Sinnbild des Spiels: Immer wenn Mannheim die Schlagzahl erhöhte, kam Saarbrücken unter Druck und produzierte Fehler.Der 1. FCS hatte nicht nur defensiv Probleme, er kam auch nur höchst selten konstruktiv nach vorne. Insgesamt präsentierte sich die Mannschaft wie ein sicherer Absteiger.

"Strukturen wie ein Verbandsligist"

FCS-Trainer Heribert Weber kritisiert die Arbeitsbedingungen und verbreitet dennoch Zuversicht - Heute in Mannheim

- Von DOMINIQUE ROSSI -

Saarbrücken. Heribert Weber ist ein höflicher Mensch. Die wenigen Journalisten, die sich für die Pressekonferenz des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken vor dem Spiel bei Waldhof Mannheim (heute, 19 Uhr) interessieren, werden vom Trainer per Handschlag begrüßt. Fast aussichtslos liegt der saarländische Traditionsklub am Ende der Zweitliga-Tabelle, doch Weber lässt sich die Laune scheinbar nicht verderben.

Ein freundliches Nicken hier, ein kleiner Scherz dort - der Trainer macht gute Miene zum bösen Spiel. Doch wenn er sich unbeobachtet fühlt, dann steht ihm der Tabellenstand förmlich ins Gesicht geschrieben, dann schweift sein Blick gedankenverloren durch den Raum. "Wir haben das, was wir erreichen wollten, verfehlt", sagt er leise, "ich habe eine Mannschaft vorgefunden, die keine war und die keinen Punkt hatte." Ganze zehn Zähler wurden unter sein Regie in 13 Spielen eingefahren. Für den Trainer, der in Österreich regelmäßig bei Spitzenklubs spielte und trainierte, ein ungewohnte Situation. "Ich war es gewohnt, Erfolg zu haben", sagt er ein wenig ratlos und bemüht sich nur Sekunden später wieder, Optimismus zu verbreiten: "Ich sehe immer noch eine Chance, vielleicht platzt ja irgendwann der Knoten."

Das Wort Abstieg hat er aus seinem Wortschatz gestrichen, stattdessen bemüht er Vergleiche aus dem Ski-Sport: "Es ist wie bei einem Abfahrer, der ständig drei Sekunden Rückstand hat. Auch ihm hilft irgendwann nur noch ein Schlüsselerlebnis." Doch darauf wartet der 46-Jährige nun schon seit seinem Amtsantritt vor vier Monaten. Am vergangenen Samstag beim 0:3 in Reutlingen bescheinigte Weber seiner Mannschaft "eine hervorragende Leistung über 65 Minuten" und muss doch eingestehen, "dass wir am Ende auch sechs Gegentore hätten bekommen können." Das alles gibt nicht unbedingt Anlass zur Hoffnung und so klammert sich Weber an die letzten Strohhälme: "Im Frühjahr ist Manfred Bender wieder richtig fit. Vielleicht kommen auch Norbert Hofmann und Johnny Akpoborie wieder dazu. Außerdem verhandeln wir noch mit einem starken Spielern." Im Umfeld des Vereins fällt immer öfter der Name Karsten Hutwelker. Dass der ehemalige Kapitän vom FCS-Präsidium weggeschickt wurde, hat sich als fatale Fehleinschätzung erwiesen: "Meine Jungs sind alle in Ordnung. Die spielen und kämpfen brav, aber wir haben einen Mangel an Führungsspielern." Matthias Breitkreutz, vor der Saison mit großen Vorschusslorbeeren aus Rostock verpflichtet, ist nach Webers Ansicht keiner. Die Miene des Trainer verdüstert sich, wenn der Name fehlt und auf einmal wirkt auch Webers Wiener Dialekt gar nicht mehr so charmant: "Wieso soll das ein Führungsspieler sein? Weil er irgendwann mal Bundesliga gespielt hat? Danach kann ich mich nicht richten. Auf Leute, die nur gut spielen, wenn das Wetter schön und der Platz eben ist, kann ich verzichten."

So wird Breitkreutz ebenso als Missverständnis in die Vereins-Geschichte eingehen, wie der Wunsch von Präsident Hartmut Ostermann von einem ungefährdeten Aufstieg. "Dieser Verein hat eine Infrastruktur wie ein Verbandsligist. Die Trainingsbedingungen sind einfach schlecht", sagt Weber. Das hört sich ziemlich nach einer Ausrede an, doch der Österreicher wiegelt ab: "Das hat nichts mit dem Tabellenstand zu tun. Aber wenn der 1. FCS dauerhaft Erfolg haben will, müssen vernünftige Strukturen her. Egal, ob der Trainer nun Weber, Huber oder Müller heißt", meint der 46-Jährige und kann zum Abschluss wenigstens eine erfreuliche Nachricht melden: "Wir werden im Januar nun doch ins Trainingslager fliegen. Sponsoren haben es möglich gemacht. Es gibt in diesem Land viele Menschen, die sich um den FCS sorgen und ihm helfen wollen", sagt er und grinst wieder ein bisschen zuversichtlich.

"Wir gehören nicht in die zweite Liga"

0:3! Allein Schlussmann Peter Eich bewahrte den 1. FC Saarbrücken vor einem erneuten Debakel beim SSV Reutlingen

- Von JÖRG HEINZE, zurzeit Reutlingen -

Wieder einmal bewiesen nur Sambo Choji, Guiseppe Catizone und Peter Eich auch in der Niederlage Größe. Während alle anderen Spieler des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken nach der 0:3-Schlappe in Reutlingen schnurstracks und wortlos in der Kabine verschwanden, bedankten diese drei sich wenigstens bei den mitgereisten Fans für deren Unterstützung. Dabei hätte gerade Peter Eich mit Sicherheit den meisten Grund gehabt, frustriert zu sein.

Der 38-jährige Schlussmann der Blau-Schwarzen war wieder einmal der beste Mann auf dem Platz - auch wenn er drei Bälle aus dem eigenen Netz holen musste. An den Gegentoren war er schuldlos, weil ihn seine Teamkameraden - wie so oft in dieser Saison - wieder einmal schmählich im Stich gelassen hatten. Entsprechend frustriert war der FCS-Schlussmann hinterher: "Wenn Reutlingen in der letzten Viertelstunde so weitergespielt hätte, wie in der vergangenen Saison, hätten wir wahrscheinlich ähnlich hoch verloren." Vor gut einem Jahr hatte der SSV in Reutlingen 2:8 verloren.

"Es ist mir unbegreiflich, wie eine Mannschaft nach einem Gegentor so zusammenbrechen kann", schimpfte Eich völlig zurecht, wobei er Trainer Heribert Weber dabei in Schutz nahm. "Da ist auch ein Trainer an der Außenlinie machtlos, zumal er vor dem Spiel extra daraufhin gewiesen hat, dass wir auch im Falle eines Rückstandes ruhig weiterspielen sollen." Doch der FCS machte genau das Gegenteil. Wie ein Kartenhaus fiel die Mannschaft nach dem 1:0 durch Ralf Becker (65.) in sich zusammen. "Wir sind völlig unkontrolliert nach vorne gelaufen, da hat nichts mehr gestimmt", bemängelt Eich. Die Folge: Nur fünf Minuten später narrten die Reutlinger die FCS-Abwehr - wie schon beim 1:0 - mit einem einfachen Doppelpass, und Nico Frommer hatte keine Mühe, das 2:0 zu erzielen. In der 81. Minute erhöhte Frank Gerster per Freistoß auf 3:0. Rüdiger Rehm hatte den Freistoß verursacht und völlig zurecht die Gelb-Rote Karte gesehen, denn Rehm hatte nach einer indiskutablen Leistung förmlich um den Platzverweis gebettelt. Zu allem Überfluss bedachte er das Reutlinger Publikum bei seinem unrühmlichen Abgang auch noch mit dem Stinkefinger.

Zuvor hatte bereits der Reutlinger Jan Hoffmann nach einer Tätlichkeit an Rehm (72.) die Rote Karte gesehen. Doch selbst in den zehn Minuten Unterzahl war der SSV eine ganze Klasse besser als der Trümmerhaufen FCS. Von einer Mannschaft konnte man zu diesem Zeitpunkt wahrlich nicht mehr reden.

"Wir haben den Sieg in Reutlingen nicht verspielt, wir haben ihn in der zweiten Halbzeit verschenkt", findet Peter Eich die entsprechenden Worte. Denn so befremdlich es auch klingen mag: Bis zum 0:1 war der FCS die bessere Mannschaft. Doch wie immer haperte es mit dem Toreschießen. Entsprechend gefrustet war auch Trainer Heribert Weber, der nicht einmal zur Pressekonferenz kam, sondern seinen Co-Trainer Andreas Heraf vorschickte. Und auch der fand deutliche Worte: "Wir können uns beim Gegner und bei unserem Torwart bedanken, dass wir nicht eine noch größere Packung kassiert haben. Den Satz des Tages formulierte allerdings Peter Eich: "Wer sich so präsentiert wie wir, darf auch nicht den Anspruch stellen, noch länger in der zweiten Liga spielen zu dürfen."

Weber streicht das Wort "Abstieg" aus seinem Vokabular

FCS-Trainer bleibt vor dem Spiel in Reutlingen optimistisch - Budisa nach Schweinfurt - Hofmann und Akpoborie bald fit

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Reutlingen - da war doch was! Der 25. November 2000 wird wohl jedem FCS-Fan für alle Zeiten im Gedächtnis bleiben. Ähnlich wie der legendäre 6:1-Erfolg am 16. April 1977 gegen den FC Bayern München, von dem die Anhänger noch heute schwärmen. Der 25. November vergangenen Jahres war ebenfalls ein historischer Tag für den Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken - wenn auch eher in negativer Hinsicht. 2:8 verloren die Blau-Schwarzen damals beim SSV Reutlingen - die höchste FCS-Niederlage im Profifußball seit dem 1:8 am 20. Mai 1984 in Charlottenburg. Es war gleichzeitig das letzte Spiel für Klaus Toppmöller als FCS-Trainer.

Am Samstag (15 Uhr) spielt der 1. FC Saarbrücken erneut in Reutlingen. Inzwischen heißt der Saarbrücker Trainer Heribert Weber. Und den Österreicher interessiert herzlich wenig, was vor gut einem Jahr war: "Damals war ich noch nicht hier. Ich gebe ohnehin nicht viel auf Statistiken. Jedes Spiel ist anders. Was war, interessiert nicht mehr." Auch das Thema "Abstieg" kann und will er nicht mehr hören: "Ich werde kein Wort mehr darüber verlieren. Weder in der Öffentlichkeit, noch gegenüber der Mannschaft. Für mich ist klar, dass wir noch alle Möglichkeiten haben. Wir haben noch 18 Spiele vor der Brust, bei denen noch 54 Punkte vergeben werden. Falls der schlimmste Fall eintreten sollte, können wir noch früh genug darüber reden."

Doch wenn das Thema wirklich keines mehr sein soll, sollte der 1. FC Saarbrücken schleunigst damit beginnen, zu gewinnen. Möglichst schon am Samstag in Reutlingen. Viel verändern wird Weber bei seiner Mannschaft nicht. Der Einsatz von Master Echendu, der sich bei der Szene vor dem 1:1 am vergangenen Montag gegen Babelsberg einen Wirbel verschoben hat, ist fraglich. Muss er passen, wird der Brasilianer Marcio Giovanini in der Abwehr spielen. Raphael Susic schlägt sich mit Wadenproblemen herum, wird aber wohl auflaufen können. Ansonsten bleibt alles beim alten. Das heißt: Manfred Bender und Rüdiger Rehm werden gegen den SSV von Beginn an spielen.

Ansonsten lautet das Motto: die beiden letzten Spiele vor der Winterpause rumkriegen und auf den Wiederbeginn Ende Januar hoffen. Denn bis dahin sollen auch die personellen Alternativen wieder üppiger werden. Weber: "Wenn es optimal läuft, können Norbert Hofmann und Jonathan Akpoborie dann wieder dabei sein. Bei beiden sieht es derzeit sehr gut aus." Vor allem auf Hofmann stützt Weber seine Hoffnungen: "Auch wenn er lange Zeit nicht gespielt hat, wird allein seine Anwesenheit auf dem Platz ganz wichtig werden. Dann haben wir endlich jemanden, der unser Spiel organisiert. Einer, der redet und Anweisungen gibt." Akpoborie soll Anfang Januar bereits wieder Laufeinheiten mitmachen und bis zum Monatsende spielbereit sein.

Sergej Dikhtiar und Igor Budisa werden allerdings beim FCS nicht mehr dazu kommen. Dikhtiar will zum Regionalligisten SG Wattenscheid, die Verhandlungen beider Vereine laufen. Budisa, 24, wechselt mit sofortiger Wirkung zum Liga-Konkurrenten FC Schweinfurt und soll bereits am kommenden Mitwoch gegen den Karlsruher SC für die Bayern in der Abwehrformation spielen.

Budisa wechselt zur Vasic-Elf

Der unterfränkische Zweitligist FC Schweinfurt 05 vermeldet einen Neuzugang. Der Kroate Igor Budisa vom Ligakonkurrenten 1. FC Saarbrücken unterschrieb beim Aufsteiger einen Vertrag bis 2003.

Der 24-Jährige kam zuletzt an der Saar nicht mehr zum Zug, sein Vertrag dort wurde aufgelöst. Der Abwehrspieler verzeichnete in der laufenden Saison sechs Einsätze (kicker-Durchschnittsnote: 3,90).

Der zweite Torwart der 05er, Axel Keller (24), zog sich im Training einen Riss des vorderen Kreuzbands im rechten Knie zu und kann wohl in dieser Saison nicht mehr spielen. Der Verein sucht Ersatz, am Sonntag in Mannheim und am kommenden Mittwoch gegen Karlsruhe sitzt der dritte Mann Christian Tremel auf der Bank.

Am Montag wird Dirk Dorbath (30) an den Adduktoren operiert, am Donnerstag wird sich Heiko Gröger (31) einer Leistenoperation unterziehen.

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SSV Reutlingen - 1. FC Saarbrücken (Sa., 15.00 Uhr)

Im ersten Spiel nach Ende der Amtszeit von Armin Veh, der am 1. Januar den Bundesligisten Hansa Rostock übernehmen wird, empfängt der SSV Reutlingen den 1. FC Saarbrücken im Stadion an der Kreuzeiche. Dem bisherigen Co-Trainer des SSV, Reiner Geyer, stehen nach dem Abschied von Veh schwere Zeiten bevor. Das Team offenbarte in dieser Spielzeit bisher ungewöhnlich viele Nachlässigkeiten und konnte nur selten den begeisternden Offensivfußball des vergangenen Jahres demonstrieren. Negativer Höhepunkt war das 1:2 bei Aufsteiger Schweinfurt am 16. Spieltag.

Am Samstag gilt es gegen den Tabellenletzten drei wichtige Punkte zu holen, um nicht noch vor der Winterpause in bedrohlichen Kontakt zu den Abstiegsrängen zu geraten. Zumindest haben die Gastgeber wieder zurück zu alter Heimstärke gefunden: In den vergangenen fünf Spielen vor eigenem Publikum ließen die Schwaben nur einmal ein Unentschieden zu, ansonsten fuhr man ausschließlich Siege ein.

Grundlegende Veränderungen an der Aufstellung nimmt Geyer gegenüber den letzten drei Spielen sicherlich nicht vor. Nur Nico Frommer könnte in der Offensive als Alternative zu Olivier Djappa oder Alfonso Garcia bereitstehen.

Das Gästeteam von Heribert Weber kann in Bestbesetzung antreten und muss angesichts der Tabellenlage offensiv zu Werke gehen. Mit Sambo Choji und Tomasz Koltai werden die Schwarz-Blauen wie zuletzt beim mageren 1:1 im Heimspiel gegen Babelsberg mit zwei Spitzen beginnen. Im Mittelfeld vertraut Weber erneut der Routine von 'Oldie' Manfred Bender.

An den letzten Auftritt in Reutlingen erinnern sich die Saarländer nur mit Grausen: Mit 2:8 kam der damals noch von Klaus Toppmöller trainierte FCS an der Kreuzeiche unter die Räder.

Saarbrücken trennt sich von Dikhtiar

Sergej Dikhtiar und der 1. FC Saarbrücken gehen getrennte Wege. Der 26 Jahre alte ukrainische Angreifer, der im Jahr 2000 von Wattenscheid 09 zu den Saarbrückern gekommen war, wird in Zukunft wieder für seinen alten Verein spielen.

Dikhtiar soll bei den Wattenscheidern einen Vertrag bis zum 30. Juni 2003 unterschreiben

Bender contra Kapitän

Das 1:1 gegen Babelsberg hat Spuren hinterlassen. Die Hoffnungen auf den Klassenerhalt haben einen heftigen Dämpfer erhalten. "Wenn wir in den beiden Auswärtsspielen auch ohne Punktgewinn bleiben, ist es fast schon aussichtslos", so Kapitän Thomas Winklhofer.

Manfred Bender, der zumindest für etwas spielerische Linie auf dem Platz sorgte, gibt sich kämpferisch: "Durch die Drei-Punkte-Regel ist doch noch nichts entschieden. Wir brauchen uns nicht aufzugeben", sagt Bender, der in seinem letzten Profijahr nicht absteigen will.

Einen Fingerzeig in welcher Liga der FCS in der kommenden Saison spielen wird, entscheidet sich wohl schon am Samstag in Reutlingen. Dort wurde der FCS im vergangenen Jahr noch unter Trainer Klaus Toppmöller mit 2:8 regelrecht abgeschlachtet. Die Mannschaft wird sich gegenüber dem Montagspiel nicht sehr verändern, auch wenn Echendu noch angeschlagen ist. Er hat vor dem Babelsberger Treffer einen Schlag auf den Rückenwirbel bekommen und kann kaum laufen.

Unabhängig von allen Plänen dünnt der FCS den 33er Kader aus: Bei Matthias Breitkreutz ist noch keine Entscheidung über eine Vertragsauflösung gefallen. Eine Zukunft beim FCS wird er aber nicht haben, denn Heribert Weber sieht kein Engagement im Training.

Das kann man Sven Scheuer nicht absprechen, aber der Torhüter kann sich mit seiner Rolle als Nummer Zwei nicht abfinden. Vizepräsident Klaus Meiser will eine Lösung finden: "Wir brauchen auch nach der Winterpause zwei gute Torhüter und werden bei Scheuer keinen Schnellschuss machen."

Igor Budisa steht auf der Wunschliste des 1. FC Schweinfurt 05, Sergej Dikhtiar verhandelt mit Wattenscheid 09. Anfragen für Beerens, Breitkreutz, Geiger und Stratos gibt es keine. Hoffnungen auf eine schnelle Rückkehr von Karsten Hutwelker hat dieser einen Dämpfer erteilt: "Erstens habe ich einen Vertrag bis Ende der Saison in Ahlen und zweitens gehe ich sicher nicht in die Regionalliga . . ."

Thomas Wollscheid

FCS will sich von einigen "Missverständnissen" trennen

Fünf Spieler sollen gehen - Dikhtiar in Wattenscheid im Gespräch, Budisa in Schweinfurt - Entscheidung Breitkreutz vertagt

Saarbrücken (hei). Ein Blick auf die Spielerliste des FCS treibt dem neutralen Beobachter tiefe Falten auf die Stirn. Wüsste man es nicht besser, könnte man glauben, man habe das Aufgebot eines American-Football-Teams vor Augen, und nicht das eines Fußball-Vereins. Sage und schreibe 33 Namen tummeln sich auf der Liste des Zweitligisten - drei komplette FußballMannschaften. Wenn die Blau-Schwarzen so viele Punkte auf dem Konto hätten wie Spieler auf der Gehaltsliste, könnte der 1. FC Saarbrücken vor der Weihnachtspause schon fast den Klassenverbleib feiern. Zahlreiche Einkäufe des ehemaligen Teamchefs Thomas von Heesen müssen wohl unter der Rubrik "bedauerliches Missverständnis" abgebucht werden. Ein Missgeschick, das die Verantwortlichen des 1. FC Saarbrücken jetzt schnellstmöglich korrigieren möchten. Demal Fetic hat den Verein bereits verlassen, ist zu Fortuna Köln in die Regionalliga Nord gegangen. Igor Budisa, Raymond Beerens, Sergej Dikhtiar, Thomas Stratos, Matthias Breitkreutz und Nachwuchsspieler Daniel Geiger sollen ebenfalls gehen. Mit Sven Scheuer, der den Verein von sich aus verlassen möchte, wird das Präsidium in der Winterpause ein Gespräch führen. FCS-Vize Klaus Meiser: "Wir werden bei Sven Scheuer keine Schnellschüsse machen, wir brauchen auch nach der Winterpause zwei gute Torhüter."

Igor Budisa, der vor der Saison für 300000 Mark von Eintracht Trier kam, wird möglicherweise zum Liga-Konkurrenten FC Schweinfurt wechseln. Meiser bestätigte, dass die Franken Interesse zeigen. Sergej Dikhtiar zieht es zum Regionalligisten Wattenscheid, auch wenn der Ukrainer betont, dass noch nichts unterschrieben sei. Wattenscheid will Dikhtiar bis Saisonende ausleihen.

Anfragen für Thomas Stratos gibt es derzeit keine. "Ich werde auch nicht zu einem anderen Zweitligisten wechseln", stellt Stratos klar. "Ich will nicht schon wieder mit der Familie umzuziehen, die ich gerade erst nach Saarbrücken geholt habe. Es ist einiges dumm gelaufen und wenn der Verein auf mich zukommt, können wir eine Lösung finden."

Bliebe noch Großverdiener Matthias Breitkreutz. Gestern sollte es ein Gespräch mit dem Präsidium über ein mögliche Vertragsauflösung geben. Das Gespräch fand nicht statt - aus terminlichen Gründen Meisers, soll aber in der Winterpause nachgeholt werden. Meiser: "Entweder es ändert sich etwas an seiner Einstellung oder wir müssen eine andere Lösung finden." Breitkreutz hat offenbar keine Lust mehr. Vielleicht sollte der Verein einmal prüfen, ob eine Kündigung wegen Arbeitsverweigerung möglich ist, denn auch Trainer Heribert Weber sieht kein Engagement seitens Breitkreutz.

Björn Tarillon vom Verbandsligisten SV Hasborn steht dagegen ganz oben auf der Wunschliste des FCS. Der 19-Jährige hat in 22 Spielen bislang 27 Treffer erzielt. Ein alter Bekannter war am Montag auch im Stadion - Karsten Hutwelker. Kommt er zum FCS zurück? Huti: "Ich habe einen Vertrag in Ahlen bis Saisonende. Alles weitere wird man sehen." Doch eines stellte Hutwelker klar: "In die Regionalliga gehe ich sicher nicht."

 

"Uns fehlt die spielerische Qualität"

FCS-Trainer Heribert Weber sucht nach Gründen für das 1:1 gegen Babelsberg - Bender: "Wir dürfen uns nicht aufgeben"

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. War das der Abstieg in die Fußball-Regionalliga? Seit dem 1:1 gegen Babelsberg am Montagabend haben viele Fans die Hoffnungen auf den Klassenverbleib des 1. FC Saarbrücken aufgegeben, wie ein Blick ins Gästebuch der Internetseite www.ludwigspark.de belegt. Zehn Punkte aus 16 Spiele, acht Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz - da fällt das Hoffen wirklich schwer.

"Den Kopf in den Sand zu stecken wäre der falsche Weg", wehrt sich FCS-Trainer Heribert Weber. Aber was soll er auch anderes sagen? Er kann am wenigsten dafür, dass der FCS dort steht, wo er steht. Er muss mit den Spielern klarkommen, die ihm sein Vorgänger überlassen hat. Weber kann nur noch Kurskorrekturen vornehmen. "Jetzt auf die Mannschaft einzuschlagen bringt nichts, weil sie bereits an ihrer Leistungsgrenze spielt. Kämpferisch und läuferisch hat jeder alles gegeben. Wir haben einfach nicht die spielerischen Qualitäten, um eine solch defensive Mannschaft wie Babelsberg auszuspielen." Eine ernüchternde Aussage, die aber den Nagel auf den Kopf trifft.

Ein kleiner Lichtblick war immerhin Manfred Bender, mit dem zumindest etwas spielerische Linie in die Bemühungen des FCS kommt. Auch wenn man Bender permanent einen Aufpasser an die Seite stellen muss, der ihn nach hinten absichert. Der einzige, der aber bislang etwas mit Benders Zuspielen anfangen kann, ist Sambo Choji. Nicht nur, weil Choji nach Benders Ecke das 1:0 (35.) erzielt hat. "Sammy kennt meine Spielweise. Er weiß genau, wann er starten muss", erklärt der 35-Jährige. "Bei Tamas Koltai fehlt noch das Verständnis. In der ersten Halbzeit habe ich zwei- oder dreimal versucht, ihn anzuspielen. Wenn er reinläuft, kann er mindestens zweimal allein aufs Tor gehen. Aber Tamas hat offenbar nicht damit gerechnet."

Es war ohnehin nicht der Abend des Ungarn. Koltai lief viel, er kämpfte, aber es gelang ihm einfach nichts. "Tamas muss das 2:0 machen", sagt Bender. "Er hatte alle Optionen. Er kann mit dem Kopf drangehen, er kann den Ball stoppen und schießen oder den Ball volley nehmen, wie er es getan hat. Ganz egal, aber er steht sechs Meter frei vor dem Tor und da muss das Ding einfach rein."

Statt dessen klingelte es kurze Zeit später auf der anderen Seite. Ein Gegentor, das sich anbahnte. Weber: "Das ist richtig. Wir haben uns in der Schlussviertelstunde zu weit zurückfallen lassen und förmlich um ein Tor gebettelt." Eine Tatsache, die auch Manfred Bender nicht nachvollziehen kann: "Wenn du vorne schon nicht in der Lage bist, das zweite Tor zu machen, musst du zumindest so gut stehen, so clever sein, dass du wenigstens 1:0 gewinnst. Es ist mir unbegreiflich, dass wir in der Schlussphase so ungeordnet stehen." Bender weiter: "Es war nicht einmal eine herausgespielte Chance, sondern ein völlig harmloser Ball." Zwei Mann pennten und Björn Laars nutzte die einzig echte Chance der Gäste zum Ausgleich (88.). Doch woran liegt das? Angst vor der eigenen Courage oder fehlende Kondition? Die FCS-Spieler wirkten in der letzten Viertelstunde platt.

Trainer und Spieler haderten hinterher mit dem Schiedsrichter. Sambo Choji ließ sich vor laufender Kamera sogar zur Aussage "ein Scheiß-Schiedsrichter" hinreißen und muss jetzt hoffen, dass der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball Bundes nicht aktiv wird. Doch selbst nach den Fernsehbildern lässt sich über die Entscheidungen des Unparteiischen trefflich streiten. Es wirkt, wie das Greifen nach dem letzten Strohhalm.

Am Samstag in Reutlingen wird Weber wohl die gleiche Mannschaft wie am Montag auf den Platz schicken. ("Wen soll ich auch sonst bringen"?) - und wie Bender nach vorne schauen: "Wir brauchen uns nicht aufgeben. Bei der drei Punkte-Regel geht das rucki-zucki. Außerdem habe ich sicher keine Lust, in meinem letzten Jahr abzusteigen."

Sambo Choji hatte die Gastgeber nach 35 Minuten in Führung geköpft, zwei Minuten vor dem Abpfiff glichen die Potsdamer durch Björn Laars noch zum glücklichen Unentschieden aus.

Babelsberg feiert Remis wie einen Sieg

Saarbrücken konnte mit dem Punktgewinn die bedrohliche Lage im Kampf um den Klassenerhalt nur unwesentlich verbessern.

Babelsberg feierte das Unentschieden am 10. Geburtstag nach der Neugründung wie einen Sieg.

Bender's Einsatz zahlte sich aus

Das erstmalige Mitwirken von Manfred Bender von Beginn an zahlte sich für Saarbrücken aus. Der 35-jährige Routinier hatte seinen Einsatz vehement gefordert und sorgte mit einem Eckball für die Vorbereitung des einzigen Treffers durch einen Kopfball von Choji.

Der Nigerianer unterstrich nach seiner Rot-Sperre mit dem fünften Saisontreffer seinen Wert für den 1. FCS.

1. FCS versäumte zweiten Treffer

Bis dahin konnte die Partie die Zuschauer nicht erwärmen. Saarbrücken hatte deutlich mehr vom Spiel gegen die defensive Gäste, durchdachte Aktionen blieben auf beiden Seiten aber Mangelware.

Saarbrücken erhöhte nach dem Wechsel den Druck, versäumte es aber, frühzeitig für eine deutliche Führung zu sorgen. Choji, Bender und der Ungar Tamas Koltai vergaben die besten Möglichkeiten.

Laars traf kurz vor Schluss

Die Nachlässigkeit rächte sich in der 88. Minute, als Laars die erste echte Torchance zum Ausgleich nutzte. Nur Sekunden später hatte der eingewechselte Röver noch den Siegtreffer für Babelsberg auf dem Fuß.

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Was für ein Pech für den Tabellenletzten: Der 1. FC Saarbrücken verspielte einen sicher geglaubten Sieg gegen den SV Babelsberg 03 und musste sich mit einem 1:1 (1:0) begnügen.

Die Hausherren übernahmen im Saarbrücker Ludwigspark vor nur 4.000 Zuschauern sofort das Kommando. Die Gäste aus Potsdam ließen sich weit zurückdrängen, zeigten ihrerseits keinen Willen, etwas daran zu ändern. Mit einem Sechser-Mittelfeld und Lars Kampf als einziger echter Spitze machten sie die Räume eng.

Saarbrücken, im 3-5-2-System, ging nach einem Eckball in Führung. In seinem ersten Einsatz von Beginn an in dieser Saison zirkelte Manfred Bender die Kugel auf den Kopf von Sambo Choji, der in der 36. Minute zum 1:0 traf. Die Hintermannschaft des Aufsteigers sah da nicht zweitligareif aus. Babelsbergs beste Chance vergab Kampf (28.) mit einem Drehschuss.

Im zweiten Abschnitt waren die Brandenburger bemühter, Chancen erspielte sich die Elf des russischen Trainers Hermann Andreev jedoch nicht. Das Team von Heribert Weber hätte die Partie entscheiden müssen. Tomasz Koltai setzte eine Flanke von Bender volley knapp daneben (78.). Zuvor fand ein Treffer von Choji wegen Abseitsposition keine Anerkennung.

Saarbrücken hatte schon die Schnur in der Hand, um den 3-Punkte-Sack zuzubinden. Doch Babelsberg kam zum glücklichen Ausgleich. Einen Abstoß von Torhüter Peter Eich bugsierten Jens Härtel und der eingewechselte Enrico Röver per Kopf vor die Füße von Björn Laars. Der Libero traf in der 88. Minute zum Ausgleich. "Das ist eine Katastrophe", entfuhr es dem schon ausgetauschten Bender. Bloß nicht noch zwei, drei oder vier Dinger kriegen, habe Laars nach dem Rückstand gedacht. Umso glücklicher war der ehemalige Rostocker über seinen Treffer. Sambo Choji fand es "ganz, ganz frustrierend".

Der FCS (10 Punkte) bleibt Letzter und fährt Samstag nach Reutlingen, Babelsberg bleibt mit 15 Punkten 16. und erwartet am Samstag Eintracht Frankfurt.

Nach einer sich offen gestaltenden Anfangsphase übernahmen die Hausherren das Kommando und drängten die Gäste aus Brandenburg in die eigene Hälfte zurück. Vorzugsweise mit Spielzügen über die linke Seite drängten die Saarbrücker auf den Führungstreffer, doch die Babelsberger machten geschickt die Räume eng und verhinderten größere Torchancen. Die nicht unverdiente Führung in einer vom Kampf betonten ersten Hälfte resultierte denn auch aus einer Standardsituation: In der 36. Minute zirkelte Bender eine Ecke von rechts in den Strafraum, der Nigerianer Choji traf per Flugkopfball zum 1:0. Die einzige nennenswerte Konterchance der Babelsberger vergab Kampf, der nach gut einer halben Stunde das Leder knapp neben den linken Torpfosten setzte.

Im zweiten Durchgang bemühte sich Babelsberg zwar naturgemäß mehr um das Spiel nach vorne, wurde jedoch meist schon kurz nach der Mittellinie abgefangen. So blieb der Tabellenletzte weiter auch optisch die spielbestimmende Mannschaft. Die zweite Halbzeit plätscherte weitgehend ohne nennenswerte Höhepunkte vor sich hin, erst gegen Ende hin, als die Kräfte der Saarbrücker langsam nachließen, war ein echtes Drängen der Gäste auf den Ausgleich zu erkennen. Saarbrücken aber verpasste, den Sack zuzumachen. Und wie so oft im Fußball rächte sich dieses Versäumnis: Laars nutzte eine Konterchance zum glücklichen Ausgleich.

Ein bitterer Punktverlust für den Tabellenletzten, der die Partie nicht mehr aus der Hand hätte geben dürfen. Die Chance vertan, wenigstens ein klein wenig Anschluss an die Nicht-Abstiegsplätze zu finden. Gehen im Saarland nun langsam die Lichter aus?

Sambo Choji: "Wechsel kein Thema"

Stürmer des 1. FC Saarbrücken nach seiner Sperre gegen Babelsberg wieder von Beginn an dabei - Anstoß um 20.15 Uhr

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Es war bislang wahrlich nicht seine Saison. 16 Treffer hat er in der vergangenen Spielzeit erzielt, schrammte nur knapp an der Torjäger-Krone der zweiten Fußball-Bundesliga vorbei. Und in der bisherigen Saison 2001/2002? Zum Start war Sambo Choji nicht richtig fit, dann war er verletzt und zuletzt musste er wegen einer Roten Karte drei Spiele lang tatenlos zuschauen. Erst neun Pflichtspiele hat der Nigerianer in der Hinrunde für den 1. FC Saarbrücken absolviert, mit nur vier Treffern ist er dennoch erfolgreichster Schütze in Reihen der Blau-Schwarzen.

Hier liegt das große Problem des FCS. Er trifft einfach nicht ins gegnerische Tor. Elf Tore in 15 Spielen - kein Team der zweiten Liga ist im Angriff so harmlos. Kein Wunder also, dass die Hoffnungen im heutigen Heimspiel gegen den SV Babelsberg (20.15 Uhr/live im DSF) auf Sambo Choji ruhen. Der 24-Jährige wird dabei erstmals in einem Pflichtspiel mit seinem neuen Sturmpartner Tamas Koltai auflaufen. Unter der Woche konnten sie sich beim 7:1 in Kutzhof schon mal ein wenig beschnuppern. Es lief gut - Choji traf dreimal, Koltai einmal. "Gegen Babelsberg muss ein Sieg her. Und nochmal drei Punkte aus den restlichen beiden Spielen vor der Winterpause", gibt Choji die Marschrichtung vor. "Dann haben wir nach der Winterpause immer noch gute Chancen, die Klasse zu halten."

Doch wird Sambo Choji nach der Winterpause dem FCS überhaupt helfen können, den Klassenverbleib zu schaffen? Seit Wochen reißen die Spekulationen um seinen Weggang nicht ab. Es gäbe konkrete Anfragen, behaupten die einen, er habe bereits woanders unterschrieben, sagen die anderen. Und wieder andere glauben zu wissen, dass der FCS Choji verkaufen werde, so lange man noch Ablöse für ihn bekommt. Sein Markwert liegt immerhin zwischen 1,5 und zwei Millionen Mark, und Chojis bis 2003 laufender Vertrag gilt nicht für die Regionalliga. "Alles Spekulationen, die für mich kein Thema sind", beteuert der Nigerianer. "Natürlich gibt es immer wieder konkrete Anfragen. Erst vor drei Wochen hatte ich Angebote aus England und Spanien. Aber ich will bis Saisonende helfen, dass der Verein nicht absteigt."

Choji schließt nicht einmal aus, dass er im Falle eines Abstieges dennoch beim 1. FC Saarbrücken bleiben würde: "Eigentlich will ich mir über einen Abstieg gar keine Gedanken machen. Aber selbst wenn es dazu kommen sollte, muss man abwarten, wie die Verhandlungen mit Saarbrücken laufen. Ich sage nicht, dass ich dann auf jeden Fall den Verein verlassen werde." Und wenn ihn der Verein aus wirtschaftlichen Gründen verkaufen würde? "Wenn ich dem Verein damit helfen könnte, müsste man sich unterhalten. Aber ich möchte eigentlich nicht des Geldes wegen verkauft werden."

Sambo Choji - der Hoffnungsträger ja, Heilsbringer sicher nicht. Um Tore schießen zu können, muss er von seinen Mitspielern in Szene gesetzt werden. Bei seinen 16 Toren in der vergangenen Saison profitierte er häufig von den genialen Pässen Manfred Benders. Doch der wird auch heute Abend aller Voraussicht nach auf der Ersatzbank sitzen. "Ich kann dazu nichts sagen, ich bin nur Angestellter des Vereins", versucht Choji, die Frage nach Bender zu umschiffen. "Wenn der Trainer der Meinung ist, dass Manfred nicht fit ist, kann ich das nicht ändern." Doch auch Sambo Choji macht keinen Hehl daraus, dass er sich mehr Unterstützung aus dem Mittelfeld wünschen würde: "Dieses Problem zieht sich schon durch die ganze Saison. Es kommt einfach zu wenig. Es ist zwar etwas besser geworden, aber wenn wir Chancen haben, machen wir zu wenig daraus." Und dann fügt er bittend an: "Ein fitter Manfred Bender würde den Stürmern mit Sicherheit weiterhelfen."

FCS: Bender fordert seinen Einsatz

Der Mittelfeldspieler sagt: "Wir müssen endlich was riskieren" - Breitkreutz schweigt

Saarbrücken (hei). Am vergangenen Freitag beim 1:3 in Ahlen fehlte er wegen einer Magen-Darmgrippe, gestern trainierte Manfred Bender beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken wieder mit. Zuvor hatte Trainer Heribert Weber auf den 35-jährigen Mittelfeldspieler mit der Begründung verzichtet, Bender sei nicht fit. Hat Weber Recht? "Im Grunde hat der Trainer schon Recht, richtig fit bin ich nicht. Wie sollte ich auch nach einem halben Jahr ohne Spielpraxis?", fragt der gebürtige Bayer. Um aber gleich einzuschränken: "Spielen könnte ich trotzdem. Man müsste es mal von Beginn an probieren. Vielleicht reicht meine Kraft für eine Halbzeit, vielleicht für eine Stunde. Wenn ich kaputt bin, muss Weber mich eben wieder rausnehmen."

Schon vor dem Spiel gegen Oberhausen hatte Bender ein langes Gespräch mit dem Trainer geführt - vergeblich. "Mehr als anbieten kann ich mich nicht", sagt der 35-Jährige. "Es geht kein Weg daran vorbei - in unserer Situation muss man auch mal Risiken eingehen. Vielleicht gelingen mir zwei Geniestreiche und wir führen bis zu meiner Auswechslung 2:0." Das größte Risiko sieht Bender für sich selbst. "Wenn du nicht 100 Prozent fit bist, siehst du immer schlecht aus. Vor allem, wenn dir nichts gelingt. Aber ohne Risiko kommen wir nicht weiter." Ohne Frage braucht der FCS im Mittelfeld spielerische Impulse für die lahmende Offensive. Ein anderer, der neben Bender diese Impulse setzten könnte, aber derzeit ebenfalls außen vor ist, ist Matthias Breitkreutz. Doch der verweigert zur derzeitigen Situation jeglichen Kommentar. Bleibt abzuwarten, ob Heribert Weber bereit ist, mehr zu riskieren.

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FCS: Jetzt muss Weber handeln

Ahlen (hei). "Ahlen war uns in allen Belangen überlegen. Wir können froh sein, dass wir nur 1:3 verloren haben." Treffender als Trainer Heribert Weber kann man das Spiel des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken am vergangenen Freitag bei LR Ahlen kaum noch analysieren. Der FCS konnte nach 90 Minuten in der Tat froh sein, dass die Reise nach Westfalen kein "zweites Reutlingen" wurde. Beim SSV hatten die Blau-Schwarzen in der vergangenen Saison 2:8 verloren.

"Gegen Ahlen war keine Aggressivität und keine Laufbereitschaft bei meiner Mannschaft erkennbar", schimpfte der völlig frustrierte FCS-Trainer. Es war ein Rückfall in längst vergessen geglaubte Zeiten. Nach dieser Vorstellung des 1. FC Saarbrücken ist der 1:0-Erfolg gegen Rot-Weiß Oberhausen eigentlich nicht mehr viel wert. Der Rückstand zu den Nichtabstiegsplätzen wird immer größer, da die direkte Konkurrenz in den vergangenen Wochen im Gegensatz zum FCS punktet. Dabei hatten die Blau-Schwarzen alle Trümpfe in der Hand. Durch eine tolle Einzelaktion von Neuzugang Tamas Koltai, der zwei Abwehrspieler "nass" machte, gingen die Saarbrücker nach 18 Minuten 1:0 in Führung. Doch es sollte die einzige Torchance in 90 Minuten bleiben. "Das 1:0 war im Grunde völlig unverdient", lamentierte Heribert Weber, "denn meine Mannschaft hat in keinster Weise an die Leistungen der vergangenen Wochen angeknüpft."

Die Zeit des Schönredens ist seit Freitagabend endgültig vorbei. Jetzt muss etwas passieren. Sicherlich war in der Wochen zuvor ein Aufwärtstrend beim FCS zu erkennen, doch wenn man die Spiele genau anaylisiert, stellt man fest, dass die Mannschaft auch dort "nur" gekämpft hat. Das sollte selbstverständlich sein. Doch im Umfeld waren nach dem desaströsen Saisonbeginn alle schon zufrieden, dass die Mannschaft sich 90 Minuten bemüht hat. Wer aber in seinem Arbeitszeugnis stehen hat: "er hat sich bemüht", der braucht sich im normalen Alltag gar nicht erst auf Jobsuche begeben.

Spielerisch läuft beim 1. FC Saarbrücken nichts zusammen. Auch unter Heribert Weber nicht. Weder in Ahlen noch in den Wochen zuvor. Das Spiel der Blau-Schwarzen läuft stets nach dem gleichen Schema ab: Lange Bälle aus der Abwehr - mehr oder weniger planlos - nach vorne gedroschen und mal sehen, was die Offensivkräfte daraus machen. Das Mittelfeld findet nicht statt. Weber muss reagieren. Egal ob Matthias Breitkreutz und Manfred Bender in seinen Augen noch immer nicht völlig fit sind, er kann nicht länger auf sie verzichten. Und wenn das bedeutet, dass er einen oder zwei Spieler abstellen muss, der diese beiden nach hinten absichern. Die anderen Spieler hatten ihre Chance - sie haben sie nicht genutzt. Wer Tore schießen will, muss sich auch Chancen herausarbeiten. Wann hatte der 1. FC Saarbrücken in den vergangenen Spielen mal mehr als zwei oder drei Torchancen? So steigt man ab!

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LR Ahlen - 1. FC Saarbrücken 3:1 (1:1)

Trainer Uwe Rapolder hat den LR Ahlen in der zurück in die Erfolgsspur geführt. Am ersten Arbeitstag des Nachfolgers von Peter Neururer gewannen die Westfalen gegen Schlusslicht 1. FC Saarbrücken mit 3:1 (1:1) und beendeten damit eine Serie von vier sieglosen Spielen in Folge.

Nach der überraschenden Beurlaubung von Ahlens Coach Neururer kamen nur 4.715 Zuschauer ins nasskalte Wersestadion. Der Gast aus Saarbrücken, beflügelt von zuletzt vier Punkten aus zwei Spielen, erwischte den besseren Start. Gegen nervöse Gastgeber brachte der Ungar Tomasz Koltai (19.) die Saarländer mit einer feinen Einzelaktion in Führung.

Danach erwachten die Rapolder-Schützlinge aus ihrer Lethargie. Der einwechselte Zeljko Sopic ging auf der rechten Seite auf und davon. Seine präzise Hereingabe wuchtete Cyrille Bella (37.) aus kurzer Distanz zum 1:1-Ausgleich in die Maschen des Saarbrücker Tores.

Nach dem Wechsel spielte nur noch Ahlen. Doch große Möglichkeiten sprangen trotz drückender Überlegenheit dabei zunächst nicht heraus. Erst die Einwechslung von Karsten Hutwelker (77.) brachte den gewünschten Erfolg. Nach einer Freistoßflanke von Marc Arnold war der Ex-Saarbrücker mit dem Kopf zur Stelle, und von der Unterkante der Latte sprang der Ball zur verdienten 2:1-Führung für die Gastgeber ins Tor. Wenig später machte dann Marcus Feinbier (83.) alles klar für Ahlens vierten Heimsieg in dieser Saison. Mit einem Flugkopfball - seinem siebten Saisontor - erzielte der Stürmer den Endstand in einem nur kämpferisch überzeugenden Spiel.

LR Ahlen darf mit jetzt 23 Punkten wieder zaghaft nach oben in der Tabelle schielen. Für Schlusslicht 1. FC Saarbrücken wird es dagegen im Abstiegskampf immer schwerer.

Eich erobert sich Platz im Tor zurück

Heribert Weber: "Peter ist die Nummer eins" - Heute, 19 Uhr, in Ahlen - Scheuer offenbar beim FCK im Gespräch

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Heribert Weber war am Mittwoch sichtlich überrascht, als er erfuhr, dass sein Kollege Peter Neururer als Trainer beim Fußball-Zweitligisten entlassen wurde. Taktische Änderungen für das heutige Spiel (19 Uhr) bei LR Ahlen wird es dadurch von Saarbrücker Seite aber nicht geben. Trainer Weber: "Egal wer am Freitag bei denen auf der Bank sitzt, für uns ist nicht wichtig, wie Ahlen spielt. Wir müssen uns vor allem auf unser eigenes Spiel konzentrieren."

Und das soll mutiger werden als noch in der ersten Halbzeit beim 1:0-Erfolg gegen Rot-Weiß Oberhausen am Wochenende. "Ich hoffe, dass einige Spieler nach dem Erfolg vom Wochenende endlich befreiter aufspielen. Einige waren in Halbzeit eins viel zu verkrampft. Der Sieg sollte aber genug Auftrieb geben, so dass wir auch in Ahlen etwas holen können."

Dass es was in Ahlen zu holen gibt, dafür soll im Sturm Neuzugang Tamas Koltai sorgen, der gegen Oberhausen einen recht ansprechenden Einstand gegeben hat, wenn er in diesem Spiel auch nur eine Chance hatte. "Ich glaube, an ihm werden wir viel Freude haben. Das Zusammenspiel mit seinen Mannschaftskameraden klappt im Training immer besser. Er hängt sich voll rein." Vielleicht sollte sich Matthias Breitkreutz davon einmal eine Scheibe abschneiden, denn der "verhinderte" Spielmacher drängt sich derzeit nicht gerade auf. Als er beim Spiel gegen Oberhausen zum warmmachen geschickt wurde, bewegte er sich so sparsam, als würde er ohnehin nicht mit einer Einwechslung rechnen. "So kommt's mir im Training auch häufig vor. Ich bewerte die Spieler auch danach, wie sie sich im Training verhalten, und da schaut es so aus, dass es andere einfach mehr verdienen zu spielen", macht Weber unmissverständlich klar, dass für Breitkreutz heute erneut nur ein Platz auf der Bank wartet.

"Breitkreutz ist der Meinung, dass er in diesem System nicht zur Geltung kommen kann. Es gibt aber heute kein Spielsystem mehr, bei dem man nicht laufen muss. Ich kann einem Spieler auf dem Platz nur Freiheiten einräumen, wenn er durch kluge Pässe nach vorne entscheidende Impulse für die Offensive geben kann und ich sehe nicht, dass Breitkreutz derzeit dazu in der Lage ist." Manfred Bender übrigens auch nicht, denn der hat sich am Mittwoch mit Magen-Darm-Infektion krank gemeldet.

Dafür, dass es für den FCS in Ahlen was zu holen gibt, soll auch Peter Eich sorgen. Der 38-Jährige erhält nach zuletzt überragenden Leistungen erneut den Vorzug vor Sven Scheuer und ist wieder die Nummer eins. Weber, der sich lange auf Sven Scheuer als Torhüter Nummer eins festgelegt hatte: "Peter hat Sven zweimal hervorragend vertreten, als dieser verletzt war. Ich kann ihn jetzt nicht wieder herausnehmen. Wenn Eich auch weiterhin so gut fängt, habe ich auch auf absehbare Zeit keine Veranlassung, auf dieser Position etwas zu ändern." Das wird Scheuer wohl kaum schmecken, denn er hat immer wieder unmissverständlich gesagt, dass er sich in Saarbrücken nicht auf die Bank setzen wird. Dazu passt, dass Scheuer offenbar beim Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern als Nachfolger von Roman Weidenfeller im Gespräch ist, der seinerseits vor einem Wechsel zu Borussia Dortmund steht. Doch beim FCK bliebe ihm dann wohl auch nur der Platz hinter Georg Koch, der die unumstrittene Nummer eins bei den "Roten Teufeln" ist.


Ein neues Gesicht bekamen die Fans beim Kellerduell im Ludwigspark zu sehen. Der Ungar Tomasz Koltai stürmte neben Laping, nach erst neun Torerfolgen in 13 Spielen sollte der 24-Jährige dem FCS-Angriff neuen Schwung verleihen. Nach dem 0:0 in Hannover wollte die Weber-Elf unbedingt nachlegen. RWO reiste mit neuem Selbstvertrauen ins Saarland. Die Stepanovic-Elf begann mit den drei Angreifern Rietpietsch, Vier und Rösler, die zuletzt beim 5:0 gegen Schweinfurt erfolgreich wirbelten.

Beide Teams begannen engagiert, Torgefährliches gab es aber zunächst kaum zu beklatschen. Erst nach 19 Minuten strich ein Kopfball von Winklhofer knapp am RWO-Tor vorbei. Im Gegenzug traf Rietpietsch aus aussichtsreicher Position den Ball nicht richtig. Ansonsten spielten die Akteure dem Tabellenstand entsprechend. Erst sechs Minuten vor dem Seitenwechsel kam Laping sechs Meter vor dem Tor bedrängt zum Schuss und jagte das Leder in den grauen Novemberhimmel.

Saarbrückens Trainer Heribert Weber reagierte zur Pause und brachte mit dem Ex-Ulmer Daniel Kovacevic einen neuen Stürmer - und der schlug gleich voll ein. Mit einer Direktabnahme aus 20 Metern war der Ex-Duisburger zum 1:0 erfolgreich (47.). Danach entwickelte sich eine zerfahrene Partie. Saarbrücken störte RWO erfolgreich beim Druck ausüben, musste aber wegen mangelnder Cleverness beim Kontern bis zum Schluss um den Sieg bangen.


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Der Held des Tages: Daniel Kovacevic

24.11.2001
1. FC Saarbrücken - Rot-Weiß Oberhausen 1:0 (0:0)

Mit 1:0 (0:0) schlägt der 1. FC Saarbrücken den Tabellennachbarn aus Oberhausen im Kellerduell der 2. Bundesliga und zieht damit nach Punkten gleichauf mit den Kleeblättern. Vor 5.000 zufriedenen Zuschauern im Ludwigspark erzielte Daniel Kovacevic in der 47. Spielminute kurz nach Wiederanpfiff zur zweiten Halbzeit das Tor des Tages. Nach zuletzt sieben Spielen ohne Sieg wurde damit der zweite Sieg der Saison eingefahren. Die Saarländer halten aber aufgrund des schlechteren Torverhältnisses weiterhin die rote Laterne des Letzten.

Saarbrücken war zunächst die aktivere Mannschaft in einem mäßigen Spiel. Im Sturm der Saarländer feierte der Ungar Tamas Koltai, der von einem Budapester Zweitligisten gekommen war, sein Debüt und hinterließ einen guten Eindruck. Nach dem Führungstor übernahmen die Gäste das Kommando, verpassten aber einen Punktgewinn aufgrund ihrer schlechten Chancenverwertung.

Am kommenden Freitag (30.11.01) muss der 1. FC Saarbrücken zur LR Ahlen reisen und dort einen Punkt ergattern, um die rote Laterne abzugeben. RWO empfängt am Sonntag (02.12.01) die Eintracht aus Frankfurt und muss dann nachziehen.

Rätselraten um Koltai geht weiter

Angeblich ist sich der FCS mit dem ungarischen Stürmer einig, doch bis gestern Abend fehlte noch immer die Unterschrift

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. "Wenn die Freigabe rechtzeitig eintrifft, wird Koltai am Samstag gegen Rot-Weiß Oberhausen von Beginn an auflaufen." Heribert Weber, Trainer des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken war am Donnerstagvormittag fest davon überzeugt, dass der Transfer von Tamás Koltai über die Bühne geht. "Wir sind uns grundsätzlich einig. Bis 12 Uhr soll er sich entscheiden", sagte Weber gestern am Telefon. Da war es 10.35 Uhr. Der 24-jährige Stürmer aus Ungarn hatte Weber im Gegensatz zum zuvor getesteten Sasa Jakomin offenbar voll und ganz überzeugt. Ausschlaggebend waren dabei nicht nur die beiden Tore, die er im Testspiel beim 6:2 gegen den Verbandsligisten SV Hasborn am Dienstag erzielt hatte. Der Gesamteindruck stimmte.

Doch die Entscheidung ließ auf sich warten. Ein Anruf unserer Redaktion um 12.30 Uhr auf der FCS-Geschäftsstelle bei Frithjof Krämer: "Koltai und seine Berater haben sich noch Bedenkzeit bis 13 Uhr ausgebeten. Bis auf einige Details ist aber alles klar." Ein weiterer Anruf beim 1. FC Saarbrücken eine Stunde später. Eine freundliche Frauenstimme am Telefon klärt auf, dass Herr Krämer gerade in einer Sitzung sei, aber es ohnehin noch immer nichts Neues gebe. Scheint offenbar eine schwere Geburt zu werden.

Das "Kind", um das es geht, hat eigentlich bereits am 6. Januar 1977 das Licht der Welt erblickt, ist 1,83 Meter groß und Stürmer. Ein Rechtsfuß. Zuletzt spielte er für Reac Budapest in der zweiten ungarischen Liga. Davor ging er ein Jahr in Isreal bei Maccabi Nazaret auf Torejagd. In Israel erzielte Koltai in 24 Spielen acht Tore. In dieser Saison soll er bereits 17 Treffer für Budapest erzielt haben - nach unbestätigten Informationen allein sieben in den ersten beiden Spielen. Bis vor einigen Jahren stand er in der U21-Nationalmannschaft Ungarns.

14.35 Uhr: Der nächste Versuch. Wieder der Griff zum Telefonhörer. Am anderen Ende der Leitung: Frithjof Krämer. "Wir haben von unserer Seite alles getan. Die Entscheidung liegt jetzt beim Präsidium", erklärt Krämer. Der 1. FC Saarbrücken hat dem ungarischen Stürmer ein Angebot bis zum 30. Juni 2003 unterbreitet. FCS-Trainer Heribert Weber ist überrascht, dass der Vertrag noch immer nicht unterschrieben ist: "Hoffentlich wird das noch was. Nicht dass es zu lange dauert und die Freigabe für Samstag nicht mehr rechtzeitig eintrifft."

Weber hat den Ungarn schon fest eingeplant, da Sambo Choji nach seiner Roten Karte im Spiel gegen Mainz noch für zwei Begegnungen gesperrt ist. Ob Marco Laping oder Ante Covic als zweite Sturmspitze auflaufen wird, ließ der Trainer noch offen. Allerdings stellte er klar, dass es gegenüber dem 0:0 in Hannover außer im Sturm keine Änderungen geben wird. "Warum auch?", sieht Weber keinen Grund, die Mannschaft umzustellen. "Ich habe keine Veranlassung dazu. Die Mannschaft hat sich in Hannover sehr gut verkauft." Für Matthias Breitkreutz und Manni Bender, der nach eigenen Angaben wieder fit ist, bleibt also wieder nur ein Platz auf der Ersatzbank. "Fit und fit sind zwei Paar Schuhe", ist Webers knapper Kommentar dazu.

14.50 Uhr: Noch immer keine Fortschritte. Doch Vizepräsident Klaus Meiser ist zuversichtlich: "Es sieht gut aus. Über die Rahmenbedingungen sind wir uns einig, nur die Unterschrift fehlt noch." 17.50 Uhr: Der letzte verzweifelte Versuch. Meisers Sekretärin: "Wir melden uns gleich." 18.05 Uhr. Rätselraten um Koltai geht weiter

Angeblich ist sich der FCS mit dem ungarischen Stürmer einig, doch bis gestern Abend fehlte noch immer die Unterschrift

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. "Wenn die Freigabe rechtzeitig eintrifft, wird Koltai am Samstag gegen Rot-Weiß Oberhausen von Beginn an auflaufen." Heribert Weber, Trainer des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken war am Donnerstagvormittag fest davon überzeugt, dass der Transfer von Tamás Koltai über die Bühne geht. "Wir sind uns grundsätzlich einig. Bis 12 Uhr soll er sich entscheiden", sagte Weber gestern am Telefon. Da war es 10.35 Uhr. Der 24-jährige Stürmer aus Ungarn hatte Weber im Gegensatz zum zuvor getesteten Sasa Jakomin offenbar voll und ganz überzeugt. Ausschlaggebend waren dabei nicht nur die beiden Tore, die er im Testspiel beim 6:2 gegen den Verbandsligisten SV Hasborn am Dienstag erzielt hatte. Der Gesamteindruck stimmte.

Doch die Entscheidung ließ auf sich warten. Ein Anruf unserer Redaktion um 12.30 Uhr auf der FCS-Geschäftsstelle bei Frithjof Krämer: "Koltai und seine Berater haben sich noch Bedenkzeit bis 13 Uhr ausgebeten. Bis auf einige Details ist aber alles klar." Ein weiterer Anruf beim 1. FC Saarbrücken eine Stunde später. Eine freundliche Frauenstimme am Telefon klärt auf, dass Herr Krämer gerade in einer Sitzung sei, aber es ohnehin noch immer nichts Neues gebe. Scheint offenbar eine schwere Geburt zu werden.

Das "Kind", um das es geht, hat eigentlich bereits am 6. Januar 1977 das Licht der Welt erblickt, ist 1,83 Meter groß und Stürmer. Ein Rechtsfuß. Zuletzt spielte er für Reac Budapest in der zweiten ungarischen Liga. Davor ging er ein Jahr in Isreal bei Maccabi Nazaret auf Torejagd. In Israel erzielte Koltai in 24 Spielen acht Tore. In dieser Saison soll er bereits 17 Treffer für Budapest erzielt haben - nach unbestätigten Informationen allein sieben in den ersten beiden Spielen. Bis vor einigen Jahren stand er in der U21-Nationalmannschaft Ungarns.

14.35 Uhr: Der nächste Versuch. Wieder der Griff zum Telefonhörer. Am anderen Ende der Leitung: Frithjof Krämer. "Wir haben von unserer Seite alles getan. Die Entscheidung liegt jetzt beim Präsidium", erklärt Krämer. Der 1. FC Saarbrücken hat dem ungarischen Stürmer ein Angebot bis zum 30. Juni 2003 unterbreitet. FCS-Trainer Heribert Weber ist überrascht, dass der Vertrag noch immer nicht unterschrieben ist: "Hoffentlich wird das noch was. Nicht dass es zu lange dauert und die Freigabe für Samstag nicht mehr rechtzeitig eintrifft."

Weber hat den Ungarn schon fest eingeplant, da Sambo Choji nach seiner Roten Karte im Spiel gegen Mainz noch für zwei Begegnungen gesperrt ist. Ob Marco Laping oder Ante Covic als zweite Sturmspitze auflaufen wird, ließ der Trainer noch offen. Allerdings stellte er klar, dass es gegenüber dem 0:0 in Hannover außer im Sturm keine Änderungen geben wird. "Warum auch?", sieht Weber keinen Grund, die Mannschaft umzustellen. "Ich habe keine Veranlassung dazu. Die Mannschaft hat sich in Hannover sehr gut verkauft." Für Matthias Breitkreutz und Manni Bender, der nach eigenen Angaben wieder fit ist, bleibt also wieder nur ein Platz auf der Ersatzbank. "Fit und fit sind zwei Paar Schuhe", ist Webers knapper Kommentar dazu.

14.50 Uhr: Noch immer keine Fortschritte. Doch Vizepräsident Klaus Meiser ist zuversichtlich: "Es sieht gut aus. Über die Rahmenbedingungen sind wir uns einig, nur die Unterschrift fehlt noch." 17.50 Uhr: Der letzte verzweifelte Versuch. Meisers Sekretärin: "Wir melden uns gleich." 18.05 Uhr. Klaus Meiser: "Unterschrieben wird erst am Freitag." Es bleibt also weiter spannend.

Koltai: Neue Hoffnung

Das Selbstvertrauen nach dem 0:0 beim Favoriten Hannover 96 ist beim FCS gestiegen, aber Trainer Heribert Weber will von einem Schicksalsspiel nichts wissen. Am Wochenende war er in Slowenien unterwegs, um sich nochmal Sasa Jakomin anzusehen. "Er ist ein guter Spieler, aber nicht der, den ich mir vorstelle", so der Coach.

Begeistert hat ihn ein anderer, der zum Probetraining kam: "Er heißt Tomasz Koltai. Ihn werden wir verpflichten", so Weber. Koltai (24; 1,82m; 75 kg) ist Ungar und gilt als großes Talent. In der laufenden Spielzeit schoss er für den ungarischen Zweitligisten Reac Budapest bereits 17 Treffer, zuvor spielte er in Israel beim Erstligisten Mac Netanya, kommt ursprünglich vom ungarischen Erstligisten Vasas Budapest. "Er ist enorm schnell", charakterisiert Heribert Weber seinen neuen Hoffnungsträger im Angriff, der bereits beim 6:2-Testspielsieg gegen den Verbandsligisten Hasborn zwei Mal traf.

Da Sambo Choji noch gesperrt ist, wird Koltai gegen Oberhausen wohl sein Debüt geben. "Er wird spielen, weil wir keinen Stürmer mehr haben", sagt Weber. Allerdings ist noch nicht sicher, ob bis Samstag auch die Freigabe für Koltai vorliegt. Der Ungar wird neben Covic oder Laping stürmen. Fraglich ist, wer im Tor spielt, denn Peter Eich hielt in Hannover überragend, Sven Scheuer trainiert erst seit einer Woche wieder - Weber wird über dieser Frage intensiv brüten.

Voll im Training ist auch Manfred Bender. "Ich war letzte Woche zwar krank, habe aber die ganze Zeit mit trainiert und könnte spielen", so der Routinier.

Weber fordert von seiner Offensive mehr Tatendrang als in Hannover. Denn gegen Oberhausen ist ein 0:0 kein Erfolg.

FCS an Stürmer Tamas Coltai interessiert

Saarbrücken (hei). Auch wenn es Trainer Heribert Weber gar nicht gerne hört: Das Spiel des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken am kommenden Samstag (15 Uhr) im Saarbrücker Ludwigspark gegen den Tabellennachbarn Rot-Weiß Oberhausen hat schon etwas von Endspielcharakter. Nur mit einem Sieg kann der FCS zumindest Sichtkontakt zu den Nichtabstiegsplätzen halten. Bei einer Niederlage würden bei den Blau-Schwarzen schon vor der Winterpause so langsam die Lichter in der zweiten Bundesliga ausgehen. Damit dies nicht passiert müssen Tore her. Und damit ein Stürmer, der diese auch erzielen kann.

Und offenbar ist der der 1. FC Saarbrücken bei seiner Stürmersuche endlich fündig geworden. Beim 6:2-Testspielsieg gegen den Verbandsligisten SV Hasborn am Dienstag testete Heribert Weber den Ungarn Tamas Coltai, der zwei Treffer erzielte. Gestern gab es erste Verhandlungsgespräche. Co-Trainer Christian Schreier: "Er ist sehr schnell, sicher am Ball und hat seine Mitspieler sehr gut in Szene gesetzt und zwei Tore gemacht. Natürlich muss man seine Leistung gegen einen Verbandsligisten relativieren, aber er hat auf jeden Fall seine Qualitäten und ist der beste Testspieler, den wir bislang im Probetraining hatten."

Punkt gewonnen, Boden verloren

Hannover (hei). Die Uhr im Niedersachsen-Stadion in Hannover zeigte 20.46 Uhr als die Spieler des Fußball-Zweitligisten die Arme in die Höhe rissen. Die Blau-Schwarzen feierten den Punktgewinn (0:0)beim Tabellenzweiten wie einen Sieg. Die Jungs von Trainer Heribert Weber fielen sich erleichtert in die Arme. Endlich wurden sie einmal für ihre Leistung belohnt. "Ein ganz wichtiger Punkt für die Moral der Mannschaft", jubelte FCS-Schlussmann Peter Eich.

Im Presseraum fing FCS-Präsident Hartmut Ostermann seinen Trainer ab und drückte ihn an seine breite Brust. Die Erleichterung war allen an den Gesichtern abzulesen. "Es ist nicht leicht immer wieder wie in Bochum, gegen Mainz und phasenweise auch heute ebenbürtig zu sein und dann doch zu verlieren", sagte Weber. "Heute wurde meine Mannschaft endlich einmal belohnt." Dass dabei auch eine gehörige Portion Glück im Spiel war, wollte Weber gar nicht verhehlen. "Bei einigen hatte man gegen Ende den Eindruck, dass sie plötzlich Angst vor dem Erfolg bekamen. Dennoch haben alle bis zum Umfallen gekämpft und sich den Punkt redlich verdient."

Doch bei aller Freude musste Weber auch zugeben, dass es "nur ein ganz kleiner Schritt nach vorne" war. Oberhausen - am kommenden Samstag nächster Gegner des FCS im Ludwigspark - setzte sich mit einem überraschend deutlichen 5:0 gegen Schweifurt wieder vom FCS ab. "Keine Frage, Oberhausen wird ein so genanntes Sechs-Punkte-Spiel", schaute auch Vizepräsident Klaus Meiser sofort nach vorne. Und eines ist klar: dort muss ein Sieg her, denn sonst gehen schon vor der Winterpause langsam die Lichter aus. Allerdings wird die Begegnung gegen Oberhausen ungleich schwerer, denn dann wird der FCS mehr für die Offensive tun müssen. In Hannover hatten die Blau-Schwarzen eine halbe Torchance - zu wenig, um ein Spiel zu gewinnen.

Am Samstag war Weber nach Slowenien geflogen, um sich nach einem Stürmer umzuschauen. Sasa Jakomin, der im Testspiel gegen Elversberg (2:1) beide Treffer erzielt hatte, war auch am Wochenende in seiner Liga wieder erfolgreich. Dennoch ist Weber nach wie vor nicht überzeugt, weil Jakomin selbst zu bedenken gab, dass das Tempo in Deutschland wesentlich höher sei, als in Slowenien. Gestern wollte Weber daher noch zwei weitere Stürmer unter die Lupe nehmen. Weber: "Ich hoffe, dass es dabei ein Aha-Erlebnis gibt. Sonst müssen wir uns weiter umschauen. Blind zuschlagen bringt uns nicht weiter."

Die Gäste aus dem Saarland machten von Beginn an geschickt die Räume eng und ließen den hohen Favoriten nur schwer ins Spiel kommen. Die Rangnick-Elf bemühte sich zwar, konnte die Zuschauer im Niedersachsen jedoch nicht wie in den bisherigen Heimspielen - sechs Siege bei 20:1 Toren - in ihren Bann ziehen. Die Spieler von Trainer Heribert Weber präsentierten sich ihrerseits zwar nicht wie ein Schlusslicht, waren in ihren Angriffsbemühungen aber zu harmlos.

96 merkte man dagegen das Fehlen des Rot-gesperrten Regisseurs und Torjägers Jan Simak deutlich an. Gerade einmal eine Handvoll Torschüsse musste Routinier Peter Eich im FCS-Tor vor der Pause parieren.

Erst nach einer guten Stunde wurde das Spiel interessanter, Eich rückte verstärkt in den Mittelpunkt. Diouf verstolperte aus kurzer Distanz (65.), zwei Minuten später scheiterte Stendel aus elf Metern am Schlussmann. Den einzigen gefährlichen Torschuss auf Hannovers Schlussmann Sievers gab Catizone zehn Minuten vor dem Ende ab.

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Das Fest war bereitet. 20.498 Zuschauer im Niedersachsenstadion zu Hannover wollten den Sprung ihrer Lieblinge auf den ersten Tabellenplatz mitverfolgen. Die Ausgangslage hätte nicht besser sein können. Hannover 96 empfing mit dem 1. FC Saarbrücken das Schlusslicht der 2. Bundesliga. Um so länger waren die Gesichter nach dem Schlusspfiff durch Schiedsrichter Matthias Anklam. Das torhungrigste und heimstärkste Team der Liga musste sich gegen die schwachen Gäste aus dem Saarland mit einem kümmerlichen 0:0 zufrieden geben. Das Remis war zugleich der erste Punktverlust im heimischen Stadion nach zuvor sechs Siegen.

Ohne ihren rot-gesperrte Mittelfeldregisseur Jan Simak fehlte den Hausherren die ordnende Hand im Mittelfeld. Der in dieser Saison bislang überragend spielende Tscheche fehlte an allen Ecken und Enden. Das Team von Trainer Ralf Rangnick vermochte es nicht, das engmaschige Abwehrnetz der Saarbrücker mit intelligenten Spielzügen zu zerschneiden. Trotz überlegener Spielweise und absoluter Feldhoheit, war es am Strafraum der Saarbrücker mit der Herrlichkeit vorbei. Nur der Defensivmann Dame Diouf und der Mittelfeldspieler Marco Rose zeigten sich annähernd in Normalform. Das war viel zu wenig für die Ansprüche der Niedersachsen.

Die Gäste um ihren Trainer Heribert Weber waren mit diesem Punkt in der Fremde, zumal der Gegner zu den heißesten Aufstiegsanwärtern zählt, wohl mehr als zufrieden. Dem Tabellenzweiten im eigenen Stadion ein torloses Unentschieden abzutrotzen, verdient Respekt. Allerdings offenbarte dieses Spiel erneut, woran es dem letztjährigen Aufsteiger mangelt - an Torgefährlichkeit. Mit großer Wahrscheinlichkeit hätte ein Treffer der 96er die zehnte Niederlage besiegelt. So verwundert es wenig, dass die auffälligsten Spieler mit Christian Weber und Master Echendu im defensiven Mannschaftsteil der Saarbrücker zu finden waren.

Hannover 96 kann mit diesem einen Punkt nicht zufrieden sein. Nicht nur, dass man die große Chance verpasste, zumindest bis zum Montagabendspiel (FSV Mainz 05 - Eintracht Frankfurt) die Tabellenführung zu übernehmen, auch die direkte Konkurrenz aus Bielefeld und Frankfurt droht nun wieder gefährlich nahe zu rücken. Für den Tabellenletzten war das Remis nicht mehr als ein Achtungserfolg. Trotz des zweiten Punktgewinns in der Fremde bleibt ihnen die "Rote Laterne" erhalten und das rettende Ufer, der 14. Tabellenplatz, droht langsam aus dem Blickfeld zu geraten. Nur eine eindeutige Steigerung im Offensivbereich kann für Besserung sorgen.

Meiser: Zehn Punkte aus sechs Spielen

"Dann hätten wir eine realistische Ausgangsbasis im Kampf gegen den Abstieg" - FCS heute beim Tabellenzweiten Hannover

- Von MICHAEL KIPP und THOMAS SCHÄFER -

Hannover. Es ist kalt, zu kalt. Zumindest für Manfred Benders Knochen. Es war am Donnerstagmorgen kurz vor elf, da schaute der Mittelfeldspieler des 1. FC Saarbrücken dem schneeweißen Mannschaftsbus nach, der den Tabellenletzten der zweiten Fußball-Bundesliga zum Freitagsspiel (19 Uhr) nach Hannover brachte. "Ich darf diesen Verein nicht retten", kommentierte Bender sein Fehlen - nicht ganz ernst gemeint. Etwas konkreter wurde da schon sein Trainer Heribert Weber bei der Pressekonferenz am Mittwoch im Saal Monet des Victor's Residenz Hotel: "Der Manfred hat einen rheumatischen Virus, der immer wieder Gelenkschmerzen verursacht."

Auch im Saal Monet war es kühl, weshalb Weber von der Presse verlangte - auch das war nicht so ernst gemeint - nur kurze, schnelle Fragen zu stellen. Erstens, um weitere Gelenkschmerzen zu vermeiden und zweitens, weil er in diesen kalten Herbsttagen eine Menge Arbeit hat. Viel Arbeit, viel mehr wohl, als er bei seinem Dienstantritt erwartet hatte. Im Tabellenkeller ist es sehr ungemütlich. Das kann einem schon mal aufs Gemüt schlagen. Weber jedoch, und das war eine der größten Überraschungen der Pressekonferenz, hat ganz offensichtlich noch jede Menge Freude an seinem Job. In aller Ausführlichkeit und mit reichlich Witz beantwortete er die Fragen, die dann doch nicht immer schnell und kurz gestellt werden mussten. Fragen zum Beispiel nach dem Wohlbefinden einiger Spieler: "Ante Covic ist fit, was sehr wichtig ist, weil Sambo Choji ja drei Spiele gesperrt ist. Auch Steven Musa ist fit. Zwar noch nicht so, wie ich mir das vorstelle, aber es wird jede Woche besser." Doch Weber hatte am Mittwoch auch eine schlechte Nachricht: Der Einsatz von Sven Scheuer (Probleme mit der Wade) sei fraglich. Am Donnerstag war dann klar: Der Torwart musste genau wie Bender zu Hause bleiben. Als würde das alles noch nicht genügen, ereilte Weber am selben Tag noch eine Hiobsbotschaft: Anatoli Muschinka musste das Training abbrechen - sein Knie machte Schwierigkeiten, Verdacht auf Meniskusschaden.

Keine gute Aussichten also für den Auftritt im Niedersachsen-Stadion, wo Gegner Hannover in dieser Runde noch rein gar nichts falsch gemacht hat: 18 Punkte, 20:1 Tore - eine eiskalte Heimbilanz. Rechnet sich Weber dort tatsächlich etwas aus? "Klar, sonst könnten wir auch daheim bleiben. Hannover ist Favorit, keine Frage, auch wenn Jan Simak ausfällt. Wir haben aber gegen Mainz und in Bochum gezeigt, dass wir mithalten können. Und ohne Simak ist Hannover sicher nicht stärker als die beiden. Am Freitag will ich von meiner Mannschaft sehen, dass sie wieder einen Schritt weiter ist."

Noch nicht wirklich weiter ist der FCS bei der Suche nach einem Torjäger. Weber geht in dieser Sache sehr gewissenhaft vor. Von Sasa Jakomin, der bereits im Probetraining war und im Testspiel gegen Elversberg (2:1) zweimal traf, ist er noch nicht endgültig überzeugt. Deshalb wird er ihn am Samstag im slowenischen Liga-Alltag wieder beobachten. Weber nutzt die lange Reise, um sonntags einen weiteren Kandidaten unter die Lupe zu nehmen: Senad Tiganj. Der 25-Jährige hofft auch einen Platz im WM-Aufgebot Sloweniens. Jakomin oder Tiganj: Einer von beiden soll bald im FCS-Trikot spielen. Und helfen, den Wunsch von Vize-Präsident Klaus Meister zu erfüllen: "Aus den letzten sechs Spielen wollen wir mindestens zehn Punkte. Dann hätten wir eine realistische Ausgangsbasis im Kampf gegen den Abstieg."

Am Freitagabend stehen sich im Niedersachsenstadion der noch ungeschlagene Tabellenzweite Hannover 96 und Schlusslicht 1. FC Saarbrücken gegenüber. Auch wenn die Formkurve der Saarländer trotz der letzten 0:1-Heimpleite gegen den FSV Mainz 05 leicht nach oben zeigt, wird die Partie bei den "Roten" ein ganz schwerer Brocken. Sechs Heimsiege in Folge und ein Torverhältnis von 20:1 sprechen eine deutliche Sprache.

Hannovers Trainer Ralf Rangnick hat bei der Mannschaftsaufstellung die Qual der Wahl. Der Coach beklagt nur einen Ausfall - der aber hat es in sich: Mit dem Rot-gesperrten Tschechen Jan Simak fehlt der Goalgetter (11 Treffer) der Liga.

Im Sturm stehen dem Übungsleiter mehrere Alternativen zur Auswahl. Um einen Platz in der Anfangsformation auf der zentralen Position streiten sich Neuverpflichtung Connor Casey und Jiri Kaufman. Casey, der bullige amerikanische Stürmer, hinterließ beim 1:0-Testspiel-Sieg gegen Hertha BSC einen guten Eindruck. Christian Mikolajczak und der wieder genesene Salif Keita rangeln um den Einsatz auf der linken Seite.

Der 1. FC Saarbrücken steht mit dem Rücken zur Wand. Bereits sechs Punkte beträgt der Abstand auf einen Nichtabstiegsplatz. Für die Mannschaft von Trainer Heribert Weber ist daher mindestens ein Punkt Pflicht. Die Hoffnungen des österreichischen Altinternationalen ruhen auf dem wieder einsatzfähigen Leistungsträger Daniel Kovacevic.

Allerdings müssen die Blau-Schwarzen den Ausfall von Stürmer Sambo Choji verkraften. Der Nigerianer ist nach einer Roten Karte wegen einer Tätlichkeit nicht spielberechtigt. Überhaupt ist der Sturm das Sorgenkind der Saarbrücker. Nur neun Treffer in zwölf Spielen sind zu wenig. Daher bemüht sich der Verein um eine Verstärkung. Heißester Kandidat ist der 28-jährige Angreifer Sasa Jakomin aus Slowenien.

Andreas Haas und Jonathan Akpoborie fallen verletzungsbedingt aus. Somit bleiben Weber nur wenig Alternativen. Die Mittelfeldakteure Marco Laping und Ante Covic könnten aushilfsweise im Angriff spielen. Mit Pierre Hallé rückt notgedrungen erneut ein Mann aus dem Verbandsliga-Team der Saarländer in den Kader. Die beiden Routiniers Manfred Bender und Matthias Breitkreutz sind erneut nur zweite Wahl. Das Tor hütet Peter Eich, da Stammkeeper Sven Scheuer aufgrund von Wadenproblemen geschont wird.

Hoffnung für den FCS ist auch nicht aus der Statistik zu schöpfen: Von bisher acht Auftritten im Niedersachsenstadion gewannen die Saarländer nicht ein Spiel.


Das Treffen mit Ralf Rangnick


Der Mittelfeldspieler über die derzeitige lage bei den Saarländern ...

kicker: Wie geht die Mannschaft mit der sportlichen Misere um?

Giuseppe Catizone (24): Nach dem Mainz-Spiel waren wir geknickt, aber im Training ist die Stimmung wieder sehr gut. Da wir uns in den vergangenen Punktspielen von Mal zu Mal gesteigert haben, fahren wir mit Optimismus nach Hannover.

kicker: Wie wollen Sie denn ausgerechnet dort punkten?

Catizone: Wir haben in den letzten Auswärtsspielen überzeugt, wenn wir auch keine Punkte geholt haben. Aber wir haben doch in Hannover nichts zu verlieren.

kicker: Warum?

Catizone: Hannover hat einen Riesenlauf. Da rechnet jeder mit einer klaren Niederlage. Außerdem treffe ich auf Ralf Rangnick, der mein Trainer in Stuttgart war. Ich kann nicht sagen, dass ich nur gute Erinnerungen an ihn habe. Schließlich saß ich meistens auf der Tribüne.

kicker: Zuletzt haben die jüngeren Spieler die gesamte Verantwortung getragen, Fühlen Sie sich von den erfahrenen Spielern wie Bender und Breitkreutz im Stich gelassen?

Catizone: Beide waren verletzt, genau wie Akpoborie. Jetzt sind sie wieder fit und werden sicher auch die Ruhe in unser Spiel bringen, die notwendig ist, um Erfolg zu haben.

Ist Saarbrücken noch zu retten?

Mit einem Etat von 20 Millionen Mark (der vierthöchste der Zweiten Liga nach Frankfurt, Bochum, Bielefeld) und großen Erwartungen war der 1. FC Saarbrücken in die Saison gestartet. Inzwischen hat der Verein durch Trainerwechsel und Nachkäufe noch eine siebenstellige Summe drauflegen müssen. Dennoch rangiert der Klub nach zwölf Spielen mit fünf Punkten abgeschlagen am Tabellenende.

Wenn die Stimmung in Saarbrücken trotzdem verhältnismäßig optimistisch ist, dann liegt das an den zuletzt gezeigten Leistungen. Bei Greuther Fürth (1:3) und Bochum (2:3) kassierte der FCS unglückliche Niederlagen, gegen Spitzenreiter Mainz (0:1) waren die Saarbrücken sogar dominant.

"Es ist jetzt an der Zeit, dass sich das Pech ins Glück dreht", hofft Trainer Heribert Weber. Seit er das Sagen hat sind auch nur fünf Punkte in acht Spielen zusammengekommen, aber man hat das Gefühl, dass es voran geht. Gerade junge Spieler wie Christian Weber, Marco Laping oder Guiseppe Catizone haben sich gut entwickelt.

Wenig Zukunft scheint Matthias Breitkreutz zu haben. Nach einem Muskelbündel-Riss fiel er drei Monate aus. Jetzt, da er aber wieder gesund ist, lässt er die nötige Einstellung vermissen. "Ich weiß nicht ob ich ihn mit nach Hannover nehme, denn im Training drängt er sich nicht auf", sagt Weber. In der Kritik steht auch Manfred Bender. Wie gering das Vertrauen von Heribert Weber in die Leistungen von Breitkreutz und Bender ist, dokumentiert die Aktion vergangene Woche mit Karl-Heinz Pflipsen, der sich in Saarbrücken vorstellte, wobei schließlich beide Seiten von dem Transfer Abstand nahmen (der kicker berichtete exklusiv).

An mangelnder Einstellungen krankt die gesamte Mannschaftsleistung. Dazu kommt die Verpflichtung von Jonathan Akpoborie, vor der Mediziner gewarnt hatten. Als "Johnny" sich dann mehr schlecht als recht über den Platz quälte, merkte man schnell, dass nur eine Knie-Operation helfen kann. Hier hat das Präsidium vielleicht zu gutgläubig den damaligen Trainer von Heesen handeln lassen.

Trotz des übergroßen Kaders von 32 Spielern muss noch ein Stürmer eingekauft werden. Der Slowene Sasa Jakomin (NK Koper) ist ein Kandidat, der weiter beobachtet wird. "Er könnte eine Ergänzung zu Sambo Choji sein", so Weber.

Für Diskussionen im Team sorgt indes, dass Ex-Libero Leo Grozavu wieder mittrainiert. Der aussortierte Rumäne hatte durch einen Vergleich vor dem Arbeitsgericht erreicht, dass der FCS zu der Vertragsverlängerung steht.

Fazit: Der 1. FC Saarbrücken kann sich nur retten, wenn bei den Sarländern auf allen Ebenen eine Leistungssteigerung erfolgt.

Von Michael Ebert und Thomas Wollscheid

Was ein Abstieg bedeuten würde

Von einem drohenden Ausverkauf will Vizepräsident Klaus Meiser nichts wissen. Wen wundert's, muss er gemeinsam mit seinen Präsidiumskollegen doch die Spieler-Verträge verantworten. "Frühestens im Frühjahr", so Meiser, werde man sich mit dem Abstieg befassen. Doch gegebenenfalls "werden wir wirtschaftlich solide in die Regionalliga gehen", behauptet er. "Weil keine teuren Verträge für die Regionalliga bestehen."

Das ist die eine Seite der Medaille. Natürlich braucht der FCS in der Regionalliga keinen Torhüter Sven Scheuer (30), dessen Vertrag nur für die Erste und Zweite Liga gilt. Doch wenn wertvolle Spieler wie Sambo Choji (24) oder Stephen Musa (27) durch den Abstieg plötzlich vertragslos werden, können sie den Verein verlassen.

Kein Wunder also, dass die Schar der Beobachter für Choji vor dessen Roter Karte gegen Mainz (0:1) immer größer geworden ist. Bis zum HSV und nach Mönchengladbach hat es sich längst herumgesprochen, dass der Nigerianer im Sommer womöglich ablösefrei ist.

Ganz zu schweigen vom wirtschaftlichen Verlust, kommen die Spieler dadurch in die absurde Interessenkollission, dass sie aus einem Abstieg finanzielle Vorteile ziehen würden.

Der FCS und die Flaute im Sturm

Saarbrücken (kip). Zwölf Spiele, neun Tore, fünf Punkte, letzter Tabellenplatz: Die Vorzeichen für das Spiel des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken am Freitag (19 Uhr) beim Tabellenzweiten Hannover sind alles andere als rosig. Zumal Hannover noch kein Spiel verloren, die meisten Tore (35) geschossen und die wenigsten kassiert hat (zehn Gegentore). Dazu kommt die Saarbrücker Sturm-Misere: Sambo Choji drei Spiele gesperrt, Andreas Haas genau wie Jonathan Akpoborie verletzt. Pierre Hallé und Thomas Esch sind zwar starke Stürmer - bisher allerdings nur bei der Reserve in der Verbandsliga. Nur Daniel Kovacevic steht Trainer Heribert Weber als nominelle Spitze zur Verfügung. Dazu gesellen sich aushilfsweise die Mittelfeldspieler Marco Laping und Ante Covic. "Ante ist Gott sei Dank wieder fit", so Weber, "er kann spielen. Und Marco hat seine Sache im Sturm bisher sehr gut gemacht." Dennoch: "Wir suchen noch einen Stürmer, wollen aber nicht unüberlegt handeln."

Die besten Chancen auf einen Vertrag hat Sasa Jakomin. Der 1,88 Meter große Slowene vom NK Koper (14 Spiele/sechs Tore) hat im Probetraining und im Testspiel gegen Elversberg, bei dem er beide Treffer zum 2:1-Sieg erzielte, einen guten Eindruck hinterlassen. Weber: "Er ist ein schneller Konter-Stürmer. Wir werden ihn am Wochenende in einem Pflichtspiel noch einmal beobachten lassen." Ein weiterer Slowene - über den Weber keine Angaben machen wollte - soll ebenfalls noch beobachtet werden. Von anderen Kandidaten wie etwa Achim Weber (zuletzt Oberhausen) oder Bernd Hobsch (Nürnberg) nimmt Weber Abstand: "Ich glaube nicht, dass die uns weiterbringen können." Vize-Präsident Klaus Meiser sagt: "Bis Mitte nächster Woche wollen wir einen Stürmer präsentieren."

Ein anderer darf jetzt wieder mittrainieren: Ex-Libero Leo Grozavu. Eigentlich war der Rumäne schon ausgemustert, das Präsidium hatte seine Option auf Vertrags-Verlängerung nicht gezogen. Doch der Rumäne berief sich auf eine angebliche Zusage von Ex-Trainer Klaus Toppmöller. Vor dem Arbeitsgericht einigten sich beide Parteien auf einen Vergleich, über dessen Inhalt Stillschweigen vereinbart wurde: Fest steht: Grozavu trainiert wieder mit.

 

Jakomin macht einen guten Eindruck

Der 1. FC Saarbrücken ist bei der Suche nach einem Stürmer möglicherweise fündig geworden. Beim 2:1-Testspielsieg gegen den Regionalligisten SV Elversberg war der Slowene Sasa Jakomin (1,88 Meter, 84 Kilo) gleich zweifacher Torschütze. Ob der 28-Jährige, der beim Tabellenzweiten NK Koper fünf Saisontore erzielt hat, tatsächlich verpflichtet wird, ist noch offen. "Er hat einen guten Eindruck gemacht. Aber ich werde nach zwei Toren nicht euphorisch", ist Trainer Heribert Weber vorsichtig.

Eine Entscheidung wird daher frühestens am Montag fallen. Ein anderer Testkandidat durfte auch noch ran, aber der Brasilianer mit dem wohlklingenden Namen Leandro trat nicht besonders in Erscheinung.

Bei dem Testspiel versuchte Weber noch eine Variante in der Abwehr. Manfred Bender wurde auf der linken Seite der Vierer-Kette ausprobiert, dies scheint allerdings keine Lösung zu sein.

Die Absage von Karl-Heinz Pflipsen wurde derweil von einigen Spielern positiv bewertet. Einer, der nicht genannt werden wollte, meinte: "Mit dem hätten wir noch einen lustlosen Mittelfeldregisseur gehabt!"

Thomas Wollscheid

Probe-Stürmer Sasa Jakomin trifft zwei Mal

Zweitligist 1. FC Saarbrücken gewinnt Testspiel gegen Regionalligisten SV Elversberg mit 2:1

- Von MARKUS WEIS -

Saarbrücken. "Testspiele sind zum Testen da" - unter diesem Motto stand gestern Nachmittag die Begegnung von Fußball-Zweitligist 1. FC Saarbrücken gegen Regionalligist SV Elversberg. Gleich zwei neue Spieler schickte Elversbergs Trainer Klaus Scheer auf dem Platz: Zum ersten Mal stand der tschechische Torwart Vladimir Hranos zwischen den Pfosten. Der 22-Jährige ist seit wenigen Tagen für die SVE spielberechtigt und sollte sich im Ludwigspark an seine neuen Mannschaftskollegen gewöhnen.

Dazu stand mit dem 24-jährigen Kanadier Robbie Aristademo ein Mittelfeldspieler auf dem Platz, der derzeit bei der SVE ein Probetraining absolviert. Auch beim 1. FC Saarbrücken tauchten in der Aufstellung zwei fremde Namen auf. Im FCS-Sturm lief der 28-jährige Slowene Sasa Jakomin auf, auf der Bank saß ein Brasilianer mit Namen Leandro.

Und der Saarbrücker Test-Stürmer führte sich gleich gut ein: 17 Minuten waren gespielt, da verwertete Jakomin einen Rückpass aus sechs Metern zum 1:0 für den FCS. Nur zwei Minuten später schlug der Slowene erneut zu. Nach einem langen Pass von Muschinka umspielte Jakomin SVE-Schlussmann Hranos und schob aus 18 Metern zum 2:0 ein. Allerdings machte dabei der neue Torwart der SV Elversberg keine gute Figur: Er startete zunächst in Richtung Strafraumgrenze um den langen Ball abzufangen, zögerte dann aber zu lange, so dass Jakomin vor ihm an den Ball kam.

Seinen Fehler machte Hranos dann aber wieder gut, als er einen Alleingang von Jakomin vereitelte. Von Aristademo war auf Seiten der SVE in der ersten Halbzeit nicht viel zu sehen. Bis auf einen Distanzschuss, der das FCS-Tor weit verfehlte, fiel der Kanadier nicht weiter auf. Trainer Klaus Scheer wechselte ihn in der Halbzeit dann auch aus.

Nach der Pause passierte nicht mehr viel. Bemerkenswert war noch der Anschlusstreffer für die SVE durch einen Kopfball von Afrim Kuci (49.). Und auch der Brasilianer Leandro durfte noch für 20 Minuten für den FCS ran. Er kam für den zweimaligen Torschützen Jakomin, trat aber bis auf zwei Kopfbälle nicht in Erscheinung. Am Ende 2:1 für den FCS.

"Jakomin hat heute zwei Tore gemacht", sagte FCS-Trainer Weber. "Auch von seinem Bewegungsablauf hat er einen guten Eindruck gemacht. Aber ich bin keiner, der nach zwei Toren gleich euphorisiert ist. Wir werden ihn noch zwei, drei Tage im Training beobachten. Frühestens am Montag wird die Entscheidung fallen, ob wir ihn verpflichten."

Kalle Pflipsen hat keine Lust auf 1. FCS

Saarbrücken (red). Fußball-Zweitligist 1. FC Saarbrücken nutzt das spielfreie Wochenende für ein Testspiel gegen den Regionalligisten SV Elversberg. Beide Mannschaften treffen heute um 15 Uhr aufeinander. Für FCS-Trainer Heribert Weber eine prima Gelegenheit, um einige Langzeitverletzte wie Matthias Breitkreutz oder Stephen Musa unter Wettkampfbedingungen zu testen. Fast hätte der Österreicher den Anhängern einen spektakulären Neuzugang präsentieren können: Der ehemalige Gladbacher Karl-Heinz "Kalla" Pflipsen hielt sich in dieser Woche zu Vertragsverhandlungen in der Landeshauptstadt auf. Der 31-Jährige stand zuletzt zwei Jahre beim griechischen Erstligisten Paok Saloniki unter Vertrag und ist seit Sommer ohne Verein. Doch nach einer Nacht Bedenkzeit sagte Pflipsen ab. So geht die Suche nach einem weiteren Offensivspieler weiter, wobei der Name des in Oberhausen ausgemusterten Achim Weber im Umfeld immer noch häufig fällt. Bedingt durch die Sperre von Torjäger Sambo Choji herrscht im Saarbrücker Angriff akuter Handlungsbedarf.

Nägel mit Köpfen hat dagegen schon die SV Elversberg gemacht. Der neue Torwart Vladimir Hranos hat in seiner tschechischen Heimat alle Formalitäten erledigt und ist am Dienstag an der Kaiserlinde eingetroffen. Die Spielberechtigung für den 22-Jährigen liegt den SVE-Verantwortlichen mittlerweile vor. "Es ist alles geklärt", meinte Geschäftsführer Wolfgang Marx erleichtert, "er wird gegen den 1. FCS zum ersten Mal in unserem Tor stehen." Trainer Klaus Scheer hält große Stücke auf den Nachwuchs-Mann und traut ihm zu, schon in Kürze die Nummer 1 bei der SVE zu werden. Damit sind die Personalplanungen aber noch nicht abgeschlossen. Die Suche nach Verstärkungen für die Offensive geht weiter. Während der herbeigesehnte Torjäger immer noch auf sich warten lässt, wird gegen den 1. FCS ein 24-jähriger Mittelfeldspieler aus Kanada getestet. "Er war im Probetraining und hat einen guten Eindruck hinterlassen. Aber wir wollen ihn uns auch im Spiel anschauen. Danach werden wir eine Entscheidung treffen", meinte Marx.

Kalle Pflipsen sagt Weber ab

Am Dienstag weilte Karlheinz Pflipsen (31) in Saarbrücken. Der Ex-Gladbacher, bis Sommer zwei Jahre bei Panathinaikos Athen unter Vertrag, wollte sich "kurzfristig Mal die Gegebenheiten vor Ort anschauen". Nachdem er eine Nacht über einen möglichen Wechsel geschlafen hatte, sagte er Trainer Heribert Weber, "dass aus einer Zusammenarbeit nichts wird".

Weber muss sich also nach einem anderen Offensivspieler umsehen. Offensichtlich ist Pflipsen, der sich bei den Gladbach-Amateuren fit hält, das Risiko zu groß, nach 197 Bundesliga-Spielen für die Borussia (37 Tore) in der Zweiten Liga mit Saarbrücken abzusteigen.

Doch auch ohne Pflipsen macht sich beim 1. FC Saarbrücken etwas Zuversicht breit. "Wir haben gegen Bochum und Mainz (2:3, 0:1, d. Red.) bewiesen, dass wir mit den Großen der Liga mithalten können, und deshalb ist unsere Hoffnung durchaus begründet", so FCS-Vize-Präsident Klaus Meiser.

Beim Testspiel gegen den Verbandsligisten FC Reimsbach hat es auch ohne Neuzugang mit dem Tore schießen geklappt. 9:1 lautete das Endergebnis. Dreifacher Torschütze war Steven Musa.

Engpass beim FCS: Schecks geplatzt

Saarbrücken (mju). Der 1. FC Saarbrücken, Tabellenletzter der zweiten Fußball-Bundesliga, hat offenbar erneut finanzielle Engpässe zu überwinden. Nach Informationen der "Saarbrücker Zeitung" sollen in den letzten Tagen Schecks des Vereins geplatzt sein. Sponsoren des Klubs sind daraufhin in die Bresche gesprungen und haben Forderungen an den Verein quasi vorfinanziert. Verbindlichkeiten des 1. FCS sollen direkt von dessen Sponsoren getilgt worden sein. Es heißt, vertragsgemäße Zahlungen der Sponsoren an die Klubkasse seien ohnehin fällig geworden. Jetzt würden die bereits erbrachten Zahlungen verrechnet.

Offenbar war auch ein FCS-Scheck an die Finanzkasse des Saarlandes, mit dem eine Umsatzsteuer-Vorauszahlung Mitte Oktober erfolgen sollte, von der Hausbank nicht eingelöst worden. Auch hier soll ein Sponsor letztlich ausgeholfen haben. Nach Informationen unserer Zeitung war der dem FCS von seiner Hausbank eingeräumte Überziehungskredit im sechsstelligen Bereich komplett ausgeschöpft. Dennoch sollen auf der Geschäftsstelle weitere Schecks ausgestellt worden sein, wohl mit Blick darauf, dass planmäßig Mitte November Fernsehgelder in einer Größenordnung von mehr als 1,5 Millionen Mark ins Haus stehen. Die Bank habe aber dennoch diese Schecks nicht mehr eingelöst. Die Spielergehälter, so war zu erfahren, habe der Verein ordnungsgemäß bezahlt. Vom Präsidium war zu der Thematik am Dienstag keine offizielle Stellungnahme zu erhalten. {rahkv} Das Sportgericht des DFB hat gestern den Einspruch des 1. FC Saarbrücken gegen die Wertung des Spiels beim VfL Bochum (3:2 für Bochum) abgelehnt. Grund für den Einspruch war ein Hinweis des Linienrichters während des Spiels, dass der FCS mit der Einwechslung des Kanadiers Julian de Guzman regelwidrig einen vierten Nicht-Europäer aufs Spielfeld schicken würde. Diese Regel gilt allerdings nicht mehr. Das Sportgericht begründete die Zurückweisung des Einspruchs damit, dass die Zuständigkeit und Verantwortung für die Spielberechtigungs-Frage beim Verein liege. Darauf habe der Schiedsrichter-Assistent den FCS auch hingewiesen.

Hilft Achim Weber weiter?

Der seelische Beistand kam vom Gegner. Mainz-Trainer Jürgen Klopp: "Die Saarbrücker Mannschaft besitzt genug Potenzial, man muss nur die Ruhe bewahren." Genau dieses wird zu Beginn der zweiwöchigen Pause zur Kardinalfrage, wenn heute, Montag, turnusgemäß das Präsidium tagt. Orientieren sich Präsident Hartmut Ostermann und Vize Klaus Meiser an Duisburg, wo das Warten zum Erfolg führte? Oder ziehen sie erneut die Reißleine?

In sieben Spielen holte von Heesen-Nachfolger Heribert Weber gerade einmal fünf Punkte. Dabei kann man dem Trainer eigentlich nur vorwerfen, dass die Mannschaft unter ihm kein Glück besitzt. Vor einer Woche lieferte sie in Bochum ein starkes Stück ab, führte zwei Mal, verlor in der Schlussphase aber noch höchst unglücklich mit 2:3. Diesmal trieb sie Spitzenreiter Mainz in die Enge, stand bei der 0:1-Niederlage am Ende aber erneut ohne Punkte da.

Jürgen Kramny, der 1997 von Saarbrücken nach Mainz gewechselt war, fühlte sich an das Schicksal des jetzigen Spitzenreiters erinnert, der die vergangenen Jahre im Abstiegskampf verstrickt gewesen war, "aber mit uns hat damals auch keiner Mitleid gehabt", sagte er. Saarbrücken habe eine neu zusammengestellte Mannschaft, die sich noch finden müsse.

Vielleicht kommt sogar noch ein weiterer Neuer dazu. Der in Oberhausen freigestellte Achim Weber könnte das Schlusslicht kurzfristig im Angriff verstärken. Die Sturmprobleme der Saarbrücker werden durch die Rote Karte für Sambo Choji noch verstärkt. Der Nigerianer hatte Michael Thurk "abgewatscht", nachdem er selbst gefoult worden war. "Ich bin auf meinen gebrochenen Finger gefallen und wollte mich nur befreien", behauptete Choji, der von HSV-Scout Manfred Linzmaier beobachtet wurde und auch im Visier von Borussia Mönchengladbach ist.

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Pause für Choji

München - Fußball-Zweitligist 1. FC Saarbrücken muss in den nächsten Pflichtspielen auf seinen Stürmer Sambo Choji verzichten. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat den Nigerianer wegen einer Tätlichkeit gegen den Mainzer Michael Thurk für drei Spiele gesperrt.

Choji war bei der 0:1 Heimniederlage gegen Tabellenführer Mainz 05 in der 80. Minute vom Platz gestellt worden. Mildernd wirkte sich im Urteil des DFB-Sportgerichtes aus, dass der Tätlichkeit ein Foul an Choji voraus gegangen war. Deswegen handelte es sich nach Auffassung der Richter lediglich um eine "Tätlichkeit nach Provokation".

Choji droht Sperre bis zur Winterpause

Nigerianer ließ sich gegen Mainz zu einer Tätlichkeit hinreißen - FCS-Trainer Weber wirkt nach Niederlage angschlagen

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Als am Freitagabend in den Katakomben des Saarbrücker Ludwigsparkstadions gegen kurz nach 21 Uhr die Tür der Kabine des 1. FC Saarbrücken aufging, kam Trainer Heribert Weber mit geröteten Augen heraus. Genau wie seine Spieler, die trotz der besten Saisonleistung am Ende wieder mit leeren Händen da standen, hatte auch der Österreicher Probleme, die 0:1-Niederlage gegen den FSV Mainz 05 zu verdauen.

Es war die beste Leistung, die der Fußball-Zweitligist in dieser Saison geboten hatte, und dennoch standen die Blau-Schwarzen nach dem Schlusspfiff wieder mit leeren Händen da. "Was soll man dazu sagen?", suchte Weber in der anschließenden Pressekonferenz verzweifelt nach Worten. "Ein Trainer ist auch nur ein Mensch und wie meine Spieler brauche ich Zeit, um diese Niederlage wegzustecken. Es ist ohnehin nicht einfach, die Mannschaft Woche für Woche wieder aufzubauen. Vor allem nach solch einem Spiel." Weber wirkte sichtlich angeschlagen und fast hatte man den Eindruck, als würde er jeden Moment hinwerfen. Zumal Weber schon nach der 2:3-Niederlage in Bochum eine Woche zuvor seinen Rücktritt anbieten wollte.

Auch sein Trainer-Kollege Jürgen Klopp fühlte sich trotz des Erfolges seiner Mannschaft sichtlich unwohl. "Es ist nicht leicht, diesen Sieg zu kommentieren. Nach dem Spielverlauf wäre ich schon mit einem Punkt zufrieden gewesen." Klopp entschuldigte sich schon fast für den Siegtreffer von Michael Thurk, der mit einem Volleyschuss nach 73 Minuten den Spielverlauf völlig auf den Kopf stellte. Klopp: "Thurks Treffer war ein Traumtor, ein heißer Kandidat auf das Tor des Jahres. Es tut mir wirklich leid für unseren Gegner. Wir wissen aus Jahre langer Erfahrung wie es ist, da unten drinzustehen. Doch diese Saarbrücker Mannschaft hat das Potenzial, um wieder dort herauszukommen."

Weber kommentierte das Lob seines Kollegen mit einem gequälten Lächeln, denn Lob gab es zuletzt reichlich. Nur eben keine Punkte. "Wir haben gesehen, dass wir durchaus auch mit dem Spitzenreiter mithalten können. Jetzt haben wir 14 Tage Zeit bis zum nächsten Spiel in Hannover", blickte Weber nach vorne. "Ich hoffe, dass Bender, Breitkreutz und Kovacevic bis dahin wieder richtig fit sind, denn heute hat man gesehen, dass ihnen noch die Spritzigkeit fehlt."

Dort - und wahrscheinlich auch für den Rest der Vorrunde - müssen die Blau-Schwarzen allerdings auf ihren Torjäger Sambo Choji verzichten. Der Nigerianer hatte neun Minuten vor dem Schlusspfiff die Rote Karte gesehen. Gegenüber FCS-Vizepräsident Klaus Meiser hatte Choji unmittelbar nach Spielende beteuert, er habe seinen Gegenspieler im Fallen nur am Trikot gezerrt. Die Fernsehbilder sprechen allerdings eine andere Sprache. Choji war von zwei Mainzern in die Zange genommen worden und auf seine lädierte Hand gefallen. Noch während er sich wieder aufrappelte, schlug Choji nach seinem Gegenspieler. Eine klare Tätlichkeit, die in der Regel eine sechs- bis achtwöchige Sperre nach sich zieht. Als hätte der FCS nicht ohnehin schon genügend Probleme.

 

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Der FSV Mainz 05 hat den Zweitliga-Startrekord mit einem 1:0-Erfolg beim Tabellenletzten 1. FC Saarbrücken weiter ausgebaut. Für das Team von Coach Jürgen Klopp war es bereits der siebte Sieg in Folge und der zehnte "Dreier" in den bisherigen zwölf Saisonspielen.

Jedoch lief beim Spitzenreiter über die gesamte Spielzeit wenig zusammen. Von dem üblichen furiosen Kombinationsfußball war gegen Saarbrücken nichts zu sehen. Die Gastgeber hatten vor 8.500 Zuschauern mehr vom Spiel und hätten den Sieg verdient gehabt. Vor allem in der ersten Hälfte dominierten sie den Gegner, Marco Laping (17.) und Sambo Choji (42.) vergaben jedoch die beiden aussichtsreichsten Torchancen.

Nach der Pause neutralisierten sich beide Teams nahezu, das Niveau nahm weiter ab. In der 73. Minute gelang Michael Thurk der einzige Treffer des Spiels. Mit einem wunderschönen Volleyschuss von der Strafraumgrenze in den Torwinkel ließ er Saarbrückens Keeper Sven Scheuer keine Chance.

Für den FCS, der seit nunmehr sechs Spielen auf den zweiten Saisonsieg wartet, wird die Luft nach bereits neun Niederlagen und nur fünf Zählern immer dünner. Stürmer Choji sah in der 81. Minute wegen einer Tätlichkeit an Torschütze Thurk außerdem die Rote Karte.

In der ersten Halbzeit sahen die 8500 Zuschauer im Saarbrücker Ludwigsparkstadion keine gute Zweitligapartie. Der FCS war optisch überlegen und strahlte durch den agilen Choji auch Torgefährlichkeit aus. Doch insgesamt war das Spiel des Tabellenletzten zu drucklos, um Dimo Wache im Tor des FSV vor allzu große Probleme zu stellen. Vom Tabellenführer war im ersten Abschnitt wenig zu sehen und FC-Keeper Scheuer musste kein einziges Mal eingreifen.

Saarbrücken blieb auch zu Beginn des zweiten Abschnitts die aktivere Mannschaft. Das Spiel fand jedoch meistens im Mittelfeld statt, Torraumszenen und Möglichkeiten waren Mangelware. Einzige Ausnahme bildete einmal mehr Choji, der sein Team in der 55. Minute durchaus in Führung hätte schießen können, doch Wache hielt den Schuss des Nigerianers aus kurzer Distanz.

Und so kam es wie es kommen musste. Die erste gefährliche Situation der Mainzer nutzte Thurk zur Führung für den Tabellenführer. Einen weiten Pass von N’Kufo nahm der 25-Jährige volley und überwand Scheuer mit einem Schuss ins linke Toreck.

Saarbrückens Trainer Heribert Weber brachte nach dem Rückstand mit Bender und Breitkreutz zwei routinierte Kräfte für die Offensive. Doch eine Wende konnten die Saarländer nicht mehr erzwingen, auch weil die Chancenauswertung (Susic, Choji) schlecht war. So blieb es beim glücklichen 1:0 für den Tabellenführer.

 

Die Statistik spricht für den FCS

Rechtzeitig vor dem Topspiel gegen Mainz heute Abend, 19 Uhr, melden sich beim 1. FC Saarbrücken fünf Verletzte zurück

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Der FSV Mainz 05 ist mit Sicherheit die große Überraschung der bisherigen Zweitliga-Saison. Seit Jürgen Klopp bei den Rheinhessen als Trainer das Sagen hat, geht der Weg des Fußball-Zweitligisten steil nach oben. In der vergangenen Saison führte "Kloppo" den FSV aus der Abstiegszone, in dieser Saison dominieren die "Mainzelmännchen" die zweite Liga fast nach Belieben. 28 Punkte aus elf Spielen, Platz eins in der Liga und schon sieben Punkte Vorsprung auf einen Nichtaufstiegsplatz.

Ganz anders die Situation beim 1. FC Saarbrücken. Die Blau-Schwarzen haben 23 Punkte weniger und stehen genau am anderen Ende der Tabelle - ganz unten. Der FSV Mainz 05 ist ohne Frage der große Favorit vor der heutigen Begegnung um 19 Uhr im Saarbrücker Ludwigspark. Dennoch sollte man den 1. FC Saarbrücken nicht schon vor dem Anpfiff abschreiben. Auch wenn die Mannschaft von Trainer Heribert Weber am vergangenen Sonntag mit 2:3 in Bochum verloren hat, hat das Team bewiesen, dass es inzwischen auch mit vermeintlichen besseren Mannschaften durchaus mithalten kann. Doch diese Erkenntnis nützt nichts, wenn der FCS nach dem Spiel jeweils mit leeren Händen dasteht. Es müssen dringend drei Punkte her.

Zumindest besteht Hoffnung für den 1. FC Saarbrücken, denn langsam aber sicher entspannt sich die personelle Situation. Sambo Choji und Anatoli Muschinka werden heute Abend beide in die Mannschaft zurückkehren. Beide werden allerdings mit Plastik am Körper spielen. Muschinka (Nasenbeinbruch) mit einer Gesichtsmaske, Choji (Finger gebrochen) mit einer Schiene. Für Igor Budisa wird Thomas Winklhofer in die Abwehr zurückkehren. Marco Laping wird nach seiner starken Vorstellung in Bochum neben Sambo Choji stürmen.

Die größten Hoffnungen ruhen allerdings auf Manfred Bender, Matthias Breitkreutz und Daniel Kovacevic, der nach langer Verletzungspause (Knieoperation) bereits in Bochum eingewechselt worden ist. Alle drei wird Weber allerdings zunächst wohl nur auf der Bank sitzen lassen. Weber: "Für 90 Minuten reicht es bei den dreien noch nicht, aber wenn es eng werden sollte, werde ich sie in der zweiten Halbzeit bringen."

Wer erwartet hatte, dass die Mannschaft nach der unglücklichen Niederlage in sich zusammenbricht, sieht sich getäuscht. Die Stimmung ist überraschend gut. Das bestätigt auch Weber: "Alle brennen darauf, die Scharte auszuwetzen." Gut möglich, dass Weber mit seiner Aufstellung auch pokert und Manfred Bender vielleicht doch von Beginn an bringt. Der will nämlich unbedingt spielen, so FCS-Vizepräsident Klaus Meiser: "Ich habe mich diese Woche mit ihm unterhalten. Manni ist richtig heiß."

Heribert Weber ist auch gar nicht unglücklich, dass Mainz als großer Favorit kommt. "Im Grunde rechnet niemand wirklich mit einem Sieg für uns. Deshalb können wir relativ locker ins Spiel gehen. Wir sollten gewinnen, aber es ist kein Muss." Die Chancen auf einen Saarbrücker Sieg oder zumindest ein Unentschieden stehen dennoch statistisch gesehen sehr gut. Seit 1946 ist es dem FSV Mainz 05 noch nie gelungen, im Saarbrücker Ludwigspark zu gewinnen.

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Dienstag Entscheidung über Annullierung

Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) unter dem Vorsitzenden Dr. Rainer Koch entscheidet am kommenden Dienstag (06.11.2001) über den Einspruch des Zweitligisten 1. FC Saarbrücken gegen die Wertung der 2:3-Niederlage vom vergangenen Sonntag bei Bundesliga-Absteiger VfL Bochum. Das gab der DFB am Donnerstag (01.11.2001) bekannt.

Protestgrund ist eine falsche Information von Saarbrückens Trainer Heribert Weber durch den Schiedsrichterassistenten Tobias Welz hinsichtliche der Ausländer-Regel. Als Saarbrückens Mittelfeldspieler Ante Covic verletzt den Platz verlassen musste und Weber den Kanadier Julian De Guzman einwechseln wollte, erklärte Welz dem Coach, dass De Guzman als vierter "Nicht-Europäer" nicht spielen könne. Weber brachte daraufhin in Marko Stark einen deutschen Spieler, obwohl auch De Guzmans Einwechslung regelgerecht gewesen wäre. Seit Saisonbeginn dürfen nämlich in den Bundesligen fünf Spieler aus Verbänden außerhalb der Europäischen Fußball-Union (UEFA) gleichzeitig spielen.

(sid)

Entscheidung über Einspruch am Dienstag

Am kommenden Dienstag wird über Saarbrückens Einspruch gegen die Wertung des Spiels beim VfL Bochum (2:3) entschieden. Das Sportgericht des DFB unter dem Vorsitz von Dr. Rainer Koch tagt um 13.45 Uhr.

Der 1. FCS fühlt sich durch eine falsche Warnung von Schiedsrichter-Assistent Tobias Welz an Trainer Heribert Weber betrogen. Welz erklärte Weber, er dürfe nicht mehr als drei Nicht-Europäer einwechseln, obwohl seit Beginn der Saison in den Bundesligen sogar der gleichzeitige Einsatz von fünf Akteuren aus Verbänden, die nicht der UEFA angehören, rechtens ist.

Weber wollte den Kanadier de Guzman an Stelle des verletzten Covic bringen. Mit Hallé, Echendu und Giovanini standen bereits drei Nicht-Europäer auf dem Platz. Auf Grund der Warnung von Welz entschloss sich Weber Stark einzuwechseln.

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1. FC Saarbrücken - FSV Mainz 05

Krise in Saarbrücken - Euphorie in Mainz, so lässt sich der bisherige Saisonverlauf der Kontrahenten im Freitagsspiel der 2. Bundesliga zusammenfassen. Kein Wunder, dass nach elf Spieltagen der 1. FCS das Ende der Tabelle ziert, während die Mainzer das Klassement nahezu unangefochten anführen.

Und damit nicht genug: Die Elf von Trainer Jürgen Klopp hat mit neun Siegen, einem Unentschieden und nur einer Niederlage einen neuen Startrekord im Bereich der 2. Bundesliga aufgestellt. Inzwischen gelten die Rheinhessen, die die vergangenen sechs Spiele in Serie gewannen, als ernsthafter Aufstiegskandidat. Ihre ausgezeichnete Form bestätigten die Mainzer auch am letzten Wochenende, als sie den 1. FC Schweinfurt mit 4:1 abfertigten.

Der ukrainische Angreifer Andrij Voronin erzielte in dieser Partie seinen dritten Saisontreffer und hat wohl auch in Saarbrücken seinen Platz in der ersten Elf sicher. Und das, obwohl mit Blaise N'Kufo der Top-Stürmer des FSV nach seiner Leistenverletzung in den Kader zurückkehren wird. Im Mittelfeld bewerben sich Niclas Weiland und Sandro Schwarz um einen Platz in der ersten Elf.

Der 1. FC Saarbrücken erlitt am letzten Wochenende beim 2:3 in Bochum eine weitere schmerzliche Niederlage. Die Schützlinge von Heribert Weber haben erst einen Sieg auf ihrem Konto und bisher nur neunmal ins Schwarze getroffen. Nach dem Spiel im Ruhrstadion war der gerade erst verpflichtete österreichische Übungsleiter offenbar kurz davor, die Brocken hinzuschmeißen. An die Aufgabe gegen den Spitzenreiter aber werden Weber und sein Team sicherlich top-motiviert herangehen: Ein Sieg über den FSV würde für eine Initialzündung im Kampf um den Anschluss an das Tabellenmittelfeld sorgen.

Die Saarländer können dabei aller Voraussicht nach wieder auf Torjäger Sambo Choji und Mittelfeld-Malocher Anatoli Muschinka setzen. Beide stehen nach ihren überstandenen Verletzungen wahrscheinlich in der Anfangsformation.

Hoffnung macht dem Tabellenletzten ein Blick in die Statistik. Sechsmal waren die Mainzer im Saarbrücker Ludwigspark zu Gast, einen Sieg gab es noch nie für die O5er zu feiern.

(www.bundesliga.de)


Mainz will den Rekord ausbauen

Die jüngste 2:3-Niederlage in Bochum hat beim Tabellenletzten tiefe Spuren hinterlassen. Saarbrückens Trainer Heribert Weber bot sogar seinen Rücktritt an, macht nun aber doch weiter. Gegen Mainz kann der Coach wieder auf Muschinka (nach Nasenbeinbruch) und Choji (nach Fingerbruch) zurückgreifen.
In Mainz läuft derzeit alles rund. Seit Wochen führt der FSV die Tabelle an, stellte am vergangenen Spieltag mit dem 4:1 über Schweinfurt sogar einen neuen Startrekord auf: 28 Punkte aus den ersten elf Begegnungen, das schaffte bis dato noch niemand in der Zweiten Liga. Darüberhinaus rückt N'Kufo nach seiner Leistenoperation wieder in den Kader. Schwarz (Knieprobleme) wird sogar wieder in der Startelf stehen.


Schiedsrichter-Assistent sorgt für Fußball-Posse

1. FC Saarbrücken wird Einspruch gegen Spielwertung in Bochum einlegen

- Von JÖRG HEINZE -

Bochum. 14 Minuten sind im Bochumer Ruhrstadion gespielt, als sich Ante Covic plötzlich an den Oberschenkel greift. Sofort signalisiert er der Trainerbank: "Coach, es geht nicht mehr. Ich muss raus." Der Beginn einer unglaublichen Fußball-Posse, die möglicherweise ein Nachspiel haben wird.

FCS-Trainer Heribert Weber schickt Julian DeGuzman zum warmmachen. So lange muss Covic auf die Zähne beißen. Fünf Minuten später steht der junge Kanadier mit den Rasta-Zöpfen bereit, will auf den Platz. Ante Covic ist bereits vom Rasen gehumpelt, als plötzlich Hektik an der Saarbrücker Bank entsteht. DeGuzman zieht sein rotes Trikot wieder aus, Marko Stark kramt hektisch nach seinem Hemd. Schiedsrichter Stefan Trautmann setzt das Spiel fort, der FCS spielt zwei Minuten mit zehn Mann, bis Marco Stark endlich eingewechselt werden kann. Was war passiert?

FCS-Trainer Heribert Weber in der Pressekonferenz: "Als wir ihn bringen wollten, hat uns der Schiedsrichter-Assistent darauf hingewiesen, dass Julian nach Master Echendu, Marcio Giovanini und Pierre Hallé der vierte so genannte Nicht-EU-Ausländer wäre. Ich muss zugeben, dass ich die Regel nicht genau gelesen habe." Wäre auch gar nicht nötig gewesen, auch wenn Weber in der Pressekonferenz offenbar noch der Meinung war, beinahe einen Fehler gemacht zu haben. Julian DeGuzman hätte eingewechselt werden dürfen! Seit Beginn dieser Saison dürfen im deutschen Profifußball fünf Spieler gleichzeitig eingesetzt werden, die nicht aus Europa kommen. Bis vergangene Saison waren nur drei Nicht-Europäer erlaubt.

Viele Zeitungen schrieben gestern, der 1. FC Saarbrücken sei durch den Hinweis des Linienrichters vor einem schweren Fehler bewahrt worden, doch das ist völliger Unsinn, wie Michael Pfad, Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte: "Wir haben die Regel dahin gehend erweitert, dass beliebig viele Europäer eingesetzt werden dürfen, egal ob ihr Herkunftsland der Uefa angehört oder nicht, und gleichzeitig fünf Spieler, die nicht aus Europa kommen, spielen dürfen." Was sollte also der Hinweis des Schiedsrichter-Assistenten Tobias Welz? Kennt er die Regeln nicht? Welz beruft sich darauf, er habe nur höflich darauf hinweisen wollen, dass DeGuzman der vierte Nicht-Europäer sei. Er hätte den Wechsel auch vollzogen, wenn der FCS darauf bestanden hätte. Selbstverständlich hätte er das getan, denn dann wäre der 1. FC Saarbrücken selbst schuld gewesen, wenn sie einen Ausländer zuviel gebracht hätten. Warum aber hat er darauf hingewiesen, wenn es ohnehin unerheblich war? Damit sorgte er völlig überflüssig für Verwirrung.

Dass die Saarbrücker in der allgemeinen Hektik verunsichert waren und DeGuzman lieber wieder auf die Bank setzten, ist durchaus nachvollziehbar. Doch Co-Trainer Christian Schreier wusste sofort, "dass an dieser Sache irgend etwas nicht stimmt." Noch schlimmer. Laut Zeugen soll auch Schiedsrichter Stefan Trautmann gegenüber FCS-Verantwortlichen in der Halbzeit geäußert haben, der FCS könne froh sein, dass er vor einem schweren Fehler bewahrt wurde und das Spiel damit nicht vorzeitig verloren habe. Offenbar kennt auch der Schiedsrichter die Regeln nicht richtig.

Deshalb prüft der Fußball-Zweitligist derzeit, ob er gegen die Spielwertung (2:3) Einspruch einlegen soll. Fridjoff Krämer von der FCS-Geschäftsstelle: "Wir sind uns der seltsamen Lage bewusst. Laut den Statuten haben wir zwei Kalendertage Zeit, also bis Dienstag, 24 Uhr, um Einspruch einzulegen. Wir werden genau prüfen, ob wir Aussicht auf Erfolg haben und dann Einspruch einlegen."

Saarbrücken legt Einspruch ein

Am Sonntag gab es beim 3:2-Sieg des VfL Bochum gegen den 1. FC Saarbrücken eine kuriose Begebenheit. Nach knapp 20 Minuten zog sich Saarbrückens Ante Covic eine Oberschenkelzerrung zu und musste ausgetauscht werden. FCS-Trainer Heribert Weber wollte den Kanadier de Guzman aufs Feld schicken, doch Schiedsrichter-Assistent Tobias Welz warnte den österreichischen Coach davor, einen vierten Nicht-Europäer einzusetzen.

In der Saarbrücker Elf standen bereits Hallé aus Kamerun, Giovanini aus Brasilien und Echendu aus Nigeria. Heribert Weber befolgte aus Angst vor einem drohenden Punktabzug gutgläubig den Rat, beorderte de Guzman zurück und wechselte Marco Stark ein. Die Crux an der Geschichte: In der Bundesliga und der Zweiten Liga, beide stehen unter der Leitung der Deutschen Fußball Liga (DFL), dürfen seit Beginn dieser Saison fünf Nicht-Europäer gleichzeitig für ein Team auflaufen. "Ich habe die Regel nicht genau gelesen", rechtfertigte sich Weber nach dem Spiel. Viel merkwürdiger aber ist, dass Schiedsrichter-Assistent Welz die Regel anscheinend ebenfalls "nicht so genau gelesen" hat. Oder liegt die Konfusion etwa daran, dass beispielsweise im DFB-Pokal, also ein Wettbewerb für den nicht die DFL, sondern der DFB zuständig ist, eine andere Regelung gilt? Nämlich die "alte", wonach nur drei Nicht-Europäer gleichzeitig in einer Mannschaft stehen dürfen. Sei's wie es sei, de Guzman konnte Saarbrücken nicht helfen, sich gegen die Niederlage zu stemmen.

Marco Schweigert

Weber bleibt Trainer

Heribert Weber bleibt Trainer beim 1. FC Saarbrücken. In einem Gespräch mit Präsident Hartmut Ostermann und Vize Klaus Meiser überzeugten die Vereinsverantwortlichen den Österreicher, im Amt zu bleiben. Ursprünglich wollte Weber dem Präsidium bei der Krisensitzung seinen Rücktritt anbieten.

"Natürlich war ich nach der Niederlage in Bochum, wo wir zwei Mal geführt hatten, enttäuscht. Es gibt aber keinen Grund den Kopf in den Sand zu stecken," gab sich der Coach nach der Unterredung wieder optimistisch.

Der 46 Jahre alte Österreicher hatte erst am 23. August die Nachfolge von Thomas von Heesen angetreten. In sieben Spielen unter Webers Regie holte der 1. FC Saarbrücken aber nur fünf Punkte und weist als Tabellenletzter nach elf Spieltagen bereits sechs Zähler Rückstand zum rettenden Ufer auf.

Ristaus heimliche Freude

Aufatmen in Bochum: Hilko Ristau hat den VfL Bochum vor einem weiteren Rückschlag im Rennen um einen der Aufstiegsplätze bewahrt. Selbst erst in der 32. Minute für den verletzt ausscheidenden Dickhaut (Muskelverhärtung) in die Mannschaft gekommen, avancierte er mit seinem zweiten Tor kurz vor Spielende zum Matchwinner. "Eine heimliche Freude für mich, aber keine Genugtuung", spielte er auf die prekäre Situation um seine Person an - der VfL wollte ihn eigentlich schon loswerden. Nur durch die Verletzungen von Reis und Toplak rückte er auf die Bank. "Ich kenne die Situation, ich bin weiterhin auf der Suche nach einem neuen Verein" - Ristaus Fazit.

Apropos enttäuschter Matchwinner: Dariusz Wosz, der zusammen mit Delron Buckley nach schlechten Leistungen zunächst auf die Bank musste, brachte etwas mehr Ordnung in das Bochumer Offensivspiel und half so, das Spiel noch zu drehen. Einen Kommentar dazu verweigerte der Ex-Herthaner.

Den hatte sein Trainer Bernard Dietz parat: "Die Einstellung von Dariusz und Delron stimmte nicht. Ich musste ein Zeichen setzen." Mitte der zweiten Hälfte brach Dietz sein Experiment ab und brachte Wosz für Toppmöller. Obwohl der Ex-Saarbrücker nicht enttäuschte, immerhin traf er zwei Mal das Gestänge, ist er mehr hängende Spitze denn Regisseur.

Sehr enttäuscht zeigte sich erneut Saarbrückens Coach Heribert Weber: "Kaum zu glauben, dass wir das aus der Hand gegeben haben. Wir sind für unser Einigeln nach dem 1:2 bestraft worden."

An einer Bestrafung der anderen Art, nämlich einer Niederlage am "Grünen Tisch", ist der FCS dagegen knapp vorbeigeschrammt: Nach Covics Ausfall wollte der österreichische Coach zunächst den Kanadier de Guzman einwechseln - der vierte Nicht-Europäer, nachdem mit Hallé (Kamerun), Echendu (Nigeria) und Giovanini (Brasilien) bereits drei auf dem Platz standen. "Ich habe diese Regel nicht genau gelesen", rechtfertigte sich Weber. Glück für ihn, dass Schiedsrichter- Assistent Welz für ihn mitdachte.

Während der Bundesliga-Absteiger nach zuletzt drei Spielen ohne Sieg in Folge den Abstand auf den Tabellendritten Arminia Bielefeld auf drei Punkte verkürzte, bleibt der 1. FC Saarbrücken Tabellenletzter.

Zwei VfL-Treffer durch Ristau


Hilko Ristau hat den VfL Bochum im Rennen um die drei Aufstiegsplätze der zweiten Fußball-Bundesliga vor einem weiteren Rückschlag bewahrt. Der Abwehrspieler, der erst in der 33. Minute eingewechselt worden war, erzielte beim 3:2 (0:1)-Sieg gegen den 1. FC Saarbrücken zwei Treffer (55./90.). Ruwen Schröder hatte zuvor erst in der 88. Minute nach Treffern von Marco Laping (28.) und Stipe Brnas (78.) für den Ausgleich des VfL gesorgt.
Bochums Trainer Bernard Dietz hatte vor 10.000 Zuschauern im Ruhrstadion zunächst auf Spielmacher Dariusz Wosz und den Südafrikaner Delron Buckley verzichtet und dafür den Dänen Peter Graulund und den ehemaligen Saarbrücker Dino Toppmöller aufgeboten. Der Sohn von Bayer Leverkusens Erfolgstrainer und Tribünengast Klaus Toppmöller traf einmal den Pfosten (15.) und eine Minute vor Lapings Führungstreffer mit einem Kopfball nur die Latte. Bochum hatte seine stärksten Kräfte in Paul Freier und Thomas Christiansen. Bei Saarbrücken überzeugten Guiseppe Catizone und Torschütze Laping.

Drei-Minuten-Drama: FCS am Boden!

Unfassbar: Saarbrücken verspielt in den Schluss-Sekunden 2:1-Führung beim VfL Bochum - Tore von Laping und Brnas

- Von JÖRH HEINZE, zurzeit Bochum -

Voller Zuversicht war der 1. FC Saarbrücken zum Zweitliga-Duell am Sonntag ins Bochumer Ruhrstadion gereist. FCS-Trainer Heribert Weber hatte seiner Mannschaft - und wohl auch sich selbst - vor der schweren Auswärtspartie beim Bundesliga-Absteiger Mut gemacht: "Ich glaube, dass wir es in Bochum leichter haben werden als zuletzt." Zuletzt, das hieß zwei torlose Unentschieden in Aachen und gegen Unterhaching. Die große Flaute also im Sturm der Blau-Schwarzen. Und das bekanntermaßen ja schon seit Saisonbeginn. Erst sieben magere Törchen hatten die Saarbrücker in den ersten zehn Spielen erzielt - Minusrekord in Liga zwei! Vor dem Auftritt beim VfL konnte man eigentlich nicht davon ausgehen, dass sich an dieser traurigen Bilanz irgendetwas ändern würde. Unglücklicherweise musste Weber in Bochum nämlich auch noch auf seinen besten Stürmer, Sambo Choji (vier Tore), verzichten. Der Nigerianer hatte sich gegen Unterhaching den Finger gebrochen. Für ihn durfte Pierre Hallé (sieben Tore, allerdings in der Verbandsliga Saar) von Beginn an stürmen. Die zweite Änderung: Für Thomas Winklhofer, mit Österreichs Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation in Israel (1:1) im Einsatz, rückte Marcio Fabiano Giovanini ins Team. Der 23 Jahre alte Brasilianer trug zum ersten Mal in einem Pflichtspiel das FCS-Trikot. Genauso alt, doch etwas erfahrener ist Marco Laping. Der Ex-Pirmasenser ist unter Weber zum Stammspieler gereift. Auch in Bochum vertraute der Trainer auf ihn. Eine überaus kluge Entscheidung. Bereits in der 25. Minute war Laping ganz dicht dran an einem Tor - er traf den Außenpfosten. Drei Minuten später zielte er dann noch genauer. Eckball Giuseppe Catizone, der Ball wird abgeblockt. Der Italiener flankt wieder vors Tor, Bochums Keeper Rein van Duijnhoven wehrt mit der Faust ab - vor der Füße von Laping. Ein Blick, ein Schuss - rummms. Saarbrücken führt!

Auch wenn Catizone in der 9. und 12. Minute zwei gute Chancen hatte: Die Führung für den FCS bis zu diesem Zeitpunkt glücklich. Das lag an einem Ex-Saarbrücker, der am Sonntag viel Pech hatte: Dino Toppmöller. Der Sprößling von Leverkusens Erfolgstrainer Klaus Toppmöller hatte "Zaubermaus" Dariusz Wosz aus der Startelf des VfL verdrängt und nur eine Minute vor dem 1:0 eine Riesen-Möglichkeit, als er an die Latte köpfte. Schon in der 15. Minute hatte "Toppi junior" nur Aluminium getroffen.

Die Führung des FCS hielt bis zur Pause. Und sie hielt auch noch in den ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte. Doch dann kam Bochum zurück. Eckball Thomas Christiansen, Kopfball Hilko Ristau. Eine Standard-Situation genügte, und Saarbrücken gab den möglichen Sieg leichtfertig aus der Hand. So schien es. Denn auch nach dem Ausgleich war der VfL überlegen. Bis auf wenige Ausnahmen. In der 72. Minute und aus sieben Metern hätte Raphael Susic das 2:1 für den FCS machen müssen - van Duijnhoven reagierte toll. Fünf Minuten später hatte der VfL-Torwart aber keine Abwehrchance. Freistoß Catizone, am langen Pfosten lauert Stipe Brnas - 2:1, der FCS liegt wieder vorn. Jubel auf der Saarbrücker Bank: Der zweite Saisonsieg ist greifbar nah. Doch es kommt alles anders. 87. Minute: Marcio will abwehren, legt aber vor: Rouven Schröder trifft in den Winkel, 2:2! 89. Minute: Schröder legt auf Ristau, 3:2 für Bochum. Unfassbar!

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Mit einer großen Portion Glück und einer ebensolchen Energieleistung in den letzten 15 Minuten gewann der VfL Bochum drei Punkte. Mit diesem Heimsieg halten die Ruhrstädter Anschluss an die Spitze der 2. Bundesliga. In Saarbrücken ist dagegen Katzenjammer angesagt, denn mit fünf Punkten aus nunmehr elf Spielen bleiben die Saarländer am Tabellenende.

Dabei begann die Partie aus Sicht der Gäste vielversprechend, in der 28. Minute erzielte Marco Laping die Führung für Saarbrücken. Das Spiel der Gastgeber war bis dahin zu statisch und für den Gegner durchschaubar. Erst nach der Pause sorgte der eingewechselte Hilko Ristau mit einem Kopfball für den 1:1 Ausgleich. Aber auch danach spielten die Saarländer gut mit, versteckten sich nicht und sorgten mehrfach für Unruhe in der Hintermannschaft des VfL. Nach einem Freistoß von Guiseppe Catizone markierte Stipe Brnas in der 78. Minute den erneuten Führungstreffer für Saarbrücken.

Die eingewechselten Darius Wosz und Delron Buckley kurbelten das Spiel ihrer Mannschaft anschließend ordentlich an, die letzten zehn Minuten gehörten den Hausherren. Zunächst erzielte der aufgerückte Rouven Schröder mit einem famosen Linksschuß aus
zwanzig Metern den neuerlichen Ausgleich zum 2:2, eine Minute vor Schluß war dann erneut Ristau zur Stelle und traf zum 3:2 Siegtreffer.

Nach dem Spielverlauf wäre eine Punkteteilung verdient gewesen, so steht Saarbrücken vor der nächsten Begegnung gegen Tabellenführer Mainz 05 mit dem Rücken zur Wand. Bochum hat sich mit dem mühseligen Heimsieg die Chancen auf einen Aufstiegsplatz erhalten.

Weber sieht Hoffnungsschimmer am Horizont

Breitkreutz in Bochum vielleicht dabei - Bender soll kommenden Freitag für FCS spielen

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Noch einmal bangen am kommenden Sonntag, dannach steigen die Chancen, dass sich das Lazarett des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken langsam lichtet. "Matthias Breitkreutz hat die ganze Woche über sehr gut trainiert", erzählte FCS-Trainer Heribert Weber am Freitag. "Ich werde mich nach dem Abschlusstraining mit ihm unterhalten. Wenn er sich fit fühlt, fährt er nach Bochum mit. Er ist erfahren genug um selbst zu wissen, ob es schon geht."

Ob Breitkreutz am Sonntag, 15 Uhr, beim VfL dann auch spielen wird, ließ Weber allerdings offen: "Von Beginn an sicherlich nicht. Er hat zehn Wochen nicht gespielt, aber vielleicht können wir ihn für 20 oder 30 Minuten bringen."

Für Manfred Bender kommt ein Einsatz am Sonntag noch zu früh, aber Weber ist guter Dinge, dass der Mittelfeldspieler im nächsten Heimspiel am kommenden Freitag gegen Mainz wieder dabei sein wird: "Manni ist wesentlich weiter als wir geglaubt haben. Die Chancen für das Spiel gegen Mainz stehen gut."

Doch zuvor steht erst einmal die Begegnung beim Bundesliga-Absteiger VfL Bochum auf dem Programm und dort muss Weber erneut einige Spieler ersetzen. Kapitän Thomas Winklhofer ist mit der österreichischen Nationalmannschaft im Einsatz, für ihn wird erstmals der Brasilianer Marcio Giovanini in der Innenverteidigung zum Einsatz kommen. Im Mittelfeld fehlt Anatoli Muschinka, der nach seinem dreifachen Nasenbeinbruch zu Wochenbeginn operiert worden ist. Fehlen wird auch Sambo Choji, der sich gegen Unterhaching einen Finger gebrochen hat.

Weber: "Das vordere Glied, die Kuppe des Fingers, ist völlig zertrümmert und der Finger ist völlig offen. Deshalb besteht hohe Infektionsgefahr, die einen Einsatz unmöglich macht." Deshalb ist Weber weiter auf der Suche nach einem Stürmer. Sören Seidel, der in dieser Woche ein Probetraining absolviert hat, soll auch in der kommenden Woche mittrainiern. Doch auch ein anderer Name könnte für den FCS interessant werden: Achim Weber, der in dieser Woche in Oberhausen suspendiert wurde. Allerdings ist gerade diese Suspendierung für den FCS-Trainer der Knackpunkt: "Sportlich wäre Achim Weber sicherlich interessant. Allerdings spricht gegen ihn, dass er vor Oberhausen bereits in Bochum rausgeflogen ist."

In Bochum wird der Saarbrücker Trainer ohne echten Stürmer auskommen müssen. Dennoch ist der Österreicher zuversichtlich, dass seine Mannschaft nicht mit leeren Händen aus dem Ruhrstadion zurück kommen wird. "Die letzten Spiele haben gezeigt, dass wir in der Defensive inzwischen sehr kompakt und sicher stehen. Natürlich fehlen uns momentan im Mittelfeld die Spieler mit Ideen nach vorne, doch ich glaube, dass wir es in Bochum leichter haben werden als zuletzt", ist Weber optimistisch. "Nicht weil Bochum schlechter ist, sondern weil sie sich nicht wie Unterhaching hinten reinstellen werden, und wir mit Sicherheit mehr Räume bekommen werden. Daher sehe ich schon Chancen für uns, in Bochum zu punkten."

{rahkv} Heribert Weber hat dem FCS-Präsidium vorgeschlagen, für den vakanten Posten des Sportdirektors eine Person aus der Region zu suchen. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern muss es für ihn keine Person seines Vertrauens sein. Möglichweise hätte ja Tom Dooley (früher FC Homburg, Kaiserslautern) Interesse. Der ehemalige Fußballprofi, der an seinem Trainerschein bastelt, kennt das Geschäft und hat erst kürzlich gesagt, dass es sein Traum sei, einmal für den 1. FCK oder den 1. FC Saarbrücken zu arbeiten.

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VfL Bochum - 1. FC Saarbrücken

Zwei Vereine, die vorher zum engeren Kreis der Aufstiegsaspiranten gezählt wurden, treffen am Sonntag im Ruhrstadion aufeinander. Während Gastgeber VfL Bochum mit 16 Zählern zumindest noch Kontakt zu den ersten drei Teams in der Tabelle hat, muss sich der 1. FC Saarbrücken auf eine ganz schwere Saison einrichten. Mit nur fünf Zählern belegen die Saarländer momentan den letzten Tabellenplatz der 2. Bundesliga.

VfL-Coach Bernard Dietz ist mit seinem Team zwar zu Hause noch ungeschlagen, doch bei nur zwei Siegen und drei Unentschieden vor heimischer Kulissee ist klar, wo die Punkte bislang verloren wurden. Zuletzt vermieden die Bochumer mit einer Energieleistung nach einem 0:3-Rückstand in Schweinfurt die Blamage und schafften noch ein Unentschieden. Nach der insgesamt mäßigen Leistung, müssen die beiden Routiners Delron Buckley und Regisseur Dariusz Wosz mit einer Denkpause auf der Ersatzbank rechnen. Dafür würden Dino Toppmöller und Peter Graulund in die Startelf rücken.

Die Gäste aus Saarbrücken spielten zweimal 0:0 in Folge, verbuchten dabei aber vor 14 Tagen den ersten Auswärtspunkt der Saison in Aachen. Der Coach der Blau-Schwarzen, Heribert Weber, muss in Bochum wahrscheinlich auf seinen besten Torschützen Sambo Choji verzichten, der wegen eines Fingerbruchs gehandicapt ist. Für ihn würde der erst 20-jährige Kameruner Pierre Hallé erstmals von Beginn an spielen. Der Ausfall von Choji würde den FCS erheblich schwächen, immerhin hat der Saarbrücker Mittelstürmer bisher vier der sieben Saisontreffer des Tabellenletzten erzielt.

Für Saarbrückens rechten Außenbahnspieler Ante Covic ist das Spiel in Bochum ein Wiedersehen mit seinen ehemaligen Team-Kollegen.

Catizone wird offensiv

In einem Chat mit Fans will der Mittelfeld-Spieler des FCS mit Vorurteilen aufräumen

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Giuseppe Catizone war vergangenen Sonntag einer der Lichtblicke im Spiel des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken gegen die Spielvereinigung Unterhaching. Im Gegensatz zu vielen seiner Mitspieler versuchte der 24-jährige Mittelfeldspieler wenigstens, Verantwortung zu übernehmen. Bei allen Standardsituationen - Eckbällen und Freistößen - schnappte er sich den Ball. Er zeigte, dass er unbedingt will.

Zu Saisonbeginn vom VfB Stuttgart zu den Blau-Schwarzen gekommen, war Catizone lange nur Mitläufer. Eine Situation, mit der er selbst nicht zufrieden ist und die ihm von Seiten der Fans heftige Kritik einbrachte. Selbstkritisch gesteht er ein, "dass ich noch nicht wirklich das gezeigt habe, was ich eigentlich kann. Deshalb muss ich mit Kritik leben."

Doch manchmal geht dem 24-Jährigen die Kritik allerdings zu weit und deshalb geht er jetzt in die Offensive: "Ich kann verstehen, wenn die Fans unzufrieden sind. Es ist ihr gutes Recht, ihrem Unmut Luft zu machen. Doch was einige teilweise im Gästebuch der Internet-Fanseite von ludwigspark.de abgelasssen haben, ging weit unter die Gürtellinie." Aus diesem Grund nahm Catizone Kontakt mit den Fans auf und stellte sich gestern Abend in einem Internet-Chat den Fragen der Fans. "Ich habe diesen Weg gewählt, damit die Fans mich mal kennenlernen. Damit sie sehen, wer ich bin und vor allem wie ich bin." Catizone ärgerte sich vor allem über angebliche Zitate und über Vorwürfe, er wäre häufig im Saarbrücker Nachtleben unterwegs. "Mir wurden im Internet Aussagen in den Mund gelegt, die ich nie gemacht habe. Das einzige Interview, dass ich gegeben habe, war mit der Saarbrücker Zeitung. Und was das andere angeht, ich bin kein Partytyp. Ich bin einmal länger weg gewesen, weil wir spielfrei hatten."

Ähnlich wie er außerhalb in die Offensive geht, will er es auch künftig auf dem Platz tun. "Ich muss zugeben, dass auch ich immer die Verantwortung abgeschoben habe. Gegen Unterhaching hatte ich zweimal die Chance aufs Tor zu schießen, stattdessen aber habe ich den Ball abgespielt." Dennoch sieht er sich und die Mannschaft auf einem guten Weg. "Das Engagement und die Laufbereitschaft ist da. Die Defensive steht inzwischen gut. Jetzt muss nur noch die Entschlossenheit im Spiel nach vorne größer werden. Jeder muss sich auch mal zutrauen, einfach mal aus der zweiten Reihe zu schießen." {rahkv} Beim Auswärtsspiel am kommenden Sonntag in Bochum muss der 1. FC Saarbrücken auf Sambo Choji verzichten. Der Nigerianer hatte sich gegen Unterhaching einen Finger gebrochen.

Heribert Weber muss die Suppe auslöffeln

Der FCS hat sich verkauft

- VON ERICH PHILIPPI -

Der Fußball-Zweitligist 1. FC Saarbrücken war vor Saisonbeginn mit 21,5 Millionen Mark Dritter in der "Etat-Geldrangliste" der Zweiten Fußball-Bundesliga hinter Eintrcht Frankfurt (50 Millionen) und Arminia Bielefeld (25 Millionen). Noch Ende Juli war sich Club-Präsident Hartmut Ostermann sicher, seine Mannschaft so gut aufgestellt zu haben, dass sie den Wiederaufstieg in die Bundesliga schafft. Zur Eliteliga zählte der 1. FCS im Gründungsjahr 1963, 1976 und 1977, 1985 und 1992, doch nur 1976 schaffte der Klub unter Trainer Manfred Krafft den Klassenverbleib.

Ein Kraft-Akt zum erneuten Aufstieg, ähnlich wie die mühsame und qualvolle, sich über fünf Jahre hinziehende Rückkehr aus der Regionalliga in den bezahlten Fußball schien für Ostermann nicht notwendig. Der erfolgreiche Unternehmer mit mehr als 12000 Mitarbeitern, der seit Oktober 1998 FCS-Präsident und seit Montag 50 Jahre alt ist, hatte eine Woche vor Saisonstart bei einer Gesprächsrunde im "SZ"-Forum den lockeren Aufstieg in die Bundesliga, "nicht so mühselig wie der FC St. Pauli", vor Augen. Die Kicker von Hamburger Kietz hatten sich als Dritter der Zweiten Liga die Lizenz für Liga Eins erkämpft. Ähnlich wie sein neuer Chef sah es Ostermanns "rechte Hand", der ehemalige saarländische Sportminister Klaus Meiser. Auch der neue FCS-Sportdirektor Lorenz Savelsberg dachte insgeheim wohl schon ans neue Kräftemessen mit dem Nachbarn aus Kaiserslautern, der alle 14 Tage zehntausend sportbegeisterte Saarländer in die Pfalz lockt. Nicht ganz so euphorisch äußerte sich damals Teamchef Thomas von Heesen, der von "vorne mitmischen" sprach. Mittlerweile weiß jeder, dass da Luftschlösser gebaut wurden. Zwei aus dem optimistischen Quartett sind schon nicht mehr dabei: von Heesen mischt wieder beim Bundesliga-Anwärter Arminia Bielefeld mit, und Lorenz Savelsberg beendet zum Monatsende offiziell seine Tätigkeit beim 1. FC Saarbrücken. Die Suppe ihrer verfehlten Einkaufspolitik hat nun der neue Trainer Heribert Weber auszulöffeln, der Ende August aus Österreich auf die Saarbrücker Kommandobrücke geholt worden war.

"Die Mannschaft hat sich und das Saarland sehr gut verkauft", durfte von Heesen vor der Saison noch behaupten. Zu Recht, denn das war zum großen Teil noch die Mannschaft, die Trainer Klaus Toppmöller zusammengestellt hatte. Der Zweitliga-Aufsteiger hatte auf Anhieb den beachtlichen achten Tabellenplatz belegt, die Grundlage für eine weitere Fortentwicklung war in der letzten Winterpause trotz der Querelen um den Weggang von "Toppi" gelegt worden, den es an den Rhein zu Bayer Leverkusen zog. Von Heesen, "Toppis" Nachfolger, übernahm eine gute Mannschaft, die dank Ostermannscher Millionen eine große Zukunft zu haben schien, zumal mit dem Spielerberater Roger Wittmann ein weiterer Geldgeber auftauchte. Über Wittmanns Firma "Rogon" lief zunächst auch ein äußerst vielversprechender Transfer: Gernot Plassnegger. Doch für den jungen Österreicher war das Saarland nur eine Zwischenstation, Saarbrücken sozusagen Wittmannscher Testmarkt für einen Spieler, dem man den Sprung in die Bundesliga zutraute, in der erst das große Geld verdient wird. Ein Eckpfeiler der guten Zweitliga-Elf wurde mit leichtem Gewinn verkauft, mit den übrigen Maßnahmen aber kräftig draufgezahlt, zumal mit Karsten Hutwelker und Anthony Tieku zwei überdurchschnittliche Spieler ebenfalls ihre Koffer packen durften. Geholt wurden 15 Neue. Allerdings hat bis jetzt noch niemand bewiesen, dass er besser ist als derjenige, den er ersetzten sollte.

Der FCS hat sich die falschen Leute aufschwatzen lassen, sich verkauft. Dass sich auch der Verein an den Spielervermittler Wittmann "verkauft" hat oder zumindest von ihm abhängig ist, wird von den FCS-Amtsinhabern, allen voran Ostermann, heftig bestritten. Dennoch besteht die Gefahr, zum "FC Rogon" zu werden.

Heribert Weber ist nicht zu beneiden. Er hat eine zusammengewürfelte Mannschaft, und das Geld fließt auch nicht mehr so üppig wie gewohnt. Der Frust ist kein guter Bodensatz für ein "Wir-Gefühl", das immer noch die Grundlage zum Erfolg bildet. Wenn der Erfolg ausbleibt, bricht das Mannschaftsgefüge, in dem ohnehin kein "Häuptling" zu erkennen ist, schnell zusammen. Da gibt's Grüppchen. Hier die ehemaligen Homburger oder die Österreicher, da die von Toppi geholten Spieler oder die Afrikaner. Sie alle wollen und werden Geld verdienen - wenn es so weiter geht, aber bald nicht mehr in Saarbrücken. Bisher haben sie sich alle zusammen mit fünf Punkten aus zehn Spielen ein Armutszeugnis ausgestellt: ungenügend, amateurhaft. Einziger Hoffnungsschimmer: Noch können 24 Punkte für das Halbjahreszeugnis gesammelt werden.

Weber contra von Heesen

Nach dem 0:0 gegen Unterhaching hatte FCS-Trainer Heribert Weber gesagt: "Die Mannschaft hat nach dem Ausfall einiger Leistungsträger nur eine begrenzte Qualität."

Nun eröffnet er das Feuer auf seinen Vorgänger Thomas von Heesen. "Ohne Not wurde eine intakte Mannschaft auseinander gerissen. Wenn man zwölf neue Spieler holt, kann man nicht mehr von punktueller Verstärkung sprechen", so Weber. Vom kicker damit konfrontiert, sagte von Heesen, mittlerweile Sportdirektor bei Arminia Bielefeld: "Weber soll erst mal zeigen, was er kann. Im Vorjahr habe ich mit einem Team, das qualitativ nicht besser war, 50 Punkte geholt."

In die gleiche Kerbe wie Weber haut auch Manfred Bender. Der verletzte Routinier wirft von Heesen vor, die Mannschaft falsch zusammengestellt zu haben. "Es zeigt sich jetzt, dass er keine Ahnung hat." So sei es ein absoluter Fehler gewesen, Rainer Krieg abzuschieben, obwohl man keine Stürmer habe. Von Heesen dazu: "Wer ist Bender? Der war seit April nicht da und kann überhaupt nichts beurteilen. Zu Krieg: Der hat seine Chance nicht genutzt. Laut Bender war erst bei Toppmöller alles Mist, jetzt bei mir - und in fünf Wochen wird er über Weber so reden. Er ist nur noch da, weil Hutwelker gehen musste."

Bender ist nach seinem Bandscheibenvorfall seit rund einer Woche wieder im Mannschaftstraining, wird aber wohl beim Spiel in Bochum noch nicht im Kader sein. Das Gleiche gilt auch für Matthias Breitkreutz. Trainer Weber hofft, dass beide gegen Mainz in der nächsten Woche spielen können, auch wenn sie noch nicht fit sind.

Thomas Wollscheid/Thomas Böker

"Von Heesen hat keine Ahnung"

Manfred Bender stärkt FCS-Trainer Heribert Weber den Rücken und rechnet mit dessen Vorgänger ab

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Der 1. FC Saarbrücken ist nach zehn Spieltagen endgültig am Tiefpunkt angekommen - fünf Punkte aus zehn Spielen, letzter Tabellenplatz der zweiten Liga. Doch damit nicht genug. Die Liste der Verletzten wird immer länger statt kürzer. Am Samstag zog sich Anatoli Muschinka fünf Minuten vor Ende des Abschluss-Trainings einen dreifachen Nasenbeinbruch zu und fällt zwei Wochen aus. Auch Sambo Choji kann diese Woche nicht trainieren, weil er sich beim 0:0 gegen Unterhaching am Sonntag den kleinen Finger der linken Hand gebrochen hat. Einsatz in Bochum am kommenden Sonntag fraglich.

"Es ist nicht fünf vor zwölf, es ist 20 Sekunden vor zwölf", charakterisiert Manfred Bender die derzeitige Situation. Zumindest bei ihm besteht die Hoffnung, dass er beim nächsten Heimspiel Anfang November gegen Mainz endlich wieder spielen kann. Hoffnung setzt FCS-Trainer Heribert Weber auch auf Matthias Breitkreutz. Beide würde Weber sogar einsetzen, wenn sie nicht 100 Prozent fit sind. Weber: "Es sind Spieler, die mit ihren Qualitäten ein Spiel allein entscheiden können. Vielleicht ist es möglich, beide eine Halbzeit spielen zu lassen."

Insgesamt ist der Trainer mit der Entwicklung der vergangenen Wochen zufrieden. "Alle Spieler ziehen sehr gut mit und vor allem ist es uns gelungen, Stabilität in die Abwehr zu bringen und die kämpferische Einstellung stimmt auch." Dennoch erneuerte er seine Aussage vom Sonntag, dass im Spiel nach vorne die entscheidenden Ideen fehlen. "Das ist unser Manko." Rückendeckung erhält er von Manfred Bender: "Der Trainer hat doch recht. Kämpferisch kann man der Mannschaft nichts vorwerfen, aber spielerisch läuft nicht viel." Von Demotivation bei den Spielern nach solchen Aussagen des Trainers will Bender nichts wissen: "Wer jetzt anfängt zu weinen, soll besser aufhören. Fakt ist, dass wir nur fünf Punkte aus zehn Spielen haben. Das sollte sich jeder vor Augen führen, der sich jetzt angegriffen fühlt."

Bender spricht Klartext und geht auch mit seinem ehemaligen Teamchef Thomas von Heesen hart ins Gericht: "Wie er und Wolfgang Geiger die Mannschaft zusammengestellt haben ist für mich unbegreiflich. Man muss es so krass sagen: es zeigt sich jetzt, dass die beiden keine Ahnung haben." Bender nennt auch Gründe: "Sie haben eine intakte Mannschaft regelrecht zerpflückt, anstatt um die Spieler der vergangene Saison eine Mannschaft aufzubauen. Das Problem war die Abwehr. Hier hätte man zwei, drei hochkarätige Spieler holen sollen, anstatt 14, 15 neue zu verpflichten und die ganze Mannschaft umzukrempeln."

Bender wettert weiter: "Alle anderen waren plötzlich nur noch zweite Wahl. Am liebsten hätten die beiden nur mit ihren Neuen gespielt. Und zu allem Überfluss hat von Heesen zum Schluss auch noch Rainer Krieg abgeschoben, weil wir neben Sambo Choji ja so viele Stürmer haben." Benders Fazit: "Jetzt hilft kein Jammern mehr, sondern nur noch Ärmel hochkrempeln

Weber sah "ein Gewürge"

Nach dem vierten Spieltag, als Heribert Weber auf dem Trainerstuhl Thomas von Heesen ablöste, war Saarbrücken am Tabellenende. Nun, sechs Spieltage später, stehen die Saarländer auch wieder auf Platz 18. Das Zwischenhoch ist verpufft, erst einen Sieg (1:0 gegen Duisburg) konnte Weber landen.

Doch ihm kann man wenig vorwerfen: Er hat die Abwehr stabilisiert, mehr ist von dieser Mannschaft im Moment nicht zu erwarten. "Uns fehlt die Qualität. Das war ein Gewürge", war der Coach nach dem Match stocksauer. Fußball war es sehr selten, was der FCS am Sonntag bot. Viel Verkrampfung, kein Spielfluss, kein Mumm. Wenn es auch die letzten Träumer in Saarbrücken noch nicht kapiert hatten, gestern wurde es offensichtlich: Der FCS wird sich lange im Abstiegskampf aufhalten.

Hachings Trainer Rainer Adrion bleibt auch im fünften Spiel ungeschlagen, allerdings nicht mehr verlustpunktfrei. Den Bundesliga- Absteiger hätte man im Ludwigspark nach den jüngsten Erfolgen offensiver erwartet. Adrion war überrascht ob der Passivität seiner Mannen, hatte aber auch einen Saarbrücker Sturmlauf erwartet. Der blieb aus. "Eine Spitzenmannschaft der Zweiten Liga hätte hier zuschlagen müssen", sagt Adrion. Dass es seine Jungs nicht taten, lässt den Umkehrschluss zu, dass sie zurzeit noch nicht so weit sind, wieder ganz oben anzugreifen.

Der FCS ist derzeit einfach nicht besser

Mehr als ein 0:0 gegen schwache Unterhachinger war nicht drin - Trainer Weber: "Spielerische Qualitäten sind begrenzt"

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Beide Teams hätten noch drei Stunden spielen können, ein Tor hätte wohl weder der 1. FC Saarbrücken noch die Spielvereinigung Unterhaching erzielt. Die beiden Fußball-Zweitligisten überboten sich gestern im Saarbrücker Ludwigspark vor dem Tor an Harmlosigkeit, und so endete das Spiel mit 0:0.

Dass der 1. FC Saarbrücken zumindest kämpferisch überzeugte, hilft den Blau-Schwarzen kein bisschen weiter. Ein Punkt ist bei der derzeitigen Tabellensituation einfach zu wenig. Zumal gegen die schwachen Münchner ein Sieg möglich gewesen wäre. Doch dazu muss man sich Torchancen erarbeiten und genau da hapert es seit Wochen beim 1. FC Saarbrücken. Ein Schuss von Ante Covic (32.) aus 16 Metern übers Tor und ein Kopfball von Sambo Choji (42.) - das war's schon an Chancen, die sich der FCS aus dem Spiel heraus erarbeitete. Wenn so etwas wie Gefahr für das Hachinger Tor ausging, dann nach Eckbällen und Freistößen von Giuseppe Catizone. Doch die daraus resultierenden Kopfbälle der Blau-Schwarzen waren allesamt zu harmlos.

Man muss das Kind beim Namen nennen: mehr als das, was die Mannschaft am Sonntag gegen Unterhaching gezeigt hat, ist derzeit nicht drin. Kämpferisch weiß der 1. FC Saarbrücken zwar zu gefallen, doch spielerisch kann diese Mannschaft nicht mehr. Die Qualität der derzeit verfügbaren Spieler gibt nicht mehr her, viele stoßen in dieser Liga an ihre fußballerischen Grenzen.

Zu diesem vernichtenden Urteil kommt inzwischen auch Trainer Heribert Weber: "Die Mannschaft hat nach den vielen Ausfällen nur begrenzte Qualität. Natürlich kämpen und laufen die Jungs viel, aber da ist kein Tempowechsel im Spiel. Da ist kein Spielmacher, der mal Ideen einbringt und den öffnenden Pass spielt. Meist ist es ein Gerangel und Gewürge auf dem Platz." Weber macht seinen Spielern dabei nicht einmal einen Vorwurf: "Wir haben vier, fünf Spieler, die zwischen 18 und 20 Jahre alt sind. Von ihnen wird erwartet, dass sie das Spiel machen, obwohl sie das noch gar nicht können. Dazu haben wir einige Talente, die in der Regionalliga gut spielen können oder gespielt haben. Aber es ist eben ein großer Schritt zur zweiten Liga."

Ein erstes Zeichen von Resignation in Webers Worten? Oder ein Versuch, seinen eigenen Kopf aus der Schusslinie zu nehmen? Wie auch immer. Weber hat recht, wenn er fordert, dass man in Saarbrücken endlich auf den Boden der Tatsachen zurückkehren muss. Von der Zielsetzung zu Saisonbeginn ist der FCS so weit entfernt, wie die Erde von der Sonne. Abstiegskampf statt Aufstiegskampf ist die Realität. "Wenn ich alle Positionen durchgehe", sagt er, "muss ich im Vergleich mit anderen Mannschaften feststellen, dass wir in vielen Bereichen Defizite haben. Das ist die Realität." Diese Feststellung bleibt unwidersprochen.

Doch was bezweckt er mit seinen deutlichen Worten? Neue Spieler? Dieses Thema ist abgehakt. Die Finanzen sind ausgereizt. Weber muss mit den Mädels tanzen, die da sind. Die Personalsituation wurde vor der Saison verbockt.

Auch gestern musste der 1. FC Saarbrücken trotz klarer Überlegenheit am Ende mit einem Punkt zufrieden sein, denn zehn starke Minuten hätten den Hachingern fast zum Sieg gereicht. Ein Tor von Dennis Grassow (60.) wurde zwar zurecht nicht gegeben, weil sich der Münchner zuvor aufgestützt hatte. Doch eine Minute später hatte der FCS Glück, dass ein Schuss von Bugera vom Innenpfosten zurück ins Spielfeld prallte.

Fazit: Der 1. FC Saarbrücken hat am Sonntag alles gegeben, was derzeit möglich ist. Deprimiernd für alle Fans, doch das ist die Realität. Ob dies reicht, um die Klasse zu halten, ist fraglich. Bleibt nur die Hoffnung auf die Rückkehr einiger verletzter Spieler. Sonst sieht es ganz düster für den 1. FC Saarbrücken aus.

Das torlose Remis war leistungsgerecht, wobei die Bezeichnung "Leistung" für beide schmeichelhaft war: Saarbrücken bemühte sich zwar mehr, war aber harmlos und hatte nur eine echte Chance: Chojis Kopfball war kein Problem für Hachings Keeper Tremmel (35.). Zudem liefen die Gastgeber allein im ersten Durchgang sieben Mal ins Abseits.

Haching mauerte wie in alten Zeiten - aber dies erfolgreich. Die Süddeutschen brachten jedoch vor der Pause nicht einen Torschuss zu Stande. Rraklli hing als einzige Spitze total in der Luft.

Nach dem Wechsel lockerte die Spielvereinigung ihre Defensive, spielte zielstrebiger. Doch Grassows Kopfballtor wurde zu Recht aberkannt (56.), Bugera traf nur den Pfosten (57.). Der FCS operierte einfallslos mit weiten Bällen, überzeugte nur kämpferisch.

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1. FC Saarbrücken - SpVgg Unterhaching 0:0

Bundesliga-Absteiger SpVgg Unterhaching hat in der Sonntagspartie gegen den 1. FC Saarbrücken unter der Regie von Trainer Rainer Adrion im fünften Spiel die ersten Punkte in der 2. Bundesliga abgegeben. Vor 5.500 Zuschauern im Saarbrücker Ludwigspark trennten sich beide Kontrahenten mit einem torlosen Unentschieden.

In der ersten Halbzeit war die Partie auf beiden Seiten zunächst kampfbetont – spielerische Klasse wollte nicht aufkommen. Mit zunehmender Spielzeit fand Saarbrücken immer besser ins Spiel, nennenswerte Chancen blieben allerdings Mangelware. Gefällig bis vor dem Kasten von Unterhachings Keeper Gerhard Tremmel, konnten die Saarländer aber nichts Zählbares herausholen. Einzig Sambo Choji und Ante Covic brachten das Tor der Hachinger per Kopfball in Gefahr. Die Gäste hielten sich in den ersten 45 Minuten vornehm zurück, kamen kaum über die Mittellinie und verschanzten sich komplett in der eigenen Hälfte. Saarbrückens Keeper Sven Scheuer war in Halbzeit eins völlig beschäftigungslos.

In der zweiten Hälfte setzte FCS-Trainer Heribert Weber auf Risiko, brachte für Covic erstmals in dieser Saison den jungen Thomas Esch - ohne Erfolg. Die erste Chance hatten zunächst die Gäste. Ein Kopfball von Dennis Grassow landete im Tor, doch Schiedsrichter André Stachowiak aus Duisburg entschied zu recht: kein Tor – Dennis Grassow hatte sich regelwidrig beim Gegenspieler aufgestützt. Haching blieb weiter im Vorwärtsgang, drängte den FCS immer mehr in die eigene Abwehr zurück und konnte in der 58. Spielminute die beste Chance durch einen Pfostenschuss von Alexander Bugera verbuchen. Saarbrücken reagierte nur noch und bekam die Partie bis zum Schlusspfiff nicht mehr in den Griff.

Die Bayern verpassten damit den Sprung auf den vierten Platz. Unterdessen rutschten die Saarländer nach dem vierten sieglosen Spiel in Folge auf den letzten Tabellenplatz.

"Heribert Weber hat ein Einheit geformt"

FCS-Präsident Ostermann zufrieden mit Trainer - Sonntag gegen Unterhaching - Choji fit

Saarbrücken. Ein probates Mittel für eine Fußballmannschaft, um aus dem Tabellenkeller zu kommen, heißt: "Über den Kampf zum Spiel finden." Beim Zweitligisten 1. FC Saarbrücken läuft das derzeit etwas anders. Dort heißt es derzeit: "Über den Kampf aus dem Spiel kommen."

Zumindest konnten die Zuschauer der drei vergangenen Partien diesen Eindruck gewinnen. Konsequent beendete der Tabellenvorletzte die Spiele in Unterzahl. Bei der 1:3-Niederlage in Fürth flog Anatoli Muschinka vom Platz (47. Minute). Bei der 2:3-Heimschlappe gegen Union Berlin bremste Spielführer Thomas Winklhofer in der Not und sah "Rot" (16.). Vergangene Woche beim Punktgewinn in Aachen zupfte Marco Stark dann einmal zuviel am Trikot von Olivier Caillas und Schiedsrichter Keßler einmal zuviel Gelb (23.). "Ich wäre schon froh, wenn wir am Sonntag vollzählig das Spiel beenden", erklärt FCS-Trainer Heribert Weber folgerichtig vor der Partie gegen die Spvgg. Unterhaching (15 Uhr). Ist seine Mannschaft denn übermotiviert? "Es ist ja nicht so, dass wir wegen groben Foulspiels die Karten kassieren, sondern wegen so unnötigen Sachen wie zum Beispiel Trikotzupfen. Das müssen sich meine Spieler abgewöhnen." Den Österreicher ärgert das natürlich, vor allem wenn er feststellt, dass "wir uns von Spiel zu Spiel gesteigert haben. In den vergangenen drei Spielen waren wir, solange wir die gleiche Spieleranzahl hatten, zumindest gleichwertig. Gegen Berlin haben wir in Unterzahl sogar zwei Tore geschossen." Da kann Präsident Hartmut Ostermann nur zustimmen: "Weber hat es geschafft, aus der Mannschaft eine Einheit zu formen", sagte er und Weber meint, "dass die Stimmung in der Truppe von Training zu Training besser wird."

Eine weitere Steigerung ist auch am Sonntag nötig, denn mit Unterhaching kommt eine Mannschaft in den Ludwigspark, die in den vergangenen Wochen sehr gut über den Kampf zu ihrem Spiel gefunden hat. Seit Rainer Adrion den erfolglosen Lorenz-Günther Köstner auf dem Trainerstuhl abgelöst hat, hat der Münchner Vorort-Klub nur noch gewonnen. Vier Siege in Folge bedeuten für den Erstliga-Absteiger den siebten Rang. Vom angestrebten direkten Wiederaufstieg reden die Hachinger derzeit nur noch hinter vorgehaltener Hand. "Welches Potenzial wir haben, wird sich erst in den kommenden Wochen zeigen", meint Adrion dazu, "denn dann kommen mit Frankfurt, Bielefeld und Fürth die echten Prüfsteine." So ein richtiger Prüfstein scheint der FCS für Adrion nicht zu sein. "Die haben schnelle Stürmer und eine kompakte, naja, zumindest eine kopfballstarke Abwehr", erklärt der 47-Jährige Fußball-Lehrer.

"Unterhaching hat einen Lauf, sie spielen eine Viererkette und haben mit Altin Rraklli und Stefan Lexa starke Einzelspieler in ihren Reihen. Aber das ist nicht wichtig. Wir müssen auf uns schauen und punkten", erklärt Weber, "und das ist zu Hause mit den Fans im Rücken natürlich machbar." Weber kann gegen die Spvgg. wieder auf Libero Winklhofer zurückgreifen, der sein Sperre abgesitzt hat. Zudem ist der brasilianische Neuzugang Marcio spielberechtig. Doch Weber wiegelt ab: "Ich habe eigentlich keinen Grund die Abwehr nach dem 0:0 in Aachen umzustellen." Im Sturm wird er aber umstellen: "Sambo Choji ist wieder fit. Er wird mit Ante Covic spielen", erklärt Weber. Anders gestaltet sich die Situation für Stürmer Jonathan Akpoborie: "Er ist am Montag am Meniskus operiert worden und wird noch einige Zeit ausfallen", berichtet Weber. Auch Manfred Bender und Matthias Breitkreutz lassen noch auf sich warten. Auf dem Wege der Besserung ist Stephen Musa. Beim 2:1 Sieg im Testspiel gegen die Amateure des 1. FC Kaiserslautern gab der Nigerianer nach einem Jahr Verletzungspause (Kreuzbandriss) sein Comeback. "Für ihn ist es wohl noch etwas zu früh", dämpft Weber die Hoffnungen auf einen Einsatz von Musa. "Er wird am Samstag bei den Amateuren spielen." MICHAEL KIPP

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1. FC Saarbrücken - SpVgg Unterhaching

Die Situation vor genau einem Jahr: Der 1. FC Saarbrücken stand auf Platz fünf der 2. Bundesliga mit Kontakt zu den Aufstiegsrängen. Die SpVgg Unterhaching dümpelte zur gleichen Zeit auf dem letzten Platz der Bundesliga dahin. Heute kicken beide im Unterhaus, aber unter völlig veränderten Vorzeichen. Die Saarländer sammelten erst vier Punkte und blicken auf ein ernüchterndes Torverhältnis von minus elf. Die Spielvereinigung hat dagegen nach miesem Start das Feld von hinten aufgerollt und Anschluss an die Aufstiegsränge gefunden.

Einer Mindestvoraussetzung, die Punkte im Ludwigspark zu behalten, sind sich die Saarbrücker bewusst: Sie müssen es endlich schaffen, eine Partie mit elf Akteuren zu beenden. Das war in den letzten drei Partien nicht der Fall. Bereits nach einer Viertelstunde, nach einer halben Stunde und kurz nach der Halbzeit konnte sich jeweils ein FCS-Kicker den Schmutz aus den Stollen der Fußballschuhe klopfen. Gar nicht mit von der Partie war beim 0:0 in Aachen am 9. Spieltag Torhüter Peter Eich. Der 38-Jährige musste seinen Platz für Sven Scheuer räumen. Der frühere Keeper von Bayern München stand schon beim einzigen Saisonsieg gegen den MSV Duisburg zwischen den Pfosten. Da er auch in Aachen ein zu Null hiel, wird der 30-Jährige am Sonntag spielen. Der erste Auswärtspunkt gab der Mannschaft Auftrieb. Zwar stehen immer noch prominente Profis wie Manfred Bender, Jonathan Akpoborie und Matthias Breitkreutz verletzungsbedingt nicht zur Verfügung, aber daür hat Abwehrspieler Thomas Winklhofer seine Rot-Strafe abgesessen.

Unterhachings Trainer Rainer Adrion muss eigentlich nur dafür sorgen, dass seine Mannschaft die gezeigten Leistungen aus den letzten Spielen wiederholt. Vier Siege in Folge - ein Trainerwechsel, der sich bisher gelohnt hat. So eine Serie hat die Spielvereinigung im bezahlten Fußball noch nie hingelegt. Alexander Bugera hat sich dabei mit zwei Toren in den letzten zwei Spielen in den Vordergrund geschossen. Zu einer Änderung ist Adrion allerdings gezwungen. Hendrik Herzog fehlt wegen einer schweren Gehirnerschütterung.

Musa vor dem Comeback?

Obwohl der 1. FC Saarbrücken in Aachen nur ein 0:0 ergatterte, war die Freude über den ersten Auswärtspunkt doch riesengroß, zumal er mit zehn Spielern erkämpft wurde. "Das hat uns sicher Auftrieb gegeben, weil die Spieler endlich mal gemerkt haben, für was sie die ganze Woche über hart arbeiten", sagte Trainer Heribert Weber.

Beim Testspielsieg (2:1) gegen die Regionalligamannschaft des 1. FC Kaiserslautern freute sich Weber vor allem über das Comeback von Steven Musa, der über ein Jahr wegen eines Kreuzbandrisses ausgefallen war. "Natürlich fehlt mir noch Kondition und Spielpraxis, aber ich bin ganz zufrieden" zog Musa ein positives Fazit seines Einsatzes. Gegen Haching will er zumindest auf der Bank sitzen.

In die Freude über das Musa- Comeback mischte sich aber auch Leid. Jonathan Akpoborie, dem Weber eine wochenlange Aufbauzeit zugestanden hatte, musste sich erneut am Meniskus operieren lassen und wird nun wohl kaum noch fit in diesem Jahr. Auch Manfred Bender und Matthias Breitkreutz lassen weiter auf sich warten. Beide sind zwar im Lauftraining, aber noch nicht so weit, dass sie am Mannschaftstraining teilnehmen könnten.

Thomas Wollscheid

Peter Eich ist sauer über Zurückstufung

FCS-Torwart konnte sich über Punkt in Aachen nur bedingt freuen - Scheuer gesetzt

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Die letzen drei, vier Minuten taten richtig weh. Von Wadenkrämpfen geschüttelt, schleppte sich Anatoli Muschinka am Freitagabend am Aachener Tivoli mit schmerzverzerrtem Gesicht über den Platz. Der Ukrainer konnte nicht mehr, war völlig ausgepowert. Wie all seine Teamkollegen vom Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken hatte er sich gegen Alemannia Aachen über 90 Minuten regelrecht zerrissen.

Zweimal sank er auf den Rasen, ließ sich einen Krampf aus der Wade drücken, doch Muschinka steckte nicht auf. Beide Male rappelte er sich wieder hoch, biss auf die Zähne, hielt durch. Und er wurde zumindest mit einem Punkt belohnt. 0:0 in Aachen - eigentlich zu wenig in der derzeitigen Tabellen-Situation des 1. FC Saarbrücken. Doch die Mannschaft bot am Freitag ihre bislang beste kämpferische Einstellung in dieser Saison und hatte sich diesen Punkt redlich verdient.

65 Minuten musste die Blau-Schwarzen mit einem Mann weniger auskommen, nachdem Marco Stark in der 25. Minute nach einer "Schwalbe" von Olivier Caillas die gelb-rote Karte gesehen hatte. Entsprechend sauer war Stark nach dem Spiel: "Ich hab's mir gerade nochmal im Fernsehen angeschaut. Da war gar nichts." Caillas dagegen wehrte alle Vorwürfe ab: "Jedesmal wenn ich gefallen bin, wurde ich zuvor gefoult." Eine Meinung, mit der Caillas allerdings ziemlich alleine da stand. Stark ärgerte sich zudem, dass man ihn nicht vor Caillas Fallsucht gewarnt hatte: "Mir ist nur gesagt worden, pass auf, der ist sehr schnell."

Einen dicken Hals hatte auch Peter Eich, der erneut für Sven Scheuer im FCS-Tor Platz machen musste. "Warum, weiß ich nicht", zuckte Eich mit den Schultern. "Der Trainer hat mit mir nicht gesprochen. Als er die Manschaftsaufstellung bekannt gegeben hat, war mein Name nicht mit auf dem Papier." Allerdings will Eich seine erneute Degradierung nicht so einfach hinnehmen. "Ich werde in der kommenden Woche das Gespräch mit dem Trainer suchen. Ich muss mich wohl mit dieser Situation abfinden, akzeptieren kann ich sie allerdings nicht. Ich habe mir nichts vorzuwerfen."

Vermutungen, Scheuer spiele deshalb, weil er eine Einsatz-Garantie in seinem Vertrag habe, erteilte FCS-Vizepräsident Klaus Meiser eine klare Absage: "Das ist Quatsch." Weber meinte lapidar: "Scheuer ist meine Nummer eins." Dagegen sparte er nicht mit Lob für die kämpferische Leistung seiner Mannschaft: "Die Spieler haben eine kämpferische und taktische Meisterleistung geboten. Aachen war zwar optisch überlegen, konnte aber trotz Überzahl keinerlei zwingende Torchancen herausspielen."

Brach der FCS in den vergangenen beiden Spielen in Fürth und gegen Berlin nach den Platzverweisen von Anatoli Muschinka und Thomas Winklhofer regelrecht ein, sorgte der Platzverweis in Aachen für eine wahre Trotzreaktion bei den Saarbrückern. Die Abwehr mit Master Echendu, Stipe Brnas, Marco Stark und Igor Budisa stand am Freitag wie ein Fels in der Brandung und erlaubte sich keinen einzigen Fehler. Sven Scheuer war nahezu beschäftigungslos.

Auf seinen brasilianischen Neuzugang Marcio Giovanini musste der FCS am Freitag noch verzichten. Wegen eines Feiertags in Brasilien traf die Freigabe nicht rechtzeitig ein. Nach seiner Verpflichtung dürften die Tage von Thomas Stratos gezählt sein, zumal Weber bereits andeutete, dass Stratos nicht in sein Konzept passe. Am Sonntag gegen Unterhaching soll Marcio spielen. Und dann müssen endlich drei Punkte her. Sonst war der Punkt in Aachen nichts wert.
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Alemannia Aachen und der 1. FC Saarbrücken trennten sich 0:0 Untenschieden

15.200 Zuschauer sahen ein ganz schwaches Spiel ohne große Höhepunkte. Während Saarbrückens Spieler nach dem Schlusspfiff den ersten Auswärtspunkt der Saison fast wie einen Sieg feierten, schlichen die Schwarz-Gelben betreten vom Platz. Aachens neuer Trainer Jörg Berger war nach seinem Debüt ebenfalls unzufrieden: "Wir haben uns zwar bemüht, aber das reicht nicht, um da unten rauszukommen." Saarbrückens Trainer Heribert Weber gab sich nach dem dritten Platzverweis in Folge (Marco Stark sah in der 26. Minute die Gelb-Rote Karte) ironisch: "Ich glaube, wir müssen im Training das Unterzahlspiel öfter trainieren. Wir haben uns den Punkt redlich erkämpft."

Beiden Mannschaften war die Verunsicherung nach den Pleiten der letzten Wochen deutlich anzumerken. Aachen versuchte zwar, das Spiel an sich zu reißen, tat sich aber im Spielaufbau sehr schwer. Erst Mitte der ersten Halbzeit erhöhte die Alemannia den Druck und kam zu Chancen. Taifur Diane köpfte jedoch zweimal aus aussichtsreicher Position neben das Tor. Von Saarbrücken war in der Offensive gar nichts zu sehen. Die Mannschaft igelte sich von Beginn an am eigenen Strafraum ein. Im Sturm herrschte "tote Hose". Pierre Hallé konnten den verletzten Sambo Choji, der sich im Abschlusstraining eine Fersenprellung zugezogen hatte, nicht ersetzen und wurde schon in der 38. Minute durch den ebenfalls glücklosen Thomas Esch ersetzt. Bis auf zwei Distanzschüsse von Anatoli Muschinka hatten die Gäste nichts zu bieten.

Negativer Höhepunkt aus Saarbrücker Sicht: Marco Stark sah in der 26. Minute nach zwei unnötigen Fouls die Gelb-Rote Karte. Von da an zogen sich die Gäste immer weiter in den eigenen Strafraum zurück. Aber selbst bei den wenigen Konterversuchen blieb der FCS harmlos. Die zweite Halbzeit ist kurz erzählt. Es gab nur eine Torchance in der 60. Minute. Aachens Ivica Grlic prüfte Gästekeeper Sven Scheuer, der den Vorzug vor Peter Eich erhalten hatte, mit einem tollen Schuss aus 17 Metern. Doch der Ex-Münchener konnte den Ball mit den Fingerspitzen um den Pfosten lenken. Weitere Torszenen gab es nicht. Aachen verzettelte sich immer wieder vor dem Strafraum der Saarbrücker, die nur noch darauf bedacht waren, das Unentschieden über die Zeit zu retten. Was am Ende, wenn auch mit Glück, gelang.

Für beide Trainer gibt es noch viel zu tun. Mit dieser Leistung werden es Aachen und Saarbrücken ganz schwer haben, die Abstiegsregion der 2. Bundesliga zu verlassen. Saarbrücken hat zwar erst einmal die Niederlagen-Serie gestoppt, wie aber am kommenden Spieltag die SpVgg Unterhaching bezwungen werden soll, bleibt nach der Leistung am Tivoli ein Rätsel. Auf der anderen Seite tankte der Gastgeber mit dieser Nullnummer nicht die Spur vom so dringend benötigten Selbstbewusstsein. In derartiger Verfassung kann sich die Alemannia am kommenden Spieltag die Reise zur Frankfurter Eintracht getrost sparen.

Berger-Einstand misslungen

Der Einstand von Jörg Berger als Trainer von Alemannia Aachen ist misslungen. Der Traditionsverein kam im Kellerduell gegen den 1. FC Saarbrücken in Überzahl nicht über ein enttäuschendes 0:0 hinaus und konnte seinem neuen Coach einen Tag vor dessen 57. Geburtstag kein vorzeitiges Geschenk machen.

Die Alemannia verpasste genau wie der FCS drei wichtige Zähler im Abstiegskampf, die Gäste verbuchten nach sieben Niederlagen in acht Spielen zumindest den ersten Auswärtspunkt der Saison.

Stark musste nach 27 Minuten vom Platz

Saarbrückens Marco Stark hatte bereits nach 27 Minuten wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte gesehen.

Berger, der am Montag den Job des entlassenen Eugen Hach übernommen hatte, stellte in der Aachener Abwehr von Vierer- auf Dreierkette um.

Diane und Grlic mit den größten Chancen

Im Spiel nach vorne brachte diese Maßnahme allerdings nicht den gewünschten Erfolg.

In der schwachen ersten Halbzeit sorgten vor 15.200 Zuschauern auf dem Tivoli nur der Ex-Saarbrücker Taifur Diane (16.) mit einem Kopfball und Ivica Grlic (44.) per Distanzschuss für Gefahr.

Saarbrückens Scheuer mit Klasse-Partie

In der zweiten Halbzeit verlor das Spiel weiter an Niveau, ein Grlic-Freistoß konnte Gäste-Torwart Sven Scheuer nach 61 Minuten per Faustabwehr entschärfen.

Bei den Platzherren gefielen mit Abstrichen Grlic und Olivier Caillas, bei Saarbrücken verdienten sich Torwart Scheuer und Adiele Echendu die Bestnoten.

Im Kellerduell zwischen dem Tabellenfünfzehnten aus Aachen und dem Vorletzten Saarbrücken regierte von Beginn an die Angst. Verständlich, dass bei diesen Voraussetzungen die Zuschauer am Aachener Tivoli im ersten Abschnitt kein gutes Zweitliga-Spiel sahen. Die Alemannia war jedenfalls noch bemüht, ein Tor zu erzielen, Nervosität und technische Unzulänglichkeiten ließen jedoch keinen Spielfluss aufkommen. Torchancen blieben so Mangelware, Diane per Kopf (17.) und Grlic (44.) kurz vor der Pause deuteten aber immerhin ihre Gefährlichkeit an. Die Saarländer überboten sich in Halbzeit eins an Harmlosigkeit und konnten Aachens Keeper Christian Schmidt kein einziges Mal in Bedrängnis bringen.

Nach der Pause erhöhte Aachen nochmals den Druck. Doch gegen zehn Saarbrücker - Stark wurde in der 28. Minute mit der Ampelkarte des Feldes verwiesen – versuchten es die Schützlinge von Trainer Jörg Berger zu früh mit der Brechstange. Immer wieder wurden mit hohen Bällen die Stürmer Diane und Xie Hui gesucht, anstatt die numerische Überzahl auszuspielen. So blieb es bis zum Ende der Partie beim torlosen Remis.

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Im Kellerduell empfängt am Freitagabend Alemannia Aachen den 1. FC Saarbrücken. Beide Teams fristen derzeit ein nachbarschaftliches Verhältnis im Tabellenkeller. Aber es gibt noch mehr Parallelen. Die Traditionsvereine gehörten vor dem Saisonstart zumindest zum erweiterten Kreis der Aufstiegsaspiranten, mussten aber alsbald ihre hochgesteckten Ziele nach unten korrigieren. Die enttäuschten Erwartungen blieben nicht ohne Folge: Sowohl in Saarbrücken als auch seit knapp zwei Wochen in Aachen wurde den Trainern der Stuhl vor die Tür gesetzt. Während in Saarbrücken der Österreicher Heribert Weber schon über einen Monat das Zepter schwenkt, hat in der Kaiserstadt Jörg Berger nach der Entlassung von Eugen Hach erst seit Montag das sportliche Sagen.

Nun soll es Berger richten, dem der Ruf des Feuerwehrmannes vorauseilt. Schließlich rettete der 56-Jährige in der Bundesliga Eintracht Frankfurt gleich zweimal vor dem Abstieg. Allerdings hat sich an der personellen Besetzung im Kader der Alemannia nichts geändert. Der neue Trainer wird daher auf das bisherige Stammpersonal vertrauen und den Hebel im mentalen Bereich ansetzen.

Ein Sieg gegen den 1. FC Saarbrücken ist für die Schwarz-Gelben Pflicht. Schließlich haben die Gäste aus dem Saarland sieben ihrer acht Ligabegegnungen verloren und sind auf fremden Plätzen noch gänzlich ohne Punktgewinn. Neben der Genesung im sportlichen Bereich, hofft man in Aachen, mit dem neuen Coach endlich wieder die Fans zurückzugewinnen. In den letzten beiden Heimspielen gab es gegen den alten Trainer reichlich Pfiffe, die die einst gefürchtete heiße Stimmung auf dem Tivoli trübten.

Die Gäste aus Saarbrücken kassierten zuletzt die dritte Heimniederlage der Saison. Nun hofft man wenigsten auswärts auf den ersten Punktgewinn. Personell wird Weber Ante Covic trotz zuletzt schwacher Leistungen eine erneute Chance geben. Verzichten muss der Coach allerdings auf seinen rotgesperrten Kapitän Thomas Winklhofer. Ein Verlust, der Weber schmerzt, da seine Abwehr ohnehin alles andere als sattelfest ist. In jedem der vier bisherigen Auswärtsspiele fingen sich die Saarbrücker mindestens zwei Gegentreffer.

Vielleicht kommt aber der wiedergenesene Stürmer Jonathan Akpoborie in Aachen nach langer Pause erstmals wieder zum Einsatz. Auch die Rückkehr von Keeper Sven Scheuer an Stelle von Peter Eich ins FCS-Gehäuse ist möglich. Im vergangenen Jahr verloren die Saarbrücker am Tivoli mit 0:1.

 

FCS: "Endspiel" bei Alemannia

Saarbrücken (hei). Das Kellerduell des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken heute Abend, 19 Uhr, bei Alemannia Aachen hat schon so etwas wie Endspiel-Charakter. Nur mit einem Sieg würde der FCS Tuchfühlung zu den Nichtabstiegsplätzen behalten. Sollten die Blau-Schwarzen allerdings erneut verlieren, würde es ganz düster für den 1. FC Saarbrücken. Dann hätte das Team von Trainer Heribert Weber bereits sieben Punkte Rückstand auf Aachen.

Doch von einem Endspiel will Weber trotz der prekären Situation nichts wissen: "Natürlich ist es ein wichtiges Spiel, weil es gegen einen unmittelbaren Gegner geht, ganz klar. Aber man sollte den Druck nicht unnötig erhöhen." Und der Österreicher fügte hinzu: "Wir sind gewappnet. Wir haben in den vergangenen beiden Spielen gute Leistungen geboten, uns durch die Ausschlüsse von Anatoli Muschinka in Fürth und Thomas Winkelhofer gegen Berlin allerdings selbst geschwächt."

Dass Aachen mit seinem neuen Triner Jörg Berger nun noch schwerer auzurechnen sein wird, interessiert Weber nur am Rande: "Wir schauen nicht auf die Probleme des Gegners." Probleme hat der FCS selbst genug. Interessant wird sein, ob Weber nach den Niederlagen der vergangenen Wochen endlich ein Zeichen setzt und statt einiger Alibi-Fußballer verstärkt Kämpfertypen wie zum Beispiel Anatoli Muschinka oder Raphael Susic aufbietet. Ante Covic, der es nach der 2:3-Niederlage gegen Union Berlin von allen Seiten kräftig auf die Ohren bekam, wird nochmal eine Chance bekommen und erneut von Beginn an spielen. Weber: "Vom Engagement im Training her kann ich ihm nichts vorwerfen. Aber nur Trainings-Weltmeister zu sein, ist zu wenig. Er muss jetzt endlich mal Leistung auf dem Platz bringen." Doch Weber fügt hinzu: "Ante zeigt einen deutlichen Aufwärtstrend." Vielleicht haben die deutlichen Worte von Vize-Präsident Klaus Meiser ja gewirkt, der sich Covic in der vergangenen Woche zum Rapport bestellt hatte.

Gespannt sein darf man auch auf den jüngsten Neuzugang, den Brasilianer Marcio Fabiano Giovanini, der spielt, wenn die Freigabe rechtzeitig eintrifft. Weber charakterisiert den 22-jährigen Abwehrspieler, der für zwei Jahre unterschrieben hat, als "kopfball- und zweikampfstark." Fähigkeiten, die der FCS derzeit wahrlich gut gebrauchen könnte.

Der Vertrag des FCS-Sportdirektors Lorenz Savelsberg wird zum 1. November "einvernehmlich" aufgelöst. Nach Angaben von Klaus Meiser möchte sich Savelsberg beruflich verändern.

Weber im Teufelskreis

Saarbrückens Trainer Heribert Weber fährt offensichtlich einen neuen Kurs und legt den Konflikt mit dem Vize-Präsidenten Klaus Meiser bei.

Hatte Weber unlängst neue Leute gefordert (der kicker berichtete), gab er nun erstmals zu, der Kader "sei zu groß". Dies belaste die tägliche Trainingsarbeit. Und er fand harte Worte über Teile seines Teams: "Einigen fehlt die Zweitliga-Reife." Abhilfe schaffen soll der brasilianische Abwehrspieler Marcio, der beim 11:0 im Test gegen eine japanische Auswahl namens 1. FC Saarbrücken III (Verbandsligist außer Konkurrenz) ebenso getestet wurde wie Mittelfeldmann Gabor Bucram aus Belgien. Weber bezeichnet Marcio (22) als kopfball- und zweikampfstark - einer der der Abwehr gut zu Gesicht stünde. Solange jedoch der aufgeblähte Kader von 30 Spielern nicht abgespeckt wird, stimmt das Präsidium keiner weiteren Verpflichtung zu - ein Teufelskreis für Weber.

Zudem plagen den Coach große Personalsorgen. Kapitän Thomas Winklhofer (Rot-Sperre) muss in Aachen zuschauen. Ob Jonathan Akpoborie in der Startelf steht, ist dagegen noch offen. Das lädierte Knie des Stürmers ist nach 70 Minuten beim Test gegen die Bayer-Amateure (1:1) wieder dick geworden. Steven Musas Knie ist wieder angeschwollen. Auch Matthias Breitkreutz fehlt noch - zwar ist der Muskelbündel-Riss ausgeheilt, nun aber hat er eine Nebenhöhlenvereiterung.

T. Wollscheid/tbö

"Einige Spieler sind nicht geeignet "

FCS-Trainer Weber spricht Klartext - Brasilianer kommt

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Knapp 14 Tage Pause liegen seit der 2:3-Niederlage gegen Union Berlin hinter dem Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken. Knapp zwei Wochen hatten die Blau-Schwarzen Zeit, an ihren Fehlern zu arbeiten, sich auf das nächste Spiel am Freitag, 19 Uhr, bei Alemannia Aachen vorzubereiten und Verletzungen auszukurieren. Doch zumindest an der personellen Situation hat sich in diesen zwei Wochen nichts geändert.

Stephen Musa und Jonathan Akpoborie werden auch am Freitag nicht dabei sein, weil bei beiden die lädierten Knie nach den Trainingsbelastungen wieder angeschwollen sind. Auch Matthias Breitkreutz wird fehlen, obwohl sein Muskelbündelriss im Oberschenkel inzwischen ausgeheilt ist. Dafür hat ihn jetzt eine Nebenhöhlen-Vereiterung außer Gefecht gesetzt. Thomas Winklhofer ist nach seiner Roten Karte noch ein Spiel gesperrt. Lediglich Anatoli Muschinka ist nach seiner abgelaufenen Sperre wieder dabei. Zu allem Überfluss ist auch der Einsatz von Sambo Choji fraglich. Er leidet an einer Fersenprellung. Wahrlich keine guten Voraussetzungen für das Spiel in Aachen.

Spieler hat der FCS zwar noch reichlich, doch wie Trainer Heribert Weber betont, herrscht beim 1. FC Saarbrücken mehr Quantität als Qualität. Erstmals fand der Österreicher deutliche Worte: "Mit den Torleuten haben wir ein Aufgebot von 31 Spielern, doch da sind ganz klar einige dabei, die für die zweite Liga nicht geeignet sind. Wir müssen mindestens vier, fünf Spieler abgeben, um überhaupt vernünftig arbeiten zu können."

Nichtsdestotrotz hat der FCS noch den Brasilianer Marcio Fabiano Giovanini, 22, verpflichtet, der seit knapp zwei Wochen beim FCS trainiert. Wenn die Freigabe vom DFB rechtzeitig kommt, könnte der Abwehrspieler bereits in Aachen auflaufen.Wie aber passt das zur Aussage von Vizepräsident Klaus Meiser, dass keine Spieler mehr geholt werden? Meiser: "Wir hatten uns bei Webers Verpflichtung darauf geeinigt, dass wir uns nach einem Libero und einem Defensivspieler umschauen. Einen Libero haben wir geholt. Jetzt haben wir auch den Defensivspieler gefunden. Doch das war jetzt die letzte Neuverpflichtung."

Akpoborie kehrt zurück

Es war die Woche der klärenden Gespräche beim 1. FC Saarbrücken. Vize-Präsident Klaus Meiser nahm sich wie angekündigt einige Akteure, die beim 2:3 gegen Union Berlin auf dem Platz standen, zur Brust. So auch Ante Covic, der besonders bei den Fans und bei Meiser in Ungnade gefallen war. "Er ist ein erfahrener Spieler, der auch Erfolge in der Bundesliga hat, und ich habe ihm klargemacht, was wir von ihm erwarten", so Meiser. Auf jeden Fall wird Covic beweisen müssen, dass er die Trainingsleistungen auch im Spiel zeigt. Jedenfalls hatte Trainer Heribert Weber den Ex-Bochumer auf Grund der Leistungen auf dem Trainingsplatz aufgestellt.

Meiser machte auch noch mal klar, dass es keine weiteren Neuverpflichtungen geben wird. "Wir unterliegen auch wirtschaftlichen Zwängen. Sollte uns ein Spieler verlassen, kann man noch mal über einen Neuen diskutieren." Derzeit sieht es aber nicht so aus, als ob einer der in der zweiten oder dritten Reihe stehenden Spieler den FCS verlässt. Auch der mit viel Vorschusslorbeer von Thomas von Heesen verpflichtete Holländer Raymond Beerens nicht. Er hat zwar ein Probetraining in England absolviert, aber offenbar ohne Ergebnis.

So bleibt das Prinzip Hoffnung auf die Rückkehr der verletzten oder angeschlagenen Spieler. Jonathan Akpoborie wurde im Test gegen die mit Profis verstärkten Amateure von Bayer Leverkusen (1:1) erstmals wieder eingesetzt und wird wohl in Aachen zumindest auf der Bank sitzen.

Thomas Wollscheid

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Die Wandlung vom Auf- zum Abstiegskandidaten

Spätestens nach der achten Niederlage im neunten Pflichtspiel der Saison ist aus dem selbst ernannten Aufstiegsaspiranten 1. FC Saarbrücken ein echter Abstiegskandidat in der 2. Bundesliga geworden. "Uns fehlt es einfach an Qualität. Das fällt in jedem Spiel auf und wird einfach nicht besser. Da müssen sich einige schon überlegen, was da für eine Mannschaft zusammengekauft wurde", meinte Torhüter Sven Scheuer, der vor zwei Jahren noch mit Bayern München in der Champions League spielte.

In das gleiche Horn stößt auch Saarbrückens Trainer Heribert Weber, der das Amt nach dem vierten Spieltag vom entlassenen Teamchef Thomas von Heesen übernommen hatte: "Ich weiß, dass erst im Sommer elf Spieler verpflichtet wurden und dass die finanziellen Möglichkeiten weitestgehend ausgereizt sind. Aber wenn wir die Klasse halten wollen, muss ich mit Präsident Hartmut Ostermann mal ein ernstes Wort reden. Denn mindestens zwei neue Spieler brauchen wir unbedingt."

Von Vizepräsident Klaus Meiser wurde Weber jedoch bereits zurückgepfiffen: "Als er angetreten ist, hat der Trainer gesagt, dass die Qualität der Mannschaft ausreicht, um mitzuhalten. Deshalb können Neuverpflichtungen nun nicht das dringendste Thema sein." Ein oder zwei "punktuelle Verstärkungen" seien nicht ausgeschlossen, "aber Panikaktionen wird es bei uns nicht geben". Gleichzeitig kündigte Meiser ernste Gespräche mit den Spielern an: "Viele von ihnen sind für Zweitligaverhältnisse hoch bezahlt. Da müssen sie auf dem Platz auch mal die entsprechende Leistung zeigen."

Die Geduld der Fans ist jedoch am Ende. Fast während der gesamten 90 Minuten bei der 2:3-Heimniederlage gegen Union Berlin verhöhnten sie ihr Team mit Gesängen wie "Nie mehr zweite Liga" oder "Wir haben die Schnauze voll". Trainer Weber hatte dafür Verständnis: "Wenn ich verliere, habe ich auch die Schnauze voll." Nach der Partie formierten sich 50 Anhänger vor dem Marathontor und hinderten die Spieler eine halbe Stunde lang an der Abfahrt. Erst Vizepräsident Meiser konnten die aufgebrachten Anhänger beruhigen: "Im Großen und Ganzen ist zwar alles fair verlaufen, aber wir werden in den nächsten Tagen ein Fan-Treffen veranstalten, um die Probleme gezielt anzusprechen."

Diese liegen für Torwart Scheuer aber "sehr tief": "Es ist ärgerlich, dass ich die gesamte Vorbereitung verpasst habe, sonst hätte es schon früher gekracht." Da seine Handgelenkverletzung wieder aufbrach, fiel der 30-Jährige in den letzten beiden Wochen erneut aus. Nun steigt er wieder ins Training ein und verspricht: "Ich werde mich in den nächsten Wochen einbringen und die Missstände offen ansprechen. Es müsste jedenfalls allen klar sein, dass unser Ziel nur noch Klassenerhalt lauten kann."

Meiser contra Weber

Die Situation beim 1. FC Saarbrücken wird angesichts magerer drei Punkte aus acht Spielen immer prekärer. Vize-Präsident Klaus Meiser versuchte zwar nach dem 2:3 gegen Union Berlin die aufgebrachten Fans zu beruhigen, war aber selbst sauer auf die Mannschaft. "Mir geht das doch auch auf den Keks, wenn ich sehe, was da so zusammengespielt wird. Einige unserer Spieler gehören zu den bestbezahlten Profis der Liga, aber zeigen nicht die dementsprechende Leistung", meinte er enttäuscht. Die Forderung von Trainer Heribert Weber, zwei neue Spieler zu verpflichten, lehnte Meiser allerdings ab. "Als der Trainer sein Amt übernommen hat, war er der Meinung, dass das Team gut genug für die Liga ist. Das kann er jetzt nicht in Frage stellen." Trainer Heribert Weber warnt: "Auch wenn Akpoborie, Breitkreutz, Musa und Bender wieder fit sind, kann man nicht auf Anhieb erwarten, dass alles besser wird."

Breitkreutz wird nach einem Muskelbündelriss und überstandener Grippe in Aachen nächste Woche wieder mitmischen können. Auch Akpoborie sollte dann nach vier Wochen Muskelaufbau einsatzbereit sein, bei Bender wird die Rückkehr noch etwas dauern. Akpoborie und auch Steven Musa wurden bei einem Freundschaftsspiel gegen die Amateure von Bayer Leverkusen getestet. In Aachen wird Thomas Winklhofer fehlen. Für seine Rote Karte gegen Berlin wurde er mit einem Spiel Sperre bestraft.

Th. Wollscheid

Meiser nennt Covic eine "Mimose"

FCS-Vizepräsident geht mit dem Mittelfeldspieler hart ins Gericht - Weber fordert zwei Neue - Hach in Aachen entlassen

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Gut 50 Fans hatten sich am Sonntag nach der 2:3-Niederlage des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken vor dem Eingang zum Marathon-Tor hinter dem VIP-Zelt versammelt und blockierten die Ausfahrt aus dem Ludwigsparkstadion. Lautstark machten sie ihrem Ärger nach der siebten Niederlage des FCS im achten Spiel Luft. Immer wieder skandierten sie: "Wir haben die Schnauze voll", und forderten Konsequenzen seitens des FCS-Präsidiums.

Ihr Zorn richtete sich vor allem gegen einige Spieler, die sich ihrer Meinung nach nicht oder nicht genügend für den Verein engagieren. Besonders in der Schusslinie der Fans: Ante Covic, der bei seiner Auswechslung am Sonntag mit höhnischen Kommentaren bedacht worden war. FCS-Vizepräsident Klaus Meiser mischte sich unter die Fans, versuchte zu schlichten, zeigte aber auch Verständnis für die Reaktion der blau-schwarzen Anhängerschaft. Meiser: "Der Trainer stellt Covic immer wieder auf, weil er nach den Trainingseindrücken fußballerisch einer der Besten ist. Das glaube ich Weber auch, allerdings gibt Covic nichts von diesem Vertrauen zurück. Anstatt auf dem Platz Gas zu geben, macht er auf Mimose. Hält sich hier das Bein, wälzt sich dort auf dem Boden rum. Mehr kommt nicht." Doch Covic ist nur eines von mehreren Negativ-Beispielen. Deshalb kündigt Meiser an, dass das Präsidium in den nächsten Tagen einige Spieler kräftig ins Gebet nehmen wird. "Es kann nicht sein, dass manche Spieler für Zweitliga-Verhältnisse bestens verdienen und die Nase hoch tragen, weil sie schon mal in der Bundesliga gespielt haben, aber auf dem Platz keine Leistung zeigen. Ich kann zumindest erwarten, dass alle bis zum Umfallen kämpfen."

Der mangelnde Einsatz einiger ist aber nur die eine Seite. Auf der anderen Seite muss auch die Einkaufspolitik hinterfragt werden und die Frage erlaubt sein, ob einige Spieler überhaupt tauglich für die zweite Liga sind. Igor Budisa zum Beispiel wurde von Thomas von Heesen als "Granate" verkauft, doch fußballerisch wirkt er in dieser Liga völlig überfordert. Auch Guiseppe Catizone, Ante Covic und Rüdiger Rehm, die mit viel Vorschuss-Lorbeeren bedacht wurden, konnten diese auch noch nicht ansatzweise bestätigen. Wobei Rehm am Sonntag erstmals zu den Lichtblicken zählte. Ähnliches gilt aber auch für Marco Stark, Daniel Kovacevic oder Bernd Maier. Auch Stipe Brnas konnte am Sonntag kaum überzeugen, doch immerhin ist er selbstkritisch und räumte ein, schlecht gespielt zu haben. Konnte man zu Saisonbeginn noch sagen, dass sich die Mannschaft mit vielen jungen Spielern erst noch finden muss, zählt dies nach nunmehr fast drei Monaten Spielzeit sicher nicht mehr.

Klaus Meiser hofft auf die Rückkehr vieler verletzter Spieler, Trainer Heribert Weber fordert darüber hinaus weitere Verstärkungen. Weber: "Wenn wir oben bleiben wollen, reicht auch die Rückkehr der Verletzten nicht aus. Wir brauchen noch zwei Spieler." Mit anderen Worten: Das derzeitige Aufgebot des FCS ist in den Augen Webers nicht zweitliga-tauglich. Doch damit stößt er bei Meiser auf wenig Gegenliebe: "Als der Trainer den Job übernommen hat, war er der Meinung, dass das Team gut genug für diese Liga ist. Es kann nicht sein, dass er dies jetzt in Frage stellt."

Ohnehin sind die finanziellen Möglichkeiten durch die zahlreichen Neuverpflichtungen längst ausgereizt. Spielraum gibt es erst wieder, wenn Spieler abgegeben werden. Aber wer möchte schon Spieler kaufen, die sich nicht einmal beim Tabellenvorletzten der zweiten Liga durchsetzen können?

 

Während es beim FCS rumort, hat es beim nächsten FCS-Gegner Alemannia Aachen (Freitag,12. Oktober) Konsequenzen gegeben. Am Montag wurde Trainer Eugen Hach entlassen. "Die vertragliche Situation, die eine Kündigung aus besonderem Grund rechtfertigt, ist eingetreten", erklärte Präsident Hans Bay. Eine von beiden Seiten unterzeichnete Zusatzvereinbarung in Hachs Vertrag ermöglichte es dem Klub, den Trainer gegen Zahlung von 250000 Mark zu entlassen, wenn die Alemannia nach dem achten Spieltag nicht mindestens drei Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze hat. Nach dem 0:1 bei Aufsteiger Schweinfurt 05 am Samstag belegen die Aachener mit sieben Punkten jedoch nur Rang 15 und damit einen Abstiegsplatz und der Verein zog seine Option

Winklhofers böser Fehler

Normalerweise orientiert sich eine Mannschaft in schwierigen sportlichen Situationen an ihrem Kapitän - dumm nur, wenn ausgerechnet dieser Verunsicherung stiftet, anstatt Ruhe zu vermitteln.

So geschehen bei FCS-Kapitän Thomas Winklhofer: Durch seinen frühen Platzverweis erwies er der Truppe einen Bärendienst und avancierte zum Hauptverantwortlichen der siebten Niederlage im achten Spiel dieser Saison. "Nicht nur die Rote Karte ist ärgerlich, sondern auch der vorrausgehende Stellungsfehler", machte sich FCS-Coach Heribert Weber Luft.

Ärgerlich zeigte sich der österreichische Trainer vor allem über die Tatsache, dass eine "Kluft zwischen Vorhaben und Umsetzung" immer wieder durch individuelle Aussetzer entsteht. Schon Muschinkas Lapsus letzte Woche bei Greuther Fürth (1:3) hätte einen Erfolg nahezu unmöglich gemacht - auch wenn die jungen Spieler heute eine "tolle kämpferische Einstellung in Unterzahl bewiesen", so Weber.

Ganz anders der Aufsteiger aus Berlin: In fast schon lässiger Manier fuhr man mit minimalem Aufwand drei Punkte ein - eine Kunst, die normalerweise nur Spitzenteams beherrschen - ein Blick auf die Tabelle lässt ähnliches vermuten.

"Wir haben ein tolles Selbstvertrauen, auch wenn wir heute nicht überragend waren. Die Spieler sind ja schließlich keine Roboter", schwimmt Union-Trainer Wassilev auf der Erfolgswelle nach dem Weiterkommen im UEFA-Cup. Und obwohl seinem Team in diesem Spiel mehr Fehler als gewohnt unterliefen, störte sich niemand daran. "Wer auswärts drei Tore schießt, der hat immer einen Sieg verdient", fasste Berlins Torhüter Beuckert treffend zusammen.

FCS: Wieder Rot, wieder keine Punkte

Zweitligist 1. FC Saarbrücken verliert 2:3 gegen Aufsteiger Union Berlin - Platzverweis für Winklhofer nach "Notbremse"

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Wie ein geprügelter Hund schleicht Thomas Winklhofer vom Platz. Mit gesenktem Haupt, fast wie in Trance, schleppt er sich Richtung Auswechselbank. Der Schock steht ihm im Gesicht. Rote Karte! Nach 15 Minuten!

Erinnerungen werden wach an das Spiel des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken vor einer Woche in Fürth, als der FCS nach einem Platzverweis regelrecht unterging. Was war passiert? Sreto Ristic von Union Berlin war allein aufs Saarbrücker Tor zugelaufen. Winklhofer zupfte und zerrte am Trikot, Ristic fiel und Schiedsrichter Ralf Späker zückte Rot. "Winki" war letzter Mann. Der Platzverweis ist hart, aber berechtigt. Und wie so oft in den vergangenen Wochen kommt es für den 1. FC Saarbrücken prompt noch schlimmer. Steffen Menze läuft zum fälligen Freistoß an und jagt den Ball aus 17 Metern flach links unten zum 0:1 in die Maschen.

Der FCS ist geschockt. Zehn Minuten läuft nichts mehr zusammen. Droht jetzt wieder ein Debakel wie beim 1:3 in Fürth? Die Spieler rappeln sich auf, kämpfen und kommen zu Chancen. 28. Minute: Union-Torhüter Sven Beukert klärt im letzten Moment vor Sambo Choji. 31. Minute: FCS-Libero Stipe Brnas setzt einen Kopfball knapp neben das Tor. 34. Minute: Rüdiger Rehm zirkelt den Ball aus 15 Metern am Winkel vorbei.

Und die Uefa-Cup-Helden von Union Berlin? Sie machen nur das Nötigste, lauern auf Konter. Bis fünf Minuten vor der Pause. Dann ziehen die Berliner das Tempo merklich an. Erst kurvt Ronny Nikol durch den Saarbrücker Strafraum. Vorbei am Ersten, am Zweiten, Dritten, Vierten. Glück für den FCS, dass er zu spät schießt. Eine Minute später hat Hristo gleich zweimal die Chance, den Vorsprung auszubauen. Er vergibt aber kläglich. Erst schießt er seinen Gegenspieler an, dann schießt er aus vier Metern am leeren Tor vorbei. Die Saarbrücker Abwehr gleicht einem Hühnerhaufen. Weitere zwei Minuten später verfehlt Cristian Fiel aus 16 Metern nur knapp.

Doch das 0:2 ist nur aufgeschoben. 54. Minute: Wieder ein Berliner Konter, und diesmal "rappelt" es. Harun Isa hebt den Ball aus 16 Metern über den herausstürmenden Peter Eich. Spätestens jetzt haben die FCS-Fans die Leistung ihrer Mannschaft satt, skandieren: "Wir haben die Schnauze voll" und singen höhnisch: "Nie mehr Zweite Liga."

Und dann plötzlich doch die Chance, nochmal heranzukommen. Union-Schlussmann Sven Beukert holt den eingewechselten Julian De Guzman von den Beinen - Elfmeter. Sambo Choji verwandelt zum 1:2. An der Niederlage ändert es aber nichts mehr, obwohl der FCS auch mit zehn Mann alles nach vorne wirft. Doch die meisten Aktionen sind - wie so oft - zu wenig durchdacht. Zu allem Überfluss foult Torwart Peter Eich auch noch den Berliner Isa im Strafraum. Sreto Ristic verwandelt den fälligen Elfmeter zum 1:3. Das 2:3 durch Choji ist nur noch Kosmetik. Und die Realität sieht seit gestern Nachmittag so aus: acht Spiele, sieben Niederlagen, Tabellenplatz 17 ...

 

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Der 1. FC Saarbrücken ging sehr engagiert ins Spiel gegen die Berliner Gäste. Der FCS attackierte Union früh und konnte sich dadurch ein deutliches Übergewicht im Mittelfeld erspielen. Vor dem Berliner Strafraum allerdings fehlte den Gastgebern ein durchschlagendes Konzept. Die Unioner dagegen standen sicher in der Defensive und nutzten jede Saarbrücker Unsicherheit zu Kontern. Die Schlüsselszene spielte sich allerdings bereits in der 15. Minute ab, als Unions Stürmer Sreto Ristic alleine auf das Saarbrücker Tor zulief und vom Saarbrücker Kapitän Thomas Winkelhofer kurz vor dem Strafraum zu Fall gebracht wurde. Schiedsrichter Ralf Späker entschied auf "Notbremse" und zeigte Winklhofer die Rote Karte. Und es kam noch dicker für die Gastgeber. Den anschließenden Freistoß aus rund 20 Metern versenkte der Berliner Steffen Menze eiskalt im Tor von FCS-Schlussmann Peter Eich zur 1:0-Führung für den 1. FC Union Berlin. In der Folge versuchten die Saarbrücker weiter zu kontern, waren aber im Abschluss nie zwingend. Gegen Ende der ersten Halbzeit übernahmen die Berliner mehr und mehr die Initiative. Die Fans verabschiedeten den FCS mit einem gellenden Pfeifkonzert in die Kabine.

In der zweiten Halbzeit verstärkten die Gäste den Druck weiter. Aber dennoch gaben die Saarbrücker nicht auf, fingen sich jedoch in der 53. Minute einen Konter ein. Harun Isa lief alleine auf das Tor der Saarbrücker zu. FCS-Keeper Eich kam aus seinem Kasten und wurde durch einen schönen Heber überlistet. Somit stand es kurz nach der Halbzeit 0:2 aus Saarbrücker Sicht. Eine halbe Stunde vor Schluss flammte noch einmal Hoffnung für den FCS auf. Sambo Choji verkürzte per Foulelfmeter auf 1:2 und brachte Saarbrücken damit zurück ins Spiel. Jetzt warfen die Blau-Schwarzen alles nach vorne, aber der Schuss ging nach hinten los. FCS-Keeper Peter Eich konnte Stürmer Cristian Fiel nur durch ein Foul stoppen und wieder zeigte Schiedsrichter Späker auf den Punkt. Unions Ristic ließ sich diese Chance nicht nehmen und erhöhte auf 3:1. Chojis zweiter Treffer zum 2:3-Endstand eine Minute vor dem Ende war nur noch Ergebniskosmetik. Ein kämpferisch starker FCS verlor gegen eine clevere Berliner Elf.

Saarbrücken begann nervös und schwach im Spielaufbau. Kapitän Winklhofers Platzverweis und das daraus resultierende 0:1 war zudem Wasser auf die Mühlen der FCS-Verunsicherung. Keiner übernahm Verantwortung, das Mittelfeld produzierte nur Stückwerk. Union war es recht: Mit der Führung im Rücken stellten sie sich in die Defensive und warteten ab.

Nach dem Wechsel agierte Saarbrücken mit dem Mute der Verzweiflung - eine beeindruckende kämpferische Leistung. Dennoch zeigte sich Union cleverer. Auch wenn sie kräftige Unterstützung des Unparteiischen bekamen, der Sieg war Dank der guten Chancenverwertung verdient.

Dem FCS gehen die Spieler aus

Sonntag gegen Berlin stellt sich das Team fast von selbst auf

Saarbrücken (hei). Einen gemeinsamen Fernsehnachmittag hat Heribert Weber seinen Spielern gestern zwar nicht verordnet, aber der Trainer des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken geht schon davon aus, dass sich seine Jungs das Uefa-Pokalspiel von Union Berlin gegen Valkeakoski dennoch angeschaut haben. "Ich hoffe doch stark, dass jeder Spieler ein Interesse daran hat, sich seinen nächsten Gegner anzuschauen", stellte der Österreicher klar.

Union Berlin ist am Sonntag, 15 Uhr, im Saarbrücker Ludwigspark Gegner der Blau-Schwarzen. Natürlich hofft Weber darauf, dass der Aufsteiger in seinem gestrigen Spiel Kräfte gelassen hat, verlassen will er sich darauf allerdings nicht: "In Schweinfurt hat der Berliner Trainer plötzlich auch vier, fünf frische Spieler präsentiert, die sich ohne Probleme in die Mannschaft eingefügt haben." Berlin kann aus dem Vollen schöpfen, die Mannschaft von Heribert Weber stellt sich dagegen auch am Sonntag fast von alleine auf. Alle Hoffnungen auf eine Rückkehr von Matthias Breitkreutz haben sich in dieser Woche wieder zerschlagen. Der Mittelfeldspieler, der wochenlang mit einem Muskelbündelriss ausgefallen war, liegt mit Grippe im Bett. Anatoli Muschinka fällt - zu Webers Leidwesen - nach seiner gelb-roten Karte in Fürth ebenfalls aus. Den Ausfall von Sven Scheuer (Blockade in der Wade) kann der FCS-Trainer noch am ehesten verkraften: "Peter Eich ist in einer tollen Form, so dass ich mir über diese Position keine Sorgen machen muss."

Stephen Musa und Jonathan Akpoborie trainieren seit dieser Woche wieder mit der Mannschaft, aber ein Einsatz der beiden kommt Weber noch zu früh: "Stephen hat ein Jahr nicht gespielt. Ich will ihn nicht ins kalte Wasser werfen. Beide sollen in der kommenden Woche bei einem Freundschaftsspiel gegen die Amateure von Bayer Leverkusen erstmal Spielpraxis sammeln." Dabei hatte Musa seinem Comeback entgegen gefiebert: "Ich fühle mich ganz stark und habe auch keine Schmerzen mehr." Doch auch der Nigerianer muss zugeben: "Mir fehlt noch ein bisschen die Kondition. Nach dem ersten Training am Montag war ich ziemlich kaputt." Doch sofort fügt er hinzu: "Dienstag und Mittwoch war es aber schon erheblich besser."

Auf der Suche nach einer weiteren Verstärkung fürs Mittelfeld ist der FCS indes auch nicht weiter gekommen. Der Kroate, der in dieser Woche mittrainiert hat, wurde inzwischen wieder nach Hause geschickt. Sportdirektor Lorenz Savelsberg: "Er bringt uns nicht weiter. Aber wir geben die Suche nicht auf."

Weber belohnt Hallé

Die Hoffnung auf die Rückkehr des einen oder anderen Langzeitverletzten hat sich für FCS-Trainer Heribert Weber in dieser Woche nicht erfüllt. Bei Breitkreutz, der noch am nächsten an der Mannschaft war, stellte sich zu den Nachwirkungen eines Muskelfaserrisses diese Woche noch eine Erkältung ein. Trotzdem ist Heribert Weber optimistisch. "Es wird von Woche zu Woche besser und allein die Präsenz der Routiniers wie Breitkreutz, Bender und Akpoborie wird den Mitspielern Ruhe geben", hofft er.

Allerdings testet Weber diese Woche noch einen kroatischen Mittelfeldspieler. "Den Namen verrate ich erst dann, wenn wir ihn tatsächlich verpflichten sollten", so Weber. Es wäre der zwölfte Mittelfeldspieler im Team. Wie schon bei Greuther Fürth wird gegen Union Berlin auch Pierre Hallé zumindest wieder im Kader sein. Er hatte zuvor bei einem internen Testspiel der Profis gegen die Amateure hervorragend gespielt.

Der Lohn: Heribert Weber nominierte ihn zur Überraschung aller für die erste Elf in Fürth, und Hallé machte seine Sache hervorragend. Dagegen gehörte der 18-jährige Christian Weber trotz seiner guten Leistung aus dem Duisburg-Spiel nicht zur Anfangself.

Thomas Wollscheid

Vor 5.250 Zuschauern brachte Anatoli Muschinka die überraschend offensiv beginnenden Gäste bereits in der 15. Minute in Führung.

Wende durch Rote Karte

Als der starke Ukrainer unmittelbar nach der Pause wegen wiederholten Foulspiels mit der Gelb-Rote Karte bestraft wurde, nutzten die Fürther die zahlenmäßige Überlegenheit durch Mirko Reichel (57.) zum Ausgleich.

Fürth tat sich lange schwer

Acht Minuten später verwandelte Rachid Azzouzi einen an Ioannis Amanatidis verursachten Foulelfmeter zum vorentscheidenden 2:1 für die Gastgeber. Den Schlusspunkt setzte der Kameruner Francis Kiyo (83.).

Lange Zeit fiel es den zu Hause noch unbesiegten Fürthern schwer, sich auf die aggressive Spielweise Saarbrückens einzustellen. FCS-Trainer Heribert Weber ließ früh attackieren, und das behagte dem Kontrahenten nicht.

Fürth nur durch Standards gefährlich

In der ersten Halbzeit resultierte fast folgerichtig die größte Chance für Fürth aus einem Freistoß von Azzouzi (45.). Nach dem Wechsel und dem Platzverweis kippte die Partie.

Beste Spieler bei Fürth waren Amanatidis und Zoran Mamic. Bei Saarbrücken überzeugten Pierre Halle bei seinem Profidebüt und Libero Stipe Brnas.

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Die SpVgg Greuther Fürth war in der Anfangsphase zwar die tonangebende Mannschaft, doch etwas überaschend ging Saarbrücken in der 17. Minute nach einem Konter in Führung. Anatoli Muschinka war der Torschütze zum 0:1. Greuther Fürth war geschockt. Die Franken bekamen das Spiel erst nach dem Seitenwechsel in den Griff, nachdem Muschinka die Gelb-Rote Karte gesehen hatte. Nach 56 Minuten gelang Mirco Reichel aus kurzer Distanz der Ausgleich. Kurz darauf brachte Raschid Azzouzi die Fürther per Foulelfmeter in Führung. Acht Minuten vor Ultimo sorgte Francis Kioyo mit dem 3:1 für die endgültige Entscheidung.

Muschinkas unnötiger Zug

In einer Sache waren sich alle einig: Der Knackpunkt war die "Ampelkarte" für Anatoli Muschinka, den bis dato besten Feldspieler. Wegen seines überflüssigen Trikotziehens gegen Amanatidis an der Mittellinie schickte ihn Schiedsrichter Wezel kurz nach der Pause zurecht zum Duschen. Und vorbei war es mit dem Spielfluss der Saarländer. "Bis dahin haben wir eine hervorragende Leistung geboten, dann sind alle Dämme gebrochen", ärgerte sich FCS-Keeper Eich.

In der Tat war deutlich ein Aufwärtstrend zu erkennen. Diese Tatsache stimmte auch Saarbrückens Coach Heribert Weber milde: "Schade, zunächst hatte die Mannschaft die beste Leistung geboten, seitdem ich hier bin." Kurios indes: Zu Muschinka kam ihm kein Tadel über die Lippen: "Warum sollte ich böse sein? Solche Zweikämpfe passieren aus dem Spielgeschehen."

Dem Greuther Fürther Kapitän Mirko Reichel, in der zweiten Hälfte überragend, war es nur Recht: "Ohne den Platzverweis wäre es sehr schwer geworden. Wir fanden zunächst gar nicht unseren Rhythmus." Dass dieses dann nach Muschinkas Ausschluss geschah, wertete er als "äußerst positiv". Wie wahr, denn das Spiel in Überzahl gehörte bislang wahrlich nicht zu den Stärken der Franken. Anders am Sonntag. Konsequent hielten sie ihre Positionen, behielten Geduld sowie Übersicht und damit letztendlich mühelos die Oberhand. Und dies war der Grund dafür, dass Trainer Paul Hesselbach, weiterhin ungeschlagen, trotz einer "grausamen ersten Hälfte" ein zufriedenes Gesicht machte. "Die Mannschaft hat Mumm gezeigt und sich selber herausgezogen."

1:3! Muschinkas Platzverweis kostet FCS den Sieg

Erst die Führung erzielt, dann Gelb-Rot kurz nach der Pause - Elfmeter war Fehlentscheidung

- Von JÖRG HEINZE, zurzeit Fürth -

Vor allem die Startformation des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken sorgte in Fürth für allgemeines Staunen. Peter Eich im Tor, weil Sven Scheuer mit einer Waden-Verhärtung passen musste, Guiseppe Catizone, Marko Stark und Anatoli Muschinka im Mittelfeld, Rüdiger Rehm, Christian Weber nur auf der Bank. Die größte Überraschung stand allerdings im Sturm. Pierre Hallé - eigentlich Stürmer im Verbandsliga-Team des FCS - spielte von Beginn an.

Doch FCS-Trainer Heribert Weber bewies mit seiner Aufstellung zunächst ein gutes Händchen. Die Blau-Schwarzen - in Fürth erstmals und ebenfalls überraschend in roten Trikots - versteckten sich keineswegs, sondern spielten munter mit. Nach fünf stürmischen Anfangs-Minuten der Spielvereinigung GreutherFürth bekam der 1. FC Saarbrücken das Spiel immer besser in den Griff. Nach zehn Minuten hatte Marco Laping die erste gute Chance, verfehlte aus 18 Metern nur knapp. Fünf Minuten später ging´s dann ganz schnell. Abwurf Peter Eich, Sambo Choji lässt seinen Gegenspieler an der Mittellinie mit einer einfachen Körpertäuschung ins Leere laufen und zieht auf und davon. Dann ein kluger Querpass auf Anatoli Muschinka und der schiebt aus zehn Metern ganz abgeklärt ins linke Eck. Das 1:0 für den FCS!

Von Fürth war dagegen nicht viel zu sehen. Gefahr drohte nur bei Freistößen, wie in der 44. Minute. Rachid Azzouzi zieht aus 17 Metern ab und Peter Eich klärt mit einer sensationellen Parade.

Der Schock dann unmittelbar nach Beginn der zweiten Halbzeit. Anatoli Muschinka hält seinen Gegenspieler an der Mittellinie fest. Schiedsrichter Volker Wezel zupft an seiner Brusttasche und zückt erst Gelb, dann Rot. Es war bereits "Muschis" zweite Verwarnung. 45 Minuten mit zehn gegen elf. Au Backe! Fürth wirft alles nach vorne, spielt aber zu umständlich. Bis zur 57. Minute. Die Saarbrücker Abwehr geht nicht energisch genug dazwischen, als sich die Fürther den Ball hin und her schieben. Ioannis Amanatidis legt quer auf Mirko Reichel, der zieht aus zehn Metern flach ins linke Eck. Eich ist ohne Chance - 1:1.

Doch es kommt noch schlimmer. 65. Minute: Amanatidis fällt im Strafraum über Echendu. Die Saarbrücker reklamieren zurecht Schwalbe, doch der Schieri gibt Elfmeter. Azzouzi verwandelt, 2:1. Fürth drängt weiter und erzielt durch den eingewechselten Francis Kioyo sogar noch das 3:1 (82.). Vielleicht waren die roten Trikots doch nicht der richtige Glücksbringer für den FCS.

Saarbrücken: Eich - Brnas - Winklhofer, Stark (59. Susic), Echendu - Catizone (82. de Guzman), Muschinka, Laping, Covic - Choji, Hallé.

Tore: 0:1 Muschinka (15.), 1:1 Reichel (57.), 2:1 Azzouzi (65., Foulelfmeter), 3:1 Kioyo (83.). Zuschauer: 5250

Auch Erfolg schützt nicht vor dem Rauswurf

In Fürth musste Trainer Erkenbrecher nach zwei Siegen gehen - Sonntag, 15 Uhr, gegen FCS

- Von JÖRG HEINZE -

Fürth. Am Sonntag muss der Fußball-Zweitligist 1. FC Saarbrücken zum Auswärtsspiel zur Spielvereinigung Greuther Fürth. Ein Gegner, der den Blau-Schwarzen eigentlich liegt. In der vergangenen Saison gewann der FCS beide Pflichtspiele gegen die Franken. Im Fürther Playmobil-Stadion sorgte damals Manfred Bender mit einem Elfmeter-Tor für die Entscheidung. Nur im DFB-Pokal zogen die Saarbrücker im Ludwigspark (0:1) den Kürzeren gegen die Franken.

In dieser Saison haben Greuther Fürth und der 1. FC Saarbrücken etwas gemeinsam: bei beiden musste der Trainer bereits nach vier Spieltagen gehen. Während die Entlassung von Thomas von Heesen beim 1. FC Saarbrücken nach vier Niederlagen nicht völlig überraschend kam, sorgte die Beurlaubung von Uwe Erkenbrecher in Fürth für viel Verwirrung. Der hatte nämlich zuvor mit seiner Mannschaft gegen Babelsberg (1:0) und in Reutlingen (1:0) gewonnen. Grund für Erkensbrechers Rauswurf war nicht Erfolglosigkeit, sondern Differenzen mit dem Präsidenten Helmut Hack. Der warf Erkenbrecher Fehler in der Trainingsarbeit vor und bezeichnete ihn als "Amateur-Trainer", obwohl er noch kurz vor Saisonbeginn den Vertrag mit seinem Cheftrainer verlängert hatte.

Dem Erfolg der Mannschaft hat der Trainer-Rausschmiss allerdings keinen Abbruch getan. Auch unter dem bisherigen Co-Trainer und jetzigem Teamchef Paul Hesselbach geht es weiter aufwärts. Dem Sieg gegen Waldhof Mannheim (3:1) folgte vergangene Woche ein 0:0 in Schweinfurt. Bislang hat Fürth nur am zweiten Spieltag in Ahlen (0:1) verloren, und wenn es nach Hesselbach geht soll sich das auch am Sonntag gegen den 1. FC Saarbrücken nicht ändern.

Im Gegensatz zu seinem Saarbrücker Kollegen Heribert Weber, der weiter auf Manfred Bender, Matthias Breitkreutz, Norbert Hofmann, Thomas Stratos, Stephen Musa und Jonathan Akopoborie verzichten muss, hat Hesselbach personell fast schon die Qual der Wahl. Ein Fragezeichen steht lediglich hinter dem Einsatz der beiden Stürmer Ralph Hasenhüttl (Leistenprobleme) und Ioannis Amanatidis, der in dieser Woche erst von einem Länderspiel zurückgekommen ist.

"Von Beginn an Druck machen und die Saarbrücker zu Fehlern zwingen", hat Hesselbach seinen Spielern für Sonntag mit auf den Weg gegeben. "Drei Punkte sind Pflicht". Er erwartet, dass sich des FCS hinten reinstellen wird und dass es für seine Elf ähnlich schwer wird, wie beim 0:0 in Schweinfurt.

Ob Heribert Weber seinem Kollegen diesen Gefallen allerdings tun wird, ist fraglich. Er hat die Fürther sehr genau per Video studiert und will keineswegs nur abwarten. Weber: "Wir müssen schnell nach vorne spielen und selbst versuchen, Druck zu erzeugen. Was ich bislang gesehen habe, bekommen dann alle Mannschaften der zweiten Liga ihre Probleme." Allerdings schätzt auch er die Fürther als sehr heimstark ein: "Sie stehen sehr kompakt und sind sehr zweikampfstark. Vor allem macht Greuther Fürth geschickt die Räume eng. Deshalb müssen meine Spieler sich mehr zutrauen und Verantwortung übernehmen."

Einer, der genau dies in der vergangenen Woche beim 1:0-Erfolg des FCS gegen Duisburg nach seiner Einwechslung gemacht hat, ist Anatoli Muschinka. Er darf sich Hoffnungen machen, am Sonntag von Beginn an zu spielen. Ansonsten ist Weber mit Änderungen eher zurückhaltend: "Es ist jetzt wichtig, dass wir endlich eine Stammelf finden."

"Ich mag Spieler, die mitdenken"

FCS-Trainer Heribert Weber fordert mehr Eigeninitiative und mehr Kreativität im Spielaufbau von seinen Spielern

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Der Österreicher Heribert Weber hat beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken ein Amt übernommen, um das er zurzeit wahrlich nicht zu beneiden ist. Wie jeder Trainer hat auch Weber sein eigenes Verständnis vom Fußball und davon, wie er seine Mannschaft spielen sehen möchte. Doch das muss auch er in diesen Tagen zurückstellen. "Momentan geht es nur darum, da unten raus zu kommen. Und das geht nur über den Kampf. Wir müssen derzeit wesentlich mehr laufen als unsere Gegner, um zu unseren Punkten zu kommen."

Eigentlich ist Heribert Weber eher ein Verfechter des gepflegten, kreativen Fußballs. "Ich mag Spieler, die Verantwortung übernehmen. Fußballer, die selbst die Schwachstellen beim Gegner erkennen und auf Änderungen im Spielsystem des Gegners reagieren, ohne dass man immer von außen Anweisungen geben muss. Spieler, die mitdenken und auch mal eigenständig Positionswechsel vornehmen." Doch genau daran hapert es derzeit beim 1. FC Saarbrücken. Es fehlt an der Kreativität. Natürlich sind mit Manfred Bender, Norbert Hofmann und Matthias Breitkreutz gleich drei Spieler verletzt, die diese geforderten Eigenschaften erfüllen könnten. Aber Weber jammert nicht: "Damit müssen wir leben. Jetzt haben andere Spieler die Chance zu zeigen, dass sie nicht nur reden können, wie gut sie Fußball spielen."

Das größte Problem sieht Weber darin, dass sich seine Spieler nach dem verkorksten Saisonstart wenig zutrauen. "Einerseits ist die Verunsicherung verständlich. Wenn man aber immer nur an das denkt, was passiert ist, kann man sich nicht weiter entwickeln. Bevor einige etwas riskieren, schieben sie lieber dem Nebenmann den Ball zu. Doch das hat mit Fußball nichts zu tun", kritisiert der Österreicher. "Wir müssen wieder dahin kommen, frei Fußball zu spielen. Wir sind derzeit meist nur darauf aus, zu zerstören. Nur wenige versuchen einen kreativen Spielaufbau." Ein Manko, das Weber schnellstens abstellen möchte. "In der zweiten Liga spielen die meisten Mannschaften so, dass sie die Bälle aus der Abwehr weit nach vorne hauen. Wir leider auch. Wir haben aber keinen Laszlo Klausz oder Francis Kioyo vorne, die diese Bälle verwerten könnten. Deshalb müssen wir das Spiel ruhig aufbauen."

Doch genau hier kommt wieder die Verunsicherung ins Spiel. Die Angst, Fehler zu machen. "Das Riskio eines Fehlpasses und damit verbunden die Gefahr, einen Konter zu fangen, ist dabei natürlich erheblich größer. Die Spieler müssen mehr laufen. Bewegung ohne Ball gehört dabei einfach dazu. Doch wir haben genügend erfahrene Spieler im Team. Die müssen sich mehr zutrauen. Daran arbeiten wir im Training."

Mit dem Einsatz seiner Mannschaft im Training und im Spiel ist Weber grundsätzlich zufrieden: "Da kann ich ihnen keinen Vorwurf machen. Aber die Umsetzung der angesprochenen Fehler und vor allem die Raumaufteilung, die Organisation im Mittelfeld, klappt noch nicht richtig. Doch Organisation ist alles. Wir sind meist viel zu weit vom Gegner weg." Es bleibt also viel Arbeit für Heribert Weber.

 

Weber vermisst Breitkreutz

Obwohl die Spieler des 1.FC Saarbrücken endlich ihr erstes Erfolgserlebnis hatten (1:0 gegen Duisburg), bleibt Trainer Heribert Weber realistisch. "Klar, diese drei Punkte waren enom wichtig für uns, aber wir haben auch gesehen, dass wir noch sehr, sehr viel Arbeit vor uns haben", meinte er.

"Wir werden gegen diese heimstarke Mannschaft in Fürth nur dann bestehen, wenn wir die Zweikämpfe annehmen und uns hundertprozentig konzentrieren", so Trainer Weber.

Dabei wird Matthias Breitkreutz abermals fehlen. "Er hat letzte Woche viel trainiert und wollte gegen Duisburg unbedingt spielen. Beim Abschlusstraining ist dann der Faserriss wieder aufgebrochen", trauert Weber seinem Spielmacher nach. Da mit Manfred Bender frühestens Ende Oktober/Anfang November zu rechnen ist und Norbert Hofmann nach seinem Kreuzband-Riss erst wieder nach der Winterpause zur Verfügung steht, fällt die Kreativabteilung des FCS fast komplett aus.

Trainer Weber weiß um das Glück

"Das war kein Stein, das war ein Felsen, der mir vom Herzen gefallen ist", brachte FCS-Vizepräsident Klaus Meiser die Gefühlswelt der Saarbrücker nach dem glücklichen Sieg gegen Duisburg auf den Punkt. Meiser war allerdings auch nicht verborgen geblieben, dass sein Klub vor allem in der ersten Halbzeit viel Glück hatte. "Aber wenn man nach fünf Niederlagen zum ersten Mal wieder gewinnt, dann bin ich zufrieden", so Meiser.

FCS-Trainer Heribert Weber war die Anspannung nach dem Schlusspfiff anzumerken. "Wir haben mit viel Glück gewonnen, aber dieser Sieg war unglaublich wichtig. Die Mannschaft hat gesehen, was in ihr steckt, und ich hoffe, dass wir in den nächsten Spielen mal wieder in Führung gehen."

Richtig glücklich war Christian Weber. Am Samstag feierte er seinen 18. Geburtstag. "Das war heute ein verfrühtes Geburtstagsgeschenk. Wir wussten vorher schon, dass wir nur über den Kampf zum Erfolg kommen können und dann hatten wir auch Glück, um das kuriose Tor zu machen."

Mit Muschinka kam die Wende

Aufatmen beim FCS: Erster Sieg nach fünf Niederlagen - Ukrainer riss Spiel an sich und rüttelte seine Mitspieler wach

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Der Bann ist endlich gebrochen! Seit Freitagabend ist der 1. FC Saarbrücken nicht mehr die schlechteste Mannschaft im europäischen Profifußball. Nach zuvor fünf Niederlagen in fünf Spielen holte der Fußball-Zweitligist im Kellerduell gegen den MSV Duisburg seine ersten Saisonpunkte und ist nicht mehr Tabellen-Schlusslicht. Ein krasser Fehler von MSV-Torhüter Stefan Brasas und die Schlitzohrigkeit des Saarbrücker Torjägers Sambo Choji sicherten den Blau-Schwarzen den ersten Sieg und damit die wichtigen ersten drei Punkte. FCS-Vizepräsident Klaus Meiser brachte am späten Freitagabend das auf den Punkt, was wohl die meisten der 5500 Zuschauer im Saarbrücker Ludwigspark genauso gesehen hatten: "Anatoli Muschinka hat ein tolle Leistung abgeliefert, mit seiner Einwechslung kam nach der Pause endlich Schwung ins Spiel unserer Mannschaft." Mit Muschinka war endlich jemand auf dem Platz, der Verantwortung übernahm, Bälle forderte und Ordnung ins Saarbrücker Spiel brachte. Das kleine "ukrainische Kraftwerk" rannte, ackerte, war überall zu finden. Immer wieder probierte es der 31-Jährige mit Fernschüssen aus allen Lagen und rüttelte mit seinem Kampfgeist auch seine Mitspieler wach. Doch Muschinka bleibt wie immer bescheiden, Rummel um seine Person mag der Ukrainer ohnehin nicht: "Ich habe nur versucht das zu machen, was ich kann. Ein bisschen Glück gehört dabei dazu. Der Trainer hat gesagt, dass jeder Einzelne nicht auf seine Mitspieler schauen soll, nicht abwarten soll, bis einer das Heft in die Hand nimmt. Jeder soll selbst versuchen, Verantwortung zu übernehmen."

In den ersten Saisonspielen war Muschinka stets nur zweite Wahl. Am Freitag hat er unter Beweis gestellt, wie wichtig er in dieser Phase für den FCS sein kann. Kämpfertypen wie er sind rar im Saarbrücker Team. Doch Muschinka nimmt seine Mitspieler in Schutz: "Wenn du unten stehst, hast du immer Angst, Fehler zu machen. Wenn es wie in der vergangenen Saison gut läuft, ist dir so etwas egal. Dann machst du einen Fehler und läufst weiter. Wenn du aber ständig verlierst wird der Druck so groß, dass du dir nichts mehr zutraust. Du versuchst dich im Hintergrund zu halten, um ja nichts falsch zu machen."

Nach der ersten Saisonerfolg war der Felsbrocken, der der Mannschaft vom Herzen fiel, fast mit Händen zu greifen. "Der Sieg war unglaublich wichtig für die Moral und das Selbstvertrauen", gibt "Muschi" zu. "Nach dem Spiel hast du gemerkt, dass die Erleichterung bei allen sehr groß war." Entsprechend ausgelassen zelebrierten die FCS-Spieler ihren ersten Erfolg mit den Fans und sogen den Applaus gierig in sich auf. Doch Muschinka ist keiner, der sich lange auf seinen Lorbeeren ausruht, sondern schaut sofort nach vorne: "Die erste Halbzeit war alles andere als überzeugend. Nur weil wir ein Spiel gewonnen haben, können wir jetzt nicht gelassener an die kommende Woche herangehen. Im Gegenteil. Wir müssen noch konzentrierter arbeiten. Es gibt noch genügend Fehler, die wir abstellen müssen. Schließlich stehen wir immer noch auf einem Abstiegsplatz."

 

"Die echten Fans haben nicht gepfiffen"

Saarbrücken (kip). Es war ihnen wichtig festzustellen, dass die "echten Fans nicht gepfiffen haben", als es in der ersten Halbzeit nicht so lief. Wichtig für ihr Selbstwertgefühl war es, dass "ihr" Zweitligist 1. FC Saarbrücken nach dem 1:0-Heimsieg am Freitag gegen den MSV Duisburg den ersten "Dreier" erkämpft hatte und nicht mehr die Lachnummer der Fußball-Nation ist. Das alles war für Hardy Heinzelmann, Michael Müller und Thomas Degen wichtig. Da machte es auch nichts, "dass der FCS nicht gut gespielt hatte." Zumindest war es für die drei Quierschieder ein Grund zum Feiern. Und das nicht zu knapp.

"Eigentlich wollte ich ja so schnell nicht mehr in den Ludwigspark gehen", erklärte Michael Müller um genau 23.48 Uhr in einer Quierschieder Kneipe beim gemütlichen "Analyse-Bier". Zu schlecht war das, was die "Blau Schwarzen" in den ersten fünf Spielen gezeigt hatten. Doch Müller war dort. Mit seinen Kollegen vom Quierschieder FCS-Fanclub "Die Wambe" fuhr er in den "Park" und hatte vorher schon dieses Gefühl "dass es heute mit dem ersten Dreier klappen wird". Dennoch: "Alle aus unserem Fanclub waren nicht im Stadion", gibt Hardy Heinzelmann zu. Der 37 Jahre alte Postangestellte ist der 1. Vorsitzende des Fanclubs und steht bei Heimspielen traditionell im D-Block, im Fanblock des Ludwigsparks. Heinzelmann und der Block skandierten genau um 19.02 Uhr zum ersten und letzten Mal an diesem Samstag "Wir wollen euch kämpfen sehen!", um direkt im Anschluss die nächste Forderung dranzuhängen "Wir wollen euch siegen sehen!!"

Ansonsten gestalteten sich die Gesänge der FCS-Fans eher durchschnittlich, nicht fordernd, nicht beleidigend. Über das immer wieder gern gesungene "Saarbrüüüüücken" bis hin zum Klassiker "Schalalalalalalaaaa", gab es keine besonderen Stilbrüche im Gesang der Fans zu beobachten. Bis auf einen: "Sven Scheueeeer!!", schallte es um 19.06 Uhr zum ersten Mal aus der Kurve. Zum zweiten Mal um 20.10 Uhr. Da hatte der FCS-Torhüter, der den durchaus beliebten Peter Eich vor zwei Wochen verdrängt hatte, einen Schuss von Duisburgs Stürmer Gustav Policella glänzend pariert.

"Scheuer hat heute super gehalten", rechtfertigte Heinzelmann die Lobgesänge. Der Mann des Tages war für die drei allerdings ein anderer: Anatoli Muschinka, genannt und besungen als "Muschi"(20.27 Uhr). Der Mittelfeldspieler wurde in der zweiten Halbzeit eingewechselt. Mit ihm kam die Wende", analysierte Degen. Der 33-Jährige sitzt mit seinem Kollegen Müller, oder besser: steht auf der Vortribüne: "Im Stehen kann man besser schimpfen", lacht Degen. Geschimpft haben sie allerdings nicht viel beim Spiel gegen den MSV Duisburg. Denn spätestens ab 20.24 Uhr, als Sambo Choji ihnen den 1:0-Siegtreffer schenkte, waren sie "alle zufrieden" - und das ist den Fans des 1. FC Saarbrücken ganz wichtig.

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In der 1. Halbzeit spiegelte sich die Tabellensituation beider Teams im Spiel wider. Der Tabellenletzte und der Drittletzte zeigten Fußball zum Abgewöhnen. Dabei konnten die Gäste aus Duisburg in Hälfte 1 noch die besseren Chancen verbuchen. Die erste gute Möglichkeit bot sich dem MSV in der 19. Minuten: Saarbrückens Rüdiger Rehm vertendelte vorm eigenen Tor den Ball, Ralf Keidel reagierte sofort, zog von der Strafraumgrenze ab, traf aber nur die Latte der Saarländer. Den Abpraller konnte Marius Ebbers zwar verwandeln, aber Schiedsricher Scheppe entschied auf Abseits. Sieben Minuten später kommt Wolters im Strafraum in eine gute Schussposition, zielte aber vorbei. Der FCS hatte in den gesamten ersten 45 Minuten nur eine einzige Chance: In der 16. Minute schoss Sambo Choji nach einem Solo knapp am linken Pfosten vorbei. Ansonsten hatten die Saarbrücker absolut nichts zu bieten. Die 5.500 Fans im Saarbrücker Ludwigspark verabschiedeten beide Teams mit einem Pfeifkonzert in die Halbzeitpause.

In der Pause reagierte FCS-Trainer Heribert Weber, brachte zu Beginn der 2. Halbzeit Anatoli Muschinka für Raphael Susic und mit dem Saarbrücker Kämpfer kam neuer Schwung ins Spiel. Trotzdem plätscherte das Spiel bis zur 64. Minute vor sich hin. Doch dann profitierten die Saarbrücker von einem krassen Fehler von MSV-Keeper Stefan Brasas. Der Duisburger Schlussmann schoss beim Abschlag Saarbrückens Stürmer Choji an und der Nigerianer nutzte diese Einladung und schoss mühelos zur Saarbrücker Führung ein. Nun waren die Gäste aus Duisburg gezwungen, das Spiel zu machen und ihren Abwehrriegel zu öffnen. Saarbrücken verlegte sich geschickt aufs Kontern und kam so zu zahllosen hochkarätigen Möglichkeiten. Am Ende hätten die Saarbrücker das Ergebnis deutlich in die Höhe schrauben können, scheiterten aber immer wieder vor dem Duisburger Tor. Durch den 1:0-Sieg konnten die Saarbrücker die ersten Punkte der Saison einfahren und haben die rote Laterne des Tabellenletzten vorerst abgegeben.

 

In der ersten Hälfte sahen die Zuschauer im Saarbrückener Ludwigsparkstadion eine ganz schwache Partie. Beiden Teams war die Nervosität nach dem Fehlstart deutlich anzumerken. Saarbrücken wirkte völlig verunsichert und brachte kaum einen gelungenen Spielzug zustande. Duisburg hatte in den ersten 45 Minuten mehr Spielanteile, aber auch bei den „Zebras“ lief im Spiel nach vorne nichts zusammen, sodass die erste Hälfte ohne große Höhepunkte verstrich.

Im zweiten Abschnitt gingen beide Mannschaften mit mehr Engagement zur Sache. Besonders Duisburg machte deutlich, dass ein Punkt zu wenig wäre. Doch weiterhin beruhten Chancen eher auf Zufall, von geordnetem Angriffsspiel konnte keine Rede sein. Dementsprechend fiel auch das einzige Tor der Partie: MSV-Keeper Brasas traf bei einem Abschlag FCS-Torjäger Choji, der sich die Chance nicht entgehen ließ und zur Führung für Saarbrücken einschob (63.).

Das Tor tat der Partie sichtlich gut. Duisburg bemüht, den Ausgleich zu erzielen, doch Saarbrücken bekam durch das Tor sichtlich Oberwasser. So konnten die Saarländer den knappen Erfolg über die Zeit bringen.

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Im Kellerduell der 2. Bundesliga trifft der noch punktlose Tabellenletzte 1. FC Saarbrücken auf den MSV Duisburg. Die Saarländer hoffen im zweiten Spiel unter der Leitung des neuen Trainers Heribert Weber endlich die ersten Zähler gegen die ebenso kriselnden Gäste von der Wedau einzufahren. Weber wird am Freitag bis auf den wiedergenesenen Matthias Breitkreutz wohl auf die gleiche Mannschaft bauen, die zumindest in der zweiten Hälfte beim 1:3 in Bielefeld erfolgversprechende Ansätze zeigte. Breitkreutz soll das Saarbrücker Spiel im Mittelfeld antreiben und besonders den nigerianischen Stürmer Sambo Choji in Szene setzen. Auch Abwehrspieler Thomas Winklhofer, der zuletzt in Bielefeld zwei Elfmeter verschuldete und damit maßgeblich an der Niederlage beteiligt war, genießt weiterhin das Vertrauen seines Trainers. Der mit viel Hoffnungen verpflichtete Ex-Wolfsburger Jonathan Akpoborie wird somit erneut nicht zum Team gehören.

Beim MSV, der sich zu Beginn der Saison noch selbst zu den Aufstiegskandidaten zählte, steht Coach Pierre Littbarski gewaltig unter Erfolgsdruck. Magere zwei Unentschieden sind das einzig Zählbare, was die Zebras in dieser Saison zustandebrachten. Zu wenig für ein Team, das mit erfahrenen Profis gespickt ist. Immerhin wurde in der Vorwoche erstmals zu Null gespielt. Ein schwacher Hoffnungsschimmer in Anbetracht der Tatsache, dass es sich beim Gegner um Aufsteiger Schweinfurt handelte. Trainer Littbarski wird wohl trotz aller Kritik erneut auf das Team der Vorwoche vertrauen. Im Mittelfeld könnte Benjamin Köhler von Beginn an spielen. Das mangelnder Kampfeswille die Ursache der mageren Duisburger Darbietungen ist, widerlegten die MSV-Profis bei einem Testspiel unter der Woche beim 6:0 über den Bezirksligisten SV Budberg mit Übereifer. Die beiden MSV-Profis Michael Zeyer und Kapitän Carsten Wolters wurden nach grobem Foulspiel des Feldes verwiesen. Im Umfeld des MSV ist zu spüren, dass der Existenzkampf begonnen hat. Auf der Pressekonferenz zum Spiel im Saarland fand dann auch Littbarski deutliche Worte. Einen Schönheitspreis gebe es nicht zu gewinnen, vielmehr seien Typen gefragt, die dagegenhalten könnten und sich nicht in die Hose machten.

Im Vorjahr konnte der 1. FC Saarbrücken einen 1:0-Erfolg feiern.

 

"Kellerduell" im Ludwigspark

FCS empfängt Duisburg - Weber: "Enorm wichtiges Spiel" - MSV-Trainer Littbarski sitzt trotz Misserfolg fest im Sattel

- Von ROLAND LEROI und MARKUS WEIS -

Duisburg/Saarbrücken. Kein Zweifel, die Terroranschläge in den USA haben auch ihre Wirkung beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken hinterlassen: "Wenn die Grundprinzipien der Menschheit erschüttert werden, ist es nicht leicht, zur Tagesordnung überzugehen", sagte FCS-Trainer Heribert Weber gestern auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen den MSV Duisburg.

Heute um 19 Uhr kommt es im Ludwigspark zum "Kellerduell" zwischen dem Tabellenletzten FCS und dem Drittletzten Duisburg. Schon eine Vorentscheidung im Kampf gegen den Abstieg? "So weit möchte ich nicht gehen", sagt Weber. "Aber natürlich ist diese Begegnung für beide Seiten enorm wichtig. Ich hoffe, dass sich meine Spieler dessen bewusst sind." Gegen den MSV muss der FCS-Trainer eventuell auf Ante Covic (Schulterverletzung) und Thomas Stratos (Achillessehnen-Probleme) verzichten. Für Stratos soll Neuzugang Stipe Brnas Libero spielen. Und wie wird der Sturm aussehen? Weber grinst: "Männlich." Die Zielsetzung beim FCS ist jedenfalls klar. "Das ist ein Spiel, das wir gewinnen müssen", so der Österreicher.

Mut macht dem FCS-Trainer vor allem die zweite Halbzeit in Bielefeld. "Daran müssen wir anknüpfen", so Weber. "Wir hatten dort durchaus Möglichkeiten, um zum Ausgleich zu kommen." Eine besondere Bitte hat Weber an die Fans: "Ich hoffe, dass alle uns unterstützen, auch wenn es am Anfang nicht so läuft."

Und wie schaut es beim heutigen Gegner aus? Eigentlich hörte sich alles ganz einfach an. Mit Pierre Littbarski sollte einer der "Helden von Rom" weltmeisterlichen Glanz nach Duisburg bringen. Der neue Trainer versprach prompt "einen Offensivfußball, bei dem sogar unserem Vorstand graue Haare wachsen werden", und die Ziele des MSV wurden optimistisch auf "Platz eins bis sechs" geschraubt. Das ersehnte Bundesliga-Comeback sollte nur ein Frage von Monaten sein. Soweit die Theorie. Nach fünf Spieltagen stehen die "Zebras" im Tabellenkeller, haben nur zwei Zähler auf dem Konto. An der Wedau ist längst wieder Tristesse eingekehrt - und das heutige Match gilt als "Alles-oder-nichts-Spiel".

Dass trotz der bedrohlichen Situation nicht - wie vielerorts üblich - über den Trainer diskutiert wird, verwirrt nur Außenstehende. Letztendlich erwies sich die Mannschaft bisher als zu schwach für die hohen Ansprüche. Duisburg kickte in den letzten Wochen zwar munter nach vorne, musste aber zwei eklatante Schwachstellen beklagen. Im Sturmzentrum fehlte der "Knipser", der die vielen Vorlagen verwertet, die Defensive verkam zum sprichwörtlichen Scheunentor, die das praktizierte 4-4-2-System einfach nicht umsetzen konnte. "Wir wussten, dass es einige Wochen dauert, bis das System verinnerlicht ist. Dass es uns hart erwischt, hätte ich allerdings auch nicht gedacht", bekennt Littbarski.

Dementsprechend ist nicht der bei Fans und Mannschaft beliebte "Litti" der Sündenbock, sondern Vorstand und Management, die den Kader falsch zusammen stellten. "Wir ziehen unser Konzept unbeirrt durch", lässt sich der MSV-Vorsitzende Helmut Sandrock gerne zitieren. Insider wissen, dass der Mann keine andere Wahl hat. Nach drei Trainerentlassungen binnen 15 Monaten (Funkel, Frank, Eichkorn) ist das MSV-Image längst im Keller, finanziell sind die Zebras mehr als klamm. Der "Litti-Effekt" ist schon lange verraucht.

Ist Duisburg folglich eine leichte Beute für den FCS? Das Team ist zwar verunsichert, befand sich zuletzt aber im Aufwärtstrend. Der Schotte Steven Tweed stabilisiert jetzt die Abwehr-Viererkette, im Sturm meldet sich Marius Ebbers nach vierwöchiger Reha zurück. "Wir werden bis zur Grasnabe kämpfen, schöne Hackentricks bringen uns jetzt nicht mehr weiter", kündigt Marijan Kovacevic an. Littbarski will derweil weiter nach vorne spielen. Grau können die Haare des "Zebra"-Vorstands aber wohl nicht mehr werden. Wie es heißt, sind den Herren angesichts der aktuellen Bilanz längst die Haare ausgefallen.

Möhlmann und die Elfmeter

Von Souveränität keine Spur auf der Alm, dennoch ist der Kontakt zu den Plätzen an der Zweitliga-Sonne wieder hergestellt. Die Verantwortlichen des Aufstiegsaspiranten waren sichtlich "erleichtert" über die Punkte, so der Arminen-Coach Benno Möhlmann.

Obwohl die Arminen in der ersten Hälfte, allen voran der brandgefährliche Fatmir Vata, mit druckvollem Spiel überzeugten, benötigten sie die direkte Hilfe zweier klarer Fouls an dem 29-jährigen albanischen Nationalspieler. "Die zwei Elfmeter mussten heute herhalten, um in Führung zu gehen", klang dann auch ein gewisser Dank mit in Möhlmanns Fazit, der noch einen Schritt weiterging und die Saarländer für ihr Engagement und ihren Willen lobte: "Mitte der zweiten Halbzeit waren wir unter Druck, Hälfte eins ging aber eindeutig an uns."

In Sachen Torwart scheint sich der Nebel zu lichten. Heinz Müller, der für den verletzten Matthias Hain (Kreuzband-Anriss) ins Team rückte, bot eine solide Leistung und tankte Selbstvertrauen. Sein Einsatz war fraglich, da er nach überstandenem Handbruch keinerlei Spielpraxis vorweisen konnte.

Selbstvertrauen ist auch das Reizwort beim immer noch punktlosen Schlusslicht aus Saarbrücken - Selbstvertrauen, das der neue Coach Heribert Weber seinen Schützlingen einimpfen wollte. "Wir sind zu ängstlich in die Partie gegangen, und haben dann auch noch Geschenke verteilt", machte der österreichische Trainer keinen Hehl aus seiner Enttäuschung.

Sein Unmut wandelte sich aber zugleich in Hoffnung: "Die zweite Hälfte macht mir Mut, da konnten wir mithalten." Lobend erwähnte er zudem die neu in die Mannschaft gerückten Susic und Laping, die laut Weber für "mehr Stabilität" sorgten. Und Neuzugang Stipo Brnas, der die linke Seite "besser dicht machte" als auf der anderen Seite Winkelhofer und Echendu - obwohl das an diesem Tag kein Gütekriterium darstellte. Alle anderen Fortschritte, betreffend der Änderungen im Mittelfeld, sind zudem in Relation zu den bisher gezeigten Leistungen zu sehen.

Weber: "Ich habe höchstens fünf Spieler gesehen"

Vernichtendes Urteil des neuen FCS-Trainers für den Einsatzwillen seiner Mannschaft

- Von JÖRG HEINZE, zurzeit Bielefeld -

Um 17.25 Uhr am späten Sonntagnachmittag bahnte sich ein dunkler Mercedes im Schritt-Tempo den Weg durch die wartenden Autogrammjäger vor dem Stadion. Vorbei am Mannschaftsbus des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken, dessen Spieler mit finsteren Minen und überwiegend wortlos schnell einige Fotos signierten und dann schnurstracks im Bus verschwanden. Am Steuer des dunklen Mercedes saß Heribert Weber, der neue Trainer des FCS. Auf dem Beifahrersitz sein neuer Co-Trainer Andreas Heraf. Beide verließen die Bielefelder Alm getrennt von der Mannschaft.

Vielleicht war das auch besser so, denn sonst hätten sich ihre Spieler vermutlich auf der knapp 500 Kilometer langen Busfahrt zurück nach Saarbrücken einige deftige Worte anhören müssen. Im DSF hatte Weber nach der 1:3-Niederlage bei Arminia Bielefeld auf den Hinweis, dass seine Mannschaft noch immer das einzige Team im Profifußball ohne einzigen Punkt sei, noch barsch reagiert und sich vor seine Spieler gestellt: "Ob wir keinen, einen oder fünf Punkte haben ist mir scheißegal. Ich habe in der zweiten Halbzeit eine Leistung gesehen, auf der sich aufbauen lässt." Gegenüber unserer Zeitung wurde er allerdings deutlicher: "Wie willst du ein Spiel gewinnen, wenn 50 Prozent der Spieler überhaupt nicht anwesend sind? Ich habe bei uns höchstens fünf Spieler auf dem Platz gesehen."

Sambo Choji hatte Weber damit sicher nicht gemeint. Der Nigerianer ackerte und erzielte seinen ersten Saisontreffer zum zwischenzeitlichen 1:2. Doch Choji sah es ähnlich wie sein Trainer: "Es ist seltsam. Alles was wir vorher besprochen hatten, alles was wir uns vorgenommen hatten, war plötzlich vergessen. Wir haben uns durch zwei unnötige Fehler selbst um den Sieg gebracht." Die beiden "unnötigen Fehler" waren zwei Fouls von Thomas Winklhofer und Thomas Stratos an Fatmir Vata, die beide zu Elfmetern führten. "Geschenke" nannte es Heribert Weber. Und da man Geschenke nicht ablehnen soll, verwandelte Artur Wichniarek beide Strafstöße dankend.

Weber hatte in der zweiten Halbzeit eine Leistungssteigerung seiner Mannschaft gesehen. Doch die optische Überlegenheit resultierte in erster Linie daraus, dass sich Bielefeld zurückfallen ließ. Natürlich hatte der FCS Chancen durch Christian Weber (zwei) und Sambo Choji, doch richtig ernsthaft in Gefahr geriet die Bielefelder Führung nie. Zu umständlich spielten die Saarbrücker, zu viele unnötige Abspielfehler unterliefen ihnen. Zu durchsichtig war ihr Spiel. Zu leicht wurde den Bielefeldern das dritte Tor durch Ansgar Brinkmann gemacht.

Heribert Weber hatte nach dem Spiel "gravierende Fehler" in der Abwehr ausgemacht. Trotz aller Umstellungen. Mindestens genauso gravierend ist aber die mangelhafte Einstellung vieler seiner Spieler und die Halbherzigkeit, mit der sie ihren Job verrichten. Rehm, Covic, Stratos und auch Kovacevic waren Total-Ausfälle, andere nicht weit davon entfernt. "Wir haben eben keinen Vata und keinen Brinkmann. Das ist die Realität", sucht Heribert Weber nach Erklärungen. Wenn allerdings schon zwei durchschnittliche Zweitligaspieler als Maßstab herangezogen werden müssen und die Spieler des 1. FC Saarbrücken nicht mal diesem Maßstab gerecht werden, dürfte es für die Blau-Schwarzen ganz schwer im Abstiegskampf werden. Denn der hat spätestens mit der Niederlage in Bielefeld begonnen und findet am kommenden Freitag (19 Uhr) im "Kellerduell" mit dem MSV Duisburg, der ebenfalls unter dem neuen Trainer Pierre Littbarski in dieser Saison noch nicht gewonnen hat, seine Fortsetzung im Ludwigspark.

1:3! FCS immer tiefer in der Krise

Fünfte Niederlage im fünften Spiel trotz vieler Umstellungen - Winklhofer und Stratos verursachen Strafstöße

- Von JÖRG HEINZE, zurzeit Bielefeld -

Den Trainer gewechselt, die halbe Mannschaft umgestellt - es hat alles nichts genutzt. Der Fußball-Zweitligist 1. FC Saarbrücken macht auch im September dort weiter, wo er im August aufgehört hat: am Tabellenende. Gestern verlor die Elf des neuen Trainers Heribert Weber auf der Bielefelder Alm mit 1:3. Das Spiel der Blau-Schwarzen war zumindest in der ersten Halbzeit ähnlich trist wie das Wetter über Ostwestfalen. Wer auf einen "Aha-Effekt" gehofft hatte, wurde auch am gestrigen Sonntag bitter enttäuscht.

Weber hatte seine Elf kräftig durcheinander gewürfelt. Statt Peter Eich stand Neuzugang Sven Scheuer im Tor, Marco Laping, Raphael Susic und Neuzugang Stipe Brnas durften erstmals von Beginn an ran, Christian Weber, Bernd Maier und Guiseppe Catizone fanden sich auf der Bank wieder. Gleich fünf Änderungen in der Abwehr, der Schwachstelle des FCS. Beim Spiel nach vorne sollten sich Rüdiger Rehm und Thomas Winklhofer über die Außen einschalten. Doch nach vorne lief nicht viel.

Die erste Viertelstunde gehörte der Arminia, die nach drei Minuten und einem Kopfball von Christoph Dabrowski die erste Chance hatte. Sechs Minuten später war es Fatmir Vata, der aus zwölf Meter nur knapp über das Tor schoss. Es sollte nicht die letzte Szene sein, in der der Albaner im Mittelpunkt stand.

Die 24. Minute: Vata mogelt sich in den Saarbrücker Strafraum, ein Rempler von Winklhofer, ein Pfiff - Elfmeter. Scheuer fliegt nach rechts, Artur Wichniarek schiebt ganz cool links ins Eck: das 1:0.

Die 33. Minute: Endlich ist der FCS mal vor dem Tor der Arminen, doch postwendend läuft der Gegenangriff. Blitzschnell, über drei Stationen sind die Bielefelder am Saarbrücker Strafraum. Wieder ist es Vata. Der geht an Stratos vorbei, der FCS-Libero lässt das Bein stehen - erneut Elfmeter. Wieder Wichniarek gegen Scheuer. Diesmal ins andere Eck: das 2:0!

Nach der Pause kamen Weber und Dikhtiar für Rehm und Stratos - und mit ihnen mehr Schwung. Die erste Chance gehörte allerdings den Arminen. Wieder einmal. Scheuer musste in höchster Not gegen Massimilian Porcello retten (47.). Drei Minuten später ging plötzlich alles ganz schnell. Befreiungsschlag der Bielefelder: Doch Ansgar Brinkmann schießt Susic den Ball genau in die Beine, die Kugel spritzt nach vorne, genau in den Lauf von Sambo Choji. Der fackelt nicht lange und hämmert das Ding aus neun Metern ins Netz. Das überraschende 1:2, der Anschlusstreffer. Und Hoffnung für den FCS. Plötzlich war die Mannschaft wach, kam besser ins Spiel. Die beste Chance zum Ausgleich hatte noch Ante Covic (76.), als er aus elf Meter an Bielefelds Schlussmann Heinz Müller scheiterte. Doch die Saarbrücker spielten meist zu umständlich. Fast alles lief durch die Mitte, kaum mal etwas über die Außen. Und das war dann ein leichtes Spiel für die Arminen, die sich immer weiter zurückzogen und auf Konter lauerten. Und der Konter kam. Die 79. Minute: Ansgar Brinkmann geht auf und davon, tanzt noch Marco Laping aus und schießt zum 3:1 ein - die Entscheidung auf der Alm. Und die Erkenntnis: Der FCS steckt spätestens seit gestern im tiefsten Abstiegskampf.

 

Von Beginn an agierte die Arminia druckvoll und hatte mehr Spielanteile. Saarbrücken beschränkte sich darauf, im britischen Stile die schnellen Spitzen mit langen Bällen zu versorgen. Vor allem Bielefelds Dreier-Reihe hinter Wichniarek sorgte durch geschickte Passkombinationen für Gefahr. Das Resultat: Zwei dumme Fouls im Strafraum am quicklebendigen Vata durch Winkelhofer und Stratos.

Nach dem Wechsel nutzte Choji einen groben Schnitzer von Brinkmann und brachte den FCS zurück ins Geschehen. Das Spiel drohte zu kippen, da die Ost- Westfalen zwischenzeitlich hektisch und nervös zu Werke gingen. Gegen Ende kehrte wieder Ordnung ein und Brinkmann konnte seinen Fehler wettmachen.

 

Schon vor der Pause brachte der Pole Artur Wichniarek (25./34.) die Arminen vor rund 7000 Zuschauern auf der Bielefelder Alm mit zwei Foulelfmetern in Führung.

Sambo Choji schaffte in der 51. Minute den Anschlusstreffer für das Schlusslicht, doch Ansgar Brinkmann (80.) machte mit dem 3:1 alles klar.

Wichniarek beweist Nervenstärke

Die Mannschaft von Trainer Benno Möhlmann glänzte zwar nicht im dritten Heimspiel der Saison, sorgte aber durch den agilen Albaner Fatmir Vata für einige Unruhe im Saarbrücker Strafraum.

Zwei Mal wurde Vata, zunächst durch Thomas Winkelhofer, dann durch den Ex- Bielefelder Stratos, elfmeterreif gefoult. Wichniarek sorgte mit seinen Saisontoren drei und vier für die Vorentscheidung.

Kurzes Hoffen nach dem Anschlusstreffer

Auf der Gegenseite entwickelte die Elf von Heribert Weber kaum Gefahr. Die beste Möglichkeit vergab Susic per Kopf (37.).

Mit dem überraschenden Anschlusstor von Choji nach einem Ballverlust von Brinkmann kurz nach der Pause wurde es nochmal spannend.

Am Ende aber brachte das 3:1 des Routiniers die Entscheidung zu Gunsten der Ostwestfalen, die mit dem dritten Saisonsieg den Anschluss ans Tabellenmittelfeld herstellten.

 

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Arminia Bielefeld - 1. FC Saarbrücken 3:1 (2:0)

Der Effekt des Trainerwechsels scheint bereits verpufft: Der vor Saisonbeginn als Aufstiegsaspirant gehandelte 1. FC Saarbrücken ist trotz der Verpflichtung des neuen österreichischen Trainers Heribert Weber auch nach dem fünften Spieltag in der zweiten Fußball-Bundesliga weiter ohne Punktgewinn. Bei Arminia Bielefeld verloren die Saarländer verdient 1:3 (0:2) und bleiben somit Tabellenletzter. Bielefeld indes hat sich durch den dritten Sieg im fünften Spiel vorerst im Tabellenmittlefeld festgesetzt.

Vor 10.109 Zuschauern auf der "Alm" sorgte der letztjährige Torschützenkönig Artur Wichniarek mit seinem dritten und vierten Saisontreffer als zweifacher Elfmeterschütze (25. und 34.) für die Führung der Gastgeber, ehe der Saarbrücker Sambo Choji (52.) für den Endstand sorgte. Bereits zuvor hätte die Mannschaft von Benno Möhlmann ihre Überlegenheit in Tore ummünzen können, doch Christoph Dabrowski (4.) und Rüdiger Kauf (10.) scheiterten in aussichtsreicher Position.

Nach dem Anschlusstreffer kam Saarbrücken besser ins Spiel, doch insgesamt hatte der 1.FCS den Bielfeldern nur wenig entgegenzusetzen. Auch Neuzugang Stipe Brnas machte eher durch
Fouls als durch spielerische Klasse auf sich aufmerksam. Thomas Winkelhofer brachte sogar das Kunststück fertig, beide Elfmeter zu verursachen.

"Feuertaufe" für Weber"

FCS am Sonntag in Bielefeld: Neuzugang Stipe Brnas spielt

- Von MARKUS WEIS -

Saarbrücken. Jetzt wird es wieder ernst für den Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken und auch der neue Trainer Heribert Weber steht am Sonntag um 15 Uhr vor seiner "Feuertaufe" auf der FCS-Bank. Die Ausgangslage ist klar: Nach dem völlig verpatzten Start in der zweiten Liga mit vier Niederlagen und nach der peinlichen 0:5-Vorstellung im DFB-Pokal bei den Amateuren von Werder Bremen, ist Saarbrücken schon fast zum Punkten verdammt.

Keine leichte Aufgabe, denn der Gegner hat es in sich: Arminia Bielefeld. Zwar war auch der Start der Arminen in die Saison mit zwei Siegen und zwei Niederlagen nicht so gut wie erhofft, aber auf der heimischen "Alm" gab es zum Beispiel gegen den Mitfavoriten um den Aufstieg, Waldhof Mannheim, einen klaren 5:0-Sieg. Dennoch ist Bielefelds Trainer Benno Möhlmann vor der Partie gegen den Tabellenletzten aus Saarbrücken nicht wohl in seiner Haut: "Ich habe ein ungutes Gefühl. Es ist nie gut, gegen eine Mannschaft zu spielen, die gerade den Trainer gewechselt hat. Da weiß man nie, woran man ist." Zum Trainerwechsel beim FCS hat Möhlmann übrigens eine ganz eigene Meinung: "Es gibt zur Zeit nicht besseres, als Trainer in Saarbrücken zu sein: Da kannst du in dieser Situation nur noch gewinnen."

Vom Gewinnen will FCS-Trainer Heribert Weber vor seinem ersten Zweitliga-Spiel auf dem neuen Posten indes nicht reden. "Für mich ist die Begegnung in Bielefeld eine erste Standortbestimmung. Ich denke schon, dass meine Mannschaft in den letzten beiden Wochen einen kleinen Schritt nach vorne gekommen ist. Bielefeld ist ein starker Gegner, vielleicht genau der Richtige, um zu wissen, wo wir stehen."

Über die Aufstellung des 1. FC Saarbrücken will Weber noch nicht allzu viel verraten: "Ich will schon, dass Bielefeld von uns etwas überrascht ist." Eines ist aber jetzt schon klar: Neuzugang Stipe Brnas wird von Beginn an spielen. Der 31-jährige Neuzugang des FCS ist seit Donnerstag spielberechtigt und wird auf der "Alm" mit der Nummer 23 auflaufen. "Ich erwarte mir von ihm, dass er dazu beiträgt, die taktischen Mängel in der Defensive auszubügeln", sagt Weber über den Abwehrspieler aus Kroatien. Auf welcher Position Brnas spielen wird, lässt Weber offen. Denkbar ist aber, dass der 31-Jährige als Libero auflaufen könnte.

Ein Geheimnis macht Weber auch darum, ob Peter Eich oder Sven Scheuer das FCS-Tor hüten wird. Weber grinst: "Am Sonntag um 15 Uhr wird man feststellen, dass einer im Tor steht. Und nur einer." Von seiner Mannschaft erwartet der Trainer jedenfalls gegenüber dem Pokalspiel in Bremen eine deutliche Steigerung: "Ich will, dass meine Spieler in Bielefeld frei und unbelastet auftreten. Vor allem erwarte ich, dass sie mit Freude und Engagement zur Sache gehen."

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Bielefeld - Saarbrücken (So., 15.00 Uhr)


Arminia Bielefeld ist eines der Teams, das vor Saisonbeginn zum Kreis der Aufstiegskandidaten gerechnet wurde. Angesichts dieser Erwartungen ist der Start der Ostwestfalen als eher durchwachsen zu bezeichnen: Zwei Siegen stehen zwei Niederlagen gegenüber. Nach dem Torfestival daheim gegen Waldhof Mannheim (5:0) gab es am vergangenen Spieltag ein enttäuschendes 0:1 beim Aufsteiger Schweinfurt 05. Mit einer solchen Bilanz wäre der 1. FC Saarbrücken mehr als zufrieden. Die Saarländern haben als einziges Team im deutschen Profifußball noch keinen Zähler auf ihrem Konto.

Der miserable Saisonstart kostete Trainer Thomas von Heesen den Job. Neuer Coach des FCS ist nun Heribert Weber. Der 65-fache österreichische Nationalspieler trainierte zuletzt Rapid Wien und galt als Wunschkandidat der Vereinsführung. Weber hat vor allem Schwächen in der Abwehr erkannt und sich deshalb auf dem Transfermarkt bedient. Der neue Abwehrrecke heißt Stipe Brnas und kann sowohl als Manndecker als auch als Libero spielen. Vielleicht darf er gegen Bielefeld bereits sein Debüt in Deutschland geben.

Der Bielefelder Trainer Benno Möhlmann hat eine schwere Entscheidung in der Torhüterfrage zu fällen. Stammkeeper Mathias Hain ist nach einem Kreuzbandanriss außer Gefecht gesetzt. Zwar stehen drei Schlussmänner als Ersatz bereit. Doch die Alternativen haben alle ihren Haken: Nachwuchskraft Dennis Eilhoff konnte die letzten acht Wochen wegen der Bundeswehr-Grundausbildung nicht trainieren, Heinz Müller hat nach seinem Mittelhandbruch noch deutlichen Trainingsrückstand. Bleibt noch der erfahrene Zdenko Miletic, dessen Einsatz aber teuer werden könnte. Bisher hat der Kroate nämlich zu nur äußerst geringen Bezügen mittrainiert. Sollte er nun zum Einsatz kommen, müssten die Verantwortlichen auf der Alm das Gehalt ihres "Notnagels" deutlich aufbessern.

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Kroate soll FCS-Abwehr stabilisieren

Saarbrücken - Der 1. FC Saarbrücken hat die zweiwöchige Spielpause genutzt, um die Mannschaft des Tabellenletzten der 2. Bundesliga noch einmal zu verstärken. Heribert Weber, Trainernachfolger des vor zwei Wochen entlassenen Thomas von Heesen, hatte nach seinem Amtsantritt am 23. August 2001 vor allem Schwächen in der Abwehr festgestellt. Diese soll nun durch einen erfahrenen Kroaten verstärkt werden. Der fast 32-jährige Stipe Brnas erhielt am Mittwoch (05.09.01) einen Zwei-Jahres-Vertrag in Saarbrücken.

Brnas spielte zuletzt beim kroatischen Erstligisten Dragovoljac. Davor war der Abwehrspieler auch in der österreichischen Bundesliga beim FC Kärnten und dem Grazer AK aktiv. Er erhielt den Vorzug vor dem ebenfalls von Weber getesteten Belgier Sammy Graeven.

Offen ist bisher, ob der Manndecker schon im nächsten Punktspiel bei Arminia Bielefeld am Sonntag (09.09.01) eingesetzt werden kann.

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Keeper Hain fällt aus

Die Keeper bereiten Arminia Bielefelds Trainer Benno Möhlmann derzeit Sorgen. Nach den verletzungsbedingten Ausfällen von Heinz Müller (Handbruch) und Zdenko Miletic (Aufbautraining) gab es nun die nächste Hiobsbotschaft: Mathias Hain zog sich im Freundschaftsspiel gegen den HSV einen Kreuzbandriss zu: "Wenn alles gut verläuft, bin ich zum Pokal-Spiel wieder fit" hofft Hain auf "Glück im Unglück".
Laut der Kernspin-Tomografie ist "nur" das hintere Kreuzband gerissen. "So komme ich vielleicht um eine Operation herum", hofft der Towart.

Die Drei fürs Tor

Der DSC-Coach setzt auf die Reserve: "Mit Heinz Müller, Dennis Eilhoff und Zdenko Mieltic haben wir drei Alternativen." Vor allem Youngster Eilhoff brennt auf seinen Einsatz. Trotz geringer Spielpraxis und Trainingsmangel aufgrund seiner Bundeswehr-Verpflichtungen rechnet der 19-Jährige am Sonntag gegen Saarbrücken mit seinem Einsatz. Die jüngst gezeigte gute Leistung mit der U20-Nationalmannschaft gegen Schweden spräche dafür.

Zdenko Miletic stand letztmals im April 2000 gegen den Hamburger SV im DSC-Kasten. Seither wurde er immer wieder durch Knie-Verletzungen (Meniskus, Kreuzband, Knorpelschaden) zurückgeworfen. Gemeinsam mit Heinz Müller, der seinen Handbruch auskurierte, nahm der Kroate nun wieder das Training auf. Allerdings muss ein Arzt über seine Leistungsfähigkeit entscheiden, bevor er wieder spielen kann. Denn offiziell ist "Mile" noch krankgeschrieben. Bestreitet er ein Pflichtspiel, erhält bis Ende der Vertragszeit die alten Bezüge.

Noch ein Einsatz fraglich

Artur Wichniarek ist für das Spiel gegen die Saarländer ebenfalls ein "Wackelkandidat". Der Pole hofft, dass bis zum Sonntag seine Bauchmuskelverletzung auskuriert ist.

 

Neuer Schwung im Sturm des 1. FC Saarbrücken durch Andreas Haas

19-jähriger Angreifer des Fußball-Zweitligisten kommt immer besser in Form - Erster Saisoneinsatz am Sonntag in Bielefeld?

- Von MARKUS WEIS -

Saarbrücken. Die Generalprobe für Bielefeld ist gelungen. Am Dienstagabend gewann Fußball-Zweitligist 1. FC Saarbrücken ein Testspiel in Fraulautern gegen eine Saarlouiser Stadtauswahl mit 11:1 (3:0) und konnte Selbstvertrauen für die schwere Auswärtsaufgabe bei Arminia Bielefeld (Sonntag 15 Uhr) tanken.

Zweimaliger Torschütze war neben Daniel Kovacevic auch Andreas Haas. Es scheint, als ob der 19-jährige Stürmer des FCS immer besser in Tritt kommt. Denn schon am vergangenen Freitag war Haas beim Spiel der Blau-Schwarzen gegen den belgischen Erstligisten KFC Lommel erfolgreich: Er machte den entscheidenden Treffer zum 4:3-Endstand. Aber nicht nur bei den Profis erzielt Andreas Hass die Tore: Er steuerte am Wochenende bei den FCS-Amateuren zwei Treffer zum 3:1-Sieg in der Verbandsliga gegen den SV Reiskirchen bei.

Haas - der neue Hoffnungsträger für den bisher schwächelnden Angriff des 1. FC Saarbrücken? "Er hat in den Testspielen einen guten Eindruck gemacht", sagt der neue FCS-Trainer Heribert Weber über den jungen Stürmer. "Aber er ist noch jung und braucht noch Zeit zur Entwicklung." Dennoch sieht auch Weber ein großes Potential bei dem 19-Jährigen: "Wenn er im Training so weiterarbeitet, wie er das in den letzten drei Wochen getan hat, kann er noch einiges als Fußballer erreichen."

Zugleich warnt der FCS-Trainer vor Vorschuss-Lorbeeren: "Bei so jungen Spielern muss man immer vorsichtig sein. Es kommt darauf an, wie er sich benimmt, wie er sein Leben organisiert auch außerhalb des Fußballplatzes."

In der vergangenen Saison kam Andreas Haas am 29. Oktober 2000 beim Auswärtsspiel des FCS beim FC St. Pauli zu seinem Profidebüt. Er wurde vom damaligen Trainer Klaus Toppmöller in der 69. Minute für Dino Toppmöller beim Stand von 2:1 für St. Pauli eingewechselt. Haas zeigte vor 17000 Zuschauern am Millerntor ein starkes Debüt, der FCS schaffte noch den Ausgleich. Ingesamt spielte Haas fünf Mal, ein Zweitliga-Tor blieb ihm allerdings verwehrt.

Vielleicht kann er das ja am Sonntag in Bielefeld ändern. Denn durch den Weggang von Rainer Krieg und die "Zwangspause" von Jonathan Akpoborie wegen Trainingsrückstands ist Andreas Haas neben Sambo Choji derzeit der einzige nominelle Stürmer. Trainer Weber dazu: "Wir werden Andreas auf jeden Fall nach Bielefeld mitnehmen. Ob er spielt, kann ich noch nicht sagen. Möglich wäre es schon, aber das werde ich nach den Trainingseindrücken entscheiden."

 

Weber entscheidet sich für Brnas

31-jähriger Kroate vielleicht schon am Sonntag spielberechtigt

Saarbrücken (wei). Zwei Abwehrspieler waren in den vergangenen Tagen beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken im Probetraining: der 26-jährige Belgier Sammy Graeven und der 31-jährige Kroate Stipe Brnas. Beide kamen beim Testspiel des FCS in Großrosseln gegen den belgischen Erstligisten KFC Lommel (4:3) zum Einsatz und konnten überzeugen - Heribert Weber, der neue FCS-Trainer, hatte also die Qual der Wahl, denn nur einer konnte verpflichtet werden.

Gestern ist nun aber die Entscheidung gefallen. "Heribert Weber hatte ja schon am Wochenende eine gewisse Tendenz zu Stipe Brnas", erzählte Saarbrückens Sportdirektor Lorenz Savelsberg gestern Mittag. "Jetzt hat sich der Trainer definitiv für Brnas ausgesprochen." Derzeit steht der Abwehrspieler, der am 26. September seinen 32. Geburtstag feiert, noch beim kroatischen Erstligisten Hrvatski Dragovoljac unter Vertrag. Doch das steht dem Wechsel zum 1. FC Saarbrücken nicht im Wege. Savelsberg: "Das ist überhaupt kein Problem. Denn Stipe Brnas hat schon im Vorfeld die Freigabe bei seinem Verein erwirkt."

Bevor der 1,85 Meter große Defensivmann wieder in seine kroatische Heimat zurückkehrte, spielte er in Österreich. In der Saison 1998/99 kickte Stipe Brnas beim Bundesligisten Grazer AK, danach zwei Jahre beim FC Kärnten, mit dem er den Aufstieg in die höchste österreichische Spielklasse schaffte. Dabei war Brnas einer der drei "Schlüsselspieler", die erheblich zum Aufstieg beitrugen. Mannschaftskollege von Brnas war in Kärnten übrigens der neue Saarbrücker Co-Trainer Andreas Heraf. Durchaus ein Vorteil, denn so kommt der Neuzugang, der sowohl Libero als auch Manndecker spielen kann, wenigstens nicht in ein völlig unbekanntes Umfeld.

Wenn alles glatt geht, könnte der FCS-Neuzugang bereits am Sonntag (15 Uhr) auf der Bielefelder Alm im blau-schwarzen Trikot auflaufen. "Wir sind jetzt dabei, alles zu organisieren", sagt Lorenz Savelsberg. "Wir haben das internationale Wechselformular angefordert und hoffen, dass wir bis Freitag die Freigabe von seinem Verein erwirken können." Der Vertrag von Stipe Brnas beim 1. FC Saarbrücken soll bis zum 30. Juni 2003 laufen.

Hutwelker kann sich Rückkehr vorstellen

Endlich konnte der 1. FC Saarbrücken mal ein Erfolgserlebnis verbuchen. Gegen den belgischen Erstligisten Lommelse SK gab's im Testspiel in Großrosseln einen 4:3-Sieg. "Positiv war, wie wir nach vorne gespielt haben", so der Neu-Trainer Heribert Weber. "Allerdings haben wir auch wieder drei vermeidbare Gegentreffer kassiert." Das Zweikampfverhalten allerdings hat Weber gefallen.

Da stellt sich die Frage, ob der FCS immer dann, wenn er nicht unter Druck steht, besser spielt als in Punkt- und Pokalspielen. "Ich kenne die Mannschaft erst eine Woche, da ist es schwer, schon die Mentalität der einzelnen Spieler einzuschätzen." Das Spiel in Bielefeld würde da schon eher Aufschluss bringen.

Gegen Lommel testete Weber mit Sammy Graeven (26) und Stipe Brnas (31) zwei Kandidaten für die Abwehr. "Wir haben uns noch nicht entschieden, aber Stipe Brnas macht sicher den besseren Eindruck", so Weber. Brnas hat zuletzt in Kärnten und in Kroatien gespielt. "Er ist topfit", meint Weber.

Gerüchte im FCS-Umfeld, man wolle Karsten Hutwelker zurückholen, sind Weber nicht verborgen geblieben. "Ich habe davon auch gehört, aber mit mir hat darüber niemand gesprochen. Außerdem weiß ich nicht, ob er überhaupt fit ist." Hutwelker selbst, der bei Fortuna Köln mittrainiert, weiß nichts von einem Saarbrücker Interesse. "Mit mir hat niemand gesprochen, aber ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen und kann mir durchaus vorstellen, wieder beim FCS zu spielen."

Kroate Drnas soll FCS-Abwehr verstärken

Defensivspieler soll möglicherweise heute verpflichtet werden - Weber sieht Fortschritte

Saarbrücken (hei). Der Fußball-Zweitligist 1. FC Saarbrücken kann also doch noch gewinnen. Am Freitag siegten die Blau-Schwarzen in einem Testspiel in Großrosseln gegen den belgischen Erstligisten KFC Lommel mit 4:3. Im Großen und Ganzen war der neue Trainer heribert Weber mit dem Spiel seiner Elf zufrieden: "Das war eine gute Standort-Bestimmung. Vor allem im Zweikampfverhalten hat man bei meiner Mannschaft eine leichte Verbesserung gesehen."

Dennoch war Weber nicht ganz zufrieden: "Eine Abwehr wird an den Gegentoren gemessen und da muss ich feststellen, dass Lommel im gesamten Spiel drei Torchancen hatte und daraus drei Treffer gemacht hat." Umgekehrt bemängelte Weber auch die Chancen-Verwertung seiner Elf: "Wir hatten zehn gute Chancen, haben aber nur vier Tore gemacht."

Drei davon gingen auf das Konto von Sambo Choji, der seine Defizite wegen seiner zweiwöchigen Pause während der Vorbereitung inzwischen offenbar aufgeholt hat. Weber: "Sambo ist auf einem guten Weg, er bewegt sich schon wesentlich besser." Ganz im Gegensatz zu Jonathan Akopoborie. Ihm hat der Österreicher eine Spielpause verabreicht: "Es geht einfach nicht. Johnny ist nicht fit und vor allem koordinativ nicht auf der Höhe. Nach seiner Knieoperation sind ihm ein Koordinations- und Kräftigungsaufbau nahegelegt worden. Doch das wurde in den vergangenen Monaten völlig vernachlässigt. Johnny braucht ständige Betreuung und dafür werden wir sorgen."

In der vergangenen Woche testete Weber auch zwei Abwehrspieler: den Kroaten Stipe Drnas, 31, und den Belgier Sammy Graeven, 26. Heute will der Österreicher entscheiden, welcher der beiden Spieler verpflichtet werden sollen. Weber: "Im Augenblick geht die Tendenz zu Drnas. Er hat im Testspiel einen guten Eindruck hinterlassen und ist auch in der Lage, junge Spieler zu führen." Gerüchte, nach denen der FCS Karsten Hutwelker zurück nach Saarbrücken holen wolle, verwies Weber ins reich der Märchen: "Darauf bin ich schon Mal angesprochen worden, aber ich weiß nichts davon."

In den kommenden Tagen bis zum schweren Auswärtsspiel in Bielefeld am kommenden Sonntag will Heribert Weber weiter am Zweikampfverhlaten und der Aggressivität seiner Spieler feilen. Morgen, 18.30 Uhr, bestreitet der FCS ein weiteres Testspiel im Stadion Grosser Sand in Fraulautern gegen eine Saarlouiser Stadtauswahl. Fehlen werden Thomas Winklhofer (Einsatz für Österreich) und Christian Weber (Einsatz für U19).

Freiheit ist der Schlüssel

Die 0:5-Niederlage bei Werder Bremens Amateuren roch nach Straftraining für die Profis des FCS - doch weit gefehlt. Heribert Weber, der neue Trainer, gab erst einmal zwei Tage frei.

Nicht zur Belohnung, sondern "damit die Spieler mal die Köpfe frei bekommen. Danach ging es bei uns dann bei Null wieder los", so der Österreicher. Eine ungewöhnliche, aber in der Situation der sieglosen Saarländer keine schlechte Maßnahme, um den Notausgang zu finden, denn von dem Schock der Pokal-Pleite musste sich jeder erstmal erholen - Fußball ist eben auch Kopfsache.

Auch Weber nutzte die Zeit - zum Nachdenken. Und kam - entgegen seiner Ankündigung im kicker-Interview vom vergangenen Montag - zum Entschluss, in den kommenden drei bis vier Wochen gänzlich auf seinen Stürmer Jonathan Akpoborie zu verzichten. "Er soll gezieltes Aufbautraining machen, speziell für seine Muskulatur", so Weber. Klingt plausibel - erst recht, wenn man bedenkt, wie saft- und kraftlos Akpoborie bisher war.

Dem Problem, dass seine Spieler sich regelmäßig zu schnell aus der Fassung bringen ließen, wenn es nicht läuft, will der Coach so begegnen: Er gibt der Truppe den Auftrag, öfter in die Breite zu spielen, ruhiger zu agieren, nicht um jeden Preis zu stürmen.

Und auch personell strebt Weber Neues an: Im Test gegen SK Lommel (Freitag, 18.30 Uhr in Großrosseln) sollen die Abwehrspieler Stipe Drnas (31, Kroate, zuletzt vereinslos) und Sammy Graeven (26, Belgier, zuletzt beim KV Mechelen) getestet werden.

T. Wollscheid

Jetzt gilt: Sicherheit zuerst!

War das Personal dafür geeignet?

Der ehemalige Teamchef Thomas von Heesen war davon überzeugt, die richtige Mischung für die Kette gefunden zu haben. Dementsprechend hatte er auch seine Abwehr zusammengestellt. Aber der FCS absolvierte eigentlich nur die beiden ersten Saisonspiele mit der Vierer-Kette. Schon beim Spiel in Karlsruhe agierte der FCS wieder mit dem routinierten Thomas Stratos als Libero.

Wie lief's defensiv?

In der Vierer-Kette hatte Stratos den Auftrag, vor der Abwehr zu spielen und so für Überzahl im Mittelfeld zu sorgen. Wenn die Gegner über die Flügel kamen (wie Frankfurt und Mannheim), hatte der FCS ganz große Probleme mit der Zuordnung. Stratos und Echendu spielten zentral, hatten aber große Probleme mit dem Übergeben der gegnerischen Spitzen. Zudem waren sie zu zweikampfschwach und leisteten sich grobe Stellungsfehler. Recht ordentlich klappte indes hin und wieder das Stellen der Abseitsfalle - dank der geschlossen vorgerückten Formation.

Wie lief's offensiv?

Auf den Außenbahnen wurden Pärchen in wechselnden Besetzungen gebildet - das Problem: Beide zogen zu oft nach innen, deshalb wurde es dort eng, die Außen blieben verwaist. Was selten funktionierte, war das Umschalten von Angriff auf Abwehr - Stratos wusste nicht, welches Loch er im Mittelfeld oder eben in der Abwehr zuerst stopfen sollte.

Ist es richtig von Trainer Weber, endgültig auf die Viererkette zu verzichten?

In der momentanen Situation des 1. FC Saarbrücken muss die Sicherung der Abwehr das oberste Gebot sein - und das funktioniert dort am besten mit einem freien Mann hinter den Deckern. Hier ist aber auch ein lautstarker Organisator gefragt, was Stratos bisher zumindest nicht war. Der Libero - egal ob Stratos, Winklhofer oder Echendu - muss die Abwehr lautstark dirigieren und dafür sorgen, dass Zuordnung und Kommunikation stimmen. Zudem sind jetzt die Kämpfer eher gefragt als die Schönspieler.

Thomas Wollscheid

"Es gibt nur noch Söldner beim FCS"

"Wer nicht mitzieht, muss rausfliegen" - Viel Kritik für die Führung des 1. FC Saarbrücken bei "SZ"-Telefonaktion

- Von THOMAS SCHÄFER, HENNING WAGNER und MICHAEL KIPP -

Saarbrücken. Vier Spiele, vier Niederlagen, ein hektischer Trainerwechsel, dazu das peinliche 0:5 im DFB-Pokal gegen die Amateure von Werder Bremen: Beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken läuft zurzeit alles schief. Wir wollten Ihre Meinung zur aktuellen Situation beim FCS erfahren. Und: Viele, viele wollten ihre Meinung loswerden. In der "SZ"-Sportredaktion liefen gestern Nachmittag die Telefondrähte heiß.

Die Leserinnen und Leser machten ihrem Ärger Luft. Im Zentrum der Kritik: FCS-Präsident Hartmut Ostermann. "Das ist ein Heuchler, der hat schon den FC Homburg kaputt gemacht. Am besten würde das ganze Präsidium zurücktreten", meinte Ingrid Schneider, 48, aus Homburg. Michael Maurer, 36, aus Saarbrücken hätte sich mehr Zurückhaltung gewünscht: "Ich habe schon vor der Saison gesagt: Seid vorsichtig, mit viel Glück schafft der FCS einen einstelligen Tabellenplatz. Aber der Vorstand hat ja vom Aufstieg geredet. Das Defensiv-Verhalten ist eine einzige Katastrophe. Vor allem Thomas Stratos ist viel zu langsam für die Zweite Liga." Alois Philippi, 57, aus Reisbach hatte ebenfalls auf mehr Geduld gehofft: "Wenn man 13 neue Spieler holt, kann man sich nicht wie Ostermann hinstellen und die Meisterschaft fordern. Eine Spitzen-Mannschaft muss zusammengesetzt werden wie ein Puzzle, da braucht man zwei, drei Jahre Zeit." Unverständnis also über die Entlassung von Thomas von Heesen: "Er wurde das Opfer eines größenwahnsinnigen Präsidenten", sagte Helmut Jörg, 39, aus St. Ingbert, der den Trainerwechsel für eine "krasse Fehlentscheidung" hält: "Bei den Fans war vom Aufstieg nie die Rede, kein Mensch hat ihn erwartet - außer das Präsidium." Der Rat von Frank Dörrenbächer, 34, aus Illingen an die Adresse Ostermanns: "Nicht so überheblich sein und manchmal besser den Mund halten." Kein gutes Haar lässt Dörrenbächer jedoch auch an den Spielern: "Es ist kein Leben in der Mannschaft, niemand übernimmt Verantwortung. Das kann nicht sein: Wer nicht mitzieht, muss rausfliegen." Kai Zimmer, 21, aus Saarbrücken hat noch eine andere Schwäche ausgemacht: "Es fehlt ein Führungsspieler, der mal den Mund aufmacht. So einer wie Hutwelker im letzten Jahr. Der Winklhofer als Kapitän kann das nicht."

Die mangelhafte Einstellung der FCS-Profis ist noch etlichen anderen Lesern ein Dorn im Auge. So fand Wolfgang Battis, 35, aus Saarbrücken: "In der Mannschaft ist kein Biss. Die laufen rum wie Falschgeld. Das kann ich mir in meinem Beruf nicht erlauben, ich muss auch meine Arbeit machen." Ähnlich sieht es Rudolf Meyer aus Püttlingen: "Viele haben scheinbar keinen Bock. Es gibt nur noch Söldner beim FCS: Die tragen das Trikot nicht, weil sie mit dem Herzen dabei sind, denen geht es nur ums Geld", schimpfte der 36-Jährige. Seine düstere Zukunftsprognose: "Der Ösi fliegt noch vor der Winterpause, dann kriegen wird den dritten Trainer und dann sind wir weg." Saarbrückens neuer Coach Heribert Weber hat bislang die wenigsten Fans überzeugt. Bereits die erste Amtshandlung des Österreichers, den Spielern nach dem Debakel von Bremen zwei freie Tage zu geben, stieß bei vielen auf Unverständnis: "Was soll das? Will er sich damit bei den Spielern beliebt machen?", fragte Hans Kiechle, 48, aus Saarwellingen. Sein Eindruck von Weber: "Das ist ein Weichei." Kaum besser die Meinung von Harald Schmitz, 47, aus Saarbrücken: "Dem neuen Trainer traue ich nicht viel zu: Er hat keinen Überblick über die Liga und kennt die Spieler nicht." Als Reaktion auf die 0:5-Schlappe im Pokal hätte sich Schmitz gewünscht: "Zusammensetzen, Tacheles reden und einen Neuanfang machen." Einen Neuanfang, der nach Ansicht von Karl Josef Marx, 70, aus Dillingen viel früher möglich war: "Es war schon falsch, von Heesen einzustellen. Was der eingekauft hat, damit kannst du nix anfangen. Gegen Karlsruhe sind die rumgelaufen wie alte Omas. Von Heesen hat dem FCS dicke, faule Eier ins Nest gelegt. Wenn der Verein weiterkommen will, muss er Spieler rauswerfen: Covic, Catizone, Laping, Meier - die sind nicht mal regionalliga-reif."

Angezweifelt wurden von den Lesern auch die Fähigkeiten der Vereinsspitze. Dieter Hartz, lange Vorsitzender des FCS-Fanklubs Ommersheim: "Jeder Fanklub ist besser organisiert als der Haufen da unten. Das fängt schon im Stadion an: Da gibt es kalte Würste und warmes Bier. Es geht gar nix in dem Verein und ich habe das Gefühl, dass es noch schlimmer wird. Unmöglich, was da abgeht. Die Vereinsführung träumt ja immer noch vom Aufstieg. Die wissen nicht, was die Uhr geschlagen hat." Hartz sieht für den Rest der Saison schwarz: "Ich habe mit Kollegen gewettet, dass der FCS absteigt. Die machen keine 15 Punkte." Sollte das eintreten, wäre der Abstieg beschlossene Sache. Alois Philippi unkt: "Es muss ein Wunder her, damit der FCS die Klasse hält." Gerhard Hoom, 58, aus St. Ingbert könnte gut mit der Regionalliga leben: "Dort gehört der FCS hin."

FCS blamiert sich bei Bremens Amateuren

0:5! Aus in Pokalrunde eins - Abwärtstrend setzt sich auch unter Trainer Heribert Weber fort

- Von STEFAN FREIE -

Bremen. Der Tiefpunkt der rasanten Talfahrt des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken scheint noch lange nicht erreicht zu sein. Die Blau-Schwarzen blamierten sich gestern in der ersten Runde des DFB-Pokals bei den Amateure von Werder Bremen bis auf die Knochen. Der Tabellenzehnte der Regionalliga-Nord schickte den FCS und seinen neuen Trainer Heribert Weber mit einer 5:0-Packung auf die Rückreise ins Saarland. Das Traurigste an diesem Ergebnis: Der Sieg war auch in dieser Höhe verdient.

Weber hatte sich seinen Einstand in Saarbrücken sicherlich ganz anders vorgestellt, doch dem Österreicher kann man die Schuld an der Klatsche sicherlich nicht ankreiden. Er konnte bislang erst zweimal mit der Mannschaft trainieren. Die etwa 30 mitgereisten FCS-Fans unter den 400 Zuschauern hatten die Schuldigen schnell ausgemacht und machten ihrem Unmut deutlich Luft. "Wir sind Saarbrücker und ihr nicht" schallte es den Saarbrücker Spielern lautstark aus dem Gästeblock entgegen.

Bereits nach 16 Minuten gingen die Amateure von Werder Bremen in Führung. Eine Flanke von Tim Borowski in den Saarbrücker Strafraum, Master Echendu lässt den Bremer Blaise Mamoum nahezu ungehindert zum Kopfball hochsteigen. Dessen Kopfball klatscht an den rechten Innenpfosten und von dort ins Netz. Zum diesem Zeitpunkt war der FCS zwar optisch überlegen, doch wie schon in den vergangenen Wochen waren Torchancen Mangelware oder die Chancenverwertung einfach kläglich.

Bremen stand geschickt und dicht gestaffelt in der eigenen Abwehr, spielte aber dennoch frech mit. Der Lohn der Mühen: das 2:0 in der 43. Minute. Steilpass auf Enrico Kern auf der rechten Seite. Der geht auf und davon, läuft in den Strafraum, zieht aus spitzem Winkel ab und die Kugel zischt links unten ins Eck.

Wer erwartet hatte, dass beim FCS nach der Pause endlich ein Ruck durch die Mannschaft gehen würde, wurde bitter enttäuscht. Statt dessen fanden die Bremer immer besser ins Spiel. 60. Minute: Ecke Borowski von rechts. Offenbar fühlt sich niemand für Christian Schulz zuständig. Der sagt Danke und drückt einen Kopfball aus fünf Metern ins Netz. Das 3:0. Langsam bahnte sich ein Debakel an, zumal die FCS-Spieler völlig zusammenbrachen und nur noch damit beschäftigt waren, sich auf dem Platz gegenseitig anzugiften. Das Mittelfeld fand bei den Saarbrückern nicht mehr statt.

Ganz anders die Bremer, die langsam in Spiellaune kamen. Freistoß Borowski, 79. Minute. Torentfernung 25 Meter. Anlauf, strammer Schuss. Ein kurzer Blick, ein Zögern, ein Jubelschrei - 4:0. Und weiter ging's. 86. Minute: Ecke Borowski, FCS-Schlussmann Peter Eich wehrt einen Kopfball ab, doch Simon Rolfes staubt ab - 5:0. Das Debakel ist perfekt.

Trainer Heribert Weber war sprachlos: "Ausreden zu suchen wäre völlig sinnlos. Vieles war nur Stückwerk." Christian Schreier setzte noch einen drauf: "Wir können froh sein, dass wir nur fünf Gegentore bekommen haben."

 

"Erfolg kommt über die Einstellung"

Heribert Weber wie erwartet neuer Trainer des 1. FC Saarbrücken - Österreicher unterschreibt für zwei Jahre

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Gestern gegen 13.10 Uhr bewahrheitete sich das, was unsere Zeitung bereits in ihrer Dienstagausgabe geschrieben hatte. Der Österreicher Heribert Weber wurde als neuer Trainer des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken vorgestellt. Er unterschrieb einen Zwei-Jahres-Vertrag. Der 46 Jahre alte Fußball-Lehrer tritt die Nachfolge von Thomas von Heesen an, dessen Vertrag als Teamchef der Blau-Schwarzen am Dienstag aufgelöst worden war.

Ab heute wird Weber das Training leiten und bereits am Sonntag beim DFB-Pokalspiel bei den Amateuren von Werder Bremen (Anstoß 15 Uhr) auf der Bank sitzen. Der Kontakt zum FCS kam nach der 0:2-Niederlage gegen Eintacht Frankfurt zu Stande.Weber: "Das Ganze lief ganz kurzfristig, am Sonntag kam der Anruf." Gerüchte, Weber wäre schon beim Spiel gegen Frankfurt im Stadion gewesen, verwies FCS-Präsident Hartmut Ostermann ins Reich der Märchen. Und auch Weber betonte lachend: "Ich kann beweisen, dass ich nicht da war." Aller Voraussicht nach wird der Österreicher seinen eigenen Co-Trainer mitbringen. Umgekehrt bedeutet dies, dass nach von Heesen wohl auch Christian Schreier und Wolfgang Geiger gehen müssen.

In Österreich hat Heribert Weber einen hervorragenden Namen, sowohl als Spieler, als auch als Trainer. In Deutschland ist er dagegen eher unbekannt. Wie gut kennt er den deutschen Fußball und speziell die zweite Liga? Weber: "Ich kenne den deutschen Fußball sehr gut, wollte immer einmal als Trainer in der ersten oder zweiten Liga arbeiten. Die zweite Liga kenne ich zwar in erster Linie vom Fernsehen, aber sie wird ja vom DSF sehr gut gebracht. Ich verfolge die zweite Liga seit Jahren mit großem Interesse." Die Spieler des 1. FC Saarbrücken kennt Weber in erster Linie vom Hörensagen, aber darin sieht er kein Problem: "Normalerweise kann ich einen Spieler relativ schnell beurteilen. Nur bei jungen Spielern ist das etwas schwieriger, weil sie erst am Beginn ihrer Entwicklung stehe. Aber ich habe jetzt 14 Tage Zeit, mir ein Bild von der Mannschaft zu machen, ehe wir das nächste Punktspiel in Bielefeld haben." Diese Zeit will der 46-Jährige nutzen, um viele Gespräche zu führen. "Ich bin kein Mensch, der glaubt, allwissend zu sein. Wir haben viele erfahrene Spieler und es ist sicher niemand schlecht beraten, sich auch die Meinung dieser Spieler anzuhören."

Häufig fordern neue Trainer nach ihrem Amtsantritt erstmal einige neue Spieler. Doch das will der österreichische Rekordspieler vermeiden: "Ich bin keiner, der immer nur fordert. Ich werde versuchen, mit dem vorhandenen Aufgebot auszukommen. Wenn es dann notwendig sein sollte, können wir immer noch die ein oder andere Investition tätigen." Wobei Weber sofort einschränkt: "Während der laufenden Saison ist es ohnehin schwer, Spieler zu finden, die dich wirklich weiterbringen. Gute Spieler stehen alle unter Vertrag und kosten viel Geld."

Die verbleibenden 14 Tage bis zum Spiel in Bielefeld will Weber allerdings nicht nur für Gespräche nutzen, sondern auch für Testspiele: "Jeder Spieler hat die Chance, sich zu präsentieren und anzubieten. Es ist sicher einiges bereits eingefahren und es lohnt sich bestimmt, nach links und rechts im Aufgebot zu schauen." Heribert Weber sieht sich nicht als harten Hund, aber als einen, der großen Wert auf Disziplin und eine klare Linie legt: "Der Erfolg kommt über die Einstellung. Die zweite Liga lebt in erster Linie von der Kampfkraft, der Aggressivität und der Laufbereitschaft. Ohne Laufbereitschaft kommt auch der technisch versierteste Spieler nicht zurecht."

Die scheinbar heile Welt hat Risse

Beim 1. FCS läuft offenbar einiges nicht so glatt, wie das Präsidium behauptet - Spieler müssen auf Geld verzichten

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Die komplette Führungsspitze des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken mit Präsident Hartmut Ostermann, "Vize" Klaus Meiser und dem Aufsichtsrats-Vorsitzenden Reinhard Klimmt gab sich am späten Dienstagabend im Saarbrücker "Presseclub" alle Mühe, die Entlassung von Teamchef Thomas von Heesen zu rechtfertigen.

Es war die Rede davon, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Schnitt gewesen sei, weil der neue Trainer so drei Wochen Zeit bis zum nächsten Spiel habe. Davon, dass Thomas von Heesen selbst keine Lösung für das derzeitige Dilemma gehabt habe und deshalb Verständnis für die Entscheidung zeige, und davon, dass man keine Lust habe, in die Regionalliga abzusteigen. Vor allem das vorbildliche Verhalten von Thomas von Heesen wurde in den höchsten Tönen gelobt. Also alles in bester Ordnung?

Auch Reinhard Klimmt gab sich größte Mühe zu versichern, dass der Aufsichtsrat die Entscheidung voll mittrage. Doch offenbar wurde der Aufsichtsrat gar nicht informiert oder vor vollendete Tatsachen gestellt. Wie zu hören ist, nicht zum ersten Mal. Hat Klimmt also nur gute Miene zum hektischen Spiel gemacht, um Schaden vom Verein abzuwenden?

Ohnehin scheint das Bild von der heilen Welt beim FCS einige tiefe Risse zu haben. Da ist das Steuerproblem. Zwar betonte das Präsidium am Dienstag, dass alle Spieler, die in Frankreich gemeldet sind, auch tatsächlich dort wohnen. Doch offensichtlich hat das Finanzamt in Saarbrücken so seine Zweifel. Laut dem Doppelbesteuerungs-Abkommen für Grenzgänger müssen Arbeitnehmer, die in Frankreich wohnen und in Deutschland arbeiten, ihren Lebensmittelpunkt in der Wohnung in Frankreich haben. Außerdem dürfen sie nicht mehr als 45 Tage außerhalb ihres Arbeitsplatzes tätig sein. Das Finanzamt wollte offenbar nähere Informationen vom FCS, hat diese aber nicht oder nicht rechtzeitig bekommen. Deshalb wurde die Freistellungs-Bescheinigung abgelehnt. Die Spieler werden nun in Deutschland mit weit über 30 Prozent versteuert, statt mit neun bis zwölf Prozent in Frankreich. Mindestens acht Spieler des FCS sind davon betroffen. Sie wollen per Anwalt prüfen lassen, ob sie Anspruch auf Gehaltserhöhungen geltend machen können, da sie nicht mehr das verdienen, was ihnen zugesichert wurde. Neuen Spielern wurde jetzt abgeraten, nach Frankreich zu ziehen.

Da ist die Aussage von Hartmut Ostermann von Dienstagabend, dass es beim FCS keine Auflaufprämien gebe, sondern nur noch leistungsbezogene Verträge. Entsprechend höhere Punkt- und Erfolgsprämien würden gezahlt. Bei vielen Spielern sind allerdings feste Auflaufprämien in den Verträgen vereinbart. Um diese zu kappen, müssten die Spieler vertraglich zustimmen. Das ist in vielen Fällen offenbar aber nicht geschehen. Dennoch wurden das Team vor dem Mannheim-Spiel vor vollendete Tatsachen gestellt. Die aktuellen Gehalts-Abrechnung weisen keine Einsatzprämien mehr auf.

Da ist ein Prozess vor dem Arbeitsgericht am 25. September, bei dem Leo Grozavu gerichtlich gegen den 1. FC Saarbrücken vorgehen will. Es geht dabei um eine Option zur Vertragsverlängerung, die der FCS erst gezogen und dann wieder verworfen haben soll. Seither bezieht Grozavu nicht einmal mehr Arbeitslosengeld.

Weber soll von Heesen beerben

Teamchef leitete gestern sein letztes Training - Am Donnerstag soll ein Österreicher als Nachfolger vorgestellt werden

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Die Spieler des Fußball-Zweitligisten schlichen gestern Vormittag um kurz vor 12 Uhr mit hängenden Köpfen und langen Gesichtern in die Kabine im FCS-Sportfeld. Noch zehn Minuten zuvor war die Stimmung auf dem Trainingsplatz prächtig, die Mannschaft mit großer Begeisterung bei der Sache. Dann der Schock. FCS-Teamchef Thomas von Heesen scharte seine Spieler um sich und teilte ihnen mit, dass sein Vertrag am Vormittag aufgelöst worden und dies seine letzte Trainingseinheit gewesen sei. Schlagartig herrschte Totenstille.

Der 1. FC Saarbrücken hat also die Notbremse als Konsequenz der Talfahrt mit vier Niederlagen in vier Spielen und dem Sturz ans Tabellenende gezogen. Für die Spieler kam die Entlassung völlig überraschend. Kapitän Thomas Winklhofer: "Damit hat niemand gerechnet, weil das Präsidium nach dem Frankfurtspiel gesagt hatte, dass es normal weitergeht und uns gesagt wurde, dass von Heesen zumindest noch bis zum Spiel in Bielefeld eine Chance bekommt." Die meisten Spieler wollten nichts sagen, standen sichtlich unter Schock und winkten ab.

Thomas von Heesen wirkte dagegen äußerlich gelassen: "Das Gespräch mit dem Präsidium war in Odnung. Nüchtern und sachlich. Wir mussten das Beste für den Verein in der jetzigen Situation schaffen. Das Präsidium hat zwar betont, dass es nach wie vor von dem Konzept überzeugt sei, aber man habe keine Zeit, weil der Druck von außen zu groß werde. Daher haben wir uns auf die Auflösung meines Vertrages geeinigt."

Völlig überrascht wurden auch Trainer Christian Schreier und Co-Trainer Wolfgang Geiger. Ob beide nun auch gehen müssen oder von sich aus gehen, war gestern noch nicht klar. Schreier: "Ich habe keine Ahnung, ich muss erst mit dem Präsidium reden. Vielleicht bin ich ja auch schon weg." Geiger, sonst ein eher redseliger Zeitgenosse, rang sichtlich nach Worten: "Ich mache mir meine Gedanken, möchte zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht darüber reden. Allerdings würde ich gerne dem Präsidium meine Meinung dazu sagen." Kurze Pause. "Wenn meine Meinung noch gefragt ist."

Wie geht's also weiter beim FCS? Nach Informationen unserer Zeitung wird der 1. FC Saarbrücken am Donnerstag den Österreicher Heribert Weber als neuen Trainer vorstellen. Weber ist 46 Jahre alt und Rekordspieler in Österreich. In 21 Jahren als Profifußballer in der ersten Österreichischen Liga machte er 563 Spiele und erzielte dabei 63 Tore. Vier Jahre war er Kapitän der österreichischen Nationalmannschaft, machte 68 Länderspiele und nahm an den Weltmeisterschaften 1978 in Argentinien und 1982 in Spanien teil. 1994 wechselte Heribert Weber auf die Trainerbank und wurde in der Saison 1996/97 Meister mit Austria Salzburg. Ein Jahr später wechselte er zum großen Kokurrenten Rapid Wien. Seit seiner Entlassung in Wien Ende Mai 2000, nachdem Rapid "nur" Rang drei belegte, hat der 46-Jährige keine Mannschaft mehr trainiert. Zuvor war er mit Rapid zweimal Vizemeister geworden.

Mit Saarbrückens Kapitän Thomas Winklhofer hat Weber in der Saison 1993/94 sogar noch zusammen beim SV Austria Salzburg gespielt und damals das Uefa-Cup-Finale erreicht. Damals war Heribert Weber bereits 38 Jahre alt. Dennoch wollte sich Winklhofer nicht zu seinem möglichen neuen Trainer äußern: "Wenn er wirklich unser Trainer wird, soll er sich selbst vorstellen. Da möchte ich ihm nicht vorgreifen. Außerdem muss ich das Ganze hier erst Mal verdauen."

Saarbrücken "feuert" Trainer von Heesen

München - Fußball-Zweitligist 1. FC Saarbrücken hat sich mit sofortiger Wirkung von seinem Trainer Thomas von Heesen getrennt. Vor dem Training am Dienstag wurde der Vertrag mit dem erfolglosen Coach aufgelöst.

Der selbsternannte Aufstiegsfavorit steht nach vier sieglosen Spielen in Folge als einziges Team im Profilager mit null Punkten auf dem letzten Tabellenplatz.

Dritte Entlassung in der laufenden Saison

Nach Gerhard Kleepinger (Rot-Weiß Oberhausen) nach dem zweiten Spieltag und Uwe Erkenbrecher (SpVgg Greuther Fürth) am vergangenen Sonntag ist von Heesen bereits der dritte Zweitliga-Trainer, der in der laufenden Saison vorzeitig entlassen wurde.

Als von Heesens Nachfolger ist der ehemalige österreichische Nationalspieler Heribert Weber im Gespräch.

Jetzt erwischte es Thomas von Heesen

Mit Thomas von Heesen vom 1. FC Saarbrücken ist in der laufenden Saison bereits der dritte Trainer der 2. Liga entlassen worden. Saarbrücken ist die einzige Mannschaft im Profifußball ohne jeglichen Punktgewinn. Als selbsternannter Aufstiegsfavorit liegt der 1. FC Saarbrücken abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz.

Am Dienstag vor dem Training trennten sich die Saarländer mit sofortiger Wirkung von dem 39-Jährigen. Von Heesen hatte beim FCS im Dezember 2000 den Trainerjob als Nachfolger von Klaus Toppmöller übernommen.

Als neuer Coach ist der ehemalige österreichische Nationalspieler Heribert Weber im Gespräch.

Vor Thomas von Heesen wurden schon Gerhard Kleppinger (Rot-Weiß Oberhausen) und Uwe Erkenbrecher (SpVgg Greuther Fürth) von ihren Klubs entlassen.

Präsident hält zu von Heesen

Saarbrückens Spieler waren nach dem 0:2 gegen Frankfurt arg frustriert. Trotz einer starken zweiten Halbzeit standen sie wieder einmal mit leeren Händen da. Auch bei Thomas von Heesen waren erste Anzeichen von Resignation zu spüren. "Ich höre jetzt zum dritten Mal, dass wir gut gespielt haben, aber dennoch gehen wir ohne Punkte nach Hause", erklärte der FCS-Teamchef. Schwer zugesetzt hatten von Heesen die Anfeindungen gegen seine Person von Teilen des Publikums. Doch Saarbrückens Präsident Hartmut Ostermann machte sofort klar, dass der Trainer nicht zur Diskussion steht. "Wir haben nicht über den Trainer zu diskutieren, sondern müssen überlegen, wie wir Fehler abstellen können. Die Leidenschaft mit der die Mannschaft in der zweiten Halbzeit gespielt hat spricht absolut für den Trainer." Und Rüdiger Rehm gab als Parole aus: "Wir müssen nur einfach mal unsere Chancen nutzen, dann klappt es auch."

In Saarbrücken hofft man nun auf die Rückkehr wichtiger Offensivkräfte: Bei Breitkreutz (Muskelfaser-Riss) und Musa (Aufbautraining nach Kreuzband-Riss) ist ein Ende der Leidenszeit schon in Sicht, dagegen fallen Bender (Bandscheiben-Vorfall) und Hofmann (Kreuzband-Riss) noch länger aus.

FCS schlittert immer weiter in die Krise

0:2 gegen Eintracht Frankfurt - Vierte Niederlage im vierten Spiel - Noch erhält Thomas von Heesen Rückendeckung

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Die Niederlagenserie des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken reißt nicht ab. Auch nach dem vierten Spieltag steht die Mannschaft von Teamchef Thomas von Heesen noch immer mit leeren Händen da und ist die einzige Mannschaft im deutschen Profifußball, die noch keinen einzigen Punkt auf der Habenseite hat. Die Serie der Misserfolge weitet sich langsam aber sicher zur echten Krise aus. Drei Tage Trainingslager in der vergangenen Woche in Bad Sulzburg im Schwarzwald brachten nicht die erhoffte Kehrtwende.

Am Samstag musste sich der 1. FC Saarbrücken vor heimischem Publikum der Frankfurter Eintracht mit 0:2 geschlagen geben. Dabei hatte der FCS alles andere als enttäuscht. Doch wieder kostete ein individueller Fehler und die mangelnde Chancenverwertung den FCS die Punkte. Diesmal unterlief Bernd Meier ein haarsträubender Fehler, als er nach 19 Minuten im eigenen Strafraum Frankfurts Pawel Kryszalowicz den Ball genau in die Füße spielte. Der fackelte nicht lange und erzielte aus elf Metern das 0:1. Das 0:2 durch Rolf-Christel Guie-Mien nach einem Konter (88.) war die Konsequenz daraus, dass der FCS mit allen Mann nach vorne spielte. Zwar war Frankfurt in der ersten Halbzeit das bessere Team, doch in der zweiten Halbzeit spielte nur noch der 1. FC Saarbrücken.

Die gut 15000 Zuschauer peitschten ihre Mannschaft nach vorne und der FCS versuchte alles, um das Spiel noch umzubiegen. Chancen gab es reichlich, allein der Ball wollte nicht hinter die Linie. Hatte in der ersten Halbzeit bereits der Frankfurter Gerd Wimmer nach 24 Minuten einen Kopfball von Sambo Choji auf der Linie geklärt, scheiterte in der 67. Minute Rüdiger Rehm mit einem Kopfball aus vier Metern am überragenden Frankfurter Schlussmann Oka Nikolov. Sechs Minuten später parierte der Eintracht-Keeper erst einen Schuss von Master Echendu und dann auch noch den Nachschuss von Ante Covic. Auch nach 80 Minuten hatten die Zuschauer den Torschrei schon auf den Lippen, als Nikolov einen abgefälschten Schuss von Sergej Dikhtiar mit einem sensationellen Reflex parierte, obwohl er eigentlich schon auf dem Weg ins andere Eck war. Frankfurts Trainer Martin Andermatt betonte daher auch, dass sich seine Mannschaft bei Nikolov bedanken konnte und seine Eintracht nur durch ihn gewonnen habe.

Dem FCS hilft's wenig. Gut gespielt, teilweise schön kombiniert und toll gekämpft, aber wieder keine Punkte. Entsprechend ratlos wirkte Thomas von Heesen. "Das war bereits das dritte Spiel in Folge, das wir in dieser Manier verloren haben, wobei ich das Mannheim-Spiel mal außen vor lassen möchte. Wir hatten wieder vier 100-prozentige, aber wir haben derzeit einfach nicht die Klasse, unsere Chancen zu verwerten. Was soll ich machen? Soll ich mir einen Pass besorgen, ein Trikot überstreifen und die Dinger selber wegmachen?" Vor allem Jonathan Akpoborie enttäuschte und wurde zur Halbzeit ausgewechselt.

Wer allerdings erwartet hatte, dass von Heesen jetzt die Brocken hinschmeißt, sah sich getäuscht: "Ich werde das Team jetzt nicht im Stich lassen." Noch erhält er Rückendeckung vom Präsidium. Allerdings macht Präsident Hartmut Ostermann auch klar, dass bald etwas passieren muss und er endlich Punkte sehen will. Viel Zeit bleibt Thomas von Heesen also nicht mehr. Jetzt muss in drei Wochen in Bielefeld schon ein Sieg her, sonst dürfte seine Zeit abgelaufen sein.

Saarbrücken weiter ohne Punktgewinn
Saarbrücken - Eintracht Frankfurt bleibt in der zweiten Fußball-Bundesliga dank Torjäger Pawel Kryszalowicz weiter auf Erfolgskurs und hat den 1. FC Saarbrücken gleich zu Saisonbeginn in eine Krise gestürzt.

Die Hessen feierten durch das 2:0 (1:0) bereits den dritten Sieg im vierten Spiel, während das Team des immer mehr in die Kritik geratenden Trainers Thomas von Heesen als einzige deutsche Profimannschaft weiter ohne Punktgewinn ist und Tabellenletzter bleibt.Kryszalowicz leitet Sieg ein

Der Pole Kryszalowicz mit seinem dritten Saisontor (19.) und Rolf-Christel Guie-Mien (88.) besiegelten den ersten Auswärts-"Dreier" der Eintracht, die sich angetrieben von Neuzugang Ervin Skela vor 10.500 Zuschauern als das überlegene Team präsentierte.

Die Saarbrücker, für die Christian Weber (62.) die beste Chance vergab, konnten nach den Misserfolgen der vergangenen Wochen zumindest kämpferisch überzeugen. Sieg hätte höher ausfallen können

Doch in erster Linie Eintracht-Stürmer Chen Yang war für die FCS-Abwehr ein steter Unruheherd, konnte aber seine Möglichkeiten (17./30.) nicht nutzen. Der 27-Jährige wird dem Erstliga-Absteiger allerdings in den kommenden Wochen nicht zur Verfügung stehen, da er für die chinesische Nationalmannschaft abgestellt werden muss.

Bei Saarbrücken verdienten sich Julian De Guzman und Weber gute Noten. Skela, Kryszalowicz und Torhüter Oka Nikolov überzeugten bei der Eintracht.

Saarbrücken kann einfach nicht punkten. Gegen die Frankfurter Eintracht verlor der FCS mit 0:2 und rangiert weiter am Tabellenende. Die Tore erzielten Kryszalowicz und Guié-Mien.

Bei den Saarländern merkte man den bisherig enttäuschenden Saisonverlauf deutlich an. Viele Nervositäten prägten das Geschehen. Nach dem Rückstand durch Kryszalowicz (19.) wiesen die Frankfurter die bessere Spielanlage auf, doch kamen die Saarbrücker besonders im zweiten Durchgang mit sehr viel Druck wieder.

In dieser Phase konnte sich der Bundesliga-Absteiger besonders bei Schlussmann Nikolov bedanken, der seinen Kasten mit guten Paraden sauber hielt.

Mitten in die Drangperiode des FCS setzte der eingewechselte Guié-Mien kurz vor Schluss einen Konter zum entscheidenden 2:0. Mit diesen drei Punkten ist Frankfurt Tabellenführer.

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Angefeuert von rund 2000 mitgereisten Fans und bengalischen Feuern gab die Frankfurter Eintracht schon nach 5 Minuten den ersten Warnschuss auf das Saarbrücker Tor ab. Nur 10 Minuten später die nächste dicke Möglichkeit für die Gäste aus Frankfurt: Chen Yang setzt sich auf der rechten Seite durch, zieht vom rechten Strafraumeck ab Richtung langes Eck, aber Saarbrückens Schlussmann Peter Eich ist mit den Fingerspitzen noch dran, kann den Ball gerade noch um den Pfosten lenken. 4 Minuten später macht es die Eintracht besser und nutzt einen Fehler in der Saarbrücker Hintermannschaft zur Führung. Bernd Maier will im eigenen Strafraum klären, schießt aber Pawel Kryszalowicz an und der lässt sich nicht zweimal bitten, zieht aus 10 Metern ab. Keine Abwehrchance für FCS-Keeper Eich. Danach machen die Gastgeber Druck, drängen auf den Ausgleich und erarbeiten sich jetzt selbst eine Reihe guter Möglichkeiten. Einen Kopfball vom Sambo Choij kann Jae-Won Sim gerade noch von der Linie kratzen. Thomas Stratos versucht’s mit einem Schuss aus 30 Metern – vergeblich.

In der 2. Halbzeit spielen die Frankfurter weiter defensiv, verlegen sich mehr und mehr aufs Kontern. Der FCS macht weiter Dampf, findet aber zunächst kein durchschlagendes Konzept. Mit zunehmender Spieldauer häufen sich die hochkarätigen Chancen für Saarbrücken. In der 68. Minute kommt Rüdiger Rehm nach einem Eckball von Guiseppe Catizone frei zum Kopfball, aber Oka Nikolov pariert glänzend. Nur 5 Minuten später die nächste hundertprozentige Chance für den FCS. Ante Covic und Rehm halten vom Elfmeterpunkt drauf, aber irgendwie ist immer ein Abwehrbein dazwischen. Auch der eingewechselte Sergej Dikhtjar kann den Ball nicht im Gästetor unterbringen. Sein Schuss aus rund 10m wird noch abgefälscht, aber Nikolov hält wie ein Teufelskerl. Das Frankfurter Tor scheint wie vernagelt. Der FCS kämpft, wirft jetzt alles nach vorne und wird 2 min. vor Schluss bestraft. Der eingewechselte Rolf-Christel Guie-Mien schließt einen herrlichen Konter zum 2:0- Endstand ab.

Der FCS behält nach 4 Niederlagen in Folge die rote Laterne, die Eintracht kann sich durch den Sieg in der Tabelle oben festsetzen.

Statistik: Erstmals um Zweitliga-Punkte. Der FCS noch ohne Punkt, die Eintracht seit 254 Minuten ohne Gegentor und im Ludwigspark in fünf gemeinsamen Bundesliga-Jahren ungeschlagen. Bilanz: 0-4-1 (1963/64 0:4).

Aufstellung: 12 Eich - 13 Winklhofer, 6 Stratos, 15 Echendu, 3 Rehm - 2 Stark, 19 Maier, 22 De Guzman - 8 Choji, 9 Akpoborie, 11 Kovacevic
Reserve: 31 Hirschauer (Tor), 5 Budisa, 28 Weber, 7 Catizone, 14 Covic, 20 Laping, 24 Muschinka, 18 Dikhtiar, 16 Susic, 32 Beerens
Es fehlen: 1 Scheuer (im Aufbautraining nach Hand-OP), 17 Hofmann (Kreuzband-Riss), 4 Bender (Bandscheibe), 10 Breitkreutz (Muskelfaser-Riss im Oberschenkel), 26 Musa (im Aufbautraining nach Kreuzband-Riss)
Zum Spiel: Kovacevic ist wieder fit, kommt für den verletzten Breitkreutz ins Team. Sollte Winklhofer ohne Blessuren vom Länderspiel aus Wien zurückkehren, spielt er in der Viererkette. Rehms Adduktorenprobleme sind bis Samstag abgeklungen.

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Unterschiedlicher könnten die Voraussetzungen für das Spiel des 1. FC Saarbrücken gegen Eintracht Frankfurt nicht sein. Die Saarländer haben einen lupenreinen Fehlstart hingelegt und sind mit null Punkten Tabellenletzter. Am Montag kassierte die Elf von Trainer Thomas von Heesen die letzte Niederlage. Beim 0:2 gegen den Karlsruher SC wirkte die Mannschaft verunsichert und von Heesen rechnete insgeheim schon mit seiner Entlassung. Noch halten die Verantwortlichen zu ihm, doch auch Präsident Hartmut Ostermann hat erkannt: "In der Truppe ist kein Leben, kein Biss, kein Pepp."

Anscheinend weiß von Heesen auch nicht genau, wie er seine Mannschaft wiederbeleben soll. Nach den Gründen für den katastrophalen Saisonstart befragt sagte er: "Ich wüsste nicht, was ich hätte anders machen sollen. Ich hätte mir eine feste Formation für die ersten Spiele gewünscht." Die Gründe für den schlechten Auftakt dürften jedoch nicht im Verletzungspech des FCS zu suchen sein. Die beiden Stürmer Jonathan Akpoborie und Sambo Choji treffen einfach nicht - bisher gelangen den Saarbrückern erst zwei Treffer, bei sieben Gegentoren. Und: Die Mannschaft kämpft nicht. Einmal in Rückstand geraten, scheinen sich die Saarbrücker aufzugeben. Ein Aufbäumen gegen die bisherigen Niederlagen war nicht zu erkennen. Von Heesen hofft gegen die Eintracht nun auf eine "Jetzt-erst-recht-Stimmung."

Eintracht Frankfurt startete dagegen fast optimal in die neue Saison. Mit zwei Heimsiegen und einem Unentschieden befindet sich die Mannschaft von Martin Andermatt auf dem zweiten Tabellenplatz. Gegen den angeschlagenen FCS geht es nun für die Eintracht darum, die gute Ausgangsposition auszubauen. Andermatt warnt vor übertriebenen Erwartungen und bittet darum, Geduld mit der Mannschaft zu haben. Einige Schwächen gilt es noch zu überwinden. Beim Sieg gegen Schweinfurt wurde deutlich, dass die Frankfurter Probleme im Spielaufbau haben. Rolf-Christel Guie-Mien wurde im Mittelfeld schmerzlich vermisst, wird aber nach seiner Salmonellenvergiftung am Sonntag wieder spielen können. Eine Pause bekommt Serge Branco, der über andauernde Schmerzen in der Bauchmuskulatur und im Oberschenkel klagt. Für Stürmer Chen Yang ist es der vorläufig letzte Auftritt im Eintracht-Trikot. Der Chinese wird den Frankfurtern neun Wochen fehlen und mit der Nationalmannschaft eine wahren WM-Qualifikationsmarathon mit insgesamt acht Spielen absolvieren.

FCS-Spiel gegen Frankfurt findet statt

DFL-Kommission wischt Bedenken der Stadt trotz großer Mängel am Rasen vom Tisch - Anstoß ist Samstag um 15 Uhr

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Arno Schmitt, Sportdezernent der Stadt Saarbrücken, stand am Freitagvormittag im Mittelpunkt des Interesses. Schmitt hatte am Donnerstag, zwei Tage vor dem Fußball-Zweitligaspiel zwischen dem 1. FC Saarbrücken und Eintracht Frankfurt, überraschend den Rasen des Ludwigspark-Stadions wegen Unbespielbarkeit gesperrt und damit für viel Hektik gesorgt. Der vor drei Wochen an vielen Stellen ausgebesserte Rasen war noch nicht angewachsen und stellte nach Meinung der Stadt eine Verletzungsgefahr für die Spieler dar.

Die dreiköpfige Kommission der Deutschen Fußball Liga, DFL, kam dagegen am Freitag zu einer anderen Entscheidung. Eine halbe Stunde lang nahmen sie den Rasen ab elf Uhr unter die Lupe und hörten sich die Bedenken Schmitts an. Dennoch trafen sie eine andere Entscheidung. Götz Bender, verantwortlich für die Spielplanung bei der DFL, und der stellvertretende Schiedsrichter-Obmann Werner Vöckler waren der Meinung, dass der Rasen bespielbar sei. Paul Scheer als Vertreter des saarländischen Fußballverbandes stimmte dagegen. Eine 2:1-Entscheidung, das Spiel am Samstag doch auszutragen. Zwar sahen auch die Befürworter die Mängel am Rasen, doch Vöckler meinte lapidar: "Ich habe schon Spiele auf viel schlechteren Plätzen angepfiffen." Auch Götz Bender störte sich offenbar nicht daran, dass man an einigen Stellen mit einer Hand völlig problemlos ganze Bahnen des Rasens ablösen kann: "Das sind nur vereinzelte Stellen, der Rasen ist in einem spielbereiten Zustand."

Die Stadt Saarbrücken hätte als Eigentümerin des Ludwigsparks dennoch ihr Veto gegen die Spielaustragung einlegen können, doch auf Bitten des 1. FC Saarbrücken, genauer gesagt des FCS-Sportdirektors Lorenz Savelsberg, verzichtete Arno Schmitt darauf: "Wir haben auf unser Vetorecht verzichtet, um dem 1. FC Saarbrücken nicht zu schaden. Das Spiel wäre sonst am kommenden Dienstag in einem Stadion irgendwo in Deutschland angesetzt worden." Das hätte dem FCS überhaupt nicht gefallen. Savelsberg: "Das wäre für uns eine Katastrophe. Wir müssten auf ein Heimspiel verzichten und damit auf die Unterstützung zahlreicher Zuschauer. Selbst wenn wir in Trier gespielt hätten, wären wohl nicht viele Fans mitgefahren. Außerdem hätte die Mannschaft wochenlang keine Chance, sich vor eigenem Publikum für die bisherigen Leistungen zu rehabilitieren."

Beheben lassen sich die Rasenschäden bis zum Anpfiff am Samstag um 15 Uhr freilich nicht mehr. Dennoch wird die Stadt alles versuchen, die betroffenen Stellen zu sanden und intensiv zu pflegen. Dies ist aber lediglich ein Versuch, die Verletzungsgefahr zu minimieren. Stadtpressesprecher Mark Diening fürchtet darüber hinaus, dass der Rasen im Ludwigspark nach diesem Spiel völlig hinüber sein wird und möglicherweise komplett erneuert werden muss. Zwar hat der FCS erst in vier Wochen sein nächstes Heimspiel (Duisburg), da sich aber die Rasenanwachszeit witterungsbedingt ihrem Ende zuneigt, fürchtet Diening, dass im Herbst und Winter mehrere Spiele ausfallen könnten: "Wenn die feucht-kalte Jahreszeit im September beginnt, gibt es bis Saisonende im Mai 2002 keine Möglichkeit mehr, mögliche Schäden grundlegend zu reparieren." Damit wäre das Problem also nur aufgeschoben.

Gegen jede Vernunft

Verletzungsgefahr

- VON JÖRG HEINZE -

Die Kommission der Deutschen Fußball Liga, DFL, hat am Freitag eine Entscheidung gegen jede Vernunft getroffen und den Ludwigspark für bespielbar erklärt. Die Bedenken der Stadt Saarbrücken wurden zwar gehört, aber ignoriert. Die Verantwortlichen setzen damit die Gesundheit aller Spieler leichtfertig aufs Spiel. Bleibt ein Fußballer im Rasen hängen, sind schwere Verletzungen programmiert. Dann beginnt der Ärger erst richtig. Die Berufsgenossenschaft, die in einem solchen Fall zahlen müsste, wird zu Recht fragen, warum auf einem Rasen, bei dem sich ganze Bahnen lösen, überhaupt ein Spiel stattfinden konnte. Fragen, die die DFL und der FCS beantworten müssten, nicht die Stadt als Eigentümerin. Erst auf Drängen von FCS-Sportdirektor Lorenz Savelsberg, der partout nicht in ein anderes Stadion ausweichen wollte, hat die Stadt auf ihr Vetorecht verzichtet. Bleibt nur zu hoffen, dass alle Spieler diese Farce unverletzt überstehen.

Was haben Sie falsch gemacht?

kicker: Sie schienen am Montag mit Ihrer Entlassung zu rechnen. Sind Sie überrascht, dass Ihnen jetzt das Vertrauen ausgesprochen wurde?

Thomas von Heesen: Mein Pessimismus bezog sich auf die Gesetze des Marktes, mit null Punkten gibt es nichts zu diskutieren. Das zeigt aber, dass man hier versucht, die Situation gemeinsam zu lösen.

kicker: Warum ist Ihre Mannschaft nicht in der Lage, nach einem Rückstand wieder ins Spiel zu kommen?

von Heesen: Weil wir auf manchen Positionen nicht die Stärke haben. Wir finden den roten Faden nicht mehr, die Ordnung geht verloren, wir werden zu schnell nervös.

kicker: Was müssen Sie sich nach drei Partien vorwerfen?

von Heesen: Man hinterfragt sich immer. Die Vorbereitung war gut. Dann kam Verletzungspech, wir nutzen die Chancen nicht . . .

kicker: . . . aber das ist nicht Ihre Schuld und nicht das Hauptproblem - die Elf hat einfach enttäuscht! Noch mal: Was haben Sie als Trainer falsch gemacht?

von Heesen: Ich wüsste nicht, was ich hätte anders machen sollen. Ich hätte mir eine feste Formation für die ersten Spiele gewünscht.

kicker: Akpoborie und Choji treffen nicht - Krieg ist nach Chemnitz gewechselt. Wie passt das zusammen?

von Heesen: Er hatte seine Chancen, auch in der Vorbereitung. Wenn er reinkommt, muss es auch knallen.

kicker: Was können Sie jetzt bis zum Frankfurt-Spiel ändern?

von Heesen: Eine "Jetzt-erst-recht- Stimmung" schaffen und die psychische Barriere lösen.

Der Fall Saarbrücken

Wie die Zeiten sich ändern. "Ich will den Aufstieg in dieser Saison", forderte Präsident Hartmut Ostermann. "Vom Saisonziel Aufstieg dürfen wir nicht reden", so Vizepräsident Klaus Meiser am Dienstag. Fünf Wochen liegen dazwischen, der 1. FC Saarbrücken rangiert ohne Punkte auf dem letzten Platz. Und dies wird über das Wochenende hinaus auch so bleiben, denn das für Samstag angesetzte Spiel des FCS im Ludwigspark findet nicht statt. Probleme mit dem Rasen haben die Stadt veranlasst, das Spielfeld bis Ende August zu sperren. An der sportlichen Krise wird sich vorerst also nicht viel ändern.

Der kicker beantwortet vier Fragen zum "Fall Saarbrücken".

Gibt es eine Vetternwirtschaft?

Diese Frage stellt sich, weil einige Spieler und Trainer Thomas von Heesen Klienten des Beraters Roger Wittmann sind oder waren. Der Verein will davon nichts wissen.

Für die Darstellung des Klubs spricht: Es lassen sich mehr Spieler vom Berater Michael Becker betreuen, und von Heesen hat die Spieler unabhängig davon verpflichtet, bei welchem Berater sie sind.

Wie sicher ist der Arbeitsplatz des Teamchefs Thomas von Heesen?

Während Sportdirektor Lorenz Savelsberg am Montag im DSF verkündete, "man müsse in dieser Woche über den Trainer reden", stellte Meiser 15 Stunden später klar: "Bei uns gibt es keine Trainerdiskussion. Auch bei einer Niederlage gegen Frankfurt bleibt Thomas von Heesen unser Coach." Wer hat denn nun das Sagen? Fest steht: Meisers Wort hat mehr Gewicht, allerdings lassen die unterschiedlichen öffentlichen Aussagen tief blicken - in der Führungsetage liegt einiges im Argen.

Warum spielt das Team so erfolglos?

Taktisch kann man von Heesen keinen Vorwurf machen, der FCS spielt flexibel, die Raumaufteilung macht Sinn. Auch konditionell sind die Spieler, die voll trainieren konnten, fit. Aber: In der Truppe ist kein Leben, kein Biss, kein Pep. Und die Qualität einiger Akteure genügt nicht höheren Ansprüchen. Covic und Maier sind keine Typen, die mitreißen - wurde hier falsch eingekauft? Auch da hakt's: Breitkreutz (fällt mit Muskelfaserriss aus) hat das Spiel als Offensivkraft meistens hinter sich, aus der Defensive und über Außen kommen keine Impulse. Und: Die Stürmer treffen nicht. Akpoborie war in Karlsruhe nach einer Stunde platt, verlor ein Laufduell trotz klaren Vorsprungs.

Wie wird der FCS wieder besser?

Das Rezept ist einfach, aber wirkungsvoll: Nur, wenn das Team aus seiner Lethargie erwacht, den Kampf annimmt. Dies war bisher nicht so, ist aber der leichtere Weg zum Erfolg, um Saarbrückens Fall zu stoppen. Und: Bei Akpoborie muss der Knoten platzen.

FCS-Spiel gegen Frankfurt stark gefährdet

Stadt sperrt Rasen im Ludwigspark - Liga-Kommission entscheidet heute Vormittag

Saarbrücken (hei). Das Chaos ist perfekt! Gestern Mittag flatterte eine unscheinbare, zweiseitige Pressemitteilung der Stadt Saarbrücken auf zahlreiche Schreibtische in verschiedenen Büros und löste von Saarbrücken bis Frankfurt eine wahre Lawine von Telefonaten aus. Der Inhalt der Pressemitteilung kurz zusammengefasst: Das für Samstag geplante Fußballspiel der zweiten Bundesliga zwischen dem 1. FC Saarbrücken und Eintracht Frankfurt kann wegen Unbespielbarkeit des Rasens im Saarbrücker Ludwigspark nicht stattfinden.

Eine Spielabsage bei herrlichstem Wetter mitten im August? Vor Saisonbeginn war im Ludwigspark ein neuer Rasen verlegt worden, doch offenbar hatte die zuständige Firma geschlampt. Bereits nach dem ersten Saisonspiel gegen Waldhof Mannheim vor drei Wochen musste der Rasen ausgebessert werden. 20 Quadratmeter des Mittelkreises und der gesamte Strafraum vor dem Marathon-Tor mussten erneuert werden. Doch durch die schlechte Witterung in der vergangenen Woche ist der Rasen offenbar nicht angewachsen. Deshalb sperrte die Stadt Saarbrücken als Eigentümerin des Ludwigsparks gestern Vormittag den Rasen nach einer Platzbegehung. Stadt-Pressesprecher Mark Diening auf Anfrage unserer Zeitung: "Der Rasen ist leider noch gar nicht verwurzelt. Mit zwei Fingern kann man Rasenstücke von der Größe eines Quadratmeters einfach so hochheben. Am Samstag würde der Rasen den Spielern nur so um die Ohren fliegen."

Der 1. FC Saarbrücken, der von Mittwoch bis heute ein Trainingslager im Schwarzwald bezogen hat, wurde von der Nachricht ebenso überrascht wie die Frankfurter Eintracht und die Deutsche Fußball Liga, DFL. Götz Bender, zuständig für die Spielplanung der DFL: "Die Stadt kann zwar den Platz sperren, aber kein Spiel absagen. Das kann nur die Platzkommission der DFL." Also wird die Kommission der DFL heute Vormittag um elf Uhr ihrerseits den Rasen unter die Lupe nehmen und dann eine endgültige Entscheidung treffen. Erklärt sie den Platz für bespielbar, würde sich die Stadt Saarbrücken beugen. Wenn auch unter Protest. Diening: "An unserer Auffassung hat sich nichts geändert. Sollte gespielt werden, wäre der Rasen völlig ruiniert. Ganz zu schweigen von der Verletzungs-Gefahr für die Spieler."

Sollte aber auch die Kommisssion zum Ergebnis kommen, dass der Ludwigspark unbespielbar ist, würde das Spiel am kommenden Dienstag nachgeholt werden. Die Frage ist allerdings, wo? Der Ludwigspark bleibt dann mindestens bis Ende August für alle Aktivitäten gesperrt. Laut Statuten müsste der FCS einen Alternativ-Spielort anbieten. Da Frankfurt aber etwa 5000 Fans mitbringen wird und das Spiel von der DFL mit der höchsten Sicherheitsstufe versehen ist, würden die Kaiserlinde in Elversberg, das Waldstadion in Homburg oder das Neunkircher Ellenfeld aus Sicherheitsgründen kaum als Alternative in Frage kommen. Bliebe nur noch Trier oder Kaiserslautern. Doch das will der FCS nicht. Sportdirektor Lorenz Savelsberg: "Das wäre unser drittes Auswärtsspiel in Folge und absolut nicht in unserem Sinne."

Doch dem FCS wird nicht viel anderes übrig bleiben, denn auch Savelsberg musste zugeben, dass der Rasen im Ludwigspark "objektiv gesehen ganz schlecht ist." Gegen Vorwürfe, der FCS wolle gar nicht spielen, wehrte sich Savelsberg allerdings vehement: "Das ist völliger Blödsinn. Wir sind extra ins Trainingslager gegangen, um uns gezielt auf dieses Spiel vorbereiten zu können."

DFL-Platzkommission entscheidet

Saarbrücken - Der Zustand des Rasens im Ludwigsparkstadion ist zwei Tage vor dem geplanten Fußball-Zweitligaspiel zwischen Gastgeber 1. FC Saarbrücken und Bundesliga-Absteiger Eintracht Frankfurt zum Streitobjekt zwischen der Stadt Saarbrücken und der Deutschen Fußball-Liga (DFL) geworden.

Nachdem von Seiten der Stadtverwaltung am Donnerstag mitgeteilt wurde, dass die für kommenden Samstag (15.30 Uhr) angesetzte Begegnung des vierten Spieltages aus ihrer Sicht wegen Unbespielbarkeit des Platzes nicht im "Park" stattfinden kann, legte die DFL wenige Stunden später ihr Veto ein.

Stadtpressesprecher sorgt sich um die Spieler

Die Stadtverwaltung macht bei ihrer Entscheidung geltend, dass der Rasen bei ausgebesserten Stellen auf großen Flächen nicht nachgewachsen ist.

"An unserer Auffassung hat sich nichts geändert. Durch ein Bundesligaspiel wird der beschädigte Rasen so strapaziert, dass er anschließend völlig zerstört sein wird. Ganz abgesehen von der Verletzungsgefahr für die Spieler", erklärte Stadtpressesprecher Mark Diening.

Stadt will sich der DFL-Kommission richten

Dennoch wird sich die Stadt dem Votum der DFL-Kommission, die um 11.00 Uhr am Freitagmorgen mit dem Saarbrücker Sportdezernenten Arno Schmitt den Platz inspiziert, beugen.

"Wenn die DFL zu der Erkenntnis kommt, es kann gespielt werden, dann wird gespielt", sagte Diening.

Dritte Pleite für Saarbrücken

Karlsruhe - Der selbst ernannte Aufstiegsaspirant 1. FC Saarbrücken ist auch nach dem dritten Spieltag der zweiten Fußball-Bundesliga noch ohne Punkt. Der Karlsruher SC bleibt hingegen in der 2. Bundesliga ungeschlagen.

Vor 15 700 Zuschauern besiegte der Aufsteiger am Montagabend den 1. FC Saarbrücken verdient mit 2:0 (1:0).
Für den KSC, der erwartungsgemäß ohne den erkrankten Torjäger Danny Fuchs antrat, trafen Clemens Fritz (44.) und Torsten Kracht (68.).

Die Badener (7 Punkte) kletterten nach dem zweiten Heimsieg bereits auf den vierten Tabellenplatz, während der FCS punktlos auf den letzten Tabellenplatz abrutschte.

Saarbrücken anfangs überlegen

Zunächst waren es die Gäste, die Druck ausübten, von dem sich der KSC anfänglich nur mühsam befreien konnte.

Fritz nutzte dann aber kurz vor der Pause einen Fehler von Thomas Stratos und markierte die bis dahin glückliche 1:0-Führung. Denn fünf Minuten zuvor hatte Matthias Breitkreutz für Saarbrücken nur den Pfosten getroffen.

Karlsruhe mit starker zweiter Halbzeit

Nach der Pause übernahmen die Gastgeber die Initiative, auch wenn Saarbrücken durch Jonathan Akpoborie (54.) oder Sambo Choji (57.) Chancen zum Ausgleich besaß. Der KSC ließ keinen Zweifel daran, die drei Punkte nach Hause fahren zu wollen.

Der Ex-Frankfurter Kracht sorgte dann nach einem Freistoß per Kopf für die Entscheidung zu Gunsten der Hausherren. Karlsruhe hatte Pech, dass ein reguläres Tor von Bruno Labbadia in der 86. Minute wegen vermeintlicher Abseitsstellung nicht anerkannt wurde.

 

SR-Online

Der 1.FC Saarbrücken hat am Montag Abend gegen den Karlsruher SC mit 0:2 verloren. Damit belegt der FCS nun punktlos den letzten Tabellenplatz.

In der ersten Phase des Spiels gelang es den Saarländern Druck auszuüben. Fritz nutzte dann aber kurz vor der Pause einen Fehler von Stratos und schoss das 1:0 für den KSC.

In der zweiten Hälfte kehrte sich das Bild um. Der KSC spielte druckvoll. Kracht sorgte mit einem Freistoß-Tor vor 15 700 Zuschauern für den zweiten Karlsruher Treffer.

Der KSC musste wie befürchtet auf Torjäger Danny Fuchs (Mandelentzündung) verzichten. Für ihn spielte Tobias Weis. Der junge Marco Engelhardt rückte für Daniel Graf ins Team von Trainer Stefan Kuntz. Gabriel Melkam durfte erstmals zentral hinter den Spitzen ran. Der FCS begann mit zwei neuen Mittelfeldspielern: Ante Covic und Julian De Guzman bekamen eine Chance von Beginn an, Winklhofer (mit der österreichischen Nationalelf unterwegs) und Kovacevic (Meniskusverletzung) fehlten.

Erster Höhepunkt im Südwest-Derby war der verletzungsbedingte Ausfall von Melkam nach einem Zusammenprall mit einem Saarbrücker. Bereits nach zehn Minuten kam somit Graf wieder zum Zug. Das Spiel an sich fand vor der Pause praktisch nicht statt. Zahllose Fehlpässe prägten das Geschehen, von Spielfluss konnte keine Rede sein. Kein Wunder, dass zunächst nur bei einer Standardsituation in der 38. Minute Stimmung aufkam. Saarbrückens Breitkreutz traf mit seinem 20-Meter-Freistoß den rechten Pfosten. Wie aus heiterem Himmel ging der bis dahin erschreckend harmlose Aufsteiger noch vor der Pause in Führung – begünstigt durch einen kapitalen Abwehrfehler von Routinier Thomas Stratos. Der Ex-Bielefelder köpfte den Ball unbedrängt Clemens Fritz vor die Füße. Der Neuzugang von RW Erfurt fackelte nicht lange und gab Peter Eich im FCS-Kasten mit einem platzierten Linksschuss das Nachsehen (44.).

Saarbrücken zeigte sich verunsichert. Gleich nach der Pause hebelte Engelhardt mit zwei Linksflanken die Abwehr der Saarländer aus. Doch Graf und Labbadia konnten aus den Vorlagen kein Kapital schlagen (48., 49.). Saarbrücker Gefahr ging lediglich von Breitkreutz aus, der Akpoborie nach 57 Minuten mit einem Traumpass auf die Reise schickte. Torschütze Fritz holte den enteilten Ex-Wolfsburger im letzten Moment noch ein und klärte zur Ecke. Der FC erhöhte die Schlagzahl. Zunächst versuchte es De Guzman mit einem Fallrückzieher (64.), Walter parierte. Wenig später tauchte Choji nach Stratos-Zuspiel frei vor Walter auf, doch der KSC-Keeper war erneut glänzend zur Stelle (67.). Mitten in die Drangperiode fiel das 2:0. Routinier Torsten Kracht war nach einer Freistoßflanke von Rus per Kopf zur Stelle, wieder sah Stratos nicht gut aus (69.). Das Tor brach den Widerstand der Saarländer vollends. In der Schlussphase hatte der KSC bei einigen Kontern noch die Möglichkeit, das Ergebnis aufzustocken. Doch Graf scheiterte frei vor Eich, Labbadias Tor wurde wegen Abseits nicht anerkannt.

Der KSC verdiente sich den zweiten Heimsieg durch die aggressivere Spielweise. Saarbrücken steuert dagegen ohne jeglichen Siegeswillen geradewegs in die sportliche Krise.

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Karlsruher SC - 1. FC Saarbrücken 2:0 (1:0)

Ein verdienter Sieg für den Karlsruher SC vor 15.700 Zuschauern im Wildparkstadion. Durch Tore von Clemens Fritz (44) und Torsten Kracht (68.) sorgt die Elf von Trainer Stefan Kuntz weiterhin für Furore. Mit sieben Punkten liegt der KSC auf Rang vier.
Die Badener mussten auf den erkrankten Torjäger Danny Fuchs verzichten und verletzungsbedingt frühzeitig Gabriel Melkam austauschen. Zunächst war der 1. FC Saarbrücken das Team, das Offensivaktionen für sich verbuchen konnte. Die beste Möglichkeit resultierte aus einem Freistoß von Matthias Breitkreutz, dessen Schlenzer an den Pfosten des Gehäuses von Thomas Walter klatschte. Ansonsten konnte der Sturm mit Jonathan Akpoborie und Sambo Choji nur selten Gefahr ausstrahlen.
Die Führung für den Gastgeber fiel überraschend, da bis dahin nicht eine ernsthafte Chance zu verzeichnen war. Fritz, der Neuzugang aus Erfurt, nutzte dann aber kurz vor der Pause einen Fehler von Thomas Stratos und markierte mit links das 1:0.

Ein zweiter Neuer sorgte dann für die Entscheidung. Der Ex-Frankfurter Torsten Kracht setzte die Überlegenheit seiner Elf in der zweiten Halbzeit in Tore um. Einen Freistoß verlängerte er aus Nahdistanz unhaltbar per Kopf.
Der 1. FC Saarbrücken muss sich erst mal von den Aufstiegsgelüsten trennen. Als Vorjahres-Achter liegt das Team punktlos am Tabellenende.

Aufstellung: 12 Eich - 2 Stark, 15 Echendu, 6 Stratos, 3 Rehm - 19 Maier, 14 Covic, 10 Breitkreutz, 22 De Guzman - 8 Choji, 9 Akpoborie

Zum Spiel: Die Chance für De Guzman

"Die Mannschaft ist heiß und fiebert dem Spiel beim Karlsruher SC entgegen, denn jeder will beweisen, dass wir Fußball spielen können", so Saarbrückens Teamchef Thomas von Heesen.

Vor dem KSC hat Saarbrücken Respekt, aber keine Angst. "Die Karlsruher strotzen vor Selbstvertrauen und spielen einen leidenschaftlichen Fußball", hat Co-Trainer Christian Schreier bei der Beobachtung des Gegners analysiert. "Ich habe aber auch Schwächen gesehen, die müssen wir nutzen." Dazu gehört, dass der FCS mit schnellem Umschalten von Abwehr auf Angriff den KSC überraschen will.

Personell sieht es aber düster aus. Kapitän Thomas Winklhofer musste für die Nationalelf Österreichs abgestellt werden, Manfred Bender fällt mit Bandscheibenvorfall und Knöchelentzündung noch längerfristig aus, und auch Daniel Kovacevic plagt eine Meniskusverletzung. Zudem ist Matthias Breitkreutz angeschlagen.

So ergeben sich Änderungen von selbst. Julian de Guzman wird wohl von Beginn an spielen. "Er ist technisch stark und sehr selbstbewusst", lobt Thomas von Heesen. Auch Ante Covic darf von Beginn an spielen, Christian Weber ist nach seiner Kapselverletzung zumindest im Kader. Im Angriff sind Sambo Choji und Jonathan Akpoborie erste Wahl, obwohl beide noch nicht ganz fit sind. Rainer Krieg wird daher an alter Wirkungsstätte nur auf der Bank sitzen.

Bei einem Sieg wäre die Welt beim FCS erst mal wieder in Ordnung. Bei einer Niederlage würde der Druck auf Thomas von Heesen wachsen. "Druck von außen macht mir nichts, und für das Präsidium ist das alles kein Thema, denn man weiß, dass die Mannschaft Zeit braucht, um sich zu entwickeln."

Thomas Wollscheid

 

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Karlsruher SC - 1. FC Saarbrücken

Der Karlsruher SC kann völlig ohne Nervenbelastung ins Duell mit dem 1. FC Saarbrücken gehen. Nach den ersten beiden Spielen liegen die Badener mit vier Punkten mehr als im Soll.

Gegen die Saarländer muss der KSC allerdings möglicherweise auf Danny Fuchs verzichten. Der 25-Jährige war bisher mit Toren in beiden Spielen Matchwinner der Karlsruher. Fuchs liegt mit einer Angina im Bett. Aber noch hofft Trainer Stefan Kuntz auf seinen Einsatz. Auf jeden Fall müssen die Karlsruher auf die beiden Langzeitverletzten Jens Boehnke und Werner Heinzen verzichten.

Der 1. FC Saarbrücken muss in Karlsruhe unbedingt punkten. Der selbsternannte Aufstiegskandidat konnte nämlich in den ersten beiden Spielen keinen einzigen Punkt erringen. Die erstligaerfahrenen Neuverpflichtungen Jonathan Akpoborie, Matthias Breitkreutz und Sven Scheuer sind noch nicht die erhofften Verstärkungen.

Vizepräsident Klaus Meiser fordert deshalb, sich zunächst an den unteren Mannschaften zu orientieren, um nicht selbst in Abstiegsgefahr zu geraten.

Fehlen wird den Saarbrückern auf jeden Fall der Ex-Karlsruher Manfred Bender. Der Freistoß- und Eckenspezialist laboriert an einer Wirbelsäulenverletzung

"FCS bislang unter Wert geschlagen"

Trainer Stefan Kuntz warnt seine Karlsruher davor, den 1. FC Saarbrücken aufgrund des Tabellenplatzes zu unterschätzen

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Aufatmen beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken. Die befürchtete Meniskus-Verletzung bei Daniel Kovacevic, 23, hat sich nicht bestätigt. FCS-Teamchef Thomas von Heesen konnte gestern Entwarnung geben: "Daniel hat nur einen Bluterguss im Knie. Allerdings wissen wir nicht, woher der kommt." Dennoch wird der Kroate heute Abend beim Karlsruher SC (18.30 Uhr/live im DSF) nicht mitspielen können. Von Heesen: "Bis Dienstag hat er Pause, dann steigt er wieder ins Training ein."

Außerdem müssen die Blau-Schwarzen auf Kapitän und Abwerchef Thomas Winklhofer verzichten, der zur österreichischen Nationalmannschaft abberufen wurde. Der angeschlagenen Matthias Breitkreutz kann dagegen spielen. Doch auch Karlsruhes Trainer Stefan Kuntz hat Personalsorgen. Er muss aller Voraussicht nach auf seinen Torjäger Danny Fuchs verzichten, der beide Saisontreffer für den Karlsruher SC geschossen hat. Der 25-jährige Stürmer musste am Wochenende mit einer eitrigen Angina das Bett hüten. Heute sollen die Ärzte entscheiden, ob Danny Fuchs auflaufen kann. Allerdings will Stefan Kuntz kein Risiko eingehen und die Gesundheit seines Schützlings nicht aufs Spiel setzen: "Danny muss Antibiotika nehmen, zudem kann solch eine Angina auf den Herzmuskel ausstrahlen. Nur wenn die Ärzte absolut grünes Licht geben, wird er gegen Saarbrücken spielen."

Gegen den 1. FC Saarbrücken erwartet Stefan Kuntz einen heißen Tanz. Obwohl sein Team mit vier Punkten aus zwei Spielen hervorragend in die Saison gestartet ist und der FCS dagegen noch immer ohne Punkt da steht, sieht der gebürtige Neunkircher die Blau-Schwarzen in der Favoritenrolle: "Die Saarbrücker sind bisher unter Wert geschlagen worden. In der vergangenen Rückrunde hat die Mannschaft einen äußert erfolgreichen Fußball gespielt, deshalb wird das sicher ein ganz schweres Spiel. Nicht umsonst hat diese Mannschaft vergangene Saison um den Aufstieg mitgespielt."

KSC-Stürmer Bruno Labbadia teilt die Einschätzung seines Trainers: "Die Anfangs-Niederlagen von Saarbrücken sagen nichts über das wahre Leistungspotential der Mannschaft aus. Das wird mit Sicherheit ein ganz schwerer Gegner." In den ersten beiden Spielen der Karlsruher ist Bruno Labbadia leer ausgegangen, doch das möchte er heute Abend gerne ändern: "Ich bin Torjäger, also will ich auch meine Treffer machen - und am besten gegen Saarbrücken." Zumal der 35-Jährige gute Erinnerungen an den 1. FC Saarbrücken hat. Bei seinem letzten Spiel für Arminia Bielefeld am letzten Spieltag der vergangenen Saison traf Labbadia beim 4:2 einmal.

Gut möglich, dass FCS-Teamchef Thomas von Heesen wieder von der Viererkette abrückt und zur klassischen Manndeckung zurückkehrt, um den Torjäger an die Kette zu legen. Doch auch KSC-Trainer Stefan Kuntz macht sich so seine Gedanken um die gegnerischen Stürmer. Er weiß um die Gefährlichkeit der beiden Nigerianer Sambo Choji und Jonathan Akpoborie, auch wenn beide bislang noch nicht getroffen haben. FCS-Teamchef Thomas von Heesen hofft, dass beide endlich ein Erfolgserlebnis bekommen, wenn er auch zugibt, dass beide noch immer nicht 100 Prozent fit sind. "Beide haben große Teile der Vorbereitung verpasst. Dennoch sind sie immer wieder für Aktionen gut, mit denen keiner rechnet." Um die beiden in den Griff zu bekommen, setzt Stefan Kuntz auf seine bewährten Defensivkräfte Marco Grimm und Torsten Kracht, die beide beim 1:1 in Bochum ein starkes Spiel machten.

Die beiden ehemaligen Saarbrücker Andreas Backmann und Carsten Birk werden heute keinen Extrabonus bekommen, stellt Stefan Kuntz klar. "Wer im Training die bessere Leistung zeigt, spielt." Allerdings hat zumindest Carsten Birk nach seiner starken Vorstellung in Bochum gute Karten. Geschenke will der Saarländer Kuntz heute Abend an seine Landsleute ohnehin nicht verteilen. "Natürlich ist bei mir eine Verbundenheit zum 1. FC Saarbrücken da, aber nicht wenn es gegen den Karlsruher SC geht."

Knieverletzung legt Kovacevic lahm

FCS muss am Montag auch auf Winklhofer verzichten

Saarbrücken (hei). Konditionell ist der Fußball-Zweitligist 1. FC Saarbrücken vor dem Spiel am Montag (18.30 Uhr/live im DSF) beim Aufsteiger Karlsruher SC top-fit. Daran lässt FCS-Teamchef Thomas von Heesen keinen Zweifel: "Das haben wir uns in dieser Woche in Tests nochmals bestätigen lassen."

Doch an der Fitness lag es ohnehin nicht, dass die Blau-Schwarzen ihre beiden Auftaktspiele verloren haben. Eher am mangelnden Einsatz und der fehlenden Aggressivität. Doch auch das soll am Montag alles anders werden. Davon ist zumindest Thomas von Heesen überzeugt: "Die Mannschaft ist heiß auf das Spiel, um allen zu zeigen, dass sie es besser kann als bislang gezeigt. Wir werden hoch konzentriert in die Begegnung gehen und um jeden Millimeter kämpfen."

Allerdings wird das KSC-Spiel alles andere als ein Zuckerschlecken, weiß Trainer Christian Schreier, der die Badener beim 1:1 in Bochum in der vergangenen Woche beobachtet hat: " Der KSC strotzt nach vier Punkten aus zwei Spielen nur so vor Selbstvertrauen. Wenn wir aber von Anfang an dagegenhalten und sie unter Druck setzen, wird auch der KSC seine Probleme bekommen."

Allerdings muss das Saarbrücker Trainer-Trio am Montag erneut die Mannschaft umstellen. Abwehrchef Thomas Winklhofer wurde zur österreichischen Nationalmannschaft abberufen, Daniel Kovacevic hat eine Verletzung am Hinterhorn des rechten Meniskus. Eine genaue Untersuchung soll noch Aufschluss über die Schwere der Verletzung geben. Matthias Breitkreutz ist leicht angeschlagen, wird aber wohl spielen können. Für die Fehlenden sollen Ante Covic und Julian De Guzmann im Wildpark-Stadion von Beginn an ins Team kommen.

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Saarbrückens Traum ist geplatzt

Nach nur 180 Minuten scheint der Traum vom Aufstieg ins Oberhaus für den 1. FC Saarbrücken nicht nur geplatzt zu sein, sondern wurde gar offiziell beendet. Allein Stürmer-Star Jonathan Akpoborie, der überraschend vom VfL Wolfsburg zurückgeholt worden war, träumt noch weiter. "Auch wenn unser Start katastrophal war, sind wir doch stark genug, den Aufstieg zu schaffen", erklärte der Nigerianer, der seine Karriere in Deutschland vor zehn Jahren beim FCS begonnen hatte.
Ob Akpobories Optimismus nach den beiden Auftaktniederlagen gegen Waldhof Mannheim (1:3) und beim 1. FC Schweinfurt (1:2) angebracht ist, wird sich zeigen.

"Wir stehen schon jetzt mit dem Rücken zur Wand", meinte Teamchef Thomas von Heesen. Routinier Thomas Stratos sagte: "Wir müssen endlich aufhören, vom Aufstieg zu reden, sondern zusehen, dass wir überhaupt mal einen Punkt holen."
Ebenfalls ein frustriertes Zwischenfazit zog Vizepräsident Klaus Meiser, ehemaliger Minister für Inneres und Sport im Saarland: "Es ist mehr als deutlich geworden, dass wir noch einen Weg bis zu einer Mannschaft haben, die Ambitionen nach oben stellen kann. Wir müssen uns erstmal nach unten orientieren, um nicht mit dem Abstiegskampf konfrontiert zu werden."

Das hatte sich vor dieser Saison vor allem von offizieller Vereinsseite noch ganz anders angehört. "Wir wollen nicht so um den dritten Platz zittern müssen wie St. Pauli im Vorjahr", hatte Präsident Hartmut Ostermann damals vollmundig erklärt. Der Aufstieg in die Bundesliga, wo die Saarbrücker bei vier "Kurzbesuchen" bereits für insgesamt fünf Spielzeiten vertreten waren (zuletzt 1992/93), reichte dem Klub-Chef als Saisonziel
offenbar nicht aus.
Mit dem dritthöchsten Etat der Liga (21,5 Millionen Mark) sowie 15 Neuzugängen waren die Saarländer in die zweite Zweitligasaison nach der Rückkehr aus der Regionalliga gegangen.
Erfahrenene Bundesliga-Spieler wie Sven Scheuer, Matthias Breitkreutz, Ante Covic und Akpoborie wurden geholt, andere wie Norbert Hofmann, Rainer Krieg, Manfred Bender oder Stratos waren schon da.

Mit den teilweise überheblichen Vorgaben hat die Vereinsführung der Mannschaft jedoch keinen Gefallen getan: "Das Wichtigste ist erst einmal, den Spielern aus den Köpfen zu hämmern, dass wir nicht schon von vornherein zu den besten fünf Teams der Liga zählen", erklärt von Heesen, der das Amt im Oktober vom zurückgetreteten Klaus Toppmöller übernommen hatte: "Wir müssen klein anfangen, alles auf das Notwendigste zurückschrauben und versuchen, wieder Boden unter den Füßen zu bekommen." Das wird jedoch nicht einfach, denn die nächsten Gegner der Saarländer heißen: Karlsruher SC, Eintracht Frankfurt und Arminia Bielefeld.

Die Bitte um Geduld

Das Dilemma: Das Präsidium gibt den Aufstieg als klares Ziel vor, kauft erfahrene Bundesligaspieler (Scheuer, Breitkreutz, Akpoborie). Doch Trainer Thomas von Heesen kann sich damit nicht so recht identifizieren - dennoch muss und will er "als Angestellter des Klubs" dessen Vorgabe mit Engagement in die Tat umsetzen.

Beim 1. FC Saarbrücken klaffen derzeit Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander. Bereits als Aufstiegskandidat gehandelt, finden sich die Saarländer nach zwei Spielen im Tabellenkeller wieder. Weniger die Niederlagen selbst, als vielmehr die Art und Weise wie sie zustande kamen, sorgt im Lager des 1. FC Saarbrücken für viel Unruhe.

Vizepräsident Klaus Meiser bringt es auf den Punkt: "Wir müssen uns erstmal nach unten orientieren, um nicht mit dem Abstiegskampf konfrontiert zu werden. Es ist in den beiden ersten Spielen deutlich geworden, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben, bis wir ein Aufstiegskandidat sind." Dabei war es das Präsidium, das von der Mannschaft den Aufstieg fordert. Teamchef Thomas von Heesen kann mit dem Druck nach eigener Aussage gut leben, will ihn aber vom Team fernhalten. "Wir wissen genau zu was die Mannschaft in der Lage ist. Aber es sind einige junge Leute mit dabei die noch lernen müssen", bittet er um Geduld. Bedenklich stimmt allerdings, dass der Teamchef seiner Mannschaft in Schweinfurt mangelnden Kampfgeist vorwarf. "Ich erwarte, dass sich die Spieler wehren und dagegenhalten, aber davon war zumindest in der ersten Halbzeit wenig zu sehen." Außerdem habe er drei, vier Spieler im Team gehabt, die nicht an ihre Normalform herangekommen sind.

So ist beim 1. FC Saarbrücken vor dem Spiel gegen den Karlsruher SC Feuer unter dem Dach. Nicht zuletzt deshalb, weil im Dezember mit dem 40 Millionen Mark teuren ersten Bauabschnitt der Stadionrenovierung begonnen werden soll. Wäre das Team dann im Abstiegskampf, ließe sich das Projekt kaum so durchziehen. So bleibt zunächst nur die Hoffnung auf einen Erfolg beim starken Aufsteiger Karlsruher SC. Sollte es auch dort eine Niederlage geben, steht der 1. FC Saarbrücken bereits mit dem Rücken zur Wand.

Thomas Wollscheid

 

Wir ziehen unser Konzept durch"

FCS-Teamchef Thomas von Heesen lässt sich durch die Nervosität im Umfeld nicht aus der Ruhe bringen

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Gerhard Kleppinger musste beim Fußball-Zweitligisten Rot-Weiß Oberhausen bereits nach zwei Spieltagen seine Koffer packen und wurde als erster Trainer der neuen Saison gefeuert. Wenn es nach dem Willen einiger Fans des 1. FC Saarbrücken gehen würde, wäre Thomas von Heesen der nächste, der vorzeitig sein Job verlieren würde.

Der Frust im Umfeld der Blau-Schwarzen ist groß nach zwei Niederlagen zum Auftakt. Doch Frust und Panik waren noch nie gute Ratgeber. Nach zwei Spielen alles in Frage zu stellen, was vor 14 Tagen noch richtig war, wäre völlig überzogen. Vorne Tore schießen und hinten welche verhindern können nicht die Trainer, sondern nur die Spieler auf dem Rasen. Beides haben die Blau-Schwarzen bei der 1:2-Niederlage in Schweinfurt durch individuelle Fehler versäumt.

Doch woran liegt es, dass es beim FCS noch nicht wie erhofft läuft? Teamchef Thomas von Heesen: "Das ist eine Frage des Selbstvertrauens. Wenn wir hinten liegen, sind viele Spieler nicht in der Lage, das Selbstvertrauen abzurufen und ruhig weiterzuspielen. Bei einigen ist die Angst, Fehler zu machen, offensichtlich dann besonders groß. Das müssen wir aus den Köpfen raus kriegen. Wir brauchen ein Erfolgserlebnis, müssen selbst einmal in Führung gehen." Allerdings erklärt dies nicht den mangelnden Einsatz seiner Spieler. "Für mich ist das auch unverständlich", erklärt von Heesen. "Wir haben die erste halbe Stunde verpennt, obwohl wir den Spielern immer wieder klar gemacht haben, dass wir von Beginn an draufgehen wollen. Doch mit dem Anpfiff ist plötzlich alles weg."

Genau wie die Ordnung bei Standard-Situationen. Jeder hat eigentlich seinen festen Gegenspieler. "Beim 1:0 für Schweinfurt wurde die Ordnung nicht wie besprochen eingehalten, beim 2:1 machen gleich drei Leute einen Schülerfehler und lassen den Ballführenden laufen", weiß der Teamchef um die Fehler. Doch trotz des Fehlstarts gibt es auch positive Ansätze. Das Loch, das im Spiel gegen Mannheim im Mittelfeld kaffte, hat von Heesen durch die personellen Umstellungen geschlossen. Die Mannschaft hat - zumindest in der zweiten Halbzeit des Schweinfurt-Spiels - bewiesen, dass sie das Fußballspielen noch nicht verlernt hat. Von Heesen: "Wir waren deutlich überlegen, nur gegen die Inkonsequenz vor dem Tor bist du machtlos."

Wie soll's also weitergehen? "Wir werden weiter gezielt unser Training durchziehen und uns nicht von außen verrückt machen lassen", lässt der Saarbrücker Teamchef keinen Zweifel daran, dass er an seinem Konzept festhalten wird. "Das ist der einzig richtige Weg - in Ruhe weiter arbeiten wie geplant. Natürlich hinterfragen auch wir uns täglich, aber wir sind der Meinung, dass wir in der Vorbereitung gut gearbeitet haben und uns nur ein Erfolgserlebnis fehlt."

Wenn der 1. FC Saarbrücken die nächsten beiden Spiele gewinnt, ist alles wieder in Ordnung und die jetzigen Kritiker betätigen sich wieder als Schulterklopfer. Doch sollten auch diese Spiele in die Hose gehen, weiß von Heesen, dass die Luft ganz dünn wird. Es sei denn, das Präsidium ist bereit, eine längere Durststrecke durchzuhalten. Von Heesen: "Wenn die Nerven nicht da sind, wird sich das in den kommenden Wochen erledigen. Aber auch damit könnte ich leben."

Das Dilemma um Akpoborie

In Saarbrücken stimmt zurzeit gar nichts. Ein leeres Punktekonto nach zwei Spieltagen - und nicht mal alle Namen sind richtig geschrieben. So trug das Trikot des Torschützen Matthias Breitkreutz am Freitag den Schriftzug "Breitkreuz".

Doch jenes fehlende "t" dürfte das geringste Problem für Thomas von Heesen sein. Viel mehr beschäftigt den Trainer das Abwehrverhalten seiner Elf: "Ich habe dafür keine Erklärung. Beim ersten Gegentor wurde nicht richtig gedeckt, beim zweiten blockt keiner den Schuss."

Doch auch der Sturm versagte. Einer jedoch hatte noch nicht mal eine Torchance: Jonathan Akpoborie ("Ich habe nicht gut gespielt"). Das Dilemma um den Ex-Wolfsburger, der von seiner alten Form auch auf Grund seines Trainingsrückstands meilenweit entfernt ist: Er braucht Spielpraxis, damit die fehlende Bindung zwischen ihm und den Kollegen bald Vergangenheit ist. Nur: Momentan hilft er dem Team nicht weiter. "Ich gebe ihm die Zeit, die er braucht", sagt von Heesen. Lobenswert. Aber viel Zeit haben weder der Klub noch der Coach. Tore (gerade von Akpoborie) und Erfolge müssen her, sonst droht - bei einer weiteren Niederlage in Karlsruhe - eine ganz harte Saison.

"Stehen mit dem Rücken zur Wand"

Teamchef Thomas von Heesen kritisiert mangelnden Einsatz seiner Spieler beim 1:2 des 1. FC Saarbrücken in Schweinfurt

Von JÖRG HEINZE

Schweinfurt. Thomas von Heesen war restlos bedient. Wenige Minuten nach der 1:2-Niederlage des 1. FC Saarbrücken beim Aufsteiger 1. FC Schweinfurt 05 marschierte der Teamchef des Fußball-Zweitligisten zur Pressekonferenz, setzte sich und feuerte aus lauter Wut einen Kugelschreiber quer über den Tisch. Vor allem die Art und Weise, wie die Niederlage zu Stande kam, brachte den Teamchef der Blau-Schwarzen in Rage.

In der ersten Halbzeit präsentierte sich sein Team wie eine Hobby-Mannschaft beim Freizeitkick nach Feierabend. Keine Aggressivität, keine Laufbereitschaft, kein Kampf und spielerisch lief schon gar nichts zusammen. Von Heesen: "Ich erwarte, dass sich die Spieler wehren und dagegenhalten, aber davon war in der ersten Halbzeit wenig zu sehen. Offenbar müssen wir den Jungs in die Köpfe hämmern, dass wir nicht von vornherein zu den ersten fünf der Liga gehören." Und von Heesen setzte noch einen drauf: "Wir hatten heute drei, vier Spieler dabei, die absolut nicht an ihre Normalform herangekommen sind."

Dass sich die Mannschaft noch nicht gefunden hat und man nach zwei Spieltagen noch nicht erwarten kann, dass das Team wie aus einem Guss spielt, ist eine Sache. Doch die Art, wie die Gegentore gefallen sind und wie vorne selbst beste Torchancen versiebt wurden, kann sicher nicht damit entschuldigt werden, dass das Team noch Zeit braucht, sich zu finden. Das waren schlichtweg individuelle Fehler und persönliche Unzulänglichkeiten. Beim 1:0 für Schweinfurt konnte sich Günter Heberle von der Mittellinie bis an den Fünfmeterraum unbehelligt durchmogeln und kam dann frei zum Schuss, beim 2:1 ging Dirk Dorbath an drei Gegenspieler vorbei, ohne am Schuss gehindert zu werden.

Immerhin machte zumindest die zweite Halbzeit Hoffnung für die kommenden Aufgaben. Spielerisch und kämpferisch stimmte die Leistung, wenn auch die große Schluss-Offensive in den letzten zehn Minuten ausblieb. Allerdings war die Chancen-Verwertung eine Katastrophe. Nicht weniger als viermal vergaben Winklhofer, Choji, Covic und Stratos freistehend aus weniger als fünf Meter Torentfernung. Saarbrückens Bester, Matthias Breitkreutz, der mit wunderschönem Freistoß zum zwischenzeitlichen Ausgleich getroffen hatte, hatte zudem Pech mit einem Pfostentreffer.

"Wir stehen schon nach zwei Spielen mit dem Rücken zur Wand und müssen wieder ganz klein anfangen, um erstmal wieder Boden unter die Füße zu bekommen", beschreibt Thomas von Heesen die verfahrene Situation. FCS-Vizepräsident Klaus Meiser drückt es noch deutlicher aus: "Eine klare Enttäuschung. Wir müssen realistisch bleiben und uns erstmal nach unten orientieren, um nicht ganz schnell mit dem Abstiegskampf konfrontiert zu werden. Es ist mehr als deutlich geworden, dass wir noch einen weiten Weg bis zu einer Mannschaft haben, die Ambitionen nach oben stellen kann."

Und auch Thomas Stratos, der in der Schlussminute den Ausgleich auf dem Fuß hatte, redet nicht um den heißen Brei herum: "Wir sollten ab jetzt ganz kleine Brötchen backen und endlich aufhören, vom Aufstieg zu reden. Wir sollten auch nicht davon reden, drei Punkte in Karlsruhe holen zu wollen. Wir müssen schauen, dass wir überhaupt Mal einen Punkt holen und vor allem zu Null spielen."

In einer zumindest in der zweiten Hälfte abwechslungsreichen, streckenweise aber auch hart geführten Partie hatte der FC Schweinfurt 05 das glücklichere Ende für sich.

Die Gastgeber kamen in der 17. Minute zu ihrer ersten guten Torchance, als Saarbrückens Keeper Eich einen Schuss von Sprecakovic aus 15 Metern gerade noch zur Ecke klären konnte. In der 29. Minute dann die Führung für den FC Schweinfurt: Nach Zuspiel von Rösele war es Heberle, der das erste Saisontor für die Unterfranken erzielen konnte. Die Gäste aus dem Saarland brauchten lange, um sich von dem Rückstand zu erholen, wirkten über weite Strecken völlig harmlos. In der 41. Minute dann doch noch der für Saarbrücken glückliche Ausgleich: Breitkreuz zirkelte einen Freistoß aus 19 Metern unhaltbar für Schweinfurts Keeper Scherbaum in das rechte untere Eck.

Die Saarbrückener kamen schwungvoller aus der Kabine, setzten ihren Gegner gleich stark unter Druck und hatten durch Akpoborie (48.) und Winklhofer (56.) zwei gute Chancen zum Führungstreffer. Das Tor machte jedoch erneut der FC Schweinfurt: Abwehrspieler Dorbath schloss ein schönes Solo mit einem unhaltbaren Schuss ins untere linke Eck ab. Diesmal jedoch ließen sich die Gäste nicht gleich entmutigen und hielten weiter dagegen, so dass sich ein munterer Schlagabtausch von beiden Seiten entwickelte. Echendu (59.), Stratos (61.) und Breitkreutz (68.) mit seinem Pfostenschuss vergaben gute Gelegenheiten zum Ausgleichstreffer, Tuma (64.) die Möglichkeit, die Führung weiter auszubauen. Ein weiterer Treffer sollte jedoch nicht mehr fallen, so dass Saarbrücken mit einem glatten Fehlstart von zwei Niederlagen in die neue Saison geht

Schweinfurter Heimpremiere geglückt

Eine geglückte Heimpremiere für den Aufsteiger FC 05 Schweinfurt in der zweiten Liga: Die Unterfranken gewannen im heimischen Willy-Sachs-Stadion gegen den1. FC Saarbrücken verdient mit 2:1 (1:1). Für die Schweinfurter war es nach der 0:1-Auswärtsniederlage beim Karlsruher SC der erste Erfolg.

Vor 7200 Zuschauern brachte Günter Heberle (29.) diePlatzherren in Führung. Der Saarbrücker Matthias Breitkreutz (40.)glich noch vor der Pause aus. Den 2:1-Siegtreffer für den vorbildlichkämpfenden Neuling erzielte Dirk Dorbath (57.).

Schweinfurt agierte mit Kampfkraft

Die Saarbrücker agierten in den ersten 15 Minuten clever undließen Ball und Gegner laufen. Doch dann besannen sich dieSchweinfurter auf ihren Kampfgeist und kauften durch Pressing denSaarländern den Schneid ab.

Nach Chancen von Heberle und KristianSprecakovic (17.) markierte Heberle in der 28. Minute nach einerFlanke aus halblinker Position von Steffen Rögele das 1:0. Die Freudewährte aber nur 13 Minuten.

Saarbrücken fand keine spielerische Linie

Breitkreutz überlistete mit einem 20 m-Freistoß die 05-Mauer und auch Torhüter Ralf Scherbaum.

Die Schweinfurter ließen auch in der zweiten Halbzeit nichtlocker. Die Saarbrücker wehrten sich mit Härte, da sie keinespielerische Linie fanden.

Dorbath mit tollem Solo

In der 57. Minute wurde der Sturmdrang der"05" belohnt: Manndecker Dorbath umkurvte mit einem Solo dreiSaarbrücker im Strafraum und schoss ins lange Eck zum 2:1.

Glückhatten die Schweinfurter in der 64. Minute, als Breitkreutz ausallerdings abseitsverdächtiger Position nur den Außenpfosten des 05-Tores trafen. Zuvor hatte Scherbaum schon gegen Thomas Stratosgerettet.

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Aufsteiger 1. FC Schweinfurt 05 hat seine Anpassungs- schwierigkeiten in der 2. Bundesliga überwunden. Eine Woche nach der 0:1-Niederlage zum Saisonstart beim Mitaufsteiger Karlsruher SC besiegten die Franken den 1. FC Saarbrücken mit 2:1 (1:1) und feierten damit ihren ersten Saisonsieg.

Vor 7.152 Zuschauern im Willy-Sachs-Stadion verpassten die Platzherren bereits in der ersten Halbzeit die Vorentscheidung, als sie weitgehend den Ton angaben und durch den aufgerückten Manndecker Günter Heberle in der 29. Minute auch in Führung gingen. Vier Minuten vor dem Pausenpfiff konnte Matthias Breitkreutz per Freistoß mit seinem zweiten Saisontreffer für die Saarländer ausgleichen. Für die Wende sorgte Mittelfeldspieler Dirk Dorbath, der in der 57. Minute ein sehenswertes Solo mit einem unhaltbaren Flachschuss abschloss.

Die Torschützen Heberle und Dorbath verdienten sich bei den Schweinfurtern, die das Fehlen von drei verletzten Stammspielern gut kompensieren konnten, die beste Note. Aus dem Team des ehemaligen Bundesligisten, der weiter auf seinen ersten Punktgewinn warten muss, ragten der Kanadier Julian de Guzman und Mittelfeldregisseur Breitkreutz heraus.

Eich: "So kann man nicht gewinnen"

Torwart des 1. FC Saarbrücken nach 1:2-Niederlage in Schweinfurt mächtig sauer: "Haben die erste Halbzeit total verschlafen"

- Von JÖRG HEINZE, zurzeit Schweinfurt -

Die Saison-Premiere hatte der 1. FC Saarbrücken gründlich verpatzt. Zum Auftakt der neuen Zweitliga-Runde verlor der FCS im heimischen Ludwigspark 1:3 gegen Waldhof Mannheim. Am Freitagabend wollte sich die Mannschaft von Teamchef Thomas von Heesen in Schweinfurt diese verlorenen Punkte natürlich zurückholen. Von der Papierform her eigentlich überhaupt kein Problem. Denn für die meisten Fußball-Fans steht fest, dass die Franken nach Saison-Ende wieder dahin müssen, wo sie gerade erst hergekommen sind: in die Regionalliga.

Der Aufsteiger als sicherer Abstiegs-Kandidat? Davon war am Freitag zumindest in der ersten Halbzeit nicht viel zu spüren. Die Schweinfurter machten von Anfang an Druck. Bereits in der ersten Minute prüfte Matthias Gerhardt FCS-Torwart Peter Eich mit einem strammen Schuss aus 20 Metern. Zehn Minuten später wieder so ein "Hammer" aus der zweiten Reihe. Diesmal hatte Günter Heberle abgezogen und Eich schon wesentlich mehr Probleme - er konnte den "Flatterball" nicht festhalten. Durchatmen auf der Bank des 1. FC Saarbrücken! Genau wie nach 17 Minuten: Freistoß Steffen Rögele, Kristian Sprecakovic stand völlig frei, zog aus 13 Metern ab. Doch Peter Eich reagierte glänzend. Nach einer halben Stunde war der Keeper dann aber ohne Chance. Nach einem Freistoß von der linken Seite setzte sich Heberle im Strafraum durch und traf aus knapp elf Metern ins Tor. Die Führung für den Aufsteiger. Und die war auch noch vollkommen verdient. Denn bis dato hatte der FCS im Spiel nach vorne ganz, ganz wenig zu Stande gebracht. Das änderte sich vier Minuten vor dem Pausenpfiff, als Matthias Breitkreutz einfach alles richtig machte. Freistoß Saarbrücken, 19 Meter vor dem Tor: Fünf Schritte Anlauf, drei Sekunden Ungewissheit, eine Minute Jubel. Ein feines Ding des Neuzugangs, der bereits gegen Mannheim getroffen hatte.

Für die FCS-Fans war damit beim Pausen-Geplauder klar: Hier geht noch was. Aber denkste! Die "kalte Dusche" folgte in der 57. Minute. Schweinfurts Dirk Dorbath dribbelte vorm Saarbrücker 16-Meter-Raum, Bernd Maier und Rüdiger Rehm schauten interessiert zu, Master Echendu versperrte Peter Eich die Sicht - drin, 2:1. Es war zugleich der Siegtreffer für den Aufsteiger. Der FCS war in der letzten halben Stunde nicht mehr in der Lage, die Partie noch zu drehen. Trotz einiger guter Chancen. Die beste vergab Breitkreutz in der 68. Minute - er traf nur den Pfosten. Nach der enttäuschenden Leistung vor der Pause hätte der FCS einen Punkt oder gar den Sieg aber auch nicht verdient gehabt. Peter Eich sah's genauso. Der Keeper war reichlich bedient: "Wir haben die erste Halbzeit total verschlafen, nicht dagegen gehalten. So kann man nicht gewinnen, wir haben anfängerhafte Fehler gemacht."

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Bei der Heimpremiere des Aufsteigers treffen mit dem 1. FC Schweinfurt 05 und dem 1. FC Saarbrücken zwei Verlierer des ersten Spieltags aufeinander. Während die Gäste aus dem Saarland sich im eigenen Stadion gegen den SV Waldhof Mannheim eine Schlappe erlaubten, war die Niederlage der Schweinfurter gegen den Karlsruher SC allerdings keine Überraschung.

Umso mehr fiebern die Schützlinge von Trainer Djuradj Vasic dem ersten Zweitliga-Auftritt vor eigenem Publikum entgegen. Im Willy-Sachs-Stadion laufen die Vorbereitungen für die Partie auf Hochtouren. Bis Freitag, 18:00 Uhr sollen die letzten Baumaßnahmen beendet sein. Eine neue Anzeigetafel und eine Pressetribüne repräsentieren auch in der Arena den Aufstieg der Mannschaft.

Das Team selbst wurde nach der Niederlage in Karlsruhe ebenfalls noch einmal verstärkt. Mit Adamo Campellone wurde ein US-Nachwuchsspieler verpflichtet. Am Freitag wird der US-Boy aber noch nicht zum Einsatz kommen. Mit einem Einsatz in der ersten Elf rechnet dagegen Neuzugang Vitus Nagorny. Der Angreifer wurde in Karlsruhe eingewechselt und sorgte in der gegnerischen Abwehr für einige Unruhe. Nagorny soll nun gemeinsam mit Josef Tuma den Zwei-Mann-Sturm der Franken bilden.

Auch der Gast aus Saarbrücken wird in Schweinfurt mit einem Sturm-Duo auflaufen. Die beiden nigerianischen Torjäger Sambo Choji und Jonathan Akpoborie gelten als zwei der besten Zweitliga-Stürmer. Akpoborie wird nach seiner Rückkehr zum FCS aller Voraussicht nach zum ersten Mal in der ersten Elf von Teamchef Thomas von Heesen stehen. Hinter den beiden Top-Stürmern soll Neuzugang Matthias Breitkreutz das Spiel der Gäste ankurbeln. Und auch die Außenpositionen sollen nach der Auftaktniederlage gegen Mannheim mit Neulingen besetzt werden. Ante Covic könnte nach seiner Einwechslung am ersten Spieltag diesmal von Beginn an spielen, Bernd Maier soll zu seinem ersten Punktspieleinsatz für die Saarbrücker kommen.

In der 2. Bundesliga trafen die beiden Vereine in Schweinfurt zuletzt in der Saison 1990/91 aufeinander. Damals behielt die Heimmannschaft mit 2:1 die Oberhand.

(www.bundesliga.de)

In Schweinfurt ist alles etwas anders

Aufsteiger verzichtet auf spektakuläre Namen und setzt mit wenig Geld auf Spieler aus der Region - Heute gegen FCS

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Schon lange bevor in der vergangenen Woche in der zweiten Fußball-Bundesliga überhaupt der erste Ball rollte, war für die meisten Experten schon klar: der SV Babelsberg 03 und der FC Schweinfurt 05 stehen als Absteiger fest. Schweinfurt profitierte in der vergangenen Saison als Tabellendritter davon, dass die Amateure des VfB Stuttgart nicht aufsteigen durften.

Dabei hatten der FC 05 das Thema Aufstieg schon längst abgehakt. Kein Wunder, dass kaum jemand den Franken den Klassenverbleib zutraut. Doch mit dieser Rolle können die Schweinfurter gut leben. Ihr Trainer Djuradj Vasic fördert dies nur zu gern: "Von der Papierform her können wir nur gegen Babelsberg gewinnen. Dagegen müssen alle anderen Teams eigentlich gegen uns siegen."

Damit schiebt er schon vor dem ersten Heimspiel der Franken heute Abend, 18 Uhr, dem 1. FC Saarbrücken die Favoritenrolle zu. "Der FCS ist in allen Mannschaftsteilen deutlich stärker besetzt und hat vor allem mit Sambo Choji und Jonathan Akpoborie zwei sehr gefährliche Spitzen." Mit anderen Worten: die Mannschaft von Teamchef Thomas von Heesen kann sich darauf einstellen, dass sich Schweinfurt in der eigenen Hälfte einigelt und auf Konter lauert. Eine Spielweise, die der Aufsteiger liebt.

Realistisch gesehen sind die Chancen der Franken auf den Klassenverbleib in der Tat gering. Mit dem ehemaligen Duisburger Martin Schneider und dem Ex-Stuttgarter Günter Heberle verfügen nur zwei Spieler über Zweitliga-Erfahrung. Spektakuläre Neuverpflichtungen sucht man in Schweinfurt nach dem Aufstieg vergeblich. Das Gros der Mannschaft wurde gehalten, nur Spieler aus der zweiten Reihe abgegeben. Der größte Teil der Spieler kommt aus der Region. Alle Neuen kamen ablösefrei. Der bekannteste unter den Neuen ist Martin Schneider, 32, der zuletzt beim MSV Duisburg und davor unter anderem bei Borussia Mönchengladbach, dem 1. FC Nürnberg und den Münchner Bayern spielte. Sein Wechsel in seine fränkische Heimat war aber eher ein Zufall. Seit seinem Kreuzbandriss im März vergangenen Jahres war er beim MSV Duisburg nicht mehr richtig auf die Beine gekommen.

Großartig verdienen kann man bei den 05ern für Zweitliga-Verhältnisse indes nicht. 100 000 Mark pro Jahr als Grundgehalt und nochmals 100 000 Mark an Prämien - falls es optimal läuft. Doch für die Spieler aus der Region ist das viel Geld, denn auch in der Regionalliga zahlte Schweinfurt weit unter Liga-Schnitt.

Das Willy-Sachs-Stadion in Schweinfurt fasst gerade einmal 15 000 Zuschauer, doch so viel werden sich eher selten zu den 05ern verirren. Der Verein rechnet mit einem Schnitt von etwa 4500 Zuschauern. Zum Vergleich: der FCS kalkuliert "vorsichtig" mit 10 000. Erst in diesen Tagen wurde eine Flutlicht-Anlage für 1,8 Millionen Mark fertig gestellt, die aber erst in zwei Wochen betriebsbereit ist.

Zum Saisonauftakt verloren die Franken 0:1 beim Mitaufsteiger Karlsruher SC, boten eine eher harmlose Leistung und konnten nur in der Abwehr überzeugen. Im Spiel nach vorne lief nur wenig.

Der letzte Zweitliga-Sieg der Schweinfurter ist übrigens schon zehn Jahre her. Der damalige Gegner: der 1. FC Saarbrücken. Kurz vor Ende der Saison 1990/91 gewannen die Franken damals 2:1.

Krieg kriegt derzeit keinen Stich

Der "Apparat" ist nur noch Tribünengast - "Ich bin nicht verletzt, ich bin fit" - Anfrage von Dirk Karkuth liegt vor

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Die meist gestellte Frage, die Rainer Krieg am vergangenen Freitag beantworten musste, war die, ob er verletzt sei. Während sich seine Teamkollegen vom Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken unten auf dem Rasen des Ludwigspark-Stadions auf das bevorstehende Auftaktspiel gegen den SV Waldhof Mannheim vorbereiteten, stand der Stürmer in "Zivil" auf der Haupttribüne. Doch auf eine erschöpfende Antwort warteten die Fragenden vergeblich. Der 33-Jährige lächelte nur gequält und winkte ab, machte gute Miene zum bösen Spiel: "Der Trainer hat entschieden, dass ich nicht im Aufgebot bin. Mehr will ich dazu nicht sagen." Sprach's und setzte sich auf seinen Tribünen-Platz.

Die Enttäuschung stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Doch Rainer Krieg wollte sich nicht den Mund verbrennen. Er ist zu lange im Profi-Geschäft und weiß, welche Konsequenzen unbedachte Äußerungen haben können. Seine Karten beim FCS sind in dieser Saison ohnehin nicht die besten. Sambo Choji ist im Sturm gesetzt, und Jonathan Akpoborie hat der 1. FC Saarbrücken auch nicht geholt, "um ihn erstmal einige Wochen auf die Tribüne zu setzen", wie Teamchef Thomas von Heesen in der vergangenen Woche klarstellte.

Ohnehin hat es Rainer Krieg schwer. Zu Beginn der vergangenen Saison als großer Hoffnungsträger vom Karlsruher SC gekommen, konnte "der Apparat", wie sie ihn einst in Karlsruhe wegen seiner bulligen Spielweise nannten, die Erwartungen nicht erfüllen. Zum Saisonstart brachte ihn eine rätselhafte Virus-Erkrankung aus dem Tritt, nach seiner Genesung konnte er nie an die Leistungen von Karlsruhe anknüpfen. Vier Tore standen am Saison-Ende auf seinem Konto - zu wenig, um in der neuen Spielzeit große Ansprüche auf einen Stammplatz stellen zu können.

Aber Ansprüche zu stellen, ist ohnehin nicht Kriegs Ding. Er ist ein ruhiger Typ, der lieber den Mund hält und sich zweimal überlegt, was er sagt. Den Vorwurf, er würde sich hängen lassen, kann ihm niemand machen. Allerdings war Thomas von Heesen mit Kriegs Leistungen in den letzten beiden Vorbereitungs-Spielen nicht zufrieden. Auch wenn der FCS-Teamchef bestätigt, dass sich Krieg im Training stets reinhängt. Wie zum Beispiel am Dienstag. Beim Spiel drei gegen einen steht Krieg in der Mitte, wird von Stephen Musa, Thomas Stratos und Thomas Winklhofer gehetzt. Krieg tänzelt, lauert, spekuliert. Dann schießt er vor, fängt den Ball ab. Nur einmal sieht er alt aus, als ihm "Winki" einen Beinschuss verpasst. Die Höchststrafe für einen Fußballer. Doch der Blondschopf nimmt's mit Humor, lacht und klatscht seinen Kapitän ab. Auch wenn er um fünf Mark für die Mannschaftskasse ärmer ist.

Beim Koordinationslauf über die am Boden liegenden Stangen läuft Rainer Krieg vorne weg. Auch beim Sprint um den Ball gegen den 16 Jahre jüngeren Christian Weber kämpft er verbissen. Einmal setzt er sich durch, einmal hat er das Nachsehen - weil er ausrutscht.

Krieg will durch Leistung im Training überzeugen, nicht durch markige Sprüche außerhalb des Platzes. Die Saison hat gerade erst begonnen, Krieg wird noch seine Chance bekommen. Andererseits ist fraglich, ob der 33-Jährige seine beiden vermutlich letzten Profijahre auf der Ersatzbank oder der Tribüne verbringen möchte. Oder - wie Martin Molz - vielleicht um die vorzeitige Freigabe bitten wird, falls er doch keine Chance bekommen sollte. Laut Thomas von Heesen hat Trainer Dirk Karkuth vom Nord-Regionalligisten Chemnitzer FC schon Mal leise angefragt, ob Krieg zu haben ist.

FCS fehlt Chef auf dem Platz

Fehlende Abstimmung und mangelnde Kommunikation Hauptgründe für erste Niederlage

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Die neue Zweitliga-Saison ist erst einen Spieltag alt, doch bei einigen Fans des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken herrscht schon nach der ersten Niederlage gegen Waldhof Mannheim (1:3) Untergangs-Stimmung. In den Gästebüchern der entsprechenden Fan-Seiten wird im Internet seit Tagen heiß diskutiert. Während die einen den FCS bereits im Abstiegskampf sehen, setzen die anderen auf Geduld. Nur in einem sind sich alle einig: es war ein richtig schlechtes Spiel zum Auftakt.

Da können und wollen die Profis der Blau-Schwarzen erst gar nicht widersprechen. "Ohne Frage, wir waren ziemlich von der Rolle und es hat einiges noch nicht gestimmt", gibt Matthias Breitkreutz unumwunden zu. "Der Spielaufbau, das Nachrücken, den Platz eng machen - an all diesen Dingen müssen wir noch arbeiten." Und an der Kommunikation. Im ersten Spiel war noch kein Chef auf dem Platz zu sehen. Einer, der das Spiel an sich reisst, der klare Kommandos gibt. Das sieht auch Peter Eich so: "Da sind die erfahrenen Spieler im Mittelfeld gefordert. Matthias Breitkreutz und Thomas Stratos müssen mehr reden, die Jungen führen. Aber das braucht Zeit. Ähnlich wie mit unserer Viererkette in der Abwehr. Natürlich haben wir die gesamte Vorbereitung schon so gespielt, aber vielleicht hat ein echter Prüfstein gefehlt." Aber auch Testspiele gegen Top-Gegner sind nicht immer ein Gradmesser, wie man an Hannover 96 gesehen hat. Die Niedersachsen haben in der Vorbereitung den Hamburger SV und Hansa Rostock geschlagen, schafften aber im ersten Spiel gegen Aufsteiger Union Berlin nur mit Glück ein Unentschieden.

Ante Covic sieht die Gründe für die FCS-Niederlage ganz wo anders: "Das Ding haben wir uns selber eingebrockt. Wir haben uns zu viel vorgenommen und wenn man zu viel will und es klappt nicht sofort, verkrampft man häufig. Wenn ich mich jetzt hinstelle und sage, dass wir wesentlich besser spielen können, glaubt mir kein Mensch. Wir haben 1:3 verloren, was willst du da erzählen? Wir müssen an unseren Fehlern arbeiten und das am Freitag in Schweinfurt beweisen."

Allerdings hat auch Covic gesehen, dass Manheim dem FCS in allen Belangen überlegen war. Dennoch gibt er zu bedenken: "Klar war Mannheim besser, aber Waldhof hat vier, fünf Jahre gebraucht, um solch eine Mannschaft zu stellen. Vier Jahre waren sie im Niemandsland. Deshalb sollte man uns zumindest ein bisschen Zeit zugestehen."

Gegen die "Schnüdel" müssen jetzt Punkte her von Marcus Lehmann - Saaramateur "Ich habe geglaubt, wir wären schon etwas weiter. Wir hätten mit mehr Selbst- vertrauen spielen müssen, agierten aber viel zu ängstlich!" FCS Teamchef Thomas von Heesen weiß genau, wo er bis zum kommenden Freitag an- setzen muss, um sein Team wieder aufzubauen. Das ist auch bitter nötig, denn dann wartet im Willy-Sachs-Stadion um 18 Uhr der FC Schweinfurt. Nach der deprimierenden 1:3 Niederlage gegen den SV Waldhof Mannheim steht der FCS gegen den Regionalliga-Aufsteiger gleich unter Zugzwang. Eine weitere Niederlage würde das Nervenkostüm der jungen von Heesen Truppe wohl übermäßig strapazieren. "Wir müssen mit unseren jungen Spielern vorsichtig umgehen. Gegen Mannheim haben wir mit drei Mann begonnen, die noch kein Zweitliga-Spiel auf dem Buckel hatten. Da muss man auf die Bremse treten", geht der Teamchef mit seinen Youngstern nur vorsichtig ins Gericht. Es ist allgemein bekannt, dass es im Saarbrücker Umfeld nur bedingt möglich ist, ein junges Team mit Perspektive aufzubauen. Der Erfolg muss sich so schnell wie mög- lich dazugesellen, sonst bleiben die nur noch mehr verunsicherten Pfiffe der Zuschauer nicht aus. Mehr als ein Spiel Geduld sollte dem "neuen Gesicht" des FCS doch zuge- billigt werden. Zum Glück der "Molschder" stehen nun zwei Auswärtsspiele an. Vielleicht fällt es einigen Akteuren ohne den Druck des heimischen Publikums dann leichter, ihre zweifelsohne vorhandenen Stärken entfahlten zu können. Nach der 0:1 Nieder- lage gegen den Karlsruher SC wollen aber auch die Schweinfurter "Schnüdel" nach zehnjähriger Zweitliga-Abstinenz endlich wieder punkten. Man darf gespannt sein, ob Thomas von Heesen weider der Viererkette vom Mannheim-Spiel vertraut oder ob er durch einige Umstellungen mehr Ruhe und Stabilität in das Team hineinbringen will. Im Sturmzentrum ist Jonathan Akpoborie nach seinem vielversprechenden 45-Minuten-Auftritt gesetzt. Zumal das Traumduo Choji/Akpoborie dann eine Woche länger eingespielt ist. "Für Akpoborie war das gegen Waldhof nicht einfach. Er hatte zuvor erst einmal mit der Mannschaft trainiert. Bei Sambo Choji fehlte ganz klar noch die Spritzigkeit - das braucht noch etwas Zeit. Wenn beide fit und aufeinander eingespielt sind, werden sie aber für mächtig Wirbel sorgen." Neben Manfred Bender, der wegen eines Bandscheibenvorfalls wohl länger pausieren muss, fehlte gegen den SV Waldhof Mannheim auch noch Routinier Rainer Krieg. Zur Überraschung aller saß der 33-Jährige nicht einmal auf der Bank, sondern musste sich mit der Tribüne begnügen. "Es dürfen nun einmal nur 18 Akteure auf den Spielbogen und da muss ich mich entscheiden", erklärt von Heesen besonnen. Die Begründung für die Nichtberücksichtigung Kriegs lieferte von Heesen gleich mit: "Ante Covic und Daniel Kovacevic hatten in der Vorbereitung gut gespielt und "Sammy" ist natürlich gesetzt. Einen Jonathan Akpoborie holt man auch nicht für die Tribüne." Dass einige Spieler dann natürlich enttäuscht sind, bleibt nicht aus. "Unser Kader ist 23-Mann stark und fünf müssen draußen bleiben. Diesmal hat es leider Rainer Krieg erwischt. Aber diese Entscheidung musste getroffen werden", hofft der Teamchef auf eine positive Trotzreaktion von Krieg. Egal in welcher Besetzung, gegen den FC Schweinfurt soll am Freitag auf jeden FAll eine Mannschaft auflaufen, die mit mehr Engagement zur Sache geht. "Wir müssen in dieser in dieser Woche einfach weiter hart arbeiten." Keine Frage, für das Team von Thomas von Heesen ist in Schweinfurt Rehabilitation angesagt.

Der Demütigung folgte der Durchbruch

Klaus Schlappner ließ Jonathan Akpoborie Schneemänner bauen - Später entwickelte sich der Nigerianer zum Top-Stürmer

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Jonathan Akpoborie ist wieder da. Neun Jahre nach seinem ersten Gastspiel beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken geht der 32-jährige Nigerianer wieder auf Torejagd für die Blau-Schwarzen. Bereits beim 1:3 gegen Waldhof Mannheim spielte er eine Halbzeit, bereitete den Treffer von Matthias Breitkreutz vor. In Saarbrücken begann 1990 Akpobories Karriere in Deutschland, doch richtig durchsetzen konnte er sich damals nicht.

Aufgewachsen ist Jonathan Akpoborie in Nigerias Hauptstadt Lagos. Schon mit fünf Jahren sah "Johnny" den großen Jungs beim Fußballspielen zu. Einen richtigen Ball gab{lsquo}s nicht. Gespielt wurde mit einer ausgestopften Plastiktüte. Der Tütenball war so schwer, dass der kleine Pimpf ihn kaum von der Stelle bekam. Mit 15 Jahren ging er zum nigerianischen Spitzenklub Julius Berger Lagos, für den er bis 1988 spielte. Anschließend wollte er sein Glück im Ausland versuchen.

1988 ging er nach New York, um am Brooklyn College Kommunikations-Wissenschaften zu studieren. Sein Wunsch, sich mit dem Fußball das Studium zu finanzieren, ging aber nicht in Erfüllung. Statt eines Gehalts als Profifußballer bekam "Johnny" nur ein Stipendium. Akpoborie ging nach Deutschland, fand zunächst aber keinen Verein. Als er schließlich beim FCS landete, war der heutige Top-Stürmer froh, endlich wieder Fußball spielen zu können. Doch leicht hatte er es nicht. Akpoborie sprach kein Wort deutsch und traf mit Klaus Schlapper auf einen Trainer, der es ihm alles andere als leicht machte. Zwar machte Akpoborie in zwei Jahren 53 Spiele für den FCS, erzielte neun Tore. Richtig glücklich wurde er beim 1. FC Saarbrücken allerdings nie.

Der Grund war Klaus Schlappner. Als Jonathan Akpoborie in der Saison 1995/96 für Waldhof Mannheim spielte und Klaus Schlappner am Ende der Hinrunde als neuer Trainer kam, bat Akpoborie um die Freigabe. Offiziell, weil er in die Bundesliga wollte. Tatsächlich wollte er nach zahlreichen Demütigungen in Saarbrücken nie mehr unter Schlappner spielen. Der hatte ihn zum Beispiel - statt ihn mittrainieren zu lassen - im Winter Schneemänner bauen lassen. Auch Schlappners Nachfolger beim FCS, Peter Neururer, erkannte Akpobories Wert nicht. Als der FCS 1992 in die erste Liga aufstieg, sortierte Neururer Akpoborie aus.

Bei seinem nächsten Gastspiel in Jena gelangen ihm auf Anhieb 17 Tore. Den Durchbruch schaffte er in der Saison 1994/95, als er bei den Stuttgarter Kickers mit 37 Treffern Torschützenkönig wurde. Dann ging{lsquo}s steil nach oben: Mannheim, Hansa Rostock, VfB Stuttgart und zuletzt VfL Wolfsburg. Mit dem 1. FC Saarbrücken schließt sich der Kreis. Und vielleicht gelingt mit ihm wie schon 1992 wieder der Aufstieg in die erste Liga.

Von Heesens Versprechen

Mit großen Erwartungen war der 1. FC Saarbrücken in die Saison gestartet, wurde aber gleich brutal auf den Boden der Wirklichkeit zurückgeholt. Vor allem die deutlich sichtbaren eigenen Schwächen im Abwehrbereich und im Spielaufbau dürften dabei die Verantwortlichen erschreckt haben.

"Ich hatte geglaubt, dass wir mit viel mehr Selbstvertrauen agieren würden", meinte Teamchef Thomas von Heesen, der bei einigen Spielern sogar eine gewisse Angst festgestellt hatte. "Aber das werden wir bis zum Spiel in Schweinfurt ablegen", versprach er.

In den nächsten Tagen wird er verstärkt daran arbeiten, Neuzugang Jonathan Akpoborie in die Mannschaft zu integrieren. Der Transfer des 32-jährigen Wolfsburger Stürmers am Donnerstag war die Sensation schlechthin in Saarbrücken. Akpoborie selbst zeigte sich froh über seine Rückkehr: "Ich habe hier 1990 meine Profikarriere begonnen, eine schöne Zeit gehabt und will helfen, den FCS wieder in die Bundesliga zu bringen." Dazu hat er einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben, der sich im Falle des Aufstiegs um 24 Monate verlängert.

Enttäuschung nach missglücktem Start

1:3 gegen Mannheim deckt Schwächen des 1. FC Saarbrücken schonunglos auf - Geduld statt Panikmache gefragt

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Enttäuschte Gesichter, wohin man schaut. Die Zuschauer auf der Haupttribüne des Saarbrücker Ludwigsparks machen ihrem Unmut lautstark Luft, ein gellendes Pfeifkonzert ist noch die freundlichste Äußerung der Fußball-Fans. Die FCS-Spieler Matthias Breitkreutz, Thomas Winklhofer und Daniel Kovacevic sitzen wenige Minuten nach dem Schlusspfiff mit leerem Blick auf der Ersatzbank. Schweigend, ratlos, entsetzt.

Der Auftakt zur neuen Saison der zweiten Fußball-Bundesliga ist für den 1. FC Saarbrücken am vergangenen Freitag gegen Waldhof Mannheim gründlich in die Hose gegangen. 1:3 zu Hause verloren, in 90 Minuten keine Torchance herausgespielt - der FCS konnte die guten Leistungen der Testspiele gegen den FC Ituano (Brasilien/3:4) und Anatalyspor (1:0) zu keinem Zeitpunkt bestätigen.

Auch FCS-Teamchef Thomas von Heesen machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl: "Ich dachte, wir wären schon weiter, aber das Spiel hat gezeigt, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben. Einige Spieler waren viel zu ängstlich und nervös." Das trifft vor allem für die beiden Außenverteidiger Igor Budisa und Marko Stark in der Saarbrücker Viererkette zu. Die beiden wirkten in ihrem allerersten Zweitliga-Spiel gegen die eingespielten Mannheimer, bei denen mit den ehemaligen Bremern Jurij Maximov und Bernhard Trares nur zwei neue Spieler auf dem Platz standen, häufig überfordert. Zum Vergleich: der FCS stand mit sechs Neuen auf dem Platz.

Auch bei den Gegentoren sah die Saarbrücker Abwehr alles andere als gut aus. Die Abstimmung und vor allem die Laufwege stimmten noch nicht, so dass Laszlo Klausz zweimal fast ungehindert zum Kopfball kam und auch David Montero beim 0:3 frei einköpfen konnte. Neu-Kapitän Thomas Winklhofer: "Beim ersten Gegentor musste ich zum ersten Pfosten, weil Master Echendu an der Strafraumgrenze rumlief. Als die Flanke kam, stand Marco allein gegen drei Mannheimer." Das zweite Gegentor nimmt der Österreicher auf seine Kappe: "Ich habe mich bei der Flanke einfach verschätzt. Deshalb stand Laszlo Klausz völlig frei."

Doch es lag nicht nur an der Abwehr, dass der FCS sein Auftaktspiel verlor. Im Mittelfeld der Blau-Schwarzen klaffte meist ein riesiges Loch, da die beiden Außen Rüdiger Rehm (links) und Giuseppe Catizone (rechts) zu sehr auf der Linie klebten und nur selten in die Mitte rückten. Rehm: "Das ist richtig, wir haben Thomas Stratos, der häufig allein gegen zwei, drei Gegenspieler stand, damit ziemlich allein gelassen." Stratos kam sich häufig wie ein gejagtes Kanninchen vor: "Die Mannheimer haben mich schön laufen lassen. Ich hatte kaum eine Chance zum Tackling, hätte meist nur foulen können." Von Matthias Breitkreutz, der das FCS-Spiel organisieren soll, war bis auf sein Tor zum 1:3 nur wenig zu sehen. Durch das Loch im Mittelfeld, war kein vernünftiger Spielaufbau möglich. Meist schoben sich die Saarbrücker die Bälle in der eigenen Abwehr zu und droschen die Kugel dann irgendwann nach vorne.

Sambo Choji im Sturm merkt man an, dass er nach 14 Tagen Pause noch nicht 100 Prozent fit ist, Jonathan Akpoborie fehlt noch die Bindung zum Team.

Das erste Spiel hat gezeigt, dass Thomas von Heesen noch ein gutes Stück Arbeit vor sich hat. Panikmache wäre aber verkehrt. Niemand kann ernsthaft erwarten, dass ein völlig neu formiertes Team bereits zum Saisonstart grandiose Leistungen zeigt. Geduld ist gefragt.

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Die Ausgangsbedingungen für das erste Spiel in der Saison 2001/01 waren für den 1. FC Saarbrücken wohl zu gut. Die Sonne schien, etwa 18.000 Fans freuten sich auf den Saisonauftakt und wollten ihre Mannschaft gewinnen sehen. Zunächst spielten die Saarbrücker auf Sicherheit. Sie versuchten von hinten heraus einen Angriff aufzubauen, doch machte der SV Waldhof Mannheim die Räume stets eng. Somit gab es kein Durchkommen für die Saarbrücker. Die Mannheimer griffen stets früh an und die Verteidigung stand sicher. Auch die Saarbrücker Abwehr hatte bis zur 28. Minute keine Probleme. Da stand nämlich Laszlo Klausz ungedeckt vor den Saarbrücker Tor und brauchte den Ball nur noch einzunicken. Das war das 1:0 für die Mannheimer. Sie ruhten sich aber nicht auf diesem Tor aus, sondern versuchten weiterhin den Druck noch zu verschärfen. In der 41. Minute wiederholte sich das Bild aus der 28. Minute. Laszlo Klausz stand wieder völlig frei vor dem Saarbrücker Tor und konnte den Ball ungehindert per Kopf im Tor von Peter Eich versenken. Somit führt die Mannheimer zur Halbzeitpause mit 2:0.

Zur zweiten Halbzeit machte der 1. FCS deutlich mehr Druck. Thomas von Heesen wechselte den Neuzugang Jonathan Akpoborie ein, der den Sturm verstärken sollte. Es war zu spüren, dass sie dieses Spiel noch kippen wollten. Jedoch war kein Durchkommen durch die Mannheimer Abwehr. Schon bald schalteten die Saarbrücker einen Gang zurück. Sie versuchten den Ball laufen zu lassen und bemühten sich weiter nach vorne zu spielen. Die Entscheidung fiel dann in der 86. Minute, als David Montero nach einem Eckball den Ball mit dem Kopf ins Tor wuselte. Das war das 3:0 für den Gast. Mit diesem Treffer war das Spiel entschieden. Kurz darauf konnte Matthias Breitkreutz durch einen Doppelpass mit Akpoborie den Anschlusstreffer zum 3:1 erzielen (88. Minute).

Der Saisonauftakt ging für den 1. FCS kräftig in die Hosen. Das Ergebnis spiegelt deutlich die Überlegenheit der Mannheimer wieder und ist in dieser Höhe verdient.

Klausz traf zweimal per Kopf

Dank der Kopfballtore von Laszlo Klausz und David Montero hat Waldhof Mannheim einen traumhaften Start in die zweite Fußball-Bundesliga hingelegt. Der ungarische Nationalspieler Klausz war beim 3:1 (2:0)-Sieg beim 1. FC Saarbrücken in der 28. und 41. Minute jeweils nach präzisen Flanken erfolgreich.
Ausgerechnet der 30 Jahre alte Stürmer hatte in der Sommerpause noch auf dem Wunschzettel der Saarländer gestanden.

Mannheim in allen Belangen überlegen

Das 3:0 erzielte Montero in der 86. Minute, ehe der Ex-Rostocker Matthias Breitkreutz zwei Minuten später den Ehrentreffer für die Gastgeber erzielte.

Vor 13.000 Zuschauern im Ludwigsparkstadion waren die Gäste über 90 Minuten die in allen Belangen überlegene Mannschaft. Wenige Stunden vor dem Anpfiff hatten die Badener darüber hinaus noch einen für zwölf Monate gültigen Kontrakt mit einem neuen Trikotsponsor unterzeichnet.

Akpoborie blieb wirkungslos

Saarbrückens Trainer Thomas von Heesen wechselte den am Donnerstag verpflichteten Torjäger Jonathan Akpoborie erst zu Beginn der zweiten Halbzeit ein. Der Ex-Wolfsburger blieb allerdings weitgehend wirkungslos.

In den Reihen der Platzherren zeigte kein einziger Akteur eine ansprechende Leistung. Aus der Waldhof-Mannschaft, die im siebten Anlauf den ersten Sieg in Saarbrücken feiern konnte, ragte neben dem zweifachen Torschützen Klausz Mittelfeldspieler Ante Covic heraus.

SR online

Fußball: FCS unterliegt zu Hause SV Waldhof Mannheim 1:3
Der 1.FC Saarbrücken hat sein erstes Saisonspiel zu Hause gegen SV Waldhof Mannheim mit 1:3 verloren.

Klausz brachte die Mannheimer mit zwei Treffern in der 28.und 40.Minute auf die Siegerstraße. In der 86.Minute machte Montero mit dem 0:3 die Saarbrücker Niederlage perfekt. Den Ehrentreffer für die Blauschwarzen erzielte Breitkreutz kurz vor Spielende.

Das Saarbrücker Spiel war blass. Auch die Einwechslung von Akpoborie brachte keine neuen Impulse. Die FCS-Abwehr leistete sich grobe Fehler.

SR online

Fußball: 1.FC Saarbrücken startet gegen Mannheim in die neue Saison
Der 1.FC Saarbrücken startet heute um 19.00 Uhr in die neue Saison der Bundesliga. Gegner ist Waldhof Mannheim.

Über die geplante Mannschaftsaufstellung wollte Thomas von Heesen noch nichts sagen. Es wird darüber spekuliert, ob Sambo Choji von Anfang an eingesetzt wird. Das gleiche gilt für Jonathan Akpoborie.

Nachdem er gestern überraschend wieder verpflichtet worden war, hat ihm der DFB heute die Spielberechtigung erteilt. Damit könnte er am Abend eingesetzt werden.

Akpoborie stürmt für 1.FCS

"Heimkehr" an die Saar - Entlastung in Sklavenschiff-Affäre

- Von JÖRG HEINZE -

Ungläubiges Staunen und Totenstille gestern Mittag im Tagungssaal "Matisse" im Saarbrücker Hotel "Victor`s". Das Gemurmel der anwesenden Journalisten ist von einer Sekunde auf die andere verstummt. Es ist so still in diesem kleinen Raum, dass man die sprichwörtliche Stecknadel fallen hören könnte. Alle Augen starren auf den 1,79 Meter großen, dunkelhäutigen Mann, der vor wenigen Sekunden das Zimmer betreten hat.

Der junge Mann, der sich in diesem Moment wie auf dem Präsentierteller vorkommen muss, ist Jonathan Akpoborie, der jüngste Neuzugang des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken. In einer Nacht- und Nebelaktion haben die Blau-Schwarzen den Top-Stürmer aus Nigeria vom Erstligisten VfL Wolfsburg zurück an die Saar geholt. Gestern unterschrieb der 32-Jährige, der bereits von 1990 bis 1992 für den FCS spielte, einen Vertrag für die kommenden beiden Jahre. Mit Option für zwei weitere Jahre, wenn der 1. FC Saarbrücken in die erste Fußball-Bundesliga aufsteigen sollte. Ein sportlicher Überraschungscoup! Doch sofort schießen einem Gedanken durch den Kopf, die mit Fußball überhaupt nichts zu tun haben. Monate lang war Akpoborie nach Recherchen der Kinderhilfs-Organisationen "Unicef" und "Terre des hommes" beschuldigt worden, Inhaber eines Sklavenschiffes zu sein. Eine Affäre, die seinen Ruf fast ruiniert hat. Jonathan Akpoborie ist tatsächlich der Eigner des Fährschiffes "Etireno", doch der Vorwurf, dass mit diesem Schiff wirklich Kindersklaven transportiert wurden, gilt inzwischen als widerlegt. Die Sozialministerin des westafrikanischen Staates Benin, unter dessen Flagge die "Etireno" fährt, kommt in ihrem Untersuchungsbericht zu dem Schluss, dass Akpoborie zu Unrecht beschuldigt worden ist. Das Schreiben liegt dem FCS vor. Auch "Unicef" und "Terre des hommes" haben ihre Ermittlungen inzwischen eingestellt. FCS-Präsident Hartmut Ostermann: "Jonathan Akpoborie hat sich keinerlei Vergehen schuldig gemacht. An den Vorwürfen ist nichts dran. Er hat ein Schiff, wie andere Leute Immobilien. Sonst nichts."

Akpoborie hatte stets seine Unschuld beteuert, war aber dennoch in Wolfsburg vorläufig suspendiert worden. Der VW-Konzern, der hinter dem Bundesliga-Klub steht, fürchtete durch diese Affäre einen Imageschaden. Zwar wurde die Suspendierung zwischenzeitlich aufgehoben und der Nigerianer durfte an der Saison-Vorbereitung des Bundesligisten teilnehmen, dennoch wollte VW nicht, dass der 32-Jährige weiter für Wolfsburg spielt. Eine fragwürdige Entscheidung, die allerdings dem 1. FC Saarbrücken zu Gute kam. Unter normalen Umständen wäre eine Klasse-Stürmer wie Jonathan Akpoborie für den FCS nicht zu bezahlen gewesen. So aber wurde sich Saarbrücken mit Wolfsburg einig. Doch umsonst gab{lsquo}s Akpoborie sicherlich nicht. Aus dem Umfeld von Wolfsburg ist zu hören, dass der VfL ursprünglich zwei bis drei Millionen Mark für den Nigerianer haben wollte. Eine Summe, die der FCS allerdings kaum zahlen könnte. Wahrscheinlicher ist eine Ablöse im sechsstellige Bereich. Doch zur genauen Summe äußert sich niemand. Ostermann: "Wir haben Stillschweigen vereinbart."

Für Jonathan Akpoborie schließt sich in Saarbrücken der Kreis. Von 1990 bis 1992 war der 1. FC Saarbrücken seine erste Profistation in Deutschland. Damals stieg der Nigerianer mit dem FCS in die erste Liga auf. Für Hartmut Ostermann ein gutes Omen für die heute beginnende Saison. Anschließend spielte der Stürmer für Carl-Zeiss Jena, die Stuttgarter Kickers, Waldhof Mannheim, Hansa Rostock, den VfB Stuttgart und zuletzt den VfL Wolfsburg. Sollte Saarbrücken in den kommenden beiden Jahren der Aufstieg in die erste Liga gelingen, dürfte der FCS auch die letzte Station in Akpobories Karriere sein. Denn dann würde er vier Jahre für die Blau-Schwarzen spielen und wäre danach fast 37 Jahre alt.

Akpoborie ist froh, nach all den Querelen der vergangenen Wochen endlich wieder Fußball spielen zu können. "Ich freue mich auf Saarbrücken, auch wenn sich seit damals hier viel verändert hat und ich niemanden mehr kenne. Ich hatte zwar auch Angebote aus dem Ausland, aber meine Familie und ich wollten nicht aus Deutschland weg." Sollte die Freigabe vom Deutschen Fußball-Bund, DFB, rechtzeitig eintreffen, kann er bereits heute um 19 Uhr im Ludwigspark gegen Mannheim spielen. "Das wäre schön. Ich konnte in Wolfsburg mit der Mannschaft trainieren, habe auch das Trainingslager mitgemacht. Ich denke schon, dass es gehen würde." Mit einem Hauch des Zweifels wird Jonathan Akpoborie von nun an leben müssen. Doch wenn er wieder Tore schießt, wird er schon bald aufs Neue positive Schlagzeilen machen.

Gebt den Jungen Zeit

Der richtige Weg

- VON JÖRG HEINZE -

Der 1. FC Saarbrücken ist auf einem guten Weg. Während viele Vereine im deutschen Fußball nur davon reden, dem Nachwuchs eine Chance zu geben, lässt das Trainer-Trio um Teamchef Thomas von Heesen beim FCS den Worten Taten folgen. Nicht der schnelle Erfolg steht im Vordergrund, sondern kontinuierliche Arbeit. Auch wenn Hartmut Ostermann den Aufstieg als Saisonziel ausgibt. Als Präsident darf er diesen Wunsch äußern, allerdings sollte man Thomas von Heesen die Zeit geben, sein Konzept umzusetzen. Selbst wenn die erhofften Ergebnisse zunächst ausbleiben sollten. Der FCS befindet sich im Umbruch. Von Heesen hat junge, hungrige Spieler geholt, die alle darauf brennen, etwas zu erreichen. Allerdings können diese jungen Spieler noch nicht perfekt sein, sonst würden sie heute alle in der ersten Liga spielen und nicht beim FCS. Man muss ihnen zugestehen, Fehler machen zu dürfen. Wenn von Heesens Plan aufgeht, dürfen wir uns dafür in den nächsten Jahren auf ein eingespieltes Team freuen.

 

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Akpoborie wechselt zum 1. FC Saarbrücken

Der 1. FC Saarbrücken kann sich auf einen alten Bekannten freuen. Der Nigerianer Jonathan Akpoborie kehrt vom VfL Wolfsburg zu den Saarländern zurück. Der 14-malige Nationalspieler, der bereits von 1990 bis 1992 in Saarbrücken aktiv war, einigte sich am Donnerstag mit dem Klub auf einen Zwei-Jahresvertrag. Zuvor hatte Akpoborie, der in den vergangenen Monaten mit angeblichem Kindersklavenhandel im Benin in Verbindung gebracht worden war, mit Wolfsburg eine Auflösung seines ursprünglich bis 2003 laufenden Kontraktes vereinbart.

"Ich bin überglücklich, dass ich wieder Fußball spielen kann. Ich will allen zeigen, was ich noch drauf habe, und Saarbrücken zum Aufstieg schießen", erklärte der 32-Jährige auf seiner Internet-Homepage. "Ich bin von Trainer Thomas von Heesen und Sportdirektor Lorenz Savelsberg toll aufgenommen worden, deshalb ist mir die Entscheidung leicht gefallen."

Akpoborie wurde per Eilantrag bereits auf die DFL-Transferliste gesetzt und soll bereits am Freitag bei Saarbrückens Saisonauftakt gegen Waldhof Mannheim auflaufen. Vor seinem Engagement in Wolfsburg hatte der Stürmer bereits für den VfB Stuttgart, Hansa Rostock, Waldhof Mannheim, die Stuttgarter Kickers und bei Carl Zeiss Jena gespielt.

Der ehemalige Wolfsburger Publikumsliebling war bei den Niedersachsen in Zusammenhang mit der Kindersklaven-Affäre auf seinem Schiff "Etireno" in Benin in Ungnade gefallen und vorübergehend suspendiert worden. Die Vorwürfe über eine persönliche Verstrickung des Angreifers ließen sich jedoch nicht beweisen. Dennoch spielte Akpoborie in den Planungen von VfL-Trainer Wolfgang Wolf keine Rolle mehr.

Mit neuem System in die neue Saison

Möglicherweise spielt Jonathan Akpoborie schon heute Abend gegen Mannheim - Thomas von Heesen stellt die Neuen vor

- Von JÖRG HEINZE -

Saarbrücken. Heute Abend geht es endlich wieder los! Die zweite Fußball-Bundesliga erwacht aus ihrer Sommersiesta und der 1. FC Saarbrücken startet um 19 Uhr im Ludwigspark-Stadion gleich mit einem Hammerspiel gegen den Aufstiegs-Aspiranten Waldhof Mannheim in die neue Saison. Es hat sich einiges getan beim FCS, die Zuschauer werden sich an viele neue Gesichter gewöhnen müssen. Insgesamt 13 Neue hat das Trainer-Trio um Teamchef Thomas von Heesen geholt, dazu kommen Christian Weber und Julian De Guzman aus dem eigenen Nachwuchs, die in der vergangenen Saison noch Vertragsamateure waren.

Der Altersschnitt wurde auf 26,4 Jahre gesenkt und das, obwohl mit Peter Eich, 38, Manfred Bender, 35, Thomas Stratos, 34, und Raphael Susic, 33, einige Spieler die 30 schon weit überschritten haben. Zum Vergleich: die Mannschaft der vergangenen Saison hätte heute einen Altersschnitt von 27,65 Jahren. Fast alle Neuverpflichtungen sind im Alter zwischen 20 und 26 Jahren. Nur Matthias Breitkreutz und Sven Scheuer sind bereits 30, Jonathan Akpoborie 32. Die Idee, die hinter der Verjüngung der Mannschaft steckt, ist ganz einfach: Thomas von Heesen will eine Mannschaft aufbauen, die über mehrere Jahre hinweg zusammen spielt - ein echtes Team formen. Die Zeiten, in denen jedes Jahr zig neue Spieler kamen und gingen, sollen künftig vorbei sein. Der Teamchef hat bei seiner Suche Wert auf Spieler gelegt, die flexibel einsetzbar sind. Also Fußballer, die auf mehreren Positionen spielen können. Auch im taktischen System wird sich einiges ändern. In der Abwehr spielt der FCS künftig mit einer Viererkette, mit Thomas Stratos oder Bernd Maier als weiterem Defensivem davor. Der Rest soll für Offensivschwung sorgen.

Doch wer sind die neuen Spieler? Thomas von Heesen stellt sie kurz vor:

Jonathan Akpoborie, 32, (VfL Wolfsburg): "Zu ihm brauche ich wohl nichts zu sagen. Ein starker Stürmer, der alles mitbringt. Er hat überall, wo er gespielt hat, seine Tore gemacht."

Matthias Breitzkreutz, 30, (Hansa Rostock): "Matthias ist eigentlich ein Genie. Er braucht aber das Gefühl, von seinen Mitspielern als Denker und Lenker gesucht zu werden. Er hat ein unheimliches Gefühl im Fuß, tritt sehr gute Eckbälle und Freistöße. Außerdem hat er das Auge für den richtigen Pass."

Igor Budisa, 23, (Eintracht Trier): "Ein großes Talent als Innenverteidiger. Ein Linksfuß, der durch seine Größe auch ein gutes Kopfballspiel hat."

Giuseppe Catizone, 23, (VfB Stuttgart): "Jung, technisch stark, sehr schnell und mit viel Offensivdrang. Er kann überall im Mittelfeld spielen, ich sehe ihn vor allem auf der rechten Seite. Er verfügt auch über großes, taktisches Geschick."

Ante Covic, 25, (VfL Bochum): "Ante ist ein Allrounder, kann in der Spitze, dem offensiven Mittelfeld oder auf der rechten Seite spielen. Ganz wichtig: er bringt viel Erfahrung mit."

Daniel Kovacevic, 23, (SSV Ulm): "Ein schneller Stürmer, der keinen Zweikampf verloren gibt. Ein Linksfuß. Für sein Alter schon sehr weit, muss aber noch an seiner Koordination arbeiten."

Bernd Maier, 26, (SSV Ulm): "Ein Stratege im defensiven Mittelfeld. Beidfüßig, technisch stark. Er ist in der Lage, ein Spiel zu organisieren."

Rüdiger Rehm, 22, (Waldhof Mannheim): "Ein junger und sehr ehrgeiziger Mittelfeldspieler mit viel Offensivdrang. Mit seinenen 22 Jahren hat er schon viel Erfahrung sowohl mit dem 4-4-2-System, als auch dem 3-5-2-System."

Marco Stark, 20, (1. FC Kaiserslautern): "U20-Nationalspieler, ein Riesentalent, das mit seinen 20 Jahren schon sehr abgeklärt ist. Er wird bei uns die Chance bekommen, die man ihm in Kaiserslautern nicht gegeben hat."

Sven Scheuer, 30, (Adanaspor): "Seine Erfolge sprechen für ihn. Sechsmal deutscher Meister mit Bayern München, zweimal DFB-Pokalsieger, 1